Frage: Schalldämmung bei Holzfenstern

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alex_11
Neuling
#1 erstellt: 17. Feb 2024, 09:43
Hallo zusammen,
ich habe mich extra im Forum angemeldet, um diese Frage zu stellen. Ich bin leider auf dem ganzen Gebiet Akustik ein totaler Laie aber bin schon mehrfach bei Recherchen auf euer Forum gestoßen und ich würde mich wirklich sehr über Hilfe zu meinem Problem freuen.

Ich wohne mit meiner Familie in einem Reihenendhaus ca. 30 Meter von einer vielbefahrenen Straße entfernt, wo auch morgens früh schon Lkws fahren.

Es geht um eine Fenstersanierung und verbesserten Schallschutz.
Unsere Fenster sind in Dachgauben in Leichtbauweise (Holz) eingelassen, 30 Jahre alt und wir hatten einige Probleme mit Wasser und kaputtem Silikon etc. Die Fenster sind in einen großen Holzrahmen eingelassen, die großen Holzflächen (ca. 3m² pro Fensterfront sind nur ca. 2,4cm dick!) Das ist wie Reispapier, d.h. man hört wirklich *alles* durch.

Wir hatten nun einen Fensterbauer/Schreiner da, welcher uns dennoch aufgrund des insgesamt guten Zustands der Fenster, abriet direkt neue Fensterfronten einbauen zu lassen (nicht wirtschaftlich, ca 15K€ für beide Fronten) und er könnte uns bei seinen Arbeiten auch den Schallschutz zumindest leicht verbessern.

Aktuell:
Die Holzflächen am Rahmen (ca. 3m² je Fenster) sind 2,4cm dick - that's it.

Sein Vorschlag:
- In die Innenbereiche des Rahmens würde er 2,4cm Styrodur einlegen und verkleben
- dann bündig drauf käme eine Sandwichplatte (Holz + Dämmung) von erneut 2,4cm.

Insgesamt kämen wir so von 2,4cm auf immerhin 7,2cm Gesamtdicke mit unterschiedlichen Schichten.

Er hatte noch die Idee anstelle 2,4cm Styrodur, nur 2,2cm zu nehmen und das ganze mit einer Metallplatte von 2mm zu verstärken ("Schall schluckt Masse").

Was haltet ihr Profis davon? Klar, perfekt wird das nicht - aber könnten wir damit wohl ein paar Dezibel aussperren?
Würdet ihr mit oder ohne Metallplatte bestellen?

Ich würde mich wirklich sehr über eure Einschätzung freuen. Bin da total ratlos.
DerHilt
Stammgast
#2 erstellt: 17. Feb 2024, 11:44
Also, das Lärmproblemen wird sich so, wie du die Situation schilderst, natürlich nicht lösen lassen, indem man die Rahmen irgendwie belegt. Holzfenster sind per se gut geeignet, Schwachstellen sind eher die Verglasung (also Scheiben und deren Einbau), der Einbau der Fenster in die Fassade, und möglicherweise die Wand- / Dachkostruktion. Probleme sind immer Fugen (schön über geöffnete/geschlossene Fenster zu demonstrieren), zu geringe Wandmassen (im Dach nur über Bekleidung zu lösen) und dann kommt mal irgendwann die Verglasung, die es mit diversen Schalldämmmassen gibt, auch als doppelt verglaste. Wenn, wie du sagst, die Fenster 30 Jahre alt sind (kein Alter für Fenster) sollten sie doppelt verglast sein und einen Grundschutz bieten. Also: eher die potenziellen anderen Probleme angehen. Dazu gehört auch die Wartung der Fenster (vermutlich noch nie gemacht), die Fugen zwischen Rahmen und Flügel vermeiden hilft.
Und ne wirksame Lösung wird dir ein Sachverständiger für Schallschutz mit seinen Mitteln anbieten können.

Noch als Ergänzung: mach mal nen einfachen Test, ob die Fenster vollständig schließen, in dem du bei vorhandener äußeren Lärmkulisse die Flügel auf die Rahmen drückst. Wenn's leiser wird: Fenster warten lassen; übrigens auch hilfreich für die Heizrechnung.

Ach ja, das Ganze ist natürlich kein Akustik-Problem, sondern eins des baulichen Schallschutzes.


[Beitrag von DerHilt am 17. Feb 2024, 12:01 bearbeitet]
Prim2357
Inventar
#3 erstellt: 18. Feb 2024, 20:35
Fotos sagen mehr als tausend Worte. Und davon einige, damit man sich ein Bild machen kann.
Die Fenster sind nach 30 Jahren zwar nicht mehr Standard, aber wenn die Konstruktion daneben eher nur 2,4cm dick ist, ist das eher die Schwachstelle.
Allerdings kann man je nach Zustand der Fenster darüber nachdenken nicht nur die Flächen daneben zu verbessern mit den Sandwichplatten,
sondern auch die Fenster, sollte es danach noch zu laut sein.
Heutzutage ist 3fach Verglasung Standard, und es gibt ja auch noch spezielle Schallschutzverglasung, die habe ich in den Schlafräumen auch verbaut.
Zusätzlich kann man eine zweite oder dritte Dichtung an den Fensterflügeln einfräsen lassen, nur das Glas alleine wechseln macht man nicht, da würde man Potenzial verschenken.
Inwieweit sich das dann preislich von neuen Fenstern unterscheidet? Angebot einholen.
Einer meiner besten Freunde hat eine Fensterbau Firma, woher kommst du denn? Der macht auch solche Umbauten wie erklärt häufiger, manchmal wegen Schallschutzgründen, manchmal aus Wärmeschutzgründen usw...
alex_11
Neuling
#4 erstellt: 19. Feb 2024, 21:21
DSC_1254

Hallo und danke für eure Antworten.
Anbei ein Foto - man sieht ein bisschen, dass die großen Rahmenteile leicht nach hinten versetzt sind. Das sind die dünnen Holzplatten.

Genau, es handelt sich um Doppel-Isolierverglasung nach damaligem Standard. Die Fensterflächen sind natürlich nicht optimal - aber im Sommer ist vor allem das Holz ein Problem, insbesondere der mittlere Teil, weil dieser nicht mit den Rollläden beschattet werden kann. Der ist bei Sonnenschein schon morgens so heiß wie ein Heizkörper.

Insgesamt schließen die Fenster dicht.
3-fach Verglasung bin ich nicht sicher - wir haben keine gesonderte Dämmung auf der Wand, lediglich eine Schicht Dämmputz. Und wir sind schon etwas gebeutelt, weil im Winter die Heizung kaputt ging und ausgetauscht werden musste. Insgesamt haben wir keinen hohen Verbrauch - ca. 11kwh Gas für Heizung und WW im Jahr mit der alten Heizung. Selbst wenn ich mit neuen Fenstern 10% Ersparnis schaffe, lohnt sich das angesichts der Heizkosten kaum.

Das Angebot erschien mir eigentlich fair - 2 bis 3 K für die Sanierung inkl. Dämmung (im Raum Köln) und ich muss mich um nichts zu kümmern.

Ich bin nachwievor unsicher wegen den Metallplatten, tendiere aber dazu die zu nehmen. Habe nachgerechet und komme auf ca. 50kg zusätzliches Gewicht pro Fensterfront. Das klingt schon nach einer ganz akzeptablen zusätzlichen Masse, wenn sonst nur Holz und leichter Styrodur dabei ist, oder?
Prim2357
Inventar
#5 erstellt: 19. Feb 2024, 21:26
Nein, 3 Fach Verglasung kommt hier nicht in Betracht, da es sonst zu Schimmelbildung kommen kann, wenn die restliche Bausubstanz einen deutlich schlechteren K Wert hat macht man das nicht.

Hinter den Heizkörpern ist auch so dünn? Wir da auch gedämmt? Sieht man nicht wirklich gut....

Wegen dem Metall, wo würde das denn genau sitzen an welcher Stelle?
das Metall wäre dann der kälteste Punkt/Fläche, Stichwort Taupunktverschiebung.

Sprich das doch noch mal an, ich würde wahrscheinlich ohne Metall nehmen....
alex_11
Neuling
#6 erstellt: 19. Feb 2024, 21:44
Ja, genau, das hinter den Heizkörpern ist genau so dünn. Irgendwie wurde das dumm gebaut. Da geht die Wärme natürlich einfach so raus. Aber wie gesagt - unser Verbrauch ist ok - wir brauchen auch keine 22° im Schlafzimmer.

Die Metallplatte wäre auf der gesamten Fläche, also im Mittelteil und hinter den Heizkörpern. Ich weiß allerdings nicht, ob er sie hinter der aufgesetzten Sandwichplatte oder hinter der Styrodurplatte anbringen möchte. D.h. wir hätten dazwischen 2,4cm Holz/Dämmstoff oder 2,4cm Holz/Dämmstoff + 2cm Styrodur.
Ja gute Idee, ich frage ihn mal.
DerHilt
Stammgast
#7 erstellt: 19. Feb 2024, 22:47
Das Foto ist ja nicht übermäßig hilfreich. Wie sieht's denn draußen aus? Das werden wohl Sandwichpaneele sein, die bei Rahmenkonstruktionen oft z.B. lm Brüstungsbereich von Fenstern statt Glas eingebaut werden. Das sollte bautechnisch angegangen werden, bei Erwartung brauchbarer Ergebnisse gemeinsam mit Sachkundigen.
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 04. Mrz 2024, 00:11
Metall wurde wahrscheinlich nur wegen der höheren Masse überlegt. Eine gleichschwere aber dafür etwas dickere Holzplatte wäre möglicherweise besser wirksam, weil nicht so gut wärmeleitend und mit etwas höhere innere Dämpfung. Wichtig ist u.a., dass die Schichtung inhomogen und schwer ist, damit sie nicht so leicht zu Resonanzschwingungen angeregt werden kann.
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