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Jazz für "Anfänger" ?

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arnaoutchot
Moderator
#1752 erstellt: 27. Jul 2013, 12:52
Bei Kopenhagen fällt mir natürlich noch einer der berühmtesten "Expatriates" ein: Ben Webster. Ich stand schon an seinem Grab auf dem Kopenhagener Nörrebro Friedhof.

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Ein paar meiner liebsten Ben-Webster-Scheiben sind von Black Lion in Kopenhagen in den 60ern aufgenommen. Für den asiatischen Markt hat das Label TopMusic eine hervorragend klingende Stereo-SACD von zwei Sessions aus 1965 zusammengestellt unter dem Namen "My Romance". IN Hong Kong hab ich das Teil auch noch stehen sehen ... Webster spielt in einem Sextett mit ein paar Dänen, die er locker wegpustet, und mit seinem bekannten Quartett mit Kenny Drew und dem jungen Niel-Henning Örsted Pedersen am Bass. Die "Gone with the Wind" von Black Lion ist das Original er Quartettaufnahmen aus dem Januar 1965. Auf der SACD klingt sein Saxophon bei den Sextett-Aufnahmen dermassen räumlich und rund, dass es eine wahre Freude ist. Man kann jede Bewegung der Holzzunge im Mundstück akustisch nachvollziehen ...

Sehr interessant sind auch seine Aufnahmen mit Coleman Hawkins und Gerry Mulligan. Ob man die inzwischen sehr teure MFSL braucht, ist die übliche Glaubensfrage, die Verve-Originalausgaben von beiden klingen auch nicht schlecht.

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Mr._Lovegrove
Inventar
#1753 erstellt: 30. Jul 2013, 08:04
So, da ich nun wieder zurück bin; um eine Metallplatte in der linken Schulter reicher; mag ich gleich zu
Stan Getz was sagen. Ich habe das von jugel genannte "Jazz Portrait" von ZOUNDS und das ist ein
wirklich hervorragender, wenn auch knapper Überblick über das Schaffen von Getz. Vorallem der Getz der
Cool Jazz Ära ist ein wichtiger Bestandteil der Jazzgeschichte. Und das hat mit leichtem Cocktail Samba
nichts zu tun.
Aber ich weiß natürlich, dass Jazz in Mono für dieselpark weniger was ist. Aber dieses Saxophon von Getz.....

Und dann natürlich diese fantastische Duo Album mit Kenny Barron. Ich hatte die damals immer auf meinem
Wunschzettel, aber die war mir als Schüler immer zu teuer. Aber genial fand ich die immer.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 30. Jul 2013, 08:04 bearbeitet]
dieselpark
Gesperrt
#1754 erstellt: 30. Jul 2013, 11:24
Alles Gute für die Schulter !
Mr._Lovegrove
Inventar
#1755 erstellt: 30. Jul 2013, 17:54
Danke, danke.
War übrigens heute im Saturn in Osnabrück und wollte mir als "Medizin" eine
tolle Jazz CD kaufen. Aber die Auswahl war mir nicht Hold. Die hatten zwar einigermaßen
Jazz vorrätig, aber auch viel von diesen Zweitverwerter Boxen (Real Gone Label u.a.).
Da steh ich nicht so drauf, seitdem ich mal in eine Bill Evans Box reingehört habe und die
so richtig schlecht klang.
Aber immerhin gabs ein paar von den BYG/Actuel Sachen (Art Ensemble of Chicago) etc.,
aber das war mir zu free und zu wenig harmonisch.
Ansonsten, kaum Trane, kaum Klassiker, alles irgendwie durcheinander.
Also nix gefunden.....
cds23
Stammgast
#1756 erstellt: 30. Jul 2013, 18:43
Tja, da soll noch einer sagen man wäre nicht gezwungen im Internet zu bestellen. Oft gibt es das, was ich suche, weder im Einzelhandel noch bei den "großen" Elektromärkten.
Mr._Lovegrove
Inventar
#1757 erstellt: 30. Jul 2013, 19:00
Und genau da bewegen sich die Händler und dort grade die Grossketten schon
lange in einem Paradoxon. Auf der einen Seite verlangen die Freaks und Kenner
eine große und in die Tiefe gehende Auswahl, auf der anderen Seite sind es genau
die "Randgebiete", wo gespart werden muss, weil die nicht den Hauptumsatz bringen
und somit wertvolle Fläche wegnehmen würden. Das war übrigens grade bei Media Markt
und in kleineren Saturnhäusern auch schon in der Pre- Internetära der Fall. Die waren in Sachen
Jazz und Klassik nie gut aufgestellt. Früher konnte man dann in einigen Städten zum jpc gehen.
Der konnte Jazz und Klassik überragend. Und nun ist er halt ein überragender Online Händler für
Jazz und Klassik. Der hat die Transformation ins Netzzeitalter gut gemeistert.
Und das mit den Schnipselhören ist nicht immer so schlimm. Ich mache das auch öfters und
Reinfälle habe ich bisher deutlich seltener zu verzeichnen, als Volltreffer. Das kannste bei
Alben wie "Bitches Brew" natürlich vergessen, aber viele Jazzalben haben eh nicht so überlange
Stücke.
Für den Tonträgerkonsumenten mit Anspruch oder einem nebengleisigen Musikgeschmack, den
die Ketten noch nie bedienen konnten und wollten, ist das Internet doch ein wahrer Segen.
Das "Blindbestellen" ganz ohne Hörproben fällt zu 98% weg, man hat mehr Infos parat und
kann viel zielgenauer aussuchen und kaufen. Das konnten die Ketten nie und am Anspruch der
Jazz- und Klassikfans sind die auch nicht zerbrochen.
Der örtliche Media Markt (mein ehemaliger Arbeitgeber) liegt im selben Gebäude, wie meine aktuelle
Arbeit und deshalb bestelle ich auch immer noch da. Ausser Importe und Miniplattenfirmen; dass könne
die auch weiterhin nicht ordentlich. War aber auch zu meiner Zeit ein großes Problem.
Carsten_Fritz
Hat sich gelöscht
#1758 erstellt: 31. Jul 2013, 01:29
Sag mal Lovegrove, bist Du der in den early 9Ts die Jazz-Abteilung bei Karstadt (Vinyl!) geleitet hat und das selbe bei Media-Markt mit CDs versucht hat? Da gab es gar DIW-CDs aus Japan...

Das ganze in Braunschweig. Nur eine Idee.

Liebe Grüße

Carsten
Mr._Lovegrove
Inventar
#1759 erstellt: 31. Jul 2013, 07:14
Nee, ich war Anfang des neuen Jahrtausends ein paar Jahre in Goslar und bin dann mit kleinem
Umweg zurück in meine Heimatstadt Nordhorn, wo ich über 4 Jahre im MM war.
Die DIW CDs gab es früher übrigens problemlos über den Bellaphonvertrieb zu kriegen, bis der
das Label dann so 2000 ca. rausgeschmissen hat. Ich hatte in dem Jahr noch das Glück, alle 4
Naked CIty Scheiben auf einen Schlag zu kriegen.
Und Zyx hatte damals die Fantasy, OJC (Ich sage nur 20/24 Bit Digipack Serie!) und auch die Pablo Sachen in Hülle und Fülle.
Ich habe noch eine alte Music Info Disc mit der Komplettliste. Das zieht dem Jazzfreund
die Schuhe aus, um mal wieder direkt zum Thema zu kommen.
Als Universal dann die Labels übernommen hat, haben die ja nur rudimentär Sachen wiederveröffentlicht und
den Grossteil der Kataloge einfach verschwinden lassen. Das war eine Frechheit und auch eine Schande!

Und deshalb zu Ehren der alten Plattenfirmen mit Anspruch und archivarischem Anspruch:
Foto0201
Milt Jackson & Wes Montgomery
Bags meets Wes
Riverside (20 Bit Digipack von Zyx Music!)
dieselpark
Gesperrt
#1760 erstellt: 31. Jul 2013, 10:12
Die Bags meets Wes steht noch immer ganz oben bei mir auf der Liste.......
Aber aktuell etwas klamm in der Kasse.

Gestern aber gehört bei einem Freund:
jpc.de --> sensationell ! Wir haben die Original-LP aus den 70ern gehört, Wahnsinns-Klang !

dazu noch:
jpc.de --> fand ich auch sehr gut (musikalisch).

dazu ein paar alte von Al di Meola: das scheint mich (nachdem ich Kiss my Axe ja schon so gut fand) immer mehr "anzumachen"!

Dafür ist uns "Papa Bear" schnell wieder abhanden gekommen hier, oder !? schade..........


[Beitrag von dieselpark am 31. Jul 2013, 10:13 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#1761 erstellt: 31. Jul 2013, 11:03
Ja genau, den vermisse ich auch schon. Seine Lieferung müsste ja längst da sein
und zumindest einmal durchgelaufen sein.
papa bear, wo bist du? Oder hat dich Coltrane so hypnotisiert, dass du nicht
mehr schreiben kannst?


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 31. Jul 2013, 11:03 bearbeitet]
MacClaus
Hat sich gelöscht
#1762 erstellt: 31. Jul 2013, 12:52

dieselpark (Beitrag #1760) schrieb:
Die Bags meets Wes steht noch immer ganz oben bei mir auf der Liste..........


Ist ne gute Scheibe...

Jugel
Inventar
#1763 erstellt: 31. Jul 2013, 20:47
Mal wieder ein Name, der hier noch nicht allzu prominent gehandelt wurde - dazu eine preiswerte Zusammenstellung zum Kennenlernen

jpc.de

Yusef Lateef: Six Classic Albums
Wie so oft gibt die Wiki auch hier ausführlich Auskunft: klick; als "Stichwort" nur soviel vorab: "Er ist ein Multiinstrumentalist und spielt Tenorsaxofon, Altsaxofon, Flöte, Oboe, sowie selbstgebaute Instrumente. Er gehört zu den ersten Jazzmusikern, die den Jazzhorizont durch Elemente afrikanischer, orientalischer und fernöstlicher Musikkulturen erweiterten und so zur Entstehung des Ethno-Jazz beigetragen hat".

Gruß
Jugel
arnaoutchot
Moderator
#1764 erstellt: 31. Jul 2013, 21:03

Jugel (Beitrag #1763) schrieb:
preiswerte Zusammenstellung zum Kennenlernen - Yusef Lateef: Six Classic Albums


Sehr gute Box, alleine schon der Klassiker "Eastern Sounds" und die "Centaur and the Phoenix" sind schon mehr als das Eintrittsgeld wert. Hab ich auch Wenn man das noch mit ein paar der Impulse-Sessions abrundet wie zB "The Golden Flute" oder "Live at Pep's", dann hat man ein ganz gutes Bild dieses sehr angenehmen unmd hochgebildeten Musikers. dieselpark wird nur jetzt gleich wieder seinen späten Fehlgriff hervorzerren ...

jpc.de jpc.de
dietmar_
Inventar
#1765 erstellt: 31. Jul 2013, 21:03
Ich habe schon gute Erfahrungen mit diesen Zusammenstellungen gemacht. Man sollte nicht davon ausgehen, billig = schlechter Ton.

Ich glaube, nach 50 Jahren werden an Tondokumenten gewisse Rechte frei, deshalb wird seit einiger Zeit der Markt mit Reissues der 50er/60er Jahre überschwemmt?
Diese Boxen geben auf jeden Fall eine gute Möglichkeit sich einen Überblick über einen Musiker zu verschaffen, ohne viel zu investieren. Ggf. kann man anschließend noch nach qualitätvolleren Ausgaben Ausschauh halten.

Yusef Lateef - der wurde hier bestimmt schon erwähnt - ist einer meiner Favoriten.
"Eastern Sounds" und "Live At Pep's" sollten nirgendwo fehlen.

Die in dieser Box enthaltene "Jazz Moods" ist ansonsten schon nicht so einfach zu bekommen. Jugel, wie ist die denn so?
arnaoutchot
Moderator
#1766 erstellt: 31. Jul 2013, 21:12

dietmar_ (Beitrag #1765) schrieb:
Die in dieser Box enthaltene "Jazz Moods" ist ansonsten schon nicht so einfach zu bekommen. Jugel, wie ist die denn so?


Ich erlaube mir als ebenfalls Besitzer der Box auch zu sprechen. Was meinst Du jetzt, wie die "Jazz Moods" ist oder die Box ? Die "Jazz Moods" müsste ich nochmals nachhören, aber die beiden vorher genannten sind schon die Highlights. Von der "Centaur" hab ich sogar die Original Riverside-Mono-Pressung noch im Schrank stehen. Als Box vollkommen ok, klanglich kann ich nichts beanstanden.

Es gibt leider von Lateef nicht alles auf CD, zB diese hier ist nie als CD erschienen und auch recht gut.

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Jugel
Inventar
#1767 erstellt: 31. Jul 2013, 21:23

dietmar_ (Beitrag #1765) schrieb:
... Jugel, wie ist die denn so?

Was soll ich dazu sagen? Soll ich schwurbeln? Nein!
Also kann ich nur sagen, dass die Scheibe für mich okay ist, dass sie manchmal unterm Laser landet (und wenn ich weniger CDs hätte, fände sie sich dort häufiger , dass ich sie für Wert befunden habe, sie hier (in diesem "sixpack") zu erwähnen... Ansonsten lasse ich Dich mit diesen dürrren, nichtssagenden Aussagen im Regen stehen und verweise auf die Sound-Schnipsel im Netz, auf Spotify (oder wie das heißt) und die anderen (hoffentlich) bekannten Möglichkeiten zum Kennenlernen...

Gruß
Jugel
arnaoutchot
Moderator
#1768 erstellt: 31. Jul 2013, 21:38
Weil vorher der Name Roland Kirk im "Was hört ihr gerade ... "-Thread fiel. Diese drei wären meine Favoriten, wenn es um ihn geht: We Free Kings (Mercury 1961), Rip Rig and Panic (Mercury 1965) und Inflated Tear (Rhino/Warner 1967).

jpc.de jpc.de jpc.de

Wer den frühen Kirk in einer wilden Session mit Charles Mingus hören will, sollte mal hier hineinlauschen. Gehört zu meiner nicht allzugrossen Handvoll der absolut besten Jazz-Platten ever.

jpc.de
dieselpark
Gesperrt
#1769 erstellt: 31. Jul 2013, 21:54
nun ja - Lateef wird es in der Tat erst mal schwer haben bei mir auf absehbare Zeit........
Liegt eher an mir als an ihm - aber die Distanz ist erstmal da.
Da gönn ich mir lieber andere "Geschichten" zuerst.
cds23
Stammgast
#1770 erstellt: 31. Jul 2013, 21:58
Bitte nicht vergessen, wenn es um Roland Kirk geht:

Roy Haynes - Out of the Afternoon (Impulse!, 1962)

AIMP_23__40240__01152009120423-3237

Roland Kirk ist nicht nur der heimliche Star auf diesem Album. Gibt es auch als Analogue Productions SACD, welche ganz hervorragend klingt.
arnaoutchot
Moderator
#1771 erstellt: 31. Jul 2013, 22:04
@ cds23: Richtig & wichtig !

Abschliessend zu Kirk noch eine gute Kompilation namens "Does Your House Have Lions" (Atlantic), die einige der wichtigsten Aufnahmen zusammenfasst. Leider ist es mir bisher nie gelungen, die "Prepare Thyself to Deal with a Miracle" auf CD zu erwerben, wer da sachdienliche Hinweise machen kann, ist stets willkommen.

amazon.de amazon.de
MacClaus
Hat sich gelöscht
#1772 erstellt: 31. Jul 2013, 22:08

arnaoutchot (Beitrag #1771) schrieb:
Leider ist es mir bisher nie gelungen, die "Prepare Thyself to Deal with a Miracle" auf CD zu erwerben, wer da sachdienliche Hinweise machen kann, ist stets willkommen.


Google wirft immerhin einen bekannten US-Online Retailer heraus, wo die CD vorrätig ist... für knapp 30 USD.
arnaoutchot
Moderator
#1773 erstellt: 31. Jul 2013, 22:20
ok, danke. Hatte immer auf ein billigeres Reissue gehofft .. bei HDTracks gibt's die sogar auch, hab ich gesehen. Mal schauen, ich hab noch eine alte Cassettenaufnahme davon. Aber das 21-minütige Saxophone Concerto, das Kirk ohne Absetzen in Zirkularatmung spielt, ist im wahrsten Sinne des Wortes "atemberaubend".
arnaoutchot
Moderator
#1774 erstellt: 31. Jul 2013, 22:23

cds23 (Beitrag #1770) schrieb:
AIMP_23__40240__01152009120423-3237




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cds23
Stammgast
#1775 erstellt: 31. Jul 2013, 22:54
Für Anfänger auch ein Muss: Bill Evans (ein paar Alben wurden bereits genannt, aber ich woltle noch etwas zu ein paar anderen Alben sagen)

Nun, wo fängt man an? Ich würde doch sagen, man arbeitet sich chronologisch vor, denn es macht durchaus Sinn, Bill Evans in seiner Entwicklung zum Kopf verschiedener, perfekt (weniger im technischen als im den-Hörer-zupacken Sinne) aufeinander abgestimmter Trios zu begleiten.

Als guter Einstieg dient da das zweite Studioalbum "Everybody Digs Bill Evans" (Riverside, 1958)

Everybody Digs Bill Evans (XRCD)

Hier spielt Bill Evans noch mit Philly Joe Jones (Drums) und Sam Jones (Bass). Kennt man die späteren Alben, bemerkt man den Unterschied zu den späteren Trio Aufnahmen doch recht deutlich; gerne wird in Rezensionen auch bemerkt, Bill Evans habe erst in der darauffolgenden Trioformation (ab "Portrait in Jazz", 1959) seine "wahre" Traumbesetzung gefunden. Das mag stimmen, es wird aber den exzellenten Vorgängeralben nicht gerecht, weil diese dann als "Aufwärmphasen" missverstanden werden könnten. "Allein für "Peace Piece" und Evans Version von "Minority" und "Night and Day" lohnt sich dieses Album.

Auch zu empfehlen: Bill Evans - Green Dolphin Street (Riverside, 1958)

Green Dolphin Street (XRCD)

Das erste Pflichtalbum ist natürlich: Bill Evans - Portrait in Jazz (Riverside, 1959)

Portrait In Jazz (DCC)

Im Grunde bietet dieses Album, außer zweier Eigenkompositionen Evans', nur Neuinterpretationen längst bekannter Klassiker. Aber genau dies macht dieses Album so unwiderstehlich, denn sie besitzen wirklich eine eigene Note, die unverkennbar mit Bill Evans Spiel und dem einfach genialen Bass von Scott LaFaro verbunden ist. Ein Beispiel: "Come Rain or Come Shine" besaß ich bis zum kauf dieses Album zwar in bereits zig verschiedenen Versionen auf anderen Jazzalben, war aber immer als relativ unscheinbar durchgegangen. Erst mit diesem Album hat es sich zu einem Favoriten gemausert, der auch andere Versionen in einem neuen Licht erscheinen lässt. Ein absoluter Klassiker.

Etwas experimenteller (und mit dem unverzichtbaren "Nardis"): Bill Evans - Explorations (Riverside, 1961)

Bill+Evans+(Piano)+-+Explorations+-+LP+RECORD-470599


Nun zum wohl zweiten, absoluten Pflichtkauf aus der Diskographie: Bill Evans - Complete Village Vanguard Recordings, 1961 (Riverside, 1961)

The Complete Live At The Village Vanguard 1961

Im Allgemeinen kann bei Bill Evans durchaus die Behauptung in den Raum gestellt werden, dass seine Live-Alben den gleichen Stellenwert einnehmen wie seine Studio-Alben. Bei Village Vanguard-Aufnahmen von 1961 kann aber sogar behauptet werden, dass es sich um das wichtigste Dokument seiner Karriere handelt. Hier ist das Zusammenspiel Evans, LaFaro und Motians auf die Spitze getrieben. Viele Worte fallen mir dazu nicht ein, es muss einfach gehört werden. Nur so viel möchte ich sagen: die Klangqualität ist faszinierend gut, die klanglich beste und kompletteste Version ist die abgebildete "Complete Village Vanguard Recordings, 1961" in der Pappschuber Edition mit 3 CDs. Und ja, man hört tatsächlich in welche Richtung der Barkeeper den Drink umrührt.

Wer sich dahin durchgehört hat, kann sich ruhig an die Alben wagen, die nach LaFaros tragischem Tod (keine 10 Tage nach den Village Vanguard Auftritten) entstanden sind.

"Moonbeams" und "How My Heart Sings" entstanden 1962 (Riverside) in der gleichen Aufnahmeperiode und sind mit dem ebenfalls überaus talentierten Chuck Israel am Bass eine Hörsession wert. Klanglich sind sie beide ganz oben anzusiedeln.

Moonbeams (APO) How My Heart Sings! (XRCD)

Auch hier gibt es wieder ganz tolle (Live-) Aufnahmen, die sowohl musikalisch, als auch klanglich das Herz erwärmen: "At Shelly Manne's Hole, Hollywood, California (Riverside, 1963), das wirklich fantastische "Interplay" (Riverside, 1962), das von der üblichen Trio-Formation abweicht und mit Freddie Hubbard, Philly Joe Jones, Jim Hall und Peary Heath geradezu "infernalisch" und treibend klingt.

At Shelly\'s Manne-Hole (DSD) Interplay (DSD)

Zu den abgebildeten Versionen: bitte nicht von den audiophilen Versionen abschrecken lassen, die sind absolut nicht Pflicht, auch nicht, wenn man hohe klangliche Ansprüche hat. Die normalen "Original Jazz Classics" klingen ganz toll, ebenso die "Keepnews Collection" (gerade bei "Portrait in Jazz" zu empfehlen, steht der DCC Version in fast nichts nach) oder "OJC Remasters". Meiden würde ich die normale OJC nur bei "Explorations", da bei dieser ärgerlicherweise die Stereobühne künstlich verengt wurde; da kann aber die (Hybrid) SACD von Fantasy abhelfen, klingt super und ist schon ab 6-7 Euro bei diversen Online-Händlern erhältlich.

Hoffe ich konnte bei dem ein oder anderen Interesse wecken!


[Beitrag von cds23 am 31. Jul 2013, 23:03 bearbeitet]
MacClaus
Hat sich gelöscht
#1776 erstellt: 31. Jul 2013, 22:57
Bill Evans' Explorations klingt fantastisch.... siehe die SHM-SACD.
cds23
Stammgast
#1777 erstellt: 31. Jul 2013, 23:02
Die wollte ich nicht unbedingt gleich jedem Jazz-Anfänger für 60 Euro vorschlagen...Du verstehst, wenn ich befürchte, das könnte Einsteiger abschrecken, oder? Auch wenn man es kaum glauben mag, aber die Hybrid SACD von Fantasy lässt immerhin erahnen, dass es Jazz ist und ruft auch kein Ohrenbluten hervor.

arnaoutchot
Moderator
#1778 erstellt: 31. Jul 2013, 23:17
Ich habe von den meisten nur die stinknormalen Überspielungen in der "Complete Riverside Recordings"-Box und siehe da, ich lebe auch noch ...

amazon.de
Carsten_Fritz
Hat sich gelöscht
#1779 erstellt: 31. Jul 2013, 23:18
Voll guter Beitrag. Cd23 über den Bill Evans Einstieg.

Hier sind Schreiberlinge am Start die so manchen Eintrag diverser Jazz-Nachschlagewerke aber komplett in die Tonne treten.

Einfach fabelhaft!

Liebe Grüße

Carsten


[Beitrag von Carsten_Fritz am 31. Jul 2013, 23:18 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#1780 erstellt: 01. Aug 2013, 06:30
Ja ich muß auch sagen, dass wir aus diesem Thread und dem "Aufbau einer audiophilen Jazzsammlung"- Thread
aber mal locker ein fantastisches Buch zaubern könnten. So viel Kompetenz und Hörerfahrung, wie hier vorherrscht, bietet
kaum ein Jazzmagazin oder bestehendes Buch besser.
Mit Herrn Lateef hatte ich bisher nur eine Berührung, die es zudem nicht auf CD gibt:
0001918770_500
1984
Impulse
Ich kam in diese Musik ehrlicherweise nicht rein. Das war mit nicht geradlinig genug.

Um mal ganz kurz halb-off-topic zu gehen muss ich grade für Einsteiger nochmals kurz eine Empfehlung
loswerden. Als ich letztens im Krankenhaus lag, habe ich mir nochmals folgendes Buch durchgelesen:
419CX4MfA2L._SL500_
Ashley Khan
Kind of Blue
Ich erwähne das deshalb mal hier, weil es zwar hauptsächlich um die Entstehung des Albums geht, der Autor aber
ganz hervorragend einen engen, aber exquisiten musikhistorischen Rahmen um "Kind of Blue" herum baut.
Durch dieses Buch ist mir zumindest die "Know what I mean" von Cannonball Adderley angetragen worden - Volltreffer!
Kahn beschreibt auch anhand einer großen Menge Alben von Miles Davis und seinen Mitspielern, wie es zum modalen Jazz kam und welche Einflüsse KOB nach Release hatte. Wenn man sich alle Alben aus dem Buch zusammenschreibt, hat
man eine exquisite Discographie des modalen Jazz und modal beeinflussten Hard Bop.
Alle wichtigen Alben werden im Anhang dann auch nochmal aufgeführt. Exzellent!
Und so ganz nebenbei ist dieses Buch mit einer glückseeligmachenden Mischung aus Kompetenz, tiefschürfender Recherchearbeit und einer großen Portion Leidenschaft geschrieben. Das könnte sogar nicht- Jazzern gefallen.
Und Kahn durfte die ungeschnittenen Originalbänder von KOB hören. Da wirste neidisch!
cds23
Stammgast
#1781 erstellt: 01. Aug 2013, 10:35
Ashley Kahn ist übrigens ein äußerst sympathischer Zeitgenosse.
arnaoutchot
Moderator
#1782 erstellt: 01. Aug 2013, 10:47

cds23 (Beitrag #1775) schrieb:
Für Anfänger auch ein Muss: Bill Evans (ein paar Alben wurden bereits genannt, aber ich woltle noch etwas zu ein paar anderen Alben sagen)


@ cds23: Nur zur Info weil Du zu dieser Zeit hier noch nicht so aktiv warst: Ich hab auch schon mal ein paar Zeilen zu Bill Evans verfasst vor ein paar Wochen, siehe Link unten. Ich sehe mich nicht als Bill-Evans-Spezialist und Deine Ausführungen sind tiefgehender, aber ich denke wir stimmen generell überein.

http://www.hifi-foru...043&postID=1383#1383
cds23
Stammgast
#1783 erstellt: 01. Aug 2013, 11:04
@Michael
Sorry, Deinen Post habe ich nicht gesehen, dabei habe ich versucht über die Suchfunktion ältere Einträge zu finden, um einen Doppelpost zu vermeiden....hätte ich das gewusst, hätte ich mir meine Ausführungen gespart... sorry!
arnaoutchot
Moderator
#1784 erstellt: 01. Aug 2013, 11:12
Das ist überhaupt kein Problem, ich habe Deine Ausführungen gerne gelesen. Zu Evans kann man ruhig ein wenig schreiben. Lese gerne solche Übersichten zu anderen Jazz-Namen von Dir. Wie Du gesehen hast, habe ich schon von ein paar anderen Namen meine Top Three gepostet.
cds23
Stammgast
#1785 erstellt: 01. Aug 2013, 11:24
Na gut, dann würde ich ganz gerne noch was zu Sonny Clark sagen, deswegen frage ich vorher einfach mal hier in die Runde, ob es dazu schon einen Beitrag gibt...?
arnaoutchot
Moderator
#1786 erstellt: 01. Aug 2013, 11:26
Nein, ausser Einzelnennungen wie "Cool Struttin'" meines Wissens noch nichts.
dietmar_
Inventar
#1787 erstellt: 01. Aug 2013, 11:38
@ cds23
Sehr schöne Zusammenfassung wichtiger BE-Alben!
Ich finde es auch gut mehrere Meinungen zu einem Musiker oder Album zu lesen.
Besonders hat mich gefreut, dass du das Spitzen-Peace Piece erwähnt hast.

_


arnaoutchot (Beitrag #1766) schrieb:
[Was meinst Du jetzt, wie die "Jazz Moods" ist oder die Box ? Die "Jazz Moods" müsste ich nochmals nachhören, aber die beiden vorher genannten sind schon die Highlights.

Jugel (Beitrag #1767) schrieb:

dietmar_ (Beitrag #1765) schrieb:
... Jugel, wie ist die denn so?

Was soll ich dazu sagen? Soll ich schwurbeln? Nein!
Also kann ich nur sagen, dass die Scheibe für mich okay ist, dass sie manchmal unterm Laser landet (und wenn ich weniger CDs hätte, fände sie sich dort häufiger , dass ich sie für Wert befunden habe, sie hier (in diesem "sixpack") zu erwähnen... Ansonsten lasse ich Dich mit diesen dürrren, nichtssagenden Aussagen im Regen stehen und verweise auf die Sound-Schnipsel im Netz, auf Spotify (oder wie das heißt) und die anderen (hoffentlich) bekannten Möglichkeiten zum Kennenlernen...

Huch, war das eine so komplizierte Frage? Ich hätte auch fragen können, ob ihr die empfehlenswert findet? Aber darauf habt ihr schon geantwortet. Danke!

Ich habe mir Schnipsel angehört und fand die durchaus interessant. Selbst meine Frau, die nur zufällig durch den Raum kam, meinte „oh, wie schön.“

Ein Lateef Album haben wir aber noch vergessen zu erwähnen:

lateef

Yusef Lateef, Before Dawn
1957, 1998, Verve Elite Edition


... und: meistens wird nur die Volume 2 der Live at Pep's genannt, Vol. 1 ist zwar seltener, aber durchaus auch die Suche wert.
Live_at_Pep\'s_Yusef_Lateef

@ dieselpark,
lasse dir lieber nicht Lateef wegen einer negativen Erfahrung mit dem Spätwerk entgehen. Die Alben der 50er und mindestens bis Mitte 60er sind alle gut bis überragend.
Übrigens sollte man Lateefs Leistung in Adderleys Sextett (1962-64) nicht vergessen.
arnaoutchot
Moderator
#1788 erstellt: 01. Aug 2013, 11:44

dietmar_ (Beitrag #1787) schrieb:
... und: meistens wird nur die Volume 2 der Live at Pep's genannt, Vol. 1 ist zwar seltener, aber durchaus auch die Suche wert.


Absolut korrekt, unverständlicherweise veröffentlichungstechnisch stiefmütterlicher als Vol. 2 behandelt und damit leider auch noch nicht zu einem vertretbaren Preis in meine Sammlung eingegangen. Die "Before Dawn" hab ich, wurde aber auch nur limitiert veröffentlicht mW und ist inzwischen recht rar.
dietmar_
Inventar
#1789 erstellt: 01. Aug 2013, 11:57

arnaoutchot (Beitrag #1788) schrieb:
Absolut korrekt, unverständlicherweise veröffentlichungstechnisch stiefmütterlicher als Vol. 2 behandelt und damit leider auch noch nicht zu einem vertretbaren Preis in meine Sammlung eingegangen. Die "Before Dawn" hab ich, wurde aber auch nur limitiert veröffentlicht mW und ist inzwischen recht rar.

Die Live At Pep's gibt es zur Zeit bei einem großen Onlinehändler mit A vorne für 9,99.
Die Before Dawn ist tatsächlich bei dem einen großen Anbieter gar nicht zu bekommen, beim anderen für 60 € - Uups! - die limitierte Version und für 35 eine Import-Version. Ich weiß noch, dass ich sie mir damals auch nur gebraucht geschossen habe.


edit:
Au, sehe gerade, die Live At Pep's für 9,99 wird nur als CD-R angeboten.


[Beitrag von dietmar_ am 01. Aug 2013, 12:00 bearbeitet]
MacClaus
Hat sich gelöscht
#1790 erstellt: 01. Aug 2013, 12:04
neu und versiegelt (keine CD-R) online zu kaufen.
dietmar_
Inventar
#1791 erstellt: 01. Aug 2013, 12:10
... die Live At Pep's (Zustand "Sehr gut") in der Bucht 12,99 €
... die Before Dawn (Zustand "Sehr gut") in der Bucht US $24,95
cds23
Stammgast
#1792 erstellt: 01. Aug 2013, 13:06
@Michael
Habe mir auf Deine Empfehlung hin nun 2 Ben Webster Alben bestellt.

So, nun zu Sonny Clark (hab da mal was vorbereitet :D):

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Kurz zur Person: Sonny Clark war ein oftmals unterschätzter, übersehener und viel zu früh verstorbener Jazzpianist. Dabei hat er mindestens zwei der besten Alben überhaupt aus dem großen Blue Note Fundus hervorgebracht. Seine größte Stärke war es, selbst als Leader aufzuspielen wie jemand, der seinen Mitspielern möglichst perfekte Vorlagen liefern möchte, auch wenn das jetzt sehr nach Fussball klingen mag. Das aber war vielen Jazzkritikern damals wohl zu viel musikalisches Understatement und zu wenig Show. Wie viele zu dieser Zeit war Clark hochgradig drogenabhängig und starb mit nicht einmal 32 Jahren - es ranken sich Gerüchte darum, dass im für Clark vorgesehenen Grab gar nicht dessen leibliche Überreste liegen sollen, weil sie auf mysteriöse Weise verschwunden seien....

Als Fan möchte ich natürlich am liebsten alle Alben als "Muss" deklarieren, das wäre aber natürlich unfair und deswegen versuche ich mit ein wenig Distanz, so schwer es mir auch fallen mag, eine kurze Beschreibung der einzelnen Alben abzugeben und sie gleichzeitig nach ihrer Wichtigkeit einzuordnen.


Als erstes die Trio Aufnahme von 1957(auf dem Foto oben links), also eine frühe Van Gelder Stereo Aufnahme, mit Philly Joe Jones und Paul Chambers (die beide Clark auf vielen Session begleiten sollten) und mit vielen alten Hits wie "Two Bass Hit", "Tadd's Delight" und "Softly as in a Morning Sunrise" aufwartet. Sie ist ein guter Einstieg in die Diskographie Clarks, weil sie recht schnell verdeutlicht wie das Zusammenspiel der Musik abläuft: sie klingen absolut gleichberechtigt, gleichzeitig wirkt Philly Joe Jones wie die verlässliche Stütze, wie ein rhythmische Vollkaskoversicherung.

Weiter geht's mit "Sonny's Crib" (auf dem Foto oben in der Mitte), ebenfalls von 1957 und nur kurz nach den Trio Aufnahmen entstanden, das mit einer wahrlich traumhaften Besetzung zu begeistern weiß: John Coltrane, Curtis Fuller, Art Taylor, Paul Chambers und Donald Byrd. Nicht nur aufgrund dieser sehr ähnlichen Besetzung, sondern auch ob der musikalischen Verwandschaft wurde dieses Album oftmals und nicht ganz zu Unrecht als "Schwesteralbum" zu Coltranes "Blue Train" genannt (unselten auch dispektierlich als solches qualifiziert). Aber auch qualitativ ist es ein "Hinhörer", mit welch Inbrunst "With a Song in My Heart" von Byrd losgetreten wird. Der Titelsng als Eigenkomposition weckt natürlich nicht nur von ungefähr Erinnerungen an den gleichnamigen Titelsong von "Blue Train", aber hey, die Aufnahmen entstanden sehr kurz hintereinander, der Spirit und der Groove schwirrten wohl noch wie kreative Geister durch Van Gelders Aufnahmeräume. Der erste Pflichtkauf.

Danach das Album, an dem selbst die Kritiker keinen Weg vorbeifanden, "Cool Struttin'" (auf dem Bild oben rechts). Erst bei diesem Album wurde mir klar, dass es kein Wunder sein konnte, dass Sonny Clark immer so viele Jazzgrößen um sich scharen konnte, Immerhin blühte deren Spiel in seinen Session so auf wie selten zuvor - sie haben einfach Platz zum Spielen. So auch Jackie McLean, bekannt für sein aggressives, für manch einen zu feurig klingendes Alto, der sich im Titelsong im Zusammenspiel mit Art Farmer so wunderbar selbst mit Melodien überschüttet, dass ihm das Aufhören wohl sehr schwer gefallen sein muss. Für viele eine Meinungskehrtwende bezüglich McLean, allein nach disem Stück. Wunderbar auch, mal wieder, das Spiel von Philly Joe Jones und Paul Chambers, die gemeinsam einen rhythmischen Druck erzeugen, der zumindest bis dato seinesgleichen suchen durfte. Ein Segen, dass AudioWave dieses Album als XRCD wiederveröffentlicht hat, war die McMaster zwar sehr gut, aber im Bassbereich doch leider etwas zu schwach auf der Brust um die Rhythmusfraktion gebührend abzubilden.
In jeder Plattensammlung, ob Jazzfan oder nicht, ein MUSS.

Und das dritte "Muss" folgt gleich auf dem Fuße: "Leapin' & Lopin'" von 1961 (auf dem Foto unten links). Die Lager trennen sich bei dem Punkt, ob "L&L" nicht das heimliche Meisterwerk von Sonny Clark, sozusagen das ungewollte Spätwerk, sei. Ich finde es jedenfalls ebenbürtig zu "Cool Struttin'", dafür ist es einfach, von vorne bis hinten, ein auf Albumlänge gestrecktes einziges Glücksmoment. Und ein vielleicht recht später Beweis für das Können von Tommy Turrentine, der leider immer sehr im Schatten seines jüngeren Bruders Stanley gestanden hat. Ich lege jedem Interessierten "Somethin' Special", den Opener, und "Voodoo" zum Probehören ans Herz. So tolle Melodien gepaart mit Drive, Spannung und Explosivität findet man selten.

Zum Schluss noch zwei Empfehlungen, bei denen reinzuhören sich lohnt: eine weitere Trio Aufnahme bei Time Records (ich besitze nur die Audio Fidelity Sacd, gibt es aber sicher noch als normale CD) und die kompletten Grant Green/Sonny Clark Sessions als Doppel- CD bei Blute Note. Bei letzterem sei auf das unglaubliche "It ain't necessarily so" hingewiesen, das mir bei jedem Hören einfach nur die Schuhe auszieht - mehr Blues geht nicht.

Was die Klangqualität der Alben angeht darf zur Beruhigung gesagt werden, dass sich alle gezeigten Alben auf sehr gutem Blue Note Niveau befinden und auch schon als CD Erstausgaben aus den 80ern (McMaster) super klingen dürften.

Hoffe das war eine Hilfe und viel Spaß beim Hören!
Jugel
Inventar
#1793 erstellt: 01. Aug 2013, 13:38

cds23 (Beitrag #1792) schrieb:
...Hoffe das war eine Hilfe und viel Spaß beim Hören! :prost

Vielen Dank für diese sehr informativen Ausführungen. Die haben mir den Mund wässrig gemacht - ich bin angefixt und will Sonny Clark nun (näher) kennenlernen...
Bei der Schnell-Recherche bin ich auf diese Zusammenstellung gestoßen, die für kleines Geld einen umfangreichen Überblick verheißt - teilweise sind auch die von Dir ans Herz gelegten Geschichten enthalten...

jpc.de
Sonny Clark - Seven Classic Albums

Kannst Du zu dieser Ausgabe etwas sagen? Den bekannten Griff ins Klo muss ich mir ja nicht antun... Und wenn mir die Alben zusagen, kann ich qualitativ ja immer noch nachrüsten

Gruß und Dank im voraus
cds23
Stammgast
#1794 erstellt: 01. Aug 2013, 13:40
Ja die Edition ist sicherlich hilfreich, wenn man Sonny Clark erstmal kennenlernen möchte. WIe das klanglich aussieht bei diese Boxen, weiß ich nicht, aber für den Einstieg ist das bestimmt kein Fehlgriff.
arnaoutchot
Moderator
#1795 erstellt: 01. Aug 2013, 14:09

cds23 (Beitrag #1792) schrieb:
@Michael
Habe mir auf Deine Empfehlung hin nun 2 Ben Webster Alben bestellt. :prost


Das freut mich. Verrätst Du uns auch noch welche, spätestens wenn sie angekommen und gehört sind ?


cds23 (Beitrag #1792) schrieb:
So, nun zu Sonny Clark (hab da mal was vorbereitet :D) - Hoffe das war eine Hilfe und viel Spaß beim Hören! :prost


Ja, das hast Du sehr schön vorbereitet. Glücklicherweise hab ich 4 von den 6 bereits. Aber die "Leapin' & Lopin' " hab ich nicht ... werd ich mal danach suchen ...

Die Box scheint mir ein guter Einstieg zu sein, wenn man noch nichts davon hat.
dieselpark
Gesperrt
#1796 erstellt: 01. Aug 2013, 14:29

Ja ich muß auch sagen, dass wir aus diesem Thread und dem "Aufbau einer audiophilen Jazzsammlung"- Thread
aber mal locker ein fantastisches Buch zaubern könnten. So viel Kompetenz und Hörerfahrung, wie hier vorherrscht, bietet
kaum ein Jazzmagazin oder bestehendes Buch besser.


VOLLE Zustimmung - und daher mal wieder ein DICKES Danke an alle, die hier fleißig mitarbeiten und mir weiter einen Weg weisen !


Und Lateef: Eines Tages geh ich da nochmal ran.
Sonny Clark aber ist aktuell für mich verlockender....... - auch wenn man beide nicht direkt miteinander vergleichen kann, aber eins nach dem anderen; und da liegt mir Clark gerade eher am Herzen.

Und nur noch eine Bemerkung zu Bill Evans: Man möge mir meinen Frevel verzeihen, aber ich habe 2 Evans-Alben - und beide hauen mich absolut nicht um. Ich find das nett und hör das ganz gern - aber mehr auch wirklich nicht.
Aber das mag meine fehlende Erfahrung in Sachen Jazz sein - in 5 Jahren denke ich da vielleicht ganz anders drüber.
Man möge mit verzeihen.
cds23
Stammgast
#1797 erstellt: 01. Aug 2013, 14:45

Ja ich muß auch sagen, dass wir aus diesem Thread und dem "Aufbau einer audiophilen Jazzsammlung"- Thread
aber mal locker ein fantastisches Buch zaubern könnten. So viel Kompetenz und Hörerfahrung, wie hier vorherrscht, bietet
kaum ein Jazzmagazin oder bestehendes Buch besser.


Daran wäre ich auch sehr interessiert und würde auch mitwirken bzw. auch graphische Mitarbeit leisten in Form von Coverplatzierung, Textformatierung....reicht ja völlig aus, wenn am Ende eine fertige PDF entsteht und sie sich jeder runterladen kann....hinterher kann man sie ja immer noch ausdrucken und eventuell sogar beim Copyshop binden/leimen lassen etc.

@Michael
Klar mache ich. Soviel vorweg: es handelt sich um die Ben Webster mit Coleman Hawkins und "Gone with the Wind"-


[Beitrag von cds23 am 01. Aug 2013, 14:48 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#1798 erstellt: 01. Aug 2013, 18:58
@cds23: Danke für die ausführlichen Infos zu Sonny Clark. Ich werde da morgen früh mal
online in einige reinlauschen.
Ich habe übrigens heute beim durchstöbern in der Phononet DVD (einem eigentlich nur Händlern
vorbehaltenen Katalogprogramm, welches bei Recherchen Triple-Platin wert ist!) folgende mich
wirklich anmachende Box entdeckt:
amazon.de
Miles Davis
All Miles: The Prestige Albums
Die gab es auch mal als Variante mit Digipacks in der Longbox, aber die aktuelle kommt mit Jewel Cases im Schuber.
Ich habe ganz schwitzige Finger bekommen, aber das Budget kann man auch in viele andere einzelne Jazzalben
investieren. Aber zum Geburtstag gibts die!
Ausser jemand vermacht mir alle Alben aus der Box in der ZYX Music/OJC 20Bit Digipack Variante günstig.

Kann übrigens jemand was dazu sagen, wo die aktuellen Remasters dieser Scheiben klanglich einzuordnen sind?
Mich würde vorallem der Vergleich zur OJC 20Bit Digipackserie interessieren, da ich nicht bereit bin, mein letztes Hemd für
out of Print Gold CDs zu geben. Und damit jeder weiß, welche Serie ich meine, hier ein Beispiel:
ojc20245cd1_2061x900

Ich werde mich dann an den nächsten morgendlichen Tagen mal daran machen, beide Threads schonmal durchzustöbern,
um zu gucken, welch Aufwand aufkäme, um diese tatsächlich schriftlich zusammenzufassen und eine flüssig lesbare Form
zu bringen.
chriss71
Inventar
#1799 erstellt: 01. Aug 2013, 19:08
@Mr._Lovegrove: Ich habe die da:

MilesLong1 MilesLong2

Ist die von dir erwähnte 2009er Longbox...

Von deiner Serie habe ich folgende: Cookin, Steamin und Dig Rollins. Somit kann ich dir genau sagen;
a: ob es sich um dasselbe Mastering handelt
b: Wenn nicht, ob es sich lohnt umzusteigen (musst du leider auf mein Klangurteil vertrauen)

chriss71
Inventar
#1800 erstellt: 01. Aug 2013, 19:42
Peaklevelvergleich von Steamin:

2009 Longbox

-- 100,0
01 99,7
02 98,7
03 98,1
04 100,0
05 100,0
06 96,1

OJC 20bit Digipack

-- 85,6
01 83,7
02 82,7
03 64,0
04 72,7
05 85,6
06 76,3

Sind also verschiedene Masterings. Tja, wie es aussieht, wirst du wohl meinem Klangurteil vertrauen müssen...



[Beitrag von chriss71 am 01. Aug 2013, 19:43 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#1801 erstellt: 01. Aug 2013, 19:45
Das werde ich auf jeden Fall. Ich bin schon gespannt. Danke schonmal dafür.
dieselpark
Gesperrt
#1802 erstellt: 01. Aug 2013, 20:50
Ich bin natürlich FÜR eine Publikation !
In welcher Form auch immer.
Welche Aufgabe fällt mir zu?
LOS.
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