Kopfhörer für die HIFI-Anlage - aber welche!

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Holger_42
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 06. Apr 2016, 10:04
Hallo zusammen,
ich möchte mir Kopfhörer für meine HiFi-Anlage zulegen. Jetzt stand ich in einem Elektronik-Markt und war von der Auswahl erschlagen. Der Verkäufer war etwa genauso klug wie ich. Nun meine Fragen: ich höre ausschließlich klassische Musik. Macht es für Kopfhörer einen Unterschied zwischen Pop und Klassik z.B.? Sollte der Impedanzwert für Kopfhörer höher sein, wenn er an Hifi-Anlagen angeschlossen wird, im Gegensatz zum Smartphone oder MP3-Player? Ab welchem Preis habe ich in etwa die Möglichkeit, ein gutes Klangergebnis zu bekommen? Ich dachte da jetzt zunächst an 70 – 150 Euro. Vielen Dank schon jetzt für Eure netten Antworten... Gruß
Exploding_Head
Inventar
#2 erstellt: 06. Apr 2016, 15:40
Ja, es macht einen Unterschied bei der Auswahl des Kopfhörers, ob Du ausschliesslich Klassik oder Pop hörst.

Für Klassik kommt es auf andere Prioritäten (Auflösung, Räumlichkeitseindruck, Neutralität) an als bei zB Pop oder Rock. Speziell Neutralität kann bei Rock/Pop vielen langweilig erscheinen, viele mögen da eher betonten Bass und/oder Hochton. Zuviel an Auflösung entlarvt auch sehr schnell schlechtere Aufnahmequalitäten, die es im Rock-/Pop-Bereich leider viel zu oft gibt.

In Deiner Preisklasse und die heimische Anlage wäre ein AKG K612pro meine erste Anlaufstelle für Klassik - wenn Du den mal mit Dir gut bekannter Musik gehört hast, kannst äussern, was Dir daran nicht gefallen hat, dann hätte man mal einen Ausgangspunkt.
Der K612 ist aber für Mobilgeräte kaum ohne zusätzlichen KHV antreibbar, also wirklich eine Empfehlung eher für zuhause. Der K612 ist offen, also im gleichen Raum mit einer anderen Person, die von der Musik nichts mitbekommen soll, ist nicht.
Werner_B.
Inventar
#3 erstellt: 07. Apr 2016, 22:37

Holger_42 (Beitrag #1) schrieb:
Macht es für Kopfhörer einen Unterschied zwischen Pop und Klassik z.B.?

Jein. Ich bevorzuge definitiv neutrale Wiedergabe (ob LS oder KH), und verwende keine unterschiedlichen Geräte. Es gibt gleichwohl Menschlein, die speziell für Pop / Rock / etc. etwas bassstarkes bevorzugen. Ist nicht mein Ding, mir geht zu viel Bass auf den Senkel. Allerdings halte ich für Pop etc. die Neutralität für zweitranging, weil ohnehin kein Vergleich mit einem "Original" möglich ist, während ein Klassikhörer eher mit dem Live-Konzert-Eindruck intuitiv vergleicht (ich weiss, ist in der Kürze etwas simplifiziert).


Holger_42 (Beitrag #1) schrieb:
Sollte der Impedanzwert für Kopfhörer höher sein, wenn er an Hifi-Anlagen angeschlossen wird, ...

Im Grunde ja, weil meistens bei Vollverstärkern die Kopfhörerausgänge sehr einfach ausgeführt sind mit der Folge höherer Ausgangsimpedanz, und die Impedanz des Kopfhörers selbst sollte ca. um den Faktor 8...10 höher liegen (Faustregel). Anderenfalls kann es zu Frequenzgangverschiebungen kommen. Allerdings brauchen die mit höherer Impedanz oft auch mehr Leistung, was die Verstärker bisweilen nicht hinreichend bringen. Besser wäre ein dedizierter Kopfhörerverstärker mit sehr niedriger Ausgangsimpedanz (< 2 Ohm) - ist nur nicht im Budget drin.

Ansonsten empfehle ich AKG K701, K702, Beyer DT 880. Liegen über Deinem Budget, insofern dürfte die Empfehlung K612 von @Exploding_Head zielführend sein; ich habe ihn selbst nicht gehört, nur Frequenzgänge gesehen, das sollte meiner Erfahrung nach gut passen (und der Vorgänger K601 war zweifelsohne ebenfalls eine gute Empfehlung).

Ein günstiger und sehr guter Kopfhörerverstärker wäre der JDS Labs C5 (ohne DAC) bzw. C5D (mit DAC). Teurer geht immer

An was für einen Verstärker hast Du geplant, den KH anzuschliessen?

Gruss, Werner B.
Holger_42
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 08. Apr 2016, 08:34
Vielen Dank für die beiden sehr netten, ausführlichen und hilfreichen Antworten bedanken. Ich möchte die Kopfhörer an meinen Kenwood Receiver KR 810 anschliessen. Zusammen mit dem Plattenspieler Thorens TD 160 MKII kommen über die Lautsprecher schon sehr gute Klänge heraus. Möchte aber nun erst einmal Kopfhörer anschaffen, ehe ich mich um entspr. neue Lautsprecher kümmere. Vielen Dank...
Holger_42
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 09. Apr 2016, 14:07
Ich möchte mich für die sehr gute Beratung bedanken. Heute wurden bereits die AKG K 612 Pro Kopfhörer geliefert. Eben nach dem Probehören bin ich restlos begeistert. Ich hörte eine mir bekannte Beethoven Sonate (Nr. 32) von einer Schallplatte und bin erstaunt, welche feinen Töne ich mit den Kopfhörern jetzt noch hören kann... die meine Lautsprecherboxen glatt wegschlucken. Neue Lautsprecher sind dann wohl auch erst einmal die nächste "Baustelle". Vielleicht werde ich im kommenden Herbst mal welche selbst bauen. Vielen Dank und einen schönen Tag...
Exploding_Head
Inventar
#6 erstellt: 09. Apr 2016, 14:21
Vielen Dank für das Feedback; freut einen, wenn die Empfehlung gepasst hat.

Der K701/702 bietet zwar noch ein wenig mehr, ist aber auch oberhalb der Budgetgrenze. Ich persönlich ziehe aber auch den K612 vor, weil der K701/702 im Hochton einen mir persönlich unangenehmen Effekt (Zischeln) liefert, den ich beim K612 nicht wahrnehme. Das kann aber daran liegen, dass ich als Kind mal eine Mittelohrentzündung hatte und etwas empfindlich auf manche Frequenzen reagiere.
Werner_B.
Inventar
#7 erstellt: 09. Apr 2016, 23:31

Holger_42 (Beitrag #5) schrieb:
Heute wurden bereits die AKG K 612 Pro Kopfhörer geliefert.

Ein Schnellentscheider ...


Holger_42 (Beitrag #5) schrieb:
... und bin erstaunt, welche feinen Töne ich mit den Kopfhörern jetzt noch hören kann... die meine Lautsprecherboxen glatt wegschlucken.

Das ist generell so, dass Kopfhörer wesentlich "unmittelbarere" Wahrnehmung erlauben. Bei Lautsprechern spielt zudem die Raumakustik eine grosse Rolle sowie ggf. Umgebungsgeräusche.

Ein Servicemanual hatte ich zu Deinem Kenwood noch im Netz gefunden, der ist wohl ein Gerät aus den 1980er-Jahren, eher einfach konstruiert. Der Kopfhörerausgang ist wie vermutet über einen Spannungsteiler ab Endstufenausgang herausgeführt, und in der Folge nicht gerade mit niedriger Impedanz gesegnet. Als Upgrade könnte deshalb ein Kopfhörerverstärker durchaus sinnvoll sein - wenn Du mal wieder Geld ausgeben willst ... Einen hatte ich oben schon genannt, Anschluss am Tape-Out, oder am KH-Ausgang. Eine sehr gute Alternative wäre ein Abacus Linetreiber, der müsste in der einfachen 1:1-Version am KH-Ausgang angeschlossen werden. Da bräuchte es nur passende Adapterkabel, weil er mit Cinch-Anschlüssen kommt. Lass' Dich nicht durch die verschiedenen Begriffe verwirren, beide gehen sehr gut. Funktional eingesetzt würden sie als reine 1:1-Pufferverstärker zur Impedanzanpassung (wenn ab KH-Ausgang des Kenwood). Jetzt ist aber gut ...

Viel Spass!

Gruss, Werner B.
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