Lärm der Nachbarn unter mir dämpfen

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Jod776
Neuling
#1 erstellt: 03. Okt 2022, 23:23
Hallo Leute,
Kurzes Vorgeplänkel:
Ich lese hier teilweise seit Jahren mit, weil ich, und das würde ich als großes Defizit meinerseits sehen, sehr lärmempfindlich bin- Ich höre das Gras wachsen. Ich würde sofort 10000 Euro zahlen, wenn ich einen kleinen Ein/Aus Schalter für meinen Gehörgang hätte
Für die Wahl meiner jetzigen Wohnung habe ich mir viel Zeit genommen, auch insbesondere einer guten Schallisolierung. Das war leider rückblickend betrachtet ein Fehltritt.
Ich könnte jetzt hier noch ewig weiter erzählen, aber nun mal zu den harten Fakten. Ich wohne im Altbau (ja, ich weiß.. . Es wurde uns vor der Miete mündlich versichert, dass das Teil sehr gut gedämmt ist, für 5 Million im Jahr 2015 saniert, 1915 gebaut, dicke Wände, aber Holzbalkendecke, wir wohnen ganz oben im DG, 6 Mietparteien, wovon aber nur die 2 unter mir relevant sind ). Die Nachbarn nehmen viel Rücksicht und so hält sich der Lärm sehr in Grenzen und man kann gut schlafen. Klar, es gibt keine Trittschalldämmung, man hört den Nachbarn unter einem Husten etc, aber wie gesagt, durch die Rücksicht passt des alles.
Jetzt bekommt das Pärchen zwei Etagen unter uns jedoch in ca 2 Monaten ein Kind. Geräusche, welche direkt unter unserem Schlafzimmer entstehen werden wir definitiv hören. Den Hund des Pärchen hört man auch wenn er bellt - also optimistisch darf man da leider nicht sein. Gegen Baby Geschrei kann man auch nichts machen. Wenn das Kind weint, dann weint es. Mietvertrag läuft noch eine Weile und ich habe schon Anfrage auf vorzeitige Kündigung gestellt und sehe mich auch schon um. Mittelfristig ist das der einzige Weg.

Meine Fragen an euch:

1. Das Schlafzimmer ist akustisch gesehen eine Katastrophe. Heißt, wenn ich klatschte, hallt es extrem nach. Ich weiß das Dämmung nichts bringt und hier der Schall neben der Decke auch über die Wände ins Zimmer eindringt und somit nur ein Raum im Raum etwas bringen würde. Wie würde das mit der Dämpfung aussehen? Bringt es etwas, wenn ich jetzt nen riesigen hochflorteppich auslege und die Wände mit akustik panel bestücke?

2. Die Heizungsrohre gehen durch den Boden, soll ich hier mal schauen, ob man hier noch irgendetwas machen kann?

3. Bei zukünftigen Wohnungsbesichtigungen, wie soll ich vorgehen? Am besten wirklich mobile Soundbox mitnehmen, aufdrehen und runter zum Nachbar? (natürlich sofern das möglich ist...)

4. Früher aus Mietvertrag rauskommen: habt ihr noch eine Idee außer auf dem Knien rumrutschen? Ich meine, das Gebäude wurde 2015 saniert, müssten hier auch nicht die Standards von 2015 gelten?


Ansonsten kann ich der community vllt noch folgendes mitgeben. Ich habe viel mit ohropax experimentiert. Maßangefertigte, Wachs, silikon, Schaumstoff. Ich bin Seitenschläfer und habe nach der Nacht immer Probleme damit. Außer mit den Silikon Präparaten von "Macks". Die sind deutlich weicher und drücken kaum. Ich hoffe das ist keine Werbung. Die Dämmung wird jedoch später nicht für das Kind ausreichen.

Jetzt sitze ich hier nach 11 Uhr und darf mir über so einen Kack Gedanken machen. Natürlich ist mir die psychologische Komponente auch bewusst, nur wenn ich aus dem Schlaf gerissen werde, ist das für mich leider ein riesen Problem. Auch wenn die Lösung nur temporär ist, ich benötige sie - finanzielle Kosten hin oder her.

Ich würde mich auf hilfreiche Antworten euerseits freuen.
Fotos oder ähnliches kann ich bei Bedarf gerne nachreichen.


[Beitrag von Jod776 am 04. Okt 2022, 00:18 bearbeitet]
Kunibert63
Inventar
#2 erstellt: 04. Okt 2022, 00:11
Vor ner Weile hatten wir schon mal das Thema. Leider findet man ältere Beiträge nur sehr schlecht.

Versuch mal hier etwas passenes zu finden:

http://www.hifi-foru...archresult&sa=Suchen

Aber Abhilfe wird es für Dein Problem kaum geben. Die Nachbarn müssten gegen Schall was unternehmen. Wird die Wand, oder auch Decke, angeregt ist Ende im Gelände. Holzdecken sind ja noch übelster.

Den Nachbarn müssten man überzeugen können sich dem Thema Schallisolierung anzunehmen. Das klappt eher selten. Selbst dann nicht wirklich wenn man mit dem Nachbarn gut kann. Sie müssten die Decke abhängen, ohne Verbindung zur jetzigen Decke. Oder Du müsstest den Fußboden ohne Verbindung zum jetzigen Boden neu machen. Beides in Mietwohnungen sehr unwarscheinlich zu machen.

Edithe hat gefunden:

http://www.hifi-forum.de/viewthread-72-339.html

Im letzen Beitrag kann man erahnen was es für ein Aufwand sein muss......


[Beitrag von Kunibert63 am 04. Okt 2022, 00:24 bearbeitet]
Apalone
Inventar
#3 erstellt: 04. Okt 2022, 22:41

Jod776 (Beitrag #1) schrieb:
.....Früher aus Mietvertrag rauskommen.....


du bist ziemlich lärmempfindlich und hast dann einen MV abgeschlossen, der einen festen Zeitraum umfasst?!?

In der aktuellen baulichen Situation wirst du kaum was ausrichten können.

Du musst dir eben eine Wohnung suchen, in der es keine direkten Nachbarn gibt.
Jod776
Neuling
#4 erstellt: 04. Okt 2022, 22:47
Es wäre jetzt auch kein akutes Problem, wie im Text bereits geschildert, wenn unten kein Baby kommen würde.
Die meisten Verträge gibt es leider auch nur mit Mindestmietdauer.
Das ich mittelfristig raus muss ist klar. Ging mir nur darum, ob ich mit mehr Mobiliar ein wenig die Geräusche dämpfen kann. Schall dämmen kann ich vergessen, ich weiß.
Wenn jetzt aber der Lärm vom Nachbar noch 100x bei mir im Raum reflektiert wird, kann man dem vllt entgegenwirken.
Apalone
Inventar
#5 erstellt: 04. Okt 2022, 23:00

Jod776 (Beitrag #4) schrieb:
....
Die meisten Verträge gibt es leider auch nur mit Mindestmietdauer.......


Wo wohnst du denn? So etwas habe ich in 50 Jahren noch nicht gesehen (im privaten Mietrecht).
Prim2357
Inventar
#6 erstellt: 07. Okt 2022, 20:48
Nunja,

mit dem großen Hochflorteppich würde ich es einfach mal versuchen/testen, so groß wie eben möglich.
Ob man für die Wände spezielle Akustikelemente nehmen sollte, oder auch die Wände mit Teppich/dicken Vorhängen verkleidet was vermutlich kosten erspart, hängt eher davon ab wie viel du investieren willst, ob du das Ganze mit in die neue Wohnung nehmen willst usw..

Davon ab, vllt wird es ja gar nicht so schlimm wie erwartet,
auch Babys schreien eigentlich nur bei Hunger/Schmerz/Unwohlsein.

Apropos psychologische Komponente, eventuell tatsächlich mal mit nem Arzt sprechen wenn man so extrem empfindlich ist,
da gibt es geiles Zeug...
Padang_Bai_
Stammgast
#7 erstellt: 07. Okt 2022, 21:10

Apalone (Beitrag #5) schrieb:

Jod776 (Beitrag #4) schrieb:
....
Die meisten Verträge gibt es leider auch nur mit Mindestmietdauer.......


Wo wohnst du denn? So etwas habe ich in 50 Jahren noch nicht gesehen (im privaten Mietrecht).


Richtig. Im privaten Mietrecht (zu Wohnzwecken) gilt eine Kündigungsfrist von drei Monaten.
Für den Mieter.
Zeitmietverträge gibt es nur für gewerbliche Zwecke.

Eventuell andere Klauseln in privaten Mietverträgen sind obsolet, da nicht rechtskonform.

VG
Sunlion
Inventar
#8 erstellt: 07. Okt 2022, 21:24
Die einzige Lösung ist: Umziehen!
Ich wohne in einem Bau von 1964 und habe Probleme mit Nachbarn. Streitereien, laute Musik, Waschmaschine kurz vor Mitternacht …
Ich drehe hier allmählich durch!
Ich habe die Seitenwände zu den Nachbarn beidseitig dämmen lassen, hat mich 3500 Euro gekostet. Leider in den Sand gesetzt. Denn der Schall überträgt sich auch über Decke und Fußboden. Wenn nebenan Party läuft, kann ich richtig hören, dass die Schallschutzwand absolut ruhig ist, aber der Schall diffus darüber und darunter hindurchkommt. Und auch die Seitenwände schwingen mit. Wenn ich das Ohr an den Wohnzimmertürrahmen legen, kann ich genau hören, von welchem Nachbarn die Musik kommt, entweder von links oder rechts.
Ein Bekannter von mir, der Trockenbauer ist, hat erzählt, dass er einem Kunden ein Tonstudio eingebaut hat. Ringsum entkoppelte Wände, Böden und Decken. Trotzdem waren innen Geräusche von außen zu hören.
Wie bereits weiter oben beschrieben, kann man den Schall nur am Ort des Entstehens davon abhalten, sich weiter auszubreiten, in dem dort die Wände aufwendig gedämmt werden, und zwar alle, inklusive Boden und Decke. Und welcher Nachbar wird das schon tun?
Also spar Dir das Geld und zieh um, wenn Du kannst.
Apalone
Inventar
#9 erstellt: 08. Okt 2022, 08:08

Padang_Bai_ (Beitrag #7) schrieb:
......Richtig. Im privaten Mietrecht (zu Wohnzwecken) gilt eine Kündigungsfrist von drei Monaten.
Für den Mieter.


Das stimmt so nicht. Das ist die aktuelle gesetzliche Regelung.

Es gibt ja noch häufig alte Mietverträge, in denen die Kündigungsfrist konkret benannt war (Eben NICHT "die Kündigungsfrist richtet sich nach den gesetzlichen Bestimmungen").

Diese Mietverträge gelten grdsätzlich weiter, es gab keine gesetzliche Liquidierung der Regelungen als das angepasste Kündigungsrecht eingeführt wurde.



Padang_Bai_ (Beitrag #7) schrieb:

Zeitmietverträge gibt es nur für gewerbliche Zwecke.


Das stimmt so nicht. Es gibt mEn in aktuellen Regelungen zum Mietrecht im BGB kein gesetzliches Verbot von befristeten Mietverträgen.

Was modifiziert wurde, sind die außerordentlichen Kündigungsregelungen. Früher war es so, dass der Vermieter nur in wenigen Fällen eine außerordentliche Kündigung akzeptieren musste.
Dumm, wenn man zB beruflich versetzt wird. Oder mit der Traumfrau seines Lebens -leider in einer Wohnung 600 km weit weg- zusammenziehen will...
Padang_Bai_
Stammgast
#10 erstellt: 08. Okt 2022, 09:07
@ Apalone

Danke für die Richtigstellung. Wieder was gelernt
Jod776
Neuling
#11 erstellt: 08. Okt 2022, 14:53
Danke für die Antworten Leute,

Also wie Eingangs erwähnt : ich weiß, dämmen geht nicht, nur dämpfen. Um vllt das schrille schreien zu mindern. Das es sich dumpfer anhört oder so.
Perspektivisch will ich eh weg. Der Vermieter ist Kapitalinvestor und des wird schwierig - der antwortet nicht mal.

Bezüglich zu der Arzt kann mir was geben: was denn?

Also 1 Jahr Mietfrist ist halt blöd, aber dafür habe ich nur 1 Monat Kündigungsfrist.
BassTrap
Inventar
#12 erstellt: 09. Okt 2022, 02:00
Kennst Du UVEX X-FIT Gehörschutzstöpsel? Die haben einen SNR von 37dB. An die kommt von OHROPAX nur die Color-Version ran. Stärker dämpfende kenne ich keine.
Kay*
Inventar
#13 erstellt: 07. Jun 2023, 16:05

ich weiß, dämmen geht nicht, nur dämpfen.


alles, wa die Nachhallzeit dämpft, führt auch (dadurch) zu einer Lärmminderung.
Ich würde es nicht als lohnend sehen, aber wenn keine andere Möglichkeit besteht,
als Stichwort: Basotect
Problem dabei: die Kosten und der Platzbedarf (von der Optik reden wir mal nicht).

In einer Mietwohnung sind alle besseren Lösungen,
z.B. Vorsatzschale, Akustikbau, Fussbodendämung, nicht praktibel/erlaubt.
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