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Sennheiser IE 600 Rundreise-Reviews

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Steven_Mc_Towelie
Inventar
#1 erstellt: 11. Mai 2022, 19:49
Vielen Dank an Sennheiser für diese Leihgabe und das ermöglichen einer Rundreise hier im HiFi Forum

Zu den IE600 gibt es ja viel zu lesen auf der Seite von Sennheiser, welch tolle Technik, wundersame Materialien und einiges mehr, ich bin ja kein Fan von solchen Texten, aber Jedem das Seine.

Für mich steht Sennheiser ja für Kopfhörer schlechthin, war mein erster KH doch ein bekanntes Modell dieser Marke, noch mit gelbem Schaumgummi.
Beim DJing und auch beim Trommeln war ein HD25 mein ständiger Begleiter, also ich mag die Marke.

Leider fand ich die InEars von Sennheiser bisher nicht so prall, gab und gibt es doch sehr viel Konkurrenz aus Asien und ich dachte schon, Sennheiser und Ich werden bei IEMs keine Freunde mehr.

Umso mehr freute ich mich, nach all dem Trubel um die neuen 600 und 900er, wenigstens den "Kleinen" davon mal zu hören, obwohl die 700Euro für mich eigentlich zu viel sind für einen InEar, für Unterwegs.

Nun denn, da war er nun, ein niedlicher kleiner Kopfhörer, der schon sehr wertig gemacht ist, da muss ich den Werbetexten recht geben.

IMG_4903

Der IE kommt mit zwei verschiedenen Anschlusskabeln daher, 3,5 Klinke und einem 4,4er symmetrischen Kabel.

IMG_4912


Und hier sind wir auch schon auf der dunklen Seite des Mondes angekommen, die Kabel, leider sind diese enorm mikrofonisch, was gerade unterwegs sehr nervt, auch die Hooks für die Ohren am Kabel finde ich, zumindest für den VK Preis schon fast frech, aber es kommt noch dicker.

Will man nämlich ein anderes MMCX-Kabel an den IE600 anschließen, stellt man fest, die Buchsen wurden in das Gehäuse des IE600 eingelassen, laut Werbetext zwar nur um eine sichere Verbindung zu gewährleisten, aber so ganz möchte ich das nicht glauben, also "normale" MMCX-Kabel passen hier leider nicht.

Es gibt wohl auch After-Market-Kabel die hier passen sollen, bzw. die man passend machen kann, aber in der Preisklasse erwarte ich da schon etwas mehr.

Das war also schon mal ein nicht so guter Einstieg, nun wollte ich die Teile aber schon auch noch hören, rein in die Ohren und dabei ist mir aufgefallen, wie gut der in meine Ohren passt, gefühlt wie zwei alte, bequeme Lieblingshausschuhe, nice!

Nun wird der altbekannte Ordner "Test" rausgesucht, vorher noch checken das keine EQ Settings mehr an sind und dann geht es los.

Einmal querbeet durch die Musikgeschichte Rock, Pop, Klassik, Indie, Ambient usw. usf.
Stunden vergehen und mir fällt bei jedem Lied etwas auf, was ich vorher noch nicht so wahrgenommen habe, der IE600 liefert eine Menge Informationen, also sehr detailreich.

Ich EQ eigentlich fast jeden Kopfhörer und In Ear nach meinem Geschmack und es gibt für mich nicht viele Kopfhörer wo man das nicht unbedingt braucht, der Sennheiser IE600 ist einer davon, man kann bestimmt noch etwas tweaken, aber man muss es nicht.

Der Sennheiser hat jede Menge Bass und auch reichlich Hochton, an beiden Enden scheint mir, sind die Tuner wirklich bis ans Limit gegangen, einen Hauch mehr Bass oder Hochton und es wäre einfach nicht mehr schön, aber so macht der IE600 für mich alles richtig.

Bässe klingen fantastisch, Mitten sind so wie sie sein sollen und der Hochton ist für mich auch fast perfekt, vielleicht bei 2Khz einen Hauch weniger, aber muss auch gar nicht sein.

Der IE600 sitzt und klingt für mich richtig toll und langsam bin ich auch bereit für einen IE mehr Geld in die Hand zu nehmen
Hatte ich doch bisher den Timeless und seine Derivate als Obergrenze für mich für einen InEar gesetzt, aber irgendwie machen der bequeme Sitz und auch der Klang für mich den Sennheiser doch Interessanter als mir lieb ist.

Ausschweifende Reviews mit allerlei Phrasen und Schnickschnack sind nicht so mein Ding, muss schließlich auch jeder selber den jeweiligen Kopfhörer testen, aber hier kommen ja auch noch einige andere Tester, es wird also noch viel zu lesen geben.

Der Sennheiser IE600 ist vielleicht nichts für neutrale Hörer, oder Klassik-Fans, aber jeder, der in der Preisklasse einen IE kaufen möchte sollte mit dem Sennheiser einen Versuch wagen.

Ich bin sehr angetan vom IE600 (trotz des Kabels) und bin schwer am hadern mit meinem inneren Lindner

XperiaV
Inventar
#2 erstellt: 11. Mai 2022, 20:48
Danke für Deine ersten Eindrücke.
Die Schallröhrchen sind ziemlich breit oder sieht das nur so aus?
frix
Inventar
#3 erstellt: 12. Mai 2022, 09:14
Schönes review. Heißt das du würdest den IE600 ein gutes stück über dem Timeless sehen?

Die schallröhrchen wirken einfach so dick, weil der in-ear an sich einfach sehr klein ist.
iznt
Stammgast
#4 erstellt: 15. Mai 2022, 17:19
Nachdem ich den IE600 nun knapp eine Woche bei mir hatte und eben nochmal mit dem Timeless und Mest Mk2 verglichen habe, will ich mal auch meinen Senf dazu geben.

Ich habe mich aus 2 Gründen an der Rundreise angemeldet:
1. Da ich immer höhre, dass die Sennheiser IEMs die bequemsten sind, wollte ich das mal ausprobieren.
2. Ich wollte gerne mal ein "Flagschiff" Single-DD-IEM hören, um zu sehen was die Grenzen der Technik sind. Der Technics, der hier neulich in der Rundreise war hat mich hier herbe enttäuscht, aber ich wollte mit dem IE600 noch einen zweiten Versuch machen.

Verpackung und Zubehör:

Beim IE600 liegt alles dabei, was man braucht - sogar inkl. zweitem Kabel (eins unbalanced, das andere balanced). Aber das tut es auch bei einem 10 Euro IEM. Sachen wie bspw. ein Case fehlen. Die Kabelqualität ist eher minderwertig und die Tipauswahl wird weißt auch nicht darauf hin, dass es sich hier um ein Premiumprodukt handelt.

Kabel:
Steven_Mc_Towelie hat über mir schon so ziemlich alles gesagt und ich stimme zu: Der nicht-Standard-MMCX Stecker alleine könnte für manch einen ein K.O. Kriterium sein. Wir reden schließlich über einen 700 Euro IEM und die beiliegenden Kabel machen keinen wertigen Eindruck und sind recht mikrofonisch. Ich muss fairer Weise sagen, dass ich während der Benutzung keine Probleme mit Mikrofonie hatte, aber ich hab ihn auch nur stillsitzend verwendet und nicht etwa on-the-go.

Gehäuse und Fit:
Der Sennheiser IE*** Reihe wird oft nachgesagt, dass es die bequemsten IEMs überhaupt sind und das kann ich nicht nachvollziehen. Der Fit ist nicht schlecht, aber weder besonders noch "der Beste". Der IE600 hat zwar ein sehr kleines Gehäuse, das in der Ohrmuschel verschwindet und das sich perfekt eignet um damit zu schlafen, während das Ohr auf dem Kopfkissen liegt, aber das macht noch keinen guten Fit. Insgesamt hatte ich keine großen Probleme mit den Fit, allerdings hatte ich den Eindruck, dass das Kabelgewicht alleine gereicht hat, um den kleinen IEM in meiner Ohrmuschel anzuwinkeln und gelegentlich hat sich die "spitze" Ecke des Gehäuses unangenehm in meine Ohrmuschel "gebohrt", was sich aber leicht korrigieren ließ. Was man auch bedenken sollte: Dadurch das das Gehäuse so klein ist, kann man es schwerer greifen, wenn man den IEM absetzen will oder justieren will. Das geht mit großen Gehäusen besser. Insgesamt aber würde ich sagen bekommt der IE600 die Note "Bestanden" was Fit angeht.

Sound:
Nach der Rundreise mit dem Technics IEM hatte ich eigentlich schon alle Hoffnung an den Nagel gehangen, dass mich ein Single-DD nochmal abholt, aber der IE600 hat mich dann doch positiv überrascht. Der Grund dafür ist die wirklich gelungene Abstimmung, die eher in Richtung V-Shape geht. Der IE600 hat eine Menge Bass, der mir echt Spaß gemacht hat (aber evtl. zu viel für Bass sensible Personen ist), Stimmen werden klar wiedergegeben und stehen im Vordergrund und es ist eine Menge Luft da. Alles Sachen, die ich mir von einem IEM wünsche. Also bin ich jetzt überzeugt, dass Single-DD Endgame Technik ist und man nichts braucht? Leider nicht, denn so gut die Abstimmung ist, so sehr stört es mich dann leider doch, dass er technisch in meinen Augen bei weitem nicht auf der Höhe von billigeren Planar/BA/EST-IEMs ist. Obwohl die Abstimmung sehr klar und energetisch ist, klingt trotzdem alles doch etwas laid-back, warm und abgerundet in Details. Ich denke ich persönlich stehe einfach auf die schnellere Transienten von BA und Planar und auch wenn der IE600 sicherlich mit anderen DD IEMs technisch mithalten kann oder diese sogar übertrifft (er ist zumindest besser als CRA und der Technics). Aber das ist natürlich Geschmackssache.

Vergleich mit anderen IEMs:
- Timeless: Wie gesagt klingt der Timeless für mich detailreicher als der IE600. Von der Abstimmung ist der IE600 aber in meinen Augen das bessere Gesamtpaket, klingt nicht so dünn und hat einen weniger trockenen Bass als der Timeless. Auch wenn der IE600 vermutlich insgesamt der bessere IEM für die meisten Leuten wäre, wenn ich nur einen haben könnte, würde ich lieber mit den Problemen des Timeless leben als mit der geringeren Detaildarbietung des IE600.
- Mest Mk2: Der Mest spielt über alle Frequenzen detaillierter und im Direktvergleich hört man wirklich Sachen in der Musik, die man mit dem IE600 nicht wahrnimmt. Je nach Lied gefällt mir aber die IE600 Abstimmung manchmal sogar besser, da er manchmal Stimmen mehr in den Vordergrund stellt. Insgesamt aber steht der Mest MK2 für mich klar vorne.
- CRA: Im direkten Vergleich fällt mir wieder ein, warum ich den CRA mag: Wegen dem Preis/Leistungsverhältnis und nicht primär wegen der Abstimmung. Die ist zwar nicht schlecht, hat aber ihre Probleme. Aus meiner Sicht gibt es nichts, was der CRA besser macht als der IE600 (inkl. dem Bass).
- ThieAudio Excalibur: Habe den zwar nicht hier, aber da ich ihn letzte Woche hören durfte, würde ich sagen, dass sich beide für mich in der Abstimmung ähnlich anhören. Technisch ist der Excalibur aber klar vorne. Wer es mehr Laidback mag: Den Oracle würde ich auch als technisch überlegen sehen, aber auch von der Abstimmung relaxter als den IE600.
- Mein Sound-Ranking wäre hier: Mest MK2>Excalibur>Timeless>IE600>Oracle>CRA
- Mein Value-Ranking wäre hier: CRA>Timeless>Excalibur>IE600>Oracle>Mest Mk2

Fazit:
Der IE600 hat mich echt mit seiner guten Abstimmung überrascht und ich habe ihn die Woche sehr gern gehört. Der Fit ist ok, aber nichts besonderes... andere IEMs wie den Timeless finde ich sogar komfortabler. So gut er mir aber auch in Sachen Abstimmung gefallen hat, bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass alle Single-DD Treiber darunter leiden nicht die Auflösung anderer Treiber-Technologien bieten zu können (ich lass mich aber gerne noch vom Gegenteil überzeugen). Für mich käme der IE600 als einziger IEM somit nicht in Frage, aber andere haben sicher einen anderen Geschmack was das anbelangt. Dann sollte man jedoch noch darüber nachdenken, ob man mit der Kabelsituation leben kann.

Vielen Dank an Steven_Mc_Towelie und Sennheiser für die Organisation
Steven_Mc_Towelie
Inventar
#5 erstellt: 17. Mai 2022, 21:34
Beim original Hörer ist auch ein Case/Tasche dabei(unter Produktinformationen zu finden)
IE600 Zubehör


[Beitrag von Steven_Mc_Towelie am 17. Mai 2022, 21:35 bearbeitet]
Marcel21
Inventar
#6 erstellt: 26. Mai 2022, 12:38
Einleitung
Meine ursprüngliche Idee war es, dass ich den hochwertigen Klang, den ich zuhause mit einem meiner zahlreichen offenen Over-Ears genießen kann, auch für unterwegs haben möchte, oder wenn ich doch mal Isolation brauche und ein offener daher nicht optimal ist. Auf dieser Reise habe ich bereits viele Kandidaten ausprobiert, geschlossene Over- sowie In-Ears. Mit ersterem bin ich bisher nie so richtig warm geworden. Bei In-Ears hingegen, da erkenne ich Potenzial. Die Earfun Free Pro in der Oluvs Edition haben mir schon gezeigt, wo die Reise hingehen kann. Über die Zeit habe ich mich dann noch mehr in die Materie und das Thema parametrisches Equalizing eingearbeitet, später noch mal die Earfun Free Pro 1 und 2 gekauft und auf Basis eines Presets von Oluv selbst abgestimmt, für meine Ohren nahezu perfekt. Dieses Prinzip habe ich beibehalten, und so stimme ich mittlerweile die meisten Kopfhörer für mich ab, was dank des Qudelix 5K und auf dem PC dem Equalizer APO mittlerweile auch so einfach geworden ist, wie noch nie.

Zurück zu den Earfun. Diese laufen nur über Bluetooth, und so komfortabel diese kabellose Freiheit sein kann, so hat es doch ein paar Nachteile. Damit meine ich nicht mal unbedingt die schlechtere Klangqualität durch die geringere Bandbreite der Bluetooth-Übertragung, denn da reagiere ich ziemlich unempfindlich drauf (um nicht sagen zu müssen es fällt mir schwer überhaupt einen Unterschied herauszuhören). Sondern die Latenz und Abhängigkeit vom Akku, wenngleich ich mit der Laufzeit bisher keine Probleme hatte (höre normalerweise eh nie so lange am Stück, schon gar nicht mit In-Ears), ließen mich nach einer kabelgebundenen Alternative suchen. Dabei ist es nicht so, dass ich meinen ersten kabelgebundenen In-Ear kaufen wollte, nein. Im Grunde fing meine ganze Hifi-Karriere sogar genau damit an, wo ich nachdem ich über Jahre nur Beipack-Earbuds und On-Ear-Kopfhörer im Flugzeug/Krankenhaus-Stil mein Eigen nennen konnte, Mitte der 2000er mit gerade mal 12 Jahren meine ersten richtigen In-Ears mit Silikon-Aufsätzen hatte und sich klanglich ganz neue Welten aufgetan haben. Doch wie ich merke schweife ich etwas ab, aber nachdem ich in den anderen Reviews auch ein paar nette Geschichten gelesen habe und meine letzten Reviews etwas trocken daherkamen, wollte ich diesem auch eine persönliche Note verleihen.

Wie ging es nun weiter? Etwas richtig hochwertiges konnte ich lange Zeit nicht mein Eigen nennen. Später als es um 2015 mit Hifi richtig los ging kamen In-Ears wie die Brainwavz M3 hinzu, die schon einen recht guten Job machen. Doch dieses Jahr sollte sich das alles ändern, als ich nach etwas hin und her die 7Hz Timeless gekauft hatte, und nach einer anfänglichen Ernüchterung und einer kurzen Einspiel/Eingewöhnungszeit und den richtigen Aufsätzen mittlerweile doch sehr viel Freude mit diesen In-Ears verspüre. Gleichzeitig habe ich aber auch das Gefühl, noch nicht vollständig am Ziel angekommen zu sein. Daher geht sie Suche weiter. Schließlich kam Sennheiser und stellte den IE600 vor. Die Vorgeschichte von Sennheiser bei mir: Der HD600 hatte mich immer gereizt, aber ich konnte mich lange Zeit nicht dazu überwinden, einen zu kaufen. Mitte letzten Jahres habe ich mir dann den HD560S geholt, den ich wirklich toll finde. Danach ging es dann auch weiter, im Herbst kam der HD600 dazu, und weil mich dieser in allen Punkten so begeistert hat, habe ich dann auch noch den HD58X importiert, der ggf. meinen Beyerdynamic DT 990 als TV-Kopfhörer ersetzen wird, momentan jedoch eingepackt als Backup bereit liegt. Die HD560S und HD600 sind fast täglich Einsatz. Gehört habe ich auch schon den HD800S und sogar den HE-1, der wirklich phantastisch ist, aber klar außerhalb meiner Gehaltsklasse spielt.

Sennheiser bildet neben Hifiman mittlerweile die Grundlage meines Hifi-Equipments, nachdem ich über Jahre im Hause Beyerdynamic heimisch war (und auch heute nicht ganz weg bin). Doch kann mich Sennheiser auch auf Seiten der In-Ears so überzeugen, wie es bei den offenen Over-Ears klappt? Das gilt es nun herauszufinden.

Testaufbau
Ich habe die IE600 an dem Topping DX5 aus der anderen Rundreise, meinem Qudelix 5K, dem Tempotec Sonata HD Pro und direkt am Smartphone verwendet. Besonders große Anforderungen an den Verstärker sind mir nicht aufgefallen. Sie brauchen schon etwas Saft, aber nichts wildes, das sollte jedes ordentliche Gerät hinbekommen.

Als Musikquelle habe ich neben Spotify auch Apple Music und Qobuz als Hi-Res-Lossless-Quellen verwendet. Also im Falle Qobuz → DX5 → IE600 eine durchgängig Hi-Res-Audio „zertifizierte“ Kette. Ob das den Klang wirklich verbessert sei mal dahingestellt, aber ich wollte einfach die maximale Qualität sicherstellen.

Als Musik kamen neben aktuellen EDM/House/Dance-Pop-Songs auch Rock, Classic Rock, Singer/Songwriter und viel 80er/90er Musik zum Einsatz. Von AC/DC über Billie Eilish bis hin zu Zedd kam da eigentlich alles mal vor.

Seal, Sitz und Komfort
Für die IE600 habe ich die schwarzen, großen Silikon-Aufsätze die (zumindest für die Rundreise) in großer Anzahl mitgeliefert wurden gewählt. Diese haben grundsätzlich auch gut gepasst, allerdings hatte ich am Anfang, vor allem nach längeren Tragepausen, Probleme damit, den richtigen Seal zu bekommen. Erst nach ein paar Versuchen und drehen der Aufsätze (obwohl symmetrisch rund) hat es dann irgendwann doch geklappt und gut angehalten.

Die Kopfhörer selbst sind schön kompakt, doch wirkt sich das auch auf den Tragekomfort aus? Dieser ist gut, allerdings kann ich nicht behaupten, dass ich die Kopfhörer komplett vergessen hätte. Die haben sich schon noch immer irgendwie als Fremdkörper im Ohr angefühlt, was sicher auch an den Aufsätzen liegt, mit denen ich nicht ganz warm geworden bin. Nach einem Wechsel zu den SpinFit CP145 Aufsätzen wurde das deutlich besser. Allerdings hat da diese zusätzliche Sicherungs-Kante keine Funktion mehr. Dennoch halten sie gerade genug und in Sachen Komfort ein spürbares Upgrade. Damit tragen sie sich dann sehr gut und es gibt absolut nichts am Komfort auszusetzen. Ebenfalls sehr gut ist die passive Isolation, die Sennheiser lassen hier nicht viel mehr durch als unbedingt nötig, wobei das natürlich auch mit den Aufsätzen zusammenhängt, Schaumstoff-Aufsätze sollten in diesem Aspekt noch mal einen deutlichen Vorteil bringen.

Was mir nicht so gut gefällt ist leider das Kabel. Die Oberfläche fühlt sich zu sehr nach Gummi an, und es neigt zur Mikrofonie. Die Ohrbügel lässt sich etwas zurechtbiegen, allerdings bringt das nicht all zu viel. In Sachen Kabel also durchaus Verbesserungsbedarf wie ich finde, da sollte man sich langfristig vielleicht auf dem Zubehör-Markt bedienen. Leider kann man nicht einfach jedes MMCX-Kabel verwenden. Hier finde ich es schade, dass Sennheiser fast schon wie Apple an seinen eigenen Lösungen festhält, und sich nicht einfach an Marktstandards hält. Das Kabel ist jetzt keine Vollkatastrophe, dennoch geht es besser, und sollte es in dieser Preislage auch.

Klang
Wie im vorherigen Kapitel erwähnt habe ich zunächst die Aufsätze von Sennheiser, später die SpinFit verwendet. Klanglich macht das einen kleinen Unterschied. Durch den fehlenden, in den Sennheiser-Aufsätzen verbauten Filter klingen sie im Hochton dezent klarer, aber das schadet den Kopfhörern nicht. Interessanter Nebeneffekt: Die Peaks, die ich später mit dem EQ behandeln werde, haben sich sogar leicht reduziert, woraufhin ich es minimal angepasst habe. Dafür ist im Bereich 7-9kHz etwas mehr Ungleichmäßigkeit reingekommen, aber wirklich nur etwas, sodass es sich bei der normalen Nutzung nicht bemerkbar macht.

Nachdem das geklärt ist...wie klingen die IE600 denn nun? Schön, würde ich sagen. Die Abstimmung gefällt mir ziemlich gut. Natürlich, ausgewogen, von (fast) nichts zu viel und nichts zu wenig. Der Name 600 passt hier sehr gut, denn sie sind den guten alten HD600 in diesem Aspekt gar nicht mal so unähnlich. Nur, dass sie vor allem im Hochton noch mal ausgewogener aufspielen als die HD600 es tun. Und dem Bass natürlich deutlich mehr Nachdruck verleihen können. Die IE600 haben einen satten Tiefbass und spielen wahrnehmbar bis ca. 16Hz herunter. Insgesamt ein sehr gelungener Bassbereich, der genug Bass aufspielt, wenn er gefordert wird, aber sich nie zu übertrieben daherkommt. Die Art von Bassbetonung, die ich mag. Im Vergleich zu den 7Hz Timeless haben sie einen Hauch mehr Tiefbass, ansonsten sind sich die Bassregionen sehr ähnlich. Allerdings habe ich das Gefühl, dass die Timeless hier mit ihren planarmagnetischen Treibern im Vorteil sind was die Qualität des Basses angeht. Aber auch der Sennheiser hat die nicht schwammig, sondern immer gut akzentuiert aufgespielt.

Bei den Mitten ist Sennheiser wohl über seinen Schatten gesprungen und hat die bisherige Achillesverse von Sennheiser-IEMs gefixt: Die oberen Mitten. Die IE600 haben eine klare, natürliche Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, die sich nicht zu sehr in den Vordergrund rückt, und nicht zu weit zurück bleibt. Sehr schön. Im Bereich um die 1000Hz sind sie mir jedoch einen Tick zu vorlaut.

In den Höhen geht es dann sehr smooth zu. Die Peaks sind sehr gering ausgeprägt. Es gibt quasi keinen Resonanz-Peak bzw. sticht dieser nicht hervor. Es gibt je einen kleinen Peak bei 5,1kHz und 8,6kHz, aber das ist alles. Um die 9kHz gibt es einen Dip, den man behandeln kann, aber nicht muss. In Wechselwirkung mit dem Peak lässt sich dieser Bereich allerdings sehr schön mit 2 Filtern begradigen.

Um die IE600 zu optimieren bin ich am Ende bei diesem EQ Preset gelandet:
Preamp: -0.5 dB
Filter: ON PK Fc 1000 Hz Gain -1 dB Q 3
Filter: ON PK Fc 5100 Hz Gain -3 dB Q 6
Filter: ON PK Fc 8600 Hz Gain -3 dB Q 5
Filter: ON PK Fc 9000 Hz Gain 2 dB Q 3

Das ist wirklich nicht viel, und bedeutet auch, dass sich die IE600 hervorragend ohne EQ nutzen lassen. Doch ein bisschen Optimierungsbedarf gibt es ja immer. Mit diesem Preset klingen sie noch mal ausgewogener und jegliche Tendenz zur Schärfe oder zu Sibilanten, die sie ohne EQ bei manchen Songs durchaus aufweisen, wird genommen.

Das war jetzt alles schon ziemlich technisch. Doch mal ganz abseits dessen – wie klingt die Musik?
Klar und Detailliert, aber manchmal auch etwas zu zurückhaltend. Die Kopfhörer sind insgesamt doch recht neutral mit nur einer leichten V-Signatur abgestimmt. Bei manchen Musikrichtungen ist das doch zu mild und es fehlt was, aber diesen Eindruck habe ich bei den meisten meiner neutralen Kopfhörern. Doch im Hinblick auf die besten Allrounder-Qualitäten passt das schon, denn denn die eine Abstimmung, die für alles passt, kann es leider nicht geben, da Songs einfach zu unterschiedlich abgemischt sind. Bei vielen Songs sind die IE600 dann wieder nah an der Perfektion und zeigen sehr schön, was sie können. Dabei profitieren sie von einer guten Produktionsqualität, und decken Mängel in schlechten Produktionen leider auch schamlos auf. Doch das ist der Fluch, den ein guter Kopfhörer meist mit sich bringt.

Im Vergleich mit den ebenfalls getesteten JVC HA-FXW1 spielen die Sennheiser in einer völlig anderen Liga, absolut kein Vergleich. Selbst die deutlich teureren Technics EAH-TZ700 können sich in keinster Weise von den Sennheisern absetzen. Die IE600 sind besser abgestimmt und machen technisch für meine Wahrnehmung auch nichts schlechter, allerdings habe ich sie jetzt nicht im Direktvergleich da.

Was hingegen auf jeden Fall in der gleichen Liga spielt sind die 7Hz Timeless. Die Kopfhörer sind sich in ihrer Abstimmung verdammt ähnlich. Wie ich es schon beim JVC versucht habe, habe ich auch die 7Hz Timeless so getunt, dass sie (nahezu) identisch zu den Sennheisern klingen. Im Gegensatz zu den JVC ist mir das hier auch sehr gut gelungen. Ich habe teilweise abwechselnd mit dem einen Kopfhörer links, dem anderen rechts und umgekehrt gehört, und nicht bemerkt dass ich gerade zwei ganz andere Kopfhörer in den Ohren habe. Da hatte ich durchaus schon Kopfhörer mit größeren Kanalungleichheiten zwischen links und rechts, wobei ich in manchen Abschnitten selbst die 7Hz Timeless in diese Kategorie packen würde. Der Sennheiser hat weniger Kanalungleichheiten, aber auch hier sind sie da. Die rechte Seite ist bei 7,3kHz und die linke Seite generell ab ca. 10kHz etwas lauter. Zum Glück blendet das Gehirn solche Unterschiede meistens aus, sodass es beim Musikhören kaum auffällt. Da muss man sich schon drauf konzentrieren, so wie ich es in der Abstimm-Phase mache.

Das hier ist dann das Ergebnis, ein Preset, um die 7Hz Timeless wie die IE600 klingen zu lassen (Achtung, nicht für die IE600):
Filter: ON PK Fc 20 Hz Gain 2 dB Q 0.5
Filter: ON PK Fc 2000 Hz Gain -2 dB Q 4
Filter: ON PK Fc 2800 Hz Gain 1 dB Q 3
Filter: ON PK Fc 5000 Hz Gain 1 dB Q 2
Filter: ON PK Fc 6000 Hz Gain -2 dB Q 6
Filter: ON PK Fc 7200 Hz Gain 2 dB Q 6
Filter: ON PK Fc 11000 Hz Gain 2 dB Q 2

Wie man sieht alles nur im Bereich 1-2dB, was die Ähnlichkeit dieser Kopfhörer unterstreicht. Auch technisch könnte ich jetzt nicht behaupten, dass die Sennheiser bedeutend viel besser machen. Insgesamt etwas weniger Peaks und Dips als die Timeless und auch etwas weniger Kanalungleichheiten. In Sachen Auflösung kann ich keine bedeutenden Unterschiede feststellen, wenn sehe ich tendenziell sogar die Timeless leicht vorne. Unabhängig vom Kaufpreis spielen diese Kopfhörer absolut auf einem Niveau. Und damit tun es auch die Shuoer S12, die noch mal günstiger, aber vor allem in den oberen Mitten und oberen Hochton betonter als die IE600 und Timeless sind.

Fazit
Das war also nun mein kleines Review zu den IE600. Was soll ich sagen? Sennheiser hat ein tolles Produkt auf den Markt gebracht, das auf jeden Fall empfehlenswert ist. Zumindest wenn man nicht so genau auf den Preis achtet, denn ich finde 699€ sind vor allem im Vergleich zu den Wettbewerbern schon ein sehr stolzer Preis, den Sennheiser hier verlangt. Dafür bekommt man aber auch etwas geboten. Ein Fehlkauf sind die IE600 sicher nicht, dennoch würde ich definitiv noch ein paar andere Produkte in diesem Preisbereich hören wollen, bevor ich das Geld jetzt in einen IE600 investieren würde. Denn, mein Ziel, noch mal eine Verbesserung zu den 7Hz Timeless erhalten zu wollen, wird mit den IE600 leider nicht erreicht. Es sind gute Kopfhörer, aber der Wechsel wäre nur eine Bewegung seitwärts und nicht nach vorn. Dabei tut es mir fast schon leid das so sagen zu müssen, auch im Hinblick darauf lieber die heimische Wirtschaft stärken zu wollen, doch objektiv betrachtet muss man sich schon schwer tun, Gründe zu finden, die IE600 den Timeless vorzuziehen, wenn dieser nicht zu verachtende Preisunterschied im Raum steht. Würden die IE600 nur 50-100€ mehr kosten wäre es eine ganz andere Sache, dann würde ich jederzeit die IE600 vorziehen. Und wenn der Preis keine Rolle spielt: IE600. Wenn man Probleme mit größeren In-Ears hat und von der besonders kleinen Bauform der IE600 profitieren kann: IE600. Wenn man auf die Idee kommt, mehr Geld für schlechtere Kopfhörer (wie den EAH-TZ700) ausgeben zu wollen: Vielleicht doch lieber die IE600. Also ja, es gibt sie doch, Gründe die IE600 zu wählen. Für mich reicht das momentan nicht, um einen Kauf zu rechtfertigen...aber ich habe dieses Modell mit für mich gute Abstimmung im Hinterkopf, und wer weiß, was die Zukunft noch so bringt.

Jedenfalls war ich am Ende der Test-Woche schon etwas wehmütig, die IE600 jetzt wieder abgeben zu müssen. Ich habe sie wirklich in mein Herz geschlossen. Doch ich freue mich auch, dass sie jetzt der nächste Teilnehmer erhält und das Erlebnis IE600 eingehen kann. Daher: Viel Spaß mit dem IE600, und ich freue mich auf die weiteren Reviews.

Zum Abschluss noch ein großes Dankeschön an Steven Mc Towelie für die Organisation der Rundreise und an Sennheiser für die Bereitstellung des Kopfhörers.
oldie400
Stammgast
#7 erstellt: 27. Mai 2022, 09:35
Sehr schöner Review /Reviews, vielen Dank.
Johnny_Rico
Stammgast
#8 erstellt: 05. Jun 2022, 10:24
Das wird hier sicher kein Review, nur ein paar vergleichende Eindrücke zu zwei anderen IEMs, die ich besitze... konkret mit dem IE300 und auch kurz zum 64 Audio U12T. Jeweils ohne EQ.

Was auffällig ist, und was ich so anhand der Frequenzgang-Charts gar nicht erwartet hätte, ist der im Vergleich zum IE300 zurückgenommene(re) Bass. Wo der Kleine auch mal fast schön dröhnig werden kann und insgesamt vielleicht etwas komprimiert klingt, ist der Bass beim IE600 definitiv immer noch kräfig & präsent aber in einem angenehmen Maß, ohne zu sehr andere Frequenzbereiche zu überlagern. Ich brauch immer Songs, die nicht so ganz busy sind und mache das z.B. an dem einsetzenden Kontrabass in Let it be me von Inger Marie Gundersen fest. An den trockenen Bass des U12T kommt der IE600 aber nicht ran.

Die Stimmwiedergabe finde ich sehr angenehm und man merkt, dass im Vergleich zu IE300 mehr Energie in den oberen Mitten da ist. Das läßt den 600er insg. "freier" klingen (doofes Wort, mir fällt grad nix besseres ein) und ich habe im ggs. zum IE300 keinen Bedarf, hier nachzuhelfen per EQ. Auch die Höhen finde ich nicht zu spitz, was beim IE300 doch auch mal vorkommt. Hohe Stimme gefallen mir mit dem IE600 tlw. besser, als mit dem U12T.

Zusammenfassend nehme ich den Sound gar nicht so "V"-artig, wie andere Reviewer das beschreiben, war. Es liegt vlt. Auch daran, dass ich nur bis etwa 12-13KHz höre. Daher auch eine Enthaltung meinerseits, was den Superhochton angeht. Ich hätte erstmal keinerlei Bedenken, den Hörer einfach „as-is“ zu betreiben, so gut gefällt er mir klanglich.
Was ich nicht hatte, war dieses krasse und sofortige Wow-Erlebnis, dass sich bei der Rundreise mit dem Softears RS10 hinsichtlich dessen irrer Detailauflösung eingestellt hatte. Aber auch was die Auflösung angeht, ist der Senni jetzt kein Reinfall und echt OK, nur eben nicht herausragend.

Ansonsten kann ich nur jedem empfehlen, sich ein anderes Kabel zu besorgen. Ich hasse das Originalkabel ehrlich als Brillenträger. Meins ist von Audioverse und die Stecker passen komischerweise viel satter auf dieIE600, als auf die IE300 für den ich das Kabel gekauft habe.

Erwähnen möchte ich noch, dass die Sennheiser – egal ob 300 oder 600 – sich hervorragend für Outdoor mit viel Wind eignen. Man hat deutlich weniger Windgeräusche, gerade auf dem Rad, i.V. zu IEMs die weit aus dem Ohr hervorragen.
Ich kann mir gut vorstellen, den irgendwann mal zu kaufen, nur bei 700€ muss ich doch schlucken. Dafür spricht, dass bei einem Treiber auch nicht so viel kaputt gehen kann, wie bei aufwändigen Konstruktionen und dass das Gehäuse einen extrem stabilen Eindruck macht.

Danke an den Organisator der Rundreise und auch Sennheiser für das zur Verfügung stellen des Test-Samples!

ie600


[Beitrag von Johnny_Rico am 05. Jun 2022, 10:58 bearbeitet]
Johnny_Rico
Stammgast
#9 erstellt: 06. Jun 2022, 18:13
Bevor ich ihn gleich wieder verpacke für den nächsten in der Reihe...

- Die Windunempfindlichkeit hat sich heute nochmal bei sehr böigem Wind bestätigt. Wirklich top!
- Ich habe mit dem EQ gespielt und mal bewusst die "Delle" im Frequenzgang um 4KHz etwas aufgefüllt und finde das ist tut dem Klang meistens noch mal gut. Mehr war dann anstrengend (Snaredrums zu präsent z.B.) und hat Stimmen verfälscht. Ich finde, gerade Streichinstrumente kommen so nochmal etwas besser rüber, wenn man den Bereich anhebt. Der Unterschied ist schon relativ deutlich und vermutlich würde ich auf Dauer noch etwas zurückrudern.

Mein Fazit nach dem langen Wochenende mit dem Ding: Will ich haben.

VG
Markus

ie600 eq
frix
Inventar
#10 erstellt: 08. Jun 2022, 19:59
@john, ist es ein zufall dass dein IE300 nun im biete forum zu finden ist.


[Beitrag von frix am 08. Jun 2022, 19:59 bearbeitet]
Johnny_Rico
Stammgast
#11 erstellt: 08. Jun 2022, 20:07
Leider ganz und gar nicht... Diese fiese Verführer Mc Towelie mit seiner Anfix-Ware ist schuld dran! Leider ist nicht mal im Corporate-Benefits Sennheiser Shop ein nennenswerter Rabatt drin...
frix
Inventar
#12 erstellt: 13. Jun 2022, 21:08
Ich muss euch was beichten. Bin aus der rundreise vorzeitig ausgestiegen und hab mir die IE600 bereits gekauft
XperiaV
Inventar
#13 erstellt: 13. Jun 2022, 21:36
Warum der traurige Smiley?
Blind gekauft oder vorher irgendwo gehört?
Steven_Mc_Towelie
Inventar
#14 erstellt: 13. Jun 2022, 21:47

frix (Beitrag #12) schrieb:
Ich muss euch was beichten.(

Genau hier ist der Platz dafür, lass uns teilhaben an deinen Emotionen und Gefühlen

Glückwunsch


Johnny_Rico (Beitrag #11) schrieb:
Diese fiese Verführer Mc Towelie mit seiner Anfix-Ware ist schuld dran!

Stehe morgen wieder auf dem Schulhof um neue Kunden zu generieren


[Beitrag von Steven_Mc_Towelie am 13. Jun 2022, 21:59 bearbeitet]
Johnny_Rico
Stammgast
#15 erstellt: 13. Jun 2022, 22:29
@frix: Würde mich auch interessieren
@Steven Mc Anfixer: Ich bin schwach geworden und habe heute auch einen bestellt. Vergiss mich nicht bei der Monarch MK2 Rundreise! ;-)
frix
Inventar
#16 erstellt: 14. Jun 2022, 09:15
Der traurige smilie weil ich so unvernüftig bin. Der IE600 ist definitiv der beste aus der familie. Hat das beste tuning ist aber auch definitiv immer noch ein gutes stück weg von neutral. Für meinen geschmack ist der hochton immer noch übertrieben. Zwar nicht mehr sibliant aber je nach musik einfach ziemlich viel. Ganz ohne EQ komm ich auch hier nicht aus. HS, -4dB, 7000hz, Q 1.25. In den oberen mitten könnte man auch noch etwas drauf geben. Ist aber nicht nötig und macht ihn in dem bereich recht entspannt. Für einen DD ist es beachtlich wie gut er an beiden enden des frequenzspektrums rausreicht.
XperiaV
Inventar
#17 erstellt: 14. Jun 2022, 09:35

frix (Beitrag #16) schrieb:
Für einen DD ist es beachtlich wie gut er an beiden enden des frequenzspektrums rausreicht.


Mhh, aber genau diese Eigenschaft ist doch typisch für dynamische Treiber - da gibt es keine Probleme den kompletten Frequenzbereich abzudecken.
Das sieht bei BA anders aus, vor allem bei Single BA's. Deswegen meist mehrere BAs bei IEMs.
Dafür haben DD fast immer andere Nachteile die (Marken) BA-Driver deutlich besser können.
frix
Inventar
#18 erstellt: 14. Jun 2022, 09:43
Viele single DD fallen ab 10khz auch deutlich im pegel ab. Also richtig air haben weder die moondrop DD noch ein dunu zen, noch ein thieaudio elixr.
Ob einem das gefällt ist natürlich wieder was anderes.
iznt
Stammgast
#19 erstellt: 14. Jun 2022, 11:02
Ich finde der CCA CRA hat gut Luft gehabt.
Johnny_Rico
Stammgast
#20 erstellt: 24. Jun 2022, 08:28
Will niemand mehr seine Eindrücke teilen?

Ich hab mir inzwischen ja einen eigenen gekauft und experimentiere gerade mit verschiedenen Tips. (u.a. Final Audio Type E und AZLA Sednafit Crystal) Die aus der großen Tüte von der Rundreise fand ich irgendwie gut. Weiß jemand, ob man genau dieses Modell irgendwo kaufen kann; der Zippbeutel war unbeschriftet. Die mitgelieferten des Retail-Hörers sind etwas anders aufgebaut (anderes Gitter, dünnerer Kranz) und gefallen mir weniger. Was man so bei der Suche nach Sennheiser Eartip Replacement usw. findet, sieht auch anders aus.

Gruß
Markus


[Beitrag von Johnny_Rico am 24. Jun 2022, 08:29 bearbeitet]
RunWithOne
Inventar
#21 erstellt: 26. Jun 2022, 14:54
Mein kurzes und knackiges Fazit zum IE600. Vorab nochmals vielen Dank an unseren umtriebigen Steven für die Organisation der Rundreise.

Verpackung/Lieferumfang (4/5)
Es gibt nichts auszusetzen. Es ist alles dabei was das Herz begehrt. Insbesondere das Hardcase ist mir wichtig. Das war in unserer Testverpackung jedoch nicht mehr enthalten. Einen 6,3mm Adapter vermisse ich nicht. Davon habe ich ausreichend umherliegen. Angesichts der Größe des IE600, würde eine kleinere Verpackung unsere Umwelt schonen.

Tragekomfort (4/5)
Der IE600 ist überraschend klein und verschwindet komplett im Gehörgang. Das Kabel fühlt sich wertig an, leidet jedoch an Mikrofonie. Es lässt sich sehr gut über die Ohren führen. Damit sitzt der IE600 sicher. Die MMCX Anschlüsse sind begrüßenswert und lassen sich sauber bedienen. In der Regel verwende ich keine Upgradekabel für meine IEM. Somit wiegt die Mikrofonie doppelt schwer. Ich meine zu diesem Preis darf ich ein perfektes Kabel erwarten. Denzufolge habe ich den IE600 mit seinem Standartkabel gehört. Ausreichend Eartipps liegen bei. Ohranatomie bedingt habe ich auf meine SpinFit zurück gegriffen. Mit ihnen wurde die Abdichtung gut bis perfekt. Dem genussvollen Hören stand damit nicht mehr im Weg.

Klang (3/5)
Ich bin mir bewusst, dass dieses Thema sehr subjektiv ist. Ich bin nicht der große Detailvergleicher. Ob das Glöckchen im Song X bei y min und z sec nun weiter vorn oder hinten im Raum steht oder etwas deutlicher hörbar ist, kommt für mich an unter geordneter Stelle. Ich bin nicht der Typ streng analytischer Hörer. Ob ein IEM/KH meinen Vorlieben entsprecht merke ich bei entspannten Hören recht schnell. Dann drehe ich die Lautstärke auch temporär mal auf. Stelle also nicht ständig etwas leiser, weil mich ein bestimmter Frequenzbereich bzw. Peak nervt. Die Füße kann ich dann auch nicht immer ganz still halten. Selbstverständlich mag ich trotzdem eine gute nicht übertriebene Bühne und eine klare Anordnung der gut getrennt klingenden Instrumenten im Raum. Der wichtigste Punkt ist jedoch die Tonalität es Hörers. Klingt die Präsentation angenehm oder gibt es nervige Überbetonungen? Bei den Rundreisen lasse ich den EQ so lange wie möglich aus und höre einerseits meine Lieblingssongs, andererseits quer durch die Speicherkarte. Leider trifft der IE600 nicht komplett meinen Geschmack. Er ist mir in den unteren Höhen zu vorlaut und verdirbt mir damit oft den Musikgenuss. Überhaupt könnte die Darbietung dort etwas mehr Körper haben und runder klingen. Ich drehe dann immer wieder leiser, obwohl ich kein Lauthörer bin. Der Bass hat mir gut gefallen, trocken und bisweilen knarzig. Das macht Spaß. Auch wenn er ordentlich angehoben ist, klingt er sauber. An den (unteren) Mitten habe ich wenig auszusetzen. Trotzdem könnte ein klein bisschen mehr Wärme mitbringen. Die Spinfit Eartipps haben die für mich nervige Höhenpräsentation etwas abgemildert. Da gibt dann auch Musik auf meiner Speicherkarte, bei der mir der IE600 richtig Spaßmacht. Aber genau das macht diese Musik auch auf allen anderen Kopfhörern.

Fazit
Auch wenn der IE600 nicht einen Geschmack trifft, ist er ein sehr guter IEM. Mich stört vor allem die zu starke Höhenenergie. Ein EQ kann das teilweise ausgleichen. Auflösung und Instrumententrennung sind sehr gut, haben ihren Ursprung für mich jedoch in den bereits erwähnten Höhenpeaks. Wenn die Musik in dieser Hinsicht gut abgemischt ist, dann macht sie mit dem IE600 Spaß. Untern Strich rechtfertig dies angesichts meines IEM Fuhrparks jedoch keinen Kauf.
hippie80
Stammgast
#22 erstellt: 27. Jun 2022, 16:07
Hallo zusammen,

wieder eine sehr interessante Rundreise, vielen Dank an Steven_Mc_Towelie für die Organisation.

Nach der Technics EAH-TZ700 Rundreise, habe ich mich sehr auf den Sennheiser gefreut und habe auf ein DD-IEM gehofft, der es vielleicht etwas besser macht, zu einem bessren Preis.

Komfort und Fit

Es ist extrem einfach einen Seal hinzubekommen. Kein Herumfummeln, einfach reinstecken und fertig. Die Schallröhrchen sind nicht dünn, aber länger als zum Beispiel bei dem Technics und die Thieaudios Oracle und Exalibur. Man merkt sofort den Unterschied, es passt einfach besser.

Die beiliegenden Silikon-Tips waren sehr Langzeittauglich, klingen aber im Vergleich zu Spinfits etwas verhangen. Die Spinfits hingegen fangen nach einer gewissen Zeit an zu drücken.

Klang

Die Stärke: die Mitten! Da hat Sennheiser die goldene Mitte gefunden. Stimmen werden gut dargestellt, haben einen gewissen Volumen und die Im-Kopf-Lokalisation hält sich in Grenzen.Ich hatte ein Raumgefühl der auch in die Tiefe ging. Fügt sich ein, nicht zu nah, nicht zu weit.

Bass? Hat er!
Höhen? Ja auch!
Aber irgendwas stimmt hier nicht. Der Bass ist anhoben und geht schön Tief. Und es ist eigentlich auch genug Höhenluft da. Aber dennoch klingt er so rundgelutscht und langsam. Songs, die normalerweise richtig Attacke machen, hören sich ausgebremst an. Drums und Becken haben keine Energie, sind ausgelutscht und verschwimmen teilweise. Das größte Manko für mich ist der Oberbass, wie ein Schiff im Nebel. Genug Material und Volumen, aber unscharf und konturlos.

Fazit

Der Technics kam bei mir an mit reichlich Vorabkritik und konnte gefallen. Der Sennheiser dazu entgegengesetzt, mit Vorschusslorbeeren und enttäuschte eher.

Und jetzt kommt das merkwürdige, ich halte denn Sennheiser für den (technisch) besseren IE, hat mich aber nicht so abgeholt oder gepackt wie der Technics (oder überhaupt…). Ich kann meine Meinung über den Sennheiser kaum in Worte fassen, außer dass er mir klanglich einfach nicht passt.

Aber noch was Positives zum Schluss, der Fit ist hervorragend. Und ich hatte befürchtet, dass ich nach dem Test einen ausgeprägten Kaufdrang spüren werde, dem zu widerstehen fällt mir jetzt gar nicht so schwer. Für mich ein klassisches Beispiel für "selber hören", Reviews können helfen, man kann aber voll daneben liegen, auch wenn die große Masse begeistert ist.

Ach ja, müsste ich mich zwischen dem Sennheiser IE600 und Technics EAH-TZ700 entscheiden, würde ich den Thieaudio Oracle nehmen

Johnny_Rico
Stammgast
#23 erstellt: 27. Jun 2022, 18:25

hippie80 (Beitrag #22) schrieb:

...Aber dennoch klingt er so rundgelutscht und langsam. Songs, die normalerweise richtig Attacke machen, hören sich ausgebremst an. Drums und Becken haben keine Energie, sind ausgelutscht und verschwimmen teilweise. Das größte Manko für mich ist der Oberbass, wie ein Schiff im Nebel. Genug Material und Volumen, aber unscharf und konturlos.
...
:prost


Hättest du da mal ein konkretes Songbeispiel zum Thema "langsamer Bass / Schiff im Nebel" und zu "ausgelutsche Drums und Becken" und gern auch spezifisch, woran du festmachst, worauf man achten soll? Ich bin einigermaßen verwundert über deine drastischen Schilderungen, wie schlecht der Oberbass sich für dich anhört und würde das gern nochmal mit dem gleichen Soundmaterial im Vergleich zu anderen IEMs (U12T in dem Fall) versuchen, nachzuvollziehen.


[Beitrag von Johnny_Rico am 27. Jun 2022, 18:25 bearbeitet]
XperiaV
Inventar
#24 erstellt: 27. Jun 2022, 19:19
@hippie80
Ziemlich ernüchternd Dein Urteil zum IE600, der sonst überall extrem gelobt wird.
Vielleicht nicht die richtigen ear tips?`
n00kie
Stammgast
#25 erstellt: 27. Jun 2022, 20:07


Sehr informatives Vergleichsvideo von Dan's Audio Reviews zwischen S12, OH10 und dem IE600.
XperiaV
Inventar
#26 erstellt: 27. Jun 2022, 20:28

n00kie (Beitrag #25) schrieb:

Sehr informatives Vergleichsvideo von Dan's Audio Reviews zwischen S12, OH10 und dem IE600.


Keine Ahnung wie sinnvoll die Vergleiche sind - ich höre mir das nun per IE an und würde den IE600 als den "schlechtesten" der drei bezeichnen.
Ok, der "CHU" wird auch noch verglichen, aber der klingt furchtbar - so scheint es zumindest per Hörtest über IE.
Der Wechsel von IE600 zu S12 ist wie der viel umschriebene Vorhang der sich öffnet - sinnvoller ist aber sicherlich die direkt seinen eigenen Gehörgängen zu vergleichen ...
n00kie
Stammgast
#27 erstellt: 27. Jun 2022, 21:44
Im Disclaimer sagt er quasi selber das seine Aufnahmen nicht das eigene Gehör ersetzen. Zur Orientierung finde ich diese Videos dennoch ganz gut, wenn man einen bestimmten Kopfhörer oder IEM ins Auge gefasst hat. Ersetzt für mich quasi das Probehören mit entsprechenden Restrisiko, wenn die eigenen Ohren einen ganz anderen Klang Eindruck vermitteln


[Beitrag von n00kie am 27. Jun 2022, 21:45 bearbeitet]
hippie80
Stammgast
#28 erstellt: 27. Jun 2022, 21:47
Johnny, du hast recht, klingt tatsächlich etwas drastisch. Vielleicht auch ein bisschen zu hart, hätte es besser ausdrücken können. Ich ersetzte aus-/rundgelutscht mit zu weich und zurückgesetzt.

Es geht hauptsächlich darum wie ich den Schlagzeuger mit dem Sennheiser wahr nehme. Ich mag es, wenn der Drummer das Stück mitträgt. Es gibt Kopf- und Ohrhörer die das besser herausarbeiten bzw. darstellen. Btw. ein Grund warum der Thieaudio Oracle mir so gut gefallen hat.

Ich gebe dir ein paar Beispiele mit denen ich das bei den Rundreisen teste:

Gutes Beispiel für was ich mit Attacke meine: Kobra and the Lotus – Heartbeat
Mit dem IE600 verliert das Stück (gefühlt) an Tempo, weil der Drummer an Durchschlag verliert und etwas in den Hintergrund rückt.

Zweites Bespiel: Joanne Shaw Taylor – Wild is the Wind
Hier setzt das Schlagzeug immer wieder Akzente, die dem Song ein bisschen Kante mitgeben. Mit dem IE600 klingt es auffällig soft, so kannte ich das gar nicht.

Wild is the Wind ist ganz gut produziert und hört sich an viele Anlagen / KHs gut an. Wenn du dann eher durchschnittliche Produktionen hast, verlieren sie mit einer nicht gefälligen Abstimmung gleich viel mehr:
Beast in Black – Sweet True Lie (bzw. so ziemlich alles was ich von der Band gehört habe)
The Pretty Reckless – Wild City (achte hier auch auf die Hi-Hats)

Mit dem Shure 846 bin ich es gewohnt, dass beide Songs definierter klingen. Es ist aber immer das Gleiche, es klingt softer und ich vermisse die liebgewonnen Kanten. In Wild City gibt es diesen permanenten Auf- und Abbau, vor und zurück. Dabei gibt es immer eine Spitze, die auch gerne etwas harsch klingen darf.

Und zum Schluss noch ein Klassiker: Metallica – The Unforgiven
Keine kleine Band, Soundtechnisch aber trotzdem nicht wirklich herausragend. Mit manch ein Kopfhörer unhörbar, weil es einfach zu viel wird. Ich finde aber selbst hier, dass der Sennheiser das ganze Stück zu sehr glattbügelt.

Vielleicht noch ein Gegenbeispiel, da war ich schon eine Weile am testen und hat mich überrascht: Red Queen – Asyphyx. Der Song profitiert von der Räumlichkeit des Sennheisers und erschafft eine interessante Atmosphäre.

@Xperia, ich habe hauptsächlich mit dem Spinfit 100+ gehört. Im Vergleich zu den beiliegenden Silikon-Tips war das schon ein guter Schritt zum Besseren. Andere Tips habe ich nicht ausprobiert.

Ich glaube der Sennheiser passt einfach nicht zu mir. Nicht ganz so deutlich aber ähnlich erging es mir mit dem Hifiman XS. Nach all dem was ich vor dem Test gelesen habe, dachte ich dass ich da einfach blind zuschlagen kann. Da waren/sind die Meinungen auch manchmal schon überschwänglich.
RunWithOne
Inventar
#29 erstellt: 27. Jun 2022, 22:08
Hinsichtlich der Eartipps muss ich hippie80 absolut recht geben. Was hat sich Sennheiser bei den Dingern gedacht? Die lassen ihn verhangen klingen, irgendwie komisch. Spinfit verbessern hier den Klang und die Attacke ungemein. Trotzdem waren die IE600 nicht mein Beuteschema.
iznt
Stammgast
#30 erstellt: 27. Jun 2022, 22:54
Zu hippie80's Fazit: Geschmäcker sind halt unterschiedlich. Muss nicht an Tips oder irgendwas liegen. Bloß weil der Tenor hier positiv ist, heißt es ja nicht, dass jeder mitsingen muss. Ich kann gar nicht sagen, wie enttäuscht ich mit dem Blessing 2 war, obwohl ihn scheinbar so viele lieben.

Zu Dan: Der Mann ist Schuld daran, dass ich mir den Mest gekauft habe Die Demos alleine verzerren manchmal die Realität, aber Dan rückt das ganze mit seinen Kommentaren ins richtige Licht, was seine Videos mMn sehr wertvoll macht. Als Beispiel klingt seine S12 Aufnahme recht gut, aber wenn man mal sein Timeless Video anschaut, dann klingt der Timeless wirklich grausam. Aber er wiederholt immer wieder, wie seine Aufnahme dem Timeless nicht gerecht wird.


[Beitrag von iznt am 27. Jun 2022, 22:55 bearbeitet]
Johnny_Rico
Stammgast
#31 erstellt: 27. Jun 2022, 22:56
Hey hippie80,

bei deinem Nik-Name hätte ich auf jeden Fall einen etwas anderen Musikgeschmack vermutet. ;-) Jedenfalls vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Richtig gut!!!

Und ich glaube jetzt verstanden zu haben, was du meinst. Was mich umtreibt: Kann es evtl. sein, dass du gar nicht direkt den Oberbass-Bereich an sich stören findest, sondern dass die Obertöne der Drums gedämpft sind und dadurch das "Crispe" fehlt? Habe selbst bei 3-4 KHz ein bisschen was hoch-equalized und dadurch klingen Drums aber vor allem auch E-Gitarren definierter. Besonders bei den angesprochenen Hi-Hats Wild City macht das einen großen Unterschied.

Die ganz schnellen durchgängigen Schläge bei dem ersten Song kommen am U12T tatsächlich auch ohne EQ etwas "knalliger" daher. Wenn ich das heftig zuckende Display vom ADI2 richtig interpretiere, liegt die Grundfrequenz davon im Bereich 100-150Hz.

Viele Grüße
Markus

P.S.: @iznt: Den Blessing 2 fand ich auch nicht spannend. Quasi der VW Golf der IEMs...


[Beitrag von Johnny_Rico am 27. Jun 2022, 23:00 bearbeitet]
n00kie
Stammgast
#32 erstellt: 27. Jun 2022, 23:47

iznt (Beitrag #30) schrieb:

Zu Dan: Der Mann ist Schuld daran, dass ich mir den Mest gekauft habe Die Demos alleine verzerren manchmal die Realität, aber Dan rückt das ganze mit seinen Kommentaren ins richtige Licht, was seine Videos mMn sehr wertvoll macht.


Gratuliere zum Kauf! Ist es der MEST MK2 geworden?

Ich glaube die IEMs könnten auch meine endgames sein, da Dan ebenso eine helle aber gut abgestimmte Klangsignatur bevorzugt. Leider sind mir die meisten Tribrids / Highend IEMs zu groß
iznt
Stammgast
#33 erstellt: 27. Jun 2022, 23:59
Ja, die MK2, ist aber schon paar Monate her, dass ich den gekauft hatte.

Ich war ein wenig enttäuscht, weil ich (zumindest den MK2) gar nicht so hell finde. Die Vocals sind etwas weiter im Hintergrund als mir lieb ist und die Timeless haben mehr Höhenenergie im Vergleich. Aber auch wenn der Mest MK2 nicht perfekt meinen Geschmack trifft, ist es trotzdem der beste IEM, den ich bisher gehört habe. Aber Preis/Leistung ist natürlich eine Katastrophe
touri22
Stammgast
#34 erstellt: 22. Jul 2022, 10:48
Hier mein kurzer Eindruck zum Sennheiser ie600., diesmal weniger „technisch“, sondern eher mein persönlicher Eindruck – und wie immer mein ganz subjektives Empfinden:

Das Design, die Haptik und die Größe des Sennis finde ich klasse und daraus resultierend ist der Sitz im Ohr (ich meine jetzt erstmal wirklich den Hörer an sich) hervorragend. Unauffällig und wirklich in die Hörmuschel klasse integriert. Bei mir hat der Seal dann auch mit den großen Tips sehr gut funktioniert!

Das Kabel mit dem Hörer selbst ist für mich ein absolutes No-go! Das überträgt Geräusche ja wie ein altes Büchsen-Telefon - für die, die das noch kennen! Das ist schon das zweite Mal, dass ich das mit einem Senni IE so erlebe. Was machen die denn da nicht richtig? Jegliche Berührung am Kabel oder wenn das Kabel nur leicht auf dem Tisch rutscht, wird direkt übertragen. Das würde mich so dermaßen stören und ärgern, dass ich den Hörer direkt wieder zurückgeben würde. Note 6!

Zum Klang. Ich habe den Sennheiser ie600 im Vergleich zum 7Hz Timeless gehört. Beide habe ich per Tidal und den Qudelix K5 gehört. Das was ich hier vergleiche war jeweils ohne jeglichen EQ-Eingriff getestet.

Zuerst mal ein Gesamteindruck: Für mich hat Sennheiser hier eine total stimmige und ausgeglichene Klangsignatur hinbekommen. Im Zusammenspiel aller Klangbereiche passt das einfach und macht den ie600 aus meiner Sicht sehr langzeittauglich. Zusammen mit dem Sitz habe ich fast vergessen, dass ich Musik höre… Fazit kommt noch.

Der Oberbass ist aufgepumpt und vermittelt so einen tiefen, voluminösen Klangeindruck. Wie das eben oft so ist mit aufgepumptem Oberbass, leidet darunter etwas die Genauigkeit und Spritzigkeit im Bass. Sennheiser hat da aber gerade noch so im richtigen Moment aufgehört. Es passt am Ende eben.
Von diesem Bass profitieren noch die unteren Stimmenbereiche, so dass auch da ein volles Volumen entsteht. Das ist angenehm. Für Jazz und seinen Kontrabass gilt das ebenso. Gregory Porter bis Diana Krall klingen klasse über den Senni.
Generell sind Stimmen sehr klar und genau zu hören, keine Zischlaute, nichts was stört. Die Mitten sind einfach klasse und rund.
Ich mag, dass der Senni auch in den Höhen stark aufspielt. Mir persönlich gibt das immer etwas Detailliertes und Präzises. Passt.

Die Bühne ist für einen IE wirklich gut. Breiter als beim Timeless. Vor allem ist mir aber zum Timeless aufgefallen, dass der Timeless „näher dran“ wirkt als der Senni.

Und wenn wir schon beim Vergleich mit dem Timeless sind, dann bin auch schon irgendwie bei meinem Fazit:
Der Senni klang für mich ausgeglichener, besser aufeinander abgestimmt. Er ist ein klanglich sehr alltagstauglicher Hörer, mit dem ich lange, unaufgeregt, sehr gut Musik hören kann. Ich finde er leistet sich keine Fehler, wenn du diese Signatur magst. Klanglich würde ich sagen, hat Sennheiser hier einen sehr guten Job gemacht.
ABER, mir war er fast etwas langweilig dadurch. Der Timeless ist klanglich ebenfalls klasse. Der Bass ist nicht so voluminös im oberen Bereich, dafür aber tiefer, knackig und präzise. Im Höhenbereich ist auch nicht jeder Fan und der Timeless nicht fehlerfrei, aber er hat eben ein bisschen Ecken und Kanten und daher auch Charakter. Da bin ich stärker dabei, höre irgendwie aktiver. Ich habe das lieber und spätestens nach Einsatz des EQ gäbe es für mich keinen Grund, den Senni zu diesem Preis zu kaufen - da ich einen passenderen IE besitze. Ich habe da lieber einen etwas raueren und spielfreudigeren Charakter.
Hätte ich den Senni allerdings hier, dann würde ich mich über einen sehr guten Hörer freuen und mich über ein ganz besch*** mikrofonisches Kabel ärgern!

Beste Grüße vom
touri
Johnny_Rico
Stammgast
#35 erstellt: 22. Jul 2022, 17:06
@touri: Das Kabel habe ich schon zu IE300 Zeiten gegen eines von Audioverse getauscht. Insb. für Brillenträger geht das Standard-Kabel überhaupt nicht... Sogar der 900er kommt mit dem Gartenschlauch-Kabel daher. Verrückt...
touri22
Stammgast
#36 erstellt: 22. Jul 2022, 21:17
Aber ernsthaft, das geht doch echt so was von gar nicht. Beim Timeless ist nahezu Ruhe im Kabel. Da wird fast gar nichts verstärkt. Das muss doch bei Sennheiser jemand merken und die testen Konkurrenzprodukte doch auch.
Bin ebenfalls Brillenträger... jede Berührung mit dem Bügel ergab Kabelgeräusche. Wirklich unfassbar!

@Sennheiser - falls hier jemand im Forum mit liest: Ihr macht da tolle Produkte, mit ganz besch...eidenen Kabeln!
LoyK
Stammgast
#37 erstellt: 22. Jul 2022, 22:47
Puh, mit dem Review des IE 600 habe ich mir recht schwer getan...
Dafür versteckt sich im Review das Mini-Review meiner Frau

Einleitung
Ein InEar-Kopfhörer für den sich meine Frau interessiert?! Wie kann das sein? Wenn das nicht eine Seltenheit ist im Universum, dann weiß ich es nicht mehr 😉
Zur Aufklärung: Der Sennheiser IE 600 wird in einem modernen Metal-3D-Druck Verfahren hergestellt, an dessen 3D-Druckern sie mitentwickelt und zum Release auch über das Produkt informiert wurde – mir war klar, dass wir diesen Kopfhörer testen müssen. Da der aufgerufene Preis nicht am Controlling vorbeikam , kam die Rundreise von Steven_Mc_Towelie und Sennheiser gerade recht – hier nochmal vielen Dank für die Möglichkeit, den Sennheiser zu testen!

Erster Eindruck, Komfort und Kabel
Durch zahlreiche sehr gute Reviews und einen gewissen „Hype-Train“ war ich natürlich gespannt wie ein Flitzebogen, den Sennheiser auszuprobieren. Der erste Eindruck war durch einen gewissen „Honeymoon“ auch sehr gut, der Komfort konnte mich vor allem mit meinen Spinfit Tips absolut überzeugen, auch wenn er sich beim Einsetzen anfangs sehr kalt anfühlt durch das Metallgehäuse. Das Kabel ist allerdings recht stark mikrofonisch, was ich bei Kopfhörern absolut nicht ausstehen kann. Hier besteht noch Potenzial nach oben, zumal das Kabel sich durch die Custom MMCX-Anschlüsse nicht ganz trivial austauschen lässt. Generell bin ich inzwischen der Meinung, dass das Kabel eines InEars nicht bis in die Hosentasche hängen sollte – am Nacken oder Hals mit einem Mikrofon und guter Bluetooth Verbindung finde ich deutlich praktischer und eine gute Alternative zu TWS – hier suche ich aber noch nach der perfekten Lösung für mich (evtl. demnächst mehr…).
Meine Frau hat den IE 600 auch für ein paar Lieder probegehört und neben schlechtem Komfort für ihre kleinen Ohren (IEMs werden nicht für Frauenohren entwickelt anscheinend😉 ) auch die Kabel über den Ohren kritisiert, die sich mit einer Brille wohl nicht besonders gut vertragen…war mir so gar nicht bewusst, aber nachdem ich es mit meiner Sonnenbrille ausprobiert habe, kann ich es nun gut nachvollziehen. Das Kabel ist durch die Verstärkung gerade über dem Ohr recht dick, was die Situation nicht vereinfacht. Die Mikrofonie tut ihr übriges…

Sound
Ich habe versucht mich auf den Sennheiser ohne/mit leichtem EQ zu konzentrieren, da ich leider nur begrenzte Zeit hatte zu experimentieren. (DHL – Das Hat Länger gedauert?!)
Achtung, jetzt kommen ein paar „Spicy Takes“ wie Resolve sagen würde 😉
Sound Bewertung meiner Frau: Gut+, Preis/Leistung: Mangelhaft. (Gibt es eigentlich Frauen die Kopfhörer testen oder das Hobby haben?!? Kennen sie den echten Preis der IEMs? )
Nun zu meinen Eindrücken:
Die Klangsignatur ist spaßig, relativ Mainstream und langzeittauglich ausgelegt, wie ich finde. Viel Bass, etwas zurückgenommene Hochmitten/Höhen in Bereichen, in denen es „too much“ werden kann. Neutral ist das nicht. Ein Detailwunder würde ich ihn auch nicht nennen, da dazu der Bass einfach zu viel Präsenz hat und andere Frequenzen etwas in den Hintergrund rücken können. Die Betonung auf den wirklich tiefen Sub-Bass sorgt für ordentlich „Rumble“, kann aber mMn. auch etwas zu einem „langsamen“ Bassgefühl führen, da die langsamen (sehr tiefen) Schwingungen lauter ertönen als höhere (schnellere) Bässe. Nach ein paar Vergleichen finde ich einen Frequenzgang, der unter 100 Hertz relativ gleichmäßig verläuft, ausgeglichener und damit auch schöner als den bis weit in den Keller lauter werdenden Bass des IE 600, der teilweise beeindruckend aber manchmal auch etwas langsam wirken kann. Mit etwas EQ kann man hier aber bestimmt leicht nachhelfen – ausprobiert habe ich es aber nicht, da es doch „schöner Wohnen“ gewesen wäre. Generell hat der Bass schon Spaß gemacht und dies ist Jammern auf hohem Niveau.
Im Bereich der Hochmitten/Höhen ist mir aufgefallen, dass E-Gitarren Leads/Soli sich teilweise etwas weiter weg bzw. mehr im Hintergrund angehört haben, was ich auf den die leichte Absenkung im Bereich um 4 KHz zurückführen würde (verglichen mit den meisten InEar-Targets).
Was mir super gefallen hat, ist die Bühnenabbildung – für einen IEM ziemlich groß und schöne Platzierung der Klänge im Raum. Beim Imaging war ich sehr angetan, muss jetzt aber – zumindest wenn ich mich richtig entsinne – den Punkt an die planaren IEMs geben (Shuoer S12 und Dioko derzeit), die mir in Sachen Imaging nochmal ein Level besser vorkommen. Allerdings muss man dazu sagen, dass ich auch bei Kopfhörern ein Freund der Planars bin und den Klang der Treiber einfach mag.
Zum direkten Vergleich hatte ich den Moondrop Aria, den CCA CRA+ und die Earfun Free Pro 2 mit an meine Ohren abgestimmten EQ von Oluv zur Hand. Ich weiß, alle spielen in einer deutlich anderen Preisklasse bzw. sind als ANC TWS eine ganz andere Kategorie. Dennoch ist natürlich die Frage, ob die Sennheiser das Gefühl ausgelöst haben, dass ich auf der Stelle die Ersparnisse durch den Tankrabatt und das 9€ Ticket in einen IE 600 investieren muss – just kidding – oder mit meinen IEMs zufrieden bin und die Unterschiede den Aufpreis für mich persönlich nicht rechtfertigen.
Ohne EQ sind die Sennheiser die besten InEars, die ich zum Vergleich gehört habe, da mir ihre Abstimmung wirklich gut gefällt und ich keine störenden Peaks in den Höhen vernommen habe. Allerdings muss ich sagen, dass der Unterschied sobald etwas EQ ins Spiel kam wirklich schwer herauszuhören war (heißt 2-3 Bänder PEQ um vor allem die Höhen auf meine Ohren/gehörten Peaks anzupassen). Evtl. eine etwas schönere Bühne und minimal mehr Präzision würde ich dem Sennheiser attestieren, aber ich musste schon sehr genau hinhören, um eine hörbare Qualitätssteigerung festzustellen. Geheimtipp ist mit Sicherheit der Earfun mit Oluv Tuning an die eigenen Ohren – wenn man sich erst mal durch die absolut grottig zu bedienende App gekämpft hat, dann klingen die Free Pro 2 wirklich sehr rund und man hat den Sound für alle Quellgeräte im IEM gespeichert. Toller Einsatz und Ansatz, den der Kollege verfolgt...
Dimishing Returns lassen grüßen und ein – in meinen Ohren – etwas übertriebener Hypetrain, für den ich Crinacle nicht ganz verstehen kann …*bestellt-Dioko*

Fazit
Der Sennheiser IE 600 ist mit Sicherheit ein toller IEM, den ich ohne EQ schon als wirklich gut abgestimmt empfinde und der richtig Spaß machen kann. Zudem ist super, dass er langzeittauglich und relativ klein ist, sodass er großteils im Ohr verschwindet. Leider sind die Kabel stark mikrofonisch und ich empfinde den Preis als recht hoch, wobei die Verarbeitung und das 3D-gedruckte Gehäuse schwer zu toppen sind. Ich überlege jetzt stark, ob ich mir den Momentum 3 TWS nochmal genauer anhöre, da hier kein störendes Kabel im Weg ist und der Preis eher in meinem InEar-Preisbereich liegt. Wie nah wird man klanglich wohl an den IE 600 rankommen mit etwas EQ?
Marcel21
Inventar
#38 erstellt: 23. Jul 2022, 08:00
Sehr schönes Review.

Mit etwas EQ sicher kommt man sicher sehr nah, aber das schafft man ja auch schon mit den eigens getunten Free Pro 2. Habe die letzten Tage auch hauptsächlich diese verwendet, die klingen schon verdammt gut und haben auch noch sehr brauchbares ANC.

Beim Sennheiser haben wir sehr ähnliche Eindrücke wie ich sehe, nur das mein Geschmack dann doch mit mehr Tief- als Oberbass daher kommt, das sollte schon rumpeln im Keller


LoyK (Beitrag #37) schrieb:
die Kabel über den Ohren kritisiert, die sich mit einer Brille wohl nicht besonders gut vertragen

Bin auch Brillenträger und muss sagen, dass ich damit bisher nie wirklich Probleme hatte in Kombination mit Kopfhörern. Man muss sich das im Zweifelsfall über dem Ohr etwas sortieren, aber das Kabel kann man eigentlich ganz normal drüber legen.
XperiaV
Inventar
#39 erstellt: 23. Jul 2022, 17:15
Gestern Abend und heute paar Stunden gehört mit dem IE600, verglichen nur mit dem Ultrasone IQ.

Verpackung/Inhalt:

Eigentlich ganz angemessen mit 4,4 Balanced & 3,5 mm Kabel.
Leider ist es tatsächlich sehr mikrophonisch.
Optisch ähnelt es dem Ultrasone 2,5mm Balanced Kabel. Das war es auch schon an Gemeinsamkeiten. Das Ultrasone Kabel ist frei von Kabelgeräuschen.
Warum Sennheiser da kein Wert drauf legt ... Kostenfrage?

Wie der IQ ist auch der IE900 aus Metall gefertigt, also schon hochwertig und (für die Käufer hoffentlich) langlebig.
Der IE600 ist der ergonomischere, allerdings mit sehr kurzen Düsen.

Das sonstige Zubehörpaket ist ausreichend, bei den eartips nutzt man entweder seine eigene Auswahl daheim, oder hat halt Glück dass eine der beiliegenden Varianten passt.
Ich nahm Triple Flange mit entsprechender Düsen-Breite. Damit war der Seal sehr gut.

Kurze Klangeindrücke:

Die Erwartungen waren hoch, da man oft las dass der IE600 sogar besser sei als der 900er - warum der dann aber doppelt so teuer ist?!
Leider war ich ziemlich "schockiert" dass der satte 700€ kostet für das was er klanglich bietet.

Aufgeblähter, typisch dynamischer (Tief)Bass den man von so vielen Single DD oder Hybriden/Tribryden ect. kennt.
Der Bass ist leider nicht sehr genau, da er zu stark angehoben ist. Grundton geht i.O., aber auch da sind Details nicht die Stärke des IE600.
Die Mitten sind vielleicht noch das beste vom Gesamt-Klangspektrum.
Nun zu den höheren Frequenzen:
Das ist deutlich zu viel des Guten, bei instrumentaler Musik nervte das nicht so, allerdings bei Gesang umso mehr.
Warum Sennheiser diese Abstimmung um 7kHz wählte bleibt wohl deren Geheimnis. Wenn man mehr Auflösung vorgaukeln will dann klappt das allenfalls mäßig.

Soundstage:
Mehr als Standard, also wie bei anderen IEMs eben auch, da gibt es nichts zu kritisieren. Obwohl in Sachen Tiefe nicht viel geht beim Senni.

Fazit:
Klar, es ist ein Spaßhörer, aber für 700€ bekommt man klanglich bessere IE, ob nun aus China oder von traditionellen Marken, oder gar aus D selbst.
Im Vergleich zum IQ betont der IE600 zwar mehr den Tiefbass, aber der 10 Jahre alte Ultrasone hat den knackigeren, schnelleren Bass, aber auch in anderen audiophilen Gesichtspunkten gewinnt der IQ gegen den IE600. Design ist natürlich eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Die ganzen neuen Technologien / laut Sennheiser Homepage:
"Direkte, neutrale Abstimmung mit schnellem, präzisem Bass" (der ist nicht schneller wie bei anderen dynamischen Treibern auch)
"Ausgewählte 7-mm-TrueResponse-Schallwandler, die für geringstmögliche Verzerrung optimiert sind"
"Außergewöhnlich neutraler Klang dank Doppel-Resonatorkammer"
"Para-Aramid-verstärkte Kabel mit 3,5- und 4,4-mm-Steckern" (mit zu starken Kabelgeräuschen)
"Widerstandsfähiges AMLOY-ZR01-Gehäuse aus amorphem Metall, 3D-gedruckt in Deutschland"

"Ein Benchmark bei der Entwicklung des IE 600 war für unsere Ingenieure das neutrale Wiedergabeverhalten von High-End-Studiomonitoren. Hierfür wurde das akustische Rückvolumen im Inneren des Ohrhörers optimiert. Die sorgfältige Abstimmung sorgt für eine Präsenz und klangliche Intimität, die Sie Ihrer Musik noch näherbringt und immer wieder neue Akzente und Details offenbart."

"Dieser außergewöhnliche Ohrhörer reproduziert nicht nur die Details und Emotionen einer Aufnahme – er verstärkt sie. Denn jeder IE 600 ist ein Meisterwerk. Vom handveredelten Gehäuse aus amorphem Metall bis zu den von Sennheiser entwickelten und gefertigten High-End-Audiokomponenten ist jedes Detail dieses Ohrhörers auf höchstem Niveau durchdacht und mit größter Sorgfalt gefertigt. Der ausgewogene Frequenzgang des IE 600 verspricht eine unverfälschte, natürliche Wiedergabe – und aufgrund der hochwertigen Materialien vermag er dieses Versprechen auch noch nach vielen Jahren einzulösen."

----- und das ist nur ein Teil Dagegen wird der IQ fast schon minimalistisch von Ultrasone beworben

Natürlich gehört das alles mittlerweile zum "guten Ton" sein Produkt mit allen möglichen Begriffen zu bewerben.
Eine laut Sennheiser unverfälschte, natürliche Wiedergabe kann ich dem IE600 nicht attestieren.
Viele Details auch nicht.
Viel Bass ja, der aber nicht wirklich schnell ist.

Der Bereich um 7/8 kHz macht diesen IEM eher anstrengend. Nicht bei allen Lieder, aber doch bei einem Großteil.
Ein Auflösungsmonster ist der IE600 ebenfalls nicht.
Bin erstaunt dass der so einen großen Hype im Netz auslöst.
Er mag vielleicht besser wie der IE300 sein, aber die UVP ist dennoch deutlich zu hoch anno 2022.
Die Wahl des Kabels und die Schwierigkeit Ersatzkabel zu besorgen ist ebenfalls ein Schwachpunkt. Da muss man nochmal einiges Geld investieren.

Das trifft leider auch auch auf den IQ zu, da habe ich bisher kein MMCX Kabel gehabt was passt.
Aber die originalen und das Balanced Kabel sind von sehr guter Qualität, und immer noch im Ultrasone Shop verfügbar, wenn auch zu teuer.
Leider kann ich den IE600 nicht direkt mit dem Technics IE EAH-TZ700 vergleichen. Ich wüsste ehrlich gesagt nicht welchen ich bevorzugen würde.

Ein großes D A N K E an Steven_Mc_Towelie für die Organisation der Rundreise!


[Beitrag von XperiaV am 23. Jul 2022, 17:18 bearbeitet]
frix
Inventar
#40 erstellt: 23. Jul 2022, 17:23
hätte mich gewundert wenn er deinen geschmack getroffen hätte XperiaV
Aber die kritik am hochton finde ich auf jeden fall berechtigt. Da ist er einfach für viele aufnahmen zu giftig.
RunWithOne
Inventar
#41 erstellt: 23. Jul 2022, 18:22
Das sehe ich auch so wie ihr beiden. Der 7kHz Peak hat mich auch unwahrscheinlich genervt. Lange konnte ich mit ihm nicht Musik hören. Eigentlich sehr schade, den er ist sehr kompakt und verschwindet komplett im Ohr.
XperiaV
Inventar
#42 erstellt: 23. Jul 2022, 19:28
Vielleicht etwas hart die Kritik, aber gemessen am Hype und Preis war ich enttäuscht. Selbst wenn man die Kabel-Problematik mal außen vor lässt.

Klar kann man mit dem Musik genießen, vielleicht bin ich auch zu empfindlich in dem Frequenzbereich zwischen 6-8 kHz.
Für 700 Ocken erwarte ich 2022 einfach deutlich mehr.
Steven_Mc_Towelie
Inventar
#43 erstellt: 23. Jul 2022, 20:54

frix (Beitrag #40) schrieb:
hätte mich gewundert wenn er deinen geschmack getroffen hätte

Mich auch
iznt
Stammgast
#44 erstellt: 23. Jul 2022, 21:14
Mir hat der IE600 zwar gefallen, aber ich fand das Preis/Leistungsverhältnis auch nicht den Brüller. Aber immer noch Meilen vor dem Technics :D. Der hat das Doppelte vom IE600 gekostet und meinen Geschmack schlechter getroffen als viele 20 Euro IEMs.

Den IE600 sehe ich dagegen klar vor dem Moondrop Chu
touri22
Stammgast
#45 erstellt: 23. Jul 2022, 22:52

iznt (Beitrag #44) schrieb:
… und meinen Geschmack schlechter getroffen als viele 20 Euro IEMs.


Hast du eigentlich ein Low-budget-Empfehlung für einen “laid-back“ IEM? Du hattest ja auch mal über den CCA CRA geschrieben…
Marcel21
Inventar
#46 erstellt: 24. Jul 2022, 08:11
Ich frage mich etwas von welchem 7kHz-Peak ihr redet. In meiner Erinnerung war da keiner und wenn ich noch mal in mein Review schaue:

In den Höhen geht es dann sehr smooth zu. Die Peaks sind sehr gering ausgeprägt. Es gibt quasi keinen Resonanz-Peak bzw. sticht dieser nicht hervor. Es gibt je einen kleinen Peak bei 5,1kHz und 8,6kHz, aber das ist alles.

Dann würde sich dad auch bestätigen.

Nun, es kann durchaus sein dass der Resonanz-Peak bei euch stärker ausgeprägt ist (bei mir ja nicht wirklich vorhanden mit den IEMs), der dann bei dem einen oder anderen bei 7kHz sein dürfte (aber nicht bei allen).

Generell finde ich interessant dass die meisten den Hochton als doch recht betont wahrnehmen, ich fand den eigentlich ziemlich entspannt, da kenne ich wesentlich schlimmere Kandidaten. Aber bei allen Nerv-Hochton-Testsongs hat sich der IE600 dann doch erstaunlich vergebend gezeigt.

Aber gut, ich bin wohl eh relativer Badewannen-Fetischist, auch wenn ich meine bevorzugte Klangsignatur mit leichter Bass- und Höhenbetonung als neutral bzw. natürlich ansehen würde
iznt
Stammgast
#47 erstellt: 24. Jul 2022, 10:18

touri22 (Beitrag #45) schrieb:
Hast du eigentlich ein Low-budget-Empfehlung für einen “laid-back“ IEM? Du hattest ja auch mal über den CCA CRA geschrieben…


Ich würde den Chu und CRA als Low Budget empfehlen, aber beide sind nicht unbedingt laid-back. Der CRA zeichnet sich für mich durch einen starken Bass und trotzdem Glitzernde Höhen im >10khz Bereich aus, wobei Stimmen mir zu weit im Hintergrund waren. Wenn du willst, kannst du ihn natürlich günstig ausprobieren, aber für mich trifft es nicht ganz was ich unter Laid-Back verstehen würde.

Der CRA+ wäre vielleicht noch eine Option, der anders abgestimmt sein soll (ich kann mich aber nicht mehr erinnern ob mehr laid back). Du kannst dir auch mal den Tripowin Mele (50$) anschauen. Über den habe ich viel gutes gelesen und gehört, habe ihn aber selber nie gehört.
n00kie
Stammgast
#48 erstellt: 24. Jul 2022, 10:28

Marcel21 (Beitrag #46) schrieb:

Nun, es kann durchaus sein dass der Resonanz-Peak bei euch stärker ausgeprägt ist (bei mir ja nicht wirklich vorhanden mit den IEMs), der dann bei dem einen oder anderen bei 7kHz sein dürfte (aber nicht bei allen).


Ein kleiner Ausflug bzgl. der Thematik Resonanz-Peak und Messgeräte, weil grade auf reddit entdeckt
touri22
Stammgast
#49 erstellt: 25. Jul 2022, 18:52

iznt (Beitrag #47) schrieb:

touri22 (Beitrag #45) schrieb:
Hast du eigentlich ein Low-budget-Empfehlung für einen “laid-back“ IEM? Du hattest ja auch mal über den CCA CRA geschrieben…

...
Der CRA+ wäre vielleicht noch eine Option, der anders abgestimmt sein soll (ich kann mich aber nicht mehr erinnern ob mehr laid back). ...


Ich hatte schon auf "Bestellen" geklickt, bevor du überhaupt antworten konntest! 😂

Heute ist er schon geliefert worden und ich habe ihn gerade auf den Ohren. Bevor ich mir ein wirkliches Urteil bilde: Wow, was der für 24,- € abliefert. Das kann sich sehen lassen und in (m)eine Laid-back-Richtung kriegt man ihn relativ schnell mit EQ. Ich glaube nicht, dass ich den wieder zurück schicke.
Mehr später mal.

Gruß vom
touri


[Beitrag von touri22 am 25. Jul 2022, 18:52 bearbeitet]
Johnny_Rico
Stammgast
#50 erstellt: 27. Jul 2022, 23:46

Marcel21 (Beitrag #46) schrieb:
Ich frage mich etwas von welchem 7kHz-Peak ihr redet. In meiner Erinnerung war da keiner und wenn ich noch mal in mein Review schaue:

In den Höhen geht es dann sehr smooth zu. Die Peaks sind sehr gering ausgeprägt. Es gibt quasi keinen Resonanz-Peak bzw. sticht dieser nicht hervor. Es gibt je einen kleinen Peak bei 5,1kHz und 8,6kHz, aber das ist alles.

Dann würde sich dad auch bestätigen.

Nun, es kann durchaus sein dass der Resonanz-Peak bei euch stärker ausgeprägt ist (bei mir ja nicht wirklich vorhanden mit den IEMs), der dann bei dem einen oder anderen bei 7kHz sein dürfte (aber nicht bei allen).

...


Ich höre den so, wie du.

Es ist auffällig, wie sehr die Impressionen zu ein und dem selben Produkt variieren können. Die Konsequenz ist, dass man ums Probehören bei IEMs kaum herum kommt oder zumindest "Seelen(bzw. Ohren)verwandte" identifiziert, deren Einschätzung mit der eigenen Wahrnehmung konvergiert.

Als ich meinen U12T gekauft hatte, dachte ich OK, jeder liebt das Teil, du kaufst den blind und musst dich nie wieder nach was anderem umschauen... Ende vom Lied: U12T liegt seit Wochen brach, IE600 kommt durchgängig zum Einsatz.


[Beitrag von Johnny_Rico am 28. Jul 2022, 08:03 bearbeitet]
iznt
Stammgast
#51 erstellt: 28. Jul 2022, 16:24
U12T war glaube der erste teure IEM, den ich gehört hatte und er hat mich ziemlich enttäuscht. Würde den gerne heute nochmal hören, um zu sehen ob sich meine Eindrücke geändert haben, aber aus dem Gedächtnis kann ich gut verstehen, warum du den IE600 lieber hörst. Ich fand den U12T ziemlich langweilig.
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