Einfache Software für Vinyl digitalisierung

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LexusIS300
Inventar
#1 erstellt: 03. Okt 2011, 11:35
Hallo Forenmitglieder,

Ich suche für einen Kumpel eine möglichst einfache Software für die digitalisierung seiner 33er Singles (DJ).
Vorgestellt habe ich mir einen Rocord Button der das die Aufnahme Startet und einen Art Pause button der dann gleich eine MP3 mit voreingestellten Bitraten erzeugt um sofort mit der Aufnahme der nächsten Single beginnen zu können.

Equipment:
Technics 1210Mk2 mit Concorde
Pioneer 2 Kanal Mischer als Vorverstärker
Onboard Sounkarte eines Asus Boards

Danke im Vorraus

Ps: Suche habe ich gequält, Beiträge sind aber nicht mehr aktuell...
kölsche_jung
Moderator
#2 erstellt: 03. Okt 2011, 11:42
Audacity

es wird zwar keine "ein-Knopf-Bedienung" sein, aber den Titel wird er wohl auch eingeben wollen ...
eBill
Inventar
#3 erstellt: 05. Okt 2011, 11:43
Da existieren wohl völlig falsche Vorstellungen, wie (angeblich) einfach "Vinyl digitalisieren" sein soll - nur die richtige Software und klick und fertig ...

Dem ist nicht so! Das ist sehr viel Aufwand! Wenn das Ergebnis akzeptabel sein soll, ist ein bestimmter Mindestqualitätsstandard an Technik/Software (eventuell mit Neuanschaffungen) und ein größerer Zeitaufwand unumgänglich.

Gleich in MP3 aufnehmen würde ich dringend abraten! Als Aufnahmeprogramm geht jeder Wave-Editor, z. B. Audacity. Die gesamte Überspielkette sollte einen Mindestanspruch an Qualität haben: Abtaster, Tonarm, Plattenspielerlaufwerk, Phonovorverstärker, Soundkarte! Abtaster sollte ein gutes HiFi-System sein, kein scratch-tauglicher DJ-Abtaster! Ich habe Zweifel, ob der Phonoteil eines DJ-Mixers gut geeignet ist. Falls ein alter HiFi-Verstärker greifbar sein sollte (kann 20 und mehr Jahre alt sein) - dem würde ich eher vertrauen. In diesem Fall dann vom Tapeout/Recout zum Line-Eingang Soundkarte gehen.

Jede Platte (im Prinzip jeder Titel) muß getrennt ausgesteuert werden. Zwischen verschiedenen Platten kann es dramatische Pegelunterschiede geben! Man muß die lauteste Stelle suchen und diese bestimmt dann die maximale Aussteuerung ohne Clipping! Clipping muß in jedem Fall vermieden werden. Man könnte auch einen sehr niedrigem Aussteuerungspegel mit großer Reserve nach oben hin wählen - bedeutet aber (deutliches) Anheben von Grundrauschen und Störsignalspektrum (da ja lauter abgehört werden muß).

Wenn mehrere Titel in einem Stück (LPs, Maxis) überspielt wurden, ist Separieren notwendig, deshalb ist eben ein Wave-Editor notwendig. Genauso ist Ein- und Ausblenden jedes einzelnen Titels erforderlich. Gute Wave-Editoren haben Presets bzw. man kann eigene Einstellungen als Preset abspeichern.

Bei höheren Ansprüchen beim Überspielergebnis ist auch eine Nachbearbeitung der Aufnahme notwendig, also Entrauschen, Entknistern und Beseitigung von Störsignalen durch Kratzer usw. Bessere und teure Wave-Editoren haben diesbezüglich spezielle Programmfunktionen. Bei Adobe Audition z. B. kann man das Rauschen/Knistern in einer Pause zwischen 2 Titeln analysieren lassen und als Rauschprofil (Noise Footprint) abspeichern und anschließend, basierend auf diesem Rauschprofil, eine ganze Plattenseite von Störsignalen befreien - mehr oder weinger gut, je nach Art der Störsignale. Bestimmte Parameter können eingestellt und das Ergebnis sofort in Echtzeit vorgehört werden. Ab einer bestimmten Einstellung sind Störsignale praktisch restlos beseitigt, aber das Nutzsignal (Musik) wird beeinträchtigt.

Und damit kommt man gleich zum nächsten Punkt ... zum Kontrollieren und Einschätzen des Ergebnisses ist eine sehr gute Abhöre notwendig, kann auch ein sehr guter Kopfhörer sein.

In MP3 (oder welches komprimierte Format auch immer) wird erst ganz am Schluß konvertiert!

Noch ein Punkt - sollte eingentlich an erster Stelle stehen. Für ein gutes Überspielergebnis ist vorheriges Waschen der Platten eigentlich obligatorisch; es gibt einfache Handwaschgeräte bis hin zu exobitant teuren Geräten, gibt es auch als Dienstleistung. Keine Software kann das leisten, was eine gute Plattenwäsche leisten kann!

Wahrscheinlich schreckt das jetzt ab. Natürlich kann man mit vorhandenem Material und ohne viel weiteren Zeitaufwand "einfach so" überspielen - das muß ein jeder selbst entscheiden. An einem bestimmten Mindestzeitaufwand kommt man allerdings nicht herum.


eBill
zleepr
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 05. Okt 2011, 17:12
Gibt es denn auch andere empfehlenswerte Programme, die professionelle Funktionen wie das von dir genannte "Rauschprofil erkennen" bieten, aber deutlich günstiger als Adobe Audition sind? Das Programm ist bestimmt super, aber der Preis...
cr
Inventar
#5 erstellt: 05. Okt 2011, 22:51

Jede Platte (im Prinzip jeder Titel) muß getrennt ausgesteuert werden. Zwischen verschiedenen Platten kann es dramatische Pegelunterschiede geben! Man muß die lauteste Stelle suchen und diese bestimmt dann die maximale Aussteuerung ohne Clipping! Clipping muß in jedem Fall vermieden werden. Man könnte auch einen sehr niedrigem Aussteuerungspegel mit großer Reserve nach oben hin wählen - bedeutet aber (deutliches) Anheben von Grundrauschen und Störsignalspektrum (da ja lauter abgehört werden muß).


1. Wenn man mit einem guten 24 Bit-System arbeitet, kann man schon eine Art maxinal auftretenden Pegel plus etwas Reserven ermitteln und mit dieser Einstellung dann für alle LPs und Tracks arbeiten.
2. Manuell die eine Datei je LP-Seite in Dateien, den Tracks entsprechend, auftrennen.
3. Dann alle Dateien normalisieren und unter Dithering auf 16 Bit reduzieren. Dabei wird dann kaum oder gar nicht mögliche Dynamik verschenkt (an 16 Bit gemessen, ja was wohl reicht für so LPs).
4. Ich persönlich würde nichts entrauschen. Wozu? Allenfalls die schlimmsten Knackser ausbügeln.
Accuphase_Lover
Inventar
#6 erstellt: 08. Okt 2011, 00:17

zleepr schrieb:
Gibt es denn auch andere empfehlenswerte Programme, die professionelle Funktionen wie das von dir genannte "Rauschprofil erkennen" bieten, aber deutlich günstiger als Adobe Audition sind? Das Programm ist bestimmt super, aber der Preis...


Sieh dir mal Diamond Cut DC8 an http://www.diamondcu...ath=1&products_id=31 !

Schon seit x Jahren sind die DC-Produkte auf Audiorestauration spezialisiert.
Letztere ist aber alles andere als "simpel" !
zleepr
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 09. Okt 2011, 22:54
Danke für den Tipp, sieht interessant aus, werde ich mir mal genauer ansehen!
#Jeannine#
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 28. Mai 2013, 15:00
Hallo zusammen,

wir haben heute eine News zu diesem Thema veröffentlicht:
http://www.hifi-foru...al-tipps-und-tricks/

Viele Grüße
Eure HiFi-Forum Team
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