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Warum ich gegenüber moderner Musik skeptisch bin

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Joachim49
Inventar
#101 erstellt: 08. Jul 2009, 20:29
Ich möchte jetzt und in den nächsten Tagen ein paar Listen mit Werken 'Neuer Musik' hier wiedergeben, die nach Meinung ihres Autors einen prägenden Einfluss auf die Musik des 20. Jahrhunderts hatten. Die aufgezählten Werke könnten vielleicht für die Leser interessant sein, die Schritt für Schritt die wichtigsten Entwicklungen kennenlernen möchten. Natürlich werden solche Listen nicht ganz unumstritten sein. Die, die hier folgt, ist aus dem Buch "Music of the Twentieth Century" des Niederländers Ton de Leeuw (nicht verwechseln mit Reinbert dL, dem Leiter des Schönberg Ensembles. Das Buch entstand Anfang der 60-er Jahre, erschien 1965 und wurde erst 30 Jahre später ins Deutsche überssetzt (Die Sprache der Musik im 20. Jahrhundert). Die englische Ausgabe von 2005 enthält ein Kapitel über die Entwicklungen nach 1965. Der 1996 verstorbene Autor war Kompositionslehrer am Amsterdamer Konservatorium und dozierte an der Amsterdamer Universität (UvA).

Der zitierte Ausschnitt ist aus dem Kapitel 'Panorama' am Anfang des Buches.

"The First Period - (ca. 1908 - 1925"
(a) 1908 - 1914.
A volcanic and definitive eruption of new ideas in various places. Prior to 1910 something similar in America through Charles Ives. The period of ca. 1880: an extremely vital, optimistic, largely anatgonistic generation. This contrasts with the Viennese expressionists, who despite many innovations placed more emphasis on ties with tradition. In all cases: accent on intuitive exploration of new possibilities.

1908 Schönberg: 3 Klavierstücke op.11, 5 Orchesterstücke op. 16
1909 Schönberg: Erwartung
1909 Webern: 5 Sätze für Streichquartett op.5
1910 Berg: Streichquartett op 3
1910 Bartok: Allegro barbaro
1911 Srawinsky: Petruschka
1911 Schönberg: Herzgewächse
1911 Bartol: Blaubarts Burg
1912 Schönberg: Pierrot Lunaire
1912 Strawinsky: Frühlingsopfer
1913 Webern: Sechs Bagatellen für Streichquartett, op 9
5 Orchesterstücke op. 10

(wird fortgesetzt, es sei denn dass totales Desinteresse vorherrscht)
Joachim


[Beitrag von Joachim49 am 08. Jul 2009, 20:31 bearbeitet]
Mellus
Stammgast
#102 erstellt: 08. Jul 2009, 20:44

Joachim49 schrieb:
Ich möchte jetzt und in den nächsten Tagen ein paar Listen mit Werken 'Neuer Musik' hier wiedergeben, die nach Meinung ihres Autors einen prägenden Einfluss auf die Musik des 20. Jahrhunderts hatten.


Wäre das nicht übersichtlicher in einem eigenem Thread aufgehoben? Das hat ja mit Martins Skepsis gegenüber moderner Musik nicht mehr viel zu tun...

Ich würde mich auch anbieten, in den mir zur Verfügung stehenden Büchern ähnliche Listen zu recherchieren -- sofern Joachim damit einverstanden ist. Unterschiede wie Gemeinsamkeiten sind vielleicht interessant.

Viele Grüße,
Mellus
Mellus
Stammgast
#103 erstellt: 08. Jul 2009, 21:03

Schneewittchen schrieb:
Musik,die aus Geräuschen und Dissonanzen besteht,ist nicht mein Geschmack.


Hallo Schneewittchen,

ist diese dissonante Geräusch-Musik nicht Dein Geschmack, weil Du sie nicht schön findest? Wenn das so ist, wärest Du ein prima Informant für das "Schönheitsproblem" von etwas weiter oben! Vielleicht magst Du ja noch ein wenig mehr dazu schreiben.

Viele Grüße,
Mellus
Kreisler_jun.
Inventar
#104 erstellt: 08. Jul 2009, 22:05
Hier mal ein paar (nichtrepräsentative) Youtube-Schmankerln, die vielleicht eher einen fairen Eindruck von (relativ) zeitgenössischer Musik geben als o.g. tendenziöse Auswahl:

Aimard spielt Carter

Wahnsinn!

Xenakis: Polytope
Das ist so eine Art künstliches Gewitter; ich verstehe, wie jemand bestreiten kann, daß es sich hier um Musik handele, aber faszinierend ist es dennoch...

Ligeti: Etude
Man findet auch andere seiner Etuden; die dürften auch "Skeptiker" nicht unbedingt abschrecken

Ligeti: Lontano
Sehr (atmo)sphärisch (dabei rein akustisch, die Ideen für diese Art klanglicher Auffächerung stammen aber lt. Ligeti aus der elektron. Musik)

JK jr.


[Beitrag von Kreisler_jun. am 08. Jul 2009, 22:42 bearbeitet]
Joachim49
Inventar
#105 erstellt: 08. Jul 2009, 22:16

Mellus schrieb:


Ich würde mich auch anbieten, in den mir zur Verfügung stehenden Büchern ähnliche Listen zu recherchieren -- sofern Joachim damit einverstanden ist. Unterschiede wie Gemeinsamkeiten sind vielleicht interessant.

Viele Grüße,
Mellus


Natürlich wäre ich damit einverstanden. Ein thread ist ja kein geistiges Eigentum.
Joachim
Mellus
Stammgast
#106 erstellt: 08. Jul 2009, 22:25

Kreisler_Jr. schrieb:
Aimard spielt Carter


Kreisler, hier ist kein Link hinterlegt.
Mellus
Stammgast
#107 erstellt: 08. Jul 2009, 22:27

Joachim49 schrieb:

Mellus schrieb:


Ich würde mich auch anbieten, in den mir zur Verfügung stehenden Büchern ähnliche Listen zu recherchieren -- sofern Joachim damit einverstanden ist. Unterschiede wie Gemeinsamkeiten sind vielleicht interessant.

Viele Grüße,
Mellus


Natürlich wäre ich damit einverstanden. Ein thread ist ja kein geistiges Eigentum.
Joachim


Aber es sollte dem Threadersteller schon gestattet sein, die Richtung vorzugeben. Eine mögliche Idee wäre es ja, ausschließlich die de Leuw-Liste zu verwenden und vielleicht darüber zu plaudern.

Viele Grüße,
Mellus
Kreisler_jun.
Inventar
#108 erstellt: 08. Jul 2009, 22:44

Mellus schrieb:

Kreisler_Jr. schrieb:
Aimard spielt Carter


Kreisler, hier ist kein Link hinterlegt.


Hab's repariert; das Stück heißt Caténaires

JK jr.
Mellus
Stammgast
#109 erstellt: 08. Jul 2009, 22:47
Danke!
Martin2
Inventar
#110 erstellt: 22. Jul 2009, 05:15
Ich war in den letzten Wochen in starker Weise verhindert, an diesem Thread noch teil zu nehmen. Vielleicht hat er aber seinen Sinn auch eingebüßt. Für mich aber war er sinnvoll, weil ich denke, daß vieles meiner Positionen auch einfach Vorurteile waren. Trotzdem dann auch mal sinnvoll darüber gesprochen zu haben. Im moment höre ich mal wieder Bergs Violinkonzert, ein Werk, daß ich immer in Teilen geschätzt habe, ohne daß es sich mir im ganzen erschlossen hat. Mit Schönbergs Zwölftonmusik möchte ich mich auf jeden Fall noch einmal näher beschäftigen. Allerdings schießen die Preußen so schnell nicht.

Ich begrüße allerdings den Zwölftonmusikthread - wenn ich auch denke, daß man in erster Linie der eigenen Musikalität vertrauen sollte, wie auch der anderer. Charles Ives etwa hat sich mir durchaus erschlossen ( auch so vollkommen chaotische Sachen wie der erste Satz der vierten Sinfonie) - ich war in meiner Jugend ein begeisterter Ivesfan - diese Musik gab mir etwas, was ich in anderer Musik nie hätte finden können. Es kann sein, daß ich diese Erfahrung auch wieder mit Zwölftonmusik oder manchem anderen machen werde. Ich habe mich der Moderne gegenüber denke ich jetzt mal geöffnet. Und das ist das wichtigste.

Mein Herumhacken auf Malcolm Arnold hatte allerdings den Sinn, daß er eben lockerflockige tonale Sachen geschrieben hat, daß ich aber immer das Gefühl habe, daß jemand wie Malcolm Arnold deshalb einfach unterschätzt wird. Das ist finde ich auch ein Vorurteil. Es gibt so eine etwas herablassende Art, über Malcolm Arnold zu sprechen, die mich ärgert. Nur weil er spritzige sinfonische Tänze schreiben konnte und auch sonst ein blendender Unterhalter war, sollte man ihn einfach nicht unterschätzen. Und ob Malcolm Arnold nun an Schostakowitsch heran reicht, ist ja wohl nicht die Frage - wichtig für mich ist nur, daß ich wenig Musik nach dem zweiten Weltkrieg kenne, die mich schlicht so überzeugt hat wie die Malcolm Arnolds. Das hat mich schlicht überzeugt - das war nicht irgend ein aufgewärmter Neoklassizismus oder irgend eine kitschige Neoromantik, sondern etwas, was ich stilistisch gar nicht so zuordnen kann und von dem ich nur sagen kann, daß es mich zumindestens in den besseren Werken, insbesondere den Sinfonien, unbedingt überzeugt. Dieses von einer Sache unbedingt überzeugt sein und diese Überzeugung anderen auch mitteilen, finde ich einen sehr wichtigen Gesichtspunkt - viel wichtiger als irgendwelche Fragen, wer der größte Komponist ist oder auch anderes. Ich halte jedenfalls alles für möglich, auch daß ich noch mal ein großer Stockhausenfan werde oder manches andere.

Gruß Martin
Stormwarrior
Hat sich gelöscht
#111 erstellt: 13. Aug 2009, 17:59
Guten Tag!

Was würde wohl ein Walther von der Vogelweide über Beethoven oder Wagner sagen?

Nur mal als kleiner Denkanstoß.


[Beitrag von Stormwarrior am 13. Aug 2009, 18:00 bearbeitet]
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