Teufel-Tröten

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C50
Stammgast
#1 erstellt: 01. Feb 2009, 15:39
Mann liest im Forum oft von Teufel-Tröten oder davon,dass
Teufel nur noch China-Müll in den Lautsprechern verarbeitet.Kann ich gar nicht nicht verstehen.
Ich selber habe seit 19 Jahren 4 Stck. Grundmodule M 200
u. einen passiven Subwoofer M 6000. Die sachen klingen immer noch super gut!!!
C 50
ehemals_Mwf
Inventar
#2 erstellt: 01. Feb 2009, 16:12
Hi,

C50 schrieb:
...seit 19 Jahren...

...eine lange Zeit...
Damals kamen LS allenfalls aus Taiwan, Festland-China war als Lieferant noch nicht diskutabel.

Heute ist die Situation komplett anders.
Es ist fast nicht mehr möglich ohne Fernost-Komponenten LS konkurrenzfähig zu bauen -- auch und speziell hochwertige !

Fast die gesamte LS-Infrastruktur, also die Zulieferer von Einzelkomponenten, ist inzwischen aus D/EU verschwunden.
So kommt es dass geschätzt 70% aller weltweit (!) gebauten LS komplett aus der Guangdong-Provinz (Größe Schleswig-Holstein, aber fast 10 Mio EW) stammt,
und weitere ca. 20% aus Teilen von dort in EU oder USA zusammenmontiert werden.
Die Qualität hängt im wesentlichen von der Kontrolle ab.
Anspruchsvolle Marken haben daher eigene Leute vor Ort oder kaufen gleich eine ganze Fab.

Teufel tut sicher was sie können um die Qualität zu halten.
Aber der Preis- und Termindruck ist immens, da geht gelegentlich etwas so schief, das es sogar der Endkunde merkt .


Gruß,
Michael
C50
Stammgast
#3 erstellt: 01. Feb 2009, 21:46
Wahnsinn!!!
Tolle Rückantwort. So viel Hintergrundwissen ist den meisten fremd. Um auf Teufel zurück zu kommen: Was mich immer wieder veblüfft ist der absolut günstige Preis im vergleich zu anderen Herstellern. Da bin ich dann immer sehr skeptisch und traue dem "Braten nicht ganz".
Nochmals vielen Dank!
P.S.: Vielleicht kannst Du mir noch etwas zu den L.S. von Teufel schreiben.
Gruß Otmar
Sequoya
Stammgast
#4 erstellt: 02. Feb 2009, 15:24
China heisst nicht automatisch "schrott".
Aber ich versuche es mal an einem Beispiel zu verdeutlichen:

Schrott:
Billigste Materialien
billigste Arbeiter
billigste Maschinen
billigstes Qualitaetsmanagement


Materialien: Dort wird gekauft, was irgendwo billig abfaellt, was ohne Kontrolle hergestellt wird, etc.

Arbeiter: Meistens sind es Wanderarbeiter, die 2 Monate dort arbeiten und dann ziehen sie weiter; Schulungen, Qualitaetsmagement gibt es nicht, es wird am untersten Ende der Gehalts(Sklaven)skala gezahlt.


Maschinen: Hier werden Maschinen mit ausgeschlagen Wellen, defekten Schneiden usw. genutzt, die woanders bereits rausgeflogen sind


Qualitaet: Hier wird zumeist eine Funktionspruefung vorgenommen, jedoch existieren keine Kontrollen, keine exemplarischen Muster, der Standard wird selbst definiert. Bsp: Hersteller gibt vor, Draht von 3mm Durchmesser zu verwenden, Chef hat keinen mehr, also nimmt er eben 0,3; beim Funktionstest gehts ja auch



Qualitaet made in Fernost:

Fuer die Materialien ist extra ein Vorarbeiter eingestellt, zumeist zum 10fachen, des ueblichen Gehalts, der 16 Stunden darum kaempft, das eben das vom Hersteller geforderte Mindestmass eingehalten wird.

Arbeiter: Die Arbeiter sind auch hier zumeist Wanderarbeiter, aber sie werden meist durch Vorarbeiter angelernt, welche zumeist ca. das fuenffache verdienen, um ihnen zu zeigen, worauf es ankommt. Die Entlohnung ist etwas groesser, somit ist die Chance, das die Arbeiter etwas laenger bleiben groesser.

Maschinen: Hier wird durch den Vorarbeiter auf Einhaltung von z.B. Din Normen geachtet, Gesundheitsschutz und Arbeitsschutz gibt es, defekte Maschinen werden gewartet/ersetzt, auch hier wird teurer eingekauft

Qualitaetsmanagement: Es gibt Endkontrollen, wo gnadenlos ausgesiebt wird; bei zu viel Ausschuss werden die Arbeiter zurechtgewiesen.



Das ganze kann man nun in die Firmen verpacken:

Namenhafte Herstelller mit historischen Namen:
Sie lassen Protos fertigen, testen und verkaufen dann dennoch nach Muster A: Ergebnis: Sehr hohe Gewinne und am ende ein dummer Kunde, der der Werbung glaubt

Namenhafte Hersteller mit historischen Namen:
Die eben ihre Qualitaet guenstiger herstellen lassen muessen, weil sie sonst gar nicht bestehen koennen, aber dennoch auf ihre Qualitaet achten

Und nun noch etwas zum nachdenken:
Eine Fabrik in der Firma A nach Beispiel A fertigen laesst, in dessen Fabrikhallen nun aber die selben Teile in Systeme verbaut werden, die dann z.B. in der Bucht als 5.1 unter Billiglabel fuer 399 Euro verkauft werden. Firma A jedoch verlangt dafuer eine ganze Ecke mehr.

Interessant wird es dann hier in solchen Foren, wenn das Billiglabel zerissen wird, aber klebt ein anderer Name drauf, ist es gute Qualitaet.
Das bedeutet also, ein Aufkleber hebt die Qualitaet.
C50
Stammgast
#5 erstellt: 02. Feb 2009, 21:23
Danke Dir,

so ausführlich wollte ich es gar nicht wissen.
Aber es trifft den "Nagel auf den Kopf".(Genau so hatte ich es vermutet)

P.S.: Welchen guten Lautsprecher kann man denn nun heute ruhigen Gewissens noch kaufen?

Gruß C50
Sequoya
Stammgast
#6 erstellt: 02. Feb 2009, 23:23
Wenn Du meine Meinung dazu noch mal hoeren willst:
Such Dir die aus, die Dir am besten gefallen.
Ich bin zu meinen Lautsprechern durch viele Fragen gekommen und durch viele Vetos meines WAF´s.
Einen bloeden, schwarzen Kasten wollte ich nicht, eine Billighupe auch nicht, es sollte etwas sein, das nicht jeder hat Canton, JBL, etc. Keine gehypten a la Teufel, sie sollten auch mein Ego streicheln. (Mein Haus, mein Auto, meine Pferdepflegerin), sie sollten gut klingen....so und eben, es sollten welche fuer Musik UND Film sein; somit Dipol hinten, weil ich da keine StandLS haben wollte und ich fuer Effekte keine 500Euro das Stueck ausgeben wollte.
Dann ab in die HifiStudios und Probe gehoert, mir Technik und Qualitaetsmerkmale zeigen und erklaeren lassen, Mediamarkt und Saturnmitarbeiter zur Verzweifelung getrieben und dann habe ich mit meiner Frau ausgemacht, was es eben kosten darf, na und dann kamen eigentlich die DALI, bzw die Triangle ins Spiel. Beide gefielen meiner Frau nicht, bis wir dann die SWANS entdeckten, die eben wirklich klasse klangen und klingen.
Komplett ca 2000 Euro, viele Wahlmoeglichkeiten des Holzes her und siehe da, wir hatten, was wir wollten.

Ach ja; was Du nun kaufen kannst:
B&W, Dynaudio, Mission, Triangle, Dali, KEF, SWANS, Wharfedale, usw.


[Beitrag von Sequoya am 02. Feb 2009, 23:24 bearbeitet]
C50
Stammgast
#7 erstellt: 02. Feb 2009, 23:46
Ooohh,
und jetzt!! Ich mache mich sachkundig über Swans. Dann wird man sehen. Ich hatt mich ein wenig auf B&W eingeschossen???
Gruß C50
Bodo75*
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 02. Feb 2009, 23:56
Auch ich war immer sehr zufrieden mit meinen Teufel LS. Hatte ca. 17 Jahre die M 200 mit dem M 6000.
Deibel
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 03. Feb 2009, 01:20
Was die "anderer Aufkleber Philosophie" angeht, mal meine Meinung dazu:
Wenns im Lautsprecherbau ähnlich zugeht wie in anderen Industriezweigen (wovon ich jetzt mal ausgehe) dann ists wohl so, daß die Endpreise sich zwar natürlich aus Markenaufschlag, Werbekosten, blabla zusammensetzen aber eben auch zu einem nicht unerheblichen Anteil aus Kosten für die Qualitätskontrolle.
Beispiel: Bandstrasse für Produkt xy Herstellungskosten sagen wir mal 10€, jedes 1000ste Teil wird vom Band genommen und eingehend von mehreren Fachleuten überprüft, messtechnisch, haptisch, Langzeittest und was weiss ich noch alles. Diese Prüfung kostet sagen wir mal 1000€ weil die ganzen fachleute ja auch bezahlt werden wollen.
also kosten 999 Stück jeweils 10€ und 1 kostet 1010€
macht einen durchschnittspreis von 11€.

Soweit so gut.
Jetzt kommt aber Kunde trittmichdoch und verlangt echte Qualität und die will der sich auch nachweisen lassen. Also verlangt er, daß von der Charge die er kauft jedes 20. Teil geprüft wird, macht bei 1000 Stück also 50 Prüflinge.
gleiche Rechnung:
(950*10+50*1010)/1000 macht 60€
huch? 6-facher Preis obwohls das gleiche Produkt ist.

Aber genauso läuft das ab, und das ist der Grund warum der Siemensrechner bei Saturn/Mediamarkt 1000€ kostet und das gleiche Ding im Industriestandard plötzlich 12000€ (und die Zahlen sind jetzt im Vergleich zu dem Kram von gerade sogar realistisch)

Langer Rede kurzer Sinn: sicher man kann mit dem billigmarken glück haben, wenn man was aus einer guten Produktionslinie erwischt (stichwort montagsauto)
Bei Markengeräten ist zwar oft der gleiche Kram verbaut aber eben meist sehr viel genauer geprüft und deshalb die Wahrscheinlichkeit für mangelhafte Ware sehr viel niedriger.

In manchen Bereichen der Industrie gibts auch 100% geprüften Kram zu kaufen, also nix mehr mit Stichproben. Preise entsprechend

Wenn ein Hersteller also wegen des Kostendrucks sparen muss, dann tun das die meisten als erstes in der Qualitätskontrolle. Und eben das wird bei teufel in den jüngster vergangenheit sehr stark vermutet.
Meist bekommt man dort die Qualität die man erwartet, manchmal hat man aber Pech und schickt, wie ein Bekannter von mir den Subwoofer jetzt zum 4 mal zurück, weil das Netzteil abgeraucht ist Klarer Fall von "vermutlich haben die nen Zulieferer gewechelt der die Spezifikationen etwas lasch gehandhabt hat"
C50
Stammgast
#10 erstellt: 03. Feb 2009, 21:28
Hallo,
dass mit dem Subwoofer (4 mal zurück!!!) ist schon heftig.
Hätte ich von Teufel niemals für möglich gehalten.
Dein Bekannter kann einem schon leid tun.
C 50
Deibel
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 04. Feb 2009, 01:56
naja positiv vermerken muss dann, daß die jedesmal anstandslos getauscht haben und jetzt beim letzen mal wohl auch zugegeben haben, daß in der serie ein qualitätsproblem bekannt wäre, teufel aber daran arbeitet und zuversichtlich ist den fehler bald beheben zu können
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