Akustikplanung für Einrichtung von Wohnzimmerkino

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Big_Kahuna
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 26. Mai 2016, 09:54
Hallo zusammen,

nach einer räumlichen Veränderung bin ich nun endlich in der Lage, mir den Traum vom eigenen Wohnzimmerkino zu erfüllen. Bis auf Beamer und Leinwand sind schon alle Komponenten von meinem letzten Setup vorhanden.

Ein wenig Sorgen macht mir die Raumakustik. Bisher ist alles nur sehr provisorisch eingerichtet, aber gerade im Wohnzimmer hallt es wirklich sehr unangenehm. Ein Klatschen in die Hände produziert ein metallisches Echo, dass gleich mehrmals von den Wänden widerhallt.

Das Wohnzimmer ist im Moment noch relativ leer, aber bis auf Leinwand und Beamer soll auch gar nicht viel mehr dazukommen. Ich habe also im Prinzip eine hallende Seitenwand rechts, eine hallende Fensterfront links und vorne eine leere Wand, an der in Zukunft die Leinwand hängen soll. Unmittelbar hinter dem Hörplatz ist ein offener Durchgang in ein (im Moment noch leeres) Esszimmer von etwa 2 Metern Breite. Dieser kann optional auch durch eine Schiebetür aus Kunststoff verschlossen werden.

Zur Verdeutlichung hier ein paar Bilder (alle offenen Kabel und herumstehenden Kisten bitte ignorieren ):


Ich habe mich schon etwas ins Thema Akustikoptimierung eingelesen. Meine Hauptschwierigkeit ist im Moment, dass alle Maßnahmen vor allem auch optisch in ein Wohnzimmer passen müssen. Ich kann mir einige (auch größere) Akustikbilder beispielsweise gut vorstellen, aber Flächen wie Fenster und Türen müssen ganz einfach offen bleiben und auch für große Deckensegel oder Ähnliches sehe ich schwarz.

Hier mal mein bisheriger Stand:

- Frontbereich: Der Fernseher wird weichen und eine Leinwand in der Breite von 2,5 bis 2,8 Metern wird an die dunkle Wand kommen. Links und Rechts davon hätte ich noch jeweils einen halben Meter Platz, um an die Wand hinter den Wandlautsprechern Absorber aufzuhängen. Macht das bei frontal abstrahlenden Lautsprechern überhaupt Sinn?

- Seiten: Erstreflexionspunkte an den Seiten sind die Türen zur Terrasse und zum Flur. Diese zu verdecken fällt also aus. Ebenso möchte ich auch die Fensterfront links nicht komplett mit Vorhängen zuhängen. Rechts sieht es besser aus. Hier könnte ich über der Couch einen großflächigen Absorber als Akustikbild anbringen. Ist es sinnvoll, so etwas nur auf einer Raumseite zu machen?

- Rückwand: Hier gibt es vor allem Probleme mit Reflexionen der Fronts. Zum Teil klingt es im Stereobetrieb sogar, als wären hinter dem Hörplatz noch Lautsprecher aktiv. Zu klären wäre erst einmal, ob man besser mit offener oder geschlossener Schiebetür hört. Im Moment ist beides nicht optimal, aber bei offener Schiebetür könnte man beispielweise einen breiten Absorber an der Esszimmerwand anbringen. Auch die schmalen Rückwände im Wohnzimmer, an denen gerade die Surrounds hängen, könnte man mit Absorber behandeln. Würde sich das hörbar auswirken?

- Decke: Die Decke ist im Moment verkleidet mit Styroporplatten in der Größe 40 x 40. Hier könnte ich mir vorstellen, einige Platten über den Frontlautsprechern mit Basotectplatten auszutauschen.

Was haltet ihr von der ganzen Sache? Ich habe mir schon mehrere andere solche Projekte angesehen und insgesamt den Eindruck gewonnen, dass Akustikelemente unbedingt richtig platziert werden müssen, wenn man nicht sinnlos Geld verbrennen möchte. Und genau da bin ich wegen meinen Raumverhältnissen unsicher.


[Beitrag von Big_Kahuna am 26. Mai 2016, 09:55 bearbeitet]
Big_Kahuna
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 28. Mai 2016, 15:33
Hat denn niemand eine Idee?

Was ich definitiv machen möchte, ist über das große Sofa ein Akustikbild aufhängen. Optimal ist es da nicht platziert, aber die Mehrkosten gegenüber dem Druck eines normalen Bildes wären überschaubar. Deshalb würde ich dem Ganzen eine Chance geben.

Da ich von den gerade angebotenen Beamern nicht wirklich überzeugt bin, würde ich diese Anschaffung erst einmal in die mittlere Zukunft verschieben. Damit könnte ich also auch einige Akustikplatten vorne anbringen. Gedacht hätte ich an etwa 5 Stück mit jeweils 120 x 50 x 5 Zentimetern.

Sinnvoll oder nicht?
bluebery
Stammgast
#3 erstellt: 28. Mai 2016, 17:43
Hallo Big Kahuna,

Es ist schwierig. Ich bin zwar auch so viel Erfahren wie du dennoch man sieht ja in den Bildern die Türen und die Fester die echt schlecht zu den Fronts stehen. Das alles wirkt sicher schlecht in den Klang aus. Es wäre besser wenn das Fernseher und die Fronst da stehen würde wo das Couch ist quasi umgedreht. Dann braucht man lediglich die Erstreflexionspunkte verkleiden und 3 Deckensegeln aufhängen dann würde es besser funktionieren. Das Fenster links reflektiert auch sicher enorm. Da brauchst du Umhänge die bis runter gehen. Ganz neben bei wenn du nen Film guckst , musst du doch den Raum etwas dunkler machen. Der Wand rechts da kann man 3x Basotec platten aufhängen. Das alles kostet dir nicht viel und das alles wirst du auch sowieso im Endeffekt auch kaufen. Danach kannst du mit REW alles nochmal durchmessen und den Raum besser einschätzen. Auddyssey wird auch die LS besser korrigieren.


Gruß Samy
Big_Kahuna
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 29. Mai 2016, 10:24
Hallo Samy,

vielen Dank für die Einschätzung.

Die Aufstellung hatte ich damals bei der Renovierung bewusst so gewählt, als ich alle Kabel in die Wände und Decken gezogen habe. Wenn ich die Anlage anders stelle hätte ich zwangsläufig entweder verschiedene Abstände zu den Seitenwänden, zu wenig Abstand zum Fernseher/Beamer und ein im Endeffekt immer irgendwie zugebautes Wohnzimmer.

Im Endeffekt wird es wohl auf einen Kompromiss hinauslaufen müssen. So wie alles im Moment steht, ist es halt immer noch mehr Wohnzimmer als Heimkino. Dafür werde ich eben auch einige Kompromisse eingehen müssen.

Die Idee mit den Vorhängen links an der Fensterfront behalte ich im Hinterkopf. Man könnte zumindest mit einem Vorhang links und einem Absorber an der Tür rechts (die steht sowieso immer offen und man würde den Absorber nicht sehen) die Erstreflexionspunkte in den Griff bekommen.

Ich gestern mal versucht, das Ganze mit alten Matratzen nachzustellen. Hochkant vor die beiden Türen gestellt hat das für mich keinen hörbaren Unterschied ergeben. Klar ist das nur eine Notlösung zum Ausprobieren, aber anscheinend scheinen die seitlichen Reflexionen ja nicht so das Problem zu sein.

Edit: Lautsprecherkorrektur über Audissey funktioniert hier nur sehr eingeschränkt. Ich schiebe das immer auf meinen alten Receiver (einen Marantz SR 8002). Nach dem automatischen Einmessen wird immer nur der Bass zurückgenommen und die Höhen stark erhöht. Nicht wirklich der große Wurf, wenn man Hall bekämpfen möchte. Im Moment stelle ich den Equalizer per Hand ein und nehme dort die Höhen zurück, dann ist der Klang schon deutlich harmonischer.


[Beitrag von Big_Kahuna am 29. Mai 2016, 10:27 bearbeitet]
Klaus-R.
Inventar
#5 erstellt: 29. Mai 2016, 11:03
Hallo,


Big_Kahuna (Beitrag #4) schrieb:
Die Idee mit den Vorhängen links an der Fensterfront behalte ich im Hinterkopf. Man könnte zumindest mit einem Vorhang links und einem Absorber an der Tür rechts (die steht sowieso immer offen und man würde den Absorber nicht sehen) die Erstreflexionspunkte in den Griff bekommen.


Das ist leider ein Irrtum, mit solchen Absorbern wirst Du lediglich erreichen, daß sich das tonale Spektrum der Reflexionen ändert, also quasi eine Klangregelung der Reflexion. In den Griff bekommen hieße, den Pegel breitbandig bis unter die Wahrnehmungsschwelle zu drücken. Siehe hierzu meine Ausarbeitung:

http://www.aktives-h...Reflexionen_2015.pdf

Klaus
Big_Kahuna
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 29. Mai 2016, 15:37
Hallo,

vielen Dank für den Link!

Der Artikel kommt mir sehr entgegen. Ohne alles bis aufs letzte Detail verstanden zu haben ziehe ich für mich daraus die Erkenntnis, dass seitliche Reflexionen weniger problematisch sind als oft angenommen. Mir kommt das sehr entgegen, weil ich mir dann an der Fensterfront und Eingangstür nicht die Optik des Raumes versauen würde.

Noch eine andere Frage: Kann es sein, dass die geschlossene Schiebetür hinter dem Hörplatz als Diffusor wirkt? Ich habe jetzt schon einige Male mit offener und geschlossener Tür gehört. Bei beidem kommen Reflexionen von hinten, aber bei geschlossener Tür empfinde ich das als sehr viel weniger störend als bei offener Tür, weil eine genaue Ortung der Reflexionen fast unmöglich zu sein scheint.
Klaus-R.
Inventar
#7 erstellt: 29. Mai 2016, 17:18
Hallo,


Big_Kahuna (Beitrag #6) schrieb:
Noch eine andere Frage: Kann es sein, dass die geschlossene Schiebetür hinter dem Hörplatz als Diffusor wirkt? Ich habe jetzt schon einige Male mit offener und geschlossener Tür gehört. Bei beidem kommen Reflexionen von hinten, aber bei geschlossener Tür empfinde ich das als sehr viel weniger störend als bei offener Tür, weil eine genaue Ortung der Reflexionen fast unmöglich zu sein scheint.


Bei offener Tür wird der hintere Raum akustisch angekoppelt, was da genau passiert, muß ich mir noch anschauen:

http://www.hifi-forum.de/viewthread-72-6002.html

Die Tür wird wohl auch als Diffusor wirken, der Frequenzbereich hängt von den Abmessungen der Oberflächenstrukturen ab, da ich mich noch nie ausführlich damit beschäftigt habe, bin ich da allerdings überfragt.

Klaus
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