Wattangaben und tatsächliche leistung

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hladr
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 17. Okt 2016, 00:13
Hi,

Ich bin sicher es gibt schon irgendwo einen thread der zumindest peripher das gleiche thema behandelt, ich hab auch schon mal was in der art gelesen, aber jetzt finde ich es nicht.

Wie ist denn das bei den Surroundverstärkern mit den Wattangaben?

bringen tatsächlich manche surroundverstärker dauerhaft an 8 ohm z.b. 100w pro kanal rms bei 7 kanälen? und das bei einem verstärker der 10 kilo wiegt und preislich genau bei einem stereoverstärker des gleichen herstellers liegt, der vielleicht nur 60 wpc rms an 8 ohm bringt?

das ist jetzt natürlich kein spezifische beispiel, ich frage mich nur ob die leistungsangaben bei surroundverstärken irgendwie anders zu betrachten sind als bei stereoverstärkern.

freue mich über alle Infos/kommentare/erfahrungen!

Liebe Grüße
Passat
Inventar
#2 erstellt: 17. Okt 2016, 01:23
Bei Stereogeräten ist die Leistung i.d.R. die, wenn beide Kanäle gleichzeitig belastet werden.

Bei AVRs ists meist nur 1 oder 2 Kanäle.

Aber i.d.R. werden die Herstellerangaben bei Stereo deutlich übertroffen und bei Surround (gleichzeitige Belastung aller Kanäle) beträgt die Leistung weniger als die Herstellerangabe.

Beispiele aus der Vergangenheit:
Yamaha RX-A3020, Herstellerangabe 230 Watt an 4 Ohm bei 1 Kanal in Betrieb bzw. 2x 150 Watt an 8 Ohm bei 2 Kanälen in Betrieb

Meßwerte:
2x 175/267 Watt an 8/4 Ohm -> mehr als der Hersteller angibt.
5x 129/167 Watt an 8/4 Ohm -> weniger als der Hersteller angibt

Pioneer SC-LX86, Herstellerangabe 140/250 Watt an 8/4 Ohm bei 1 Kanal in Betrieb

Meßwerte:
2x 151/239 Watt an 8/4 Ohm
5x 104/166 Watt an 8/4 Ohm

Das die Geräte bei Mehrkanalbetrieb weniger Leistung haben, spielt in der Praxis aber keine Rolle, da so gut wie nir auf allen Kanälen gleichzeitig die volle Leistung gefordert wird.

Außerdem wird Leistung maßlos überbewertet.
Für gehobene Zimmerlautstärke braucht es nur 0,1-1 Watt pro Kanal.
Für die doppelte Lautstärke braucht man die 10-fache Leistung.
10 Watt sind also doppelt so laut wie 1 Watt
100 Watt sind doppelt so laut wie 10 Watt
1000 Watt sind doppelt so laut wie 100 Watt.

Ob ein Gerät nun 100 Watt oder 130 Watt hat, kann man an der Lautstärke so gerade eben merken.
Der Lautstärkeunterschied beträgt gerade einmal 1,14 dB.

Grüße
Roman
hladr
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 17. Okt 2016, 01:47
Danke, super Antwort

würdest du mir zustimmen, dass ich mit einem 7-kanalverstärker der behauptet für stereo 150 wpc rms an 8 ohm zu haben vermutlich mehr Leistung habe als mit einem Stereoverstärker für den 100 wpc rms an 8 ohm angegeben sind?
und denkst du, dass dieser hohe pegel auch ebenso gut längerfristig aushält?

Stimmt schon, von der erreichbaren Lautstärke macht es wohl nicht sehr viel unterschied, aber wie sieht es mit clippinggefahr und abrauchwahrscheinlichkeit aus?

lg


[Beitrag von hladr am 17. Okt 2016, 01:50 bearbeitet]
Böötman
Inventar
#4 erstellt: 17. Okt 2016, 05:08
Rms Werte sind Rms Werte und diese muss der Amp 24/7 bringen können, ohne Schaden zu nehmen. Verlangst du ihm mehr ab so führt das über kurz oder lang zur Themischen Überlast vom Amp oder Clipping aufgrund einer mangelhafter Stromversorgung.

Als groben Anhaltspunkt der Theoretischen Leistungfähigkeit kann die hinten angeschriebene Leistungsaufnahme dienen. Kurz und knapp gesagt kann am Verstärkerausgang nicht mehr rauskommen als er durch die Steckdose aufnimmt. Als Richtwert kann man bei Stereoamps sagen: Aufnahmeleistung × 0,7 = Ausgangsleistung, der Rest verpufft als Abwärme. Bei AVRs wird zusätzliche Leistung für die Soundaufpolierer sowie die Zusatzausstattung verbraten, diese steht den Endstufen nicht zur Verfügung. Daher würde ich hierfür - aus dem Bauch heraus - ~30-50 W veranschlagen. Daher heißt die jetzige Rechnung:
(Aufnaheleistung - 40 W) × 0,7 = Abgabeleistung.
Passat
Inventar
#5 erstellt: 17. Okt 2016, 09:48

Böötman (Beitrag #4) schrieb:
Rms Werte sind Rms Werte und diese muss der Amp 24/7 bringen können, ohne Schaden zu nehmen.

Nein.
Das kommt auf die Meßnorm drauf an.
Bei DIN muß der Verstärker diese Leistung 10 Minuten lang ohne Unterbrechung bringen.
Bei einer anderen Norm läuft die Messung so ab:
2 Minuten Messung, 1 Minute Pause, 2 Minuten Messung, 1 Minute Pause, etc.
Diese Messung begünstigt Geräte mit schlechter Kühlung, da die zwischendurch ja immer Zeit zum Abkühlen haben.


Böötman (Beitrag #4) schrieb:

Als groben Anhaltspunkt der Theoretischen Leistungfähigkeit kann die hinten angeschriebene Leistungsaufnahme dienen.


Nein.
Das, was hinten drauf steht und was auch in der Anleitung drin steht, ist die Leistungsaufnahme nach Norm XY (Bei japanischen Geräten i.d.R. JEITA).
Die maximale Leistungsaufnahme ist i.d.R. deutlich größer.
Beispielsweise der schon genannte Yamaha RX-A3020:
Hinten steht auf dem Gerät 490 Watt drauf.
Dieser Wert steht auch in der Anleitung.
Aber: Yamaha gibt zusätzlich in der Anleitung auch die maximale Leistungsaufnahme an.
Und die beträgt satte 1210 Watt, also fast 2,5 mal so viel, wie hinten auf dem Typenschild drauf steht.

Oder eine Endstufe, die ich hier stehen habe:
In der Anleitung stehen 5 Leistungsaufnahmen drin, entsprechend 5 verschiedenen Meßnormen.
Der niedrigste Wert ist 190 Watt, der höchste Wert ist 760 Watt.

Grüße
Roman
Böötman
Inventar
#6 erstellt: 17. Okt 2016, 10:07
Oha, wieder was gelernt.
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