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Klingen alte Aufnahmen natürlicher?!

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Hüb'
Moderator
#1 erstellt: 24. Sep 2008, 08:28

ruedi01 schrieb:
Auch die meisten älteren Klassikproduktionen (60er bis ungefähr Mitte 70er Jahre) sind Live mit zwei Stereomikros inkl. der tatsächlich vorhandenen Raumklangeffekte aufgenommen und später praktisch nicht mehr gesoundet worden. Mir gefallen diese Produktionen bei allen mir bekannten Aufnahmen extrem gut...

Hallo,

das ist nicht richtig. Bereits zu Anfang der 60er dominierte die Multimikrophonisierung bei der Aufnahme. Die reine 2-Mikrophon-Technik erstreckte sich ungefähr auf den Zeitraum 1954 bis etwa 1957/58.

Grüße

Frank
ruedi01
Gesperrt
#2 erstellt: 24. Sep 2008, 08:38
Hüb schrieb:


das ist nicht richtig. Bereits zu Anfang der 60er dominierte die Multimikrophonisierung bei der Aufnahme. Die reine 2-Mikrophon-Technik erstreckte sich ungefähr auf den Zeitraum 1954 bis etwa 1957/58.


Gut, es wurden einzelne Gruppen aufgenommen und dann auf 16-Spur Bandmaschinen aufgenommen. Reine Stereo-Liveproduktionen mögen das nicht mehr sein...

Aber es gab keine großartigen Eingriffe in den Sound. Enhancer usw. wurden nicht verwendet und der natürliche Raumklang nicht oder kaum verfälscht.

Wenn man dagegen sieht, wie es heute gemacht wird, dann ist es schon ein riesen Unterschied. Da werden auch bei Klassikproduktionen praktisch alle digitalen Eingriffsmöglichkeiten genutzt, um den Sound zu 'frisieren'. Praktisch alle Instrumente werden einzeln aufgenommen und könne so in der Nachproduktion nach Belieben manipuliert werden. Raumklang wird dan später künstlich erzeugt und eingefügt.

Das Ergebnis mag teilweise vielleicht sogar recht ansprechend sein (siehe Erich Kunzel, auch 5.1, teilweise mit gigantischer Dynamik, die ursprünglich so nie vorhanden war) aber dem natürlichen Klangbild entspricht es eigentlich nicht mehr.

Gruß

RD


[Beitrag von ruedi01 am 24. Sep 2008, 08:40 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#3 erstellt: 24. Sep 2008, 08:43

ruedi01 schrieb:
Aber es gab keine großartigen Eingriffe in den Sound. Enhancer usw. wurden nicht verwendet und der natürliche Raumklang nicht oder kaum verfälscht.

Zur Widerlegung dieser Behauptung empfehle ich beispielsweise die Lektüre dieses Buches:
http://www.antiqbook.nl/boox/hof/16761.shtml

Der gute Herr Grubb wußte, wovon er redet. Er war dabei.
ruedi01
Gesperrt
#4 erstellt: 24. Sep 2008, 09:14
@Hüb'

Ich will doch gar nicht ausschließen, dass es vor über 40 Jahren nicht schon gewisse Manipulationen beim Klang gab...

Nur ist das doch heute mit digitaler Produktionstechnik weitaus extremer als damals. Weil einfach die Möglichkeiten ganz andere sind.

Ich habe selber mal eine Choraufnahme, bei der meine Frau beteiligt war nachbearbeitet...

Ein Gospelchor aus gerade mal 12 Mitgliedern davon nur 4 Männerstimmen. Das Ganze in einem relativ kleinen Raum mit einem ordentlichen Stereomikro Live auf MiniDisc aufgenommen.

Das ganze habe ich dann am PC etwas aufgepäppelt. Hinterher hörte es sich etwa so an, als wäre der Chor 40 Stimmen stark, davon die Hälfte Männer. Das ganze in einem großen Konzertsaal. Und das alles mit einem 50 € teuren Amateurtool zur Audiobearbeitung....immerhin habe ich gut einen Sontagnachmittag dran rumgebastelt.

OK, das war jetzt nicht unbedingt ein professionelles Ergebnis, aber es hat beim Chorleiter schon einen gewissen Eindruck hinterlassen....

Was heute bereits zu Hause am PC möglich ist in Sachen Klangmanipulation, davon haben Toningeneure vor 40 Jahren nicht mal träumen können. Welche Möglichkeiten heute ein Profi-Studio hat, möchte ich mir gar nicht erst ausmalen....

Gruß

RD
Hüb'
Moderator
#5 erstellt: 24. Sep 2008, 09:18
Hi,

das die Möglichkeiten heute Andere sind (und gleichzeitig deutlich einfacher zugänglich) habe ich ja gar nicht bestritten. Ich wehre mich nur gegen die Mär, das früher bei der Erstellung von Produktionen mit klassischer Musik weniger "manipuliert" worden sei. Dem ist definitiv nicht so.

Grüße

Frank
ruedi01
Gesperrt
#6 erstellt: 24. Sep 2008, 09:23
Hüb' schrieb:


das die Möglichkeiten heute Andere sind (und gleichzeitig deutlich einfacher zugänglich) habe ich ja gar nicht bestritten. Ich wehre mich nur gegen die Mär, das früher bei der Erstellung von Produktionen mit klassischer Musik weniger "manipuliert" worden sei. Dem ist definitiv nicht so.


Warum klingen dann 40 Jahre alte Klassikproduktionen so eindrucksvoll natürlich? Warum vermisse ich das bei Produktionen neueren Datums oft?

Gruß

RD
Hüb'
Moderator
#7 erstellt: 24. Sep 2008, 09:28
Ich setze später ein paar Links auf Themen, in denen diese Frage bereits erörtert wurde.
Welche Aufnahmen meinst Du konkret?

Grüße

Frank
ruedi01
Gesperrt
#8 erstellt: 24. Sep 2008, 09:44
Hüb' schrieb:


Welche Aufnahmen meinst Du konkret?


irgendwie alles, was ich von Deutsche Grammophon besitze...alles LPs.

Beispiele:

Herbert von Karajan, Aufforderung zum Tanz. Weber, Berlioz, Liszt, Smetana, Dvorak. DG 2530 244

Toccata und Fuge, Festliche Orgelklänge von Johann Sebastian Bach, Karl Richter. DG 2535 611

Karajan-Edition 100 Meisterwerke, Liszt: Les Preludes, Ungarische Rhapsodie Nr. 4; Smetana, Vysehrad, Die Moldau. DG 2543 037

Ravel: Bolero; Mussorgsky-Ravel: Tableaux D'une Exposition, Herbert von Karajan. DG 139010

Gruß

RD
ruedi01
Gesperrt
#9 erstellt: 24. Sep 2008, 09:52
...dann als CD:

Best of Classics Vol II, 100. EMI 0946 3 65645 2 4

Quer Beet. Sowohl Musikalisch, als auch aufnahmetechnisch. Uraltproduktionen von Ende der 50er sind da genauso vertreten, wie Aufnahmen aus dem 21. Jahrhundert....

Da kann man sehr schön vergleichen. Ordentlich gemastert für eine aktuelle CD!

Ich suche immer noch die Vol I...

Gruß

RD
Kreisler_jun.
Inventar
#10 erstellt: 24. Sep 2008, 09:54
Beispiele für (teils unangenehm, manchmal funktioniert es aber sehr gut) künstlich (also deutliches multimiking und "spotlighting") klingende Aufnahmen:

- sehr viele oder alle von Bernsteins Columbia-Aufnahmen, z.B. Beethovensinfonien oder Berlioz' Fantastique

- Carlos Kleibers Beethoven 7

auch viele andere DG-Orchesteraufnahmen ab den späten 60ern klingen für mich nicht sehr natürlich. m.E. waren sie Anfang der Stereozeit besser, z.B. Dvorak mit Fournier/Szell, Maazels frühe Beethoven und Mendelssohn-Aufnahmen

JK jr.
op111
Moderator
#11 erstellt: 24. Sep 2008, 13:29
Hallo zusammen.


ruedi01 schrieb:
Warum klingen dann 40 Jahre alte Klassikproduktionen so eindrucksvoll natürlich?


Bei einem so "künstlichen" Produkt wie einer Aufnahme kann man m.E. nicht von "Natürlichkeit" sprechen, und so äußern sich auch durchweg die (klassischen) Musiktonmeister in allen mir bekannten Publikationen.

Seit Anbeginn der Musikaufnahme wird mehr oder weniger "manipuliert".
In alten Schellacks/Walzen geht das so weit, daß die gesamte Instrumentation geändert werden und die Dynamik auf ein Einheitsforte eingeebnet werden musste, wenn man mit den eingeschänkten Möglichkeiten der Tonträger überhaupt etwas Ertägliches speichern.

Vor 40-50 Jahren waren die Möglichkeiten günstiger, dennoch musste man immer noch prinzipielle Kompromisse eingehen.
Die eingeschränkte Dynamik z.B. äußert sich nicht nur in Pegelmanipulationen am Mischpult, auch die Musiker haben dem Rechnung getragen indem sie die Extreme gemieden haben. Auf vielen Probenaufnahmen von Orchestermusik kann man Dirigenten hören, die um deutlich mehr Lautstärke (entgegen der Partituranweisung) im Pianissimo bitten, da der Originalpegel zu leise für die Aufnahme sei.
Ein lauter gespieltes Instrument aber produziert nicht nur einen höheren Schallpegel sondern auch eine veränderte Klangfarbe. Und vorbei ist es mit der Natürlichkeit.
Gleiches gilt für die menschliche Stimme.
So klingt auf einer modernen Digitalaufnahme der extrem leise Beginn z.B. bei Mahlers 1., Ravels Daphnis, weitaus "natürlicher" als in älteren Aufnahmen, bei denen diese Stellen satter, runder aber auch nicht mehr partiturentsprechend fahl klingen.
Martin2
Inventar
#12 erstellt: 24. Sep 2008, 13:58
Mir fällt bei der Diskussion um Natürlichkeit ein, daß nun gerade der Klassikriese Naxos meines Wissens eine "Aufnahmephilosophie" hat - so habe ich es in einer entsprechenden Werbebroschüre gelesen - mit möglichst wenig Mikrophonen aus zu kommen. Und ich finde dann auch tatsächlich, daß Naxoseinspielungen meistens sehr natürlich klingen.

Aber was heißt überhaupt "Natürlichkeit"? Mir muß etwas schlicht und ergreifend nur gefallen, und da mache ich mir um Natürlichkeit gar keine Gedanken. Wirkliche Natürlichkeit erlebt man sowieso nur im Konzertsaal.
op111
Moderator
#13 erstellt: 24. Sep 2008, 14:09
Hallo Martin,

Martin2 schrieb:
Wirkliche Natürlichkeit erlebt man sowieso nur im Konzertsaal.


ganz deiner Meinung Martin!

Naxos greift meines Wissens immer auf die am Aufnahmeort verfügbaren Aufnahmeteams zurück und gibt denen keine Geschmacksvorgaben sondern Preislimits.
Ensprechend streut die klangliche Ausrichtung.
Die Stokowski-Bearbeitungen mit Serebrier (Ton: Phil Rowlands) klingen signifikant anders (besser) als die alte Schostakowitsch-Serie mit Guzenhauser, die Klavieraufnahmen mit Idil Biret (Ton: van Geest) trennen (zum Glück) Welten von denen des Jenö Jando.


[Beitrag von op111 am 24. Sep 2008, 14:28 bearbeitet]
Kings.Singer
Inventar
#14 erstellt: 24. Sep 2008, 14:15

Martin2 schrieb:
Aber was heißt überhaupt "Natürlichkeit"? Mir muß etwas schlicht und ergreifend nur gefallen, und da mache ich mir um Natürlichkeit gar keine Gedanken.


Klasse Statement!
Das wäre genau mein Tenor gewesen. Was ist daran verwerflich, dass am Klang manipuliert wird? So lange ich es persönlich noch für angemessen und dem Klang zuträglich empfinde, darf die Decca (klassisches Beispiel) machen was sie will.



Martin2 schrieb:
Wirkliche Natürlichkeit erlebt man sowieso nur im Konzertsaal.
ruedi01
Gesperrt
#15 erstellt: 24. Sep 2008, 17:01
Franz.-J schrieb:


Bei einem so "künstlichen" Produkt wie einer Aufnahme kann man m.E. nicht von "Natürlichkeit" sprechen, und so äußern sich auch durchweg die (klassischen) Musiktonmeister in allen mir bekannten Publikationen.


Das habe ich auch schon mal anders gehört von Fachleuten.

Wie auch immer. Unter Natürlichkeit verstehe ich, dass man den Eindruck hat, keiner künstlichen Studioproduktion beizuwohnen, sonderen eher den Eindruck bekommt, eine richtige Live-Aufführung zu hören.


Seit Anbeginn der Musikaufnahme wird mehr oder weniger "manipuliert".
In alten Schellacks/Walzen geht das so weit, daß die gesamte Instrumentation geändert werden und die Dynamik auf ein Einheitsforte eingeebnet werden musste, wenn man mit den eingeschänkten Möglichkeiten der Tonträger überhaupt etwas Ertägliches speichern.


Natürlich hat jedes Medium seine technischen Restriktionen. So kann eine Schallplatte niemals den gesamten Dynamikumfang eines großen Orchesters enthalten. Auch wird durch die Frequenzgangentzerrung (RIAA-Kurve) schon eine ganze Menge getrickst, damit man den Tonträger Schallplatte überhaupt technisch nutzen kann....

Um zum Ursprung zurückzukommen. Ich besitzte einige Klassik-CDs des Denon Labels. Alle so Anfang bis Ende der 80er produziert, voll digital. Keine Frage, die Dynamik ist erstklassig und haut einen teilweise um. Dennoch klingen die Aufnahmen irgendwie künstlich. Wie mit dem Skalpell seziert, und irgendwie in die Breite gezogen. Im Gegensatz zu den meisten älteren Produktionen hat man hier den Höreindruck, als säße man im oder direkt vor dem Orchester. Alles ist sehr breit, hat aber irgendwie kaum Tiefe. Das Orchester ist eher eine Ansammlung von Einzelinstrumenten, so wie man das von einer typischen Pop-/Rockstudioproduktion halt auch kennt. Einen natürlichen Konzertsaal kann man irgendwie gar nicht 'hören'.

Bei den meisten älteren Produktionen, kann man das Orchester dagegen als gesamten Klangkörper wahrnehmen, so wie man das aus dem Konzertsaal auch irgendwie in Erinnerung hat. Auch die Raumeffekte bleiben meist sehr natürlich nachvollziehbar erhalten.

...so in etwa ist mein Eindruck...

Gruß

RD

EDIT Hüb': HF-Code gerichtet.


[Beitrag von ruedi01 am 24. Sep 2008, 17:39 bearbeitet]
op111
Moderator
#16 erstellt: 24. Sep 2008, 19:38
Hallo zusammen,

ruedi01 schrieb:
Wie auch immer. Unter Natürlichkeit verstehe ich, dass man den Eindruck hat, keiner künstlichen Studioproduktion beizuwohnen, sonderen eher den Eindruck bekommt, eine richtige Live-Aufführung zu hören.

Dieser Eindruck stellt sich bei "naturbelassenen" puristisch mikrofonierten Aufnahmen großer Klangkörper praktisch nie ein. Wer einmal im Konzertsaal mit einem hochwertigen Mikrofonpaar völlig linear aufgezeichnet hat, wird wissen, was ich meine. Ein komplett undurchsichtiges halliges mittenbetontes Klangbild, das meilenweit von Konzerterlebnis entfernt ist.

Truffaut/Hitchcock haben über Filmaufnahmen festgestellt was m.E. auch für Tonkonserven gilt:
(grob aus dem Gedächtnis)
um Realismus zu erzielen muß man möglicherweise große Irrealität am Set herstellen .. den Tisch 20 cm anheben, die Deckenlampe bis auf Kopfhöhe runterlassen


Und das Erlebnis im Konzert ist nicht allein akustischer Natur, eine gewisse wohldosierte Überrealität kann die fehlende physische Präsenz nur teilweise kompensieren.


ruedi01 schrieb:
Bei den meisten älteren Produktionen, kann man das Orchester dagegen als gesamten Klangkörper wahrnehmen, so wie man das aus dem Konzertsaal auch irgendwie in Erinnerung hat. Auch die Raumeffekte bleiben meist sehr natürlich nachvollziehbar erhalten.

Ich würde gut / schlecht nicht pauschal am Alter der Aufnahme festmachen. Viele der als audiophil in Magazinen beworbenden "legendären" Altaufnahmen klingen für mich dynamikomprimiert, rauh, verfärbt und schlecht ausbalanciert. Sicher gibt es alte Produktionen (u.a. die von JK eben genannten) die aus der Masse herausragen.
Mir fallen aber zum Thema Ausgewogenheit eher moderne Aufnahmen ein.


[Beitrag von op111 am 24. Sep 2008, 19:43 bearbeitet]
ruedi01
Gesperrt
#17 erstellt: 24. Sep 2008, 20:10
Franz-J. schrieb:


Dieser Eindruck stellt sich bei "naturbelassenen" puristisch mikrofonierten Aufnahmen großer Klangkörper praktisch nie ein. Wer einmal im Konzertsaal mit einem hochwertigen Mikrofonpaar völlig linear aufgezeichnet hat, wird wissen, was ich meine. Ein komplett undurchsichtiges halliges mittenbetontes Klangbild, das meilenweit von Konzerterlebnis entfernt ist.


Ich weiß nicht, ob Du da nicht mehr so ganz auf dem Laufenden bist...

Es ist erstaunlich, geradezu erschrecken, was heute mit vergleichsweise billigem Amateurequipment möglich ist.

Ich habe solche Aufnahmen mit vergleichweise sehr preiswerten Mitteln bereits vor einigen Jahren gemacht. Ich war erstaunt, welche Qualität dabei raus kam. Natürlich kann das mit professionellen Produktionen nicht mithalten aber ein 'undurchsichtiges halliges mittenbetontes Klangbild', keine Spur.

Einfach mal ausprobieren.

Gruß

RD
op111
Moderator
#18 erstellt: 24. Sep 2008, 20:16
Hallo RD,

ruedi01 schrieb:
was heute mit vergleichsweise billigem Amateurequipment möglich ist...Einfach mal ausprobieren.

warum sollte ich mir zusätzlich älteres billiges Amateurequipment kaufen, wenn ich schon aktuelles professionelles zur Verfügung habe?
ruedi01
Gesperrt
#19 erstellt: 24. Sep 2008, 20:20
Franz-J. schrieb:


warum sollte ich mir zusätzlich älteres billiges Amateurequipment kaufen, wenn ich schon aktuelles professionelles zur Verfügung habe?


Gut, dann ist Deine Aussage erst Recht nicht zu verstehen.

Gruß

RD
Kings.Singer
Inventar
#20 erstellt: 24. Sep 2008, 22:53
Es ist die Frage, was man unter Natürlichkeit versteht. Der Klang im Konzertsaal ist niemals der natürliche Klang eines Instruments / der Instrumente, was auf die Beschaffenheit des Konzertsaals zurückzuführen ist. "Natürliche Aufnahmen" zu machen bedeutet also einen möglichst objektiven Klang zu erzeugen, der also "skalpellartig" oder "seziert" klingen mag. Eben weil das drum herum ausgeblendet ist.

Dass sich dann ein Orchester nicht wie im Konzertsaal sondern wie eine Ansammlung einzelner Instrumente anhört ist nur die Folge, denn das Vermischen des Einzelklangs könnte nur unter Einbeziehung der individuellen räumlichen Verhältnisse am Aufführungsort erfolgen, die den natürlichen Klang der Instrumente beeinflussen - also verfälschen.


Viele Grüße,
Alex.
Martin2
Inventar
#21 erstellt: 24. Sep 2008, 23:27
Hallo Alex,

Deine Argumentation ist nun wirklich reichlich sophistisch. Daß der Klang in einem Konzertsaal unnatürlich ist - also darauf wäre ich noch nicht gekommen. Ich meine dann könnte man noch einen Schritt weiter gehen und Instrumentalmusik an sich für vollkommen unnatürlich erklären, da das Herstellen von Musikinstrumenten ein durchaus artifizieller Prozeß ist, der mit Natur gar nichts zu tun hat. Dann dürfte man eigentlich nur noch das freie Singen nackter Menschen in freier Natur als wirklich natürlich und naturbelassen gelten lassen, natürlich Menschen ohne "Gesangsausbildung", denn das wäre ja auch etwas unnatürliches.

Aber der Mensch ist an sich schon etwas unnatürliches immer schon kulturelles. Eigentlich gelten lassen könnte man dann nur so was wie das Röhren des Hirsches.

Natürlichkeit meint sehr oft etwas ganz anderes als Natur, sondern Kultur als "zweite Natur". Zu dieser zweiten Natur gehört aber ganz sicher ein Konzertsaal wie auch der Klang einer Orgel in einer Kirche, eine Orgel in Sonderheit ist immer schon auf den Klang einer Kirche entworfen - jedenfalls historisch- und nie käme einem dieser Klang als unnatürlich vor. Und nur diese kann ernsthaft gemeint sein. Insofern halte ich Deine Argumentation für an den Haaren herbei gezogen.

Trotzdem ist sie natürlich anderseits richtig, weil die Natürlichkeit des Klanges eines Konzertsaals eigentlich schon ein sehr komplexes klangliches Ereignis ist, die Aufnahme einer Tonträgeraufnahme aber auch komplex, aber eben anders komplex, "Naturtreue" im Sinne der Reproduktion eines komplexen Ereignisses ( Konzertsaal, Kirche) durch ein anderes ( Aufnahmetechnik) ist aber vermutlich - aber ich bin hier ein vollkommener Laie - nicht durch irgendeine einfache eins zu eins Übertragung zu gewährleisten, die wäre dann nur Naturtreue in dem von Dir gemeinten Sinne. Von einer technischen Naturtreue zu reden hielt ich sogar für geradezu sinnlos.

Gruß Martin


[Beitrag von Martin2 am 24. Sep 2008, 23:30 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#22 erstellt: 25. Sep 2008, 07:41
pha
Stammgast
#23 erstellt: 25. Sep 2008, 07:57
Moin!

noch ´n Link:
Aufnahmemythos

Stilistisch ziemlich "hingerotzt", inhaltlich aber interessant.

Objektiv können moderne Aufnahmen sicher besser sein als frühere. Subjektiv erschließt sich mir beispielsweise die allgemeine Faszination für Living Stereo oder Mercury Aufnahmen nicht. Das Verhältnis von gelungenen zu weniger gelungenen scheint mir hier auch nicht besser zu sein als bei anderen Labels. Da ist meiner Meinung nach viel Hype im Spiel. Allgemeiner: Alle großen Labels haben Aufnahmen der unterschiedlichsten Qualität geliefert.

Wie immer müsste man erst Kriterien für die Bewertung festlegen, bevor man alte Aufnahmen als besser als neuere bezeichnet oder umgekehrt. Ohne die Bewertungskriterien meint jeder mit "besser" oder "schlechter" etwas anderes.

Grüße,
Peter


[Beitrag von pha am 25. Sep 2008, 08:10 bearbeitet]
ruedi01
Gesperrt
#24 erstellt: 25. Sep 2008, 08:03
Kings.Singer schrieb:


Es ist die Frage, was man unter Natürlichkeit versteht. Der Klang im Konzertsaal ist niemals der natürliche Klang eines Instruments / der Instrumente, was auf die Beschaffenheit des Konzertsaals zurückzuführen ist. "Natürliche Aufnahmen" zu machen bedeutet also einen möglichst objektiven Klang zu erzeugen, der also "skalpellartig" oder "seziert" klingen mag. Eben weil das drum herum ausgeblendet ist.


Ich denke da gehen eben unsere Meinungen und Ansprüche grundsätzlich auseinander.

Ich bin halt der Auffassung, dass der Raum, in dem ein Konzert stattfindet zwingend zum natürlichen Klangeindruck dazugehört. Er ist m.E. das zusätzliche Instrument.

Was wäre z.B. eine Kirchenorgel ohne das Kirchenschiff, in dem sie steht? Da würde man dann jede Pfeife einzeln hören aber das komplexe Instrument kaum noch als harmonisches Ganzes wahrnehmen.

Ich habe eine spezielle Klassikproduktion von Denon, nennt sich 'Anechoic Records'. Und genau so ist die auch produziert. Hier sind Orchesteraufnahmen im schalltoten Raum durchgeführt worden und auch in der Nachproduktion wurde auf jedwede Raumklangeffekte aus der Retorte verzichtet. Das klingt hochinteressant, eben messerscharf...ist aber aus künstlerischer Sicht so etwas von klinisch tot.

Martin2 schrieb:


Deine Argumentation ist nun wirklich reichlich sophistisch. Daß der Klang in einem Konzertsaal unnatürlich ist - also darauf wäre ich noch nicht gekommen. Ich meine dann könnte man noch einen Schritt weiter gehen und Instrumentalmusik an sich für vollkommen unnatürlich erklären, da das Herstellen von Musikinstrumenten ein durchaus artifizieller Prozeß ist, der mit Natur gar nichts zu tun hat. Dann dürfte man eigentlich nur noch das freie Singen nackter Menschen in freier Natur als wirklich natürlich und naturbelassen gelten lassen, natürlich Menschen ohne "Gesangsausbildung", denn das wäre ja auch etwas unnatürliches.


So in etwa sehe ich das auch...und man könnte noch einen Schritt weiter gehen. Warum dann überhaupt noch akustische (also natürliche!) Instrumente mit ihren ganzen Fehlern und Unzulänglichkeiten? Dann sollte man gleich den einzig konsequenten Schritt machen und alle Klänge künstlich am Computer erzeugen. Im Prinzip ist das heute schon längst technisch möglich, praktisch jedes Instrument kann selbst für den Fachmann täuschend echt im Computer immitiert werden. Hall und alle Raumklangeffekte kann dann jeder nachträglich beim Abspielen durch DSPs nach Lust und Laune hinzufügen, auch das ist ja heute längst technisch möglich und billig realisierbar...Nee, so etwas kann man dann sicher nicht mehr als 'natürlich' bezeichnen, beim besten Willen nicht mehr.

@Hüb', danke für die Links. Das werde ich mir dann in einer stillen Stunde mal zu Gemüte führen.

Gruß

RD
Kings.Singer
Inventar
#25 erstellt: 25. Sep 2008, 09:21
Warum soll meine Argumentation so an den Haaren herbei gezogen sein?

Wenn man eine Violine in der Carnegie Hall spielen hört klingt sie anders als in der Alten Oper Frankfurt. Noch gravierender ist der Unterschied zwischen Konzertsaal und eigenem Wohnzimmer zuhause. Wo ist der Klang nun am natürlichsten? Antwort: Dort wo der Raum den Klang am wenigsten beeinflusst, denn dort ist der Klang am objektivsten.



Dass ihr da so alle auf die Barrikaden geht, zeigt doch nur, dass es Blödsinn ist bei Aufnahmen von Natürlichkeit zu sprechen, da der subjektive Klangeindruck bestimmend ist. Wer will schon einen objektiv natürlichen Klang? Dazu müssten alle 'Störfaktoren' eliminiert sein, die alle zum Hörerlebnis dazu gehören. Erlaubt ist, was sich im individuellen Eindruck gut anhört. Ob eine CD jetzt DDD oder ADD aufgenommen ist, ist mir beim Kauf völlig egal, denn was zählt ist, dass ich sie mir anhören kann - sie muss mir gefallen und Ende (eine Präferenz für ein Aufnahmeverfahren konnte ich bis dato nicht feststellen).


Viele Grüße,
Alex.
ruedi01
Gesperrt
#26 erstellt: 25. Sep 2008, 09:32
Kings.Singers schrieb:


Wenn man eine Violine in der Carnegie Hall spielen hört klingt sie anders als in der Alten Oper Frankfurt.


Richtig! Und genau das will ich nach Möglichkeit genau so zu Hause hören...


Noch gravierender ist der Unterschied zwischen Konzertsaal und eigenem Wohnzimmer zuhause.


Und genau der Vergleich ist nicht zulässig, schließlich spielt das Orchester ja nicht in meinem Wohnzimmer, sondern im Konzertsaal. Die akustischen Unzulänglichkeiten meines Wohnzimmers sind natürlich gegeben, die kann ich aber minimieren. Und meine Anlage gibt dann die Musik weitgehend so wieder, wie sie im original Konzertsaal aufgenommen worden ist. Mit Abstrichen natürlich, die ich hinnehmen muss.

Gruß

RD
Kings.Singer
Inventar
#27 erstellt: 25. Sep 2008, 12:07
Vielleicht ist der Konzertsaal ja auch unzulänglich?! Wenn ich im Chor singe und Kontrabässe und Pauken spielen höre (also relativ nah neben diesen stehe), kann ich dies wesentlich deutlicher als in der letzten Reihe des Konzertsaals, vor allem was die tiefen Bassfrequenzen betrifft...
Martin2
Inventar
#28 erstellt: 25. Sep 2008, 12:15

Kings.Singer schrieb:

Wenn man eine Violine in der Carnegie Hall spielen hört klingt sie anders als in der Alten Oper Frankfurt. Noch gravierender ist der Unterschied zwischen Konzertsaal und eigenem Wohnzimmer zuhause. Wo ist der Klang nun am natürlichsten? Antwort: Dort wo der Raum den Klang am wenigsten beeinflusst, denn dort ist der Klang am objektivsten.




Hallo Alex,

wir werden uns da nicht einig. Du verwechseltst Reinheit des Klangs mit Natürlichkeit. Den "objektivsten", das heißt reinsten Klang hast Du in einem schalltoten Raum und der ist nun mal der Gipfel der Unnatürlichkeit, weil er in der Natur gar nicht vorkommt.

Was ein Begriff wie "Objektivität" hier zu suchen hat, verstehe ich schon mal gar nicht. Ist das Klangerlebnis in einem Konzertsaal "subjektiv"? Subjektiv ist jedes Klangerlebnis, objektiv dagegen der Klang, mag er auch wie immer durch den Raum geprägt sein. Was soll hier Subjektivität überhaupt heißen? Ich verstehe diese Gegenüberstellung nicht, tut mir leid.

Für mich gehört zur Natürlichkeit eines Klangerlebnisses der Hall grundsätzlich dazu. Und auch der Klang in einer Tropfsteinhöhle ist durchaus natürlich. Er ist ein Klang in einem geschlossenen Raum. Daß wir Musik aber nicht in Höhlen aufführen, sondern in Kirchen und Konzertsäälen hat mit der kulturellen Prägung zu tun. Grundsätzlich natürlich ist aber trotzdem jeder "Raumklang". Dagegen ist ein absolut schalltoter Klang eher unnatürlich und wird vermutlich auch so empfunden.

Aber mal abgesehen davon habe ich selten Probleme mit dem Klang. Manchmal schon, dann gefällt er mir nicht, aber um Natürlichkeit kümmere ich mich da wenig.

Gruß Martin
op111
Moderator
#29 erstellt: 25. Sep 2008, 12:39
Hallo zusammen,

Kings.Singer schrieb:
Dass ihr da so alle auf die Barrikaden geht, zeigt doch nur, dass es Blödsinn ist bei Aufnahmen von Natürlichkeit zu sprechen, da der subjektive Klangeindruck bestimmend ist. Wer will schon einen objektiv natürlichen Klang? Dazu müssten alle 'Störfaktoren' eliminiert sein, die alle zum Hörerlebnis dazu gehören. Erlaubt ist, was sich im individuellen Eindruck gut anhört.

vielleicht liegen die Schwierigkeiten an der unterschliedlichen Bedeutung, mit denen die Begriffe individuell verknüpft sind. Dazu wurde a.a.O. schon mal diskutiert.

Objektiv natürlicher Klang könnte z.B. das sein, was das Instrument in der aktuellen Umgebung produziert. Der Spieler selbst hört dabei was anders als alle Hörer. Und die in der 1. Reihe etwas Anderes als die in der 10. Reihe usw. Und im Keller klingt dasselbe Instrument anders als in der Royal Albert Hall. Das subjektive Hörerlebnis entsteht erst im Hörer.
Die Interaktion mit aktueller Stimmungslage, dem Publikum und dem Konzertgeschehen ergibt dann das Konzerterlebnis.

Beides lässt sich nicht per Konserve ins Wohnzimmer 1:1 übertragen, da immer die Hörraumakustik mitwirkt, und wenn es nur die des Kopfhörers ist.

Eine Aufnahme hat nicht die Intention dieses Konzerterlebnisses zu konservieren und beliebig wiederholbar zu machen (und kann es auch prizipiell nicht leisten).
Sie ist ein ästhetisch völlig eigenständiges Produkt und unterscheidet sich in der Gestaltung vom Konzert wie eine Zadek-Inszenierung von einer im Millowitsch-Theater.
Dabei entscheidet das verantwortliche Produktionsteam u.a. ob und inwieweit man Charakteristika des Aufnahmeraums mitberücksichtigt.


ruedi01 schrieb:
Ich bin halt der Auffassung, dass der Raum, in dem ein Konzert stattfindet zwingend zum natürlichen Klangeindruck dazugehört. Er ist m.E. das zusätzliche Instrument.


Diese subjektive Auffassung kann und will dir niemand nehmen.
Was dir gefällt ist allein deine Sache, das kannst nur du allein feststellen und ist nicht diskutierbar. Das ist individueller Geschmack wie z.B. die Vorliebe zu Currywurst.
Du könntest ebensogut nur in halligen Kellern oder reflexionsarmen Messräumen glücklich werden.
Kings.Singer
Inventar
#30 erstellt: 25. Sep 2008, 14:01

Franz-J. schrieb:
Das ist individueller Geschmack wie z.B. die Vorliebe zu Currywurst.


Das ist, finde ich, sogar ein sehr schönes Bild. Die Wurst sei unser Klang und die Currysauce und Pommes Frites alles was zum Klangerlebnis dazu gehört.
Niemand kann mir sagen, dass er gerne Currywurst wegen des natürlichen Geschmacks der Wurst ist. Man hat immer Geschmacksverstärker bzw. -träger und/oder einen besonderen Beigeschmack dabei (analog sind das beispielsweise die akustischen Bedingungen am Aufnahmeort oder die Wahl der Instrumente, z.B. Naturtrompeten oder nicht). Erst das macht den Reiz der Currywurst aus. Genauso verhält es sich mit CD-Aufnahmen.
Deshalb werden Aufnahmen, die auf Beigaben (Nachhallzeit usw.) verzichten als steril / seziert / ... empfunden, obwohl sie den natürlichsten Klang des Instruments (ohne 'Geschmacksverstärker') wiedergeben.


Objektivität bedeutet für mich in diesem Fall, dass man NUR den (natürlichen, also ursprünglichen, reinen) Klang des Instruments betrachtet, da dies die einzige feste Größe im ganzen Gefüge darstellt. Alle anderen Größen bzgl. des Aufnahmeorts sind veränderbar.

Subjektivität kommt für mich dann ins Spiel, wenn es um veränderbare Größen geht. Jeder hat seinen eigenen Geschmack. Ich z.B. mag die Akustik in Kirchen, andere wiederum bemängeln den langen Nachhall und ein Verschwimmen der Stimmen. Wenn man darüber diskutiert, gibt es keine Objektivität mehr.


Viele Grüße,
Alex.


Ergänzung: Und da ich immer Currywurst erwarte, wenn ich Currywurst kaufe, ist es mir analog auch ziemlich egal wieviel und ob an CD-Aufnahmen manipuliert wurde und ob sie digital oder analog sind. Hauptsache die Wurst schmeckt!


[Beitrag von Kings.Singer am 25. Sep 2008, 14:04 bearbeitet]
ruedi01
Gesperrt
#31 erstellt: 25. Sep 2008, 14:38
Wenn ich zu Hause eine Konserve höre, dann möchte ich nach Möglichkeit die Musik so hören, wie wenn ich der Live-Vorstellung beiwohnen könnte. Das hat mit Geschmack rein gar nichts zu tun, das ist schlicht der Anspruch von Hifi, also der größt möglichen naturgetreuen Klangwiedergabe...da haben wir es ja wieder das 'böse' Wort Natur...

Das dieser Anspruch selbstverständlich nur recht unvollkommen befriedigt werden kann, weil technische und/oder physikalische Grenzen und Unzulänglichkeiten da in die Quere kommen, darüber brauchen wir uns nicht weiter zu streiten, das kann man als gegeben voraussetzen.

Aber, der Produzent bzw. der Toningenieur muss unbedingt den Anspruch haben, die Aufzeichnung und meinetwegen die Nachbearbeitung so zu gestalten, dass es dem Klangeindruck, den ein Live-Hörer (im Publikum!) hätte, so nahe wie möglich kommt.

Alles andere wäre nicht (weitgehend) natürlich. Man könnte darüber diskutieren, ob es sich dann um eine neue Kunstform handeln könnte. Und zwar Kunst eher im Sinne von künstlich..

Bei Pop-/und Rock ist die Sache m.E. eine gänzlich andere. Da ist die Aufnahme bzw. die Produktion an sich schon so etwas wie Kunst und wenn Leute an der Sache werkeln, die was davon verstehen (Pink Floyd, Allen Parsons, Genesis usw.) dann kommt auch was wirklich ansprechendes dabei raus. Und keiner käme hier auf die Idee das ganze als 'natürlich' zu bezeichnen...

Gruß

RD


[Beitrag von ruedi01 am 25. Sep 2008, 17:05 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#32 erstellt: 25. Sep 2008, 19:30
Hallo RD,

an dem, was Du schreibst, ist einiges dran. Jedoch - ich sehe die Sache nicht so eng. In irgendeiner Weise künstlich ist die Produktion einer Schallplattenaufnahme so oder so. In meinen Augen und Ohren ist ein Toningeneur allerdings befugt, seine Mikrophone aufzustellen, wo er will - mir muß nur das Resultat zusagen.

"Hifi" hat meines Erachtens nur Sinn beim "Frequenzgang" oder ähnlichen Geschichten. In dieser Hinsicht leben wir allerdings schon seit Jahrzehnten im Hifibereich, schon seit den frühen 50ern vermutlich. Ich fand es schon amüsant neulich in einer CD Box von Markewitsch Abbildungen von alten Mono LPs zu finden, die stolz mit dem Label "Hifi" protzten.

Ich bin nicht so ein "Hifiologe". Da müßte man dann so etwas wie ein Weinkenner sein, der nur einen Wein anzusehen braucht, um zu sagen: "Niederschwalbacher Riesling von 1956, Westlage". Ich habe bei gewissen Sachen den Verdacht, daß sie zu direkt aufgenommen sind, so beim Schostakowitsch von Barshai, aber ich kann das gar nicht verifizieren, bestenfalls sagen: Das gefällt mir nicht.

Und die schlimmsten Sünden der Aufnahmetechnik kommen ja auch gar nicht auf den Markt und wenn, verschwinden sie bald wieder.

Es wäre mal interessant, so etwas wie eine CD oder so zu besitzen, die Hörbeispiele für die "schlimmsten Sünden der Aufnahmetechnik" präsentierte und dann auch gleich dazu sagte, was da schief gelaufen ist. So was würde ich mir vielleicht mal kaufen, nur so aus Geck und vielleicht würde es das Gehör schärfen. Und wiegesagt: Vielleicht gibt es ein paar Experten, die wie Weinkenner vom bloßen Anhören von Aufnahmen herausanalysieren können, wie diese Aufnahme zustande gekommen ist - ich kann so etwas jedenfalls nicht.

Außerdem bin ich nicht in tausend verschiedenen Konzertsälen und Aufnahmestudios gewesen und habe da auf allen Plätzen gesessen, um wirklich beurteilen zu können, was natürlich ist und was nicht.

Gruß Martin
cr
Inventar
#33 erstellt: 28. Sep 2008, 17:25
Ohne hier den ganzen Thread gelesen zu haben und auf die Gefahr hin, daß es bereits gesagt wurde:

Während man inzwischen aus Kostengründen oft nur mehr Konzertmittschnitte macht, wurden früher überwiegend Studioaufnahmen gemacht. Das Studio hat wenig Reflexionen, Hall wird zugemischt (somit alles recht unnatürlich), das Ergebnis kann aber trotzdem besser sein, als die konzerthallenakustik. Nur mal als Anregung.
Ich persönlich habe ohnehin eine starke Abneigung gegen Live-Aufnahmen.
Moritz_H.
Stammgast
#34 erstellt: 28. Sep 2008, 18:39

cr schrieb:
Ich persönlich habe ohnehin eine starke Abneigung gegen Live-Aufnahmen.


Hallo, mir ging es eine geraume Weile auch so.
Seitdem ich diverse Aufnahmen unter dem Dirigenten Günter Wand besitze, ist mir die Abneigung vergangen ... wie weggeblasen ...
Hüb'
Moderator
#35 erstellt: 28. Sep 2008, 18:44
Hi,

ich persönlich mag das imperfekte, lebendige an Live-Einspielungen. Gelegentliche Publikumsgeräusche stören mich deutlich weniger, als klinisch reine, sterile Studioproduktionen.

Grüße

Frank
op111
Moderator
#36 erstellt: 29. Sep 2008, 09:10
Hallo zusammen,

cr schrieb:
Das Studio hat wenig Reflexionen, Hall wird zugemischt (somit alles recht unnatürlich), das Ergebnis kann aber trotzdem besser sein, als die konzerthallenakustik. Nur mal als Anregung.

Jede Regel hat ihre Ausnahmen. Als die DG in den 1950ern begann die Jesus-Christus-Kirche in Dahlem als Studio für Orchesteraufnahmen zu benutzen, kämpfte man gegen die zu hallige Akustik. Ähnliche Probleme bereiteten u.a. die Boston Symphony Hall und die Berliner Philharmonie. Kompensieren lässt sich das z.B. durch geeignete Mikrofon-Richtcharakteristik, -abstand, zusätzliche Stützmikrofone. Alles Maßnahmen, die bei Liveaufnahmen auch die Störgeräusche minimieren helfen, aber auch einen leicht synthetischen Klangeindruck hervorrufen können.
Als Beispiel seien die DG-Aufnahmen Mahlersinfonien unter der Leitung von L. Bernstein der DG genannt, die kaum Saalcharakteristik übriglassen.
Auch das spricht meinerseits gegen Liveaufnahmen aber nicht generell gegen Neuaufnahmen.


[Beitrag von op111 am 29. Sep 2008, 09:25 bearbeitet]
Accuphase_Lover
Inventar
#37 erstellt: 02. Okt 2008, 17:08

cr schrieb:
Das Studio hat wenig Reflexionen, Hall wird zugemischt (somit alles recht unnatürlich), das Ergebnis kann aber trotzdem besser sein, als die konzerthallenakustik. Nur mal als Anregung.
Ich persönlich habe ohnehin eine starke Abneigung gegen Live-Aufnahmen.


Auch ich bin nicht unbedingt ein Freund von Live-Recordings, weder im Klassik- noch im Nichtklassikbereich. Oftmals geht im Tieftonbereich einiges an Kontur und "Druck" verloren, bedingt durch die Reverberation, welche sich im Studio nachträglich durch hochwertige Hallgeräte tatsächlich oft besser erzeugen läßt.
Dem oft beschworenen Live-Feeling kann ich nichts abgewinnen (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel) - außer ich bin selbst dabei gewesen !

Das Live-Gefühl durch persönliche Anwesenheit bei einem Konzert, spielt psychologisch eine große Rolle. Rein klanglich ziehe ich aber die "cleanen" Studioproduktionen doch meist vor.

Übrigens hatte ich bei DG-Aufnahmen der 70er und 80er oft den Eindruck einer etwas "gebremsten" Darbietung/Aufnahme !

Andererseits war mein Konzertbesuch im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins (Regierungsloge) klanglich schon ein wirkliches Erlebnis. IMHO fantastische Akustik !

Dort, d.h. bei diesem Konzert (Musik der Strauss-Dynastie), klang es übrigens mehr nach TELARC als nach Deutsche Grammophon - einschließlich der von Klassik-Puristen oftmals doch so verabscheuten Böllerschüße !

Erich Kunzel und Jack Renner waren übrigens nicht anwesend.



Grüße
op111
Moderator
#38 erstellt: 02. Okt 2008, 18:26

Accuphase_Lover schrieb:
Übrigens hatte ich bei DG-Aufnahmen der 70er und 80er oft den Eindruck einer etwas "gebremsten" Darbietung/Aufnahme !


meinst du elektoakustisch gebremst (z.B. Dynamik eingeebnet), musikalisch seitens der Ausführenden (emotionslos runtergespielt, zu "vorsichtig, zurückhaltend o.ä.)?
op111
Moderator
#39 erstellt: 02. Okt 2008, 18:40
Hallo!

Dank an Hüb' für die Linkliste zum Thema!
Ich habe einen weiteren Link auf ein vieldiskutiertes Forenthema gefunden, das durchaus Berührungspunkte mit unserem Thema hat:
Voraussetzungen zur neutralen Wiedergabe von Tonaufnahmen und deren Relevanz in Praxis
Aus dem Anfangsposting

AH. schrieb:
Ich beginne mit drei zentralen Thesen:

(1) Eine Originaldarbietung ist eine Originaldarbietung

(2) Eine Tonaufnahme ist Musik und Technik gleichermaßen, untrennbar vereint. Eine eigene Kunstform, die eigenen Gestaltungskriterien unterliegt - und somit etwas anderes, als die Originaldarbietung.

(3) Die Wiedergabeapparatur ist eine bloße Maschine, deren Qualität sich physikalisch-technisch definiert. Sie hat nichts mit (a) Musik oder (b) Tonaufnahmen zu tun.
Accuphase_Lover
Inventar
#40 erstellt: 02. Okt 2008, 22:52

Franz-J. schrieb:

Accuphase_Lover schrieb:
Übrigens hatte ich bei DG-Aufnahmen der 70er und 80er oft den Eindruck einer etwas "gebremsten" Darbietung/Aufnahme !


meinst du elektoakustisch gebremst (z.B. Dynamik eingeebnet), musikalisch seitens der Ausführenden (emotionslos runtergespielt, zu "vorsichtig, zurückhaltend o.ä.)?


Vorallem dynamisch gebremst und im Bassbereich weniger überzeugend. Kesselpauken und andere tieffrequente Instrumente erschienen mir in ihrem Frequenzumfang oder zumindest im Pegel etwas beschnitten. Mir hat die volle dynamische Wucht eines Orchesters irgendwie gefehlt. Was aber nicht heißen soll, daß die Aufnahmen etwa schlecht gewesen oder emotionslos gespielt worden sind.

Im Gegenteil !
Ich habe ein paar Denon One-Point-Recordings mit Märschen in der Interpretation britischer Militärbands, die im Vergleich zu alten Karajan-Einspielungen Anfang der 1970er (preußische, bayerische und österreichische Märsche) irgendwie seltsam emotionslos wirken. Das kann aber daran liegen, daß der direkte Vergleich zwischen "The Regimental Band of the Coldstream-Guards" und den Berliner Philharmonikern unter Krajan etwas hinkt, obwohl die Briten alles andere als schlecht sind.

Aber Denons One-Point-Recordings erschienen mir doch irgedwie seltsam im Klang. Extrem kompakt, was natürlich sicherlich ein "Effekt" der besonderen Mikrofonierung in diesem Fall ist.

Ich bin auch durch meine diversen TELARC-Recordings der letzten 22 Jahre vielleicht etwas geprägt.
Obwohl ich auch bei anderen US-Recordings wie z.B. PRO-ARTE, die Tendenz zu großer Dynamik und Wucht wie ich sie mir von einem großen Orchester eigentlich erwarte und die sich mit meinen persönlichen Erfahrungen auch deckt, höre.
Das mag mit der grund-amerikanischen Auffassung möglichst großen Eindruck zu schinden, zu erklären sein.

Dennoch bin ich der Ansicht, daß man bei der DG durchaus mehr Dynamik und orchestrale Gewalt hätte rüberbringen können. Dies hat sicherlich mit der deutschen oder europäischen Grundhaltung und dem Miking bei uns zu tun. Jedes Label hat ja nun in gewissem Umfang seine eigene Klangästhetik. Und viele Hörer haben ihre eigene, individuelle Vorstellung davon was guter und/oder natürlicher Klang den nun ist !

Zugerne hätte ich ja mal Karajan bei TELARC gehört.




Grüße
op111
Moderator
#41 erstellt: 03. Okt 2008, 13:29

Accuphase_Lover schrieb:
Vorallem dynamisch gebremst und im Bassbereich weniger überzeugend. Kesselpauken und andere tieffrequente Instrumente erschienen mir in ihrem Frequenzumfang oder zumindest im Pegel etwas beschnitten. Mir hat die volle dynamische Wucht eines Orchesters irgendwie gefehlt. Was aber nicht heißen soll, daß die Aufnahmen etwa schlecht gewesen oder emotionslos gespielt worden sind.


Die mittenbetonten DG-Aufnahmen (speziell die Original LPs) habe (nicht nur) ich hier des Öfteren kritisiert. Prominente und eklatante Beispiele: Mahler/ Kubelik, Parsifal/Boulez, Beethovensonaten/Kempff Brahms/Abbado (1. Zyklus).
Dass mehr auf den Bändern drauf war als den Schneidstichel erreichte, zeigen moderene Neuabmischungen - Abbados 2. Brahms kommt mit einem schon etwas übertriebenen Decca-Bassfundament daher.

Vermutlich wollte man dem durchschnittlichen (Hifi- ?) Equipment des damaligen LP-Konsumenten nicht zu viel zumuten.

Dass Karajan-Aufnahmen nicht immer so künstlich verhangen und wattiert unscharf klingen müssen, zeigen die Aufnahmen, die Decca-Teams vorgenommen haben: Strauss-Salome/EMI, Boris Godunow etc.
cr
Inventar
#42 erstellt: 03. Okt 2008, 13:34
Zeichnen sich nicht die DG-Aufnahmen auch oft durch einen Höhenmangel aus? Bei Decca kommen die Blechbläser immer viel schärfer (man vergleiche Bruckner Einspielungen mit Giulini oder Karajan (beide DG) mit Solti (Decca)
op111
Moderator
#43 erstellt: 03. Okt 2008, 13:49
Der Höhenmangel ist mir nicht nur bei Orchesteraufnahmen aufgefallen und nicht nur auf den alten LPs.

Die W.Kempff-Beethovensonaten klangen sehr blechern mittenbetont.
Beim Orchester könnte der Höhenabfall auch etwas mit Karajans Schönklangästhetik zu tun haben - es wurde alles weich in Watte verpackt.
Jochums DG-Bruckner ist nicht so sehr davon beeinflusst.
op111
Moderator
#44 erstellt: 03. Okt 2008, 13:53

cr schrieb:
(man vergleiche Bruckner Einspielungen mit Giulini oder Karajan (beide DG) mit Solti (Decca)


Werde ich gleich mal tun, Giulinis 8. ist gleich an der Reihe, die habe ich aber nicht gerade im Karajansoftsound in Erinnerung.
Kreisler_jun.
Inventar
#45 erstellt: 03. Okt 2008, 13:58
Das prominente Blech ist wohl eher eine Solti/Chicago-Spezialität, die mit der Klangtechnik sicher nur in zweiter Linie zu hat. Man müßte noch mehr vergleichen, z.B. Karajans Decca-Aufnahmen um 1960 mit Solti oder Solti/Wien mit Solti/Chicago oder andere Dirigenten, die auch noch bei Decca aufgenommen haben: in den 60ern Ansermet, Maazel, in den 80ern Chailly, was weiß ich. Oder Reiners RCA-Aufnahmen aus Chicago, ob das Blech da auch so dominant ist.
Karajan hatte zwar mitunter eine Vorliebe für solch einen wattigen Mischklang; es gibt aber auch Ausnahmen: z.B. Schuberts C-Dur-Sinfonie aus den 60ern (Jesus-Christus-Kirche) zeigt ein grelles, gleißendes, ziemlich blechlastiges Klangbild.

JK jr.
op111
Moderator
#46 erstellt: 03. Okt 2008, 14:02

Kreisler_jun. schrieb:
Schuberts C-Dur-Sinfonie aus den 60ern (Jesus-Christus-Kirche) zeigt ein grelles, gleißendes, ziemlich blechlastiges Klangbild.


... und erinnert mich in dieser Darbietung insgesamt mehr an ein brillantes Richard Strauss' Showpiece als an Schubert.

Ein echtes Muss nicht nur für Karajan-Fans.


[Beitrag von op111 am 03. Okt 2008, 14:11 bearbeitet]
op111
Moderator
#47 erstellt: 03. Okt 2008, 14:10

Kreisler_jun. schrieb:
Das prominente Blech ist wohl eher eine Solti/Chicago-Spezialität, die mit der Klangtechnik sicher nur in zweiter Linie zu hat.

... über die sich auch Mitglieder des Orchesters beklagt haben.
Vermutlich spielen auch Spielweise und Instrumente selbst eine Rolle.
Die Berliner klingen auch bei dazu einladender Musik wie Gershwin o.ä. nie richtig wie Big-Band-Bläser, eher nach braver Unterhaltungskapelle.
Die Brass-Sections in Chicago und Cleveland müssen sich hinter den Orchestern von Ellingon, Basie und Kenton nicht verstecken.
op111
Moderator
#48 erstellt: 03. Okt 2008, 14:35
Kurzer Klangvergleich Bruckner 8. 4. Satz
Giulini, DG, Wiener Ph., .: 1985, K. Scheibe
Solti, Decca, Chicago SO, A: 1990 J. Lock, C. Moorfoot
Ein direkten Höhenverlust/-mangel kann ich bei der DG-Aufnahme nicht feststellen, wohl aber einen deutlichen Bassmangel, ab 150 Hz fällt der Frequenzgang. Dadurch mangelt es vor allem Kontrabässen und Pauken an Fundament.
Ein Mangel, der sich auch mittels Klangsteller/Equalizer nicht zufriedenstellend beheben lässt.

Allerdings klingt die Decca-Aufnahme auch (zum Glück) nicht so "fett" bassüberbetont wie manche aus den 1960ern.


[Beitrag von op111 am 03. Okt 2008, 14:40 bearbeitet]
op111
Moderator
#49 erstellt: 03. Okt 2008, 14:52

cr schrieb:
Bei Decca kommen die Blechbläser immer viel schärfer


Das könnte an den Mikrofonpostionen liegen, wenn man sie direkt auf der Achse des Schalltrichters positioniert, kommt es zu diesem Klang, der auch bei einigen Jazz-Aufnahmen zu finden ist.


[Beitrag von op111 am 03. Okt 2008, 14:52 bearbeitet]
cr
Inventar
#50 erstellt: 03. Okt 2008, 14:58

Ein direkten Höhenverlust/-mangel kann ich bei der DG-Aufnahme nicht feststellen, wohl aber einen deutlichen Bassmangel, ab 150 Hz fällt der Frequenzgang. Dadurch mangelt es vor allem Kontrabässen und Pauken an Fundament.


Umgekehrt bringt natürlich zu viel Baß schon Probleme.
Wenn man zB die Telarc-CDs
Stokowski/Kunzel (wo die Bach Toccata in D drauf ist) oder
Ring ohne Worte (Maazel) anhört, dann hat man das Gefühl, es ist immer noch nicht wirklich laut, obwohl einen das Wattmeter bereits eines Besseren belehrt. D.h. mit kleineren Boxen* hat man hier ein echtes Problem, wenn man eine halbwegs brauchbare Lautstärke (95 dB) bekommen will

*oder ungünstigen Räumen

Das soll nicht heißen, daß jetzt ein starker Bass abzulehnen wäre, denn man kann sich ggf. mit dem Baßregler (wenn man nicht gerade einen puristischen Verstärker hat) behelfen (Abschwächen ist klanglich immer weniger problematisch als Anheben)


[Beitrag von cr am 03. Okt 2008, 15:01 bearbeitet]
op111
Moderator
#51 erstellt: 03. Okt 2008, 15:03

Kreisler_jun. schrieb:
Das prominente Blech ist wohl eher eine Solti/Chicago-Spezialität, die mit der Klangtechnik sicher nur in zweiter Linie zu hat.

Live klingen die Chicagoer Blechbläser schon so ähnlich wie auf den Aufnahmen, auch wenn statt Solti Boulez am Pult steht.
Der üble Ruf des "Chicago S. O. Sounds" resultiert m.E. vor allem aus einigen tontechnischen Entgleisungen, die sich u.a. in manchen Aufnahmen der Brucknersinfonien finden.
Soltis Wiener Schumann ist auch ziemlich blechlastig, ebenso sein Wiener Ring, Salome, Elektra ... (alles Decca).
Karajans 8. Dvorak - um 1960 in Wien aufgenommen (Decca) -könnte besonders im Schlusssatz mühelos auch als Solti-Exzess durchgehen.
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