Dolby Atmos besser als DD und DTS?

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Dave86#
Neuling
#1 erstellt: 18. Feb 2022, 11:02
Hallo,

Dolby Atmos ist ja ein objektbasiertes Tonformat. Das heißt, der Toningenieur kann den Ton frei im Raum platzieren. Der Ton muss nicht nur von vorne links oder hinten rechts kommen, sondern kann auch von halb rechts oder direkt rechts kommen, bei optimaler Lautsprecheraufstellung versteht sich.
Dann müsste Atmos, wenn es gut gemacht ist doch immer lebendiger und räumlicher klingen als herkömmliche Surround Formate.
Oder liege ich da falsch? Die Deckenlautsprecher werden ja leider sehr stiefmütterlich behandelt.Habe ich selber erst feststellen müssen, bei Kong Skull Island. Da kann fast nix von oben, obwohl der Film eine sehr gute Atmosspur haben soll.
Nemesis200SX
Inventar
#2 erstellt: 18. Feb 2022, 11:14
Atmos kann in der Theorie mehr, in der Praxis kommt es aber alleine auf die Qualität der Abmischung an. Völlig egal ob da nun DD, DTS, Atmos oder sonst was ausgegeben wird.
AusdemOff
Inventar
#3 erstellt: 18. Feb 2022, 11:59
Die Deckenlaustsprecher werden meist überbewertet.
Tatsächlicherweise gibt es nur wenige Schallereignisse die tatsächlich von oben kommen.
Deshalb kennt Atmos auch keinen "Voice of God" LS.

Flugobjekte sind so ein typisches Beispiel. Regen wiederum nicht. Den hört man nicht fallen,
sondern unten aufschlagen. Gewiiter ist da wieder etwas anderes. Selbst in Konzerthäusern
oder auch Opern, Theater, etc. kommt relativ wenig direkt von oben. Da sind es eher Reflektionen
die auch über die Decke kommen. Dazu bedarf es aber keine expliziten LS.

Das mit der LS-Aufstellung wird ebenfalls meist übertrieben. Die Mehrkanalsysteme sind da weitaus
verzeihlicher als so mancher wahr haben will. Auch kommt es, gerade bei Atmos, auch auf die jeweilige
Implementation an. Die Freiheitsgrade des Tontechnikers sind genauso gestiegen wie die Aufstellungsmöglichkeiten
der LS.

Per se ist Atmos natürlich nicht grundlegend besser als DD, DTS:X oder Auro3D. Wenn der Tontechniker
die Möglichkeiten nicht ausnutzt kann Atmos eben nicht besser sein.

Ich sehe gerade, das es eigentlich keinen Sinn macht die obigen Tonformate in der Art aufzuzählen. Sie existieren
zwar, gehören aber zwei Kategorien an. Diskret kanalbasierend und objektbasierend.

Diskret: DD, dts, Auro
Objekt: Atmos, dts:x

(Aufzählung nicht vollständig.)
Slatibartfass
Inventar
#4 erstellt: 18. Feb 2022, 12:08
Atmos klingt grundsätzlich nicht besser als andere Formate. Der Klang hängt auch hier von der Aufnahmequalität ab, und die räumliche Darstellung von der Abmischung, wie Nemesis200SX schon schrieb, und Du bei Kong Skull Island festgestellt hast.

Bei einen gut eingemessenen 5.1-System sollte auch in der Räumlichkeit kein großer Unterschied zwischen Atmos und kanalgebundenem 5.1 der anderen Formate geben. Man ist bei Atmos aber flexibler, und kann durch die Verarbeitung von Klangobjekten genau auf eine beliebige eingemessene Lautsprecherkonstellation angepasst werden, sowie Höhenlautsprecher etc. einbinden.

Slati
Nemesis200SX
Inventar
#5 erstellt: 18. Feb 2022, 12:52

Den hört man nicht fallen, sondern unten aufschlagen.


Dieses Argument lese ich immer wieder, kann es aber nicht nachvollziehen. Warst du bei Regen schon mal draußen? Der fällt ja nicht nur auf den Boden sondern auch auf Dächer, Bäume etc... Regen hört man von überall (außer du stehst in ner Wüste).
n5pdimi
Inventar
#6 erstellt: 18. Feb 2022, 13:02
Schönstes Beispiel für Regen im Zusammenhang mit ATMOS: Letzte Staffel "Haus des Geldes" auf Netflix, Tonspur deutsch Dolby-ATMOS: In der 2. (3,?) Folge sitzt der Schauspieler im Taxi, es kommt ein Starkregen herunter, der prasselt auf das Taxidach.
Das kam perfekt von oben. Mal ein seltenes Beispiels, dass ATMOS für MICH einen tatsächlihen Zusatznutzen hatte.
Merzener
Inventar
#7 erstellt: 18. Feb 2022, 13:42
Ich finde Atmos nicht überbewertet. Wenn es gut eingebunden wird, dann hat es für mich einen deutlichen Mehrwert, den ich allerdings erst so richtig festgestellt habe, als ich mal eine Woche ohne Deckenlautsprecher auskommen musste...aber klar, es kommt natürlich auf die sinnvolle Ausnutzung beim Filmmaterial an.
QH
Inventar
#8 erstellt: 18. Feb 2022, 14:50

Dave86# (Beitrag #1) schrieb:
Dann müsste Atmos, wenn es gut gemacht ist doch immer lebendiger und räumlicher klingen als herkömmliche Surround Formate. Oder liege ich da falsch?
Nö, du liegst nicht falsch, nur werden die oberen Kanäle teilweise schlecht und in der Regel zu wenig bei den Abmischung genutzt, deshalb läuft der Ton bei mir auch über die Auromatic.
Highente
Inventar
#9 erstellt: 18. Feb 2022, 15:29
Wer Dolby Atmos nutzen möchte, sollte sich auch die entsprechenden Deckenlautsprecher anbringen. Wer das nicht möchte, braucht auch kein Dolby Atmos. Das Format ist ja momentan die Sau, die durchs (Hifi)Dorf getrieben wird
BassTrap
Inventar
#10 erstellt: 18. Feb 2022, 20:01

Dave86# (Beitrag #1) schrieb:
Dann müsste Atmos, wenn es gut gemacht ist doch immer lebendiger und räumlicher klingen als herkömmliche Surround Formate.

Was sind denn herkömmliche Surround-Formate? Gegenüber Dolby Digital und DTS kann Atmos schon räumlicher klingen, da es die oberen Lautsprecher bedienen kann, gegenüber Auro 3D und DTS:X aber nicht, da diese ja ebenso die oberen Lautsprecher bedienen können.
Daß Atmos, wie DTS:X auch, objektbasiert ist, bietet unter den 3D-Formaten nur gegenüber Auro 3D Vorteile, und auch nur dann, wenn mehr als vier Deckenlautsprecher installiert sind (Voice of God unberücksichtigt).
Nichts hält einen Toningenieur davon ab, auf die den jeweiligen Lautsprechern fest zugeordneten Tonspuren von Auro 3D genau dasselbe draufzumischen, was Atmos erst während des Abspielens an Objekten über die Lautsprecher wiedergegeben durch die Gegend schiebt.


[Beitrag von BassTrap am 18. Feb 2022, 20:01 bearbeitet]
Nemesis200SX
Inventar
#11 erstellt: 18. Feb 2022, 20:03
Die Objekte sind doch in erster Linie dafür da, dass der Toningenieur weniger Arbeit hat oder? Es ist halt mehr Aufwand den selben Effekt kanalbasierend zu erzeugen, aber für das Endergebnis im Grunde möglich.
BassTrap
Inventar
#12 erstellt: 18. Feb 2022, 20:17
Nö, um die Datenmenge zu begrenzen. Der Toningenieur mischt die diskreten Kanäle doch nicht alle einzeln ab, sondern bewegt im Studio genauso Tonobjekte/spuren durch die Gegend wie es Atmos erst beim Abspielen tut. Was welcher Lautsprecher spielt, wird bei Atmos z.T. erst beim Abspielen bestimmt, bei diskreten Kanälen bereits im Studio.

Ausgangslage sind zig Tonspuren. Diese weist der Toningenieur einzeln oder in Gruppen - auch über die Timeline verlaufend untereinander wechselnd - bestimmten diskreten Kanälen zu oder läßt sie zeitgesteuert über mehrere diskrete Kanäle "wandern". Das Wandern macht er am Bildschirm mit Maus, Trackball oder Touchpad. Bei Atmos ist das nicht viel anders, nur daß dort nicht immer und ausschließlich diskrete Kanäle aufgezeichnet sondern auch mal Objekte mit Zeitverlauf und Vektoren gespeichert werden.

Der Unterschied besteht in der Unterstützung der Lautsprecheranzahl. Je mehr Lautsprecher, desto höher die Datenmenge bei diskreten Kanälen. Das Atmos-Format dagegen kann bei selber Datenmenge beliebig viele Lautsprecher bedienen.


[Beitrag von BassTrap am 18. Feb 2022, 20:34 bearbeitet]
erddees
Inventar
#13 erstellt: 18. Feb 2022, 20:35
Selbstverständlich hört man fallende Regentropfen nicht. Die schweigen folgendermaßen : .......

Man hört, wenn sie irgendwo auftreffen:
auf dem Boden (auch in der Wüste , gegegbenfalls ...). Allerdings ist Atmos hier dann uninterressant, weil kein Höheneffekt mehr, der über die Atmos-Lautsprecher wiedergegeben wird.
Interessant wird es erst wenn Regen auf dem Blätterdach eines Baumes/Waldes oder einem Blechdach oder in einem Auto, in dem man sitzt, auftrifft. Hier spielt Atmos dann seine Trümpfe: Höheneffekte.
Es kommt halt auf die "Ebene" an und dann kann Atmos (nicht nur bei Regen) schon ordentich Spaß machen. Aber auch nur, wenn die Lautsprecher sinngemäß angebracht sind und wenn die Ton-Heinis ihren Job gemacht haben.
Dave86#
Neuling
#14 erstellt: 18. Feb 2022, 20:38
Danke, für die vielen Antworten.
Mit herkömmlichen Tonformaten meinte ich die nicht objektbasierten Tonformate, die es schon lange gibt. Atmos, DTS X und Auro 3D sind ja relativ neue Tonformate. Also wenn der Toningenieur gute Arbeit leistet, dann klingt der Ton auf der 2D Ebene mit "herkömmlichen" Tonformaten genau so räumlich, wie mit Atmos. Atmos hat lediglich den Vorteil, dass Höhenkanäle mit eingebunden werden könne, richtig?
BassTrap
Inventar
#15 erstellt: 18. Feb 2022, 20:48

Dave86# (Beitrag #14) schrieb:
Atmos hat lediglich den Vorteil, dass Höhenkanäle mit eingebunden werden könne, richtig?

Und Auro 3D und DTS:X. Der Unterschied zu Dolby Digital 5/6/7.1 und DTS/HD 5/6/7.1 ist ähnlich wie Formel 1 in Manhatten zwischen Wolkenkratzern und Formel 1 auf dem flachen Land mit nix rundrum. Bei den 3D-Formaten schreit dann mal ab und an einer von oben aus dem Fenster, was ja auf dem flachen Land mit nix rundrum nicht geht.
Prim2357
Inventar
#16 erstellt: 19. Feb 2022, 10:20

Dave86# (Beitrag #14) schrieb:
......so räumlich, wie mit Atmos.


Moin,

aufgrund deiner Fragestellungen nehme ich an du hattest noch keine Berührungen (Hörerfahrungen) mit Atmos.

Richtiges Atmos Material in einem professionell gemachten "Atmos Heimkino" ist schon ein gänzlich anderes Hörerlebnis.
Das ist mit etwas hochgerechnetem zusätzlichem Bling Bling von oben nicht vergleichbar.

Bei solch einem Kino hast du dann wirklich ein absolutes 3D Erlebnis, der Klang ist nicht nur überall um einen herum, er geht quasi durch einen hindurch.
Das wird man allerdings in einem normalen Wohnraum Heimkino nicht wirklich erreichen, so das sich der Klang in immer schlechter werdenden Konstellationen (Akustik, Lautsprecherpositionierung usw.) immer mehr dem hochgerechneten herkömmlichen Klang annähert.

Was ich damit sagen will, auch hier ist das Endergebnis stufenlos, die Mode so viel wie möglich Lautsprecher zu verbauen ist halt momentan gegeben,
die Wenigsten haben dann "echten" Atmos Klang, sondern nur eine Annäherung daran was möglich ist.

Und dann oute ich mich ganz offen, ich habe mich nach den jüngsten Hörerfahrungen bewusst gegen Atmos entschieden,
da mir das auf Filmlänge gesehen zu intensiv und anstrengend ist, wenn mich der Klang so mit einbezieht,
und auch der grössere Anteil an Hochtonenergie (das ist es ja auch sehr oft was dazu kommt) ist meinem Hörgeschmack nicht zuträglich.

Es muss also nicht für jeden die bessere Wahl sein, eine weitere Hörebene dazu zu nehmen.
Deshalb kann ich nur jedem anraten den Vergleich zu machen, bevor man sich dazu entscheidet.

Besser sehr gutes 7.1, als 7.1.4 oder noch mehr LS in ungünstiger Umgebung.
In akustische Maßnahmen investiert oder einen deutlich besseren AVR zu nutzen ist aus meiner Sicht bedeutend sinnvoller....

Gruß
BassTrap
Inventar
#17 erstellt: 19. Feb 2022, 18:01

Prim2357 (Beitrag #16) schrieb:
Besser sehr gutes 7.1, als 7.1.4 oder noch mehr LS in ungünstiger Umgebung.

Na ja, wer ein akustisch sehr gutes 7.1 hat, den wird wohl kaum etwas davon abhalten, auf 7.1.4 aufzurüsten, denn gerade dann (akustisch sehr gut) drängt sich eine solche Aufrüstung ja geradezu auf.
Prim2357
Inventar
#18 erstellt: 19. Feb 2022, 20:19
Ja, DANN macht die Aufrüstung theoretisch Sinn,
muss aber wie gesagt nicht zwingend besser gefallen.
In genau der Konstellation habe ich mich aktuell bewusst gegen . . 4 entschieden.

Meine Aussage zielt aber nicht auf zwei gleich gute Räume, das ist der Unterschied, und soll ausdrücken das man meiner Meinung nach das Hauptaugenmerk erst mal auf die untere Ebene legen sollte.
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