Luxusproblem bei der Entscheidung für Dual, Telefunken und Reloop

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Acoustico
Stammgast

#1 erstellt: 19. Jan 2019, 22:38

Hallo Zusammen,

ich habe ein absolute Luxusproblem , da ich durch eine Wohnungsauflösung an 2 alte Plattenspieler gekommen bin, somit momentan 3 Plattenspieler habe und eigentlich nur einen benötige. Als Verstärker dient ein Dynavox VR 70 mit separatem (einfachen) Vorverstärker ebenfalls von Dynavox.

Um welche handelt es sich?
1.) Mein bisheriger Plattenspieler war ein Reloop RP 3000 MK2, also die Kopie eines 1210er mit Ortofon Concorde System und Pro Nadel mit entsprechend hohem Auflagegewicht von ca. 4g.
2.) Neu dazugekommen eine Telefunken HS 870 OMB 10 Tonabnehmersystem und Nadel 10 mit 1,5g Auflagegewicht.
3.) Dual 1228 mit Shure M 95 G-LM und Nachbau Nadel N 95 G (Dreher & Kauf) ebenfalls 1,5g AG.

Da ich weder scratche noch clubmäßig unterwegs bin, werde ich den Reloop vermutlich abstoßen, allein schon wegen dem hohen Auflagegewicht und dem Plattenverschleiß. Ich war zwar prinzipiell nicht unzufrieden damit, aber ich denke die Combi ist einfach nicht ideal zum "einfachen" Musik hören.
Rein von der altertümlichen Mechanik gefällt mir der Dual sehr gut. Ich musste lediglich den Pimpel ersetzen und er war sofort wieder einsatzbereit. Dass er statt Cinch mit einem 5 poligen DIN Kabel ausgestattet ist, stört mich nicht sonderlich.

Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, welchen ich behalten soll. Die Dual Community scheint ziemlich aktiv und auch die Kombi aus M 95 und N 95 scheint durchaus ordentlich. Am Telefunken gefällt mir das unkomplizierte Tonabnehmersystem. Mit einer Nadel 20 ist da sicherlich noch Spielraum für besseren Sound.

Im direkten Hörvergleich höre ich ganz offen gesagt nur winzige Unterschiede mit der aktuellen Bestückung, das kann aber natürlich auch auf die Nadelkonfiguration zurückzuführen sein: die Nadel 10 nicht wirklich ein Bringer, und die Nachbau Nadel N 95 eventuell halt auch nicht das non plus ultra.

Mich würde eure Meinung dazu brennend interessieren, da ich nur ungern in beide Dreher investieren will.
Ist die Bestückung falsch? Welcher Dreher lässt sich einfacher mit Nadeln "optimieren"?

Vielen Dank euch schonmal!

Tattermine
Inventar

#2 erstellt: 19. Jan 2019, 23:46

Hallo,

zunächst mal: der Telefunken ist ein gelabelter Dual, aber einige Jahre jünger als der 1228, als bei Dual schon ziemlich gespart wurde. Ich kenne den nicht "persönlich", aber der sieht schon eher nach Plastik aus.

Da ist der 1228 schon ein anderes Kaliber - und zu dem würde ich auch raten.* Nicht umsonst war der seinerzeit das "kleine" Topmodell. Wenn da alles gut gewartet ist (und das meiste davon ist gottlob relativ einfach zu bewerkstelligen), dann hat man damit u.U. die nächsten Jahrzehnte einen Plattenspieler, der keine Wünsche offen lässt.

Was evtl. für den Telefunken spricht: der Ortofon-TA, für den es hochwertige Originalnadeln gibt. Allerdings kann man das Shure mit sehr ordentlichen Nachbaunadeln auch aufrüsten.

* Ja, ich gehöre dem Pro-Dual-Lager an, aber auch davon unabhängig würde ich den 1228 empfehlen.

Blechdackel
Inventar

#3 erstellt: 20. Jan 2019, 11:16

Die Systembestückungen sind bei Telefunken und Dual serienmäßig, also passend.

Von der Materialanmutung schlägt das Laufwerk 1228(nur darauf bezieht sich die Bezeichnung) den Telefunken, das der Klangunterschied gering ist, zeigt das die ökonomischen Dual-Konstruktionen der 80er dennoch recht gut ihren Zweck erfüllen.
Der gesamte Plattenspieler mit Konsole und Haube dürfte dann ein CS 34 oder CS 1228 sein.
Der Telefunken dürfte neupreismäßig bei maximal 500 Mark gelegen haben und ist damit durchschnttliches Mittelklasse-Hifi, nicht schlecht also, aber es geht bekanntlich für mehr Geld noch besser.
Selbst habe ich den Dual CS 503-2 der ein Ableger der frühen 90er ist, mit diesen Dual-Subchassis-Konstruktionen. Den ich aber einem HS 870 vorziehen würde.

Die Mechanik des 1228 ist unverwüstlich und in den allermeisten Fällen eine Reparatur wert, die Mechanik kann in einzelnen Fällen(vor allem bei jahrelanger Nichtbenutzung oder vielmehr das mechanische Öl) verharzen und muss neu geschmiert werden. Ersatzöle gibt es alternativ zu den damaligen Empfehlungen.

Ich würde mir keinen von den dreien nehmen. Ganz einfach, weil einer von meinen fünf Plattenspielern ein 1228(CS 34) ist.
Ansonsten würde ich dem 1228 den Vorzug nehmen, mit der möglichen Aussicht im Bedarfsfall selbst daran mal was zu "schrauben" zu haben, aber keine Angst, kompetenten Ratschlag gibt es hier oder im "Dual-Board"

Heiko

Marsilio
Inventar

#4 erstellt: 20. Jan 2019, 15:13

Der 1228. Ist ein Panzer, gebaut für die Ewigkeit. Reibradler entwickeln ihren so ganz eigenen Drive, machen enorm Spass. Das Shure M95 ist der ideale Tonabehmer für dieses Gerät - warm im Klang, mit Dampf, aber auch schöner Bühne. Nadelmässig dank dem japanischen Nadelspezi mittlerweile hochrüstbar bis auf High-End-Niveau.

Gute Kombi, unbedingt behalten!

LG
Manuel

[Beitrag von Marsilio am 20. Jan 2019, 15:14 bearbeitet]

lini
Inventar

#5 erstellt: 20. Jan 2019, 17:33

Acou: Ich riete zu "bild Dir deine eigene Meinung". Will meinen, Du bist ja jetzt in der recht komfortablen Situation, dass Du gemütlich und ohne Eile die beiden Neuzugänge mit dem schon vorhandenen Reloop im täglichen Gebrauch vergleichen (*) und auch in Ruhe objektive wie subjektive Vorzüge und Nachteile gegeneinander abwägen kannst. Und womöglich stellst Du dabei fest, dass alle drei hinreichend verschiedene Vorzüge haben, dass Du alle drei behalten möchtest...

Grüße aus München!

Manfred / lini

*) Wobei vorteilhaft schiene, dass eine bessere Hifi-Nadel der (Super)OM-Familie sowohl an das OMB als auch an das Concorde passen würde - auch wenn die Pro/Broadcast-Concorde-Bodies schon recht grenzwertig schwer für die Nachgiebigkeiten dieser Nadeln wären...

Acoustico
Stammgast

#6 erstellt: 20. Jan 2019, 18:25

Nadelmässig dank dem japanischen Nadelspezi mittlerweile hochrüstbar bis auf High-End-Niveau.

Was hat es damit genau auf sich? Wonach sollte ich googeln

?
(#### EDIT: JICO scheint das Stichwort zu sein...)

Ich habe in einem anderen Thread mal gelesen, dass einige die Kombination aus Shure M 95 G-LM und Nadel N 95 G in etwa ähnlicher klanglicher Region zu einem OMB 10 Tonabnehmersystem und Nadel 20 sehen. Aber klar, die Nadel kostet natürlich auch deutlich mehr als die 10er, die momentan am Telefunken verbaut ist.

Die Mechanik des Dual ist halt wirklich eine tolle Sache. Die konnte ich mir schon genauer anschauen, als ich den Steuerpimpel ersetzt habe.
Und dass das ganze Gerät kleiner als eine Schallplatte ist, finde ich auch charmant.

Schon erstaunlich aufjedenfall, dass ein Dual im Netz i.d.R. deutlich günstiger weg geht, als ein Chinesischer Nachbau-Dreher wie der Reloop.
Der ist zwar sicher gut verarbeitet und macht einen solideren Eindruck als der Telefunken (viel Plastik), aber allein aufgrund der Thematik mit dem schweren Concorde-System, werde ich mich vom Reloop wohl trennen.

Schonmal Danke für eure Antworten bis hierhin