Größe der Abbildung

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Antenne
Stammgast
#1 erstellt: 06. Mrz 2017, 22:58
Hallo,

ich höre mit zwei Canton-Regallautsprechern in einem kleinen Raum im Nahfeld (exakt gleichseitiges Dreieck 1,4 m gross). Beide LS sind genau 30 Grad eingewinkelt, die Spitze des Dreiecks liegt auf der Mitte des Hörsessels und befindet sich bei normaler Sitzposition in der Kopfmitte.

Nun habe ich schon oft mit dem Winkel der Lautsprecher experimentiert. Drehe ich die Lautsprecherachsen weiter nach außen, so dass sie etwas am links und rechts am Kopf vorbeistrahlen, also Kreuzpunkt liegt dann hinter dem Kopf des Hörers, dann verändert sich die Abbildung. Die Bühne wird etwas größer und breiter, als ob man sich der Bühne real nähern würde, und die Instrumente z. B. ein Saxophon werden etwas größer abgebildet. Die Ortung wird dabei aber nicht schlechter, wenn man es nicht damit übertreibt (Einwinkelung ca. 20 Grad, also 10 Grad weniger als beim idealen Dreieck).

Bei meiner Standardvariante mit 30 Grad eingewinkelten LS, wo die Lautsprecherachsen genau auf die Kopfmitte strahlen, ist die Bühne im Vergleich dazu etwas schmaler und kleiner, und auch die Instrumente werden kleiner abgebildet.

Vor vielen Jahren hatte ich mal eine Anordnung, wo sich die Lautsprecherachsen etwa 1 Meter vor dem Hörplatz gekreuzt haben. In diesem Fall war die Bühne noch etwas kleiner und schmaler, als ob man sich real von der Bühne weiter entfernen würde, und die Instrumente wurden recht klein abgebildet, schon fast unnatürlich klein, alles wie im Miniformat.

Was mich mal interessieren würde:

Wie kommen solche Unterschiede der scheinbaren Größe der Abbildung zustande? Würde man diese bei unterschiedlicher Einwinkelung der LS auch im Freifeld oder in einem reflexionsarmen Raum haben?


[Beitrag von Antenne am 06. Mrz 2017, 22:59 bearbeitet]
quecksel
Inventar
#2 erstellt: 06. Mrz 2017, 23:06

Antenne (Beitrag #1) schrieb:
Würde man diese bei unterschiedlicher Einwinkelung der LS auch im Freifeld oder in einem reflexionsarmen Raum haben?


Eher nicht, es sei denn der Frequenzgang der LS ändert sich durch die Winkeländerung stark. Es geht, wie du wahrscheinlich schon vermutest eher um die Reflektionen, die wenn du den Lautsprecher Richtung Wand drehst, stärker ausfallen. Stärkere Seitenreflektionen machen die Abbildung größer und diffuser.
hs65
Inventar
#3 erstellt: 06. Mrz 2017, 23:19
Hm, die Richtungswahrnehmung funktioniert auch in der freien Wildbahn in der reflektierende Wände eher selten sind. Für die Richtungswahrnehmung ist zu einem Großteil die Laufzeitdifferenz zwischen linkem und rechtem Ohr verantwortlich. Wird LS nach innen gedreht, ist die Laufzeitdifferenz kleiner.
Antenne
Stammgast
#4 erstellt: 06. Mrz 2017, 23:25
Hallo,

also wäre es richtiger, wenn die Abbildung möglichst klein ist?

Ich habe damals mal bei Canton agefragt, die haben gesagt, dass sich bei meinen LS der lineare Frequenzgang bei einer parallelen Aufstellung im gleichseitigen Dreieck am Hörplatz einstellt. Einwinkeln soll dagegen zu einem leichten Hochtonanstieg führen. Mit dem Winkel dürfte sich demnach vor allem der Hochtonanteil etwas ändern.

Eine parallele Aufstellung halte ich aber für wenig sinnvoll, weil dann zu viel Schall vom Hörer weg auf die reflektierende Wände gelegt wird. Sowas kann man vielleicht in einem großen Raum machen, wenn die Seitenwände 5 oder 6 Meter entfernt sind. Ich habe aber irgendwo gelesen, dass es z. B. bei Linn Lautsprechern mit der Ortung vorbei sein soll, sobald man sie einwinkelt. Kann ich mir ehrlich gesagt überhaupt nicht vorstellen wie das gehen soll, eine parallele Aufstellung gibt ja immer viel mehr Diffusschall.


[Beitrag von Antenne am 06. Mrz 2017, 23:29 bearbeitet]
13mart
Inventar
#5 erstellt: 07. Mrz 2017, 16:00

Antenne (Beitrag #4) schrieb:

also wäre es richtiger, wenn die Abbildung möglichst klein ist?

Wie 'groß' eine Abbildung empfunden wird, und wieviel
Diffusschall in der Wiedergabe dabei ist, wird in weiten
Teilen vom persönlichen Geschmack abhängen. Es gibt
Menschen, die wollen es punktgenau, andere hören eher
etwas mehr vom eigenen Raum mit. Ich würde da selbst
entscheiden.

Gruß Mart
hs65
Inventar
#6 erstellt: 08. Mrz 2017, 00:39
Leichtes Eindrehen kann ich noch nachvollziehen, aber wenn die LS beim weiteren Einwinkeln mehr Höhen zum Ohr transportieren, haben die u.U. kein optimales Abstrahlverhalten oder einen ausgeprägten Hotspot. Das ist leicht zu erkennen, wenn man um die LS rum geht. Im Idealfall verändert sich der Klang zur Seite und zur Mitte hin fast gar nicht.

Der zweite Aspekt der Richtungswahrnehmung ist die Lautstärke. Den guten alten Balance-Regler kennt man wohl noch. Im Studio gerne auch als Panorama bezeichnet. LS mit einem engen Abstrahlverhalten bewirken auch eine größere Änderung der Lautstärke, die letztendlich in die Bühnenabbildung eingeht.

Die gehörte Breite ist abhängig vom Abstrahlverhalten der LS und der Abweichung vom Stereo-Dreieck. Je nach LS und Raum muss man die für sich passende Aufstellung suchen. Das bekannte Stereo-Dreieck gilt für ideale Vorraussetzungen.
_gerhard_
Stammgast
#7 erstellt: 10. Mrz 2017, 16:44
Ich klink mich nur kurz als Akustik-Laie ein und hätte Fragen zu zwei Aussagen:


hs65 (Beitrag #6) schrieb:
LS mit einem engen Abstrahlverhalten bewirken auch eine größere Änderung der Lautstärke, die letztendlich in die Bühnenabbildung eingeht.


Warum ändert sich die Bühnenabbildung mit der Lautstärke? Bzw. wenn ich im genannten Beispiel LS mit engem Abstrahlverhalten verwende und die Lautstärke entsprechend an LS mit breiter Abstrahlung anpasse, sollte dann die Bühne nicht wieder die selbe sein?


hs65 (Beitrag #3) schrieb:
Wird LS nach innen gedreht, ist die Laufzeitdifferenz kleiner.


Ok, das versteh ich jetzt grad garnicht ... Warum sollte sich die Laufzeitdifferenz ändern wenn der Abstand der selbe bleibt? Könnte mir eigentlich nur vorstellen dass die "Menge" an Erstreflexionen reduziert wird.

Bitte um Info wo meine Denkansätze falsch sind!

Danke!
Gerhard
hs65
Inventar
#8 erstellt: 10. Mrz 2017, 19:37
Das Modell ist "freier Raum" (also ohne Reflexion): Wenn ein Schall-Beam im Winkel von ca. 60° auf das rechte Ohr triff ist der Weg zum linken Ohr etwas weiter und der Kopf etwas im Wege. Der Pegel links wird daher geringfügig leiser sein. Trifft dieser Beam auf die Nasenspitze, ist der Weg zum linken und rechten Ohr zwar fast gleich, aber aufgrund des Einfallswinkels wird das rechte Ohr trotzdem früher und mit etwas höherem Pegel bestrahlt. Das sind kleine Änderungen, die in die Rechnung mit eingehen. Raumreflektionen kommen dann noch dazu. - Ist es anders?


[Beitrag von hs65 am 10. Mrz 2017, 19:38 bearbeitet]
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