Hitachi PS 38 starke Gleichlaufschwankung

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uhrologe
Neuling
#1 erstellt: 15. Dez 2019, 20:50
Hallo zusammen,
Habe einen Hitachi PS 38 mit starken Gleichlaufschwankungen auf dem Tisch. Die 17,5 Volt aus dem Netzteil sind vorhanden und auch "sauber", mit Scope überprüft. Das Manual gibt leider nicht viel her, die Innenschaltung des "DC Brushless Motor MKL-15SD" ist nicht vorhanden. Die Gleichlaufschwankungen sind bei beiden Geschwindigkeiten vorhanden, sind bei 45 stärker ausgeprägt.
Das Problem ist, daß man nicht ohne weiteres an die Lötseite der Motorsteuerung/Regelung kommt um dort zu messen.
Meine Frage: Hat hier jemand eine Quelle um an diesen Schaltplan des Motors zu kommen?
Gruß
Werner
Radiologe
Inventar
#2 erstellt: 15. Dez 2019, 22:20
Hallo,

sind es eher unregelmäßige Gleichlaufschwankungen oder ein stottern des Motors?
Gibt es eine thermische Drift? Mal mit Fön erwärmen?
Hat das Gerät auf der Platine irgendwo einen braunen Klebstoff der Bauteile oder Kabel fixiert?
Dieser und umliegende Bauteile müssen unbedingt entfernt/erneuert werden.
Sind irgendwo Potis welche verschmutzt oder defekt sein könnten.

Wenn der Motor stöttert könnte auch die Ansteuerung einer Spule oder die Spule selbst defekt sein.

Gruß Markus

Nachtrag: Auf jedem Fall sollten auch mal die Elkos und die Netz - Entstörkondensatoren erneuert werden.


[Beitrag von Radiologe am 15. Dez 2019, 22:24 bearbeitet]
Marsilio
Inventar
#3 erstellt: 15. Dez 2019, 23:05
Als ich meinen PS-38 frisch hatte, fielen mir ebenfalls Gleichlaufschwankungen auf. Ich liess den Plattenteller dann mal eine Weile laufen, ausserdem drehte ich das Pitch-Poti sicher 50mal hin- und her. Irgendwann lief das Teil dann sauber.

In meinem Fall waren's wohl Standschäden.

LG
Manuel
uhrologe
Neuling
#4 erstellt: 16. Dez 2019, 00:46
Danke euch für die raschen Antworten!
Auf der Bestückungsseite der Motorplatine konnte ich keine dieser Rückstände feststellen, ich nehme an daß du ausgetretenes Elektrolyt vermutest? Fotos der Platine werde ich morgen nachreichen.
Mit Fön erwärmt habe ich noch nicht.
Ja, es ist eher ein rhythmisches, regelmäßiges stottern des Motors.
Würde ein intakter Motor mit abgenommenem Plattenteller (Schwungmasse) rund drehen? Dies macht dieser hier nicht.
Danke nochmals!
Gruß
Werner
uhrologe
Neuling
#5 erstellt: 16. Dez 2019, 00:50
Die netzseitigen "X2 Kondensatoren" werde ich nach erfolgter Reparatur natürlich ersetzen. Die Problematik mit diesen Kondensatoren ist mir bekannt. Danke für den Hinweis.
Gruß
Werner
Radiologe
Inventar
#6 erstellt: 16. Dez 2019, 01:25
Hallo,
ich kenne die art des Motors nicht im speziellen ,aber die meisten Direct Drives benötigen zwingend die Schwungmasse um rund zu laufen. Bei abgenommener Schwungmasse (Plattenteller) stottern die Motoren und können unter Umständen sogar Schaden nehmen.

Mit der braunen Pampe meine ich kein Elektrolyt sondern einen Klebstoff der Korrosion verursacht und leitfähig wird. Schau ob die Kühlfahnen der 3 Kleintransistoren auf der Motorplatine damit geklebt wurden.
Die Korrosion kann sich über die Beinchen der Transistoren bis ins innere fressen und den Transistor beschädigen.

Wie gesagt,ich vermute hier,dass eine Spule des Motors es nicht mehr tut.
Leider habe ich auch keinen Schaltplan,aber ich denke den brauch man für eine Reparatur nicht zwingend.

Ich würde mit den wenigen Mitteln die man hat erst einmal die Elkos der Motorplatine tauschen und die 3 Transistoren prüfen /messen. Ich vermute die Transistoren steuern die Motorwicklungen an.

Gruß Markus


[Beitrag von Radiologe am 16. Dez 2019, 01:26 bearbeitet]
Burkie
Inventar
#7 erstellt: 16. Dez 2019, 02:33
Hallo,

braucht man bei "DC Brushless Motoren nicht auch einen Sensor, der den Drehwinkel des Motors erfasst, damit die Steuerung weiß, ob und wann sie "kommutieren" muss?

Um die Transistoren zu prüfen/messen, müsste man sie auslöten?
Um im Kennlinienschreiber oder im hFE-Schnelltest zu schauen, ob sie noch tun?

Grüße


[Beitrag von Burkie am 16. Dez 2019, 03:13 bearbeitet]
Radiologe
Inventar
#8 erstellt: 16. Dez 2019, 03:04
Hallo,
ja je nach Motor wird ein Tachosignal von einem Nehmer unterschiedlicher Art erfasst.Oft wurden die Pulssignale von einem Tonkopf erfasst.Wie das bei dem Motor gelöst ist,keine Ahnung.
Die Transistoren kann man erst einmal mit dem Diodentester ganz entspannt auf Kurzschluss und Diodenstrecke prüfen.Die hFE ( Stromverstärkung)ist erst einmal nicht so wichtig.Angebracht wäre es diese ausgebaut zu prüfen um Messverfälschungen auszuschließen.
Burkie
Inventar
#9 erstellt: 16. Dez 2019, 03:13
Hallo,

könnte das Stottern auch vom defekten Tacho-Geber herrühren?

Die Transistoren müsste man für einen Test aber eigentlich auslöten?

Wegen hFE-Test fragte ich nur, weil in meinem Multimeter sowas eingebaut ist und auch Fassungen für Transistoren schon da sind.

Grüße
klausES
Inventar
#10 erstellt: 16. Dez 2019, 08:27
Wenn die Versorgungsspannung aus dem U-Stabi in Ordnung ist als nächstes,
vor allem weiterem die zwei Potis VR001 und 002 prüfen, reinigen, ggf. erneuern.
Ebenso den Schalter SW002 prüfen, reinigen.
uhrologe
Neuling
#11 erstellt: 17. Dez 2019, 01:52
Hallo zusammen,
Sorry für die späte Antwort, konnte erst am Abend weitermachen.
Habe jetzt einige Leitungen abgelötet, damit ich die Platine umdrehen konnte. Schlechte Lötstellen habe ich keine entdecken können.
P1040443
Habe auch gemessen, die Antriebswicklung ist im Stern geschaltet. Gelb ist der Sternpunkt, die drei Wicklungsenden (Grün, Braun, Violett) haben zum Sternpunkt jeweils 9,7 Ohm. Meiner Ansicht nach ist die dreiphasige Antriebswicklung in Ordnung.
Die Bestückungsseite der Platine:
P1040441
Die drei Transistoren mit Kühlfahne scheinen die Endstufe für die Motorwicklungen zu sein, im eingebauten Zustand mit Diodentest ohne Auffälligkeiten gemessen. Was noch nichts heißen muss.

Auf jeden Fall sind da noch mehr Spulen im Motor, scheint wohl der Tachogenerator oder Positionssensor zu sein. Werde beizeiten noch genauer nachforschen.
Auf der Platine befindet sich ein Oszillator, dieser schwingt, mit Scope überprüft.
Werde euch auf dem Laufenden halten.
Gruß
Werner
uhrologe
Neuling
#12 erstellt: 26. Dez 2019, 20:38
Hallo zusammen,
Jetzt läuft der PS 38 wieder ohne Gleichlaufschwankungen. Der Tipp von klausES war richtig, danke dafür! Habe beide Potentiometer komplett zerlegt und gereinigt und nicht einfach mit Kontaktspray vollgejaucht. Zerlegen ist herstellerseitig natürlich nicht vorgesehen, es ist aber trotzdem zerstörungsfrei möglich. Habe die Potiachse in der Drehbank eingespannt und diese Art Vernietung/Anstauchung stirnseitig abgedreht.
Poti zerlegen
Danach ein Loch gebohrt und ein 1,2 mm Gewinde in die Achse geschnitten und den Schleifer mit einer Schlitzschraube plus Unterlegscheibe montiert.
Werde jetzt noch die beiden X2 Kondensatoren ersetzen, diese muß ich mir erst besorgen.
Danke an alle Beteiligten!
Gruß
Werner
uhrologe
Neuling
#13 erstellt: 12. Jan 2020, 21:34
So, die beiden X2 Kondensatoren sind jetzt auch erneuert.
photo_2020-01-12_18-24-04
Die Tochter eines Freundes hat viel Spaß und Freude an dem Hitachi.
Gruß
Werner
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