Bassauslöschung durch Subwoofer behandeln?

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hazel-itv
Inventar
#1 erstellt: 25. Jun 2019, 15:30
Hallo zusammen!

Ich habe in meinem Musikzimmer (2 Standboxen Focal Aria 926) von Beginn an das Problem gehabt, dass ich trotz Einsatz eines MiniDSP (erst das "normale", mittlerweile die Dirac Version) immer ein raumbedingte Bassauslöschung um die 55Hz hatte.
Eine Raummode um die 38Hz hingegen habe ich durch das Dirac gut in den Griff bekommen, bei allem anderen habe ich noch zusätzlich dezent mit den PEQs des MiniDSP nachgeholfen und habe jetzt einen wirklich schönen Frequenzgang, wenn besagte Auslöschung nicht wäre, die natürlich mit EQ Einsatz nicht zu beseitigen ist. Hier mal ein Bild des Bassbereichs, bereits mit Dirac & PEQs im Einsatz (ohne PEQ und Dirac wäre das Loch nochmal deutlich größer):


ohne Subwoofer


Nun kam ich mit meinem bestenfalls amateurhaften Verständnis von Raumakustik auf die Idee, einfach einen Subwoofer einzusetzen, der an anderer Stelle im Raum genau diese Frequenzen erzeugt und eben durch die andere Position dieser Auslöschung entgegenwirkt. Ich habe einen alten Teufel-Sub aus meinem Heimkinosystem aus dem Wohnzimmer genommen, in die hintere Raumecke gestellt, an das MiniDSP angeschlossen und zunächst die Lautstärke ungefähr den Frontboxen angepasst. Dann habe ich mit Hilfe des MiniDSP Low- und Highpassfilter erstellt, so dass der Sub fast nur den gewünschten Bereich um die 55 hz erzeugt. Den Phasenschalter des Subs habe ich übrigens in beiden Stellungen ausprobiert und dann die Stellung genommen (O Grad), bei der der Bereich um die 55hz am höchsten war. Nach einigem Probieren, messen und zusätzlichem EQ-Einsatz beim Subwoofer sieht mein Frequenzgang jetzt so aus:


SUbwoofer


Das sieht doch gut aus, nicht wahr? Der Bass hat jetzt auch rein nach Ohr deutlich mehr Druck, Bassdrums sind mächtiger und das Fundament einfach satter. Allerdings ist der Tiefbass auch manchmal etwas "wabbelig". Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich den Sub orten kann, was ja bei den Frequenzen eigentlich nicht sein dürfte...Liegt das nun an dem Teufel-Sub (aus der THX-Serie, sicherlich kein ausgemachter Highend-Musiksub) oder habe ich irgendetwas nicht verstanden und (obwohl die Messung ja gut aussieht) mir irgendein anderes akustisches Problem eingehandelt?


Grüße!


[Beitrag von hazel-itv am 25. Jun 2019, 15:48 bearbeitet]
Peas
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 25. Jun 2019, 16:02
Versuch mal, den Subwoofer als breitbandigen Absorber einzusetzen.

Also zum Beispiel an der Rückwand wie bei einem DBA oder auch an der Stirnwand hinter den Focals. Dann verpolen (im miniDSP) und um die Laufzeit verzögern. Pegel -3 dB (Rückwand) bzw. -6 dB (Stirnwand). Letztere Variante habe ich selber im Einsatz.
hazel-itv
Inventar
#3 erstellt: 25. Jun 2019, 19:09
Über die Möglichkeit den Sub als Absorber einzusetzen habe ich schon gelesen, dachte aber dass man damit nur Überhöhungen wegbekommt und keine Löcher auffüllen kann, zumindest dachte ich das so gelesen zu haben...

Könntest du mir das mit der "Laufzeit verzögern" kurz erklaren? Einfach mit der Schallgeschwindigkeit und dem Abstand die ms ausrechnen?

Gibt es Nachteile bei der Methode, die ich verwendet habe?


[Beitrag von hazel-itv am 25. Jun 2019, 19:17 bearbeitet]
Peas
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 25. Jun 2019, 19:43
Du bekämpfst halt die Symptome, nicht die Ursachen, das ist alles.

Raummoden können Überhöhungen (häufen sich in Wandnähe) und Auslöschungen (häufen sich in Raummitte, Bassloch) zur Folge haben. Durch den Absorber verhinderst Du das Aufschaukeln, somit auch die Auslöschungen.

Durch nicht wandbündige Aufstellungen kommen noch Auslöschungen durch Wandreflexionen hinzu (Allison-Effekt). Hier hilft es, den Absorber hinter die Boxen zu stellen, nicht gegenüber. Eigentlich bräuchtest Du zwei, aber probier mal nur einen.

Das mit der Laufzeit ist korrekt. Der Weg zwischen LS und Absorbern in ms ist der gesuchte Wert.
13mart
Inventar
#5 erstellt: 26. Jun 2019, 12:18

hazel-itv (Beitrag #1) schrieb:
Allerdings ist der Tiefbass auch manchmal etwas "wabbelig". Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich den Sub orten kann, was ja bei den Frequenzen eigentlich nicht sein dürfte...


Ich würde den Pegel des Sub ein Stück zurück nehmen.
Dann weiterhören.

Gruß Mart
hazel-itv
Inventar
#6 erstellt: 27. Jun 2019, 09:09
Wenn ich am Wochenende Zeit finde, werde ich das Thema "Sub als Absorber" nochmal ausführlich angehen und testen, alleine schon um zu sehen, was das für einen Frequenzverlauf ergibt.

Warum ich den Sub orte ist mir mittlerweile auch klar, er steht einfach zu nah an meinem Hörplatz, wenn ich ihn in die hintere Ecke stelle. Das ist keine 1,5m von meinen Ohren entfernt (mein Hörraum ist recht klein, 4,5 x 3,5m). Daher würde es sich natürlich anbieten, ihn eher hinter die Hauptboxen zu stellen (diese stehen ca. 1m von der Vorderwand entfernt).


Bin gespannt wie es funktioniert
Danke schonmal für eure Tipps!
Peas
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 27. Jun 2019, 13:06
Viel Erfolg. Wird aufwendig ...

Du müsstest natürlich neu einmessen, weil der Raum dann ja ganz anders angeregt wird.

Der "wabbelige" Tiefbass jetzt könnte von der starken Filterung kommen, die der Sub jetzt hat. Daher wie gesagt breitbandig laufen lassen und nur oben abregeln.

Den Sub direkt an die Wand stellen, egal ob vorne oder hinten.
hazel-itv
Inventar
#8 erstellt: 29. Jun 2019, 11:18
So, ich habe gestern Abend mal ein paar Stunden damit zugebracht, verschiedenste Möglichkeiten mit dem Subwoofer durchzuspielen und zu messen.

Ergebnis: Ich kann machen was ich will, mit dem Subwoofer hinter den Frontboxen bekomme ich in meinem Raum kein vernünftiges Ergebnis hin. Die tiefste Raummode um die 38Hz wird etwas geglättet, aber die Auslöschung um die 55 Hz bleibt bestehen, egal ob ich das Signal invertiere und die Laufzeit korrigiere. Das wird übrigens auch vom Hunnecke Lautsprecherrechner unterstützt, der mir rein rechnerisch nur eine Verbesserung zeigt, wenn ich den Subwoofer wenigstens auf Sitzplatzhöhe oder dahinter stelle. Erst dann hebt sich der Frequenzgang um die 55Hz. (Mit 2 Subs lässt sich dort übrigens ein aalglatter Frequenzverlauf simulieren... )

Am Ende steht der Sub doch wieder in der linken hinteren Raumecke, das Signal ist allerdings diesmal laufzeitangepasst, invertiert und nicht mit Lowpassfiltern beschnitten. Nur nach oben bei 90Hz habe ich einen Filter gesetzt (was mir noch ziemlich hoch erscheint, werde da nochmal ranmüssen).

Nach Einmessen mit Dirac und leichten manuellen Korrekturen mit den PEQs des MiniDSP habe ich einen wirklich schönen Frequenzgang, ähnlich wie den oben bereits geposteten. Der Bass hört sich jetzt auch besser an, nicht mehr "wabbelig". Das einzige Problem ist nach wie vor, dass ich den Sub etwas orten kann Da muss ich nochmal an die Trennfrequenz ran denke ich... oder vielleicht ist auch die Raumecke Schuld? Sollte ich es doch nochmal mit dem Sub neben dem Sofa probieren?


[Beitrag von hazel-itv am 29. Jun 2019, 11:20 bearbeitet]
13mart
Inventar
#9 erstellt: 29. Jun 2019, 15:31

hazel-itv (Beitrag #8) schrieb:
. Das einzige Problem ist nach wie vor, dass ich den Sub etwas orten kann


Klirrwerte (Oberwellen) im hörbaren Bereich,
Gehäuseresonanzen, Luftgeräusche durch
einen Reflexkanal sind Ursache der Ortung.
Ich fürchte, das ist diesem Subwoofer eigen.

Gruß Mart
Peas
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 29. Jun 2019, 15:57
Hört sich doch aber erst mal gut an.

Würde halt so tief wie möglich trennen, um den Mitteltonmüll zu minimieren.
hazel-itv
Inventar
#11 erstellt: 30. Jun 2019, 12:55

13mart (Beitrag #9) schrieb:
Ich fürchte, das ist diesem Subwoofer eigen. Gruß Mart


Na schaun wir mal... habe mir jetzt einen Nubert AW443 bestellt. Der Teufel soll ja eh zurück ins Wohnzimmer, da stehen 2 davon fürs Heimkino, dafür reicht er mir




Würde halt so tief wie möglich trennen, um den Mitteltonmüll zu minimieren.



Bin jetzt schon mit der Trennfrequenz runter auf 80 Hz, allerdings wird der Frequenzgang wieder schlechter, wenn ich noch weiter runtergehe... Muss es vielleicht nochmal mit nem steileren Filter versuchen.

Habe den Sub jetzt auch nochmal mittig an die Hinterwand gestellt, also in einer Linie hinter den Hörplatz. So ist er zwar noch näher am Hörplatz, aber das Problem der Ortung ist schon deutlich besser geworden, einfach weil ich nicht mehr das Gefühl habe, ein Teil des Basses kommt von links. Warte jetzt mal auf den Nubert und dann wird nochmal neu eingemessen. Insgesamt hat sich die Idee mit dem Sub aber schon gelohnt
caprez95
Neuling
#12 erstellt: 11. Okt 2021, 16:26
Ich habe auch das Problem einer Bassauslöschung in meinem Wohnzimmer.
Hat der 2. Subwoofer geholfen?
Wo hast du den 2. Sub hingestellt und was eingestellt (Phase, Delay,...)?

Gruss
hazel-itv
Inventar
#13 erstellt: 11. Okt 2021, 17:29
Hallo caprez95,

also der Thread ist ja schon 2,5 Jahre alt und ich habe gerade keine Zeit alles nochmal durchzulesen, aber wenn ich mich recht erinnere, ging es nie um einen zweiten Subwoofer, sondern nur um einen. Das Ergebnis ist nach wie vor das selbe wie im letzten Post, mein Sub steht an der Rückwand und ist über einen NAD M10 ab 80 Hz getrennt und eingemessen. Das klappt wunderbar, mein Frequenzgang im Bass ist prima und so klingt es auch.
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