Masseverbindung des linken Cinch-Ausgangs gerissen

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philiomanie
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 09. Sep 2014, 20:46
Einen schönen guten Abend!

Der Themenname beschreibt mein Problem eigentlich sehr ergiebig. Nachdem eine Suchmaschinensuche keine erleuchtenden Erkenntnisse gebracht hat und ich in diesem Bereich unerfahren bin, stelle ich meine Frage konkret hier im Forum und hoffe, dass sich jemand meiner annimmt.

Ich habe meinen gebraucht gekauften Pioneer PL 512 auseinandergebaut, da ich das Gehäuse umlackieren möchte. An dieser Stelle möchte ich darum bitten keine Ratschläge ála "das lohnt sich bei dem Gerät nicht" einzuwerfen. Ich bin jung, habe das Gerät günstig bekommen und möchte mich gerne damit auseinandersetzen und Heimwerkerei ausprobieren. Man lernt ja nie aus.

Dummerweise ist mir nach erfolgreichem Ausbau mein Handy auf die Leiste gefallen, an der die Drähte des Tonabnehmers gelötet sind. Dabei ist das blaue Kabel gebrochen:

Massekabel gebrochen

Mittlerweile weiß ich, dass es sich dabei um das Massekabel des linken Ausgangs handelt und das man das eigentlich per Löten wieder hinbekommen kann. Dennoch eine naive Frage: Was passiert, wenn ich des Plattenspieler ohne diese Verbindnung in Betrieb nehme? Rauschen, Brummen, Pfeifen, Garnichts, Stromschlag?

Weiterhin würde ich mich über eine Begleitung freuen, die mir Anleitung gibt, wie ich das wieder "hinlöten" kann. Also welches Werkzeug, welche Materialien, wo anlöten...

Dem sei erst mal nichts hinzuzusetzen. Daher verbleibe ich mit lieben Grüßen und wünsche einen erholsamen Abend!

Phil
akem
Inventar
#2 erstellt: 09. Sep 2014, 21:46
Hallo,

nun ja, was wird passieren, wenn Du das blaue Kabel nicht wieder anlötest? Der linke Kanal wird ziemlich brummen oder gar nichts von sich geben. Das hängt von der Beschaltung des Phonoeingangs Deines Verstärkers ab.
Zum Anlöten brauchst Du einen Elektroniklötkolben. Um sich für alle Fälle zu rüsten am besten gleich eine kleine Lötstation und Elektroniklötzinn brauchst Du auch. Vorsicht: es gibt beides auch für Dachrinnen und sowas und unterscheidet sich in der Ausführung von Elektroniksachen. Einen Elektroniklötkolben erkennt man noch relativ einfach an der dünnen Lötspitze (so etwa das Format einer Bleistiftspitze). Beim Lötzinn wird's schon schwieriger, am besten in einen Elektronikladen gehen und fragen.
Für Deine jetzige Aufgabe brauchst Du erstmal noch kein Lötzinn, da ja schon welches an der Stelle ist. Du mußt das blaue Kabel vorsichtig abisolieren (wieder Vorsicht: diese dünnen Kabel reißen sehr leicht, also nicht mit dem Taschenmesser und auch nicht mit ner Abisolierzange; vielleicht vorsichtig mit einem scharfen Teppichmesser gegen eine Fläche arbeiten und mit leichtem Druck abisolieren oder gleich versuchen, mit dem Lötkolben das blaue Plastik zum Schmelzen bringen). 2mm abisolieren reicht völlig. Dann mit dem Lötkolben das blanke Kabel an die Lötstelle hindrücken und ein paar Sekunden warten. Dann wird das Zinn flüssig und das Kabel taucht ein. Wieder ein paar Sekunden warten, damit sich das Zinn auch mit dem Kupfer des Kabels verbindet. Lötkolben weg, Kabel noch ein paar Sekunden fasthalten, fertig. Wenn sich das Kabel während des Abkühlens und vor dem Erkalten der Lötstelle etwas bewegt, einfach nochmal den Lötkolben ranhalten und das Zinn nochmal flüssig machen. Andernfalls hast Du eine sogenannte "kalte Lötstelle" die jederzeit ausfallen kann.

Aus welcher Gegend kommst Du denn? Vielleicht findet sich jemand in Deiner Nähe, der Dir das schnell macht...

Gruß
Andreas
philiomanie
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 09. Sep 2014, 21:56
Nabend Andreas,

vielen Dank für die detaillierte Antwort Ich bin jetzt sehr zuversichtlich, dass mein Spieler bald wieder laufen wird. Was meinst du wird mich das preislich ungefährt kosten?

Ich komme aus Essen, falls mir da jemand so zur Hand gehen könnte, oder mir einen Lötkolben ausleihen mag?

Beste Grüße
Phil


[Beitrag von philiomanie am 09. Sep 2014, 22:03 bearbeitet]
Magister_Verbae
Inventar
#4 erstellt: 10. Sep 2014, 10:10
Hallo, Phil!

Frag' doch auch mal in deinem Bekanntenkreis herum, vielleicht ist jemand des Lötens fähig. Die kleinen Tonarmkabel zu löten, ist zwar kein Hexenwerk, etwas Löterfahrung ist aber nicht unangebracht, um Frustration und "immer-kürzer-Werden" des Kabels zu vermeiden
Ansonsten, solltest du eine Lötstation oder einen Feinlötkolben haben, das Zinn kostet nicht sonderlich viel, zumal du ja quasi nicht viel brauchst. Ich würde übrigens zur Verwendung neuen Zinns raten. Vorher sollte allerdings das alte Lot von der Lötstelle entfernt werden (Pumpe oder Litze verwenden).
Dann kannst du getrost jedes handelsübliche Elektroniklot nehmen, nur sollte der Durchmesser nicht allzu hoch sein. Gute Erfahrungen habe ich mit Sn62Pb36Ag2 gemacht, aber auch andere Lote sind gut und ausreichend. Sieh' nur zu, dass du zwischen 60 und 63% Zinn (Sn) bleibst UND dass du ein bleihaltiges Lot verwendest.
Das alles gesetzt den Fall, dass du entweder selbst Lötmöglichkeiten zu Hause hast, oder jemanden findest, der dir aushilft.
Ansonsten würde ich mich an deiner Stelle nach einer (gebrauchten) Weller-Lötstation umsehen, solltest du in Zukunft öfter mal etwas löten wollen. Die darf - je nach Modell - ab 25,- Euro aufwärts kosten
Solltest du voraussichtlich nur dieses eine Mal löten tut's auch ein etwas günstigerer Elektroniklötkolben / Feinlötkolben.

Liebe Grüße

Martin
philiomanie
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 10. Sep 2014, 10:40
Hallo Martin,

Auch dir vielen Dank für die hilfreiche Antwort. Da ich möglichst Stressfrei und preiswert bei der Sache bleiben möchte schiebe ich die Weller Station mal auf einen späteren Zeitpunkt Ich habe bereits jemanden in meinem Bekanntenkreis gefunden, der mir das löten würde. Als Maschine habe ich spontan mal diese hier ins Auge gefasst, sofern von deiner Seite keine Gründe dagegen sprechen (natürlich für meine Bedürfnisse):
http://www.amazon.de...ords=l%C3%B6tstation

Der Spitzendurchmesser beträgt 0,5mm, ist das genug?

Viele Grüße
Phil
akem
Inventar
#6 erstellt: 10. Sep 2014, 10:57
Ja, das ist eine klassische Lötspitze für Elektronik, in diesem Fall sogar für SMD geeignet. Nur wenn Du mal ein dickeres Kabel löten willst, käme so ein Lötkolben an seine Grenzen (z.B. 4qmm Lautsprecherkabel an einen Bananenstecker).
Mir wurde bei diesem Link direkt drunter gleich ein Set mit Lötzinn und Entlöt-Saugpumpe angezeigt. Das wäre doch was, dann hast Du das Wichtigste gleich beisammen.

Gruß
Andreas
Magister_Verbae
Inventar
#7 erstellt: 10. Sep 2014, 19:28
Wie immer gilt hier, wer billig kauft, kauft zweimal. Aber solltest du wirklich nur ab und zu mal ein Drähtchen löten wollen, dann ist diese Lötstation sicherlich ausreichend. Und wenn die Zukunft tatsächlich größere DIY-Ambitionen mit sich trägt, kann man dann ja immer noch aufrüsten. Knapp 20,- Euro sind ja nun auch nicht die Welt und durchaus verschmerzbar.

Viel Erfolg bei der Reparatur des Drehers und viel Spaß noch mit ihm! Und: Nur nicht verzweifeln, sollten die dünnen Litzchen sich am Anfang ein wenig sträuben, vielleicht vorher mal auf einer alten Platine etwas üben (Aus- und wieder Einlöten von Bauteilen).

Liebe Grüße

Martin
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