Thorens TD 145 Elektronikproblem

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contadinus
Inventar
#1 erstellt: 21. Jan 2013, 19:12
Hallo Leute!
Thorenskenner und Elektriker gefragt...

Es geht um folgendes: Mein Thorens 145 MK2 hat ein Problem mit der internen Elektronik. Ich kann ihn problemlos auf 33 und 45 Touren einschalten. Wenn ich aber dann den Tonarm mit dem Dreh-Schalter absenke, schaltet sich der Motor wieder aus.
Das Problem scheint mit dem großen Elektromagneten zu tun zu haben, der sich in der Nähe des Geschwindigkeitsumschalters befindet. Wenn man den Geschwindigkeitsdrehregler dreht, werden 2 Metallzungen auseinander gedrückt, und in genau diesem Moment läßt der Magnet aus und der Motor geht aus. D.h. höchstwahrscheinlich, daß ein Bauteil in der dortigen Elektronik kaputt ist. Einen Kondensator, der schlecht aussah, habe ich bereits gewechselt (Beschriftung 100/40).
--> Leider keine Änderung im Verhalten...

Kann mir jemand einen Tip geben?

Und eine Zusatzfrage wäre folgende:
Die Achse hat spürbares Spiel im Lager, d.h. der Innenteller läßt sich am äußersten Rand ca. 1mm rauf und runter-bewegen. Ist das OK und läßt sich mit ein paar Tropfen Öl beseitigen, oder ist das ein Mangel?


[Beitrag von contadinus am 22. Jan 2013, 02:16 bearbeitet]
contadinus
Inventar
#2 erstellt: 22. Jan 2013, 02:21
Man kann das Problem eigentlich ganz einfach auf den Punkt bringen:
Der Thorens verhält sich so, als wäre ständig die Endabschaltung aktiviert. D.h. wenn man den Tonarm senkt, wird der Motor ausgeschalten und der Tonarm hebt sich wieder.
Gibts da nicht irgendein Bauteil (Kondensator?) der gerne mal kaputt wird?
Habe mir den Bereich um die Tonarmbasis, wo sich die Endabschaltung befindet, schon genau angesehen -- alles wie neu!
Pilotcutter
Administrator
#3 erstellt: 22. Jan 2013, 13:08
Guten Morgen, contadinus!

Schwieriges Thema - zumindest das erste. Ich fang mal mit dem 2. an: Nein, dass ist nicht OK, sondern ein Mangel. Lagerspiel, dass sich schon durch kippeln der Achse in der Lagerbuchse bemerkbar macht, ist ein irreversibler Schaden.

Eine gewisse Abhilfe kann man schaffen, indem man ein hochviskoses Öl einfüllt, das denn Zwischenraum auffüllt und den Lagerdorn/die Tellerachse in der Buchse so weit als möglich stabilisiert. Für solche Fälle habe ich ein Castrol Differentialöl mit einer Viskosität um die 90 daheim. Das könntest Du einfüllen. Bei Bedarf PM an mich.

Der 145MKii hat eine induktive Endabschaltung. Ich kenne sie leider nicht persönlich (nur die optoelektronische EA). ich weiß aber, dass - wenn Du das Gerät offen hast - Du vorne links und rechts 2 Mikroschalter siehst. Der Schalter unter der Geschwindigkeitswahl schaltet durch Überziehen den Motor ein. Der Schalter auf der anderen Seite wird geschlossen, wenn Du den Tonarm absenkst. Und dieser Schaltvorgang setzt eine - für mich als Laie nicht erklärbare - Schaltung und Abfolge in Gang, die für die EA wichtig ist. 1. wird der (rosa?) E-Magnet [der Tonarm hat immer und in Ruhestellung eine Federspannung aufwärts] eingeschaltet, der den Tonarm unten hält und 2. wird irgendwie eine Hochfrequenz generiert, die irgendwie mit dem Magnetkern an der Tonarmachse korrespondiert und irgendwie die langsame Rotation des Tonarmschafts beobachtet und irgendwie weiß, wann der Tonarm vom Drehpunkt her auf der Endrille fährt - um eben dann 1. den Strom für den E-Magnet zu kappen (Tonarm hoch) und den Motorstrom zu kappen (Motor aus).

Das Problem könnte sein, dass der Dreher ohne die EA unbrauchbar wird - eben weil ohne funktionierende EA (somit ohne funktionierenden Magneten) der Arm nicht auf der Platte bleibt.

Wenn Du bei vinylengine.com regestriert bist (ansonsten auch PM an mich), siehst Du dort das englischsprachige und etwas unleserliche Servicemanual. Wenn Du da die Bauteile erkennen kannst, würde ich sie bestellen und wechseln, was zu wechseln ist. Es kann hier und da schonmal ein Transistor oder Kondensator schwächeln.


Kann mir jemand einen Tip geben?


Ja, vielleicht sei noch gesagt, dass Deine beiden festgestellten Schäden, eben genau die Schäden sind, die den Totalschaden eines solchen Thorens bedeuten. Im jahrelangen Spielbetrieb hat irgendjemand nicht auf eine korrekte Ölung der Achse geachtet und wenn dann noch ein Aufall der Elektronik dazukommt (mehr Schäden als der mechanische und der elektronische gehen eigentlich gar nicht) wäre mein Tipp, schau Dich schon mal nach einem neuen Thorens oder neuem Dreher um. Vielleicht den gleichen 145-MKii nochmal, dann kannst Du umbauen, was umzubauen ist; die Zarge zum Beispiel.

Gruß. Olaf


[Beitrag von Pilotcutter am 22. Jan 2013, 13:16 bearbeitet]
contadinus
Inventar
#4 erstellt: 22. Jan 2013, 16:27

Pilotcutter schrieb:
- um eben dann 1. den Strom für den E-Magnet zu kappen (Tonarm hoch) und den Motorstrom zu kappen (Motor aus).


Tja, genau so seh ich das auch, eben das bei mir dauerhaft "gekappt" wird...

Vielen herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort! Dann kommt man sich mit seinem Problem gleich nicht mehr so arm und verlassen vor!

Die Serviceanleitung von vinylengine hab ich, glaub ich, schon - es gibt dort sogar eine Skizze der Schaltung. Bloß so schlecht gescannt, daß man eigentlich gar nichts erkennen kann...

Ich dacht mir, daß es vielleicht einen "berüchtigten" Elko gibt, der immer mal gerne kaputt wird. Bei den Dual 704ern gibts das z.B. (für die Geschwindigkeitseinstellung). Wie es aussieht, gibts das in diesem Fall leider nicht?! Der Thorens sieht auf der Unterseite eigentlich vollkommen fabriksneu aus (bis auf den einen neuen Elko...), deswegen möchte ich ihn auch keinesfalls in die Kategorie "Totalschaden" einordnen!

Ich habe übrigens schon einen 2. Thorens 145, den ich mir behalten möchte. Der "Patient" sollte eigentlich recht bald mal verkauft werden.
Deswegen konnte ich die Sache mit dem Lager auch ganz gut ausprobieren: Ich hab jetzt 2 Innenteller, einen aus Plastik und einen aus Metall. Die Achse des Innentellers aus Metall wackelt etwas mehr als die des Innentellers aus Plastik.
Und sie wackeln im jeweiligen Lager gleich stark. D.h. die Lager sind gleich und die Achsen selber sind etwas unterschiedlich --> seltsam!
Beide Achsen schauen rein optisch sehr gut aus!

Das Wackeln beschränkt sich wirklich auf max. 1mm am Rand des Innentellers. Eigentlich ist es eher ein spürbares "Klacken" wenn man den aufgesetzten Innenteller unterschiedlich belastet.
Der Tip mit dem Öl ist jedenfalls gut --> vielen Dank!

Naja, mal sehen, wie sich die Sache weiterentwickelt. Im schlimmsten Fall, wird das Gerät in Einzelteilen verkauft - z.B. das Tonarmrohr ist ja scheinbar einiges wert...
Pilotcutter
Administrator
#5 erstellt: 22. Jan 2013, 17:09
Hi,

also auseinanderbauen, Teile reinigen, was lebar ist, erneuern. Vielleicht besteht die Chance, dass der Übeltäter dabei war.


Die Achse des Innentellers aus Metall wackelt etwas mehr als die des Innentellers aus Plastik.
Und sie wackeln im jeweiligen Lager gleich stark. D.h. die Lager sind gleich und die Achsen selber sind etwas unterschiedlich --> seltsam!
Beide Achsen schauen rein optisch sehr gut aus!


Kannst Du denn Laufgeräusche wahrnehmen? und wie sinkt der Dorn in die Buchse, wenn Du denn Innenteller einsteckst, plumst er in die Lagerbuchse? Bei guten Lagern ist der Platz so gering, dass selbst die Luft kaum Platz zum entweichen hat und die Achse nur langsam einsinkt, oder auf Druck und somit bei der Luftverdichtung innen, sie sogar noch wieder hochkommt.

An sich ist ein leichter Lagerschaden kein Totalschaden - das lag mir fern - nur ein Lagerschaden mit "Kippeln" und trockener Buchse und Dorn wird ja bei jedem Betrieb stets schadhafter. Wenn der Dorn erst kippen kann, radiert er ja durch den Riemenzug stets an die dem Motorpulley zugewandte Lagerseite und nudelt sich immer mehr Freiraum. Daher ordentlich voll kippen mit sehr dickem Öl, um einen stabilen und schützenden Film zwischen Dorn und Buchse zu gewährleisten. Dann kann man mit dem Lager noch Jahre spielen. Wenn der Teller sehr doll zum Antrieb kippt, muss man halt den Azimuth entsprechend nachstellen


Ich habe übrigens schon einen 2. Thorens 145


Was dann für Not?!

Vielleicht taugt Dein Französisch mehr als meines und Du kannst der Besprechung hier besser folgen denn ich: Platine - TD 145MKii

Viel Erfolg und Gruß. Olaf


[Beitrag von Pilotcutter am 22. Jan 2013, 17:10 bearbeitet]
contadinus
Inventar
#6 erstellt: 22. Jan 2013, 21:05

Pilotcutter schrieb:

Was dann für Not?!


Tja, wenn man die ohnehin schon ständig knappe Zeit mit solchen Projekten ohne Aussicht auf Erfolg verbringt...

Aber im Ernst: vielen Dank für den franz. Link. Ich habs soweit verstanden, soweit mich der Google-Übersetzer bringt, also mittelmäßig weit. Die haben dort aber ein anderes Problem mit einem explodierten Elko. Und zum Schluß gehts um die Endabschaltung, aber scheinbar ums mechanische. Das hätte ich schon kontrolliert - wie gesagt, so gut wie fabriksneu...

Und wegen dem Lager: Es gibt zwar nicht viel Widerstand, aber der Dorn fällt auch nicht ins Lager. Er gleitet quasi schön langsam rein. Der Widerstand ist nicht allzugroß - man kann den Dorn auch mit einer schnellen Bewegung runterdrücken, d.h. kein großartiger Luftwiderstand.
Wie auch immer, ich werds mal mit Motoröl probieren, das hört sich gut an!

Weißt Du zufälligerweise was härter ist - der Dorn oder das Lager? Rein interessehalber. Der Dorn schaut auf jeden Fall ziemlich unverwüstlich aus...

Tja, und wegen der Elektronik... wie gesagt - nix putzen, da schaut alles aus wie neu! Bloß die Teile sind einigermaßen alt, und mir zumindest, zum größten Teil unbekannt. Werds aber trotzdem mal mit den Kondensatoren versuchen. Obwohl... normalerweise führt planloses Austauschen zu nix außer einer Menge Frust...
contadinus
Inventar
#7 erstellt: 23. Jan 2013, 17:37
So, leider muß ich mir grad selber antworten...

Bei der Elektronik ist mir klar geworden, daß mir da eh keiner so richtig helfen kann. Bleibt bloß das Austauschen vor allem der Elkos und dann überraschen lassen.

Jetzt ist aber noch ein anderes Problem aufgetreten:
Kann es sein, daß Thorens für Modell mit Metall- und Plastik-Innenteller unterschiedliche Federn benutzte? Ich habe bei meinen 2 145ern die Innenteller getauscht und hab jetzt ein kleine Problemchen mit dem Dreher, der neuerdings den Plastiteller hat. Die Federn lassen sich nämlich fast nicht soweit lösen, daß die entsprechende Distanz (7-9mm) zwischen Teller und Deck eingehalten wird.
Beim anderen Dreher genau umgekehrt: die Federn sind schon recht kurz geschraubt und trotzdem setzt der Teller fast auf...

Weiß zufälligerweise jemand etwas diesbezüglich?

PS: Hmmm, hab gerade eine Seite gefunden -- angeblich hats etwa 8 unterschiedliche Härtegrade für Federn gegeben. Kann das jemand bestätigen?
contadinus
Inventar
#8 erstellt: 27. Jan 2013, 00:56
So, falls es jemanden interessiert:
Es gibt definitiv große Unterschiede bei den Federn - hab sie jetzt getauscht und jetzt paßts wieder mit dem Gewicht zusammen. Schon lustig, daß bei ebay einfach so Federn ohne Angaben verkauft werden...

Die Elektronik hab ich auch wieder auf Vordermann gebracht. Insgesamt sind 3 Kondensatoren ausgetauscht und jetzt funktionierts allerbestens. Wenn jemand ähnliche Probleme hat: es sind die 3 roten Kondensatoren auf der Platine in der Nähe des Tonarm-Hebe-Drehreglers. Hab auch in einem anderen Forum gelesen, daß diese Sorte Elko, wenn sie alt werden, Probleme verursachen.

Und zu guter letzt, auch das Lagerproblem hat sich von selbst gelöst: Hab ein etwas dickeres Öl verwendet und voila -- der leichte Plastikinnenteller gleitet freiwillig gar nicht mehr ins Lager, sondern schwebt auf einem Luftkissen...
Pilotcutter
Administrator
#9 erstellt: 28. Jan 2013, 14:36
Da schau her! Das ist doch schon zu hören!


Weißt Du zufälligerweise was härter ist - der Dorn oder das Lager? Rein interessehalber. Der Dorn schaut auf jeden Fall ziemlich unverwüstlich aus...


Ich denke, der Lagerspiegel (der Boden auf dem der Dorn in der Buchse rotiert) ist stets weicher als der Dorn. Bei den ersten Generationen der Thorens Dreher war unten in den Achsen eine Lagerkugel eingefasst, die in dem Lager rotierte. Später war es dann der konische Dorn. Zwei gleiche Materialien mit gleichem Härtegrad als Dorn und Spiegel, würden sie sich - theoretisch und/oder praktisch - imho gegeneinander aufreiben oder hätten zumindest die Tendenz dazu.

Schön, dass alles wieder läuft und rohes Hören weiterhin!

Gruß. Olaf
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