Reparaturanleitung gegen Brummen - Teufel Motiv 2

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Strohmann01
Neuling
#1 erstellt: 10. Jan 2013, 00:26
Hallo Hifi Fans,

im Netz gibt es reichlich Berichte über brummende Subwoofer dieses Herstellers. So war es auch bei mir. Habe alles versucht was Teufel auf seiner Webseite dazu empfielt und was im Netz geraten wird; nichts half. Der Subwoofer brummt im ganzen Raum deutlich hörbar - auch wenn nur das Netzkabel eingesteckt ist. Es lag auch nicht an einem "schwingenden Trafo", weil es auch in den Hochtönern brummt wenn sie angeschlossen sind.

Ich verwende das Motiv 2 mit meinem Laptop als (einzige) Stereoanlage und bin mit dem Sound an sich hoch zufrieden. Alles hört sich gut an egal ob Bach oder ZZ-Top. Wenn nur das Brummen nicht wäre...

Teufel schrieb dazu vor 1/2 Jahr: Garantie abgelaufen, Reparaturkosten min. 145€; genaueres nach Zusendung und Prüfung. Ersatzteile werden nicht einzeln angeboten.

Nun zur Ursache: Das Brummen ist die Netzfrequenz 50Hz und es brummt, weil die Bauteile im Verstärker kaputt sind die dafür sorgen, dass die Netzfrequenz nicht bis zum Lautsprecher durchgereicht wird. Ich habe diesen Hinweis hier (einen anderen Verstärker betreffend) gefunden:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-55-10608.html
Beim Motiv 2 handelt es sich um 4 Kondensatoren, von denen bei mir mindestens einer kaputt war.

Für die Reparatur wird folgendes benötigt:
- 4 Kondensatoren 4700µF, 50V, 105°, Radial, Durchmesser 22, Höhe 37mm, Rastermaß Anschluss 10mm. Auf den originalen steht D·K CD11K; ich habe diese nirgens gefunden und ähnliche von Voelkner verwendet; Hersteller Yageo, Höhe 2mm kleiner, Stückpreis online 3,33€.
- etwas Wärmeleitpaste
- Entlötlitze (meine war 2mm breit), Lötfett, Lötkolben, Lötzinn
- drei kleine Kabelbinder
- einen mittelgroßen Kreuzschlitz-, einen dünnen Schlitz-Schraubendreher und eine Schnabelzange
- etwas Löterfahrung. Wie man Entlötlitze verwendet steht bei Wikipedia.

Ich habe ca. 2-3h benötigt; davon ging die meiste Zeit beim Ablöten drauf.

Und so geht es:
- alle Kabel vom Subwoofer abstecken und ihn auf weicher Unterlage mit den Füßen nach Oben abstellen
- die 9 Schrauben am äußeren Rand des rückseitigen Deckels entfernen
- der Deckel geht trotzdem nicht ab. Ich habe ihn schließlich mit einem dünnen Schraubendreher an der Kante nahe der Füße aufgehebelt, wobei leichte Kollateralschäden am Gehäuse entstanden sind
- vorsichtig halb öffnen und die drei Stecker der zwei Kabelstränge zwischen Verstärker und Lautsprecher im Lautsprechergehäuse abstecken
- den Deckel, auf welchem sich innen der Verstärker befindet, stabil abstellen. Ich habe dazu zwei kurze Holzbretter verwendet, sodass der Deckel nicht auf dem Kühlkörper liegt und wackelt.

Die vier Kondensatoren befinden sich auf einer der beiden aufrecht stehenden Platinen direkt oberhalb des Trafos und unterhalb der nächsten Platine. Vermutlich ist dies der Konstruktionsfehler, weil sie sich an dieser Stelle schön erwärmen können und sie von keinem Lufthauch gekühlt werden (gelernt: dieser Verstärker verträgt offensichtlich keine permanente hohe Belastung).

- alle lösbaren Kabelsteckverbindungen an den Platinen lösen und die drei Kabelbinder abzwicken.
- die 4 Schrauben der Platine, auf welcher sich die Kondensatoren befinden, lösen. Eine davon ist Silber. Vermutlich dient sie dem elektrischen Kontakt und muss wohl genau dort wieder hin.
- am unteren Ende der Platine ist ein kleiner silberner Metallkörper, ca. 4-5cm lang, mit welchem 2 Bauteile an den Kühlkörper geklemmt werden. Dessen Schraube zwischen den Kühlkörperrippen lösen und den Metallblock mit einer spitzen Zange heraus nehmen.
- jetzt kann man die Platine etwas anheben und so herausdrehen, dass man sie auf der daneben liegenden Platine und dem Trafo mit den Lötstellen nach oben ablegen kann ohne dass die restlichen Kabel abgelötet werden müssen.
- dort wo der silberne Metallblock war befinden sich zwei kleine rechteckige Plastik-Unterlagplatten, die jetzt mit Wärmeleitpaste entweder am Kühlkörper oder den zwei Bauteilen kleben. Diese sicherstellen.
- jeder Kondensator hat zwei Drähte, mit welchen er auf der Platine festgelötet ist. Die Kondensatoren anschauen und feststellen, wo sich das breite goldene Band mit den großen Nullen darauf befindet. Die Lötstelle auf dieser Seite mit einem Filzstift auf der Platine kennzeichnen, damit man nachher die neuen Kondensatoren mit deren entsprechenden Band in der richtigen Ausrichtung montiert.
- mit Lötkolben und Entlötlitze die 8 Lötstellen sauber ablöten. Die Entlötlitze dabei immer mit etwas Lötfett versehen und aufpassen dass die Platine nicht überhitzt. Dies ist für wenig geübte eine größere Geduldsprobe.
- die Kondensatoren waren bei mir zusätzlich auf der Platine verklebt. Sie ließen sich jedoch mit etwas Gewalt nach freilegen der Lötstellen abkippen und dann lösen.
- die vier neuen Kondensatoren richtig herum einbauen, Drähte umbiegen, kürzen und anlöten.
- zuletzt genau kontrollieren dass alle Leiterbahnen eine ununterbrochene Lotbahn haben und dass keine Brücken gelötet wurden, die nicht vorher schon da waren.
- Die Platine von überschüssigem Lötfett reinigen, wieder an die ursprüngliche Position hinein drehen und dabei die zwei kleinen rechteckigen Plastik-Unterlagplatten mit Wärmeleitpaste auf beiden Seiten an der ursprünglichen Stelle einlegen.
- Metallklemmblock festschrauben
- 4 Platinenschrauben festschrauben
- alle Steckverbindungen am Verstärker wieder herstellen
- neue Kabelbinder montieren
- Kabel im Lautsprechergehäuse anstecken
- Deckel schließen und zuschrauben.

Fertig. Und siehe da: nichts brummt mehr.

Im Anhang Bilder:
- die vier Original-Kondensatoren auf der Platine, noch in eingebautem Zustand
- zwei davon nach Ausbau, der untere mit gewölbtem Deckel wurde wohl überhitzt
- zwei Bilder der Platinenrückseite mit Markierung der abzulötenden Lötstellen. Hiermit könnt Ihr kontrollieren, wie die Lotbahnen beim Festlöten der Kondensatoren verlaufen müssen.

Viel Glück.

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[Beitrag von Strohmann01 am 10. Jan 2013, 02:12 bearbeitet]
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