80er Jahre Verstärker reparieren

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ftrueck
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 10. Feb 2016, 21:19
Hallo zusammen,
ich habe hier einen alten 80er Jahre Verstärker von einer Mini-Anlage welcher auf dem Linken Kanal kein Signal an die Boxen gibt. Laut Aussage des Besitzers gibt er manchmal noch Ton auf dem Linken Kanal aus, also ist er wohl nicht vollkommen defekt.

Zum Verstärker: Wie gesagt, er ist ein 80er Jahre Modell aus einer Kompaktanlage des Herstellers Okano. Aufgebaut ist er ziemlich diskret, was das reparieren erleichtern sollte. Das Modell der Anlage: Okano Prestige 5000 RC. Leider ist es ziemlich schwer darüber irgendwelche Infos im Netz zu finden.

Jetzt würde ich den natürlich gerne wieder in Funktion setzen, weiß aber nicht so recht wie ich die Sache in die Hand nehmen soll. Deshalb dachte ich mir ich frage hier mal nach ein paar Tipps wo ich als erstes Nachschauen könnte.

Messequipment ist zuhauf vorhanden und mit Elektronik kenne ich mich soweit auch genügend aus um mit einem Lötkolben umzugehen. Da ich mich aber eher mit Digitaltechnik auskenne ist so ein analoger Verstärker doch noch etwas fremd für mich. :-)

Viele Grüße und Dank im Voraus,
Florian
Dominik.L
Inventar
#2 erstellt: 11. Feb 2016, 10:50
Hi,

auch nicht anders als in der Digitaltechnik ( beim Fehler: fehlendes Signal)

Messequipment ist zuhauf vorhanden


Super, Du hast 2 Kanäle wobei einer def und der andere "gesund" ist.
Also nimm dein Messequippment in die Hand und "vergleiche"



mit Elektronik kenne ich mich soweit auch genügend aus


Also los, wo ist das Problem ?

ftrueck
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 11. Feb 2016, 13:56

Dominik.L (Beitrag #2) schrieb:

Also los, wo ist das Problem ?
;)


Naja, sagen wir es mal so: In der Digitaltechnik habe ich es mit Spannungen von 0V - 5V(TTL) zu tun. Wenn ich da irgendwo im Schaltkreis die Prüfspitze vom Oszi ran halte weiß ich genau dass ich es dadurch nicht zerstören werde.

In der Analogtechnik bin ich da nicht so zuversichtlich.
detegg
Inventar
#4 erstellt: 11. Feb 2016, 16:15
Moin Florian,

tja - beim Digitalen gibts nur 2 Zustände "tut" oder "tut nicht". Das macht die Fehlersuche einfach.

In Deinem Fall "tut manchmal" würde ich den Tastkopf des Oskars erst mal beiseite legen.
Sehr(!) häufig bei älterem Analoggeraffel sind es eher die kleinen mech./elektr. Problemchen - korrodierte Schalter, verdreckte Potis, verbrannte LS-Schutzrelais etc.
Also erst einmal alles, was sich an der Front Deiner Midi-Anlage bewegen lässt, im netzfreien Zustand einige Dutzend mal betätigen.
Hilft das nicht, folgen die Klopf- und Rüttelchecks im eingeschalteten Zustand - Kontrolle auf kalte Lötstellen, Haarrisse etc - evtl. mit Kältespray / Fön.
Dann berichten ..


Detlef
Dominik.L
Inventar
#5 erstellt: 11. Feb 2016, 20:36
Und du hast immernoch den gesunden Kanal zum gegenprüfen.
So lässt sich schnell rausfinden, wo das Signal hengenbleibt.

Ich denke aber im Gegensatz zu Detlef, das gerade mit dem Scope, man schnell sieht, wo der eigentliche Pegel "verschwindet"

Wenn es kein brückbarer Amp ( R+L) zusammen, ist, ist Masse = Masse.
Wenn Du nicht ganz sicher bist, schau mal ob die Lautsprecherausgänge (-) alle zusammen auf Masse gehen.

Dann brauchst auch keine Angst haben, das es "knallt" beim messen.

Hast du einen Brückbaren, dann must du die "echte" Masse zum messen suchen.

Frisch auf ans Werk
ftrueck
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 11. Feb 2016, 20:41
Siehste, so einfach "loslegen" is da nicht... Deshalb wollte ich vorher erst mal ein bissl was von erfahrenen Leuten hören.

Wie muss ich mir das mit dem "Brückbaren" Verstärker vorstellen?
Ich nehme mal an dass man das von außen nicht erkennen kann, oder?

Also brückbar würde bedeuten dass die (-) Anschlüsse weder ans Gehäuse angeschlossen, noch auf die Masse der Platine gehen, sondern irgendwo in der Tiefe der Verstärkerschaltung verschwinden. Richtig?
Was ist dann mit "echte" Masse suchen gemeint? Der Masseanschluss der Platine der vom NT kommt?
Dominik.L
Inventar
#7 erstellt: 11. Feb 2016, 21:05
Hi,

der V5000 ist nicht brückbar, mach dir keine Sorgen
ftrueck
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 22. Feb 2016, 00:56
So,
heute habe ich mich mal dazu aufgerafft und mit dem Multimeter nachgemessen.

Linker Ausgang: 0V AC
Rechter Ausgang: 2-4V AC (Musik war recht leise eingestellt)

Selbst beim aufdrehen vom Poti war am Linken Kanal keine Änderung feststellbar.

OK, also weiter geschaut. Nach einer guten Weile habe ich dann gefunden wo in dem Ding die Vorstufe zu den Potis eingeleitet wird. Die Konstruktion ist, naja, "gewöhnungsbedürftig". Also mal die Kanäle an den Reglern gemessen. Dort liegen an beiden Kanälen Spannungen an. Also scheint die Vorstufe durchaus zu funktionieren. Dann habe ich mal den LS abgeklemmt. Auch im Leerlauf liegt keine Spannung an.

Interessante Beobachtung: Wenn keine LS angeschlossen sind, und man die Lautstärke auf 50% dreht kann man die Musik quasi ganz leise an den Bauteilen hören. Es machte den Eindruck dass der Verstärker IC vibriert. Wie ein Plattenspieler bei dem man am Tonarm ebenfalls die Musik ganz leise hören kann. Ich habe mir alle Bauteile auf der Hauptplatine angeschaut. Die Widerstände, Dioden, Transistoren und Elkos sahen alle gut aus. Der Klopftest brachte auch keinen Unterschied. Ich habe den Eindruck dass der Verstärker IC einen Schuss hat. Genau sagen kann ich es allerdings noch nicht. Dazu muss ich erst mal die gesamte Platine ausbauen und nochmal genau nachschauen. Bei der Gelegenheit werde ich dann auch mal an den Ein- und Ausgängen des Verstärker IC nachmessen. Vielleicht bleibt ja das Signal vor dem Verstärker IC auf der Strecke. Wäre zumindest besser, denn der IC kostet 9€ und auf Verdacht will ich den nicht austauschen.
Rabia_sorda
Inventar
#9 erstellt: 22. Feb 2016, 01:33

Linker Ausgang: 0V AC
Rechter Ausgang: 2-4V AC (Musik war recht leise eingestellt)


Bei dieser Art der Messung hättest du auch einfach die LS als akkustisches "Messgerät" nehmen können . Machte nicht so viel Sinn
Was du da messen könntest wäre ohne Signal der DC-offset, dazu aber evtl. später, da jetzt noch nicht relevant.


Interessante Beobachtung: Wenn keine LS angeschlossen sind, und man die Lautstärke auf 50% dreht kann man die Musik quasi ganz leise an den Bauteilen hören. Es machte den Eindruck dass der Verstärker IC vibriert


Das sind die elektroakustischen Schwingungen, auch Mikrophonie genannt. Völlig normal.


Ich habe den Eindruck dass der Verstärker IC einen Schuss hat. Genau sagen kann ich es allerdings noch nicht. Dazu muss ich erst mal die gesamte Platine ausbauen und nochmal genau nachschauen. Bei der Gelegenheit werde ich dann auch mal an den Ein- und Ausgängen des Verstärker IC nachmessen. Vielleicht bleibt ja das Signal vor dem Verstärker IC auf der Strecke. Wäre zumindest besser, denn der IC kostet 9€ und auf Verdacht will ich den nicht austauschen


Ein Kurzschluss im Endverstärker-IC würde aber noch andere Folge Fehler mit sich führen, daher glaube ich nicht daran.
Ich vermute auch eher einen Signalverlust vor dem IC oder kalte Lötstellen. Hat das Gerät ein LS-Relais oder auch LS-Gruppenschalter? Wenn der AMP über Kopfhörer funktioniert, wäre dort der Fehler zu suchen.
Ein STK?-IC für 9€ ist garantiert ein Fake, also aufpassen!
ftrueck
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 22. Feb 2016, 01:39
Also ein LS Relais hat das Gerät nicht.

Der Amp hat einen KH Ausgang, aber der brückt die Signale Durch so wie das aussieht. Zumindest waren vor und nach dem KH an beiden Sellen die selben Spannungen messbar.

Für wieviel gehen die STK ICs sonst über den Tisch? Ich habe diesen hier gefunden. Sieht dem im Gerät zumindest zum verwechseln ähnlich.
Rabia_sorda
Inventar
#11 erstellt: 22. Feb 2016, 02:10

Der Amp hat einen KH Ausgang, aber der brückt die Signale Durch so wie das aussieht


Sobald ein KH eingesteckt wird schalten die LS ab? Dann auch die Schaltkontakte der Buchse überprüfen.


Ich habe diesen hier gefunden. Sieht dem im Gerät zumindest zum verwechseln ähnlich.


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