Großer Raum, akustisch behandeln sinnvoll?

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onkel_böckes
Inventar
#1 erstellt: 23. Mrz 2016, 02:15
Hallo Leuts,

ich beschäfftige mich derzeit mit einem eventell Fall, es könnte noch mal ein Umzug anstehen, es ist noch nichts festes aber eventuell ja doch.

Die neue Wohnsituation wäre an sich eher unkonventionell aber für uns erstrebenswert.

Da ich die Musikwiedergabe für mich immer das A und O ist beschäftigt mich jetzt schon die Frage ob das so passt.

Der Hauptwohnraum wird ca. 180qm haben also ca. 10m b. und 18m lang bei 3,8m h.
Es geht hier nur um das Wohnzimmer, an den langen Seiten befinden sich Fenster, nicht durgehend und auf normaler höhe, nach den 18m kommt durch eine kleine verjünung im Raum, ist durch eine faltbare Tür trennbar der Ess/Küchenbereich mit ca.90qm.

Es ist also Platz gut vorhanden, die Decke ist eine Abgehangene Akustikdecke, zwar schon 30 Jahre alt aber Zweckmäßig.

Benötige ich in so einem Raum, überhaubt akustische Maßnahmen?

Ich werde die Lautsprecher sehr frei aufstellen können, so das 2m Platz mind. zu allen Seiten sein wird, ein Einmesssytem ist vorhanden.
Es wird mehrere Sitzlandschaften geben und auch Tepiche, der Boden ist altes Parkett, es wird nicht hallig gestaltet.

Könnte es sogar sein das die Lautsprecher zu klein sind und ich eher an Beschallung denken muss?
Das will ich eigentlich nicht, es schwebt mir vor einen Haupthörplatz zu haben, das müsste doch dann gut gehen?

Ist vieleicht nen bischen Komisch die Frage, aber es beschäftig mich doch schon ein wenig.
Klaus-R.
Inventar
#2 erstellt: 23. Mrz 2016, 08:14
Hallo Michael,


onkel_böckes (Beitrag #1) schrieb:
Der Hauptwohnraum wird ca. 180qm haben also ca. 10m b. und 18m lang bei 3,8m h.
Es geht hier nur um das Wohnzimmer, an den langen Seiten befinden sich Fenster, nicht durgehend und auf normaler höhe, nach den 18m kommt durch eine kleine verjünung im Raum, ist durch eine faltbare Tür trennbar der Ess/Küchenbereich mit ca.90qm.


Gekoppelte Räume sind ein Thema für sich, siehe

http://www.hifi-forum.de/viewthread-72-6002.html

Die papers von Meissner gibt's bei

http://acoustics.ippt.pan.pl/index.php/aa/index



Benötige ich in so einem Raum, überhaubt akustische Maßnahmen?


Damit Raumresonanzen störend wahrgenommen werden, müssen die Lautsprecher ungünstig stehen, Du selber mußt ungünstig sitzen, die Musik muß die falschen Frequenzen als angehaltenen Ton enthalten, die Situation der gekoppelten Räume kompliziert das Ganze dann noch, die akustische Decke wird diesbezüglich wahrscheinlich eine positive Wirkung habe, ich würde daher erstmal alles aufstellen und mir die Sache anhören.

Bei Räumen dieser Größe kommen die Reflexionen mit recht großer Verzögerung gegenüber dem Direkschall, und können eventuell als Echo wahrgenommen werden, im meiner Ausarbeitung zu diesem Thema steht alles wissenswerte drin:

http://www.aktives-h...Reflexionen_2015.pdf


Könnte es sogar sein das die Lautsprecher zu klein sind und ich eher an Beschallung denken muss?


Ich habe mir mal angeschaut, wie das mit der Leistungsanforderung an den Verstärker in Räumen verschiedener Größe aussieht, der Schrieb ist im Grunde fertig, steht aber noch nicht im Netz. Bei Interesse kann ich ihn schicken, PN mit email-Adresse genügt.

Klaus


[Beitrag von Klaus-R. am 23. Mrz 2016, 09:14 bearbeitet]
icebaer72
Stammgast
#3 erstellt: 23. Mrz 2016, 10:14
Ob du in dem Raum akustisch was behandeln musst, finde ich schwierig voraus zu sagen.
Kann sein, dass die Akustikdecke schon den Nachhall genug dämpft um nicht zu hallig zu sein. Das weiss man aber erst dann, wenn man es ausprobiert.

Da du genug Platz hast, kannst du auch etwas mit der Aufstellung etwas spielen und dadurch manches im Klang kompensieren.

Die Grösse der LS richtet sich nicht nach der Grösse des Raums, sondern des Hörplatzes. Wenn du nah genug dran sitzt, ist das kein Problem.
Sonst würde im freien (=unendlich grosser Raum) kein einziger LS vernünftig spielen können
onkel_böckes
Inventar
#4 erstellt: 23. Mrz 2016, 10:37
@Klaus

Danke für deine sehr wissenschaftlichen Antworten, ich habe versucht mir das komplet durchzulesen, nur verschwimmt es für einen Leien irgendwann.
Man kann dann die relevanten Ergebnisse icht mehr auf sich übertragen, so tief bin ich da leider nicht im Thema.

Was den Raum angeht, der ist nicht L-Förmig, es ist ein fast 300qm großes Rechteck, welches nach 180qm von einer Falttür getrennt werden kann.
Es ist ein ehemliger Veranstaltungssaal für 300 Personen(bestuhlt), der durch die Tür in einen großen und kleinen Saal getrennt werden konnte.

@icebaer

Danke auch für deine Antwort.

Da meine Lautsprecher nicht gerade klein sind und ich wahrscheinlich en akustisches Dreieck zum Hören wählen werde müsste das also funktionieren.
Ich will nicht die Lautsprecher an einem Ende stehen haben und am anderen Ende des Raumes hören.
Klaus-R.
Inventar
#5 erstellt: 23. Mrz 2016, 11:00
Hallo Michael,

onkel_böckes (Beitrag #4) schrieb:
Danke für deine sehr wissenschaftlichen Antworten, ich habe versucht mir das komplet durchzulesen, nur verschwimmt es für einen Laien irgendwann.
Man kann dann die relevanten Ergebnisse icht mehr auf sich übertragen, so tief bin ich da leider nicht im Thema.

Was den Raum angeht, der ist nicht L-Förmig, es ist ein fast 300qm großes Rechteck, welches nach 180qm von einer Falttür getrennt werden kann.
Es ist ein ehemaliger Veranstaltungssaal für 300 Personen(bestuhlt), der durch die Tür in einen großen und kleinen Saal getrennt werden konnte.


Was die Reflexionen angeht, könnte es sein, daß sie als Echo wahrgenommen werden, dies hängt von der Aufstellung ab. Falls dem so ist, müssen die Reflexionspunkte behandelt werden. Man könnte das im Vorfeld in etwa abschätzen, dazu müßte man Verzögerung und Pegel der Reflexionen berechnen und in den Diagramme der Hörschwellen schauen, was Sache ist. Anderfalls hilft nur Aufstellen und Anhören.

Was den Raum angeht, die Literatur behandelt auch nebeneinandeliegende, durch einen Durchgange verbundene Räume, also genau Deinen Fall.

Klaus
thewas
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 23. Mrz 2016, 12:51
Am hilfreichsten ist es erstmal die Istsituation objektiv (also messtechnisch) zu erfassen, danach kann man entscheiden ob und wie stark der akustische Eingriff sein sollte, dafür reicht jeglicher PC und ein günstiges Mikrofon. An was für Hörabstände zu den Lautsprechern denkst du, bzw. wie nahe ist der erwünschte Hörplatz an Wänden? Ein sehr guten und schnellen Überblick zur sinnvollen Aufstellung von Lautsprechern und Hörplatzen findest du hier (leider auf Englisch aber mit vielen Skizzen) http://www.neumann-k...Monitors_08_2014.pdf
onkel_böckes
Inventar
#7 erstellt: 23. Mrz 2016, 13:25
Hey, super Linke danke.


Ich denke ich werde versuchen ein Stereodreieck im 5 m Bereich zu ermöglichen, zur Rückwand werden ca.6m abstand haben zu den Seiten mindestens 2 m eher mehr und hinter der sitzposition wird es noch min. 10m tief in den Raum gehen.

Ich denke ich würde das ganze vor der Bühne aufbauen.
An der einen Wandseite des Saales befindet sich eine ca. 50qm große Bühne, die auch sehr schön ist wo wir den Fernsehbereich einrichten wollen.
Die Bühne ist auf einer höhe von 1m vom Raumboden und ich denke wenn es zum tragen kommt das ich dann den Hörplatz im Bereich vor der Bühne einrichten werde, das werden so um die 50qm nochmal zum hören sein.
Das müsste mit den Geithains doch machbar sein, die originalen Ständer sind über 90cm hoch, so würden sie wie jetzt auch sehr frei in den Raum abstrahlen?

Eigentlich denkt man ja immer das mehr Platz auch besser ist, aber irgendwie auch schwieriger.
Der Saal ist nach erstem Eindruck nicht hallig, es gab beim Sprechen und Rufen kein Echo oder ähnlich.
Ich dachte mir auch schon man könnte ja vieleicht auch verschiedene Hörplätze mit unterschiedlichen Lautsprechern einrichten, die Wohnfläche gesamt liegt bei 420qm alles auf einer Ebene, da kommt man schon ins spinnen.
thewas
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 23. Mrz 2016, 13:30
Wenn möglich würde ich den Hörabtand reduzieren, auch bei deinen tollen und riesigen RL900 wirst du bei 5 Meter sehr viel Präzision verlieren (fast komplett nur noch Diffusschall), Geithain empfiehlt für den vergleichbaren Nachfolger (der sogar im Bass dank Bassniere unkritischer ist) 2-4 Meter und das bei optimaler/trockener Studioakustik, in üblichen Wohnzimmern sind die Grenzen sogar deutlich niedriger http://www.me-geitha...-lautsprecher/rl901k


[Beitrag von thewas am 23. Mrz 2016, 14:11 bearbeitet]
onkel_böckes
Inventar
#9 erstellt: 23. Mrz 2016, 13:47
Ahh, das war mir so nicht bewusst, danke.
Dann werde ich wohl wenn es wahr werden sollte das mit den 2 Anlagen aufgreifen, vieleicht ein paar sehr große Genlec oder mein Wunschtraum JBL 4355 mit einplanen.
Bei dem was wir da grad an Kosten kalkulieren fallen die 10-15 Tsd. nicht auf für die Lautsprecher.

Also danke für die ganzen Tips und Ratschläge, bin da jetzt echt mit weiter und hoffe das unser Projekt zum tragen kommt.

Klaus-R.
Inventar
#10 erstellt: 23. Mrz 2016, 17:15
Moin,


thewas (Beitrag #8) schrieb:
... fast komplett nur noch Diffusschall ...


Diffusschall: die Beweislast dafür, daß es in kleinen Räumen KEIN diffuses Schallfeld gibt, ist erdrückend, trotzdem wird immer wieder auf diesen Mythos hingewiesen. Siehe Kapitel 4.3.3 ("Measuring the lack of diffusion in small rooms") in Tooles Buch sowie

http://www.aktives-h...nn_Schallfeld_DE.pdf

Klaus
thewas
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 23. Mrz 2016, 17:35
Keine Sorge Klaus, alle anderen haben schon verstanden was ich damit meinte.


[Beitrag von thewas am 23. Mrz 2016, 18:26 bearbeitet]
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