Drehstrom/3-Phasen für DIY Verstärker-Netzteil?

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Wartl
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 23. Okt 2010, 20:16
In eigentlich allen HiFi-Netzteilen wird ja 220/230V Wechseltrom verwendet.
Wäre es nicht wesentlich einfacher mit Drehstrom eine Spannungsversorgung zu realisieren?
Die Glättung/Siebung von Drehstrom ist doch enorm einfacher als bei Wechselstrom.
Konnte aber bisher noch keine Baugruppen finden - weder Ringkerntrafos noch geregelte Netzteile für Drehstrom.
Warum gibt es das nicht, die Idee mit Drehstrom kann ja nicht neu sein - oder?
Uwe_Mettmann
Inventar
#2 erstellt: 23. Okt 2010, 21:57
Ich habe mich in meiner gesamten Wohnung umgeschaut und konnte beim besten Willen trotz intensiver Suche keine Drehstromsteckdose finden. Nun stellt sich somit für mich die Frage, wo soll ich so ein Gerät denn anschließen?

Spaß beiseite, ich denke, unabhängig davon, ob das Ganze Sinn macht oder nicht, so werden Geräte für die praktische Anwendung konstruiert und in Wohnungen sind keine Drehstromsteckdosen vorhanden. Die wohl wenigsten Hörer werden Drehstromsteckdosen nachrüsten. Wenn dies dann doch ganz wenige in ihrem Wohnzimmer oder Hörzimmer installieren lassen, werden dies so wenige sein, dass sich die Bedienung dieser Klientel kaum für die Gerätehersteller finanziell lohnen wird.


Gruß

Uwe
Wartl
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 24. Okt 2010, 06:28
Na dass nicht in jeder Wohnung/Wohnzimmer Drehstrom vorhanden ist - das ist mir schon klar.
Ich habe mir beim Hausbau einen Leerschlauch nur für den Verstärker eingezogen,
jetzt habe ich die Möglichkeit statt dem 220V Kabel ein Drehstromkabel einzuziehen.
Sind ein paar Euro Mehrkosten - daher meine Überlegung.

Eine der Fragen die sich mir stellen ist, ob konventionelle Spannungsregler phasenverschoben miteinander arbeiten können,
wenn die Ausgänge dann miteinander verbunden sind.
Weiters sind z.B. Siebungen für 100Hz ausgelegt und nicht für 300Hz.

Kann mir nicht vorstellen, dass bei richtig großen PA-Anlagen alles noch mit Wechselstrom läuft?
HiFi_Addicted
Inventar
#4 erstellt: 24. Okt 2010, 08:46
Nimm einfach 3 normale Ringkerntrafos und schließe und beschalte sei an der Oberspannungsseite als Stern.

Die Sekundärseite beschaltest du als Dreieck und verbindest die 3 Potenziale mit einem Gleichrichter wie dem 26MT60.

der 2. Satz Sekundärwicklungen wird gleich beschaltet.

vom 1. Gleichrichter Verbindest du das - mit dem + des 2. und legst es auf Masse.

Ab diesen Punkt gibs schaltungstechnisch keinen unterschied zu einem Normalen Netzteil.

Wenn die Siebung für 100 Hz ausgelegt ist ist das nur von Vorteil mal von den Kosten abgesehen.

Ich hab selber ein Netzteil mit 3 500 VA 2x 24 V und 3x 80 VA 2x 12V im Einsatz.

Den Spannungsreglern ist das egal ob sie jetzt an einem normalen Netzteil oder an einem B6U Gleichrichter hängen.

Mit einer zusätzlichen Sterngruppe die um den Faktor 1,71 erhöhte Strangspannungen hat kann man die Frequenz übrigens auf 600 Hz erhöhen. Dazu werden einfach die zusätzlichen Gleichrichter in Serie oder oder parallel dazu geschallten.

Mit der Kombination von Wicklungen in verschieden Ringkernnen könnnte man sogar noch 1200 Hz erreichen. Stichwort 24 Puls Gleichrichter

Größere PA anlageen kaufen durchaus noch mit Wechselspannung da meisten mehre kleinere Verstärker verwendet werden.

MfG
Wartl
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 24. Okt 2010, 10:59

HiFi_Addicted schrieb:
Den Spannungsreglern ist das egal ob sie jetzt an einem normalen Netzteil oder an einem B6U Gleichrichter hängen.
War mir nicht sicher - das wars was ich hören wollte - Vielen Dank!

Wie sieht es dann spannungstechnisch aus?
Bekomme ich bei 3Stk 55V Trafos in Dreieckschaltung dann ca. 70 Volt raus - gibt es da einen Umrechnungsfaktor?
Im Gegenzug könnte man dann die Trafos kleiner dimensionieren - gilt dann statt 1x600Watt dann 3x200Watt?
HiFi_Addicted
Inventar
#6 erstellt: 24. Okt 2010, 11:45
Wenn du die Trafos Primär-seitig im Stern schaltest und Sekundär-seitig im Dreieck ergibt sich ein Umrechnungsfaktor von 1.

Bei 55V Trafos kommen ich beim schnellen Drüberrechnen auf ungefähr 77V unter Nennlast. Im Leerlauf wird die Spannung allerdings etwas höher sein. Wenn du 70V willst würde ich einen 48V Trafo nehmen. Die Schaltung sollte dann aber trotzdem 80V vertragen da die Netzspannung um bis zu 10% höher sein kann als der Normwert von 230 / 400 V sprich 253 /440 genauso sollte die Schaltung aber auch mit 10% Unterspannung noch funktionieren

Meine 24V Trafos erreichen gut 31V nach der Gleichrichtung. Die Trafos kannst du kleiner dimensionieren. Ich hab statt 1x 1000 VA 3x 500 VA genommen. Anstelle von 600 VA würde ich auf 3x 250 VA gehen.

MfG
Wartl
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 24. Okt 2010, 12:48
OK - alles klar!
Vielen Dank für die schnellen Antworten!
Gruß, Martin
Wartl
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 30. Okt 2010, 14:21
Nach ein paar Tagen Recherche bin ich auf die Beschreibung von thel-audioworld.de gestossen:
Drehstrom-Netzteile
Ist eigentlich schon ein alter Hut, wurde 5/1997 in Klang und Ton vorgestellt.

Mist - wieder nix neues erfunden
HiFi_Addicted
Inventar
#9 erstellt: 30. Okt 2010, 16:51
Wahr damals auch schon ein alter hut. Das ist schon in Lehrbücher aus der elektrischen Kreidezeit mit Quecksilberdampfgleichrichtern zu finden.

MfG
kptools
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 03. Feb 2011, 18:20
Diese Nachricht wurde automatisch erstellt!

Das Thema wurde aufgeteilt und einige themenfremde Beiträge wurden verschoben. Das neue Thema lautet: "Spannungsverbesserung innerhalb eines definierten Netzes"
talarion
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 09. Feb 2011, 09:24
Drehstrom ist doch auch nichts anderes als 3 normale Wechselspannungen, die jeweils 120° Phasenverschoben sind. Wo genau erhoffst du dir da eine Vorteil?
HiFi_Addicted
Inventar
#13 erstellt: 09. Feb 2011, 11:00
...die sich mit etwas tricksen zu 6 Wechselspannungen mit 60° Phasenversatz machen lassen.

Der Vorteil ist die geringere Restwelligkeit der Gleichspannungen. Nachdem Verstärker keinen unendlich hohen PSRR haben ist es sinnvoll die Restwilligkeit zu reduzieren um Störgeräusche zu minimieren.

In der Wikipedia ist drüber übrigens ein durchaus brauchbarer Artikel der die Thematik genau beleuchtet.

Ich betreibe sogar einen B6U-S2 Gleichrichter

http://de.wikipedia.org/wiki/Dreiphasengleichrichter

MfG
XLR
Stammgast
#14 erstellt: 16. Jan 2014, 13:08
Hallo,

wieviel mehr Leistung schafft ein Drehstromnetzteil gegenbüber einem normalen Netzteil bei gleicher Trafoleistung und gleicher Siebung?
woti
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 16. Jan 2014, 22:13
Normal hat man in jeder Küche eine Drehstromdose
XLR
Stammgast
#16 erstellt: 17. Jan 2014, 10:07
Also bei mir liegt Drehstrom in der Wand, voraussichtlich geplant, wo ist a das Problem ;-) ?

Beantwortet aber trotzdem meine Frage nicht ... .
HiFi_Addicted
Inventar
#17 erstellt: 21. Jan 2014, 08:20
Die Siebung kannst du ordentlich reduzieren.

4% Restwilligkeit beim Drehstrombrückengleichrichter gegen 50% beim Wechselstromgleichrichter. Bei den Trafos sollte man nicht geizen.

Ich hab von allem reichlich genommen.

4700 µF pro 100 Watt Verstärkerausgangsleistung sollten es IMHO schon sein zur Beruhigung des gewissens.
XLR
Stammgast
#18 erstellt: 21. Jan 2014, 13:26
Danke Hifi-Addicted.

Ich benötige für mein akt. Verstärkerprojekt 2.600W Leistung und frage mich ob 3 x Trafo mit je 400VA und einer Siebung von 100.000µF ausreichen.
HiFi_Addicted
Inventar
#19 erstellt: 21. Jan 2014, 15:20
Wegen der Leistung. Ich stehe auf Netzteile die nicht nur von den Elkos leben

http://www.tauscher-transformatoren.de/assets/pdf/S_15.pdf

Gleichrichterbeschaltung:

Netzteil Skizze

Die Firma wickelt auch Einzelstücke zu einen fairen Preis. Hab dort u.a. mal 3 120VA Ringkerne bestellt und damit diese Schaltung für einen kleinen Verstärker aufgebaut. (2x Hypex UCD 180)

Da bestelle ich übrigens auch gerne.

Es gibt eigentlich nur eine Stolperfalle in der Schaltung. Bei den Dreiecken sollte man keine Spule verkehr anhängen das mögen die Trafos nicht.

Einfach vor dem Schließen des Dreiecks Einschalten und zwischen den offenen Ende Messen. Sollte annähernd 0 Volt rauskommen.



2600 Watt Ausgangsleistung oder vom Netzteil?

Für Class D würde ich auf 3x1000 VA gehen. Die 100000µF sind etwas übertrieben. Da wird dann sowas wie bei mir rauskommen dass ich mit dem Osziloskop keine Restwelligkeit mehr auf den Schirm bekomme.

Für Class A/B dürfen es schon dickere Trafos sein. So 1500 - 2000 VA darf man da schon nehmen.

Ohne Sanftanlauf zB mit Lastwiederständen und einem Schütz wird wohl oder übel die Sicherung rausfliegen bzw kommst mit dem Glasröhrechen Wechseln nicht mehr nach vorallem bei der hohen Siebkapazität.

Nachdem auch ziemlich brutale Stromspitzen entstehen schadet ein extra Gehäuse für das Netzteil auf keinen Fall.


Was willst du den damit antreiben? Man könnte zB die Hälfte der Kanäle verpolt betreiben und die Lautsprecher auch verpolt anhängen das beide Rail mehr oder weniger gleichmäßig belastet werden. Die Siebung wird dadurch noch effektiver bzw das Ladungspumpen bei Class-D Verstärkern ist auch kein Thema mehr.

Ich betreibe nach dem Prinzip die 6 Tiefmitteltöner (in 3 Lautsprechern) mit 6 Hypex UCD 180. Sozusagen Brücke mit Masse-Pfeiler *gg*
XLR
Stammgast
#20 erstellt: 22. Jan 2014, 12:16
Hallo,
von Schaltkreisen habe ich nicht so die Ahnung, hatte aber auch schon gehört, dass die Siebung rel. klein ausfallen kann und bei größerer Siebung Stromspitzen entstehen. Ich denke mal 40.000µF würden auch reichen?. Betreiben möchte ich Albs Mosfet Module, http://www.albs.de/, es werden pro Seite 5 Dac-Mos 360-II betrieben, davon 2 in Brücke (ggf. erweitere ich auch noch). Hätte die Möglichkeit 3 x 1200VA Trafos von Albs zu nehmen (RK-120M), habe aber auch noch 6 x RK-40M. Beide haben Primär/Sekundär 50V/44V, die höhere Spannung will ich für die Vortreibersektion der Module nehmen, die ein separates Netzteil erhält. Jedoch finde ich 3 x 1200VA pro Seite übertrieben, zudem kommt wie Du schon sagtest der hohe Einschaltstrom, dazu kämen dann nochmal 6 Softstarter für die RK-120M und ich meine solch ein großes Netzteil müßte man sogar "anmelden".
HiFi_Addicted
Inventar
#21 erstellt: 22. Jan 2014, 12:32
40000µF Wird IMHO auch reichen.

Der Softstart für 6 Trafos wird dich auf ungefähr 50€ Kommen. (Zeitrelais aus der Hausinstallationstechnik, Schütz, Lastwiderstände) Da brauchst du dann keine Softstartmodule.

Die 6 kleinen Trafos könnte man aber auch nehmen. und in 2er Gruppen parallel schalten.
XLR
Stammgast
#22 erstellt: 22. Jan 2014, 15:35
Wieso parallel schalten? Beim paralleschalten brauche ich auch wieder mehr Siebung. Anstelle 2 x 400VA parallel, kann ich dann auch einmal 1200VA nehmen, wäre besser, ist aber trotzdem zu wenig.


[Beitrag von XLR am 22. Jan 2014, 15:37 bearbeitet]
HiFi_Addicted
Inventar
#23 erstellt: 22. Jan 2014, 17:18
Ichdachte du hast schon 6 Stück von den kleinen Trafos
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