Hicom

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Rockabilly-Freiburg
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 11. Mai 2005, 15:28
Hallo liebe Audiofreunde!

Worin besteht eigentlich genau der Unterschied zwischen Dolby und Hicom?
Ich habe nur noch im Hinterstübchen, daß Hicom eigentlih besser war, sich aber nicht durchgesetzt hat.
Kann ich cassetten, welche ich im Hicomverfahren aufnehme, eigentlich nur auf Hicomtauglichen Geräten abspielen?

Viele Grüße

Jan
Rainer_B.
Inventar
#2 erstellt: 11. Mai 2005, 15:40

Rockabilly-Freiburg schrieb:
Hallo liebe Audiofreunde!

Worin besteht eigentlich genau der Unterschied zwischen Dolby und Hicom?
Ich habe nur noch im Hinterstübchen, daß Hicom eigentlih besser war, sich aber nicht durchgesetzt hat.
Kann ich cassetten, welche ich im Hicomverfahren aufnehme, eigentlich nur auf Hicomtauglichen Geräten abspielen?

Viele Grüße

Jan


Hicom war ein recht guter Komprimierer, aber arbeitete im Gegensatz zum Dolbysystem über dem gesamten Frequenzbereich. Eine korrekte Einmessung der Kassette war eine Voraussetzung für die optimale Funktion. Ohne Highcom wiedergegeben hörten sich die Kassetten auch nicht so prall an. Da war Dolby wieder besser, da man dort mit dem Klangregler wenigstens etwas korrigieren konnte.
Ich hatte damals (TM) noch ein Hobbycom Gerät an meiner alten Grundig TK Bandmaschine. Hat gut geklappt. Leider ohne Hinterbandkontrolle. Selbst Nakamichi bot ein wirklich hervorragendes High Com Gerät an. War aber nicht preiswert und für Hinterbandkontrolle wurden zwei dieser Kisten im 19 Zoll Design benötigt.

Rainer
richi44
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 11. Mai 2005, 16:00
Hicom ist nicht ganz so tot wie Du meinst. Es ist bei drahtlosen Mikrofonen in Studios nach wie vor im Einsatz, weil die Dynamik über eine Senderstrecke sonst nicht zu machen wäre.
Für ein gutes Resultat muss übrigens Dolby noch genauer eingemessen werden als das Hicom. Bei Hicom (und auch dBX) wird die Dynamik linear komprimiert und expandiert. Lautstärkeunterschiede von 10 dB (die genauen Werte weiss ich nicht mehr) werden auf 6 dB reduziert (nehm ich mal an) und später wieder auf 10 dB gedehnt. Da dies von jedem Punkt aus so ist, spielt die effektive Lautstärke keine direkte Rolle, wohl aber der Pegel, weil durch die Komprimierung eher Übersteuerungen einer Bandmaschine möglich waren. Dafür hatte man nun grössere Reserven.
Nachteilig ist, dass durch die grosse Bandbreite die Reaktionszeit lang sein muss, damit der Kompressor nur der Lautstärke und nicht schon dem Kurvenverlauf einer Bassfrequenz folgt. Sonst entstehen starke Verzerrungen im Bass. Durch die langsame Reaktion aber ist die Übersteuerungsgefahr wieder viel grösser.
Demgegenüber arbeitet das Dolby B nur im oberen Mitten- und Höhenbereich, sodass eine schnellere Reaktion möglich ist. Ausserdem ist der Pegelbereich begrenzt, in welchem die Kompression statt findet. Während beim Hicom ein Pegelfehler praktisch wirkungslos blieb (von Übersteuerungen mal abgesehen), führt beim Dolby ein Pegelfehler zu deutlichen Frequenzgangfehlern. Es ist daher wichtig, ein Kassettengerät mit Dolby wiedergabeseitig genau einzumessen (Pegel MÜSSEN stimmen) und bei der Aufnahme sich für eine Bandsorte (inkl. Bandhersteller) zu entscheiden, weil nur beim Beibehalten dieser Sorte die Aufnahme-Einmessung in Pegel, Entzerrung und Vormagnetisierung stimmt und damit der Frequenzgang über Band mit Dolby nicht verschlechtert wird.
hifi-privat
Inventar
#4 erstellt: 11. Mai 2005, 16:37

richi44 schrieb:
Bei Hicom (und auch dBX) wird die Dynamik linear komprimiert und expandiert. Lautstärkeunterschiede von 10 dB (die genauen Werte weiss ich nicht mehr) werden auf 6 dB reduziert (nehm ich mal an) und später wieder auf 10 dB gedehnt.


Hallo Richi,

bist Du da sicher, was die lineare Kompression angeht?

Ich bin eigentlich der Meinung, dass HighCom eben nicht linear, sondern dynamisch arbeitet. Deshalb ist IMHO ja auch ein Abspielen von HighCom Aufnahmen ohne HighCom praktisch unmöglich. Es ist nur am "Pumpen", einfach grausam.
Rockabilly-Freiburg
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 12. Mai 2005, 09:21
Ich kann mich auch noch erinnern, daß ich eine mit HiCom bespielte Cassette in ein Dolby-Gerät tat und dies einfach nur abscheulich klang!
Ich ußte garnicht, daß dieses System noch verwendet wird.
Ich habe mal nachgesehen, mein Cassettendeck ist ein Telefunken Bauj. 1970.
richi44
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 12. Mai 2005, 11:44
Linear bedeutet in dem Zusammenhang, dass die Kompression immer um einen festen Faktor geschieht. Wenn Du also einen Pegel von minus 10 db (Die Werte weiss ich nicht mehr genau) hast, wird dieser auf minus 6 dB angehoben, bei einem Pegel von -20 wären es -12, bei +10 = +6 und bei +20 = +12.
Es ist also der Kompressinsfaktor, der über den ganzen Pegelbereich und den ganzen Frequenzbereich linear, also unverändert ist, im Gegensatz zu Dolby, wo bei etwa -10 oder -15 dB eine Anhebung um maximal 10 dB statt findet. Und das nur bei den Höhen.
http://www.die-webto...174d89f655b324a6.jpg
Man sieht deutlich den Unterschied. Die Hicom-Funktionslinien sind gerade, die Dolby-Funktionslinien weisen einen Knick auf und laufen bei höherem Pegel in die unkomprimierte Gerade ein.
Da bei Dolby das ganze nur bei den Höhen und nur in einem bestimmten Pegelbereich funktioniert (bei kleinen Pegeln ist einfach eine Grund-Anhebung oder -Absenkung vorhanden und keine Kompression), kann man mit dem Höhenregler das Signal auch ohne entsprechendes Gerät einigermassen verwenden. Bei den Systemen mit sogenannt dB-linearer Funktion ist das nicht möglich, weil zwar der Frequenzgang unangetastet bleibt, das Ergebnis aber deutlich atmet und pumpt.
Durnesss
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 13. Mai 2005, 12:42
Hai,
natürlich klingt das bescheiden,
wenn man mit einem anderen NR-System abspielt
als man aufgenommen hat.
Das gilt doch für alle NR-Systeme.

Hatte früher zuerst dbx von Sanyo
danach mehrere Tapes mit HighCom
Telefunken RC200 (super Preis-Leistung)
ASC AS3000 (Hammerteil- wie Revox oder Nakamichi)
und ein alter Telefunken HC800 läuft heute noch.

Ich fand HighCom deutlich besser als die Dolbys
Mich störte das Rauschatmen nur wenig

Aber das Thema Tape ist wohl erledigt
seitdem man CD-Brenner nachgeworfen bekommt
oder gibts da auch eine analoge Fangemeinde
wie bei Phono, wo das ja auch Sinn macht!
Aber Tape?

Thomas
Rockabilly-Freiburg
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 13. Mai 2005, 13:15
Ich benutze Cassette nach wie vor.
Der Klang ist gut, und ich habe eh keinen CD-Spieler.
Wolfgang_K.
Inventar
#9 erstellt: 13. Mai 2005, 15:53
Hicom und das DBX-Verfahren waren das Beste an Rauschunterdrückungsverfahren daß je auf den Markt kam. Diese kleinen Störungen (wie das sogenannte Pumpen) machte sich eigentlich kaum störend bemerkbar. Ich persönlich habe jedoch bei meinen Cassettenaufnahmen auf jede Art von Dolby verzichtet, eine gute Anlage kann das Rauschen gut kompensieren, ist eigentlich kaum hörbar, und bei meiner B77 gehört ein dezenter Rauschteppich einfach dazu, daß macht den Charme einer Bandmaschine einfach aus.

Digital ist zwar perfekt, aber nicht alles....
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