Raumfeld EXPAND: Performancesteigerung durch Firmware-Mod

Moin Moin,


es wird ja immer wieder von einem deutlichen Performanceeinbruch des RF-Verbundes berichtet nach Integration eines EXPAND gefolgt von dem Ratschlag, die Hostfunktion besser einem C2 zu übertragen. Dies war auch lange meine Wahrnehmung, sodass mein EXPAND über Jahre hinweg sein Dasein ungenutzt in der Schublade fristete.

So fragte ich mich letztlich mal wieder nach dem Grund denn an der reinen Prozessorleistung kann es nicht liegen, die CPU ist in beiden Fällen identisch. Also schaute ich - den Grundgedanken einer Systemoptimierung im Hinterkopf - noch einmal über die FW mit der Zielrichtung, blind mitlaufende - jedoch in meiner Umgebung nicht zwingend erforderliche - Hintergrunddienste loszuwerden. Also Ballast abzuwerfen quasi.

Um es kurz zu machen: Hier ein Foto meiner etc/init.d des EXPAND bezogen auf die dortige FW 1.63.9 in verkabelter Verbindung:



Die simple Umbenennung nach "bak*" verhindert das Starten der jeweiligen Prozesse, ebenso das Aufspannen des systemeigenen WLAN. Ein ständiges Logging ist ebensowenig erforderlich, immerhin liest man ja nicht ständig mit und kann es bei Bedarf reaktivieren.

Finger weg von "S50dropbear", das ist der SSH-Zugang, den benötigen wir zwingend sonst ist die Kiste dicht. Ebenso Finger weg von "S85hardwared" auf der momentan aktuellen FW 2.12.5, dieser Eintrag ist hier zwingend erforderlich.

Um Chromecast/Bluetooth aus dem System zu entfernen, empfiehlt sich die Anpassung der raumfeld/master-processs/master-process-apps.json nach:

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[
  {
    "group": "alwaysApps",
    "apps": [
      {
        "name": "Renderer",
        "workingDir": "/raumfeld/renderer",
        "call": "./renderer",
        "restart": true,
        "needsAudioHardware": true,
        "startupNotification": {
          "name": "com.raumfeld.Renderer.Startup",
          "objectPath": "/com/raumfeld/Renderer/Startup"
        }
      },
      {
        "name": "StreamDecoder",
        "call": "stream-decoder",
        "restart": true,
        "needsAudioHardware": true
      }
    ]
  },
  {
    "group": "hostApps",
    "apps": [
      {
        "name": "Time Server",
        "workingDir": "/raumfeld/timeserver",
        "call": "./timeserver",
        "restart": true
      },
      {
        "name": "Config Service",
        "workingDir": "/raumfeld/config-service",
        "call": "./config-service",
        "restart": true
      },
      {
        "name": "Meta Server",
        "workingDir": "/raumfeld/meta-server",
        "call": "./meta-server",
        "restart": true,
        "priority": "low"
      },
      {
        "name": "Stream Relay",
        "workingDir": "/raumfeld/stream-relay",
        "call": "./stream-relay",
        "restart": true
      },
      {
        "name": "Web Service",
        "workingDir": "/raumfeld/web-service",
        "call": "./web-service",
        "restart": true
      },
      {
        "name": "Storage Update",
        "call": "raumfeld-prefs-storage update",
        "restart": false
      }
    ]
  },
  {
    "group": "clientApps",
    "apps": [
    ]
  }
]


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Weiterhin:

- in etc/init.d/S99master-process die zeile "connmanctl enable wifi" nach "# connmanctl enable wifi" auskommentieren (nur bei verkabelter verbindung)
- in etc/dbus-1/system.d die "gc4a.conf" nach "bak gc4a.conf" umbenennen (bei Bedarf auch löschen)

Nach sinngemäßer Bearbeitung auch der Endgeräte (in meinem Falle mehrere C2 mit FW 1.63.4 sowohl verkabelt als auch über WLAN angebunden an FritzBox) läuft mein System superflüssig und der EXPAND integriert sich nun transparent mit allen Vorteilen eines dezidierten Hosts.

Auf Endgeräten empfiehlt es sich noch, in der usr/share/alsa/alsa.conf den Eintrag "defaults.pcm.dmix.rate 48000" nach "# defaults.pcm.dmix.rate 48000" auszukommentieren. Dieser bezieht sich auf eine Standardeinstellung des bei RF umgangenen Alsa-Mixers, welcher sämtliche Systemklänge eines Linux-PCs auf 48KHz resampled. Ohne Änderung scheint dieser Resampler ansonsten parallel blind mitzulaufen und unnötig Prozessorlast zu erzeugen. Die Lautstärkeregelung per App funktioniert nach dieser Mod weiterhin.

Nach jeder Änderung das Gerät komplett stromlos schalten und neu booten, ein simpler Warmstart reicht mitunter nicht aus.

Dem EXPAND gönnte ich noch eine SSD als Datenspeicher USB, die Startzeit eines 24/192 FLAC-Titels liegt deutlich unterhalb zweier gefühlter Sekunden bei LAN-Anbindung, bei WLAN-Endgeräten nur minimal träger. Springen innerhalb des Titels erfolgt in meinem Setup schnell und sicher ohne Verschlucken.

Uneingeschränkt stabil und performant wie gesagt auf FW 1.63.9 (EXPAND) bzw. 1.63.4 (Endgeräte C2) auf App Android 4.4 und wie immer: Experimente - insbesondere auf der momentan aktuellen FW 2.12.5 - auf eigene Gefahr.

Besten Gruß...


- der Jörch -