Denon DP37F Laufgeräusche bei 33 U/Min

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xotzil
Neuling
#1 erstellt: 18. Dez 2021, 14:47
Hallo zusammen,

ich bin der Neue, mit Namen Andreas, ein SAP-Fuzy in den Mittfuffzigern.

Kurze Vorgeschcihte: Mir ist vor einiger Zeit mein Onkyo CP1500F verstorben und es musste Ersatz herangeschafft werden. Dummerweise habe ich dann einen "Thorens" TD240-2 gekauft, da war ein Griff ins Klo.
Nun habe ich hier aus der Bucht mit 12 Monaten Garantie einen Denon DP37F stehen. Das Gerät muss eine abenteuerliche Geschichte hinter sich haben, die Taste für den Lift ist eine andere als die anderen, verbaut war ein Orton OM-Tonabnemer mit der Nadel eines Ortofon Nightclub E. Der Tonabnehmer war mit völlig egal, da ich ohnehin meinen alten AutdioTechnica AT440MLa übernehmen wollte.

Soweit so gut. Gestern Abend ist mir beim Auslaufen von Andreas Vollenweider "White Winds" ein unangenehmes Brummen in die Ohren gekommen. Dank dieses Forums (meine ich zumindest), habe ich ja ein Service Manual zum Dreher. Beim Öffnen der Bodenabdeckung fiel mir eine Taste entgegen, die ursprüngliche Taste für den Lift. Ferner etwas zerbröseltes Gummi.

Der Netztransformator war mal an der Verschraubung mit Gummi gelagert, das hat's zerbröselt. Ferner macht der Plattentellermotor Laufgeräusche bei 33 U/Min.

Die Gummilagerung des Trafos habe ich mit Gummischeiben und etwas Butylschnur nachgebaut, ist "bärig" geworden, wird die nächsten Jahre halten .

Dann habe ich den Motor mal mit seiner Ansteuerungsplatine ausgebaut und mit dem Plattenteller in der Hand gehalten. Die Geräusche kommen definitiv nicht aus dem Spindellager, wie ich befürchtet habe. Im wieder eingebauten Zustand habe ich festgestellt, dass diese nur bei 33 U/Min hörbar sind. Meiner Meinung nach werden über den Antrieb (vier Magnetspulen unter dem Rotor) eingekoppelt, müssen also in der Regelung elektronisch erzeugt werden.

Ich meine, es werde im zunehmenden Betrieb leiser. Hat jemand einen Tipp für mich, wo ich mich auf die Suche machen kann? Der Plattenspieler sitzt in einem Lowboard (Möbel) und ich möchte ihn nicht dauernd raus- und wieder reinbauen.
Kann es sein, dass ein (paar) Elko(s) nicht mehr richtig gut sind? Wenn mein Leidensdruck zu hoch wird, würde ich mal ein Oszilloskop an die Leitungen zum Motor halten.

Ich weiß nicht wie ich das Geräusch beschreiben soll, es hört sich nach einem Lagerschaden an, leicht mahlend, ist aber sofort weg wenn man den Strom abschaltet.

Laut Schaltbild sitzen 2200µF vor dem 7805 in der 5V+ Leitung und 1000µF vor dem 7905 in der negativen Leitung. Ich werde die wohl mal auf Verdacht tauschen. Zum Prüfen müssen sie ohnehin raus, und niemand baut 40 Jahre alte Elkos wieder ein :-) Laut Schaltplan sollen das 25 Volt Typen sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da mehr als 9 Volt anliegen. Die Differenz zu 5 Volt verwandeln die 7805/7905 nur in Wärme.

Viele Grüße
Andreas
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 18. Dez 2021, 14:57
Moin,


Meiner Meinung nach werden über den Antrieb (vier Magnetspulen unter dem Rotor) eingekoppelt, müssen also in der Regelung elektronisch erzeugt werden.



Ich weiß nicht wie ich das Geräusch beschreiben soll, es hört sich nach einem Lagerschaden an, leicht mahlend, ist aber sofort weg wenn man den Strom abschaltet.


Evtl könnte sich im Motor Metallspäne befinden, oder es hat sich ein Magnet oder eine Spule gelockert.


Laut Schaltbild sitzen 2200µF vor dem 7805 in der 5V+ Leitung und 1000µF vor dem 7905 in der negativen Leitung. Ich werde die wohl mal auf Verdacht tauschen.


Hier vermute ich den Fehler eher nicht, aber ich würde einfach nur mal die (Rest)Welligkeit der anliegenden Gleichspannung messen.


[Beitrag von Rabia_sorda am 18. Dez 2021, 15:56 bearbeitet]
xotzil
Neuling
#3 erstellt: 18. Dez 2021, 15:20


Evtl könnte sich im Motor Metallspäne befinden, oder es hat sich ein Magnet oder eine Spule gelockert.


Danke für Deine Antwort, aber das schließe ich aus. Die Achse selbst läuft völlig geräuschfrei.


Hier vermute ich den Fehler eher nicht, aber ich würde einfach nur mal die (Rest)Welligkeit der anliegenden Gleichspannung messen.


Jetzt ist der Plattenspeiler wieder zu. Am Montag wird mir Amazon ein Elkosortiment in die Packstation legen. Dann geht es weiter. Die Spulen machen einen guten Eindruck. Das Problem ist aber auch, dass die Regelung natürlich nicht aktiv ist, wenn ich den Motor mit Plattenteller in der Hand halte. Dafür müsste der "Tonkopf" die Magnetspur abtasten.

Da ich für Messungen ohnehin das Gerät öffnen muss, investieren ich die paar Minuten für den Wechsel der Elkos gleich mit.

Viele Grüße
Andreas
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 18. Dez 2021, 15:45

...das schließe ich aus. Die Achse selbst läuft völlig geräuschfrei.


Das aber erst durch eine angelegte Spannung ein Magnetfeld aufgebaut wird und erst dadurch die evtl lockeren Magnete/Spulen/Späne "bewegt" werden ist dir dabei vmtl bewusst.
Das ist nur ein Denkanstoß. Wie das bei einer Ferndiagnose so ist, kann ich hier nur irgendwelche Vermutungen äußern. Zumal ich das Geräusch auch nicht hören kann.

Schaue mal nach kalten/gebrochenen Lötstellen auf dem Motorboard.


[Beitrag von Rabia_sorda am 18. Dez 2021, 15:53 bearbeitet]
xotzil
Neuling
#5 erstellt: 18. Dez 2021, 16:20

Das aber erst durch eine angelegte Spannung ein Magnetfeld aufgebaut wird und erst dadurch die evtl lockeren Magnete/Spulen/Späne "bewegt" werden ist dir dabei vmtl bewusst.
Das ist nur ein Denkanstoß. Wie das bei einer Ferndiagnose so ist, kann ich hier nur irgendwelche Vermutungen äußern. Zumal ich das Geräusch auch nicht hören kann.

Schaue mal nach kalten/gebrochenen Lötstellen auf dem Motorboard


Danke für Deine Anregungen, aber:

Ich hatte den Motor in der Hand mit Plattenteller auf der Achse. Da war nichts Ungewöhnliches. Das Geräusch, das ich bei 33,3 U/Min vernehme, könnte eine Schwebung von der Motorbestromung und der Netzfrequenz sein. Ich habe gerade noch einmal in den Schaltplan geschaut. Der Trafo hat sekundärseitig eine Wicklung mit Mittenanzapfung. Die Mitte geht auf GND, die beiden Enden jeweils auf zwei Dioden, darüber werden +/- 10 Volt gewonnen. +10V geht in eine 2200µF Elko, -10V in einen 1000µF Elko. Dahinter kommen die 5Volt Festspannungsregler. (7805H/7905H)

Aber:
Die +/- 10Volt Gleichspannung (ungeregelt) gehen noch in die Motorplatine und speisen dort die Transistoren TR201 bis TR204. Diese bilden jeweils eine klassische bipolare Gegentaktvertärkerstufe, getrieben von jeweils einen halben IC201(OP-Verstärker) und haben jeweils zwei Motorspulen gegen Masse am Ausgang.

Ich denke nicht, dass der 5-Volt-Zweig nennenswert gestört ist, sonst würden die Logikbausteine "ausflippen". Auch wird der Spindelmotor die meiste Leistung der 8 Watt (Typenschild) ziehen.

Was ich bei einem Hersteller wie Denon nicht verstehen (auch bei einem Gerät aus den 1980ern nicht): Warum lassen die den Netztrafo dauernd am Netz und setzen den Powerschalter in die Sekundärseite?

Montag geht es weiter, dann habe ich mein Elkosortiment.

Viele Grüße
Andreas
Rabia_sorda
Inventar
#6 erstellt: 18. Dez 2021, 16:46

Die +/- 10Volt Gleichspannung (ungeregelt) gehen noch in die Motorplatine und speisen dort die Transistoren TR201 bis TR204. Diese bilden jeweils eine klassische bipolare Gegentaktvertärkerstufe, getrieben von jeweils einen halben IC201(OP-Verstärker) und haben jeweils zwei Motorspulen gegen Masse am Ausgang.


Trockene Elkos können durchaus zu merkwürdigen Zuständen führen, aber diese vermute ich nicht in der Siebung der Spannungsversorgung(en), sondern dann eher in der direkten IC-Motorregelung.
Auch ein/der Schwingquarz kann altern.


Was ich bei einem Hersteller wie Denon nicht verstehen (auch bei einem Gerät aus den 1980ern nicht): Warum lassen die den Netztrafo dauernd am Netz und setzen den Powerschalter in die Sekundärseite?


Das ist auch so ein Ding, was ich bei anderen Geräten auch nie verstanden hatte
akem
Inventar
#7 erstellt: 18. Dez 2021, 21:27
[quote="xotzil (Beitrag #5)"][quote]
Was ich bei einem Hersteller wie Denon nicht verstehen (auch bei einem Gerät aus den 1980ern nicht): Warum lassen die den Netztrafo dauernd am Netz und setzen den Powerschalter in die Sekundärseite?
[/quote]
Ist doch ganz einfach: ein Niedervoltschalter ist ein paar Centbruchteile günstiger als ein 230V Schalter...
Ich habe sogar bei Philips (dem Systemerfinder und einer der Protagonisten der SPDIF-Norm) schon gesehen, daß im Digitalausgang ein 100 Ohm Widerstand vorgesehen war statt eines normgerechten 75 Ohm Widerstandes. Warum? Weil der 100 Öhmer ein paar Centbruchteile billiger ist... (eine andere Erklärung fällt mir jedenfalls beim besten Willen nicht ein)

Gruß
Andreas
xotzil
Neuling
#8 erstellt: 19. Dez 2021, 17:16
Weiter geht's..

heute hatte ich mal Langeweile und habe mir die Pins der Motorplatine nach außen gelegt. Darauf findet man +/- 10V, +/- 5V, GND, Steuersignal für den Motor(IEingang) und die beiden Testpunkte für die Motorwicklungen.

Fast alles gut, bis auf +/- 10Volt. Hier lagen zunächst +17 und -16,5 Volt an. Wenn der Plattenspieler anläuft, geht -10 aufknapp -18 Volt. In der +10V-Leitung ist ein rythmisches Pumpen (ich schätze um die 2-4 Hz) um ca. 4 Volt. Das deckt sich mit der Schwebung, die ich im Plattenteller bei 33 U/Min höre.

Als erste Abhilfe habe ich den Netztrafo erst einmal von 220V auf 240V umgeklemmt. Der Spannungsrückgang waren aber nur 1,5 Volt.

Ich kann ja von ungeregelten Gleichspannungen nur Schätzwerte erwarten, aber mit diesen Spannungen geht es in die beiden 5 Voltregler. Die haben laut Datenblatt eine Vin(max) von 12 Volt. Könnte sein, dass der 7805 gerade für das Pumpen auf der Eingangsseite sorgt, weil die interne Schutzschaltung anspricht.
Ich werde umdisponieren und nicht (nur) die Elkos tauschen. Vielmehr werde ich eine Zusatzplatine einbauen mit je einem LM317/337 und für saubere +/- 10 Volt sorgen. Die speise ich dann rückwärts über die Motorplatine ins Mainboard und alles wird gut.

Viele Grüße
Andreas
Rabia_sorda
Inventar
#9 erstellt: 19. Dez 2021, 17:51

... mit diesen Spannungen geht es in die beiden 5 Voltregler. Die haben laut Datenblatt eine Vin(max) von 12 Volt. Könnte sein, dass der 7805 gerade für das Pumpen auf der Eingangsseite sorgt, weil die interne Schutzschaltung anspricht.


Sind es LM Festspannungsregler?
Diese kenne ich aber mit 35 Vi(max).
xotzil
Neuling
#10 erstellt: 19. Dez 2021, 19:03

Sind es LM Festspannungsregler?
Diese kenne ich aber mit 35 Vi(max).

Die werden mit je einem Poti eingestellt. MP317 ist der Positive, LM337 der Negative.
Ich mache da kein großes Gedönse, da kommt eine Fertigplatine von Amazon rein. Dem Trafo spendiere ich eine Lochrasterplatine mit 2x2 Schotkydioden und zwei Elkos zur Gleichrichtung mit Vorsiebung.
Rabia_sorda
Inventar
#11 erstellt: 19. Dez 2021, 21:36
Das mag sein, aber der Kontext lag auf dem 7805. LM7805 haben eine max. Vin von 35 V, nicht 12 V.
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