Klingen DJ-Nadeln wirklich schlechter?

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cyberhawk
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 25. Jul 2008, 18:53
Hallo,

normalerweise wird ja DJ-Nadeln ein schlechterer Klang nach-
gesagt, da sie nicht richtig justiert werden können. Auf
you-tube hat einer einen recht eindeutigen Test gemacht, wo
ein Ortofon DJ-TA mehr Signal aus der Rille holt als ein
Tonabnehmer von Audiotechnica mit Headshell, alles am
Technics SL-1200 .

Bedeutet es, dass der DJ-TA einfach
lauter ist, oder hat er wirklich eine größere Qualität, dadurch,
dass er mehr Signal aus der Rille ausliest?

Hier ist der Link

Sind die Vorurteile gegenüber den Tonabnehmern ohne Headshell
vielleicht nicht wahr? Schließlich ist der Tonabnehmer in
erster Linie für den Tonarm des Technics, oder einen baugleichen,
entwickelt und müsste so schon von Werk aus richtig justiert
sein?
audiophilanthrop
Inventar
#2 erstellt: 25. Jul 2008, 22:06
Wie, "nicht richtig justiert werden können"? Geht bei DJ-Systemen doch wie bei jeden anderen Tonabnehmer auch?

Anyway, es gibt m.W. auch unter DJ-Systemen welche, die sich klangtechnisch nicht zu verstecken brauchen, Vorurteile hin oder her. Gibt natürlich auch welche, die es mit HiFi nicht so genau nehmen...
cyberhawk
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 25. Jul 2008, 23:31
Also der Tonabnehmer im Video hat keine Headshell. Da kann
man nicht mehr Kröpfung und Überhang einstellen. Genau solche
habe ich unter "DJ-TA" gemeint, also ein einheitliches
Cartridge, welches auf den Bajonettanschluss draufkommt und
schluss.

Die einzige Einstellung die da bleibt, ist Auflagekraft
und Antiskating, aber eben nicht mehr die komplette Justage,
die mit einem herkömmlichen Tonabnehmer möglich ist.
germi1982
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 26. Jul 2008, 00:25

cyberhawk schrieb:
Also der Tonabnehmer im Video hat keine Headshell. Da kann
man nicht mehr Kröpfung und Überhang einstellen. Genau solche
habe ich unter "DJ-TA" gemeint, also ein einheitliches
Cartridge, welches auf den Bajonettanschluss draufkommt und
schluss.

.


Habe mir das Video mal angesehen, ist ein Ortofon DJ-S Concorde. Concorde heißt es wird keine Headshell gebraucht. Es gibt das System aber auch als OM-System, da braucht man wieder eine Headshell. Die technischen Daten stehen da auch drin, das produziert 6mV, das ist schon recht viel und erklärt warum es lauter ist als das andere System, und die Systeme sind nur lauter, da wird nicht mehr Signal rausgeholt. Habe den Vergleich selber, habe das Pro/S Concorde mit einer Ausgangsspannung von 5mV und ein DL-160 mit einer Ausgangsspannung von 1,6mV (HighOutput-MC). Das Pro/S ist zwar lauter, aber das DL-160 holt mehr aus der Rille raus. Schlecht sind die Systeme nicht, aber es gibt besseres

http://www.ortofon-s...cf8488dd72c6b48d744f

Hier das OM:

http://www.ortofon-s...ystem-DJ-S-blau.html


[Beitrag von germi1982 am 26. Jul 2008, 00:31 bearbeitet]
lini
Inventar
#5 erstellt: 26. Jul 2008, 02:15
cyberhawk: Da hast Du offenbar etwas Falsches im Kopf. Denn mit mangelnden Justagemöglichkeiten hat das eher herzlich wenig zu tun - jene betreffen genauso integrierte HiFi-Tonabnehmersysteme wie etwa die alten, verglichen mit den Pro/DJ-Varianten ein gutes Stück leichteren HiFi-Concorde-Modelle (Concorde 10/20/30) oder Konzepte wie T4P/P-Mount.

Dass DJ-Systeme (egal in welcher Bauform (Concorde-Nase, 1/2", was auch immer...)) in HiFi-Kreisen nur eine Außenseiterrolle spielen, hat eher den Grund, dass auf der einen Seite mehr robuste, auf der anderen ausgefeiltere, aber auch teurere und empfindlichere Technik gefragt ist - also hier Geländewagen, da Formel-1-Renner, wenn man so will... Das bedeutet zwar nicht, dass ein DJ-System nicht auch durchaus anständig klingen kann, aber um möglichst viel und auch noch feinste Details möglichst verzerrungsfrei aus den Rillen zu kitzeln, sind DJ-Systeme schon allein durch ihre eher einfachen Nadelschliffe sowie ihre gebondeten Diamanten und stabilen, Back-Cueing-fähigen Nadelträgerhalt einfach nicht das optimale Werkzeug. Woraus Du allerdings auch schon schließen darfst, dass ich im unteren Preisbereich die Unterschiede noch ziemlich in Grenzen halten, weil auch bei den HiFi-Systemen da eben nur recht wenige der üblichen teuren, aber abtastförderlichen Zutaten zur Verfügung stehen.

Tja, und irgendwie fühlt man sich auf der HiFi-Seite mit den dort - zumindest im MM-Bereich - typischwerweise deutlich niedrigen Auflagekräften vielleicht doch wohler...

Grüße aus München!

Manfred / lini
Monsterle
Inventar
#6 erstellt: 26. Jul 2008, 02:38
Das Ortofon Broadcast E gibt es m.W. sowohl als Version für 12" Befestigung in einer Headshell als auch als Concorde (ohne Headshell). Das Broadcast E ist übrigens ein echt gutes System. Der Hauptunterschied zu HiFi-Systemen, beispielsweise einem AT-120 oder ähnlichen System liegt in der Compliance (Nadelnachgibigkeit) und in der Auflagekraft. DJ-Systeme sind weniger nachgiebig und benötigen eine deutlich höheres Auflagegewicht: etwa 1,6g beim AT-120 stehen ca. 3,5g bei DJ-Systemen gegenüber. Bei DJ-Anwendungen macht das allerdings Sinn, da ein "normales" System viel zu empfindlich für Mikrofonie oder Vibrationen und auch bei der Handhabung nicht robust genug wäre. DJ-Systeme sind allgemein auf möglichst hohen Ausgangspegel hin getrimmt.

Allerdings gab's von Ortofon auch bereits Concorde-Systeme für (Heim-)HiFi-Geräte - mit entsprechender Nadel, versteht sich. Der STS1 / CS20 von Telefunken hatte beispielsweise ab Werk das LMA12 installiert.

Gruß Monsterle


[Beitrag von Monsterle am 26. Jul 2008, 02:44 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#7 erstellt: 26. Jul 2008, 08:45
Hallo!

Es spricht nichts gegen ein Concorde System das mit einer entsprechenden Nadel für HiFi-Zwecke umgerüstet ist. Die Nadelträger der übrigen OMB und OMxxS Serien passen genausogut auf die Concorde-Variante, der Generator ist der gleiche würde ich mal annehmen. Allerdings stimmen Kröpfung und Überhang der Concorde Systeme z.B. bei den Technics-SL-12xx MKxx Modellen nicht ganz Optimal so daß bei Verwendung von schärferen Schliffen (Nadel 30-Nadel 40) einiges der gewonenen Qualität wieder verlorengeht, eine optimierte Justage kann auch da noch einiges Mehr aus den Rillen holen. Geradezu ideal sind die Concorde mit HiFi-Nadel an einem alten SME 3009/II imp. aufgehoben da sich da der Überhang an der Tonarmbasis Justieren läßt und der Tonarm ohnehin im Originalzustand keine höheren Auflagekräfte als 1,5 Gramm zuläßt.

MFG Günther
cyberhawk
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 26. Jul 2008, 13:47

lini schrieb:
cyberhawk: Da hast Du offenbar etwas Falsches im Kopf. Denn mit mangelnden Justagemöglichkeiten hat das eher herzlich wenig zu tun - jene betreffen genauso integrierte HiFi-Tonabnehmersysteme wie etwa die alten, verglichen mit den Pro/DJ-Varianten ein gutes Stück leichteren HiFi-Concorde-Modelle (Concorde 10/20/30) oder Konzepte wie T4P/P-Mount.

Dass DJ-Systeme (egal in welcher Bauform (Concorde-Nase, 1/2", was auch immer...)) in HiFi-Kreisen nur eine Außenseiterrolle spielen, hat eher den Grund, dass auf der einen Seite mehr robuste, auf der anderen ausgefeiltere, aber auch teurere und empfindlichere Technik gefragt ist - also hier Geländewagen, da Formel-1-Renner, wenn man so will... Das bedeutet zwar nicht, dass ein DJ-System nicht auch durchaus anständig klingen kann, aber um möglichst viel und auch noch feinste Details möglichst verzerrungsfrei aus den Rillen zu kitzeln, sind DJ-Systeme schon allein durch ihre eher einfachen Nadelschliffe sowie ihre gebondeten Diamanten und stabilen, Back-Cueing-fähigen Nadelträgerhalt einfach nicht das optimale Werkzeug. Woraus Du allerdings auch schon schließen darfst, dass ich im unteren Preisbereich die Unterschiede noch ziemlich in Grenzen halten, weil auch bei den HiFi-Systemen da eben nur recht wenige der üblichen teuren, aber abtastförderlichen Zutaten zur Verfügung stehen.

Tja, und irgendwie fühlt man sich auf der HiFi-Seite mit den dort - zumindest im MM-Bereich - typischwerweise deutlich niedrigen Auflagekräften vielleicht doch wohler...

Grüße aus München!

Manfred / lini


Danke, habe wohl einen Denkfehler gemacht!

@germi1982: ich dachte auch immer, dass DJ-Systeme etwas
schlechter klingen als gute TAs mit kompliziert ellyptischen
Nadeln, aber der Typ im Video bestand darauf, dass sein
Concorde besser klingt, als das gezeigte Audio Technica und die
Systeme werden ja immer mit geringer Abtastverzerrung angepriesen...

Und noch ein Gedanke zum Thema: wenn das System lauter ist,
werden dann auch bei derselben Verstärkerleistung die Neben-
geräusche leiser? Oder wird das Concorde das Knacksen und
rauschen ebenso stark ausgeben, wie den Nutzsignal?
Hörbert
Inventar
#9 erstellt: 26. Jul 2008, 13:57
Hallo!

@cyberhawk

Selbstverständlich werden alle abgestasteten Nebengeräusche wie Knackser, Rauschen, Krackler und sonstige Fehler genau so mit höherem Output ausgegeben wie das gewünschte Nutzsignal. Wie hoch der Anteil der Nebengeräusch einesr Analogabtastung sind hängt im übrigen sehr von dem jeweiligen Tonträger und von der Beschaffenheit und dem Schliff der Abtastnadel ab. Aber ein System das selektiv nur das gewünschte Musiksignal überträgt und die Störgeräusche gleich unterdrückt hätten wir wohl alle gerne.

MFG Günther
piccohunter
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 07. Jan 2009, 22:57

cyberhawk schrieb:
ich dachte auch immer, dass DJ-Systeme etwas
schlechter klingen als gute TAs mit kompliziert ellyptischen
Nadeln, aber der Typ im Video bestand darauf, dass sein
Concorde besser klingt, als das gezeigte Audio Technica und die
Systeme werden ja immer mit geringer Abtastverzerrung angepriesen...



Das im Video gezeigte System ist ein Audio Technica AT3600L, und das ist KEIN Hifi-System (oder besser Nadel, denn der Generator ist derselbe wie z.B. im AT91), sondern ein DJ-System der unteren Preisklasse. Da ich das System selbst im Schrank liegen habe, kann ich guten Gewissens sagen, das es nix besonderes ist... nicht besonders gut, aber auch nicht besonders schlecht. Für die knapp 20€, die es neu kostet, macht man auf jeden Fall nix falsch, wenn man ein robustes Einsteigersystem oder was für den Partykeller sucht.
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