Shure M75 gegen Shure M95, ein Bruder-Duell

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hpsonic
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 19. Dez 2018, 18:54
Die Idee eines Vergleichs der beiden Tonabnehmer wurde in einem anderen Thread geboren und von „Marcilio“ angestoßen (der sich auch noch zu Wort melden wird). Wir beide haben, unabhängig voneinander, einen Hörvergleich der beiden Tonabnehmer durchgeführt und möchten unser Ergebnis mit euch teilen.

Bei mir sind beide Systeme mit der einfachsten Nadel bestückt (Diamant sphärisch getippt), eingespielt und auf zwei Tonarmrohren justiert und zum direkten Wechsel am TD166 bereit.

Meine Musikauswahl habe ich ausschließlich nach meinen Hörgewohnheiten getroffen. Als da wären:
Tracy Chapman, gleichnamiges Album, „Mountains O`Things“
Paul Simon, Graceland, „I know what I know“
Rory Gallagher, Tattoo, „Who´s that coming“
Amy Winehouse, Lioness Hidden Treasures, „Our day will come“
Beth Hart & Joe Bonamassa, Black Coffee, „Why don´t you do right“
Dire Straits, Love over Gold, „Love over gold“

Ich will nicht auf jedes Stück eingehen und schreiben, worauf ich da und dort besonders geachtet habe, sondern gleich zu meinem Resümee kommen. Bei keinem meiner gewählten Titel hatte ich den Eindruck, dass eines der beiden Systeme nicht ausreichend sei, vielmehr hat es mit beiden Spaß gemacht zu hören. Beide sind unangestrengt und angenehm auch über einen längeren Zeitraum. Sie sind beide im Tieftonbereich trocken und bei den Höhen nie schrill oder unangenehm, wobei sie bei den Bässen ihre Stärke haben. Sie vermitteln bei einem warmen Klang eine Art Live-Atmosphäre und um Unterschiede zwischen beiden Systemen zu hören, muss man mit der Lupe bzw. Hörtrichter ran gehen. Ich meine, dass das M95 etwas mehr Räumlichkeit bietet und die Bühne etwas gestaffelter und größer wiedergibt. Aber das sind in meinen Ohren nur geringe Nuancen. Also ein Unentschieden von meiner Seite zwischen den beiden Brüdern.

Wenn auch alt sind meiner Meinung nach beide Systeme eine Empfehlung, zumal sie für kleines Geld auch heute noch einfach zu bekommen sind. Wenn man mag, kann man für beide Systeme höher- und hochwertige Nadeleinschübe, bis zum SAS-Schliff im Bor-Nadelträger, nachkaufen und sie damit aufwerten. Wie sie dann klingen kann ich nicht, aber vielleicht Marcilio sagen. Bestimmt hören sie sich nicht schlechter an.

Liebe Grüße
HP
Marsilio
Inventar
#2 erstellt: 19. Dez 2018, 19:44
Genau, auch ich habe die Dinger hier. Beide habe ich mit einer neuen elliptischen Nachbaunadel "Made in Switzerland" des Ebay-Anbieters Cleorec ausgestattet, hinter dem das Oldenburger Musikgeschäft Naber steht - von wem diese Nadeln genau stammen, ist unklar. Ich könnte mir vorstellen, dass dei Diamantspitzen von der Firma Gyger stammen und dann von einen anderen Unternehmen zu eigentlichen Nadeleinschüben zusammengebaut werden. Auf Nachfrage meinte Herr Naber jedoch, dass die Nadeln nicht von Gyger sind.

Diese Nadeln (getippt, elliptischer Schliff) gibt es für vergleichsweise günstige 25 Euro, gerade auch im Verhältnis zu aktuellen, kompletten Tonabnehmersystemen wie etwa ein Ortofon 2M Red oder Nagaoka MP-110.

Sowohl das M75 als auch das M95 werden zwar schon lange nicht mehr produziert, beide Systeme findet man aber einfach und für kleines Geld auf dem Gebrauchtmarkt. Das waren damals Standardsysteme, die in grosser Zahl nicht selten gleich mit den Plattenspielern verkauft worden waren.

Im Gegensatz zu HP, der die 1/2-Zoll-Versionen besitzt, habe ich die Dual-Klick-Versionen, das heisst, sie sind fix an einem Dual-Headshell (TK) montiert und können supereinfach gewechselt werden. Zum Einsatz kommen sie an einem Dual 704-Direkttriebler von etwa 1978 und einem Dual 1219-Reibradler aus dem Jahre 1969. Damit habe ich in den letzten beiden Wochen verschiedene Platten durchgehört und fleissig hin- und hergewechselt:

- Cosa Rosa "Traumstation" (1983)
- Space "Magic Fly" (1977)
- Level 42 "A Physical Presence" (Live-Album von 1985)
- Ulla Meinecke "Der Stolz italienischer Frauen" (1985)
- Pat Benatar "Seven The Hard Way" (1985)

Shure M75 Shure M95

Mein Eindruck: Beide Systeme haben einen ausgesprochen warmen Grundklang. Das M75 ist dafür ja bekannt, beim M95 liest man aber mitunter, es sei neutraler abgestimmt. Ich kann das so nicht unterschreiben, gerade auch im Vergleich zu anderen zeitgenössischen Systemen ähnlicher Preisklasse (ich habe auch noch ein Audio Technica AT13E zum Vergleich mit hinzugezogen) ist auch das M95 wirklich warm abgestimmt. Im Gegensatz zum M75 stelle ich beim M95 aber eine breitere Bühne fest - zwar nicht so breit wie beim AT13, aber doch merklich breiter als beim M75. Zudem lassen sich beim M95 die Instrumente klarer verordnen.

Beiden Systeme gemein ist der Dampf, den sie bieten. Mitunter sagt man, MM-Systeme hätten keinen Bass. Diese beiden Systeme sind der Gegenbeweis. Gerade beim "Level 42"-Album, das ja sehr bass-betont ist, macht das so richtig Spass, dem Bassisten bei seiner Arbeit zuzuhören. Auch die Klangfarben sind schön stimmig, was mir insbesondere beim Cosa-Rosa-Album (das ja von Reinhold Heil/Spliff produziert wurde) positiv auffällt.

Das M75 ist ein kleiner Rocker. Der "Space-Disco"-Groove auf dem Space-Album, der ja stark an Giorgio Moroder erinnert, wird auf dem kleinen M75 prima wiedergegeben. Auch das Live-Album von Level 42 geht toll. Da das M75 aber eben nicht die grosse Bühne bietet, erinnert einem das eher an den verrauchten Musikkeller.

Nicht so stimmig finde ich mit dem M75 das Ulla-Meinecke-Album mit dem Streicherteppich. Das M95 kann die grosse Bühne definitiv besser, das geht aber - anders als beim AT13E - nicht auf Kosten des Drive. Im Gegenteil ist das M95 jenes System, das den Dampf, für den ich meinen alten 1219-Reibradle so liebe, auch auf den moderneren 704-Direkttriebler überträgt. Das M95 ist ein ungemein spielfreudiges System, dem man mit grossem Vergnügen stundenlang zuhören kann. Das Sounding, für welches das M75 geliebt und auch berüchtigt ist, würde ich aber auch dem M95 zuschreiben. Wer auf möglichst realistische Tonwiedergabe (eben CD-like) Wert legt, sollte sich vielleicht besser etwas anderes suchen.

Mit den von mir ausgewählten Platten kommt die elliptische Cleorec-Nadel in den meisten Fällen gut klar; gescheitert ist sie erst bei Ulla Meineckes Titelsong "Der Stolz italienischer Frauen". Da ist ein schärferer Schliff von Vorteil. Sowohl fürs M75 als auch fürs M95 gibt es von Jico getippte, hyperelliptische Nachbaunadeln oder - halt teurer, dafür mit nacktem Diamanten - die famose SAS-Nadel. Ob sie diese Investition fürs M75 mit seiner doch etwas eingeengten Bühne lohnt, würde ich jetzt mal hinterfragen, fürs M95 ist sie sicherlich eine hochinteressante Option. Wer allerdings Wert auf eine gewisse Originalität legt, ist mit der HE-Nadel von Jico besser bedient, gab es damals doch für beide Systeme von Shure auch HE-Nadeln.

Fazit: Als Spassmacher aber sind beide Systeme empfehlenswert - naturgemäss kann das M95 alles noch etwas besser als das M75. Wer ein einziges Allroundsystem sucht, das warm klingen darf, ist mit dem M95 sicher gut bedient. Das M75 würde ich als Solo-System weniger empfehlen. Als Zweittonabnehmer, der einen Gegenpol zu einem analytischen System darstellen darf/soll, ist das M75 hingegen nicht nur eine sehr preiswerte sondern auch klanglich interessante Option. Was der tonale Grundcharakter betrifft liegen beide Systeme aber doch recht nahe beisammen; die Verwandtschaft ist unüberhörbar.

LG
Manuel

EDIT: Tippser beseitigt...


[Beitrag von Marsilio am 20. Dez 2018, 10:58 bearbeitet]
don.andres
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 19. Dez 2018, 19:58
Danke für die interessanten Berichte. Ich habe noch noch M75 und ein V15 III in der Schublade, letzteres mit angebogenen Nadelträger. Ich spiele mit dem Gedanken einer SAS-Nadel. Ich denke, da sollte das V15 eher den Vorzug bekommen, das M75 werde ich dann mit der Original-Rundnadel belassen.
klausES
Inventar
#4 erstellt: 20. Dez 2018, 00:17

don.andres (Beitrag #3) schrieb:
...das M75 werde ich dann mit der Original-Rundnadel belassen.

Oder doch wenigstens eine elliptische Cleorec (für ~25€).
(Eine Empfehlung von Manuel, die ich nicht bereut habe).
ad-mh
Inventar
#5 erstellt: 20. Dez 2018, 09:41
Moin,

ich habe zwei M75, vier M95 und ein V15III, alle mit verschiedenen Originalnadeln, sowie ebenfalls Cleorec-Nadeln und für das V15III eine SAS.
Marsilios Einschätzung kann ich unterschreiben.
Bei M75 und M95 ist der Charakter ähnlich. Die Auflösung der beiden Systeme ist von der jeweiligen Nadel abhängig. Die bessere Bühnendarstellung hat das M95.
Das V15III bekommt einen anderen Charakter, wenn man die SAS an Stelle der "Supertrack Plus" montiert.

Ein Elac 796 H30 mit Bor Nadelträger und vdH II hat einen etwas tiefer hinab reichenden Bass und leicht zurückgenommene Höhen, ohne dabei muffig zu klingen.
Bei der Kombi V15III/SAS hingegen sind die Höhen so, wie sie sein sollen (CD like). Der Bass reicht minimal weniger tief, ist aber präziser.
In Summe gefällt mir das V15III/SAS besser als das Elac. Den Unterschied bemerkt man am besten bei einem direkten Vergleich mit 2x der gleichen Platte, links Dual 621 und rechts 721, wobei man die Dual auch gegen andere, hochwertige Spieler austauschen kann.

Bei diesem Ergebnis überlege ich hin und her, ob ich mir die SAS für das M95 zulegen soll.
Ach ja, vier M95 braucht man, damit man genug hat. Eines am SME Headsell, je eines für altes und neues Dual TK und eines als Reserve.

VG Andreas


[Beitrag von ad-mh am 20. Dez 2018, 09:44 bearbeitet]
stummerwinter
Inventar
#6 erstellt: 20. Dez 2018, 09:51
Danke an die Infos, klingt spannend, habe vor kurzem einen M95 bekommen, werde mal mit einer Cleorec-Nadel anfangen...
bielefeldgibtsnicht
Inventar
#7 erstellt: 20. Dez 2018, 09:54
@ marsilio: "Mitunter sagt man, MM-Systeme hätten keinen Bass"

Ich habe mal als DJ gearbeitet. Wir hatten das M-75 in der 6s Variante im Einsatz. Da war immer genug Bass vorhanden und die konische Nadel war für den Einsatzzweck völlig ausreichend. Die Systeme waren robust und haben alles mitgemacht, Back-Cueing mit den 6s-Nadeln kein Problem.

HiFi Kriterien muss man hier vielleicht mal etwas zurückstellen, ist im Disco-Betrieb nicht so wichtig, da kann ruhig der Umschalter am Mixer auf "MONO" stehen, merkt kein Mensch.

Gerd
doc_barni
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 20. Dez 2018, 11:31
Hallo,

ein interessanter Beitrag. Interessieren würde mich zusätzlich, wie sich ein M 97 xE dazwischen positionieren würde...Gibt es da auch Vergleiche...???

freundliche Grüsse

Wolfgang
don.andres
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 20. Dez 2018, 11:32
Ok, dann werde ich es riskieren und mit im Frühjahr, wenn Festagsrummel und Inventuren durch sind, mir eine SAS für das V15 III gönnen. Bin mal gespannt. Mein bisheriges Spitzen MM (eigentlich MI) ist das Ortofon VMS 30 MkII. Mit der 8x18 Finlinenadel ist es vielleicht etwas besser als das VMS 20 mit elliptischer Nadel, aber das sind eher Nuancen. Mit einem V15 III -SAS hätte ich da sicher eine ganz andere Qualität, besonders in der Feinabtastung.

Ok, das M75 könnte ich mit so einer Cleorec günstig etwas verbessern, werde ich dann wohl auch tun, danke für den Tip. Was Disco angeht, wurde ich sehr überrascht, ich hatte/habe ein Stanton 680EL. Hochrobuster Discoklopper, aber klanglich unerwartet gut, schon richtigt "HiFi"....


[Beitrag von don.andres am 20. Dez 2018, 11:33 bearbeitet]
hpsonic
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 20. Dez 2018, 11:45

Ok, das M75 könnte ich mit so einer Cleorec günstig etwas verbessern...

Ich bin den Weg gegangen...wenn schon Retro, dann konsequent...und hab mir die NOS vom Thakker für das M75 bestellt. Werde ich in den nächsten Tagen wohl mal testen und berichten.

Liebe Grüße
HP
Marsilio
Inventar
#11 erstellt: 20. Dez 2018, 12:10

doc_barni (Beitrag #8) schrieb:
Hallo,

ein interessanter Beitrag. Interessieren würde mich zusätzlich, wie sich ein M 97 xE dazwischen positionieren würde...Gibt es da auch Vergleiche...???

freundliche Grüsse

Wolfgang


Da kann ich leider nicht damit dienen, wenngleich es mich sehr interessieren würde. Auch im Vergleich zum Vorgänger M97 Ära IV. Vielleicht jemand hier?

Erfahrungen habe ich dafür mit dem Shure V15V mit SAS-Nadel. Dieses hat eine nochmals breitere Bühne als das M95, tonal schöne Bässe, angenehme Mitten und seidige Höhen. Im Vergeich zum M95 geht es nun wirklich Richtung CD - aber eben doch nicht ganz. Das neutrale, was mit persönlich (das ist natürlich Geschmacksache) bei Ortofon nicht so gefällt, geht dem V15V aber ab, auch ist es nicht so, dass die nun wirklich sehr klar wiedergegebenen Höhen je nerven würden (etwa im Gegensatz zu Audio Technica, wo mir die Höhen zu stark hervorgehoben werden). Ein Hauch Shure-Sounding ist immer noch da, insgesamt aber auf sehr ausgeglichenem Niveau. Ein Spitzen-MM.

LG
Manuel
paule7
Stammgast
#12 erstellt: 20. Dez 2018, 16:21
Moin,
zufällig habe ich letztes Wochenende einen kleinen Hörvergleich zwischen dem M95 und M97 ex gemacht. Dabei war das M95, mit elliptischer Nadel von Jico, an einen Braun PS 550 s montiert und das M97 ex, mit der originalen Shure-Nadel, an einem Onkyo CP-1057F.
Beide TA machen ordentlich Druck, und haben einen sehr ähnlichen warmen Grundklang. Jedoch ist die Bühne des M97 ex schmäler und mir scheint die Auflösung im Bassbereich geringer. Zum Testen nutzte ich „Trompete & Orgel aus der Predigerkirche zu Erfurt“ und mit dem M97 schienen immer ein paar Basspfeifen zu fehlen. Dafür verzerrt das M95 früher. Gerne würde ich die Ta noch zwischen den Drehern tauschen, jedoch bekomme ich die Headshell des Braun nicht ab.
Schönen Abend
paule
Marsilio
Inventar
#13 erstellt: 20. Dez 2018, 18:17
Die frühere Verzerrung bei Deinem M95 könnte an der Nadel liegen. Die elliptische Nachbaunadel von Jico hat einen gewöhnlichen Verrundungsradius von 0.2x0.7mil, die originale Shure-Nadel beim M97xE ist mit einem Verrundungsradius von 0.2x0.7mil schärfer.

Interessant, dass die Bühne beim M97xE weniger breit ist. Schon mehrfach in Foren gelesen habe ich, dass das spätere M97xE gegenüber dem früheren M97 Ära IV etwas abfällt. Wobei ich dies zumindest in einem gewissen Mass auf die Nadel zurückführen würde - das M97 gab es von der einfachen Rundnadel über relativ dumpfe Ellipsen und scharfe, nackte Ellipsen bis zu einer edlen Hyperellipse.

LG
Manuel


[Beitrag von Marsilio am 20. Dez 2018, 18:27 bearbeitet]
raphael.t
Inventar
#14 erstellt: 20. Dez 2018, 18:29
.Hallo Manuel!

Wobei sich die beiden letzten Werte nicht unterscheiden, weshalb nun der eine Schliff schärfer sein soll als der zweite, erschließt sich mir nicht.

Grüße Raphael
Marsilio
Inventar
#15 erstellt: 20. Dez 2018, 19:46

raphael.t (Beitrag #14) schrieb:
.Hallo Manuel!

Wobei sich die beiden letzten Werte nicht unterscheiden, weshalb nun der eine Schliff schärfer sein soll als der zweite, erschließt sich mir nicht.

Grüße Raphael


Sorry, Vertippser: Ich meinte: Shure M97xE Verrundungsradius 0.2x0.7mil. N95ED von Jico Verrundungsradius 0.3x0.7mil.

Danke für den Hinweis.

LG
Manuel
Puuhbaer68
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 21. Dez 2018, 09:59
Hm,
habe ein M75 Type 2 mit der 20,-€ Nachbaunadel von Cleorec und ein M95ED mit der 27,-€ Nachbaunadel von Joco, beides Ellipsen 0,3 x 0,7.

Ich kann den Eindruck nicht bestätigen, dass die fast gleich klingen, jedenfalls nicht tonal.
Das M75 klingt auf meinem CS626 deutlich "dumpfer", als das M95. Beide Nadel haben etwa die gleiche "Laufzeit".

Dennoch ist auch das M95 noch "dumpfer", als z.B. mein Ortofon OM20 (das für mich in dieser 3er-Runde den besten Ton liefert, weil - meiner Meinung nach - am neutralsten).


[Beitrag von Puuhbaer68 am 21. Dez 2018, 09:59 bearbeitet]
silberfux
Inventar
#17 erstellt: 21. Dez 2018, 21:34
Hi, M75 ist Nostalgie aber ich würde ein neueres System bevorzugen. Wenn irgendwas "dumpf" klingt und die Nadel ok ist, liegt es normaler Weise nicht am Abtaster. BG Konrad


[Beitrag von silberfux am 21. Dez 2018, 21:39 bearbeitet]
Tattermine
Inventar
#18 erstellt: 21. Dez 2018, 22:53
@HP, Marsilio et al.: besten Dank für Eure Eindrücke, ich schleiche seit Monaten um die Idee eines M95 herum...


silberfux (Beitrag #17) schrieb:
(...) aber ich würde ein neueres System bevorzugen.

Warum?


Wenn irgendwas "dumpf" klingt und die Nadel ok ist, liegt es normaler Weise nicht am Abtaster.

Sondern?
harald64646
Stammgast
#19 erstellt: 26. Dez 2018, 14:16
Hallo,
Ich habe hier 2x Shure wobei mir das eine nichts aussagt als den Namen, kennt das einer ? das andere ist ein 75 mit Originalnadel ? wer kann dazu etwas sagen ? oder keine Originalnadel ?
Ich finde das 75 klingt echt gut, für mich super, das "nur" Shure ist ebenbürtig, klingt für meine Ohren fast gleich.

Ich habe noch ein Acutex 410E das Zischelt im Hochtonbereich ein wenig, nicht so der Knaller finde ich, obwohl es hier für das Geld gelobt wurde.

shures
shures

Gruß
Harry
Thowie
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 26. Dez 2018, 14:36
Moin Moin,

Ein Shure V15 (keine Erinnerung, welches) hatte ich als Kind auf meinem ersten Reibrad-Dual.
Das Ganze an einer Braun-Anlage. (Mein Vater war bei Braun beschäftigt,- ein echter Vorteil).
Ich habe nur in Erinnerung, dass ich wegen dem Klang schon als Kind und Jugendlicher sehr gern sehr viel Musik gehört hatte, aber nicht mehr WIE im Vergleich mit meiner heutigen Kette so ein System klang.

Mein restaurierter Thorens mit SME Arm hat ein Ortofon 2M Black. Ich finde den Klang grandios.

Ausserdem habe ich einen Zweitdreher, einen Hitachi PS 38, mit dem alten Originalsystem, einem Hitachi VM, das einem alten AT System gleicht. Darauf habe ich eine NOS AT-13-Shibata Nadel nachgerüstet.

Trotzdem kommt der Hitachi nicht auch nur annähernd an den Thorens mit seinem 2M Black heran. Weder die Hochtonbrillianz, noch die Räumlichkeit, noch die schönen, staubtrockenen, aber richtig tiefen Bässe. In keiner, einzigen Disziplin.

Wie verhielte sich dies im Vergleich nach Eurer Einschätzung bei den Shure-Klassikern?

Gruß Thomas
Albus
Inventar
#21 erstellt: 26. Dez 2018, 14:40
Tag,

das zweite Shure, das braune Gehäuse im alten Stil, sollte entweder ein M70B oder ein M70EJ sein, die Bezeichnung steht typisch auf der Unterseite, vielleicht auch in diesem Fall? Der Nadeleinschub mit der Bezeichnung 'SHURE' wäre dann nicht für ein solches M70 genau passend gewählt.

Freundlich
Albus
harald64646
Stammgast
#22 erstellt: 26. Dez 2018, 15:06
Bei dem braunen Shure kann ich unten nur in Rot aufgedrucktes PG erkennen hilft das weiter ?
Ist das braune denn "besser" als das 75D ?
U87ai
Stammgast
#23 erstellt: 26. Dez 2018, 15:31
Ich hab auch so ein M75 Type D, das hab ich vor jahren auf dem Flohmarkt mal aus einer Grabbelkiste gefischt, das war total verdreckt und die das Nadelröhrchen natürlich abgebrochen. Zudem hat irgendwer diese Dual-Klickhalterung abgeschliffen, sodass es auf der Oberseite Plan ist und an ein 1/2-Zoll Headshell montierbar ist. Ich habe es gereinigt und kurz getestet und es hat funktioniert. Dann lag es ne ganze Zeit lang in der Schublade. Vor kurzem kaufte ich dann eine Elliptische Nachbaunadel von Cleorec. Dann an einen Dual 1224 montiert und was soll ich Euch sagen? Das spielt absolut spektakulär ! Ich kann nur sagen, das sich selbst so ein altes, eher Standard-System absolut nicht verstecken braucht!
Albus
Inventar
#24 erstellt: 26. Dez 2018, 19:45
Tag,

die Markierung PG hilft mir nicht weiter als bis zum M70 'B' oder 'EJ'. In der Einstufung des Kataloges 1976 rangieren die M70er eine Stufe tiefer als die vielerlei M75er, M70er in der Hierarchie in der Reihung der Stufen auf der Stufe vier von sechs Stufen insgesamt.

Freundlich
Albus
harald64646
Stammgast
#25 erstellt: 26. Dez 2018, 20:01
Kannst du auf meinem Foto erkennen ob die Nadel vom m75d die originale ist oder eine Nachbaunadel ? Die Nachbauten die
ich bisher gesehen habe waren alle nicht bedruckt.
Albus
Inventar
#26 erstellt: 26. Dez 2018, 20:06
Tag,

das ist Original, vergleiche bitte hiermit: https://www.thakker....-tonabnehmer/a-5182/

Freundlich
Albus
Marsilio
Inventar
#27 erstellt: 26. Dez 2018, 22:12
… allerdings nur eine einfache Rundnadel. Das Shure M75 gab es aber auch mit richtig schönen, nackten Ellipsen. Und sogar mit einer hyperelliptischen Nadel. Dieses Teil hier spielte bei mir fast 15 Jahre, bis es sowas von abgenudelt war:

Shure M75

Diese Geschichte habe ich hier sicher schon einmal erzählt: In meiner Studentenzeit habe ich mir mal für kleines Geld einen Lenco L65-Riementriebler geholt - mit ebendiesem System dran. Ein etwas audiophilerer Kollege von mir belächelte mich daraufhin immer etwas wegen meiner "Einsteigerkombi". Ich konnte seine Haltung aber nie wirklich nachvollziehen - ich fand, dass das doch gut klingt. Erst viel später (vor einigen Jahren) habe ich dann den Grund herausgefunden: originale HE-Nadel halt.

Ich habe noch einige gut erhaltene Kassettenaufnahmen von Scheiben, die ich mit dieser Kombi abgespielt hatte - das klingt auch aus meiner heutigen Sichtweise immer noch sehr ansprechend. Die Bühne dürfte etwas breiter sein, ansonsten gibt es da nicht viel auszusetzen...

Die originale HE-Nadel fürs M75 ist heute ultra rar; von Jico gibt es aber eine hyperelliptisch geschliffene Nachbaunadel, leider nur noch gebondet, ansonsten aber schon gut.

LG
Manuel


[Beitrag von Marsilio am 26. Dez 2018, 22:20 bearbeitet]
harald64646
Stammgast
#28 erstellt: 27. Dez 2018, 13:00
Schickt doch bitte mal einen Link zu der besten Ersatznadel fürs shure M 75 D Oder bezeichnung zum suchen) ist die Soundverbesserung "signifikant" ? und könnte ich die Nadel vom M75 dann in das Braune shure machen, oder bringt das nix ?

gruß
Harry
Marsilio
Inventar
#29 erstellt: 27. Dez 2018, 13:39
Die beste Ersatznadel ist die SAS von Jico. Kostet aber eine Kleinigkeit:
https://www.thakker....pe-2-nachbau/a-8289/

Am nächsten an der originalen HE-Nadel dürfte sich die Jico-HE-Nadel orientieren (bei Jico in Japan direkt verfügbar):
https://www.thakker....e-ii-nachbau/a-5543/
https://www.jico-sty...ds=shure+m75&x=0&y=0

Prima fürs Geld ist die elliptische 25-Euro-Nachbaunadel des Ebay-Anbieters Cleorec:
www.cleorec.de

LG
Manuel
Marsilio
Inventar
#30 erstellt: 01. Feb 2019, 23:36
Zum braunen Systemkörper kann ich mit etwas Verspätung auch noch einige Infos beisteuern (bei mir ist als Beifang auch gerade so eins mit defekter Nadel reingekommen): Es ist in der Tat ein Shure M70B. Wurde damals mit simpler Rundnadel ausgeliefert. Gab es aber auch als Shure M70EJ mit gebondeter elliptischer Nadel (Verrundungsschliff 0.4x0.7mil, Nadeleinschub grünlich). Einschübe untereinander austauschbar. Dito das System M72B und M72EJ.

Die Nadeln des Shure M75 (N75) passen entgegen anderen Behauptungen im Web ohne Bastelarbeiten nicht in den M70- und M72-Generator. Umgekehrt hingegen kann man die N70- bzw. N72-Nadeln sehr wohl ohne jegliche Probleme an einem M75-Generator betreiben.

Hier im Bild übrigens in der Variante Shure T40-2:

DSC_0980

Immer dann, wenn man allmählich meint, die gefühlt 100 verschiedenen Shure-Tonabnehmersysteme langsam zu kennen, entdeckt man 200 weitere...

Ob es sich lohnt, so einen Tonabnehmer wiederzubeleben? Warum nicht wenn man den warmen Shure-Klang mag.

Beim M70 und M72 hätte mal für einmal den Fall, das die elliptischen Nachbaunadel besser als die Originalnadel ist: So bietet Thakker eine elliptische N72EJ (von Jico) an, die mit grosser Wahrscheinlichkeit den etwas schärferen 0.3x0.7mil-Schliff hat.

LG
Manuel


[Beitrag von Marsilio am 01. Feb 2019, 23:58 bearbeitet]
Platten-Spieler
Stammgast
#31 erstellt: 02. Feb 2019, 03:40

harald64646 (Beitrag #19) schrieb:
Hallo,
Ich habe hier 2x Shure wobei mir das eine nichts aussagt als den Namen, kennt das einer ? das andere ist ein 75 mit Originalnadel ? wer kann dazu etwas sagen ? oder keine Originalnadel ?
Ich finde das 75 klingt echt gut, für mich super, das "nur" Shure ist ebenbürtig, klingt für meine Ohren fast gleich...

Hallo Harry,

die Nadel, die Du da an Deinem braunen M70/M72 dran hast, ist eine Ne95ED, die eigentlich zum Me95ED gehört.
Das ist ein 90er-Jahre Mexico M95, das entgegen dem klassischen Modell nur derart "flache" Nadeln aufnimmt - die "echten" N95xx dagegen nicht. Die Nadel ist elliptisch, aber nur gebondet. Wenn Du Glück hast und noch nicht so viel Tequila geflossen ist, hat sie eine durchaus gute Qualität. Daß der Nadelschutz weg ist, wundert mich nicht, denn der bricht gerne mal ab bei diesem Modell, denn er ist wirklich blöd gemacht. Das gute an dieser Nadel ist, daß man sie eigentlich überall draufstecken kann:

http://www.platten-spieler.de/Bilder/M91D_Ne95ED.jpg

Das M70/M72 ist in der Hirarchie das kleinste Shure überhaupt und unter dem M75 angesiedelt.
Allerdings besitzt es den selben Generator wie dieses und dieser ist ja auch im M91 verbaut.
Schlußendlich bestimmt dann die verwendete Nadel, wie gut das System ist und mit der Ne95ED bist Du ziemlich weit vorne (wenn der Mexikaner nicht gepfuscht hat). Und da ist das dann egal, ob Du sie auf ein M70, M75 oder M91 steckst.
Auf dem M95-Body wird sie etwas anders klingen, da dieser einen doppelt so hohen Gleichstromwiderstand hat, was dann am selben Vorverstärker durchaus etwas anders reagiert und eben auch die schon beschriebene breitere Bühne darstellt. Thats it.

Gruß, Andreas


[Beitrag von Platten-Spieler am 02. Feb 2019, 03:41 bearbeitet]
harald64646
Stammgast
#32 erstellt: 02. Feb 2019, 09:35
Hi,
ahaaa, na dann weiß ich schonmal etwas mehr, also kann ich die Nadel auf dem Braunen Shure lassen, für mich klingt das minimal leiser als das 75er und wird dann als Ersatz System erstmal geparkt.

Das 75er ist im vergleich zum Acutex und Elac noch am besten, Elac insgesamt zu leise und die Höhen leise, Acutex neigt bei einigen Platten zum zischeln im Hochtonbereich, also kommt auf dem MA-505 das 75 er Shure...


Danke für die Hilfe
Harry
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