Fehlersuche Canton Fonum 501 DC

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Pollton
Inventar
#1 erstellt: 27. Dez 2020, 20:49
Hallo,

ich habe mich in den letzten Jahren ausschließlich mit Selbstbau-Lautsprecher beschäftigt. Mir ist aber auch schon aufgefallen, dass man für sehr wenig Geld noch gute gebrauchte Lautsprecher bekommt. In den Anzeigen sind mir die Canton Fonum 501 DC für sehr kleines Geld aufgefallen. Sehr schöne Lautsprecher wie ich finde, ich brauche sie eigentlich nicht, aber ich wollte sie als Bastlerprojekt unbedingt haben. Der Verkäufer sagte, die Lautsprecher wären technisch voll in Ordnung. Schade sagte ich zu ihm, dann habe ich ja nichts zum Basteln. Er schaute mich nur verdutzt an.

DSCN0075

Na ja, als ich zu Hause war, fielen mir die Hochtöner auf, sie sahen irgendwie merkwürdig aus. Die Membranen sind durchsichtig und innen schien so eine klebrige Masse zu hängen.

DSCN0065

Ich konnte es dann nicht abwarten und habe die Lautsprecher sofort gemessen.

2020-12-24_205431

Jo, was ist das? So einwandfrei sieht es wohl nicht aus, bei dem beiden Lautsprecher das gleiche Bild. Die Messungen sind gefenstert, deswegen der Abfall unterhalb 300 Hz. Dann habe ich sie mir erst ein Mal angehört und es klang sehr bescheiden, kaum Höhen und wenig Bass, sehr mittenbetont.
Man kann wohl sagen, dass ältere Lautsprecher in den meisten Fällen immer irgendwo eine Macke haben. Also doch noch viel zum Basteln.

Mein erster Gedanke war, vielleicht wurden die Hochtöner schon mal ausgetauscht und wieder verpolt angeschlossen. Aber das sah noch alles original aus, habe aber trotzdem mal verpolt gemessen, wer weiß.

Verpolt vergleich

Nee, daran hat es wohl auch nicht gelegen.

Woran kann das liegen? Weiche oder Hochtöner defekt?

Ich nehme mir als Nächstes mal die Weiche vor.
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 29. Dez 2020, 02:41

Ich nehme mir als Nächstes mal die Weiche vor.


Nicht die schlechteste Idee!
Canton hatte da wohl auch ihre roten Elkos verbaut und diese könnten schon aus ihrer Toleranz sein. Genau weiß ich es aber nicht ...


[Beitrag von Rabia_sorda am 29. Dez 2020, 02:43 bearbeitet]
Pollton
Inventar
#3 erstellt: 29. Dez 2020, 20:07
Hallo,

ihr wartet wohl, bis ich ich die Weiche raus gepflückt habe.

Vorerst habe ich noch die Impedanz gemessen.

2020-12-25_235611

Sieht für mich nicht verdächtig aus, kann daraus so nichts erkennen.

Hier ein Bild der Weiche.

DSCN0077

Sehe nur 2 Bauteile, die den Fehler verursachen können.

Der rote Kondensator sitzt in der Zuleitung zum Hochtöner.

Der kleine Blaue ist parallel vor dem TMT geschaltet.

Kennt jemand den Unterschied zwischen den beiden kleinen(nicht der Große)Kondensatoren? Sind doch beides Elkos, oder nicht?
ehemals_Mwf
Inventar
#4 erstellt: 30. Dez 2020, 01:46
Hi,
Pollton (Beitrag #3) schrieb:
... Kennt jemand den Unterschied zwischen den beiden kleinen(nicht der Große)Kondensatoren? Sind doch beides Elkos, oder nicht?

Ja, unterschiedliche Hersteller (Wego vs. F&T).
Um zu erkennen ob es sich um die wenig Langzeit-stabilen Elkos "glatt" handelt, musst du nochmal pics von der Seite machen.

Wenn der Kapazitätswert nicht explizit draufsteht, musst du den Wert bei Canton nachfragen, andernfalls wird Ersatz schwierig.

Ob sie für den Einbruch bei 4 kHz verantwortlich sind, ist keinesfalls sicher.


Gruss,
Michael
michami
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 30. Dez 2020, 17:00
Bei der Gelegenheit ggf. die Frequenzweiche als Schaltbild übertragen. Und falls Lust (und eine echte Empfehlung), sich etwas in LTSpice (kostenfrei) einarbeiten und durch simulieren.
Pollton
Inventar
#6 erstellt: 30. Dez 2020, 20:18
Hallo,

michami (Beitrag #5) schrieb:
Bei der Gelegenheit ggf. die Frequenzweiche als Schaltbild übertragen. Und falls Lust (und eine echte Empfehlung), sich etwas in LTSpice (kostenfrei) einarbeiten und durch simulieren.

vielen Dank für den Tipp, ich kannte LTSpice bisher noch nicht. Ich weiß jetzt aber nicht, wie ich dieses Programm für meine Zwecke nutzen könnte. Ich muss sagen, ich habe von elektrotechnischen Schaltungen keine Ahnung, ich verstehe zwar eine Frequenzweiche, aber dann hörts auch schon auf. Was ich wissen muss, mache ich mit Boxsim oder VituixCAD.

Mwf (Beitrag #4) schrieb:
Hi,
Ja, unterschiedliche Hersteller (Wego vs. F&T).
Um zu erkennen ob es sich um die wenig Langzeit-stabilen Elkos "glatt" handelt, musst du nochmal pics von der Seite machen.

Wenn der Kapazitätswert nicht explizit draufsteht, musst du den Wert bei Canton nachfragen, andernfalls wird Ersatz schwierig.


Hab die Kondensatoren ausgelötet, auf den Roten steht nur 1104 E9 drauf. Eine Internetrecherche hat ergeben, dass der Wert 5,6 µF betragen muss.
Auf den Blauen steht 6,8 µF und eine Zusatznummer T-F 2120 drauf.

Ich habe die Kondensatoren nachgemessen.

Rot Sollwert 5,6 µF, gemessen habe ich 6,8 µF

Blau Sollwert 6,8 µF, gemessen 7,7 µF

Also etwas über die Toleranz.

Mwf (Beitrag #4) schrieb:

Ob sie für den Einbruch bei 4 kHz verantwortlich sind, ist keinesfalls sicher.


Daran glaube ich auch nicht mehr.

Ich hab jetzt aus meine Bastelkiste provisorisch Kondensatoren mit den Sollwerten eingelötet.

Vergleich alt grün und neu rot

Der Einbruch wird sogar noch größer. Rot mit neuen Kondensatoren.

Einzelfrequenzgänge der Chassis.

2020-12-30_003653

Ich kann mir das Ergebnis nicht erklären, stehe jetzt etwas auf dem Schlauch. Irgendwas verursacht eine Auslöschung, aber was? Ich glaube nicht, dass der Fehler auf der Weiche sitzt, es muss wohl der Hochtöner sein.
Pollton
Inventar
#7 erstellt: 07. Jan 2021, 00:33
Hallo,

ich habe jetzt den Hochtöner ohne Weiche gemessen.

HT

Ein bisschen Berg und Talfahrt, aber einen tiefen Einbruch kann ich nicht erkennen.

Die Impedanz.

HT IMP

Auch eher unauffällig, hätte mir aber die Impedanzspitze mit Ferrofluid etwas flacher vorgestellt.

Da kam mir die Idee, einen anderen Hochtöner einzusetzen, um zu sehen, ob es am Hochtöner liegt. Hatte noch die Visaton DT 94 liegen, die haben den gleichen Durchmesser.

DT 94

Upps, was ist das? Genau das Gleiche. Liegt es doch nicht am Hochtöner?

Dann mal verpolt gemessen.

DT 94 verpolt

Sieht doch schon viel besser aus.

Hier ein Vergleich mit dem originalen Hochtöner, aber auch verpolt.

Verpolt vergleich

Ich habe jetzt den Verdacht, der Hochtöner war falsch angeschlossen und zudem eigentlich noch ein Problem mit dem Ferrofluid.

Wenn sonst niemand eine Idee hat, werde ich den Hochtöner demnächst mal öffnen.
Pollton
Inventar
#8 erstellt: 15. Jan 2021, 03:10
Hallo,

so hab den Hochtöner geöffnet und Überraschung, es war kein Ferrofluid drin, und der braune Fleck hinter die Membran entpuppte sich als ein kleines Stückchen Mineralwolle. Die Hochtöner sind in Ordnung.

DSCN0104

Ich habe an den Lautsprecher keinen Defekt gefunden und glaube mittlerweile, dass der Einbruch auch so gewollt ist. Warum? Weil der Hochtöner in dem Bereich extrem breit strahlt.

Eig

Unter Winkel betrachtet ergibt es einen Sinn. Da sieht man mal, dass zur Beurteilung eines Lautsprechers nur alleine der Achsfrequenzgang dazu nichts taugt.
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