Pioneer A-404 brummt - Lösung

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Paule_59
Neuling
#1 erstellt: 31. Okt 2015, 00:51
Hallo!
Da ich aus dem Forum schon viele gute Tipps geschnorrt habe, will ich selber mal einen loswerden.

Ein gebraucht gekaufter Pioneer Verstärker A-404R sollte in meiner Computerecke werkeln. Den Vorgänger A-403 habe ich schon eine Weile und finde ihn auch als Kopfhörerverstärker sehr brauchbar.
Aber der 404 hat zwei Macken: Erstens setzt ein Kanal (nur) im Kopfhörer aus, zweitens brummt er leise. Über die Boxen ist das Brummen nicht zu hören, über Kopfhörer nervt es.
Einen Schaltplan für den A-404 findet man kostenlos in den Weiten des Netzes.
Man bekommt die Platinen ganz gut raus, wenn man das Gehäuse gnadenlos zerlegt und die Massekabel der Platinen abschraubt. Vorsicht: Die dicken Elkos für die Endstufen-Stromversorgung haben auch nach Stunden (!) noch ziemlich Spannung. Eine versehentlich reingeschmissene Schraube machte einen fetten Kurzschluss, zum Glück ohne Folgen. Hauptplatine vorsichtig umdrehen und die Elkos erst mal mit Widerstand entladen. Nicht das man noch Halbleiter zermüllert...

Der aussetzende Kanal war leider keine kalte Lötstelle, sondern das Schutzrelais, das auch die Kopfhörer bei Netz-Ein verzögert ein- und bei Netz-Aus sofort ausschaltet. Das Omron G5Z-2A ist nicht mehr ohne weiteres zu beschaffen, aber notfalls lötet man sich 'ne Hilfsplatine drauf, auf die ein anderes, nicht pinkompatibles Relais kommt.

Brummen:
Das Brummen ist dieses typische 100Hz-Geräusch einer Brummschleife. Es ist auch ohne jeden Anschluss eines Eingangs da und unabhängig von Eingangswahl, Lautstärkeregler oder Klangregelnetzwerk. Riecht also geradezu nach Endstufe. Reinigen und Nachziehen/nachlöten der Masseverbindungen brachte nix.
Mit fiel auf, dass Massepunkte von den Platinen wahllos an das Chassis geführt und dort angeschraubt sind. Das sah aus wie im Kapitel "Wie baue ich eine schöne Brummschleife"..!
Von der Hauptplatine mit der Endstufe gehen gleich zwei Masseleitungen irgendwo ans Chassis. Der Kühlkörper ist mit einer weiteren Leitung am Chassis geerdet.
Ich habe die Masseleitungen der Endstufenplatine einfach gemeinsam (als Sternerde) an den Massepunkt am Kühlkörper geschraubt (Kabellängen perfekt ausreichend), von dort geht dann ein Massekabel ans Chassis.
Mit dieser lächerlichen Maßnahme ist das Brummen zwar nicht ganz verschwunden, aber so leise geworden, dass ich es nicht mehr höre, wenn ich nicht 'danach suche'.
Wenn man die ganzen Massekabel konsequent an einem Sternpunkt zusammenfassen würde, wäre das Brummen vielleicht ganz weg. Das probiere ich, wenn ich das Relais ersetze...

Fröhliches Schrauben
wünscht
Paule
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 31. Okt 2015, 01:28
Hey Paule
Du scheinst ja Ahnung zu haben. Als ich anfing hier zu lesen, dachte ich, ja dachte ich...da schriebst du schon das was ich antworten wollte
Jetzt ist es weiterhin schlecht, so per Ferndiagnose, Ratschläge zu geben. Wenn du schon alle Massekontakte überprüft hast, kannst du nur noch nach kalten Lötstellen und verbrannten/gebrochenen Leiterbahnen schauen. Ein Brummen kann aber auch noch von den Netzteilelko´s kommen. Hast du diese mal nachgemessen?
PBienlein
Inventar
#3 erstellt: 31. Okt 2015, 10:24
Hallo Paule,

es bleibt ein Stirnrunzeln bei mir, wenn ich Deine Zeilen lese. Ich kann mir nämlich beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Pio seinerzeit als "Brummbär" vom Band gelaufen sein soll und eine ganze Riege von Ingenieuren und noch mehr Kunden solch einen eklatanten Fehler übersehen, bzw. überhört haben. Darüber hinaus findet sich im SM sehr wohl ein ZMP (Zentraler Masse Punkt). Bei deiner Aktion hast Du also einen zweiten ZMP angelegt, was letztlich kontraproduktiv sein dürfte und nur rein zufällig zu weniger Brumm geführt haben wird.

Meines Erachtens hat das Brummen eine andere Ursache, die aber noch nicht gefunden wurde. Als erstes kommen mir da die Siebelkos der beiden +/-15V Hilfsspannungen in den Sinn. Zumindest eingangsseitig werden die beiden Spannungsregler ja nur mit 10yF gesiebt. Ausgangsseitig ist es noch weniger! Evtl. ist einer der Elkos in dem Bereich platt. R701 (100 Ohm/1/4 W), der hier eine Sicherungsfunktion hat, sollte ebenfalls überprüft werden. Das Ausrufezeichen trägt er nicht umsonst. Auch möglich, wenn auch extrem unschön: Controller-IC defekt und sorgt für Störgeräusche.

Ich kann Dir also nur empfehlen, noch einmal akribisch auf Fehlersuche zu gehen, bevor das Gerät komplett umgebaut wird - mit unvorhersehbaren Folgen.

Gruß
PBienlein
Paule_59
Neuling
#4 erstellt: 02. Nov 2015, 22:35
Hallo Karsten, hallo PBienlein,

Eure Verwunderung teile ich. Weil ich so verwundert war, habe ich ja den Beitrag geschrieben...
Allerdings ist das Brummen deutlich schwächer geworden - woran immer es auch liegt.
Elkos waren auch bei mir zuerst die Hauptverdächtigen. Ich hatte beruflich mal mit 30 Jahre alter Steuer-Rechentechnik zu tun. Nachdem ich bei gut 100 Netzteilen alle Elkos gewechselt hatte, lief alles fast wie neu.
Mir kam sehr spanisch vor, dass von der selben Platine zwei Masseleitungen an verschiedene Stellen des Chassis gingen: Y7 als Zentralmasse sowie Y11. Jetzt gerade werfe ich einen Blick auf den Schaltplan (mitunter eine gute Idee) und sehe, dass die beiden Massepunkte auf der Platine nicht verbunden sind. Also doch keine Brummschleife!
Ihr habt vermutlich Recht wenn Ihr meint, die Brumm-Verringerung durch Massepunktänderung war Zufall.
Ich werde mal zuerst die Elkos im Bereich der Stromversorgung und sowas wie C515/516 (Siebung Stromversorgung Vorstufe PowerAmp) ersetzen.

An schlimme Sachen wie Controller-IC-Macke oder defekten R701 glaube ich jetzt mal weniger (ohne nachzuprüfen), weil der Verstärker ja an sich perfekt arbeitet, bis auf ein feines Brummen viele zig-dB weit unten...
Bis ich zum Lötkolben anwerfen komme, dauert es jetzt ein Weilchen. Ich brauche ja auch noch ein neues Relais, da muss ich noch forschen. Aber ich werde posten, was dabei und danach passiert.

PS: Brummbär ab Werk: Bei RFT konnte man das. Ein Typ HiFi-Verstärker machte keine Probleme, sein direkter Nachfolger schon, plus Einstreuungen aus der (neu hinzugekommenen) Controllerschaltung. Nun ist Pioneer nicht RFT...

Beste Grüße,
Paule
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