Richtige Lautsprecher für Verstärker

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HiFi-Raritäten-Fan
Stammgast
#1 erstellt: 28. Okt 2008, 15:18
Hallo,

ich habe mir einen alten Verstärker zugelegt. Ist zwar nicht gerade High-End aber soll auch nur als "Zweitanlage" dienen. Die Ausgangsleistung beträgt 2x20 W / 8 Ohm.
Ich möchte möglichst große Boxen anschließen. Ein Kollege hatte den gleichen Verstärker u. hat Boxen mit 150 W Musikbelastbarkeit / 100 W Nennbelastbarkeit / 4 Ohm angeschlossen. Selbst das hat der Verstärker bei mitllerer Lautstärke Jahre mitgemacht, bis der Verstärker kaputtging (glaub die Endstufe war dahin).
Werde den Verstärker, da dieser im Schlafzimmer steht auch nicht soooo aufdrehen. Welche Boxen kann ich anschließen ohne das was passiert? Welche Rolle spielt der Nennscheinwiderstand?? Die Leistungsaufnahme des Verstärkers beträgt 200 W.

Benjamin


[Beitrag von HiFi-Raritäten-Fan am 28. Okt 2008, 15:29 bearbeitet]
UweM
Moderator
#2 erstellt: 28. Okt 2008, 17:32
hallo Benjamin,

die Nennbelastbarkeit der Boxen hat mit der Lebensdauer des Verstärkers sowie auch mit der Klangqualität oder der erzielbaren Lautstärke NICHTS zu tun. Das ist nur eine relativ praxisfern definierte Angabe, ab wann die Box durch Überlastung zerstört werden könnte.

Kritisch wird es allenfalls, wenn ein Verstärker ganz bewusst für Boxen mit höherer Impedanz ausgelegt wurde (z.B. 8Ohm, steht in der Bedienungsanleitung, oft auch auf der Geräterückseite) und man daran Boxen mit deutlich niedrigerer Impedanz betreibt.

Dann kann es zur Überhitzung kommen, bzw. Ansprechen der Schutzschaltung zumindest wenn man lauter hört. In den meisten Fällen passiert aber auch bei so einer Kombination nichts, weil die Geräte doch tolerant genug sind.

Grüße,

Uwe
maconaut
Inventar
#3 erstellt: 28. Okt 2008, 18:30
Außerdem kannst du eher mit einem zu schwachen Verstärker den Lautsprecher zerstören (Clipping ist Gift für die Hochtöner), als mit einem zu starken.

Was eher noch eine Rolle spielt - wenn die LS eher niedrigen Wirkungsgrad haben, läuft der Verstärker u.U. bei "gut Zimmerlautstärke" (so nenne ich es, meine Frau würde sagen 'viel zu laut!'...) schon im oberen Drittel seines Regelbereiches - nicht unbedingt ideal.

Daran ändern größeren/kleinere Boxen aber nichts, höchstens welche mit höherem Wirkungsgrad (Horn).
HiFi-Raritäten-Fan
Stammgast
#4 erstellt: 29. Okt 2008, 12:33
Hallo,

erstmal danke für die Antworten. Ich hoffe, ich hab' das richtig verstanden: Die Nennbelastbarkeit bzw. Musikbelastbarkeit, die oftmals auf den Boxen angegeben ist, sagt etwas drüber aus, wieviel Watt die Boxen abkönnen, ohne das diese beschädigt werden. Man kann also aufgrund dieser Angaben nicht sagen, wieviel Leistung die Boxen bei Betrieb aus dem Verstärker ziehen. Diese Angabe wäre doch aber eigentlich genauso wichtig!?

Auf jeden Fall habe ich jetzt Boxen für meinen Verstärker bekommen

Benjamin
maconaut
Inventar
#5 erstellt: 29. Okt 2008, 12:37

HiFi-Raritäten-Fan schrieb:
Man kann also aufgrund dieser Angaben nicht sagen, wieviel Leistung die Boxen bei Betrieb aus dem Verstärker ziehen. Diese Angabe wäre doch aber eigentlich genauso wichtig!?


Nein, denn passive Boxen "ziehen" keine Leistung, sie sind passiv und nehmen, was der Verstärker ihnen liefert (richtige Impedanz vorausgesetzt).

Wirklich interessant neben der Belastbarkeit der Lautsprecher ist noch deren Wirkungsgrad.
HiFi-Raritäten-Fan
Stammgast
#6 erstellt: 29. Okt 2008, 16:01
Okay, soweit verstanden. Obwohl der Wirkungsgrad bzw. Kennschalldruck selten angegeben wird (habe ich zumindest noch nie gesehen). Trotzdem verstehe ich die Zusammenhänge noch nicht ganz, ist wahrscheinlich in wenigen Worten auch nicht zu erklären.
Nehmen wir den Fall an, dass ein Verstärker mit sehr kleiner Leistung an sehr großen Boxen angeschlossen wird. Wenn die Boxen nur die Leistung bekommen, die der Verstärker liefert, dürfte dieser ja eigentlich nicht überlastet werden. Selbst wenn die Impedanz der Boxen niedriger wäre als auf dem Verstärker angegeben, würde doch nur der Strom, der fließt geringer werden, denn die Spannung bleibt ja konstant
Eine Überlastung des Verstärkers in diesem Fall, müsste also andere Gründe haben, oder hat das jetzt mit dem Wirkungsgrad zu tun?
Hat eine Erklärung noch Zweck
premiumhifi
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 29. Okt 2008, 16:42
dein verstärker: 20w, 8 ohm.

gefahr der zerstörung von verstärker und / oder boxen wenn:

anschluss von boxen mit viel mehr als 20w oder weniger als 8 ohm !
UweM
Moderator
#8 erstellt: 29. Okt 2008, 16:43
Hallo Benjamin


Okay, soweit verstanden. Obwohl der Wirkungsgrad bzw. Kennschalldruck selten angegeben wird (habe ich zumindest noch nie gesehen)


Sthet in fast allen Herstellerprospekten drin. Aber um die Sache noch verwirrender zu machen: man kann sich nicht darauf verlassen, dass alle die gleiche Norm zum Messen verwenden.
Also auch wiederum nur ein grobes Schätzeisen.


Nehmen wir den Fall an, dass ein Verstärker mit sehr kleiner Leistung an sehr großen Boxen angeschlossen wird. Wenn die Boxen nur die Leistung bekommen, die der Verstärker liefert, dürfte dieser ja eigentlich nicht überlastet werden.


Prinzipiell ja, aber da gibt es noch ein anderes Problem: Auch in einer 200W-Standbox verträgt der Hochtöner dauerhaft nur ca. 5-10W. Ein kleiner Verstärker der (zu) weit aufgedreht wird, beginnt zu verzerren. Verzerrungen sind Oberwellen bzw. hochfrequente Störsignale, die die Frequenzweiche des Lautsprechers dann konzentriert dem Hochtöner zuteilt.
Die häufigste Fehlerursache bei Lautsprechern sind tatsächlich durchgebrannte Hochtöner, gerne nach lautstarken Parties.
Tatsächlich kann man also mit einem (zu) schwachen Verstärker schneller eine Box ruinieren als mit einem kräftigen.


Selbst wenn die Impedanz der Boxen niedriger wäre als auf dem Verstärker angegeben, würde doch nur der Strom, der fließt geringer werden, denn die Spannung bleibt ja konstant


Umgekehrt!

Ohmsches gesetz: R=U/I bzw. I=U/R
bei gleicher Spannung steigt der Strom, sobald der Widerstand (Impedanz) reduziert wird.

Grüße,

Uwe
HiFi-Raritäten-Fan
Stammgast
#9 erstellt: 29. Okt 2008, 18:13


Ohmsches gesetz: R=U/I bzw. I=U/R
bei gleicher Spannung steigt der Strom, sobald der Widerstand (Impedanz) reduziert wird.


Klar Tja ich habe halt (noch) nur Halbwissen. Aber interessant das Ganze.
Also scheint oft eine geringere Impedanz als die, für die der Verstärker ausgelegt ist, das problem bei der Zerstörung des Verstärkers zu sein. (aufgrund eines erhöht fließenden Stromes).
Das würde erklären, warum mein Kollege seinen Verstärker (2x20 Watt / 8 Ohm) und mit Boxen mit einer Impedanz von 4 Ohm, Musikbelastbark. 150 W, Nennbelastbarkeit 100 W betrieben hat, beim Aufdrehen die Endstufe zerstört hat, eben wegen dem erhöhtem Stromfluss. Ich ging fälschlicherweise immer davon aus, die Boxen ziehen 150 bzw. 100 Watt aus dem Verstärker und haben ihn somit zerstört. Dies würde wiederum bedeuten, wenn er Boxen mit niedrigerer Musikbelastbarkeit bzw. Nennbelastbarkeit benutzt hätte, die aber auch nur eine Impedanz von 4 Ohm gehabt hätten, das Gleiche passiert wäre.
Allerdings habe ich den Wirkungsgrad in meiner "Klein-Fritzchen-Theorie" nicht berücksichtig.
Gruß,
Benjamin
anymouse
Inventar
#10 erstellt: 29. Okt 2008, 23:57

HiFi-Raritäten-Fan schrieb:
Allerdings habe ich den Wirkungsgrad in meiner "Klein-Fritzchen-Theorie" nicht berücksichtig.


Der ist bis dahin auch nicht notwendig, sondern erst wenn aus Strom Schall werden soll. Ein Wirkungsgradstarker Lautsprecher macht aus 1W Stromleistung dann 0,01Watt Schalleistung, ein wirkungsgradschwacher nur 0,003W.

Sprich: Beim Wirkungsgradstarken wird man den Verstärker nicht so stark aufdrehen wie beim Wirkungsgradschwachen, um mit gleicher Lautstärke zu hören.

Allerdings steigt mit dem "Stärker aufdrehen" auch die abgegebene Leistung des Verstärkers -- entweder bis zu dessen Limit oder seiner Zerstörung.
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