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deutsches HIFI in den 70ern

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Beitrag
Schwergewicht
Inventar
#101 erstellt: 18. Sep 2012, 08:54
Hallo,

8erberg schrieb:
....Ich seh nur, dass in kaum einem Haushalt noch eine halbwegs gescheite HiFi-Anlage steht sondern nur noch Krawalleimer und Billigelektronik.

Es gibt ein paar Handvoll Leute, die das anders machen, aber ein Trend ist das noch lange nicht...

Frag mal Radio- und Fernsehtechniker. Reparatur? Nö... wech damit und Neues her.Peter


genau so ist es. Es ist bezogen auf die Gesamtbevölkerung eine kleine Schar, die die alten Gerätschaften pflegen. Genau so sieht es z.B. bei neuen Plattenspielern/Schallplatten aus, absolut gesehen ist alles im Nischenbereich. Natürlich stürzen sich die Medien darauf und berichten und das Herz des Klassiker Fans schlägt gleich wieder schneller und er träumt von alten (Analog-) Zeiten.

Es ist immer wieder die alte Leier, wir sehen/beobachten/analysieren es ausschließlich aus dem Blickwinkel der HiFi Klassiker Freunde, packen noch eine Portion Wunschdenken mit rein und verleihen "unseren" Gedanken einen vermeintlich realen Status.

Besonders auffallend ist es dann immer bei entsprechenden Forumsdiskussionen, dass von den Klassiker Freunden (fast) ausnahmslos vollkommendes Unverständnis darüber herrscht bzw. in ihren oft sogar sofort grundlos agressiven Kommentaren zum Ausdruck kommt, wenn z.B. Leute ihre alte Anlage entsorgen und sich eine 6.1., 7.1 usw. meist "Plastikanlage" ins "Wohnzimmer" stellen, diese Verhaltensweise wird hier (fast) ausnahmslos kritisiert und die Leute oft verbal in der Luft zerissen.

Dabei haben diese Leute doch nur andere Interessen/Vorlieben also ein anderes "Freizeitverhalten" als "wir".



[Beitrag von Schwergewicht am 18. Sep 2012, 08:57 bearbeitet]
rinderwurst
Ist häufiger hier
#102 erstellt: 18. Sep 2012, 09:10
moin,

man kann es drehen wie man will, m.e hat es in deutschland nie einen tatsächlichen, massenkombatiblen, hifi markt gegeben; auch jetzt ist er faktisch nicht da.

es gibt und gab die "spinner" die sich im high end bereich bewegten (die meisten, jedenfalls in meinem freundes- und bekanntenkreis, sind wirklich spinner = protz, schaut her was ich mir leisten kann.) und ein paar "normalos" die sich, mit ihren anlagen, im mittleren bzw. gehobenen Stereo/hifi bereich bewegen.
danach kommt das sprach- und gesichtslose heer der konsumenten, "iss doch bloß musik, dafür geb ich doch nich so viel geld aus". das hat sich seit meines vaters zeiten nicht geändert.

zumal ein großteil der heutigen musik kein lebensgefühl, kaum eine thematische bindung an die jugend, mehr ausdrückt. sie ist nur noch ein konsumgut, jederzeit und überall verfügbar. dafür inverstiert man halt nicht hunderte von euro in eine anlage.
wie gesagt, ist ja nur musik!!!!

gruß dirk


[Beitrag von rinderwurst am 18. Sep 2012, 09:11 bearbeitet]
WesL5001
Stammgast
#103 erstellt: 18. Sep 2012, 09:14
Ja,die Hörgewohnheiten der Masse hat sich gewaltig verändert.Das ging los mit den CD Playern und wurde noch drastischer mit den MP3 Playern.Masse statt Klasse.CD Player waren ja in gewissen Maße auch eine Verbesserung(starker Bass,weniger Rauschen,Bequemlichkeit,Größe der Tonträger....usw.).daß die Schallplatte besser klingen kann,wissen viele garnicht,eine entsprechend teuere Anlage vorausgesetzt.
Ich wollte meinem Sohn meine alten JBL decade 16 mit dem Scott verstärker schenken.Wollte er nicht.Eine Satellitenanlage mußte es sein.Jedem das Seine.
Ganz dramatisch sehe ich das bei Livekonzerten.Was ich für Soundmüll halte(dröhnender Bass,angezerrte Höhe und Mitten),empfinden Jugendliche als tollen Sound,na Mahlzeit.Wen wundert das, in Zeiten von Ghettoblastern und stampfenden Einakkord Songs....Das ist aber auch eine Frage der Bezahlbarkeit.Ich fahre ja auch noch Motorrad-welcher Jugendliche kann sich das heutzutage noch leisten,dazu noch ein Auto,HiFi Anlage(wo doch Heimkino angesagt ist).


[Beitrag von WesL5001 am 18. Sep 2012, 09:17 bearbeitet]
Passat
Inventar
#104 erstellt: 18. Sep 2012, 09:41

WesL5001 schrieb:
Ganz dramatisch sehe ich das bei Livekonzerten.Was ich für Soundmüll halte(dröhnender Bass,angezerrte Höhe und Mitten),empfinden Jugendliche als tollen Sound,na Mahlzeit.


So ein Sound ist oft sogar von den Bands ausdrücklich gewünscht.

Vor ca. 2 Jahren hat eine Band, die schon über 20 Jahre im Geschäft ist und zu den ganz großen zählt, eine Platte veröffentlicht, die wirklich wie aus dem Mülleimer klingt.
Der Klang wurde auch in der Presse zerrissen.
Kommentar der Band: Genau diesen Mülleimersound wollten wir. Da haben wir sehr viel Zeit im Studio verbracht, bis es wirklich so klingt.



Grüße
Roman
rinderwurst
Ist häufiger hier
#105 erstellt: 18. Sep 2012, 09:48
@ schwergewicht

du hast völlig recht !!!!!!!!

@ WesL5001

auch dir stimme ich gerne zu, wobei ich mich auch an grauenhafte konzerte von jethro tull, deep purple und ten years after hier in hannover erinnern kann.


mein fazit als alter ehem. feldjäger "SUUM CUIQUE" = jedem das seine!

gruß dirk
Sirvolkmar
Hat sich gelöscht
#106 erstellt: 18. Sep 2012, 10:00
Guten Morgen
Ja Ja die deutsche Industrie passt sich an.
HiFi und High End ist ein ganz schmaler Grad, die Hifi Sachen gibt es in den M/S Märkten und die High End Sachen muß man schon gezielt ein Geschäft aufsuchen.
90% der Leute hören Musik nebenbei und nicht mehr gezielt, dabei recht eine Stereo Anlage aus.
Die Musik Liebhaber neben sich noch Zeit für die Musik was heut nicht mehr selbstverständlich ist.
Gute High End Geräte schmeißt man nicht einfach so weg sondern man lässt sie Reparieren wenn es sein muß.
Ich glaube kaum das man ein Accuphase oder MBL ( eine deutsche Firma ) einfach entsorgt, in gegen teil man hat sie lieb gewonnen.
Stang302
Stammgast
#107 erstellt: 18. Sep 2012, 10:29
Ja, das ist ja auch das, was ich meine. Diejenigen, die sich nie für Hifi interessiert haben, werden sich auch nicht plötzlich mit der Thematik intensiver auseinander setzen, bloß weil (mal wieder) die Möglichkeiten vielfältiger geworden sind. Da werden einfach schon beim Hausbau Audioleitungen verlegt und dann werden irgendwo Lautsprecher versteckt, damit der TV-Sound einigermaßen klingt. Die Frau will kein Kabelgedöns also ein Streamingkästchen irgendwo hin und schon ist die Sache fertig. Für jemanden, der keinen Wert auf solche "High-End" Anlagen legt und es auch nicht als optischen Leckerbissen im Wohnzimmer empfindet ist das eine gescheite Lösung, um einen brauchbaren Klang zu erhalten. Denn besonders seit der Flatscreen Ära kann man da bei den Fernseher meist nicht mehr von sprechen.

Aber wie ich sagte, sehe ich bei Vintage-Hifi und den deutschen Klassikern aus den 70ern (um beim Thema zu bleiben ) das Potential der Gegenbewegung. Nicht unbedingt auf Basis High-fidelen Musikgenusses, sondern eher aus puristischen Gründen. "Vintage" ist fernab der Hifi-Welt zur Zeit ja wieder voll angesagt. Die glattgebügelten und kalten modernen Stile setzen sich weniger durch. Angefangen von vielen "Retro" Möbeln (Landhausstil und Co, auch der "Lounge-Stil" findet Anleihen aus den 60er Jahren) zum Vintage-Look, auf alt getrimmte Poster und Plakate in der Wohnung, Bilder, Klamotten, Altbauwohnungen und vieles andere. Auch aus meinen Bekanntenkreis kam letztens einer, der so ein "cooles altes Kofferradio" für seine Küche suchte. Während zuvor meine moderne Yamaha-Anlage eigentlich keine Beachtung erfuhr, werde ich von Gästen ständig auf meine 70er-Jahre-Anlage angesprochen. Ich glaube eben das hier die Hifi-Branche einen Trend verpasst. Ein Unternehmen wie Tchibo (TCM), von dem man halten kann was man möchte, hat zum Beispiel ein enormes Gespür für Trends und dort findet man sehr häufig "Vintage-Radios" und dergleichen die reißenden Absatz finden. Diesen "Look" findet man im Konsumbereich der großen Hifi-Hersteller kaum bis gar nicht.

Davon ab zeigen aber auch die teils horrenden Preise für Vintage-Geräte aus den 70ern, dass eine gewisse Nachfrage existiert. Ich mein, wenn man sich im Hobbybereich aufhält, unterhält man sich eigentlich immer über ein Nischenprodukt aber das hat ja nichts zu sagen. Hier machen die Unternehmen ihren Gewinn und dort ist das Potential am größten. Der Massenmarkt ist ausreichend bedient, es gilt "Apple-Like" einen Bedarf zu schaffen (das "Entern" von vielen anderen Herstellern hat den Markt mittlerweile allerdings auch halb tot geschlagen), weshalb sich nun alle auf die Netzwerkumgebung stürzen.

Aber nochmal: Natürlich ist es ein relativ kleiner Markt, der nur in unseren Augen größer erscheint, aber das ist ja kein Argument für oder gegen etwas. Der neue Mini z.B. findet einen reißenden Absatz. Würden nur Autonarren Autos kaufen, wäre der Mini wohl kein einziges mal verkauft worden...
Wie gesagt, es sind einfach zwei verschiedene Ansätze: Entweder ich verkaufe das "wenig nachgefragte" Hifi, indem ich es verstecke, oder ich verkaufe es, indem ich einen ausgefallene (qualitative) Optik liefere. Letzteres kann man von den meisten modernen bezahlbaren Geräten mMn schon mal nicht behaupten. Warum sollte man also relativ viel Geld für etwas ausgeben, was nichts her macht. Und so viel Geld wie für einen Accuphase hinzulegen ist keiner (fern des Hobbybereichs) bereit. Hier schließt das Vintage-Hifi also eine Lücke, von der die Hersteller nichts haben
Passat
Inventar
#108 erstellt: 18. Sep 2012, 10:42

Stang302 schrieb:
Ich glaube eben das hier die Hifi-Branche einen Trend verpasst. Ein Unternehmen wie Tchibo (TCM), von dem man halten kann was man möchte, hat zum Beispiel ein enormes Gespür für Trends und dort findet man sehr häufig "Vintage-Radios" und dergleichen die reißenden Absatz finden. Diesen "Look" findet man im Konsumbereich der großen Hifi-Hersteller kaum bis gar nicht.


Genau deswegen hat Yamaha vor einigen Jahren seinen HiFi-Geräten den Look der Yamaha-Geräte aus den 70ern verpasst.

Und die verkaufen sich anscheinend nicht schlecht, denn sonst hätte Yamaha nicht auch in den unteren Preisklassen im gleichen Design nachgelegt.

Ähnlich bei Pioneers neuen Hifi-Geräten, nur greifen die das Design der 80er wieder auf.

Grüße
Roman


[Beitrag von Passat am 18. Sep 2012, 10:43 bearbeitet]
Archivo
Inventar
#109 erstellt: 18. Sep 2012, 13:01

Passat schrieb:
So ein Sound ist oft sogar von den Bands ausdrücklich gewünscht.
Vor ca. 2 Jahren hat eine Band, die schon über 20 Jahre im Geschäft ist und zu den ganz großen zählt, eine Platte veröffentlicht, die wirklich wie aus dem Mülleimer klingt.
Der Klang wurde auch in der Presse zerrissen.
Kommentar der Band: Genau diesen Mülleimersound wollten wir. Da haben wir sehr viel Zeit im Studio verbracht, bis es wirklich so klingt.
Grüße
Roman


Lass´ mich mal raten: "Death Magnetic" von Metallica, produziert von Rick Rubin.

Unterirdischer Sound, verkauft als das Beste seit der Erfindung von "geschnitten Brot"...

LG, Ivo
Django8
Inventar
#110 erstellt: 18. Sep 2012, 13:14

Lass´ mich mal raten: "Death Magnetic" von Metallica, produziert von Rick Rubin.

Ich dachte, Metallica seien selber überhaupt nicht zufrieden gewesen mit dem "Resultat".


[Beitrag von Django8 am 18. Sep 2012, 13:14 bearbeitet]
onkel_böckes
Inventar
#111 erstellt: 18. Sep 2012, 13:16

Fhtagn! schrieb:

Das für den Ottonormalverbraucher gute neue Geräte nicht mehr Bezahlbar sind.


Finde ich gar nicht. Ich war neulich beim Saturn und dachte mir noch, daß man eigentlich für recht wenig Geld schon etwas ganz brauchbares bekommt.
Einen schönen Stereo-Receiver von Yamaha oder Onkyo bekommt man schon unter 300€, und der ist dann sogar Netzwerkfähig. Dazu einen BDP für 70€ oder einen HiFi CDP um 150€ und ein Paar LS aus den preisgünstigen Serien von Heco oder Canton, das klingt im Vergleich zu vielem von früher eher besser und kostet weniger.



Siehst da gehen die Meinungen sehr auseinander!

Das was hier im MM und co. steht ist mMn. Müll!
Egal was wer dafür Geld ausgibt ist selbst schuld!
Und besser klingen tut da nichts im Preis Leistung gesehen zu einem Klassischen Gerät!
Nur hält der Misst wesentlich kürzer und macht bling bling!

Die guten Geräte die ich meine führen die MMs nicht, und nen Plastikbomber für 300,- bietet bei weitem nicht Klang und Qualität
aus den 70ern zum selben Preis!
Aber der Klassiker sinkt nicht mehr im Wert!
Und das die Untere Preisklasse von LS besser klingt als z.B. ne Pioneer HPM100 wage ich stark zubezweifeln!
Besser gesagt tut sie nach meinem Gehör nicht!Habe das leztenes wieder getestet!

Auch wenn der Markt klein ist er wächst und man darf nicht zu kurzsichtig sein und den Tatsachen der Zukunft zu begegnen!

Grüße!
david_goodis
Ist häufiger hier
#112 erstellt: 18. Sep 2012, 13:37

Besonders auffallend ist es dann immer bei entsprechenden Forumsdiskussionen, dass von den Klassiker Freunden (fast) ausnahmslos vollkommendes Unverständnis darüber herrscht bzw. in ihren oft sogar sofort grundlos agressiven Kommentaren zum Ausdruck kommt, wenn z.B. Leute ihre alte Anlage entsorgen und sich eine 6.1., 7.1 usw. meist "Plastikanlage" ins "Wohnzimmer" stellen, diese Verhaltensweise wird hier (fast) ausnahmslos kritisiert und die Leute oft verbal in der Luft zerissen.

Dabei haben diese Leute doch nur andere Interessen/Vorlieben also ein anderes "Freizeitverhalten" als "wir".



ich kann da beim besten willen keinen zusammenhang zu dem thema -deutsches hifi in den 70 ´sehen.

was hat deutsches hifi mit -sofortigen grundlosen und agressiven kommentaren von klassikerfreunden zu tun? und was mit dem entsorgen von plastikanlagen?

ich selber habe neben anderen alten und neuen geräten einen telefunken hr 4000 und der läuft nach so langer zeit immer noch tadellos was also wohl für die gute verarbeitung spricht.
auch verwende ich noch manchmal einen dual cs 604 der auch sehr wertig ist.an mangelnder qualität lag es wohl nicht.
designmässig sprechen mich die deutschen geräte allerdings dann meistens nicht so an das war wohl verallgemeinernt gesagt auch nicht gerade die stärke des deutschen hifi.
ansonsten wurde in diesen fast ausschliesslich guten thread eh schon alles geschrieben,nur die hinweise das das thema hifi in wirklichkeit nur ein nischenthema sei finde ich "lustig".
ja was denn sonst?
die vorstellung das früher vielleicht jeder 2 deutsche haushalt eine wunderbare musikanlage zuhause hatte und die familie zusammensass und gemeinsam die neuesten jazz/rock/classic usw. schallplatten besprach halte ich auch für etwas sonderbar.
8erberg
Inventar
#113 erstellt: 18. Sep 2012, 13:39
Hallo,

Vor allen Dingen bei Lautsprechern hat sich was getan in den letzten 40 Jahren. Gerade hier merkt man deutlich den Fortschritt, wogegen z.B. bei Plattenspielern nur noch billigste Unterklasse oder preislich abgehobene Dinge vertickt werden. Die anständige Mittelklasse fehlt dort komplett.

Das vielfach (und nicht nur) bei den Geilen und Blöden Murx vertickt wird ist doch klar: die Leute WOLLEN das so.

Und als Hersteller kannst Du nur das verticken was die Kunden kaufen wollen.

Peter
onkel_böckes
Inventar
#114 erstellt: 18. Sep 2012, 13:42
Was hat sich den getan????
Ausser Aktive die mehr in Betracht kommen.
Fhtagn!
Inventar
#115 erstellt: 18. Sep 2012, 13:59

onkel_böckes schrieb:

Das was hier im MM und co. steht ist mMn. Müll!
Egal was wer dafür Geld ausgibt ist selbst schuld!
Und besser klingen tut da nichts im Preis Leistung gesehen zu einem Klassischen Gerät!
Nur hält der Misst wesentlich kürzer und macht bling bling!

Die guten Geräte die ich meine führen die MMs nicht, und nen Plastikbomber für 300,- bietet bei weitem nicht Klang und Qualität
aus den 70ern zum selben Preis!


Ja? Ich meine: Nein.
Du scheinst zu vergessen, was der Neupreis der Klassiker war, vor allem in Relation zum Einkommen. Was hier als toller Klassiker hingestellt wird, der alles neue alt aussehen lässt, kostete damals zwei bis drei Monatsgehälter.
Die Geräte der unteren Preisklassen waren schlechter als die heutigen günstigen Geräte.
Zum Thema Plastikbomber: Der Receiver hier kostet 259€:

Dafür gab es früher einen Plastik Receiver von Universum.
WesL5001
Stammgast
#116 erstellt: 18. Sep 2012, 16:17
Da steh ich momentan wegen langjährigem Desinteresse etwas daneben.Ich bin momentan dabei mich wieder zu informieren.Was muß ich denn investieren um mindesetens den Klang meiner alten Canton Ergo 80 und den noch älteren JBL Decade 16 zu erreichen?Die Canton hat mich ca.500 -600 DM gekostet als Auslaufmodelle ca.1991,die JBL haben ca. 1974 1000.-DM gekostet.Der Denon PMR 980-R war1991 auf ...800.-€ DM ????glaube ich runtergesetzt,der Scott hat 1974 550.-DM gekostet.Bekomme ich heut für 600.-€ den Klang der Boxen und für 500.-€ den Klang der Amps?


[Beitrag von WesL5001 am 18. Sep 2012, 16:21 bearbeitet]
onkel_böckes
Inventar
#117 erstellt: 18. Sep 2012, 20:02
@fhtagn

DU hast mich Falsch verstanden!
Ich stelle mir lieber heute nen Klassiker für das Geld hin als son Yammi Retro DIng!
Und habe mehr fürs Geld!
Da keinen Wertverlust,Qualität wesentlich besser!

Es ist mir schon klar das die Geräte wesentlich teurer waren in den 60,70 und 80ern!

Ich habe lieber den im Schrank stehen:

pioneerluxman 015


Grüße!

Michael
Fhtagn!
Inventar
#118 erstellt: 18. Sep 2012, 20:19
Verstehe ich schon, bei mir läuft ein Onkyo A-65.

P.W.K._Fan
Hat sich gelöscht
#119 erstellt: 19. Sep 2012, 10:37
Die auf alt getrimmten Geräte von Yamaha finde ich ehrlich gesagt ziemlich lächerlich. Die Haptik ist absolut mist. Und das sag ich als alter Yamaha fan
Da stelle ich mir lieber einen schönen alten Klassiker ins Regal, und weiß was ich hab.

Um wieder zum Thema zu kommen. Die Deutschen wussten damals auch wie man gescheites Hifi baut, allerdings fehlte wohl einiges an Image.
Wenn ich mal Grundig als Beispiel nehme, fallen mir zig hochwertige Produkte ein die man heute hinterher geschmissen bekommt.
Z.b den Grundig v-5000, ein absolut solider Verstärker mit ausreichend Leistung und einer sehr guten Verarbeitung. Der braucht sich in meinen Augen hinter den Japanern nicht im geringsten zu verstecken.
Auch die Ls waren klanglich meist absolute Perlen die sehr unterschätzt wurden. Ich persönlich besitze die 650b professional, und staune noch heute über deren guten Klang in Relation zum damaligen Kaufpreis.
Selbst gegen meine ns-1000 schlagen sich die kleinen gut. Klar, die Yamaha löst etwas besser auf, aber sie hat auch gut 5x so viel wie die Grundigs gekostet
DOSORDIE
Inventar
#120 erstellt: 19. Sep 2012, 11:18
Find ich bei den Deutschen Boxen aber auch. Selbst unterste Klasse Regalboxen, die sind immer recht neutral abgestimmt und mit der Loudness der kleinen Verstärker klingen die wie große. Beim WEGA Turm, den ich neulich gerettet habe sind DIRECT 1 Boxen dabei, ich weiß nich ob die auch von Sony sind, aber son richtiges Fundament kommt damit nicht zustande, auch wenn sie oberhalb 100 Hz wirklich ordentlich klingen.

LG, Tobi
Passat
Inventar
#121 erstellt: 19. Sep 2012, 11:25
Die Wega-Lautsprecher sind von Wega, nicht von Sony.
Es ist sogar umgekehrt:
Wega hat bis in die 90er noch Lautsprecher für Sony gebaut, bis Sony den Laden dicht gemacht hat und den Namen nur noch als Typenbezeichnung für seine TVs benutzt hat.

Wega war nach der Übernahme durch Sony ein Gemischtwarenladen:
Einen Teil der Geräte haben die selbst gebaut und entwickelt, der andere Teil sind nur umgelabelte Sony- und Aiwa-Geräte (Die Minis stammen von Aiwa, Aiwa war auch eine Sony-Tochter und wurde von Sony ebenfalls geschlossen).

Z.B. sind die JPS 350 und 351 Sony, bei der JPS 352 sind Tuner und Verstärker = Wega, der Rest Sony, bei den Lab Zero sind Vor-und Endstufe Sony, Tuner = Wega.

Grüße
Roman


[Beitrag von Passat am 19. Sep 2012, 11:30 bearbeitet]
gdy_vintagefan
Inventar
#122 erstellt: 19. Sep 2012, 11:57

P.W.K._Fan schrieb:
Um wieder zum Thema zu kommen. Die Deutschen wussten damals auch wie man gescheites Hifi baut, allerdings fehlte wohl einiges an Image.
Wenn ich mal Grundig als Beispiel nehme, fallen mir zig hochwertige Produkte ein die man heute hinterher geschmissen bekommt.
Z.b den Grundig v-5000, ein absolut solider Verstärker mit ausreichend Leistung und einer sehr guten Verarbeitung. Der braucht sich in meinen Augen hinter den Japanern nicht im geringsten zu verstecken.


Bei mir ist es ein Grundig RTV 600, der sich innerhalb kurzer Zeit zu meinem Lieblings-Receiver entwickelt hat.
Dabei ist er schon 45 Jahre alt und war eins der ersten Transistorgeräte von Grundig. Zugleich war das der erste große HiFi-Receiver. Und kann immer noch mit deutlich moderneren Geräten mithalten!
Mir persönlich gefällt er klanglich sogar besser als meine mehr als 10 Jahre jüngeren Yamaha CR-240 (bin auch Yamaha-Fan) und Technics SA-300. Und besser als meine ehemaligen noch deutlich neueren Geräte sowieso.

Aber auch der etwas kleinere RTV 400, den ich momentan sogar zweimal hier habe, braucht sich vor den mir bekannten japanischen Kollegen nicht zu verstecken.

Lediglich bei den kleineren RTVs, die noch nicht einmal die HiFi-Norm erfüllten, sah das wieder anders aus, von denen habe ich mich auch wieder ganz getrennt. Aber die waren auch wohl eher für eine andere Zielgruppe/Käuferschicht gemacht (ein nettes kleines Stereoradio, oft in Kombination mit einem Plattenspieler mit Keramiksystem, die absolute Einstiegsklasse eben).

Der 600er hat in den letzten ca. 2 Jahren ziemlich an Wert zugelegt, wenn man sich die beendeten Auktionen so anschaut. Der 400er ist meistens "noch" ziemlich günstig zu bekommen.

Das Design muss man natürlich mögen - und Platz für einen überbreiten Receiver haben. Aber letzteres trifft zum Teil auch für größere Japan-Modelle zu.


[Beitrag von gdy_vintagefan am 19. Sep 2012, 11:59 bearbeitet]
Schwergewicht
Inventar
#123 erstellt: 19. Sep 2012, 11:58
Vielleicht noch einmal ein paar Sätze über deutsches Hifi in den 70ern.

Insgesamt gesehen war die Blüte des deutschen Hifi (speziell was die Umsätze angeht), die Mitt-/Ende der 60er anfing aber letztendlich tatsächlich die 70er Jahre. Allerdings war es überwiegend die Geräteklasse einer Telefunken Concertino (60er) oder eines Grundig RTV 901 (70er), die Deutsche Wohnzimmer schmückte.

Die HiFi Anlagen meist im Anhang "bestückt" mit Lautsprechern in Größenordnung und in der Preisklasse einer Telefunkens WB 61 (60er) und Braun L 420 oder kleinen Canton LE 350 oder einer Heco aus der Sound Master Serie (70er).

Meist rundete ein Einstiegsplattenspieler die Sache ab, manchmal sogar noch mit Kristallsystem, meistens aber schon mit dem 75er Shure oder einfach einem preiswerteren Nadeleinschub wie dem 71er bestückt.

Tonbandgeräte wurden kaum, Kassettendecks ab ca. 1972/73 öfter dabei genommen.

Interessant ist vielleicht noch die Tatsache, dass beispielsweise Tonbandgeräte einen sehr großen Kaufreiz ausübten und sehr viele Tonbandgeräte und nicht nur "Standardgeräte", sondern bis in die gehobene Klasse hinein vor allem in den 60ern und auch noch bis in die 70er hinein sehr oft ohne Stereoanlage gekauft und betrieben wurden, die entsprechende Wiedergabe erfolgte entweder (wenn vorhanden) nur über die eingebauten Lautsprecher oder die noch vorhandene "alte" Musiktruhe oder wie bei mir über das alte Röhrenradio.

Relativ teures "hochwertigeres" Deutsches HiFi wie z.B. größere Braun Komponenten oder Anlagen zum Preise einer Telefunken Acousta HiFi waren sehr dünn gesät, weil einfach für den "Normalverdiener" viel zu teuer und es blieb im Normalfall den "absoluten Musikfreunden" vorbehalten, denen eine wirklich tolle/teure Stereoanlage wichtiger war, als z.B. das damals so wichtige (neue) Auto.

Ich habe diese Stereoanlagen in den 60ern und noch mehr in den 70ern massenweise neu besorgt und es waren zuerst bis knapp Mitte der 70er überwiegend deutsche Gerätschaften (Boxen sowieso fast immer deutsch).

Mit einer meiner Meinung nach absoluten "Mär" möchte ich hier auch aufräumen und zwar dem hier im Forum so oft gelesenen Statussymbol einer Stereoanlage in dieser Zeit. HiFi Stereo war relativ neu, man wollte sich daran erfreuen und die Gerätschaften wurden successive immer preiswerter bei gleichzeitig steigenden Einkommen. Dies ermöglichte ja erst dem gestiegenen Interesse breiter Bevölkerungsschichten, sich ihren Wunsch nach einer hochwertigen Wiedergabe zu erfüllen. Es war der Spaß an der Freude, dies gilt nach meinen persönlichen Erfahrungen auch für die Besitzer teurer/hochwertiger Anlagen aus der Zeit. Ich weiß nicht, warum dies den Leuten immer unterstellt wird, ich glaube, dass dies nur Klischees sind, oder vielleicht auf einige "Kleingeister" aus der Zeit zutrifft, auf jeden Fall sind das nicht meine Erfahrungen und ich war schon in größerem Stil dabei/mittendrin.

Bei sehr vielen dieser Besitzer deutscher Gerätschaften stand dann Ende der 70er oder in den 80ern eine neue Teil- oder ganze Anlage an und diese Neuanschaffungen waren dann einfach nicht mehr "deutsch". Die (meistens) Japaner hatten ein vermeintlich besseres Image und wurden (fast) nur noch gekauft. Ich selbst, eigentlich von den 60ern bis knapp Ende des Jahrtausend immer auf der aktuellen "Höhe", was HiFi anging, hatte mich ebenfalls von deutschen Produkten abgewand und ab den 80ern nie mehr zum Kauf empfohlen, mit einer Ausnahme und das sind die "deutschen" Boxen.



[Beitrag von Schwergewicht am 19. Sep 2012, 12:07 bearbeitet]
x-terminator
Stammgast
#124 erstellt: 22. Sep 2012, 17:33

8erberg schrieb:
Ich seh nur, dass in kaum einem Haushalt noch eine halbwegs gescheite HiFi-Anlage steht sondern nur noch Krawalleimer und Billigelektronik.

Es gibt ein paar Handvoll Leute, die das anders machen, aber ein Trend ist das noch lange nicht...

Frag mal Radio- und Fernsehtechniker. Reparatur? Nö... wech damit und Neues her.

Der überwiegende Teil der heutigen Gerätes ist leider fast nur noch nach der Devise "Es lebe Billig" zusammengeschustert. Ich bin gerade dabei, einen DVD/VHS-Kombi von Panasonic zu reparieren, bei welchen die Lasereinheit ihren Dienst quittiert hat. Das VHS-Laufwerk ist das absolute Grauen, kein Vergleich mit denen aus älteren Panasonic-Geräten. Die Lasereinheit hatte gerade einmal 2112 Betriebsstunden durchgehalten. In den 70er und 80er Jahren waren die meisten hochwertigen Geräte für die Ewigkeit gebaut. So wie z.B. dieser U-Matic Recorder von JVC aus den frühen 80ern:

JVC CR-8250U 1JVC CR-8250U 3
WesL5001
Stammgast
#125 erstellt: 22. Sep 2012, 18:03
Kleine erlebte Anekdote zu deutschen Boxen...in den 70 ern haben sich im Saarland zwei deutsche Studenten zusammengetan und Boxen gebaut.Irgendwann (ca.91974-76)war ich im Aussendienst und stand vor einer mittelgroßen Firmenhalle aus der ziemlich laut immer wieder der gleiche Dauerton zu hören war.Als ich am Eingang war stand auf dem Firmenschild " Backes & Müller"...sie hatten sich etabliert.Keine Ahnung ob die Firma noch in ihren Händen ist,ab und zu liest man ja noch von teuren B&M Boxen.Die Halle stand damals in Erbach bei Homburg.Mittlerweile lebe ich seit 30 Jahren in Oberbayern und hab mich wenig um HiFi gekümmert...bin aber wieder dran.


[Beitrag von WesL5001 am 22. Sep 2012, 18:04 bearbeitet]
Observer01
Inventar
#126 erstellt: 22. Sep 2012, 18:13
WesL5001
Stammgast
#127 erstellt: 22. Sep 2012, 18:20
bin fasziniert !Danke !Die sind immer noch im Saarland .
Passat
Inventar
#128 erstellt: 22. Sep 2012, 19:16
Ja, haben aber inzwischen den X. Besitzer.
Backes und Müller hatten sich vor vielen Jahren getrennt.

Müller macht seit dem eigene Lautsprecher unter der Marke "Silbersand": www.silbersand.de

Grüße
Roman
WesL5001
Stammgast
#129 erstellt: 23. Sep 2012, 09:11
Danke für die Info,da ist die letzten Jahre aber vieles an mir vorbeigelaufen....
Davon abgesehen müßten die Jungs ja mittlerweile auch im fortgeschrittenen Rentenalter sein.!974 war das ja schon eine Firma mit ...30-40 ??Angestellten....so aus dem Bauch raus.
Und aus der anderen Firma mit dem damals geliebt-berüchtigten " Taunussound" ist ja auch eine richtige Weltfirma geworden...
8bitRisc
Inventar
#130 erstellt: 23. Sep 2012, 23:07
Ja, die deutschen Boxenbauer haben alles richtig gemacht. Canton, Heco und Magnat sind hier wohl die Größten im Lande. Auch die Direktversender Teufel und Nubert sind allseits bekannt. Bei den Elektronikherstellern waren Braun und Grundig früher gut dabei (aus der Schweiz kann man Revox noch mit hinzunehmen). SABA hatte wohl zur Zeit der Röhrenradios mit den "Greencones" einen guten Ruf.
In Sachen japanische Boxen fällt mir nichts ein. Ich meine, daß Yamaha eine Zeit lang was Brauchbares produziert hat.

Gruß 8bitrisc
Passat
Inventar
#131 erstellt: 23. Sep 2012, 23:41
Naja, Heco und Magnat sind in den 90ern Pleite gegangen und wurden aufgekauft.
Heco war ursprünglich im Taunus, seit der Übernahme sitzen die am Magnat-Stammsitz in Köln.

Bleibt nur noch Canton.
Und die sind bis heute im Besitz einer der Gründerfamilien.

Grüße
Roman
WesL5001
Stammgast
#132 erstellt: 24. Sep 2012, 10:05
Irgendwann werd ich die Canton Ergo 80 gegen andere Ergos aufwerten(mein Traum waren ja immer die Ergo 90 Dc und 100 DC,mittlerweile sind die ja noch bezahlbar.Die Ergo 80 kommen ins Hobby-Musikzimmer und die JBL L 16 müssen weichen,die sind eh nicht mehr original.Aber wenn ich die JBL`s gegen die Cantons vergleiche(im Bassbereich natürlich blanker Unsinn,aber den Mitte-Hochtonbereich),dann verfärben die JBL`s schon gewaltig.Na ja 1974 war das noch was besonderes..jedenfalls für mich.


[Beitrag von WesL5001 am 24. Sep 2012, 10:08 bearbeitet]
8erberg
Inventar
#133 erstellt: 24. Sep 2012, 11:11
Hallo,

eine Zeitlang hatten Denon und Sony Boxen, die für "europäische Ohren" ganz OK wären, aber ich glaub die wurden in Deutschland bei Lohnfertigern gebaut, also bei den Produzenten wo auch die anderen "Hersteller" ihre Holzkisten kaufen... schon lustig in einem Fertigungsbetrieb nebeneinander die Gehäuse der "Konkurrenz" zu sehen....

Man darf nicht vergessen, dass Japaner ganz andere Wohnverhältnisse haben und daher entsprechen auch passende Boxen "brauchen".

Neben den genannten darf man m.E. Elac aus Kiel nicht vergessen.

Peter
Passat
Inventar
#134 erstellt: 24. Sep 2012, 11:17

8erberg schrieb:
eine Zeitlang hatten Denon und Sony Boxen, die für "europäische Ohren" ganz OK wären, aber ich glaub die wurden in Deutschland bei Lohnfertigern gebaut, also bei den Produzenten wo auch die anderen "Hersteller" ihre Holzkisten kaufen...


Die Denons wurden bei Heco gebaut, die Sony wurden von der Sony-Tochter Wega gebaut.

Im Prinzip ist es für die Hersteller aber egal, ob die gefertigten Produkte den eigenen oder einen fremden Namen tragen, solange die sich gut verkaufen.

Onkyo hat Anfang der 80er sogar die Lautsprecher extra für "europäische Ohren" gebaut.
Dazu sind die mit Prototypen durch die Lande gezogen und haben die von HiFi-Händlern beurteilen lassen und dann die Abstimmung entsprechend angepasst.

Grüße
Roman
germi1982
Hat sich gelöscht
#135 erstellt: 24. Sep 2012, 20:06
Und das zieht sich nicht nur durch die Länder, auch durch die Zeiten. Es macht eben einen Unterschied ob man einen harten Boden hat, wie aktuell Laminat, Parkett oder sowas. Oder eben einen 70er-Jahre Flokati. Dementsprechend müssen die Lautsprecher auch abgestimmt sein, nämlich auf die entsprechend aktuelle Raummode.


[Beitrag von germi1982 am 24. Sep 2012, 20:06 bearbeitet]
Gelegenheitshörer
Stammgast
#136 erstellt: 24. Aug 2013, 11:30

Janek (Beitrag #7) schrieb:
Die Deutschen waren lange Zeit regelrecht arrogant, haben die Japaner in den 60ern qualitätsmäßig noch verlacht und generell unterschätzt. Max Grundig fühlte sich in den 60ern noch wie der König von Europa, der Philips und Siemens zum Zittern bringt und hatte wahrscheinlich noch keinen Schimmer, mit welchen globalen Kalibern in der Größe von Sony, Matsushita, Toshiba und Hitachi er es bald zu tun haben wird, denn die Japaner kamen im großen Stil erst relativ spät auf den europäischen Markt. Dazu gesellte sich auch noch ein fataler Europa-Zentrismus, während die Japaner von Anfang an den US-Markt ins Visier nahmen.


Man muss das alles in größerem Kontext sehen: Japan war auch damals schon eine Exportnation, die japanische Wirtschaft war nicht primär auf den eigenen Binnenmarkt, sondern auf den US-Markt ausgerichtet. Die deutsche Wirtschaft konnte hingegen in den 1950er und 1960er Jahren noch gut von ihren angestammten Heimatmärkten in Deutschland und den unmittelbaren Nachbarländern leben und konzentrierte sich dementsprechend auch auf diese Märkte. Deutschland war damals noch nicht die Exportnation, die es heute ist.

Das erklärt auch, warum sich deutsche Hersteller von Unterhaltungselektronik damals nicht so stark auf das Premiumsegment konzentrierten: In ihren angestammten Märkten war dieses Marktsegment schlichtweg zu klein, um für sie lukrativ zu sein. Aus unternehmerischer Sicht gab es also nur zwei Möglichkeiten: Entweder neue Märkte in Übersee erschließen, oder in der Heimat den Massenmarkt bedienen. Man hat sich für die zweite Möglichkeit entschlossen. Dies mag aus heutiger Sicht falsch erscheinen, damals fehlte aber vermutlich in vielen kleineren deutschen Unternehmen auch schlichtweg das Know How um einen Markteintritt in Übersee erfolgreich zu gestalten.
8erberg
Inventar
#137 erstellt: 24. Aug 2013, 13:10
Hallo,

vielmehr fehlte auch die Kohle. Die Japaner haben mit einem künstlich niedrig gemachten Yen und dem MITI exportorientierte Unternehmen radikal gefördert.
Die Japaner sind auch äusserst pfiffig vorgegangen: erst einmal Stückzahlen auf den US-Markt "sichern" und dann mit den Produktionsvorteilen Europa "aufrollen", wo sie auch in anderen Ländern eine breite Spur der Verwüstung angerichtet haben. Wers nich glaubt sollte mal in Eindhoven die traurigen Reste der einstmals größten europäischen Fernsehfertigung anschauen (heute komplett geplättet).

Ach ja: In Deutschland forschte man lieber mit viel Steuergeldern an Atomkraftwerken, Magnetschwebebahnen oder Kohlevergasung....

Peter
DOSORDIE
Inventar
#138 erstellt: 24. Aug 2013, 14:57
Was können denn die Japaner dafür, wenn die deutschen/europäischen TV Hersteller nicht rechtzeitig blicken, wann es Zeit ist auf den LCD Zug aufzuspringen? Kein Wunder, dass LOEWE pleite ist, nur weil der Fernseher n Metallfuß hat rechtfertigt das nicht, dass man dort für Etwas 2000 bis 4000 Euro bezahlt, was man von Samsung, Philips, Panasonic oder Sharp für unter 1000 bekommt und die Panels kommen doch eh alle aus Asien und sind zugekauft. Ich bin vom LOEWE LCD meiner Eltern jedenfalls nicht begeistert, vor Allem wenn das Licht aus ist nicht, so ein abartiges Grau habe ich bei den höchstens 800 Euro teuren MediaMarkt LCD Fernsehern meiner Freunde noch nicht gesehen.

Das ist aber glaube ich auch bei Vielen son Neureichending, LOEWE, BOSE, Mercedes, voll prestige. Und dann wird immer auf die Aisaten geschimpft, weil man sich nicht eingestehen kann, dass die Geräte einfach attraktiver sind. Wenn ich mir die alten japanischen Ghettoblaster angucke und das dann mit dem Design der deutschen Geräte vergleiche, wo die Spitzenmodelle zwar 2x30 Watt DIN Sinus HiFi Sound machen, aber nur Platz für 6 Batterien bieten und damit dann nur noch 2x2,5 Watt leisten, während die japanischen Geräte zwischen 2x7 und 2x15 Watt RMS mit 10% Klirr bieten, die man mit 8 oder 10 Batterien komplett ausnutzen kann ist das halt einfach besser gelöst, ein guter Kompromiss, für portable Geräte...

Und so erschliesst sich das für mich über Alle Produktpalletten, von HiFi über Video etc... Die DIN Stecker sind ja schön und gut, weil benutzerfreundlich und einfach, kein Brummen beim Einstecken, aber Monitoring bei 3 Kopf Decks, Einschleifen eines Equalizers, ist dann Meistens nur mit dem Blockieren von 2 Anschlüssen möglich, wodurch dann eine Quelle weniger anschliessbar ist, was bei meistens nur 5 oder 6 Eingängen ein starker Verlust ist, die Flexibilität, die man mit Cinchsteckern ist einfach größer und gute Kabel halten auch ordentlich, dann die Inkompatibilität, weils ja mit Adaptern nicht getan ist, das ist halt für mich einfach unverständlich, warum man ein neues System entwickeln muss, wenn es das für HiFi in den USA und in Japan schon lange vorher gab...

Video 2000, Betamax, VHS... Betamax und VHS Geräte gab es schon früh im HiFi Format, während VIdeo 2000 (bis auf das Matchline Modell von Philips) immer wesentlich breiter waren, man konnte sie optisch nie mit der HiFi Anlage kombinieren und bei Grundig ging das auch erst Ende der 80er, wobei die Videorecorder optisch immer anders aussahen, als die Geräte aus dem HiFi Segment, das war bei Sony nicht so, und Panasonic Geräte passten optisch auch recht gut zu Technics HiFi.

Und Video 2000 war vielleicht technisch das am weitesten entwickelte System, es gab da aber Inkompatibiltiäten zwischen Recordern, mein Recorder hat kein manuelles Tracking, wenn der bei Fremdaufnahmen die Trackingspur nicht findet läuft das Bild irgendwann weg und dann ist schwarz, solche Probleme hatte ich weder mit VHS noch mit Betamax, ausserdem ist das Bild von Video 2000 deutlich schlechter und nicht besser, wie oft behauptet wird. Wenn man Recorder aus diesem Zeitraum vergleicht, dann hat Betamax das beste Bild und das ist auch in den technischen Daten belegt, die Bedienung, wie auch die Anschlüssmöglichkeiten sind bei Video 2000 zwar einfach und benutzerfreundlich, aber dafür auch stark eingeschränkt (beim Kopieren über Video In Monitoring nur über HF Modulator möglich weil Ausgang = Eingang) und so umständlich, wie man ihnen nachsagt finde ich die Bedienung der Japaner auch nicht. Ist halt schön wie leicht man bei Video 2000 die Uhr stellt, dann die Gangreserve mit dem Akku und so, aber davon wird die Bildqualität auch mit High Grade Cassetten auch nicht besser.

Ich weiß nicht wie stark der Unterschied zwischen den Systemen auf damaligen CRTs wahrnehmbar ist, aber auf allen TV Geräten, an denen ich die Recorder betrieben habe, war das Bild von Video 2000 immer am Schlechtesten (und ja mein Recorder ist ok) und Longplay macht auch wenig Sinn, wenn das Bild dann aussieht, als ob die Antenne schief hängt und der Ton klingt wie Mittelwelle. Das wenden der Cassette ist vom ökonimischen Standpunkt sicher interessant, weil auf weniger Bandmaterial mehr Video drauf passt und man im Vergleich zu VHS sicher Platz spart, allerdings habe ich von der längeren Laufzeit nix, wenn ich nicht zu hause bin, denn Autoreverse Recorder waren wohl in Planung, sind aber nicht mehr auf den Markt gekommen...

Ich verstehe halt nicht, warum man immer seine eigene Suppe kochen muss, wenn der Rest der Welt schon super mit anderen Systemen und Normen funktioniert. Ich habe da den Eindruck, dass die Europäer oft Mist gebaut haben. Ich meine bei so offensichtlichen Sachen wie der AudioCassette oder CD, was es in der Form vorher nicht gab (8 Tracks waren größer und unkomfortabel, hier kaum verbreitet und andere Cassettensysteme haben sich nicht durchgesetzt), ist es sinnvoll so eine Innovation ins Rennen zu schicken, aber wenn es schon 2 Videosysteme gibt, bei denen sich schon abzeichnet, dass sich eins davon durchsetzt, während sich schon die erste Generation (VCR, LVR, SV) nicht durchsetzen konnte, dann seh ich doch zu die Innovation lieber in ein bereits existierendes System zu stecken, von dem ich glaube, dass es das Bessere ist. Vieles von der Technik, die bei Video 2000 so gut war, wurde ja dann in den späteren Grundig VHS Recordern übernommen...

Aber die Japaner sind die bösen, weil die Alles zerstört haben, schon klar. Ist wie mit den Tonbandgeräten von Grundig, die ja ach so toll waren, während AKAI, Teac und sämtliche japanische Geräten immer schlecht geredet werden, weil das ja nur protzige Kisten mit Metallfront und wenig Inhalt sind... Was ich mir schon Alles anhören musste, weil ich mir ne GX 747 gekauft habe, der derzeitige ebay Preis ist natürlich übertrieben, aber das hat nix damit zu tun, dass das trotzdem ein gutes Gerät war und der Neupreis im Vergleich zu anderen Maschinen nicht übertrieben war.

Die Japaner haben auch tolle innovative Geräte und Systeme erfunden und gebaut und wenn die mir nunmal besser gefallen, als altbacken Grundig, dann kauf ich halt die, deshalb ist Grundig aber nicht schlecht, nur für mich nicht so schön, wie die Japaner.

LG, Tobi

LG, Tobi
8erberg
Inventar
#139 erstellt: 24. Aug 2013, 18:59
Hallo,

die Japaner haben (wie auch bei der Fototechnik, Motorrädern usw, später dann auch Autos) schnell erkannt, dass man bei Massenfertigung auf absolute Präzision und "0 Fehler Produktion" achten muss. Sie haben die Kosten im Griff, der zu billige Yen hat den "Rest" gemacht. Ich erinnere mich an diverse Zeitschriftentitel Anf. der 80er Jahre als uns "Japan" als das Schreckensgespenst überhaupt vor der Nase gestellt wurde.

Auch bei Motorrädern, Kameras usw. gerieten die deutschen Hersteller verteufelt in Zugzwang, viele haben das nicht überlebt. Bei Kameras sind ein paar Spezialisten übriggeblieben, Leica ist ein trauriger Rest und bei Motorrädern gibt es nur BMW, die kleinen Klitschen die noch was dengeln wie "Horex" sind nicht ernstzunehmen, da werfen die Japaner an einem Vormittag mehr vom Fließband....

Bei Autos haben die Deutschen dann doch in den 80/90ern die Kurve gekriegt, aber auch zu einem relativ hohen Preis (Produktionsverlagerung bei den Vorlieferanten).

Letztlich sind aber die Japaner auch Opfer ihrer eigenen Strategie geworden: erst Korea dann Taiwan und dann VR China haben das System kopiert - was kommt heute ausser den wirklich fetten Boliden noch aus Nippon? Sony oder Panasonic steht drauf, hergestellt in China...

Die japanische Wirtschaft hat große Probleme: seit 20 Jahren tritt das Land auf der Stelle (damals Erdbeben in Kobe und die Immobilienblase im Großraum Tokyo, jetzt auch noch das Atomdrama in Fukushima).

Peter
germi1982
Hat sich gelöscht
#140 erstellt: 24. Aug 2013, 19:07

DOSORDIE (Beitrag #138) schrieb:
... oder Sharp für unter 1000 ....


Hinkt, Sharp ist oder war größter Anteilseigner von LOEWE. Eventuell hatten die Leute auch keine Lust soviel Geld für einen von der Ausstattung aufgeblasenen Sharp auszugeben...denn die Panele kamen natürlich von Sharp...

Und VHS hat sich nur wegen der Pornofilmindustrie durchgesetzt, wie bei DVD auch...


...Ich verstehe halt nicht, warum man immer seine eigene Suppe kochen muss, wenn der Rest der Welt schon super mit anderen Systemen und Normen funktioniert. Ich habe da den Eindruck, dass die Europäer oft Mist gebaut haben....


Sowas hat es schon immer gegeben und wird es auch immer geben. Angefangen hat es mit Edison vs. Westinghouse mit dem Stromkrieg ob jetzt Gleich- oder Wechselstrom besser ist für die Versorgung der Haushalte. In den 1940ern zwischen 33 1/3 Upm 30cm Platten und 45 Upm 17cm Platten, da hat sich ja beides nebeneinander etabliert waren aber ursprünglich Konkurenten. Das waren die reinsten Schlammschlacht, und endete in den HD-Formatauseinandersetzungen ob nun BluRay oder HD-DVD das Standardformat werden würde...oder DVD+RW und DVD-RW...oder der Formatkrieg welches Speichermedium für Kameras am besten ist, das wurde gelöst das im Profibereich CF eingesetzt werden und im normalen Consumerbereich SD.

Kannst du hier nachlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Formatkrieg


[Beitrag von germi1982 am 24. Aug 2013, 19:19 bearbeitet]
Stang302
Stammgast
#141 erstellt: 25. Aug 2013, 09:46
Ich finde auch, dass man das nicht so "hart" sehen kann. Jeder möchte eben selbst entwickelte Standards etablieren, weil damit ein Haufen Kohle zu verdienen ist. Was sich dann letzten Endes durchsetzt ist nicht zu einem unerheblichen Teil auch dem Zufall oder einer bestimmten Fügung zu verdanken. Aus einer heutigen Perspektive kann man natürlich leicht sagen, die deutschen Hifi-Hersteller haben "alles" verpennt und wollten ihre eigene "Suppe kochen".Hätte es geklappt, wäre es ganz anders gelaufen...

So sehe auch ich kaum eine rosige Zukunft für die japanischen Hersteller, was die Hifi-Branche angeht. Da kommt ebenfalls seit Jahren (wenn nicht Jahrzehnten) nichts innovatives oder besonders hochwertiges mehr. Das Design und die Austattungsmerkmale aller Massenhersteller von Hifi haben sich mittlerweile weitestgehend angepasst (wird ja auch alles in den gleichen Ländern und teils in den gleichen Werkshallen produziert). Das wird in ein paar Jahren auch das Ende einiger Hersteller bedeuten und alle werden davon sprechen, die Japaner habens verpennt...

Man sollte sich klar machen: Der Hifi-Markt ist quasi Tod und hat viele namhafte Hersteller mit ins verderben gestürzt. So liegt das Untergehen der deutschen Hifi-Marken nicht ausschließlich an deren Inkompetenz, sondern auch einfach an den Veränderungen am Markt. Telefunken, Sharp, Metz und Konsorten hatten damals halt nicht so eine Lobby wie Opel und wurden künstlich am Leben gehalten...

So ist alles ein Kommen und Gehen, wo sich am Ende nur die wenigstens (temporär) durchsetzen. Aus heutiger Sicht alles zu bewerten ist zu einfach...


[Beitrag von Stang302 am 25. Aug 2013, 09:49 bearbeitet]
Schwergewicht
Inventar
#142 erstellt: 25. Aug 2013, 10:45
Hallo,


Stang302 (Beitrag #141) schrieb:
........Aus heutiger Sicht alles zu bewerten ist zu einfach...


genau so ist es. Und genau so einfach it die Entwicklung nach den 70er Jahren auf "Deutschland" bezogen zu analysieren.

Ob Grundig und andere deutsche Firmen jetzt das allerbeste Video 20.000.000 oder was auch immer auf den Markt gebracht hätte, jedes dieser Systeme wäre seit mindestens 15 - 20 Jahren vom Markt verschwunden, da das Video-Aufzeichnungssystem aufgrund besserer "Speichermedien" irgendwann nur noch ein Auslaufmodell war.

Die komplette Analogtechnik hatte gegen die Digitaltechnik keine Chance, genau so wie Röhrenfernseher gegenüber Flachbildschirmen nur einige Jahre lang lange eine Chance hatten, weil die Flachbildschirme am Anfang erheblich teurer als Röhrengeräte gewesen sind und auch die Bildqualität bei den Flachen am Anfang nicht so überragend war. Heute ist deren Bildqualität besser, das ist nun einmal der Lauf der Dinge.

Es gibt seit vielen Jahren kein Patent, was einem "Großhersteller" weltweit ein Alleinstellungsmerkmal verleiht. Die Deutsche HiFi Industrie bzw. eigentlich die ganze "Unterhaltungselektronik Industrie hatten spätestens seit den 80ern durch die einsetzende Globalisierung keine Chance mehr, Massenartikel wie HiFi und Fernseher usw. zu marktfähigen Preisen auf eben diesen zu bringen. Kein Land der Welt kann mit Lohnkosten von seinerzeit vielleicht 20,-- DM pro Stunde und den somit anfallenden extremen Lohnstückkosten gegen Produktionsstätten in Ländern konkurieren, wo zu dem Zeitpunkt vielleicht 20 Pfennig in der Stunde bezahlt wurden. Auch wenn eine bessere Infrastruktur odere effektivere Produktionsstätten usw. bei "uns" den "Abstand" etwas verringert haben, der Abstand zugunsten dieser "Billiglohnländer" blieb gewaltig. Somit war das Ende (bis auf wenige sehr hochpreisige Produkte) nur eine Frage der Zeit.

Japan konnte, weil es zu dem Zeitpunkt vor über 30 Jahren weltweit gegenüber Deutschland in dem Sektor schon ganz andere Marktanteile hatte, einige Jahre länger überleben, aber auch deren Niedergang der seinerzeitigen japanischen Produktionsstätten im Vergleich zu heute war nicht zu verhindern.

Auch beispielsweise Grundig hätte nach dem Krieg niemals so "groß" werden können, wenn die Globalisierung nicht noch absolut in den Kinderschuhen gesteckt hätte, Deutschland zu dem Zeitpunkt praktisch noch zumindest im europäischen Vergleich ein "Billiglohnland" war und aus China fast "nur" billiges Kinderspielzeug und aus Japan billige "Nachahmerkameras" den Weg zu uns gefunden hätten. Die Zeit war einfach noch nicht reif, Container in diesen Dimensionen, die Produkte für statt vielleicht 10,-- Dollar pro Stück heute im Centbereich über den Globus schippern, waren noch reine Zukunftsmusik.

Wie gesagt, der einzige Unterschied wäre bei optimalem Verlauf für Deutschland gewesen, dass die angesprochenen Firmen erst einige Jahre später Pleite gegangen wären, eine andere Chance hatten Sie bei der damals unaufhaltsam eintretenen globalen Entwicklung nie, heute wären bis auf im Vergleich zu "früher" Nischenmärkte für hochpreisige Gerätschaften (die ja auch noch exestieren) alle "großen" Massenhersteller mit ihren ehemaligen großen Produktionsstätten in "unserem" Land aus "unserem" Land verschwunden. Man kann die Entwicklung nicht aufhalten, auch wenn man es gerne möchte bzs. es sich einredet.



[Beitrag von Schwergewicht am 25. Aug 2013, 10:48 bearbeitet]
DB
Inventar
#143 erstellt: 25. Aug 2013, 10:53

DOSORDIE (Beitrag #138) schrieb:
Das ist aber glaube ich auch bei Vielen son Neureichending, LOEWE, BOSE, Mercedes, voll prestige.

Sozialneid?
Es ist heutzutage weder einfach, Qualität als solche zu erkennen noch überhaupt welche zu bekommen. Leute, die es sich leisten können, kaufen daher schon das teurere Gerät, in der Hoffnung, bessere Qualität zu erhalten.


DOSORDIE (Beitrag #138) schrieb:

Die DIN Stecker sind ja schön und gut, weil benutzerfreundlich und einfach, kein Brummen beim Einstecken, aber Monitoring bei 3 Kopf Decks, Einschleifen eines Equalizers, ist dann Meistens nur mit dem Blockieren von 2 Anschlüssen möglich

Wieso? DIN enthält L/R Aufnahme und L/R Wiedergabe. Wenn man bei deutschen Geräten ein Abhören über Band nicht ermöglichte, dann vielleicht auch deshalb, weil bestenfalls Tonbandgeräte drei Köpfe hatten. Die Masse der Kassettengeräte waren welche mit zwei Köpfen.


DOSORDIE (Beitrag #138) schrieb:
die Flexibilität, die man mit Cinchsteckern ist einfach größer

Nicht zu vergessen der Nervenkitzel, ob der in seinen Abmesungen nicht genormte RCA-Steckverbinder denn nun
- zu groß ist,
- wackelt und wieder herausrutscht oder
- zufällig paßt.


DOSORDIE (Beitrag #138) schrieb:
Video 2000, Betamax, VHS... Betamax und VHS Geräte gab es schon früh im HiFi Format,

Was ist "Hifi-Format"? Möglicherweise meinst Du das, was die Japaner so in loser Anlehnung an 19"-Geräte zusammenbastelten, was aber auch nicht immer zutraf, siehe zahlreiche Receiver.
In Deutschland herrschte damals die DIN-Größe mit einer Gerätebreite von ca. 520mm. Auch kein Problem, oder?


DOSORDIE (Beitrag #138) schrieb:
Und Video 2000 war vielleicht technisch das am weitesten entwickelte System, es gab da aber Inkompatibiltiäten zwischen Recordern, mein Recorder hat kein manuelles Tracking, wenn der bei Fremdaufnahmen die Trackingspur nicht findet läuft das Bild irgendwann weg und dann ist schwarz

Schlecht eingestellte Geräte (und einen Videorecorder dreht man nicht einfach pi*Daumen hin) sind zueinander inkompatibel, das ist richtig, aber nicht auf Video 2000 begrenzt.


DOSORDIE (Beitrag #138) schrieb:
solche Probleme hatte ich weder mit VHS noch mit Betamax, ausserdem ist das Bild von Video 2000 deutlich schlechter und nicht besser, wie oft behauptet wird.

Ich hatte nie Probleme mit Video2000-Bild, weder im Spielbetrieb noch bei gestopptem Bild.


DOSORDIE (Beitrag #138) schrieb:
... und Longplay macht auch wenig Sinn, wenn das Bild dann aussieht, als ob die Antenne schief hängt und der Ton klingt wie Mittelwelle.

Longplay ist logischerweise von der Qualität schlechter. Geringe Bandkosten - schlechtere Qualität. Man bekommt, wofür man bezahlt.


DOSORDIE (Beitrag #138) schrieb:

Aber die Japaner sind die bösen, weil die Alles zerstört haben, schon klar. Ist wie mit den Tonbandgeräten von Grundig, die ja ach so toll waren,

Nein. Man hat in den entscheidenden Jahren in der deutschen U-Elektronik wie übrigens auch in der Fahrzeugindustrie schlicht und einfach geschlafen und eine "gut genug"-Strategie gefahren. Für Innovationen waren andere Länder zuständig.


MfG
DB
Passat
Inventar
#144 erstellt: 25. Aug 2013, 12:49
Naja, mangelde Innovationsfreude kann man den deutschen Herstellern nicht nachsagen.

Ein paar Entwicklungen, die von deutschen Herstellern kamen:
- braunsche Röhre (Röhren-TV, Röhrenmonitore)
- VPT (Programmierung per Videotext), konnten bis zum Schluß nur eine Handvoll japanische Geräte, und nur mit aufpreispflichtigem Adapter
- Archivsystem (VCR merkt sich in einem erweiterbaren Festspeicher, welche Aufzeichnung auf welcher Videokassette gespeichert ist), gabs bei keinem japanischen Hersteller
- Gegenkoppelung bei Aktivlautsprechern
- Aktivlautsprecher an sich
- Moving Coil (MC) Tonabnahmer
- Laserdisc
- PAL Fernsehnorm
- Speakon-Verbinder
- Plasmahochtöner
- Air Motion Transformer (AMT (Jet-Hochtöner etc.))
- Biegewellenwandler (Manger)
- ARI-SYstem (Verkehrsfunk)
- Fernbedienung von Fernsehern (1961 Nordmende)

Und wenn man Europa hinzunimmt:
- CD, SACD (beide von Philips in Zusammenarbeit mit Sony)
- Automatische Azimuthkorrektur bei Tapedecks (Philips, wurde an Nakamichi lizensiert)
- HDTV (damals als HD-MAC)
- Kompaktkassette
- DVD (da war Philips dran beteiligt)
- Videotext (hat die BBC erfunden)
- RDS
- DCC

etc.

Wenn man sich heute einmal auf dem HiFi-Markt umschaut, dann sucht einmal z.B. nach Herstellern von Aktivlautsprechern, die NICHT deutsche Firmen sind.
Da wird es dann sehr sehr dünn.

Grüße
Roman


[Beitrag von Passat am 25. Aug 2013, 12:54 bearbeitet]
8erberg
Inventar
#145 erstellt: 25. Aug 2013, 12:49
Hallo,

ich vermute in der "Unterbewertung" der DM und des Yen eine Strategie der USA.

Diese konnten in den 50iger 60iger Jahren noch nicht so sicher sein, dass Japan und Westdeutschland zuverlässige und treue Verbündete waren.
Also subventionierte man deren Exporte in die USA durch einen günstigen Kurs DM/US-Dollar bzw. Yen/Dollar. So sollte der Wiederaufbau in Europa und Asien schneller gehen und die vertrauensvolle Zusammenarbeit gestärkt werden.

Wer auf die Idee kommt Elvis Presley in Deutschland zu stationieren weils gut ist fürs Image der GIs ist....

Nach dem Ende von Bretton Woods vor allen Dingen als Folge des sehr teuren Vietnam-Kriegs stieg der Wert der DM zum Dollar stark an - später dann auch der Yen.
Mit dem Nachteil, dass deutsche Produkte in den USA sehr teuer wurden - in der Zeit brach der Verkauf von Grundig-Artikeln in den USA drastisch ein.
VW z.B. versuchte das zu kompensieren in dem sie selbst ein Werk für den damals in den USA "Rabbit" genannten Golf dort aufbauten.

Peter
germi1982
Hat sich gelöscht
#146 erstellt: 25. Aug 2013, 18:38
Bei den Europäern fehlt in der Liste noch MFB von Philips, das vor allem bei Aktivlautsprechern Anwendung fand. Aber prinzipiell hätte man das auch bei passiven Lautsprechern in Verbindung mit einem entsprechenden Verstärker und einer zusätzlichen Verbindung zwischen Lautsprecher und Verstärker hinbekommen können.

Schlicht und ergreifend "weiß" der Verstärker was die Membran des Lautsprechers tatsächlich macht und ob sie so auslenkt wie sie soll. Und wenn sie sich nicht so verhält wie sie soll wird entsprechend gegengesteuert.

http://de.wikipedia.org/wiki/Motional_Feedback


[Beitrag von germi1982 am 25. Aug 2013, 18:42 bearbeitet]
Passat
Inventar
#147 erstellt: 25. Aug 2013, 18:53
Das "MFB" fällt unter "Gegenkoppelung", denn nichts anderes ist das System.

Grüße
Roman
germi1982
Hat sich gelöscht
#148 erstellt: 25. Aug 2013, 20:44
Stimmt, dann müsste es aber unter europäisch und nicht unter deutsch.

Was noch unter deutsch kann ist die Aufzeichnung von Musik, und später auch Video, auf einem beschichtetem Kunststoffband. Dazu noch gehörig der Ringkopf, der sowohl bei Tonbändern, Kassettendecks, Videorekordern und aktuell noch bei Festplatten (da natürlich in weitaus kleinerer Form) verwendet wird.

http://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Sch%C3%BCller


[Beitrag von germi1982 am 25. Aug 2013, 20:53 bearbeitet]
thewas
Hat sich gelöscht
#149 erstellt: 31. Aug 2013, 11:43

germi1982 (Beitrag #146) schrieb:
Bei den Europäern fehlt in der Liste noch MFB von Philips, das vor allem bei Aktivlautsprechern Anwendung fand. Aber prinzipiell hätte man das auch bei passiven Lautsprechern in Verbindung mit einem entsprechenden Verstärker und einer zusätzlichen Verbindung zwischen Lautsprecher und Verstärker hinbekommen können.

Schlicht und ergreifend "weiß" der Verstärker was die Membran des Lautsprechers tatsächlich macht und ob sie so auslenkt wie sie soll. Und wenn sie sich nicht so verhält wie sie soll wird entsprechend gegengesteuert.

http://de.wikipedia.org/wiki/Motional_Feedback

Der Matsushita Konzern hatte das schon 1966 http://www.hifi-studio.de/hifi-klassiker/technics/ (siehe ganz unten auf der Seite)


[Beitrag von thewas am 31. Aug 2013, 11:44 bearbeitet]
Matthias_M!
Stammgast
#150 erstellt: 31. Aug 2013, 18:01

thewas (Beitrag #149) schrieb:
... Der Matsushita Konzern hatte das schon 1966 http://www.hifi-studio.de/hifi-klassiker/technics/ (siehe ganz unten auf der Seite)


ein echter Matsushita Fan!
Bei der Recherche zu Servo-Sound bin ich auf einen Verweis für die erste Erwähnung aus dem Jahre 1924 (Patent Voigt) für das "kybernetische System" gestoßen.

Eine Quelle für weitere Patente vor und nach Matsushita hast Du schon erwähnt.

Tschüß, Matthias
thewas
Hat sich gelöscht
#151 erstellt: 01. Sep 2013, 20:01
Wirklich beeindruckend was es alles schon gab!
Schöne Grüße,
Theo
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