"Direkt-gekoppelt" – was ist das genau?

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Django8
Inventar

#1 erstellt: 13. Sep 2005, 08:46

Im Zusammenhang mit Verstärkern und Receivern aus den (frühern) 70ern liest man immer wieder von direkt-gekoppelten und von capacitively coupled (die exakte Bezeichnung auf deutsch kenne ich nicht – müsste wohl irgendwas wie "kondensator-gekoppelt" heissen) Endstufen. Offenbar sind die direkt-gekoppelten Endstufen besser (und teurer). Was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Prinzipien? Warum sind die direkt-gekoppelten Verstärker besser? Warum ist die Herstellung direkt-gekoppelter Verstärker aufwändiger?

detegg
Inventar

#2 erstellt: 13. Sep 2005, 09:00

Moin Django,

der "gewaltige" Unterschied bei sonst gleichen Übertragungseigenschaften liegt meistens in einem einzigen Kondensator am Eingang der Endstufe.
Mit Kondensator heißt es dann AC-gekoppelt, da über den C keine Gleichspannung an den Verstärker kommt, ohne C dann DC-gekoppelt.
Mit Kondensator habe ich einen geringfügig "schlechteren" Übertragungsfrequenzbereich von vl. 15.....30000Hz, ohne C beginnt er eben schon bei 0Hz.
ABER - liegt aus irgendwelchen Gründen Gleichspannung an den Eingangsbuchsen - dann gute Nacht!

Ich kann bei meinen Marantzen (170DC, 1180DC, 1300DC) zwischen AC-/DC-Kopplung umschalten - messtechnisch bestimmt ein Unterschied, hören kann man es wohl nicht.

Aus SIcherheitsgründen steht der Schalter immer auf AC.

Gruß
Detlef

richi44
Hat sich gelöscht

#3 erstellt: 13. Sep 2005, 09:14

Direkt gekoppelt könnte theoretische Vorteile haben, weil weder der Frequenzgang noch der Phasengang beeinflusst wird. Allerdings handelt es sich da um den Infraschallbereich, der zum einen unhörbar ist, zweitens wird er mittels Bandbegrenzung im Vorverstärker und CD (analoger Ausgang) unterdrückt und drittens ist bereit bei der Aufnahme ein Trittschall- oder Subsonicfilter eingeschaltet. Folglich ist schon zum Vornherein eine Reihe von bandbegrenzenden Massnahmen im Betrieb, sodass es auf die eine Funktion der Endstufe nicht mehr ankommt.

Und ausserdem gibt es neben den direkt gekoppelten Endstufen auch solche, die zwar das Eingangssignal direkt durchschalten, aber mit einer "DC Servo" Schaltung den Verstärkerausgang überwachen und eine allfällige Gleichspannung durch eine Gegenspannung am Eingang kompensieren. Je nach dem, wie schnell diese Schaltung reagiert, kompensiert sie nicht nur Gleichspannungen, sondern auch sich langsam ändernde Spannungen, was wieder einer tieffrequenten Tonspannung entspricht. Der Vorteil ist allenfalls eine grössere Filtersteilheit, aber letztlich ist es für das Nutzsignal das Selbe wie eine kapazitive Kopplung oder ein Subsonicfilter.

doc_relax
Inventar

#4 erstellt: 15. Sep 2005, 23:05

Hallo Detlef,
bei Kenwood gab es einige Modelle mit der Zusatzbezeichnung "DC High Speed" Amplifier bzw. Receiver. Ist damit diese kondensatorlose Schaltung gemeint? Was bedeutet das "High Speed"?
Gruß
doc

detegg
Inventar

#5 erstellt: 15. Sep 2005, 23:30

Hi doc,

.... fantasievolle Bezeichnungen gab es viele. "DC High Speed" ist wohl eher die in richi´s Beitrag - 2.Absatz beschriebene Nachführung der Gegenspannung - nur eben "high speed"

Der bandbegrenzende Eingangs-Hochpass (RC) - wie in den Marantzen ist bestimmt nicht gemeint.

Gruß
Detlef