Marantz SR1020 Verstärker linker Kanal defekt

Autor

Beitrag

NoahMeu
Neuling

#1 erstellt: 04. Feb 2021, 20:47

Hallo zusammen!

Ich bin neu hier und wende mich direkt mit einem Problem an euch.

Vor zwei Wochen habe ich einen alten (1994) Marantz SR1020 Tuner+Verstärker, einen Canton Fonissimo Subwoofer und zwei Canton plus xs.2 Lautsprecher in Betrieb genommen.
Vor dem Anschluss hab ich den Verstärker aufgeschraubt und alle Elkos überprüft - machen einen guten Eindruck

. Die Anlage steht nun im Hobbyraum und wurde seitdem maximal 5h benutzt. Lautstärketechnisch bei wahrscheinlich <25 Watt.

Eben habe ich die Anlage eingeschaltet und nach einem kurzen Hochton-Aussetzer hat sich dann der linke Kanal verabschiedet.Die Boxen habe ich getauscht, an ihnen liegt es nicht.

Ein wenig Erfahrung von Elektrotechnik habe ich, eine eigene Reperatur wäre gar kein Problem (wenn ich doch nur wüsste, wo der Fehler liegt...

). Zudem kommt, dass man im Internet eigentlich nichts zu dem Verstärker findet und ich die benötigte Expertise bei Verstärkern/HiFi einfach gar nicht habe.

Über eure Hilfe würde ich mich sehr freuen, sollte ich irgendwelche Infos vergessen haben, sagt bescheid.
Liebe Grüße

CarlM.
Inventar

#2 erstellt: 04. Feb 2021, 21:12

Moin,

Du könntest es einmal zunächst mit dem Service Manual vom SR1030 probieren. In der grundsätzlichen Architektur sollte er ähnlich sein.

https://www.vintages...0-Service-Manual.pdf

Zum Fehler:
Da nur ein Kanal betroffen ist und beide Kanäle über dasselbe Netzteil versorgt werden und auch die Schutzschaltung mit einem Relais beide Kanäle schaltet, wäre der Fehler im eigentlichen Verstärker zu suchen, womit ich Vor- und Endstufe meine. Vielleicht solltest Du zunächst spannungslos mit dem Diodentester ein Screening der Halbleiter vornehmen. Vorher die Siebelkos auf Spannungsfreiheit prüfen oder über Last-Widerstand z.B. 500 Ohm entladen.
Wenn Du vom Fach bist, hast Du eventuell Zugriff auf einen regelbaren Trafo? Das wäre ggf. bei Messungen unter Spannungen schonender.

Wenn nicht bereits das Screening zum Defekt geführt hat, solltest Du alle Spannungen prüfen, d.h. zunächst: alle Transistoren prüfen, ob die Werte plausibel sind (z.B. Differenz zwischen E - B um 0,6 V DC).

Hast Du einen Signalverfolger oder Oszi?

Nachtrag:
Du könntest übrigens mit dem Kopfhörer prüfen, ob das LS-Relais defekt/verschmutzt ist. Der KH-Ausgang hat ein eigenes Relais, das direkt vom Endstufenausgang abzweigt.

[Beitrag von CarlM. am 04. Feb 2021, 21:24 bearbeitet]

NoahMeu
Neuling

#3 erstellt: 05. Feb 2021, 20:33

Hallo CarlM., vielen lieben Dank für deine AW. Du hast mir schon mal sehr geholfen!

First things first: Ein Oszi hab ich hier, allerdings ein analoges. Transistoren hab ich gemessen und sehen soweit auch alle okay aus. Die Platine ist sehr übersichtlich aufgebaut im Vor- und Endstufenteil. Elkos sind keine nachträglich angeschwollen.

Heute ist etwas merkwürdiges passiert. Bei einem Testlauf habe ich die Musik lauter gemacht und plötzlich waren wieder die Bässe da. Bei einem Gespräch mit dem Vorbesitzer gestern erwähnte er auch, dass das manchmal passiert sei und die "einfach wiederkommen".

Bei dem Schaltplan fühle ich mich allerdings so, als würde ich die Nadel im Heuhaufen suchen.
Ein Beitrag vom HiFi-Museum hatte mal den Verstärker unter die Lupe genommen und irgendeinen Regler/Bauteil bemängelt, welcher kläglich gekühlt wird. Meine Idee wäre folgende: Durch die "laute" Musik geht das Bauteil in einen Thermal-Shutdown und kommt nach Abkühlung "wieder", der Kreislauf wiederholt sich. Das würde aber nicht erklären, wieso das Problem schon beim Einschalten auftritt.

Der Ton ist nie ganz weg, sondern es bleiben nur noch Höhen im oberen Bereich.

In Ratlosigkeit
Noah

CarlM.
Inventar

#4 erstellt: 05. Feb 2021, 20:38

Wie gesagt: Kopfhörer testen. Wenn KH gehen, dann ist es das Relais.

Ansonsten ...
nach kalten Lötstellen suchen, ggf. Relais tauschen. Manchmal sind es auch verschmutzte Schalter. Also Schalter häufiger betätigen.