Objektivität von HIFI-Zeitschriften

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FritzeFoppel
Neuling
#1 erstellt: 07. Jan 2005, 10:18
Hallo Leute,

gibt es denn wirklich noch eine objektive Hifi-Zeitschrift mit ungekauften Testergebnissen?

Wenn man heutzutage in Hifi-Zeitschriften (z.b. Audio - Stereo) die Bestenlisten miteinander vergleicht, steht das eine Gerät in einer Liste in der Referenzklasse, in einer anderen Liste als besseres Standartgerät (Beispiel: CD-player sony scd-xb 790 qs).

Und die Möglichkeit sich alle intersanten Geräte in Ruhe selbst rauszuhören ist wohl müßig.

Gruß an alle Frühaufsteher,

Fritze
ptfe
Inventar
#2 erstellt: 07. Jan 2005, 10:40
Moin FritzeFoppel

Mal anders rum:
wenn wir beide eine Zeitschrift machen würden -was würden wir tun ?
1. Werbung wird zur Kostendeckung gebraucht -beißt der Hund die Hand die ihn füttert?
2.Können wir unsere eigenen Vorlieben wirklich so unterdrücken und objektiv Beurteilungen durchführen ?Hörtests sind halt leider immer subjektiv -die einzige Verbesserung IMO wäre, wenn die Redakteure des Hörtests nicht wüssten welche Geräte /Lautsprecher sie testen und dies als absoluter Blindtest ablaufen würde.
3.Gibt es allgemeine Standards, nach welchen zum B. Ausstattungsmerkmale oder Verarbeitungsqualität bewertet werden ? Nein , ist auch subjektiv.
4. Eine Sammlung von "Testsiegern" muß nicht zwangsläufig passen - der Trick ist ja bei unserem Hobby, die Kombination an Geräten + Lautsprechern zu finden, die dem persönlichen Geschmack genau trifft ( und den Geldbeutel nicht überstrapaziert ). Fakt ist auch, wenn Anlagenkombinationen vorgestellt werden (z.B. in der aktuellen Stereoplay AV-Anlagen) , sind es nicht unbedingt alles "Testsieger".
Ich denke , unsere Zeitschrift wäre genauso schlecht..
Nehm die Zeitschrift , die Du am Besten für dich nachvollziehen kannst und nutze diese zur Vorauswahl -nicht für mehr. Hören, was du kaufen willst, must Du selbst.

cu ptfe
Peter_H
Inventar
#3 erstellt: 07. Jan 2005, 10:49
Der Vorschreiber hat's auf den Punkt gebracht.

Zeitschriften können als Infoquelle für die momentan existierenden Techniken, Standards und als Überblick über die aktuellen Modelle dienen, ab und zu sind brauchbare Tips drin.

Ansonsten gilt meist: Je billiger die Zeitschrift, desto eher wirdst Du feststellen, daß die vermeindlichen "Testsieger" des Heftes zufälligerweise in direktem Zusammenhang mit der Anzahl und Größe der Werbung des Herstellers im selben Heft steht - leider...
Karsten
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 07. Jan 2005, 10:58
Hi ptfe,

ptfe schrieb:
die einzige Verbesserung IMO wäre, wenn die Redakteure des Hörtests nicht wüssten welche Geräte /Lautsprecher sie testen und dies als absoluter Blindtest ablaufen würde.

das würde an dem abgedruckten Testbericht rein garnicht´s
ändern.....das (persönliche)Testurteil der Redakteure
und das der Marketingabteilung KANN unterschiedlich ausfallen....welches bekommst Du zu lesen?

Im übrigen glaube ich nicht ,das alle Test´s gekauft sind,dennoch waren einige Gespräche mit einem LS-Entwickler ,der vor ca. 10 J. noch "aktiv"war ,also seine LS hat testen lassen sehr aufschlussreich
Schön ist,wenn man die Möglichkeit bekommt ,mal hinter die Kulisse zuschauen.....

Am meisten regen mich heute allerdings diese Kabel,Rack´s,Puck´s,Stromleisten ...Test´s auf,ebenso diese Workshop´s mit diesen völlig übertriebenen Aussagen einiger Teilnehmer....
Kann man nicht ändern ist so ,der Markt für teures Zubehör wurde entdeckt und jetzt wird "gemolken"....

Als Fazit bleibt das SELBST TESTEN übrig!
ptfe
Inventar
#5 erstellt: 07. Jan 2005, 11:09

Karsten schrieb:

Im übrigen glaube ich nicht ,das alle Test´s gekauft sind,dennoch waren einige Gespräche mit einem LS-Entwickler ,der vor ca. 10 J. noch "aktiv"war ,also seine LS hat testen lassen sehr aufschlussreich
Schön ist,wenn man die Möglichkeit bekommt ,mal hinter die Kulisse zuschauen.....

Am meisten regen mich heute allerdings diese Kabel,Rack´s,Puck´s,Stromleisten ...Test´s auf,ebenso diese Workshop´s mit diesen völlig übertriebenen Aussagen einiger Teilnehmer....
Kann man nicht ändern ist so ,der Markt für teures Zubehör wurde entdeckt und jetzt wird "gemolken"....

Als Fazit bleibt das SELBST TESTEN übrig! :prost


Hallo Karsten,
Tests gekauft? Ich denke eher , der Hersteller gibt sich bei seinen Testmustern besonders viel "Mühe" -so machs ich in meinem Beruf mit Musterteilen auch - aber immer absolut serientauglich

Punkt 2: willkommen im Voodoo-Bereich -zum Glück steht der Post hier in diesem Forum und damit entfällt der Aufschrei von einigen Protagonisten, die wir beide zur Genüge kennen...

cu Michael
Karsten
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 07. Jan 2005, 11:57
Hi ptfe

ptfe schrieb:
Tests gekauft?

NEIN,so allgemein hatte ich es auch nicht formuliert!
Es sind nicht alle Test´s "gekauft",das wäre schlimm!


Ich denke eher , der Hersteller gibt sich bei seinen Testmustern besonders viel "Mühe"

Ja,da könntest Du recht mit haben,aber das können wir nur vermuten!


willkommen im Voodoo-Bereich -zum Glück steht der Post hier in diesem Forum und damit entfällt der Aufschrei von einigen Protagonisten, die wir beide zur Genüge kennen.

thomasio
Stammgast
#7 erstellt: 07. Jan 2005, 12:33
@ Karsten
Du schreibst
dennoch waren einige Gespräche mit einem LS-Entwickler ,der vor ca. 10 J. noch "aktiv"war ,also seine LS hat testen lassen sehr aufschlussreich

Kannst du hier nicht ein wenig konkreter werden?
gruß thomasio
Karsten
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 07. Jan 2005, 13:53

thomasio schrieb:
@ Karsten
Du schreibst
dennoch waren einige Gespräche mit einem LS-Entwickler ,der vor ca. 10 J. noch "aktiv"war ,also seine LS hat testen lassen sehr aufschlussreich

Kannst du hier nicht ein wenig konkreter werden?
gruß thomasio


Hi,

leider nein,

da ich nicht öffentlich Namen nennen darf und dies auch nicht möchte!
Ausserdem bringt UNS das auch nicht weiter,vielmehr sollte jeder sich seine eigene Meinung zu am Markt befindlichen
Zeitschriften machen.
ptfe
Inventar
#9 erstellt: 07. Jan 2005, 14:14
Interessieren würde mich ganz allgemein, auf welchen Wegen die Redaktionen der einzelnen Zeitschriften an die Geräte kommen.
Ich spinn einfach mal: der Sony-Vertrieb gibt als Beispiel CD-player sony scd-xb 790 qs zum Test bei Zeitschrift A. Das Gerät schneidet toll ab -geht das Gerät dann wieder zurück ? Wenn ja, könnte es dann passieren, daß genau dieses Gerät bei Zeitschrift B als Testobjekt einen Verriß kassiert ????
Außerdem -wie kommt es zu den Preisen bei den alljährlichen Leser-Geräte-Wahlen ? Geschenkt-gekauft-..??


cu Michael
Laserfrankie
Stammgast
#10 erstellt: 07. Jan 2005, 15:32
Nachfolgend mal ein paar Stichpunkte mit Dingen, die ich im Laufe der Zeit gelernt habe. Diese Punkte gelten vor allem für die Consumer-Testmagazine wie AUDIO, Stereoplay, usw., weniger für Hobbyzeitschriften a la "Klang & Ton".

- Es ist nicht zwangsläufig so, daß derjenige, der viele Anzeigen schaltet, auch immer gute Tests bekommt. Er bekommt aber mit Sicherheit keine radikalen Verrisse, auch wenn er es verdient haben sollte.

- Um überhaupt erst mal einen Testbericht zu bekommen, genügt es nicht, einfach gute Hifi-Komponenten herzustellen, weit gefehlt. Zunächst wird einmal geprüft, ob sich der Hersteller einen guten Test auch leisten kann. Reichen die Produktionskapazitäten z.B. aus, um die nach einem guten Test zu erwartende gestiegene Nachfrage zu befriedigen?

- Wer aber einen guten Test bekommt, von dem wird auch stillschweigend erwartet, daß er sich mit Anzeigenschaltung revanchiert. Wenn nicht, war das der erste und letzte Test.

- Der Nasenfaktor ist auch ein Kriterium. Wenn sich ein bestimmter Testredakteur (oder eine ganze Redaktion) und ein Hersteller nicht grün sind, gibt es entweder keinen Testbericht oder die guten Testergebnisse werden verbal im Testbericht relativiert.
Angepaßte Hersteller kommen eher zurecht, als Provokateure - auch falls letztere Recht haben und besser sind.

- Mit geschriebener Sprache kann man viel anrichten, vor allem bei Lesern, die selber über wenig Hörerfahrung verfügen.
Tester können und dürfen nicht immer das schreiben, was sie wirklich denken. Und wenn doch, sind ihre Tage bei der jeweiligen Zeitschrift rasch gezählt. Daher verbirgt sich oftmals vieles im Text, was hinterher so nicht im Endergebnis steht.
Man sollte immer genau zwischen den Zeilen lesen - da ist meistens viel von dem versteckt, was sich anhand des Testfazits oder in der Einordnung in die Bestenliste nicht nachvollziehen läßt. Manchmal gibt es sogar krasse Widersprüche zwischen dem, was im Text steht und dem, was nachher als Testergebnis erscheint. Man weiß halt, daß die Leser später nur noch auf die Einstufungen in den Bestenlisten schauen und sich nicht mehr die jeweiligen Berichte durchlesen.

- Hifi-Tests sind auch Politik. Tests betreiben Meinungsbildung bei den Lesern. Testzeitschriften und Hersteller leben in einer symbiotischen Beziehung. Kraulst du mich, kraule ich dich. Da man gegenseitig aufeinander angewiesen ist, wird man auch einen Teufel tun, gegenseitig die Hand zu beißen, die einen ernährt.

- Wer weiß eigentlich, wie es wirklich bei einem Test zugeht? Werden die Komponenten eigentlich wirklich ausgiebig getestet? Finden die Tests überhaupt wirklich statt oder saugt man sich auch schon mal was aus den Fingern? Merken tut es ja eh keiner, denn die meisten Hifi-Komponenten sind austauschbar. Außerdem ist es ein offenes Geheimnis, daß viele Tests gar nicht mehr von den verantwortlich Zeichnenden selbst durchgeführt werden, sondern quasi durch Outsourcing extern stattfinden. Ich weiß von mindestens einem Fall, wo sogar ein Hersteller von Hifi-Komponenten im Auftrag einer Zeitschift das Testen von Geräten übernimmt. Nur eine Ausnahme?

- Hifi-Tester sind selten wirkliche Hifi-Experten. Manche kennen sich zwar ganz gut aus, andere wiederum sind erschreckend unbedarfte Laien. Von der Kompetenz mancher Tester in englischen oder amerikanischen Consumer-Magazinen können wir hier aber nur träumen. Bei uns hat man oft den Eindruck, daß das Marketinggeschwafel der Hersteller Eins zu Eins einfach übernommen wird, ohne es zu prüfen. So kommt es, daß oftmals aufgeblasene Standardkonzepte als Superboxen verhökert werden können.

- Es ist kein Geheimnis, daß manche Hifi-Tester auch persönlioch von guten Testergebnissen profitieren. Manche standen und stehen im Verdacht, mit manchen Herstellern auf besonders gutem Fuß zu stehen. Ich weiß von einem, der gegenüber einem Hersteller den Spruch brachte: "Helfen Sie mir, dann helfe ich Ihnen". Solche Vorgänge sollte man aber nicht verallgemeinern und stellen (hoffentlich) eine Ausnahme dar.

Bei all diesen Punkten gilt natürlich immer: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Gruß,

Frank
ptfe
Inventar
#11 erstellt: 07. Jan 2005, 17:33
@ Laserfrankie
Du haust ja ganze schöne Pfosten rein..
Wie kommst Du zu diesen Aussagen - arbeitest Du in der Branche ?

Zitat von Dir:- Es ist kein Geheimnis, daß manche Hifi-Tester auch persönlich von guten Testergebnissen profitieren. Manche standen und stehen im Verdacht, mit manchen Herstellern auf besonders gutem Fuß zu stehen. Ich weiß von einem, der gegenüber einem Hersteller den Spruch brachte: "Helfen Sie mir, dann helfe ich Ihnen".

Das ist aber branchenunabhängig normal - Automotivbereich nicht anders. Wie sieht den so eine Zuwendung aus -Naturalien ???

Zitat von Dir:- Solche Vorgänge sollte man aber nicht verallgemeinern und stellen (hoffentlich) eine Ausnahme dar.

Das will ich aber schwer hoffen -was soll ich den noch glauben -wenn alles so wäre..


cu Michael
FritzeFoppel
Neuling
#12 erstellt: 07. Jan 2005, 17:56
Vielen Dank für das tolle Feedback.
Schönes Wochenende !!!
Laserfrankie
Stammgast
#13 erstellt: 07. Jan 2005, 17:58

ptfe schrieb:
@ Laserfrankie
Du haust ja ganze schöne Pfosten rein..
Wie kommst Du zu diesen Aussagen - arbeitest Du in der Branche ?


Nein


Zitat von Dir:- Es ist kein Geheimnis, daß manche Hifi-Tester auch persönlich von guten Testergebnissen profitieren. Manche standen und stehen im Verdacht, mit manchen Herstellern auf besonders gutem Fuß zu stehen. Ich weiß von einem, der gegenüber einem Hersteller den Spruch brachte: "Helfen Sie mir, dann helfe ich Ihnen".

Das ist aber branchenunabhängig normal - Automotivbereich nicht anders. Wie sieht den so eine Zuwendung aus -Naturalien ???


Hmmm... Naturalien ist ein schöner Ausdruck Rabatt ist auch ein schöner Ausdruck


Zitat von Dir:- Solche Vorgänge sollte man aber nicht verallgemeinern und stellen (hoffentlich) eine Ausnahme dar.

Das will ich aber schwer hoffen -was soll ich den noch glauben -wenn alles so wäre..


Ich glaube an das Gute im Menschen. Und ich weiß, daß meistens die Tester auch nur Getriebene sind. Spätestens wenn man auf der jährlichen "High End" deren blutunterlaufene Augen sieht, weiß man, daß ein Traumjob anders aussieht. Zumal es ja der Branche nicht eben blendend geht.

Gruß,

Frank
ptfe
Inventar
#14 erstellt: 08. Jan 2005, 15:21
@FritzeFoppel
Nicht verrückt machen lassen durch unsere nicht ganz so positive Sichtweise

BTW: ich habe ein Stereoplay-Abo und steh dazu -obwohl mich jetzt wahrscheinlich einige Leute steinigen werden
Mein Tip: versuch mal ein Gerät zu finden, was in allen Gazetten getestet wurde, teste es selbst und bewerte dann, ob du mit dem Testurteil der Zeitschrift(en) klarkommst. So habe ich es mehrfach auch gemacht -mir liegt hier die Stereoplay halt am Besten.- aber dies ist nur meine absolut persönliche Meinung.

cu Michael
moonchild1967
Stammgast
#15 erstellt: 08. Jan 2005, 16:43
@ ptfe: Da kann ich dir nur zustimmen... Meiner Meinung nach ist von den gängigen Testzeitschriften die stereoplay tatsächlich die, auf die man am ehesten gehen kann. Sicher auch nicht blind, aber zumindest halbwegs. V.a. bei der Stereo frag ich mich schon häufiger mal, wie die zu ihren Testergebnissen gekommen sind...
Laserfrankie
Stammgast
#16 erstellt: 08. Jan 2005, 23:00
Ich persönlich lese seit Jahren nicht mehr regelmäßig Hifi-Zeitschriften. Höchstens wenn mich mal ein bestimmtes Thema oder ein bestimmter Test wirklich interessiert.

Das kommt aber relativ selten vor. Der Grund ist vor allem, daß ich im Falle der Elektronik genau weiß, was ich brauche, um meine Ansprüche zu erfüllen. Da brauche ich keine Kaufberatung mehr.

Und da meine Hauptlautsprecher Selbstbauprojekte sind, die in dieser Form auf dem Markt nicht erhältlich sind, interessieren mich auch Boxentests nicht sonderlich.

Selbst wenn ich mal im Lotto gewinnen würde, wäre für mich klar, was ich mir kaufen würde. Insofern brauche ich die Hifi-Zeitschriften nicht mehr als Informationsquelle oder Beratung. Und oft denke ich, daß das ganz gut so ist

Gruß,

Frank
ratte
Stammgast
#17 erstellt: 08. Jan 2005, 23:22

Karsten schrieb:

Schön ist,wenn man die Möglichkeit bekommt ,mal hinter die Kulisse zuschauen.....


Wie wärs, wenn ihr mal bei den Redaktionen vorbeischaut und mal seht, wie die arbeiten? Das geht! Dann würden auch nicht soviel falsche Mutmaßungen geschrieben werden wie hier.

gruss
ratte
ptfe
Inventar
#18 erstellt: 08. Jan 2005, 23:39

ratte schrieb:
Dann würden auch nicht soviel falsche Mutmaßungen geschrieben werden wie hier.

Und die wären ? - bitte im Detail.

cu Michael
Laserfrankie
Stammgast
#19 erstellt: 09. Jan 2005, 04:12
Wer hat gesagt, daß es nur Mutmaßungen sind?

Es ist wie überall: Die Realität ist immer ernüchternder, als man es sich gemeinhin vorstellt.

Selbst innerhalb der extremsten High-End-Szene findet man selten wirkliche Idealisten und Überzeugungstäter.

Keiner hat sich wirklich auf die Fahne geschrieben, dem Hifi-Endverbraucher etwas Gutes zu tun. Es geht im Endeffekt immer nur um Geld und Profit und nichts anderes.


Gruß,

Frank


[Beitrag von Laserfrankie am 09. Jan 2005, 04:13 bearbeitet]
ptfe
Inventar
#20 erstellt: 09. Jan 2005, 19:02
Ich habe mir gestern nach langer Zeit wiedermal die "Heimkino"und zum ersten Mal die "Audio-Video-Foto-Bild" gekauft.
Kurzes Fazit: Heimkino ist extrem spezialisiert auf den Bereich Home-Cinema. Der Recievertest deckt sich vom Ergebnis so ungefähr mit anderen Zeitschriften, bei den Lautsperchen werden immer komplette Sets getestet -auch nachvollziehbar.Im Ganzen eher was für Spezialisten - direkte Konkurrenz ist die "Audiovision".
Nummer 2 ist typisch Bildzeitung: große Überschrift, bescheidener Inhalt, Testergebnisse IMO schwer nachvollziehbar.Das einzig Gute war die beiliegende DVD-American Pie 1 -Fazit: 2,99€-teures Klopapier.
Interessant war aber eines: die Auflagenzahlen vom 3.Quartal 2004
A-V-F-Bild 410.270 /Entwicklung seit 12/2003
Chip-Foto-Video-Digital 63.425 / -33,8%
Video 60.858 / -11,9
Foto Magazin 54.664 / -0,5%
Color Foto 52.450 / -5,5%
Audio 43.982 / -8,3%
Stereo 41.828 / -10,6%
Stereoplay 36.353 / -8,5%
Infosat 26.491 / -39,5%
Audiovision 20.688 / -23,2%
Computer Foto 19.995 / -16%
Heimkino 15.797 / -14,2%

Da stellen sich 2 Fragen:
Welche lesen überhaupt die AVF-Bild? Scheint das übliche Bildzeitungsphänomen zu sein: keiner liest sie, jeder weiß aber was drinsteht...
Wenn es nur "Gewinner" gibt, von was leben die Zeitschriften überhaupt? Z.B. Heimkino VK 4€ x 15.797= 63188€ Erlös in 3 Monaten !!! Schau ins Impressum und bestaune eine Mannschaft, die genausogroß wie die der AVF-Bild ist..
Man könnte ja bei dem Trend Wetten abschließen wer Ende 2005 noch existent ist, oder ??

cu ptfe
ratte
Stammgast
#21 erstellt: 09. Jan 2005, 19:04

Laserfrankie schrieb:
Wer hat gesagt, daß es nur Mutmaßungen sind? ;)


Nunja... ich!
Schließlich arbeite ich seit bald 10 Jahren für Fachverlage. Hifi ist eher selten dabei, dennoch kenne ich auch diese Sparte sehr gut. Sie ist auch gar nicht soviel anders als meinetwegen Photo-, Auto-, Sport- oder Computermagazine.

Wenn ich dann wie beinahe immer in solchen Threads sowas da sehe:


1. Werbung wird zur Kostendeckung gebraucht -beißt der Hund die Hand die ihn füttert?


Dann fällt mir eigentlich dazu nicht viel ein, außer dass der Schreiben keine Ahnung hat und deshalb mutmaßt.
Was natürlich nicht heißt, dass sowas nicht vorkommt. Aber was passiert, wenn redaktionell nicht sauber gearbeitet wird (dazu gehört auch die Unabhängigkeit vom Anzeigenverkauf), sah man in der HiFi-Sparte beispielsweise an der HiFi-Vision.
Überlegt doch mal: Heute macht bei den meisten Heften der Anzeigenverkauf teilweise unter 30% den Erlöses aus. D.h., mehr als 70% kommen vom Heftverkauf, also Abos + Kiosk. Das Ziel ist also, möglichst viele Hefte zu verkaufen. Und das geschieht beispielsweise mit massentauglichen Themen (MP3-Player... Audio ist ein gutes Beispiel für zunehmende massentaugliche Trivialthemen) oder eben durch reisserische Titelthemen "GEIL: Billiger chinesischer NoName-Verstärker schlägt etablierte Konkurrenz von Accuphase, Sony, Denon und wasweisich".
Die eigentlichen Probleme, deren man sich beim Lesen von HiFi-Gazetten bewusst sein muss, liegen ganz wo anders. Beispielsweise bekommt man oft handgemachte (optimierte?) Vorseriengeräte zum Test. Weil bei einer Vorlaufzeit von 4 bis 10 Wochen man nicht erst ein Gerät testen kann, wenn es im Laden steht. Bis das Heft rauskommt, ist a) der Mitbewerb schneller gewesen und b) der Nachfolger für das Gerät bereits angekündigt.

gruss
ratte


gruss
ratte
ratte
Stammgast
#22 erstellt: 09. Jan 2005, 19:16

ptfe schrieb:

Heimkino 15.797 / -14,2%

Da stellen sich 2 Fragen:
Welche lesen überhaupt die AVF-Bild? Scheint das übliche Bildzeitungsphänomen zu sein: keiner liest sie, jeder weiß aber was drinsteht...
Wenn es nur "Gewinner" gibt, von was leben die Zeitschriften überhaupt? Z.B. Heimkino VK 4€ x 15.797= 63188€ Erlös in 3 Monaten !!! Schau ins Impressum und bestaune eine Mannschaft, die genausogroß wie die der AVF-Bild ist..
Man könnte ja bei dem Trend Wetten abschließen wer Ende 2005 noch existent ist, oder ??

cu ptfe


Hi,

die genannten Zahlen bezeichnen normalerweise die monatl. Auflage im Quartalsdurchschnitt. Du müsstest die Zahl als mit drei multiplizieren, damit deine Kalkulation stimmt. Viel besser sieht sie damit aber auch nicht aus und es wird bis Jahreende sicher die eine ander andere "Marktbereinigung" geben.
Zum Thema "wer liest das eingentlich" gibt es fundierte Untersuchungen. Habs gerade nur für die Compterpresse parat, siehe www.lac.de .

gruss
ratte
ptfe
Inventar
#23 erstellt: 09. Jan 2005, 19:24

ratte schrieb:


Wenn ich dann wie beinahe immer in solchen Threads sowas da sehe:


1. Werbung wird zur Kostendeckung gebraucht -beißt der Hund die Hand die ihn füttert?


Dann fällt mir eigentlich dazu nicht viel ein, außer dass der Schreiben keine Ahnung hat und deshalb mutmaßt.
Was natürlich nicht heißt, dass sowas nicht vorkommt.
Überlegt doch mal: Heute macht bei den meisten Heften der Anzeigenverkauf teilweise unter 30% den Erlöses aus. D.h., mehr als 70% kommen vom Heftverkauf, also Abos + Kiosk. Das Ziel ist also, möglichst viele Hefte zu verkaufen.


1. Dann erkläre mir bitte, was dann die angenommenen 30% Erlös durch Anzeigen sind - der Restbetrag zu 100% um kostendeckend zu sein ?! Oder reichen eigentlich 70% Erlös aus und die 30% sind der Reingewinn ?
Dann frage ich mich, warum es dann kein werbefreies, glaubhaft unabhängiges Magazin gibt, wenn das alles so wunderbar funktioniert.
Ehrlich, bleib realistisch - keiner wird noch so "unabhängig" sein, daß er z.B. auf mehrseitige Anzeigen von den großen Herstellern verzichten kann.
2. Mit der Trivialisierung gebe ich Dir allerdings vollkommen recht -deckt sich absolut mit meiner Meinung.

3.In mehreren Tests habe ich auch schon den Zusatz "Vorseriengerät" o.ä. gelesen -da schrillen dann auch bei mir die Alarmglocken.


cu Michael
ptfe
Inventar
#24 erstellt: 09. Jan 2005, 19:27

ratte schrieb:

ptfe schrieb:

Heimkino 15.797 / -14,2%

Da stellen sich 2 Fragen:
Welche lesen überhaupt die AVF-Bild? Scheint das übliche Bildzeitungsphänomen zu sein: keiner liest sie, jeder weiß aber was drinsteht...images/smilies/insane.gif
Wenn es nur "Gewinner" gibt, von was leben die Zeitschriften überhaupt? Z.B. Heimkino VK 4€ x 15.797= 63188€ Erlös in 3 Monaten !!! Schau ins Impressum und bestaune eine Mannschaft, die genausogroß wie die der AVF-Bild ist..
Man könnte ja bei dem Trend Wetten abschließen wer Ende 2005 noch existent ist, oder ??

cu ptfe


Hi,

die genannten Zahlen bezeichnen normalerweise die monatl. Auflage im Quartalsdurchschnitt. Du müsstest die Zahl als mit drei multiplizieren, damit deine Kalkulation stimmt. Viel besser sieht sie damit aber auch nicht aus und es wird bis Jahreende sicher die eine ander andere "Marktbereinigung" geben.
Zum Thema "wer liest das eingentlich" gibt es fundierte Untersuchungen. Habs gerade nur für die Compterpresse parat, siehe www.lac.de .

gruss
ratte

Danke für den Hinweis -das wusste ich wirklich nicht.
BTW: der Link ist interessant..
cu Michael


[Beitrag von ptfe am 09. Jan 2005, 19:32 bearbeitet]
ratte
Stammgast
#25 erstellt: 09. Jan 2005, 20:03

ptfe schrieb:
Dann erkläre mir bitte, was dann die angenommenen 30% Erlös durch Anzeigen sind - der Restbetrag zu 100% um kostendeckend zu sein ?! Oder reichen eigentlich 70% Erlös aus und die 30% sind der Reingewinn ?


Das hängt vom Magazin ab. Es gibt sicher welche, die 30% Reingewinn abwerfen (ADAC Motorwelt z.B.). Es gibt auch andere, bei denen 100% des Erlöses nachwievor einen "negativen Deckungsbeitrag" liefern. Damit verdiene ich dann auch mein Geld. Umsatz geht runter also müssen die Kosten auch runter. Ziel ist also Produktivitätssteigerung und mehrfache Verwendung des Inhalts ("Content Syndication"). Aber was ich mit dem oben eigentlich sagen wollte ist, dass die Redaktionen sich alle mehr am Leser orientieren als an den Anzeigenkunden, weil eben da das Geld herkommt.



Dann frage ich mich, warum es dann kein werbefreies, glaubhaft unabhängiges Magazin gibt, wenn das alles so wunderbar funktioniert.
Ehrlich, bleib realistisch - keiner wird noch so "unabhängig" sein, daß er z.B. auf mehrseitige Anzeigen von den großen Herstellern verzichten kann.


Von wunderbar funktionieren kann derzeit keine Rede sein. Von mir gut bekannten Agenturen (darüber buchen Hersteller / Distris Anzeigen, nur wenige machen das in DE selber) höre ich immer wieder, dass Sales-Leute in den Verlagen gegenüber den Agenturen immer wieder die "ausgezeichneten Beziehungen zur Redaktion" herausstellen. Dies ist auch nicht verwunderlich, werden Anzeigenverkäufer doch nach Umsatz bezahlt. Spricht man allerdings dann mit dem Chef-Red oder Publisher des Magazines, so sieht das (meist) ganz anders aus. Denn diese Leute wissen, dass eine Beeinflussung der Tests durch die Anzeigenabteilung relativ kurzfristig zu einem Verlust der Glaubwüdigkeit führt und somit ein dickes Eigentor wäre.
Ach ja, ein werbefreies Magazin gibts wirklich: Hörerlebnis! Die testen aber nicht wirklich, sondern beschreiben lediglich ihre Erfahrungen, ähnlich wie die Image HiFi. Man kann da aber auch einiges an Infos rausholen.

gruss
ratte
ptfe
Inventar
#26 erstellt: 09. Jan 2005, 20:14

ratte schrieb:

Hörerlebnis! Die testen aber nicht wirklich, sondern beschreiben lediglich ihre Erfahrungen, ähnlich wie die Image HiFi. Man kann da aber auch einiges an Infos rausholen.

Ja, von "Hörerlebnis" habe schon gehört bzw. habe auf deren HP mal die Leseproben studiert. Ist mir zu abgedreht - dafür stehe ich im Vergleich dazu eher auf "Low-Fi mit Surround-Gerummse"-was nicht heißt , daß die Anlage billig war -frag meine Frau mal..

Gruß Michael
Hifi-Tom
Inventar
#27 erstellt: 09. Jan 2005, 22:02
Hallo, FritzeFoppel


gibt es denn wirklich noch eine objektive Hifi-Zeitschrift mit ungekauften Testergebnissen


Also, da kann man eigendlich nur 2 Kandidaten empfehlen, zum einen das Hörerlebnis, die haben wirklich Ahnung von der Materie u. machen überhaupt keine Werbung u. sind somit, abgesehen von persöhnlichen Vorlieben, die jeder hat, absolut unabhängig u. liefern garantiert keine gekauften Tests u. zum anderen Hifi & Records, die auch einen sehr seriösen Eindruck machen u. kaum Werbung haben.
Laserfrankie
Stammgast
#28 erstellt: 10. Jan 2005, 18:19
Sicherlich wurde manches hier übertrieben geschildert. Aber manchmal muß man etwas übertreiben, um den Fokus zu setzen.

Festzuhalten bleibt, daß keiner aus Wohltätigkeit gegenüber dem Endverbraucher eine Hifi-Testzeitschrift herausgibt. Da sind keine Idealisten am Werk - zumindest heute nicht mehr. Es gibt sehr viele, miteinander verflochtene Interessen und gegenseitige Abhängigkeiten zwischen Hifi-Herstellern und Testzeitschriften. Das läßt sich wohl kaum abstreiten und es wäre naiv zu glauben, daß dies nicht zumindest indirekt Einfluß auf die Arbeitsweise einer Testzeitschrift hätte.

Wenn es so ist, daß die Tester handgefertigte Vorserienmodelle erhalten, die mit dem Serienprodukt nicht identisch sind, dann ist das ganze Unternehmen Hifitest für die Katz. Jeder Test wäre eine Farce.
Für die Glaubwürdigkeit einer Zeitschrift wäre es dann sinnvoller, ein paar Monate zu warten, um das Seriengerät zu testen. Das klappt ja bei der Stiftung Warentest - warum sollte es nicht auch bei einer Fachzeitschrift funktionieren? Man ist dann zwar nicht mehr so aktuell aber der Gewinn an Glaubwürdigkeit stünde dem mehr als kompensierend gegenüber.

Hätte man bereits in den 80er Jahren so gearbeitet, hätten Hifi-Marken wie Telefunken, Dual, Saba oder Grundig vielleicht bis heute überlebt und würden hohes Ansehen genießen. Denn damals wurden diese Marken auf Grund einer nicht nachvollziehbaren Euphorie bezüglich allem, was aus Japan kam, regelrecht kaputtgetestet. Sicherlich haben diese Hersteller auch eigene Fehler gemacht aber ein Faktor war die völlig irrationale Japan-Mode. Und das, obwohl die deutschen Marken fast immer die klanglich bessere Alternative gegenüber dem hippen Japanmarken waren. Hier hätte man bei den Hifi-Zeitschriften steuernd eingreifen können - es geschah jedoch allerhöchstens halbherzig.

Seit diesen Zeiten jedenfalls mißtraue ich den Testzeitschriften aufs Tiefste und glaube nur, was ich mit meinen eigenen Ohren gehört habe.

Gruß,

Frank
Hifi-Tom
Inventar
#29 erstellt: 11. Jan 2005, 17:17
Laserfranki schrieb:


Seit diesen Zeiten jedenfalls mißtraue ich den Testzeitschriften aufs Tiefste und glaube nur, was ich mit meinen eigenen Ohren gehört habe.


Dein Mißtrauen in Ehren, es ist sicherlich in den meisten Fällen angebracht, aber beschäftige Dich doch einmal mit dem Hörerlebnis, dann wirst Du sicherlich positiv überrascht sein u. Deine Meinung vielleicht ändern. Beim Hörerlebnis kann man wirklich sagen, daß die Jungens mit Leib u. Seele dabei sind u. sicherlich auch mit einer gehörigen Portion Idealismus. Auch sind sie beruflich alle fest eingebunden, sodaß niemand finanziell von Auflage od. ähnlichem abhängt.
Die Tester, die ich kenne u. mit denen ich gesprochen habe, bekommen alle ausgereifte Serienmodelle zum testen.
Unabhängig davon ist es sicherlich richtig nur seinen eigenen Ohren zu trauen, aber gute Zeitschriften können Sicherlich eine (Orientierungs)Hilfe sein.


[Beitrag von Hifi-Tom am 11. Jan 2005, 17:19 bearbeitet]
ratte
Stammgast
#30 erstellt: 11. Jan 2005, 17:28

Hifi-Tom schrieb:
Die Tester, die ich kenne u. mit denen ich gesprochen habe, bekommen alle ausgereifte Serienmodelle zum testen.


Richtig. Aber schau dir mal die Produktlebenszyklen der Geräte an, die im Hörerlebnis getestet werden und die der in Audio.

gruss
ratte
MusikGurke
Hat sich gelöscht
#31 erstellt: 11. Jan 2005, 19:25
Wo viel licht ist, ist auch viel schatten. (wo kein licht ist auch)

Wenn ein toningeneur mit erfahrung und vergleichsmöglichkeiten meine boxen ohne nervigen verkäufer im hintergrund gehört hat, und gut findet, ist seine meinung eine willkommene kaufhilfe. wenn der gleiche sätze schreibt wie "man muss die geräte ausklopfen, um evtl. gespeicherte energien zu entfernen", würde ich die zeitschrift höchstens noch als klopapier benutzen.

Ich hab mal mit einem toningenuer gesprochen. der hat mir verraten, das bisher niemand weiß, welcher mensch welche box wie gut findet. egal was die messwärte und der rest der menschheit dazu sagen. Ihr kauft für eure ohren, kauft also mit euren ohren...

sollte man sich vieleicht fragen, wen der geschmack der audio reaktion interessieren soll...
eine neutrale beschreibung von klangeigenschaften und technik, wie auch ähnlich klingende alternativen würde mir persönlich mehr bringen als "klingt gut". Mit ausdrücken wie "klingt hell" oder "dunkel" oder "räumlich" kann ja wohl jeder was anfangen.
Hifi-Tom
Inventar
#32 erstellt: 12. Jan 2005, 13:40
Hallo, ratte,


Richtig. Aber schau dir mal die Produktlebenszyklen der Geräte an, die im Hörerlebnis getestet werden und die der in Audio.


Drum habe ich ja auch das Hörerlebnis empfohlen, u, nicht die Audio!
ratte
Stammgast
#33 erstellt: 12. Jan 2005, 13:56
Jaja, das hatte ich schon verstanden. Aber was hilft das Hörerlebnis (so sehr ich diese Zeitschrift schätze), wenn jemand einen - meinetwegen auch hochwertigen - AV-Verstärker sucht? Das Problem ist, dass das Hörerlebnis nur eine Niesche der U'elektronik abdeckt.

gruss
ratte
Laserfrankie
Stammgast
#34 erstellt: 12. Jan 2005, 17:49
Was ich vor allem vermisse, ist daß die Dinge auch mal beim Namen genannt werden.

Wenn etwas schlecht ist, dann wird irgendwie versucht, doch noch das Gute daran zu sehen, nur um ja nicht zu provizieren oder zu polarisieren.

Geräte halten Einzug in ominöse Bestenlisten und später liest sich niemand mehr die dazugehörigen Berichte durch, in denen mit Glück vielleicht noch zwischen den Zeilen die wirkliche Meinung der Tester steht, die diese aber nicht wirklich aussprechen dürfen. Wenn z.B. ein Tester von einem Verstärker so fasziniert ist, daß er der Meinung ist, das sei das Beste, was er jemals gehört hat, so wird das niemals im Text stehen, sondern höchstens verklausuliert. Umgekehrt genauso: Wenn etwas überteuerter Schrott ist, dann wird man das nie eindeutig so lesen.

Wie wäre es mal mit einem Wörterbuch "Deutsch - Hifi-Tester/Hifi-Tester - Deutsch"?

Darin könnte dann z.B. folgendes stehen:

Wenn der Tester schreibt:

"Unser Referenzgerät hatte Mühe mitzuhalten, konnte jedoch in Disziplin A noch ein Quentchen mehr zulegen",

dann bedeutet das:

"Das Teil hat unsere Referenz in allen Disziplinen bis auf eine geschlagen. Wir mußten uns daher ganz schön verbiegen, um noch ein Haar in der Suppe zu finden"

Wenn der Tester schreibt:

"Dieses Gerät ist sicher nicht Jedermanns Sache",

dann bedeutet das:

"Das Teil ist Müll. Finger weg!"

Wenn der Tester schreibt:

"Die Kette spielte mit diesem Gerät unglaublich musikalisch und mitreißend, vernachlässigte jedoch etwas die Räumlichkeit und Feindynymik",

dann bedeutet das:

"Das Ideale für alle, die mit ihrer Anlage Musik wirklichkeitsgetreu erleben wollen. Esoterisch angehauchte High-Ender mit Drang zur Klangsezierung sollte sich aber woanders umschauen"

usw.


Kann man beliebig fortsetzen

Gruß,

Frank
Hifi-Tom
Inventar
#35 erstellt: 13. Jan 2005, 18:14
Hallo, Laserfrankie,

also ein bißchen Fantasie u. Interpretationsgabe muß man beim Lesen der Testzeitschriften schon mitbringen, dann klappts aber in der Regel ganz gut u. schließlich hat man ja auch noch seine eigenen Ohren, die das ganze entweder bestätigen od. ad absurdum führen können.
HiFiRalf
Stammgast
#36 erstellt: 13. Jan 2005, 18:55
Hallo zusammen,

Aber was hilft das Hörerlebnis (so sehr ich diese Zeitschrift schätze), wenn jemand einen - meinetwegen auch hochwertigen - AV-Verstärker sucht?

Dann sucht er evtl. kein Hörerlebnis?

SCNR
Ralf
Michael_Leonhardt
Stammgast
#37 erstellt: 14. Jan 2005, 00:13
Mal ein Tipp nebenbei:

www.stereophile.com

ok, die testen nur am Rande Hifizeugs das bei uns in den Regalen steht, aber sind dafür nicht soooo ranglistengeil wie deutsche Magazine

Gruss Michael
tom2402
Schaut ab und zu mal vorbei
#38 erstellt: 21. Jan 2005, 14:47
Hi Leute,

die HiFi-Presse hat für mich ihre Glaubwürdigkeit mit Aufkommen der CD-Spieler verloren. Als diese Anfang der Achtziger noch richtig teuer waren (und CDs rar), konnte keiner so ohne weiteres überprüfen, ob die Dinger absolute Spitzenklasse und viel besser als Plattenspieler + LPs waren. Als dann die Preise so richtig rutschten, wurde noch immer jeder CDP als absolute Spitzenklasse in den Himmel gehoben. Bis dann ca. Anfang der Neunziger AUDIO die sensationelle Feststellung machte: Klangunterschiede bei CD-Spielern! Wahrscheinlich wurde bemerkt, dass niemand einen 3.000 DM CDP braucht, wenn einer für 300 DM ebensogut ist. Der Kreis schloß sich, als wieder AUDIO beim SACD-Player-Test (2 oder 3 Jahr her) feststellte: die Sensation ist perfekt. SACD ebensogut wie LP! Also was solls?

Tom
ptfe
Inventar
#39 erstellt: 21. Jan 2005, 21:29
Die Frage ist wirklich, wieviel Vertrauen ich in zu einer Aussage einer beliebigen Zeitschrift habe. Selbst Messwerte sind stark interpretationsbedürftig, da jedes Labor "sein einzige richtiges" Messverfahren anwendet.
Ich meine damit, es gibt hier nicht "Schwarz-Weiß", da ohne Printmedien ich ja den Herstellerprospekten glauben müsste.. und das ist noch viel beschis...
Der Eine liest die Zeitschriften- da gibt es ja zum Glück für jeden Geschmack was - und ein Anderer lehnt sie als unglaubwürdig ab. Punkt und gut.
Was mich viel mehr interessiert, welche Marktbereinigung es geben könnte (ratte schrieb davon).
Mein Tipp ist, das Hifitest und Heimkino zusammengelegt werden, die Audiovision komplett vom Markt verschwindet und bei Audio /Steroplay 2 Möglichkeiten offen sind:
1. Ein Heft geht in Richtung Mehrkanal- Homecinema /PC etc, das Andere strikt nur noch hochwertiges 2-Kanalequipement- d.h. weiterhin 2 Hefte, aber stark unterschiedliches Profil
2. Ein Heft verschwindet und der inhaltliche Teil wird vom anderen übernommen.
Noch andere Kaffeesatz-Tips ?

cu ptfe


[Beitrag von ptfe am 22. Jan 2005, 21:04 bearbeitet]
Duncan_Idaho
Inventar
#40 erstellt: 23. Jan 2005, 13:40
@ tom
Na, so wie du das beschreibst, stimmt das aber nicht....die Unterscheidung zwischen guten und schlechten Playern gab es auch schon in den 80ern (und da war ich schon auf dem Weg zum Abitur, konnte also schon etwas besser differenzieren)in der Hinsicht hat sich in den letzten Jahren nicht so viel geändert.

Dem meisten, was Ratte gesagt hat, kann ich zustimmen....Man wäre schnell weg vom Fenster, wenn andere Hersteller eine Relation Testbericht-Werbung feststellen könnte....was aber vorkommt, daß Seriengeräte besonders sorgfältig überprüft werden, bevor sie zum Test kommen.....Das Vorseriengeräte getestet werden ist äußerst selten und wird meist im Test darauf hingewiesen. Es gab mal einen Hersteller, der meinte, daß er nach dem Test schlechtere Seriengeräte unter die Leute bringen müßte, da hat ihm aber die Audio kräftig auf die Finger geklopft (sie hat auch ihre guten Seiten, die Audio) und seitdem hat er solche Dinger unterlassen....

Leider hat in meinen Augen die Audio in den letzten Jahren an Umfang und Qualität nachgelassen....und die Stereoplay doch deutlich zugelegt....Stereo ist für mich eigentlich nur noch wegen des monatlichen Cartoon interessant...ansonst erschreckt es mich sehr, wie wenig technisch-redaktionellen Inhalt die inzwischen haben, auch sind die Tests im Quervergleich mit den anderen und eigenen Erfahrungen doch etwas zu esoterisch bewertet.....

In den Zeitschriften vermisse ich aber immer mehr die Verbindung Hobby-Reallife.... Früher gab es viel mehr Firmenportraits oder Händlertests.... und gerade dieses Zwischenmenschliche hat mir das ganze sympatischer gemacht..... man hat eine gewisse Bindung zu "seinem" Magazin gehabt....
hifiaktiv
Inventar
#41 erstellt: 23. Jan 2005, 14:13
Beim Kauf von Zeitschriften ist es wie beim Kauf von CD's, analogen Schallplatten oder Musik-DVD's. 10-20% ist brauchbar, der Rest ist Ballast, den man mitbezahlen muss.

Gruß
David
Duncan_Idaho
Inventar
#42 erstellt: 23. Jan 2005, 14:19
Bei meinen CD´s und DVD´s sind aber meist immer 90% sehr brauchbar....bin doch etwas weitab vom Mainstream.....
scrooge
Stammgast
#43 erstellt: 23. Jan 2005, 14:56
Kann ich nur zustimmen, 10-20% ist auch bei meinem Musikgeschmack und den CD´s die ich kaufe jedenfalls nicht zutreffend. Ausserdem lege ich für z.B. Klassik oder Jazz völlig andere Maßstäbe hinsichtlich Aunahmequalität an als beispielsweise für Alternative Rock oder Hardcore.

Grüsse.
Duncan_Idaho
Inventar
#44 erstellt: 23. Jan 2005, 14:59
Obwohl die meisten Metal-CD´s die ich habe auch ne meist recht gute Aufnahmequalität haben...naja Dream Theater und Co dürften da wohl auch etwas mehr drauf achten als z.B. einige Herren aus der Grunt-Ecke...
ilduro1
Neuling
#45 erstellt: 26. Okt 2006, 17:01

Michael_Leonhardt schrieb:
Mal ein Tipp nebenbei:

www.stereophile.com

ok, die testen nur am Rande Hifizeugs das bei uns in den Regalen steht, aber sind dafür nicht soooo ranglistengeil wie deutsche Magazine

Gruss Michael


Kann ich nur bestaetigen. Die gibt's fuer kleines Geld auch als Internet-Kopie zu abonnieren. Das Gute hieran ist, dass die Geraete in haeuslicher Umgebung getestet werden und oft das Urteil von Ehefrauen und Bekannten miteinbezogen wird. Also keine kuenstliche Hoerraum-Sessions mit gleich gepolten Kollegen.

Auf Messungen wird separate ausfuehrlich eingegangen und die Kompatibilitaet zu anderen Komponenten angesprochen. Man gibt sich hier richtig Muehe und verwendet nicht 3/4 des Artikels darauf, Knoepfe, Haptik und "legendaere Geraete" zu vergoettern.

Und natuerlich ist nicht immer die neueste Geraetegeneration die beste...
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