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deutsches HIFI in den 70ern

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8bitRisc
Inventar
#1 erstellt: 08. Sep 2012, 19:41
Hallo,
vor einigen Tagen habe ich mal wieder einen Artikel über den Untergang der deutschen Unterhaltungselektronik in den frühen 80ern gelesen. Es wurde mal wieder das Übliche geschrieben: "Produktionskosten und Gerätepreise zu hoch."
Darufhin wühlte ich mal online im "HIFI-Archiv" in den Katalogen der mir bekannten "großen" Hersteller aus Deutschland und Japan. Mir ist aufgefallen, daß die bekannten deutschen Marken bereits in der ersten Hälfte der 70er kaum interessante HIFI-Produkte im Programm hatten. Die Japaner klotzten bereits mit fetten Receivern, Verstärkern etc in schöner ALU--Optik. Billig waren diese Edel-Japaner sicherlich nicht.
Bei den deutschen Herstellern war dagegen das im Nußbaumlook herkommende Plastikgehäuse die Regel. In den Katalogen fand man höchstens ein ansprechendes Spitzenmodell (z.B. bei SABA den 924x Receiver). Mich würde mal interessieren warum das eigentlich so war ? Hatte HIFI bei Telefunken, Grundig, Nordmende & Co keinen Stellenwert ? Im Gegensatz zu den Japanern hatten die Deutschen allesamt auch den TV-Bereich mit an Bord.
Natürlich gab es z.B.mit Dual auch Hersteller, welche auf dem HIFI Sektor durchaus interessante Geräte im Programm hatten. Aber wenn ich mir z.B.: die großen japanischen direktgetriebenen Plattenspieler so anschaue, sieht zumindest optisch ein Dual schön altbacken aus. Dual als einer der größten Hersteller von Plattenspielern hätte doch auch mal einen richtigen Boliden bauen können ? Das KnowHow war sicherlich vorhanden. Ich muß hierzu erwähnen, daß ich einige Dual-Plattenspieler in meiner Sammlung habe. Es handelt sich um sehr gute Plattenspieler.
Die kleinen Hersteller (Braun, Thorens, etc.) aus deutschem Lande lasse ich hier mal außen vor, da diese für den Massenmarkt kaum Produkte im Programm hatten.

Gruß 8bitrisc


[Beitrag von 8bitRisc am 09. Sep 2012, 03:16 bearbeitet]
eric67er
Stammgast
#2 erstellt: 09. Sep 2012, 10:41
Guten Morgen!

Ich bin jetzt auch nicht so der Experte, besitze aber das ein oder andere Telefunken Teil aus den ganz frühen 80 ern...

Könnte es sein dass die Japanischen Firmen mit ihren Produkten vor allem auf den US Amerikanischen Markt "gezielt" haben , während die heimischen Hersteller vor allem für den deutschen Markt bauten?

Ich meine für die japanischen Monster Receiver , Monster Plattenspieler und Monster Rest dürfte in der durchschnittlichen japanischen Wohnstube auch nicht immer Platz gewesen sein, bei den "Amis" dagegen schon...
Hifi hat auch immer was mit Lebens(Wohn)-Umständen zu tun. Zufall oder nicht dass aus England fantastische Monitor Lautsprecher kommen, aus den USA beeindruckende Riesen Dinger a la Infinity ?

Ich denke in den siebzigern gab es In der BRD noch ein sehr große "gut bürgerliche" Klientel mit Eiche Rustikal Schrankwand etc. Die anderen kauften dann bei Braun, Wega & Co.

Gruß, Eric
Fhtagn!
Inventar
#3 erstellt: 09. Sep 2012, 11:21
Braun und Wega, da hast du die richtigen genannt. Richtungsweisend im Design, auch heute noch gern kopiert (Apple).
Der gemeine Deutsche favorisierte aber Gelsenkirchener Barock.
Hann45500
Stammgast
#4 erstellt: 09. Sep 2012, 11:27
Hallo,
meine " HiFi-Sucht" begann Anfang der 70ger mit einer kleinen Anlage von Dual... ich glaube das Gerät war eine HS 42 oder so mit `nem Dual 1214. Der Amp war dann doch etwas zu schwach ( 2 x 6 Watt glaube ich )

Ein Dual CV 60 wurde neu erworben. Das war schon viel besser und der Klang der deutschen Geräte überzeugte mich bis dahin.

Und dann....ja und dann waren da in Hannover die angesagten HiFi-Studios. Watermann, Geothe Studio, Krebs am Aegi und - und - und.

Da musste man hin und die neuesten Teile ansehen und anhören. Nur haben es die deutschen Hersteller m.M. nach versäumt, gerade diese kleinen aber feinen HiFi-Studios entsprechend zu beachten.

Hier standen sie, die ersten Rotel, die Pio`s, Kenwood`s, Sony´s, Docoder Bandmaschinen etc. und alles in super Design. Klar war auch eine Revox, ein Thorenz oder eine Uher zu sehen aber meist nur die Top-Geräte. Entscheidund und wichtig, das Ganze mit einer super Beratung. Viel Zeit, Kaffee und Beratung bevor eine Kaufentscheidung getroffen war.

Die "normalen" deutschen Geräte standen bei Brinkamnn, Karstadt, Kaufhof oder beim kleinem Händler "um die Ecke" ,neben Kühlschränken, Elektroherden etc. ..... dort kaufte aus meinem Umfeld kein Mensch. Die Verkäufer meist mit schlechter Laune ( was will der Junge von mir ) und eine Beratung fand eigentlich nicht statt. Kaum Nachfragen. Welche Boxen sind vorhanden? etc.

Aussagen wie :" Der verstärker ist sehr laut und hat 2 x 45 Watt nach DIN" sind eben nicht genug. Probehören ? Ja, aber nur kurz.

So kaufte ich nur noch in den "angesagten" Studios meine Amis und Japaner. Womit ich bis heute sehr zufrieden bin und ständig kommen "neue" hinzu.

Gute Technik hatten die deutschen Hersteller. Was hätte z.B. aus dem "HighCom" von Telefunken werden können? Bessser als "Dolby" aber m.M.n. schlechte und verspätete Vermarktung. Dolby war schon weit weg, als Telefunken aufgewacht ist.

Richtig - warum hat z.B. Dual es nicht auf die Reihe bekommen ein Laufwerk-Boliden wie die Kenwood, Pioneer oder Technics zu bauen? Auch hier war die Technik bestimmt vorhanden. Stillstand ist eben nun mal Rückgang und Rückgang hat in diesem Fall für viele deutsche Hersteller das Ende bedeutet. Leider.
eric67er
Stammgast
#5 erstellt: 09. Sep 2012, 11:45

Hann45500 schrieb:


Richtig - warum hat z.B. Dual es nicht auf die Reihe bekommen ein Laufwerk-Boliden wie die Kenwood, Pioneer oder Technics zu bauen? Auch hier war die Technik bestimmt vorhanden. Stillstand ist eben nun mal Rückgang und Rückgang hat in diesem Fall für viele deutsche Hersteller das Ende bedeutet. Leider.



...weil sie befürchten mußten dass von ihrer "Zielgruppe" den keiner kauft ?

Vlt. haben die großen deutschen Hersteller auch einfach die Entwicklung von Hifi zu High End nicht mitgekriegt?
Passiert heute auch noch: Wann hat Sony nochmal gemerkt das portable Musikwiedergabe auf das Kürzel "mp3" hört?
Bissle off topic ...

Gruß,Eric
Fhtagn!
Inventar
#6 erstellt: 09. Sep 2012, 12:44
Gar nicht mal off topic, sondern noch so ein Beispiel deutscher Trantütigkeit. MP3 ist eine deutsche Erfindung vom Fraunhofer Institut. Die wollten das auch an deutsche Firmen verkaufen, diese haben aber abgewunken: Das braucht kein Mensch war die Aussage.
Heute baut Apple einen mobilen Player mit dem Aussehen eines Braun Taschenradios und verdient damit Milliarden:



Welch Wunder, daß hier nichts mehr läuft als Nischenprodukte.


[Beitrag von Fhtagn! am 09. Sep 2012, 12:45 bearbeitet]
Janek
Stammgast
#7 erstellt: 09. Sep 2012, 16:28
Die deutschen Firmen sind nicht an zu hohen Produktionskosten und Gerätepreisen zugrunde gegangen, sondern am biederen Charme ihrer Produkte, die immer weniger nachwachsende Hifi-Käufer der jüngeren Generation haben wollten. Ein älterer Kollege in meiner Firma, seit Jahrzehnten Hifi-Freak, sagte mal, dass die deutschen Massenhersteller in den 70ern die jungen Leute überhaupt nicht mehr ansprachen. Grundig, Telefunken & Co. sind den VW/Opel/Ford-Weg gegangen während die Japaner mit Mercedes/BMW/Porsche um die Ecke kamen. Ein Vergleich der Kataloge von Grundig/Telefunken mit Technics/Pioneer aus dem Jahre 1976 spricht Bände! Da fällt es einem doch wie Schuppen von den Augen, warum die Deutschen untergegangen sind. Wenn man dennoch auf die Preisdiskussion zurückkommen will: die Deutschen boten für ihr Geld zuviel Biederkeit, während die Japaner bei gleichem Preis mit wesentlich mehr Glamour auftraten. Wobei es nicht nur am Design lag: bei Kassettendecks und Bandmaschinen sah es bis auf wenige Ausnahmen technisch ziemlich düster aus. In vielen Fällen versuchten Grundig/Telefunken den technischen Standard der späten 60er noch bis Mitte der 70er zu verkaufen. Und das bei der dynamischen Entwicklung in diesem Bereich.

Warum hat das bei den Deutschen (lange) keiner gemerkt oder wahrhaben wollen? Die Deutschen waren lange Zeit regelrecht arrogant, haben die Japaner in den 60ern qualitätsmäßig noch verlacht und generell unterschätzt. Max Grundig fühlte sich in den 60ern noch wie der König von Europa, der Philips und Siemens zum Zittern bringt und hatte wahrscheinlich noch keinen Schimmer, mit welchen globalen Kalibern in der Größe von Sony, Matsushita, Toshiba und Hitachi er es bald zu tun haben wird, denn die Japaner kamen im großen Stil erst relativ spät auf den europäischen Markt. Dazu gesellte sich auch noch ein fataler Europa-Zentrismus, während die Japaner von Anfang an den US-Markt ins Visier nahmen.

Ich hatte vor einigen Jahren mal mit einem ex-Grundig-Mitarbeiter aus Nürnberg telefoniert, der über ebay ein Paar Grundig-Boxen von mir ersteigerte. Nach seinen Aussagen war der Niedergang der Firma absolut hausgemacht und zwar durch Management-Fehler, wobei er hier besonders die "Sturheit des Alten" (Max Grundig) und die totale Vernachlässigung des US-Marktes als Gründe angab. In der Firma gab es Viele, die rechtzeitig Alarm schlugen, aber alles prallte an dem Patriarchen und seinen Günstlingen ab. Querdenker und Mahner durften sich schneller, als sie gucken konnten, ihre Papiere holen. Das technisch innovative Video 2000-System war in erster Linie nur für Europa gedacht. Warum ging man damit nicht nach Amerika und stellte es den Filmstudios vor? Durch die beidseitige Bespielbarkeit der Kassetten hätte man bei der Vermarktung von Kauf-Videos viel bessere Möglichkeiten für Video-Boxen und -Packages bei Serien und Mehrteilern gehabt. Es gab sogar schon ein Rekorder-Modell mit Auto-Reverse, die ersten Platinen für diese Variante waren schon produziert, bevor die Geschäftsleitung das System dann aber Mitte der 80er einstampfte. Viel Forschungs- und Entwicklungsgeld für Nichts!

Grundig ist an seiner mentalen Provinzialität, die sich auch im Design vieler Produkte wiederfand, zugrunde gegangen. Bei den meisten anderen Deutschen sah es genauso aus, denn dort herrschte derselbe Geist.
DOSORDIE
Inventar
#8 erstellt: 09. Sep 2012, 19:15
Die Deutschen Geräte waren aber auch einfach immer nur ein "Mehr braucht der Endverbraucher nicht" und so ist es auch bei Video 2000 gewesen. Toll DTF, das bei Fremdaufnahmen nie richtig funktioniert, ALC, alles automatisch, da kann man nix eingreifen. Während die japanischen Videorecorder zu dieser Zeit bereits HiFi Ton und Handaussteuerung so wie manuelles Tracking hatten, kam Grundig mit Linearem Stereo daher, es gab nie einen Video 2000 HiFi Recorder und wenn hätte es den wohl nicht vor 1985 oder 86 gegeben, da war der Zug schon längst abgefahren, denn da gab es schon SuperBETA und SVHS war in den Startlöchern.

Ich habe einen VR 2280, das Design des Gerätes ist total altbacken, mit den Maßen kann man das mit Nichts kombinieren, während japanische Videorecorder standardmäßig 19" Breite haben und sich so wunderbar mit HiFi Komponenten kombinieren lassen, auch das Design ist viel fortschrittlicher und passt immernoch in eine moderne Stereo oder Heimkinoanlage, während die Video 2000 Geräte ziemlich angestaubt wirken. Viele erzählen dann, dass die japanischen Geräte nicht servicefreundlich sind, das stimmt aber gar nicht. Ein Betamax oder VHS Recorder aus der gleichen Zeit ist genau so servicefreundlich wie ein Video 2000 Recorder auch, nur dass da nicht Alles mit billigen Plastikclipsen verbunden ist, sondern mit Schrauben. Es gibt da ebenfalls hochwertige 5 Motoren Laufwerke für VHS und Betamax, weil ja immer gern behauptet wird, dass die Laufwerke der Konkurrenzsysteme Schund sind. Die Programmierungen und Einstellungen empfinde ich bei V2000 nicht einfacher, als bei anderen Systemen, das kommt ganz auf den Hersteller an und es hängt ja auch nicht vom System ab, wie einfach die Bedienung des Gerätes ist.

Bei Video 2000 fühle ich mich eingeschränkt, weil ich Nichts beeinflussen kann. Wenn ich Fremdaufnahmen angucke geht oft erst der Ton weg, dann das Bild, dann ist nur noch schwarz und Flimmern, dann muss man erst eine selbst bespielte Cassette einlegen, damit sich der Kopf wieder richtig justiert, dann geht es wieder ne Weile. Mit zusätzlichem manuellem Tracking wäre das absolut kein Problem, denn man könnte das DTF einfach ausschalten. Jeder VHS Recorder mit Auto Tracking hat die Möglichkeit das abzuschalten und per Hand einzustellen. Wenn man Aufnahmen justiert sich der Ton immer am Anfang - ALC eben. Aber wer sagt mir, dass in dem Moment nicht Stille oder eine leise Passage im Programm ist? Der Ton ist dann die ganze Aufnahme über total verzerrt und die Aufzeichnung verhunzt. V2000 Recorder haben einen DIN Video Anschluss, einen Mikrofonanschluss und einen HF Modulator, das wars. Mehr geht da nicht. Entweder rein, oder raus, sind ja auch die selben Pins. Monitoring ist während einer Aufnahme nur per HF Modulator möglich, wo das Bild schlechter ist und der Ton nicht Stereo, Nachvertonung per Mikro ebenfalls nur mit ALC. Jeder Uralt VHS Recorder hat RCA oder BNC Video in und Out, da geht immer Monitoring. Ist halt höchstens gut für den Techniklaien, aber mit Betamax und VHS Recordern aus der Zeit geht einfach wesentlich mehr und das Bild ist bei V2000 am schlechtesten. VHS ist in der Mitte und Betamax die Nr 1, auch ohne DTF, aber dafür mit mehr Zeilen und weniger Bildrauschen, das ist einfach Fakt, Betamax war vom Bild her das Beste System, dafür war der lineare Ton schlechter als bei VHS und Video 2000, weil das Band am langsamsten lief.

Auch mit einem modernen VHS Recorder mit digitalen Filtern und Bildverbesserern ist das Betamax Bild noch immer besser. Ich habe Alle 3 Systeme. Nur SVHS übertrifft Betamax, ich weiß aber nicht, wie SuperBETA aussieht. Ein SL HF 950 ist mir zu teuer.

Die japanischen Geräte hatten eben immer nen schlechten Ruf und das hört man auch bei Radio und Fernsehtechnikern, die ihre Hochzeit in dieser Zeit hatten, die Deutschen Geräte sind ganz klar im Fokus, die wenigsten hatten es da mit den japanischen Großspulern oder 3 Kopf Decks zu tun, sondern dem Bidermeyer Heimtonbandgerät von Uher oder Grundig und dem Top Loader Cassettenrecorder.

Coole Ghettoblaster gibt es von Deutschen Firmen nicht. Der Telefunken M1 mag ein wunderbares Gerät mit guter Verarbeitung sein, aber die deutschen Ingenieure hatten eben ihre Denkfehler. Während die Japaner Ghettoblaster gebaut haben, die zwar nicht HiFi waren, aber eine realisitische Leistung für die damaligen Zink Kohle Batterien lieferten, bauten die Deutschen Geräte, die am Netz 2x30 Watt DIN Sinusleistung erreichten, aber nur über ein Batteriefach für 9 Monozellen verfügten, im Batteriebetrieb wurde die Leistung dann auf 2 oder 3 Watt pro Kanal gedrosselt während die großen japanischen Geräte 2x7 oder 2x10 Watt RMS Leistung hatten und Platz für 10 oder sogar 12 Batterien boten, sodass per Netz und Batteriebetrieb eine satte Leistung erreicht werden konnte.

Die Komponenten in den japanischen Geräten waren teilweise fortschrittlicher als die der Deutschen. Während in einem JVC RC M70, der 1979 erstmals auf den Markt kam bereits ein Pausensuchlauf für 16 Titel integriert hat, mit einem grundsoliden Cassettenlaufwerk, das aus einem einmotorigen HiFi Cassettenlaufwerk stammen könnte und auch schon Metallbandentzerrung vorhanden ist - auch für Aufnahme, wird bei den Deutschen noch FerroChrom oder die Chromumschaltung angepriesen. Der M1 hat dafür HighCom, der Tuner ist bei den Japanern immer sehr empfangsstark, Geräte wie der Grundig RR 1040 übertreffen das vielleicht sogar noch, dafür ist alles Andere nicht so prickelnd. Und heute muss ich leider sagen, wenn ich bei ebay die Geräte beobachte sind die Grundigs und Telefunken meistens so defekt, dass man Abstriche machen muss, weil man das selber ohne Ersatzteile nicht mehr hinbiegen kann. Bei den Japanern reicht meistens ein neuer Gummiriemen und dann hat sich die Sache.

Und so geht das bis in die 90er Jahre. Auch die hochwertigeren Grundig Geräte (bis auf einige Ausnahmen), wirken einfach irgendwie billig, ekliges hässliches Design, nur zu dem Zeitpunkt vielleicht zeitgemäß, während es bei den Japanern in jeder Dekade Geräte gibt, mit denen ich mich anfreunden kann.

Aber so isses ja auch mit der Technologie. Die Japaner haben ja angeblich immer nur geklaut. Wenn irgendwas Neues auf den Markt kommt und ein Hersteller hat es als Erstes, dann machen es Alle Anderen nach, das war schon immer so, was ist daran also so schlimm? Ich kaufe letztendlich doch nicht das Produkt, vom dem Hersteller der es als Erstes hatte, sondern das, was mir am Besten gefällt.

Ausserdem haben auch die Japaner und Amerikaner genug vorzuweisen, was aus eigener Entwicklung stammt. Der Walkman war ja angeblich auch ne Deutsche Erfindung. Kann ja keiner riechen, war halt Zufall. Für mich ist der Soundbelt oder wie das Ding hieß aber kein Walkman, weil er aus mehreren Teilen besteht und unhandlich ist, der TPS-L2 hingegen passt schon in ne Hosentasche und ist nur ein Einziges Gerät, das ist ein Unterschied, insofern ist der Walkman eben das Original und nicht der Soundbelt, der ist nur ähnlich, aber der erste Cassettenrecorder passte auch schon in ne Handtasche, war also ähnlich handlich wie der Soundbelt, nur noch nicht Stereo, dafür aber mit Aufnahmefunktion, Diktiergeräte gabs auch schon. Da könnte man ja jetzt auch behaupten, dass Sony geklaut hat. So ist eben die Entwicklung und Alle anderen Hersteller - auch Deutsche - haben dann walkmanartige Geräte gebaut, die eben nur nicht Walkman hießen, vorher ist das dann noch belächelt worden vonwegen die blöden Japaner, wer kauft den einen Cassettenspieler ohne Aufnahmefunktion?!

Oder die DIN Norm. Warum konnten sich die Deutschen nicht von vorn herein dem Weltmarkt anpassen? Es gab die RCA Connector schon seit den 40er Jahren, Fisher hat auch schon in den 50er und 60er Jahren HiFi Geräte gebaut, als es hier nur Röhrenradios gab und die hatten auch schon 19". Ich weiß auch nicht was an RCA Connectorn so schlecht ist. Funktioniert doch einwandfrei, dann wird immer behauptet die Stecker seien ja so billig und die DIN Stecker sind so super... Ist doch auch totaler Blödsinn. Es gibt hochwertige DIN Kabel und Buchsen und es gibt Billige, ebenso wie es billige Cinch Buchsen und Stecker gibt, Fakt ist aber, dass die Flexibilität bei Cinch wesentlich größer ist, als bei DIN, weil Links/Rechts, Ein/Ausgang immer getrennt sind, man hat dadurch z.B. schon zig Möglichkeiten sein Tapedeck anzuschliessen oder einen Equalizer einzuschleifen, hingegen bei DIN verschenkt man quasi Kabel und Buchsen, auch wenn das System natürlich benutzerfreundlicher und beinah idiotensicher ist. Aber die DIN Norm war ja nicht nur ein Stecksystem, sondern bezog sich ja auf sämtliche Werte und Arbeitspunkte. So gab es ja auch Tonbänder und Cassetten für die DIN Norm. Während die Japaner sich nach Maxell, TDK oder ihren eigenen Cassetten richteten und die TDK SA irgendwann der Standard für fast Alle Geräte war, gab es in Deutschland DIN Norm Cassetten - meist von BASF und AGFA. Warum?! Warum hat man sich nicht dem Weltmarkt und der IEC von Anfang an anpassen können? Das wäre doch viel einfacher gewesen.

Die Deutschen Geräte hatten bis in die 80er keine festen Maße, die haben immer komische Fantasiemaße benutzt, sodass man das Tapedeck z.B. nicht auf den Receiver stellen konnte und wenn dann sah das scheiße aus. Der fette Quattro TRK von Telefunken... das ist ja irgendwie ein cooles Gerät, das würde ich auch nehmen, hat was, aber die Maße... was soll das? Und dann dazu die anderen Geräte aus der gleichen Serie. Mit welchem Telefunken Tapedeck soll man den kombinieren, ohne dass es scheiße aussieht? Die haben komplett ne andere Breite und sogar andere Farben, nicht mal das Design passt so wirklich zu den Receivern aus der Serie. Bis auf DUAL gab es das bei den Deutschen Konsumerfirmen nur wenig, also dieses Bausteinprinzip, dass man das Billigste mit dem Teuersten kombinieren konnte, ohne dass es unpassend aussah.

Bei Tonbandgeräten ist es ja genau so. Wenn ich mir so ein TK 745 HiFi ansehe, dann ist das einfach die Hässlichkeit in Person. Ein ekelhafteres spiessigeres Design kann ich mir gar nicht vorstellen, das ist einfach nicht schön, selbst die günstigste AKAI Maschine hat da mehr Stil. Und so eine GX 260 D oder was Ähnliches ist einfach total edel, aber die hat dann wahrscheinlich auch Einiges mehr gekostet. So ein Grundig Tonbandgerät gabs ja für 500 Mark mit Stereo, HiFi und Hinterbandkontrolle. Klanglich waren die schon gut, die Aufnahmen sind hervorragend, auch mit der eingebauten Automatik und die Gleichlaufwerte sind durch die Mechanik ähnlich gut, wie bei den 3 Motorenlaufwerken. Wenn die Mechanik einmal hin ist, dann ist es aber auch vorbei und man kann das ganze Gerät in die Tonne schmeißen, ich hatte da schon einige Grundigs, bei denen Nichts mehr zu machen war, der Riementausch hat nicht gereicht um sie wieder richtig gangbar zu machen und wenn man eine falsche Schraube löst, hat man eh gleich die ganze Mechanik in der Hand und kriegt sie dann auch nicht mehr zusammen, es sei denn man hat mehrere Wochen Zeit zum puzzeln, mit den Telefunken Tonbandgeräten habe ich ähnliche Erfahrungen, genau wie UHER, lieber ein Variocord als ein Royal De Luxe, hässlich sind sie aber Alle. Sogar Grundigs größte Maschinen, z.B. die TS 1000 ist einfach hässlich und nicht halb so edel wie eine schöne TEAC, Sony oder AKAI in der Größe, NULL STIL, wenn auch technisch sicher ein Gutes Gerät.

Aber nach 30 oder 40 Jahren darf so ein Gerät auch einfach mal tot sein und trotzdem kann man nach so langer Zeit auf jeden Fall behaupten "Das war Qualität." und trotzdem hätte man das hübscher machen können. Das TK 600 finde ich z.B. ausnahmsweise mal echt schön und die ganze große Grundig Anlage aus der Serie macht zusammen echt was her, aber da wird dann noch angepriesen, dass man das Gerät auch im Stehen betreiben kann, was bei den Japanern schon längst völlige Normalität war.

Ich glaube der deutsche Konsumer Elektromarkt hätte Andere Designer gebraucht um dem Weltmarkt stand zu halten, das ist in erster Linie das, was die Geräte so unattraktiv macht, nicht die Technik, die drin steckt und man hätte Normen von Anfang an anpassen sollen, das hätte auch viel Geld und Entwicklungskosten gespart.

Ich glaub aber das reicht jetzt erstmal ^^...

LG, Tobi
Passat
Inventar
#9 erstellt: 09. Sep 2012, 21:09
Naja, was die Abmessungen der geräte angeht, so war das in den 70ern bei den Japanern genauso.

Da passte kein Gerät aufs Andere.

Und Ende der 70er hatten die deutschen Firmen es auch kapiert.
Da kam Dual mit der "International"-Serie (die hieß nicht ohne Grund so) und Grundig mit der 100mm-Serie.

Nur wars da schon lange zu spät, das hätte mindestens 5 Jahre früher passieren müssen.

Grüße
Roman
DB
Inventar
#10 erstellt: 09. Sep 2012, 22:06
Hallo,


DOSORDIE schrieb:
Die Deutschen Geräte waren aber auch einfach immer nur ein "Mehr braucht der Endverbraucher nicht" und so ist es auch bei Video 2000 gewesen.

so verkehrt ist die Strategie doch gar nicht. Ich habe hier einen Telefunken VR-540, den gab es auch als JVC. Die Kiste hat allein auf der Frontplatte ca. 30 Tasten, unter einem Frotdeckel nochmal so eine Ladung und -was genau davon nützt man? Höchstens 1/4 von dem ganzen Krempel. Das Laufwerk ging halbwegs (4 Motoren), nett war der Titelsuchsauf bei ausgefädeltem Band.
Die ALC wirkt übrigens dauerhaft, was zwar auch nciht besser ist, an der überwiegenden Mehrzahl der Japankisten aber auch so gelöst wurde.


DOSORDIE schrieb:
mit den Maßen kann man das mit Nichts kombinieren, während japanische Videorecorder standardmäßig 19" Breite haben und sich so wunderbar mit HiFi Komponenten kombinieren lassen,

Es ist ein deutsches Gerät und deutsche Geräte wurden üblicherweise im DIN-Maß gebaut. 19" ist nicht das Maß aller Dinge. Die Briten bauten auch ohne 19" reizvolle Hifigeräte.


DOSORDIE schrieb:
Viele erzählen dann, dass die japanischen Geräte nicht servicefreundlich sind, das stimmt aber gar nicht. Ein Betamax oder VHS Recorder aus der gleichen Zeit ist genau so servicefreundlich wie ein Video 2000 Recorder auch, nur dass da nicht Alles mit billigen Plastikclipsen verbunden ist, sondern mit Schrauben.

Merkwürdigerweise haben Grundigs und ähnliche Exemplare solide Fünfmotorer als Laufwerk. Endlose Plasterädchen-riemchenschnappmatiken sind eher eine Domäne der Japaner (und von Philips).
Sony Betamax gehabt - schnell weg. Hitachi Toplader mit PAL, Secam, NTSC und all möglichem Schraddel: zernörgelte Plasterädchen -schnell zum Sony dazu.


DOSORDIE schrieb:

Oder die DIN Norm. Warum konnten sich die Deutschen nicht von vorn herein dem Weltmarkt anpassen? Es gab die RCA Connector schon seit den 40er Jahren, Fisher hat auch schon in den 50er und 60er Jahren HiFi Geräte gebaut, als es hier nur Röhrenradios gab und die hatten auch schon 19". Ich weiß auch nicht was an RCA Connectorn so schlecht ist.

DIN ist die sinnvollere Steckverbindung. Sie verhindert Masseschleifen und hat keinen voreilenden Signalstift, was an RCA der absolute Blödsinn ist. Zudem ist RCA nicht genormt. Schon mal Cinchstecker auf die Buchsen bei einem modernen Gerät, einem alten Radford, einem Dynaco und einem McIntosh gesteckt? Von zu locker bis fast nicht steckbar ist alles drin.
Hier war man in Deutschland voraus, bei den Steckverbindern eigentlich generell. Tuchel hatte selbstreinigende Messerkontakte zu bieten, deswegen setzte man die auch bei Rundfunks ein.


DOSORDIE schrieb:
Die Deutschen Geräte hatten bis in die 80er keine festen Maße, die haben immer komische Fantasiemaße benutzt, sodass man das Tapedeck z.B. nicht auf den Receiver stellen konnte und wenn dann sah das scheiße aus.

Wenn man ein Pioneerdeck auf so einen Riesenpioneerreceiverklumpen stellt, dann sieht das besser aus? Das sollte mich doch arg wundern. Diese Knöpfegräber sind genau solche gestalterischen Totalausfälle wie Du sie bei den deutschen Herstellern bemängelst. Hinsichtlich der Formgestaltung gab es in Deutschland vermutlich nur eine Handvoll Firmen, die hier wegweisend waren: Heli, Braun, Wega (letzteres war ja eigentlich Sonyzeugs).


DOSORDIE schrieb:
selbst die günstigste AKAI Maschine hat da mehr Stil.
Optisch möglicherweise. Sagte ich schon, daß es bei dem ganzen Zeug auch eine Menge Blender gab? Ein Tuner mit Miniempfangsteil wird nicht besser, auch wenn man ihm riesige Metallhenkel und ein Oszilloskop verpaßt.

Nun, die Geräte waren einfach eine konsequente Ausrichtung auf das, was die Kunden wollten. Und die hatten vermutlich in der Masse nicht so hohe Ansprüche. Man baute "gut genug".
In der Zeit, als Röhrenradios so richtig modern waren, gab es in der BRD trotz der enormen Vielfalt an Geräten nur erstaunlich wenige Exemplare, die es im Hinblick auf ihre Empfangsleistung mit klassengleichen Geräten hinter dem eisernen Vorhang aufnehmen konnten.

MfG
DB
8bitRisc
Inventar
#11 erstellt: 09. Sep 2012, 22:25
Hallo,
ich kann mich dem nur anschließen was hier geschrieben wird. Grundig war doch mal der größte Hersteller von Tonbandgeräten. Schade, daß nie was richtig Schönes produziert wurde. Das DIN Stecksystem halte ich für das bessere System.
Ende der 70er / Anfang der 80er kann man bei einigen Herstellern einen stärkeren Fokus in Sachen HIFI beobachten (z.B.: Grundig Minis, 5000er Serie mit getrenntem Vor- und Endverstärker, Philips (allerdings Holländer) mit der N4520 Bandmaschine, Dual mit einer fernbedienbaren Anlage, Wega Lab Zero, etc.).
Es ist schon interessant, daß die Grundlagen und die Entwicklung oftmals aus deutschem Lande stammen. Nur mit der Produktion hat es halt schon immer gehakt. Da sehe ich doch gerade mein altes Siemens S65 Handy in der Ecke liegen. Ich kann mich schon fast gar nicht mehr daran erinnern, daß Siemens mal Handies produziert hat, welche auch noch richtig gut und haltbar waren.

Gruß 8bitrisc


[Beitrag von 8bitRisc am 09. Sep 2012, 22:46 bearbeitet]
germi1982
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 09. Sep 2012, 22:43
Die TRX-Reihe von Telefunken, auf die du wahrscheinlich anspielst, hat die gleichen Abmessungen wie die großen Receiver von Marantz (2330 usw). Also das war nicht nur eine deutsche Domäne nicht den 19"-Standard zu nehmen. Aber ich werfe mal die TA- bzw TR-Reihe von Telefunken ein, das war die damalige "internationale Linie", neben der HR-Reihe die zur europäischen Linie zählte. Oder die Slimline-Anlage von 1979 bestehend aus STT 1 (Tuner), STP 1 (Vorverstärker) und STM 1 (Endstufe). Zu der Zeit haben deutsche Hersteller Anschlüsse auch oft doppelt ausgeführt, sowohl in Cinch als auch in DIN.

Ich muss dir sagen, ich bastele lieber an einem deutschen Gerät aus den 70ern als an einem japanischen. Problem ist, die Kisten sind oftmals nicht sehr servicefreundlich aufgebaut, während man bei den deutschen Geräten schon modularen Aufbau vorfand, und nicht das komplette Gerät zerlegen musste nur um an ein Verschleißteil zu kommen.


Während die Japaner Ghettoblaster gebaut haben, die zwar nicht HiFi waren, aber eine realisitische Leistung für die damaligen Zink Kohle Batterien lieferten, bauten die Deutschen Geräte, die am Netz 2x30 Watt DIN Sinusleistung erreichten, aber nur über ein Batteriefach für 9 Monozellen verfügten, im Batteriebetrieb wurde die Leistung dann auf 2 oder 3 Watt pro Kanal gedrosselt während die großen japanischen Geräte 2x7 oder 2x10 Watt RMS Leistung hatten und Platz für 10 oder sogar 12 Batterien boten, sodass per Netz und Batteriebetrieb eine satte Leistung erreicht werden konnte.


Ist nur die Frage wie lange bei denen die Batterien halten...zudem heißt das Gerät Studio 1M, nicht M1. M1 war eine nichttragbare Kompaktanlage:

http://telefunken.pytalhost.eu/M1p/M1-Seite1_4.jpg


Grundig war doch mal der größte Hersteller von Tonbandgeräten


Und die AEG hat die Dinger erfunden...zumindest das Verfahren um Toninformationen auf metallbeschichtetem Kunststoffband zu speichern und wiederzugeben. Ebenso geht der Ringkopf auf ein Patent von Eduard Schüller zurück, und der war bei der damaligen AEG (später AEG-Telefunken) angestellt. Das wurde nach dem Krieg, wie vieles andere auch, von den Besatzungsmächten (in dem Fall Amerikaner) konfisziert und die haben das dann einfach selbst nachgebaut denn dort war bis dahin noch magnetisierter Draht der Standard...

Der Ringkopf fand sich dann noch bei Videorekordern wieder, und selbst heute bei modernen PCs findet man den, nämlich an den Schreib-/Leseköpfe von Festplatten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Sch%C3%BCller


[Beitrag von germi1982 am 09. Sep 2012, 22:56 bearbeitet]
wegavision
Inventar
#13 erstellt: 09. Sep 2012, 23:18
Man kann Deutschland und Japan in den 70er Jahren nicht vergleichen. Hier gab es eine deutliche EInkommenssteigerung und damit auch eine Verteuerung der Produktion. Wobei das auch die Folge hatte, dass sich ein Arbeiter hier beispielsweise ein Auto leisten konnte, Die deutschen Firmen belieferten aber weitgehend nur den heimischen Markt wie sie es die Jahrzehnte davor schon getan hatten.
Japan war in den 70er noch ein ecihtes Billiglohnland, und das mit bestens ausgebildeten Ingenieuren. Die Firmen konnten sich einfach mehr Manpower leisten, dazu kam ein nach außen abgeschottteter Markt und ein Staat der den Firmen massiv bei Exporten half. All das bedeutete, dass die japanischen Firmen nur noch für den Weltmarkt produzierten, der heimische wurde nebebei beliefert, es gab eh keine Konkurrenz. Zuerst ganz auf Amerika konzentriert sahen die Geräte dann eben auch amerikanisch aus. Anfangs nur durch den Preis wurden die Geräte auch in Deutschland interessant, kann man gut bei den Katalogen erkennen. National kam so ca. 1970 nach D. mit kleinen, billigen Radios. Die HiFi-Marke Technics für Amerika konzepiert einige Jahre später mit Geräten in Klasse und Preis, wo die Deutschen kaum mithalten konnten. Beispielsweise kostete der Dual 701 ca. 1000 Mark, der Technics 1200 wohl die Hälfte. Die deutschen Firmen brachten zwar konkurrenzfähige Geräte auf den Markt, aber verdient wurde eher was mit der Einsteigerklasse, sodass man den High-End-Bereich weitgehend den Japanern überließ. Und die hatten mit ihrer Manpower auch keine Problme immer imposantere Geräte in der Konkurrenz zueinander zu produzieren, Stichwort Monster-Receiver.

Der Untergang der deutschen Firmen kam dann als die hohen Stückzahlen der Einsteigergeräte sank und damit auch keine Gewinne mehr zu machen waren. Beispielsweise als Grundig keine Dual-Plattenspieler mehr kaufte, sondern die von Philips und Technics, war Dual pleite.

Kurz gesagt, Japan hat sich von Anfang an auf dem Weltmarkt konzentriert und konnte auch Spitzentechnologie billig anbieten. Deutsche Firmen bedienten fast nur den heimischen Markt und konnten nur Einsteiger und Mittelklassebereich durch hohe Stückzahlen konkurrenzfähig bleiben.

In heutigen Begriffen: Opel wird es wohl nicht mehr lange geben, weil der deutsche Mittelklasse-Markt einfach zu klein ist um mit Firmen zu konkurriern, die weltweit verkaufen und damit auch mehr Potential für neue Technologien haben.


[Beitrag von wegavision am 09. Sep 2012, 23:19 bearbeitet]
Schwergewicht
Inventar
#14 erstellt: 10. Sep 2012, 08:58
Hallo,

letztendlich hätte auch eine "bessere Firmenpolitik" den Niedergang des deutschen HiFi nicht verhindern können, bestenfalls hätte das Sterben etwas hinausgezögert werden können.

Und allerspätestens mit der Entwicklung der neuen Speichermedien wie z.B. MP3, also dem Wegfall der im Vergleich dazu extrem teuren "HiFi Hardware" wären solche neuentwickelten Gerätschaften für einen Verkaufspreis von einigen Euro irgendwo in China, Malaysia oder wo auch immer produziert worden. Oder glaubt irgendein "Naivling", man hätte z.B. in Deutschland produzierte MP3 Player für den 5-fachen Preis eines importierten Gerätes verkaufen können, nur weil da Grundig oder Telefunken bzw. Made in Germany draufgestanden hätte?

Wir "Klassiker Freunde" sehen/betrachten/resümieren alles unter diesem durch das Hobby "besonderen" Blickwinkel. Ich als alter Sack sehe es da nüchtern. Beispielsweise nehme ich mal unser Hobby. Speziell in den 70er Jahren habe ich sicherlich 100 Anlagen für Bekannte/kollegen und wen auch immer neu besorgt. 90 % davon haben heute gar keine "Anlage" mehr, sie haben ihren Computer und darauf ihre entsprechenden Musikdateien und zusätzlich den 5.1,7.1 usw. "Wiedergabekram". Für viele von uns undenkbar, aber ausgehend von der Masse der ehemaligen Stereoanlagenbesitzer Fakt.

Außerdem kommt keine/kaum Jugend nach. Die Vielseitigkeit im Freizeitangebot hat dramatisch zugenommen und man darf ja nicht vergessen, eine "gute" Stereoanlage war immer relativ teuer, da gingen ab irgendeinem Datum in der Vergangenheit eben andere Sachen vor.

So wird der "HiFi" Kreis immer kleiner und es sterben nun mal mehr diesbezüglich Interessierte weg, als Jüngere nachrücken, es fällt uns diesbezüglich vorbelasteten nur schwer, dies zu akzeptieren und wir flüchten uns in hätte, wenn und aber.

Fazit: Der Niedergang des deutschen HiFi im großen Stil (außer kleinen Nischenherstellern) war unter den Voraussetzungen, wie sie bei uns sind, überhaupt nicht zu verhindern, gegen diese extremen Billiglohnländer für diese "Massenprodukte" hatten "wir" nie eine Chance, und das eigentlich schon vor der "richtig durchschlagenden Globalisierung". Ich befürchte, dass die Globalisierung uns auch auf anderen Gebieten in den Abgrund stoßen wird (z.B. die Automobilbranche), es ist nur eine Frage der Zeit. Vielleicht können wir das noch etwas aufhalten, wenn wir zum Billiglohnland werden, auf dem Weg dazu sind wir ja schon.



[Beitrag von Schwergewicht am 10. Sep 2012, 09:07 bearbeitet]
Fhtagn!
Inventar
#15 erstellt: 10. Sep 2012, 09:24
Apple produziert auch zu 100% in China, dennoch gibt es in den USA eine ordentliche Wertschöpfung durch das Unternehmen.
Janek
Stammgast
#16 erstellt: 10. Sep 2012, 09:47
Die Deutschen hatten es verpasst, sich rechtzeitig in die hochwertige Nische zurückzuziehen, wo man noch Geld verdienen konnte. Aber dafür hatten sie leider nicht das Image, von Loewe als Ausnahme mal abgesehen. Grundig & Co. haben in den meisten Fällen bis zum Schluss versucht, ein komplettes Sortiment aufzubieten und den preisorientierten Otto-Normal-Verbraucher zu bedienen: vom Küchenradio über die HiFi-Anlage bis zum Fernseher und Videorecorder hin.

Aber ein paar designtechnische HiFi-Highlights aus Deutschland gab schon, und das nicht nur von Wega und Braun: bei Grundig fallen mir immer die ganzen Kugelboxen ein, sowie die Aktiv-Boxen aus der Monolith und Professional-Serie. Dazu die Silber-Serien der frühen 80er und natürlich die erste Fine Arts-Serie. Überhaupt Fine-Arts: Grundig hatte zum Schluss auch noch ein paar extrem stylische Fernseher unter diesem Label im Programm, die sahen echt gut aus. Hat leider nicht mehr geholfen.
Janek
Stammgast
#17 erstellt: 10. Sep 2012, 09:56

Schwergewicht schrieb:

Speziell in den 70er Jahren habe ich sicherlich 100 Anlagen für Bekannte/kollegen und wen auch immer neu besorgt. 90 % davon haben heute gar keine "Anlage" mehr, sie haben ihren Computer und darauf ihre entsprechenden Musikdateien und zusätzlich den 5.1,7.1 usw. "Wiedergabekram".


Haben die denn auch gleich den PC im Wohnzimmer? Ich finde sowas ja eigentlich immer ziemlich unschön.
Passat
Inventar
#18 erstellt: 10. Sep 2012, 09:57
Den Niedergang, den die deutschen Firmen erlitten haben, gabs auch in den USA.
Auch dort sind viele Marken verschwunden oder aufgekauft worden.
Z.B. war Marantz ursprünglich eine reine USA-Firma.
Gegründet 1953 von Saul Marantz in New York.
In den 70ern wurde die Produktion in den USA nach und nach eingestellt und nach Japan verlagert.

Grüße
Roman
Sirvolkmar
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 10. Sep 2012, 10:13
Sehr interessant diese Diskussion.
Man muß auch bedenken wenn man von Weltmarkt spricht das es 2 Lager gab in denn 70er ( NATO / Warschauer Pakt ).
Auch Deutschland war noch in 2 Hälften (BRD / DDR ).
Ich bin ja in der DDR groß geworden und da gab es bei uns eigentlich gut HIFI Sachen .
Nah klar die Japaner haben viel auf blink-blink gesetzt , was ja auch immer gut an kam.
Warum die Westdeutsche Produktion sich nicht den Ostblock öffnete ist mir auch ein Rätsel.
Hat bestimmt mit den Devisen zu tun gehabt .
Passat
Inventar
#20 erstellt: 10. Sep 2012, 10:27

Sirvolkmar schrieb:
Warum die Westdeutsche Produktion sich nicht den Ostblock öffnete ist mir auch ein Rätsel.
Hat bestimmt mit den Devisen zu tun gehabt .


Westdeutsche Produkte waren sicherlich im Ostblock nicht abzusetzen, weil dafür Devisen auf Seiten der Ostblockstaaten nötig gewesen wären.
Und die hat man für wichtigere Dinge genommen als für Unterhaltungselektronik.

Es war sogar umgekehrt so, das viele Elektronik und andere Waren aus dem Ostblock kamen.
So wurden sehr viele Produkte, die über die Versandhäuser Neckermann, Quelle, Otto etc. unter deren Eigenmarken (Privileg, Universum etc.) verkauft wurden, im Ostblock (meist in der DDR) produziert.
Die Ostblockstaaten haben lieber für diese Versandhäuser Waren produziert als für die eigene Bevölkerung, weil denen Devisen wichtiger waren als die eigene Bevölkerung.

Die DDR war damals für diese Versandhäuser "Billiglohnland".
In der DDR haben ganze Fabriken ausschließlich für die BRD Waren produziert.

Grüße
Roman
Janek
Stammgast
#21 erstellt: 10. Sep 2012, 10:31

Passat schrieb:
Den Niedergang, den die deutschen Firmen erlitten haben, gabs auch in den USA.
Auch dort sind viele Marken verschwunden oder aufgekauft worden.


Ja, richtig. Neben den ganzen kleinen HiFi-Schmieden wie Phase Linear oder GAS hatten auch die Amis ihre Grundigs & Telefunkens: Zenith, RCA & Co. Haben auch dem Ansturm der Japaner nicht standgehalten und sind heutzutage meines Wissens auch nur noch Lables, wenn es diese überhaupt noch gibt.

Erstaunlich bei der amerikanischen Elektronik-Industrie ist, dass viele US-Firmen schon frühzeitig (in den 70ern), wenn nicht schon von Anfang an die Fertigung nach Fernost bzw. Japan auslagerten. Die ganzen Geräte von Atari und Commodore wurden nicht in den USA produziert, genausowenig wie die Synthesizer von Oberheim oder Sequential, zumindest nicht die Großserienmodelle. Lag wahrscheinlich daran, dass die Amerikaner schon in den 60ern, als auf dem deutschen Markt noch Friede, Freude, Eierkuchen herrschte, massiv von Japan-Importen überflutet wurden. Als Gegenreaktion, um preislich konkurrenzfähig zu bleiben, haben dann viele US-Firmen die Produktion gleich nach Nippon vergeben, wodurch die Japan-Fabriken noch besser ausgelastet waren.
DB
Inventar
#22 erstellt: 10. Sep 2012, 10:39
Es gab in der DDR Unterhaltungselektronik aus dem NSW. Walkmen, Radio/Kassette/TV-Koffergeräte, Farbfernseher von Sharp beispielsweise. Von Sony wurde wohl auch eine Komponentenanlage importiert. Das alles diente dem Zweck der Kaufkraftabschöpfung.

So Sachen wie Schneider- oder Universum-Kompaktanlagen brauchte man nicht zu importieren, da waren die heimschen Modelle überlegen.


MfG
DB


[Beitrag von DB am 10. Sep 2012, 10:40 bearbeitet]
Janek
Stammgast
#23 erstellt: 10. Sep 2012, 10:51

DB schrieb:
So Sachen wie Schneider- oder Universum-Kompaktanlagen brauchte man nicht zu importieren, da waren die heimschen Modelle überlegen.


Aber wurden nicht gerade solche preisorientierten Geräte in der DDR für die deutschen Versandhäuser produziert? Bei den größeren Universum-Geräten, teilweise gab es auch unter diesem Label regelrechte Boliden, wurde einige Male auf japanische Fertigung zurückgegriffen, manchmal auch noch westdeutsche Hersteller. Grundig hat auch für Quelle produziert, lag wohl an der geographischen Nähe, man kannte sich.
Sirvolkmar
Hat sich gelöscht
#24 erstellt: 10. Sep 2012, 10:56

DB schrieb:
Es gab in der DDR Unterhaltungselektronik aus dem NSW. Walkmen, Radio/Kassette/TV-Koffergeräte, Farbfernseher von Sharp beispielsweise. Von Sony wurde wohl auch eine Komponentenanlage importiert. Das alles diente dem Zweck der Kaufkraftabschöpfung.

So Sachen wie Schneider- oder Universum-Kompaktanlagen brauchte man nicht zu importieren, da waren die heimschen Modelle überlegen.


MfG
DB


Das ist richtig , aber die Japanischen Produkte kamen erst in den 80er raus.
Natürlich hat die DDR viel Produziert für den Westen, da sind wir uns alle einig.
Deutsche (Westfirmen) gab es in DDR auch in den 70ern aber im Bereich weise Ware z.b Braun Rasierer.
DB
Inventar
#25 erstellt: 10. Sep 2012, 10:59
DDR-Geräte hießen dann im Katalog zumeist Bruns.


MfG
DB
Passat
Inventar
#26 erstellt: 10. Sep 2012, 11:15

DB schrieb:
Das alles diente dem Zweck der Kaufkraftabschöpfung.


Stimmt.
Ich war anno 1984 in der DDR.
Da habe ich schon Westgeräte in den Regalen gesehen.
Aber für was für einen Preis?

Beispielsweise ein Walkman von Sanyo.
Hatte in der BRD eine UVP von 79,- DM.
In Ostberlin wollten die in einem Laden dafür 998,- Ostmark.
Und in den Intershops gabs auch Westwaren.
Aber für welchen Preis?

Es war wirklich Devisenabschöpfung bei der eigenen Bevölkerung.

Grüße
Roman
Schwergewicht
Inventar
#27 erstellt: 10. Sep 2012, 12:41

Janek schrieb:
Die Deutschen hatten es verpasst, sich rechtzeitig in die hochwertige Nische zurückzuziehen, wo man noch Geld verdienen konnte. Aber dafür hatten sie leider nicht das Image, von Loewe als Ausnahme mal abgesehen. Grundig & Co. haben in den meisten Fällen bis zum Schluss versucht, ein komplettes Sortiment aufzubieten....


Aber sie hatten/haben sich doch in "hochertigere Nischen" zurückgezogen und wir haben ja auch noch einige entsprechende Firmen wie z.B. Burmester oder Symphonic Line. Aber das sind nur wenige mit vielleicht zusammen einigen hundert Beschäftigten. Mehr gibt der "hochwertige HiFi Markt" einfach nicht her. Denn eines ist klar, ausgehend von den erforderlichen Stückzahlen bei Massengerätschaften, viel verkaufen auch spezialisierte Firmen im "hochwertigen Preissegment" egal wo auf der Welt nicht. Die einzige Ausnahme ist vielleicht das relativ große Accuphase und McIntosh (aber schon die waren und sind nicht klassisch groß).

Aber selbst wenn wir den wahrscheinlich "Größten" im rein hochwertigen Segment, also Accuphase als Beispiel nehmen, mit diesen "relativ geringen" Stückzahlen hätte z.B. ein Konzern wie Grundig niemals überleben können.

ooooops1
Inventar
#28 erstellt: 10. Sep 2012, 13:04
Moin,

interessant in diesem Zusammenhang die "Rückkehr" zu den Wurzeln..............

In den USA ist der Verkauf (auf relativ hohem Niveau - es geht in den 7 stelligen Bereich) von VINYL im letzten Jahr um ca. 100% gesteigert worden.
Bertelsmann fährt wieder eine Produktions-Linie VINYL an
In den Media-Märkten gibt es (zumindest hier) ca. 10 Meter VINYL Regal
Verschiedene Hersteller haben wieder mehr als einen reinen HiFi Verstärker im Programm. Klassische Lautsprecher Hersteller (natürlich produzieren die auch 2.1 - 10.1 um dieser Diskussion vorzubeugen...) wie Klipsch / Canton / JBL etc. bringen wieder verstärkt REINE Hifi Lautsprecher auf den Markt.

Ooooops1


[Beitrag von ooooops1 am 10. Sep 2012, 13:05 bearbeitet]
Passat
Inventar
#29 erstellt: 10. Sep 2012, 13:26

ooooops1 schrieb:
Klassische Lautsprecher Hersteller (natürlich produzieren die auch 2.1 - 10.1 um dieser Diskussion vorzubeugen...) wie Klipsch / Canton / JBL etc. bringen wieder verstärkt REINE Hifi Lautsprecher auf den Markt.


Oder haben sich komplett aus dem Markt verabschiedet, wie z.B. Infinity.

Und auch einige ehemalig großen HiFi-Hersteller haben sich mit Ausnahme von einigen kleineren Brüllwürfel-Geräten für 300,- inkl. Lautsprecher aus dem HiFi-Geschäft verabschiedet.
Z.B. Kenwood und JVC.

Die meisten deutschen Hersteller, wie Nordmende, Telefunken, Grundig, Saba etc. waren Vollsortimenter, die auch TV im Programm hatten.
Und das war damals schon ein Defizitgeschäft und ist es heute auch noch.
Fast alle Hersteller, die Unterhaltungselektronik bauen, machen im TV-Bereich herbe Verluste.
Deshalb hat sich z.B. Pioneer aus der Sparte zurückgezogen.

Grüße
Roman
DB
Inventar
#30 erstellt: 10. Sep 2012, 13:36

Passat schrieb:
Stimmt.
Ich war anno 1984 in der DDR.
Da habe ich schon Westgeräte in den Regalen gesehen.
Aber für was für einen Preis?

Bei den Walkmen kann ich mich nur noch an um die 500,-M erinnern, abhängig davon ob Radio drin oder nicht.
Die Fernseher lagen um die 6000,-M. Hatten aber immerhin Raumlichtautomatik.


MfG
DB
ooooops1
Inventar
#31 erstellt: 10. Sep 2012, 13:56
Moin,


Passat
ja, da hast du natürlich auch wieder Recht, aber auch HiFi Firmen sind in den 80er und 90ern vom Markt verschwunden wie z.B. Akai - Micro Seiki etc.
Und natürlich auch Lautsprecherfirmen. ICH habe auch nur von den noch existierenden geschrieben und da vollzieht sich eben ein kleiner, aber merkbarer Wandel. Natürlich stellen auch alle diese Firmen "neue" Produkte her (auch Mc Intosh / Burmester und Accuphase etc. haben Streaming Clienten oder ähnliches im Programm). Bei den "alten" Consumer Marken" (Denon - Pioneer - Harman - Marantz etc.) gibt es aber eine starke Tendenz zu HiFi Einzelbausteinen. JVC wird wohl nicht mehr auf den Zug aufspringen, dazu waren deren Produzkte in den letzten Jahren zu schlecht....aber bei Kenwood kann ich mir schon vorstellen, dass da ein cleverer Produktmanager auf den Zug aufspringt und testhalber ein paar Geräte produzieren läßt. ICH glaube das eine "neue" Kenwood L Anlage durchaus Chancen am Markt hat. Oder sie bauen wieder den KD 7010/8030/990 - bei den heutigen Gebrauchtpreisen, wäre der geneigte Interessent bestimmt willig dafür ca. 1000,-€ NEU auszugeben - und der Preis sollte machbar sein.....
Und die Deutschen Hersteller die in den 70igern alle baden gegangen sind, selber Schuld. Wie so häufig: MISSMANAGEMENT und VERFEHLTE PRODUKTPOLITIK. Man hätte es wie die Chinesen machen sollen - Japanische Optik mit deutscher Qualität zusammenführen - voila DAS hätte funktionieren können. Weiter auf Liesenkötter und Gelsenkirchener Barock zu setzen war nicht die klügste Entscheidung....
Zudem schau dir mal die Neuvorstellungen im Bereich Plattenspieler an. Eine schier grenzenlose Vielfalt. Selbst Dual (DEUTSCHLAND !!!!!) DAMIT WIR AUCH ETWAS BEIM THEMA DEUTSCHES HIFI BLEIBEN hat wieder 2 vernünftige Dreher im Programm Das Technics seinen 1210 vom Markt genommen hat, ist für mich so unverständlich wie die Steuergesetze in Deutschland
Man(n) kann es halt nicht allen rechtmachen. Aber die Tendenz zu "Analog" ist tatsächlich vorhanden und messbar. DAS sind nicht nur ein paar kleine Freak - Gruppen.....

z.B. Beispiel aus meinem Bekanntenkreis. Mein Trauzeuge hat seinen Dual wieder aus dem Keller geholt und kauft nun fleißig DIE Schallplatten zurück, die er vor 15 Jahren in "geistiger Umnachtung" verkauft hat. Gleich mit angesteckt hat er seinen 18jährigen Sohn. Der hat jetzt auch einen Dreher und kauft Platten auf Flomärkten

Ooooops1


[Beitrag von ooooops1 am 10. Sep 2012, 14:04 bearbeitet]
Fhtagn!
Inventar
#32 erstellt: 10. Sep 2012, 14:07
Immerhin haben wir hier noch einige, auch international erfolgreiche Lautsprecherhersteller.
Elac und Canton sind weltweit gut dabei und auch Heco, Nubert, Teufel und den vielen kleineren, gerade im High End Segment, geht es nicht schlecht.
Dann gibt es noch die ebenfalls weltweit erfolgreichen Hersteller von Aktivlautsprechern, allen voran ME Geithain und B&M.


[Beitrag von Fhtagn! am 10. Sep 2012, 14:09 bearbeitet]
Sirvolkmar
Hat sich gelöscht
#33 erstellt: 10. Sep 2012, 15:02
[quote="ooooops1"]
Moin,

... voila DAS hätte funktionieren können. Weiter auf Liesenkötter und Gelsenkirchener Barock zu setzen war nicht die klügste Entscheidung....

Zudem schau dir mal die Neuvorstellungen im Bereich Plattenspieler an. Eine schier grenzenlose Vielfalt. Selbst [b]Dua[/b]l (DEUTSCHLAND !!!!!) [b]DAMIT WIR AUCH ETWAS BEIM THEMA DEUTSCHES HIFI BLEIBEN[/b] hat wieder 2 vernünftige Dreher im Programm Das Technics seinen 1210 vom Markt genommen hat, ist für mich so unverständlich wie die Steuergesetze in Deutschland
Man(n) kann es halt nicht allen rechtmachen. Aber die Tendenz zu "Analog" ist tatsächlich vorhanden und messbar. DAS sind nicht nur ein paar kleine Freak - Gruppen.....

z.B. Beispiel aus meinem Bekanntenkreis. Mein Trauzeuge hat seinen Dual wieder aus dem Keller geholt und kauft nun fleißig DIE Schallplatten zurück, die er vor 15 Jahren in "geistiger Umnachtung" verkauft hat. Gleich mit angesteckt hat er seinen 18jährigen Sohn. Der hat jetzt auch einen Dreher und kauft Platten auf Flomärkten

Ooooops1[/quote]
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Es kommen aber auch hochwertige Hersteller wieder dazu die sich neu formatieren bzw. Gründen.
Ende der 80er z.b. MBL diese Hifi schmiede hat zu anfangs zeit bezahlbare High End Geräte entwickelt und verkauft.
Auch ein Trend ist zur Zeit wieder zu sehen viele hören setzen jetzt wieder verstärkt auf Analog (Vinyl) auch nachfragen an Analoge Aufnahme Geräte sind da.
Ich glaube auch wenn Bandmaschinen wieder kommen würden, würde auch ein Absatz da sein.
Der reiz an die alte Technik ist wieder da warum auch immer ( in meinen Augen ist digital langweilig ).
Die Leute wollen mit ihren Geräten spielen wie in denn 70ern.


[Beitrag von Sirvolkmar am 10. Sep 2012, 15:06 bearbeitet]
ooooops1
Inventar
#34 erstellt: 10. Sep 2012, 18:10
Moin,

für alle die mal "weiterlesen" wollen:

Schallplatte feiert Comeback

1,65 Millionen Vinyl-Platten werden Ende 2011verkauft sein. Das seien so viele wie seit 17 Jahren nicht mehr.

Ooooops1
x-terminator
Stammgast
#35 erstellt: 10. Sep 2012, 20:22
In Erinnerung geblieben sind mir bis heute die Anlagen von Technics aus den frühen 80er Jahren. Die gewaltigen Endstufen mit den riesigen analogen VU-Metern waren einfach gigantisch. Auch Sharp, Toshiba und Sony haben seinerzeit in Europa den Markt fest im Griff gehabt. Da hatten Deutsche Firmen eigentlich wenig entgegenzusetzen.
germi1982
Hat sich gelöscht
#36 erstellt: 10. Sep 2012, 20:49
Wenn hier gerade LOEWE genannt wurde, der größte Anteilseigner von LOEWE ist die Firma Sharp, also Japaner...

Zenith wurde von LG gefressen, ist nur noch Label. Auch ein Armutszeugnis, Zenith hat die erste kabellose Fernbedienung für Fernseher erfunden...

Marantz wurde schon genannt, dann wäre da noch "The Fisher" als hochwertiger US-amerikanischer Hifi-Hersteller, wo dann unter dem Label "Fisher" (ohne THE) in Japan gefertigt wurde...

Infinity ist schon lange keine eigenständige Firma mehr, ebenso wie JBL. Gehört alles zu Harman International. Da gehören auch so Firmen wie AKG oder der Autoradio Becker dazu.


Auch Sharp, Toshiba und Sony haben seinerzeit in Europa den Markt fest im Griff gehabt. Da hatten Deutsche Firmen eigentlich wenig entgegenzusetzen.


Die haben bewährte Technik in massiver Materialschlacht gebaut. In Deutschland versuchte man da eher durch technische Finessen und Spielereien zu glänzen. Telefunken hatte in den 70ern schon elektronische Quellenumschaltung, das wurde erst zehn Jahre später zum Standard. Und manche machen das heute noch mechanisch...die elektronische Umschaltung ist auf jeden Fall besser, denn die ist unempfindlich was Korrosion von Kontakten angeht da mit den Schaltern nur Transistoren geschaltet werden die dann das Audiosignal schalten.


[Beitrag von germi1982 am 10. Sep 2012, 20:54 bearbeitet]
Fhtagn!
Inventar
#37 erstellt: 10. Sep 2012, 20:50
Und am Ende gehört alles der Umbrella Corporation.
germi1982
Hat sich gelöscht
#38 erstellt: 10. Sep 2012, 20:52
Nein, der Deutschen Bank...


Passat
Inventar
#39 erstellt: 10. Sep 2012, 21:15
Es gibt aber auch deutsche Firmen, die das alles überlebt haben.
Z.B. Sennheiser, auch heute noch in der Hand der Familie.

Oder Canton, erst in den 70ern gegründet und ebenfalls noch in Besitz einer der Gründerfamilien.

Grüße
Roman
8bitRisc
Inventar
#40 erstellt: 10. Sep 2012, 22:09
In einem Prospekt von Telefunken (Telefunken heute 73 im HIFI Archiv) wird von den Marktchancen für HIFI Geräte gesprochen. Es wird erwähnt, daß bei immer mehr Menschen der Wunsch nach naturgetreuem Hören mit HIFI Geräten entsteht. Wenn ich mir aber dann anschaue was TFK auf diesem Sektor angeboten hat, stelle ich fest, daß TFK diese Wünsche wohl nicht erfüllen konnte.
Von den Japanern hat Sony bis weit in die 90er einen guten Job gemacht. Von einfachen Anlagen bis zu den hochwertigen Esprit Geräten wurde alles geboten.
Beeindruckend finde ich auch die Hersteller, welche man irgendwie zwischen Normal HIFI und High End einordnen kann. Ich meine hiermit Marken wie z.B.: Revox, Nakamichi (Japaner) und Braun. Die gab es alle noch mit tollen Geräten als die "Großen Deutschen" schon längst von der Bildfläche verschwunden waren. Wenn die ehemals hochmoderne Magnetbandtechnik noch einen Markt hätte, würden evtl. Revox und Nakamichi noch existieren.
Von TFK, Grundig & Co. hat es den 70ern nicht mal eine Bandmaschine mit 26 Spulen gegeben.
Ich habe einen wenig den Eindruck, daß der Untergang der deutschen Unterhaltungselektronik schon mit der Ablösung der Röhre durch den Transistor begonnen hat.

Gruß 8bitrisc
Passat
Inventar
#41 erstellt: 10. Sep 2012, 22:29

8bitRisc schrieb:
Von TFK, Grundig & Co. hat es den 70ern nicht mal eine Bandmaschine mit 26 Spulen gegeben.


Stimmt so zumindest für Grundig nicht.
Die TS 1000 kann auch 26er Spulen aufnehmen und die gabs ab 1976.

Grüße
Roman
8bitRisc
Inventar
#42 erstellt: 10. Sep 2012, 22:45
Interessant, ich dachte immer sie nimmt maximal 22er-Spulen auf (so wie die Braun TG1000). Von WEGA hat es ja auch einen "Großspuler" gegeben; der war allerdings baugleich mit einer Sony.

Gruß 8bitrisc
Passat
Inventar
#43 erstellt: 11. Sep 2012, 00:05
Nee, die kleineren TS 9xx konnten max. 22er Spulen aufnehmen.

Grüße
Roman
Schwergewicht
Inventar
#44 erstellt: 11. Sep 2012, 08:32
Um mal bei dem Beispiel Grundig zu bleiben, (fast) kein richtiger HiFi Freund hätte sich vor 35 Jahren, wenn er die Wahl zwischen einer A/B 77 von Revox oder der TS 1000 von Grundig die Grundig Maschine gekauft, denn das Grundig Zeichen "klebte" nun einmal auf dieser Maschine und suggerierte Massenhersteller.

Ich selbst bin eigentlich das beste Beispiel, obwohl ich vorher 2 Grundig Maschinen hatte und mit ihnen wirklich zufrieden war, eigentlich zu der Zeit neben Braun auch ein "kleiner" Grundig Fan war, spielte bei mir 1977 die TS 1000, obwohl super getestet, bei meinen Überlegungen für eine neue Bandmaschine überhaupt keine Rolle. Revox war bei der weit überwiegenden Mehrheit der Fans angesagt, da holte ich mir natürlich die B 77 und ich habe so nebenbei die A und B 77 x-mal für Andere besorgt und keine einzige TS 1000.

ooooops1
Inventar
#45 erstellt: 11. Sep 2012, 09:02
Moin,

Zustimung für Schwergewicht

Ich hatte als erste Bandmaschine ( ) eine Telefunken 204 TS und einen Telefunken Concertino Receiver.
Dann wurden im Bekanntenkreis u.a. eine Uher Royal DELuxe gekauft, eine Sony etc. Das sah alles viel besser aus als mein Telefunken Kram. Dann habe ich mich auf dem Markt umgeschaut und bin schließlich bei einer
Akai GX 265 D (mit Autoreverse)
Akai AA 1050
Akai GX 710 D
und EV Lautsprecher
gelandet. Danach habe ich nicht mal mehr im Traum an ein "deutsches" Produkt gedacht. Danach kamen dann JVC - Micro Seiki - Alpage - Yamaha u.s.w.

Und wenn ein Saba 100x besser geklungen hätte wie ein Gerät von JVC oder Yamaha - DAS war es einfach nicht....Saba und Grundig hatten die ELTERN .... aber WIR doch nicht

Ooooops1
x-terminator
Stammgast
#46 erstellt: 11. Sep 2012, 10:29

ooooops1 schrieb:
Dann wurden im Bekanntenkreis u.a. eine Uher Royal DELuxe gekauft, eine Sony etc. Das sah alles viel besser aus als mein Telefunken Kram. Dann habe ich mich auf dem Markt umgeschaut und bin schließlich bei einer
Akai GX 265 D (mit Autoreverse)
Akai AA 1050
Akai GX 710 D
und EV Lautsprecher
gelandet. Danach habe ich nicht mal mehr im Traum an ein "deutsches" Produkt gedacht. Danach kamen dann JVC - Micro Seiki - Alpage - Yamaha u.s.w.

Die UHER Royal De Luxe hatte ich auch gehabt, als einziges "Westgerät" in meiner Anlage. Betrieben habe ich sie an einer S-3900 von RFT. Als zweite Bandmaschine hatte ich das polnische "Unitra ZK-246" im Einsatz. Die S-3900 bestand aus dem Verstärker SV-3900, den Tuner ST-3900, dem Tape-Deck SK-3900, dem Mixer/Equalizer SM-3900 und dem Plattenspieler SP-3001. Ich habe der Anlage allerdings besser Boxen gegönnt: Statt den dazugehörigen B-3010 die wesentlich hochwertigeren K-13. Die Anlage hatte durchaus "Westniveau", entsprach aber vom Preis her in der damaligen DDR dem eines Gebrauchtwagens.

Ich finde es erbärmlich, dass einstige deutsche Traditionsmarken wie Uher, AEG, Grundig, Telefunken u.s.w. mittlerweile fast nur noch auf absoluten Billiggeräten verramscht werden.
Fhtagn!
Inventar
#47 erstellt: 11. Sep 2012, 12:50
Die AEG wurde wie Grundig von eine unfähigen Altherren-Geschäftsleitung an die Wand gefahren.
Janek
Stammgast
#48 erstellt: 11. Sep 2012, 21:41
Die deutschen Massenhersteller sowie Philips hatten sich Ende der 70er/Anfang der 80er nach dem ersten Ansturm der Japaner noch einmal richtig ins Zeug gelegt und zum Teil äußerst interessante HiFi-Anlagen auf den Markt gebracht. Dual bestach durch die Geräteserien um den Verstärker CV 1600, Grundig überraschte durch tolle Aktiv-Boxen (das hatten die Japaner damals nicht) und passenden Geräten, wahlweise im Full-Size- oder innovativen Slim-Line-Format, Telefunken machte durch High Com auf sich aufmerksam.

Problematisch für viele Jüngere, die HiFi längst zum Hobby erkoren hatten, war aber immer noch das anhaftende Opa-Image und bis auf wenige Ausnahmen auch das leider immer noch dürftige Angebot an guten Kassettendecks, sowohl qualitativ als auch quantitativ. Das Tape war zu der Zeit häufig der wichtigste Baustein in der Anlage und da hatten die Japaner die bessere und größere Auswahl. Nachteilig war hier auch, dass die Deutschen immer noch an den DIN-Steckern festhielten. Zwar hatten fast alle japanischen Tapes zu der Zeit vorsichtshalber noch einen DIN-Anschluss neben den Cinch-Steckern, jedoch waren Cinch-Anschlüsse bei den meisten HiFi-Freaks eindeutig beliebter. Hatte man sich also als erstes für ein Japan-Tape entschieden, baute man drumherum die Anlage eben lieber auch mit Cinch-Geräten aus und da hatten die deutschen Verstärker und Receiver mit ihren DIN-Anschlüssen häufig schlechte Karten. Sogar bei den Lautsprechern hielt man noch bis Mitte der 80er am DIN-Anschluss fest, während die meisten Freaks schon in den Kult um Boxenkabel abgetaucht waren und sich diese Baustelle auch nicht nehmen lassen wollten.

Trotzdem hatte Grundig Anfang der 80er von den "Silber-Serien" ziemlich gute Stückzahlen absetzen können. Jedoch wurden diese Serien trotz sehr guter Qualität im Vergleich viel zu billig verkauft, wahrscheinlich weil man sich imagemäßig nicht traute, einen höheren Preis zu verlangen, da die potentiellen Käufer aufgrund des fehlenden Prestige-Faktors von Grundig als ernstzunehmende HiFi-Marke lieber gleich zum glamouröseren Japaner gegriffen hätten. Das ging dann leider auf Kosten der Marge.
8bitRisc
Inventar
#49 erstellt: 11. Sep 2012, 22:20
Ja das mit den Tapedecks ist mir bei den deutschen Herstellern auch schon aufgefallen. Bei Grundig waren die Bausteine Tuner und Verstärker in den frühen 80ern richtig gut. Die Tapedecks haben mir nicht gefallen. Von der Optik her schon gar nicht. Bei SABA gab es zum tollen Receiver 9241 ein Tapdeck welches von der Breite und der Technik irgendwie nicht dazu passte. Die Japaner hatten in allen Preisklassen eine gute Auswahl an Recordern und haben mit ELCASET versucht der Cassette das Image der Spule aufzudrücken. Das hat aber aufgrund des neuen Formats leider nicht geklappt.

Gruß 8bitrisc
toyo
Stammgast
#50 erstellt: 11. Sep 2012, 22:37

Fhtagn! schrieb:
Die AEG wurde wie Grundig von eine unfähigen Altherren-Geschäftsleitung an die Wand gefahren.


Nungut das kann man im Nachhinein natürlich leicht sagen,
aber ich meld da auch mal zweifel an..
Denn hast du Grundig Geräte aus der Zeit?
Optisch, technisch und klanglich sind die Geräte von/um Anfang der 80er ja erste Sahne.
Naja es gab keine mit riesigen VU Metern... aber sonst alles was der HiFi Fan braucht...
An den Geräten Lags wohl eher nicht.

Und in einen Satz kann man das wohl kaum pauschalisieren.

Oder warum sind Japanischen Automobilhersteller nicht so eingeschlagen?
Da hatte VW, Mercedes, BMW und co wohl keine Altherren-Geschäftsleitung?
germi1982
Hat sich gelöscht
#51 erstellt: 11. Sep 2012, 22:44

8bitRisc schrieb:
...
Von TFK, Grundig & Co. hat es den 70ern nicht mal eine Bandmaschine mit 26 Spulen gegeben.
....


Telefunken M15 kann solche Spulen aufnehmen, konnte sich der Normalverdiener damals aber nicht erlauben. War aber auch nicht für den heimischen Betrieb gedacht...

Es lag wohl nicht am "nicht-können"...man konnte das schon, sieht eher nach "nicht-wollen" aus.


Oder warum sind Japanischen Automobilhersteller nicht so eingeschlagen?
Da hatte VW, Mercedes, BMW und co wohl keine Altherren-Geschäftsleitung?


Autos sind eine andere Philosophie. Da war das Design der Japaner auch sicher vielen Leuten zu amerikanisch. Damit hatte Opel zu der Zeit ja auch schon zu kämpfen, gerade bei seinen Modellen der Oberklasse.
Die Autos selbst waren spottbillig, ein Toyota Celica mit 2L-Maschine mit 123 PS kostete 1981 gerade mal knapp über 20.000 Mark. Aber die Ersatzteile waren extrem teuer, und man musste ewig warten weil die ganzen Teile aus Japan hierher importiert werden mussten. Mein Vater hat damals mehrere Wochen auf ein Ersatzglas (Abdeckung) für den Blinker gewartet, nachdem ihm einer den kaputt gefahren hatte...tja, die Parkrempler und dann Abhauer gabs auch damals schon....

Dazu kam noch, das nach zwei Jahren das Getriebe hinüber war...schon unangenehm wenn man auf der Autobahn fährt, schalten will und es passiert nichts. War damals schon ein 5-Gang, das war sehr modern...also Getriebe raus, 4-Gang rein, das Toyota-Getriebe zerlegt...Synchronringe fertig, alles ausgewechselt...5-Gang Getriebe wieder eingebaut.


Die Anlage hatte durchaus "Westniveau", entsprach aber vom Preis her in der damaligen DDR dem eines Gebrauchtwagens.


Während lebensnotwendige Dinge im Osten billig waren, da staatlich subventioniert, waren solche Luxusgüter eben richtig teuer...und zu glauben die Ingenieure des Ostens wären doof gewesen und hätten nichts auf die Reihe bekommen ist naiv. Man wollte, und konnte...durfte aber oft aus politischen Gründen nicht...das passiert dann wenn Politik sich zu sehr in die Industrie einmischt...


Nungut das kann man im Nachhinein natürlich leicht sagen,
aber ich meld da auch mal zweifel an..


War aber so...im Jahre 1970 war die AEG einer der größten Elektrotechnik-Konzerne der Welt (Platz 11), in den Top Ten, mit weltweit 178.000 Angestellten. Man hat ja nicht nur Hifi gebaut, das war nur ein kleiner Teil. Lokomotiven, Kraftwerke und Kraftwerksausstattung (Generatoren, Turbinen usw.), Haushaltsgeräte. Um nur mal ein paar Beispiele zu nennen.

Und die Managerfehler waren, man hat mit geliehenem Geld alle möglichen Schrottfirmen aufgekauft um schneller zu wachsen als der Hauptkonkurent Siemens...


[Beitrag von germi1982 am 11. Sep 2012, 23:08 bearbeitet]
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