RFT B 9151 "Merkur" Boxen wieder in Betrieb nehmen

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Martensit
Neuling
#1 erstellt: 08. Mai 2022, 21:48
Hallo liebes Forum,
ich habe hier zwei Boxen RFT B 9151 "Merkur" aus späten DDR-Zeiten zur Verfügung, die ich eventuell gern wieder zum Leben erwecken möchte. Es existiert jedoch kein anderes Teil der ursprünglichen Soundanlage mehr, weshalb ich für die Inbetriebnahme Geld investieren müsste.

Zunächst stellt sich mir die Frage, ob die Boxen nach aktuellem Stand der Technik überhaupt noch erhaltenswert sind. Meine Mutter schwärmt natürlich von den Lautsprechern, sie hat aber auch damals ein halbes Vermögen dafür bezahlt Ich selbst habe die Lautsprecher zuletzt als Kind gehört und kann mich daher nicht mehr wirklich an den Klang erinnern.

Wie viel müsste man denn aktuell in etwa für vergleichbare Boxen hinblättern?

Ich würde die Boxen gern lediglich per AUX-Kabel betreiben können, brauche also keinen Radioempfang, Bluetooth und Co. Leider habe ich aber im Tontechnik-Bereich absolut keine Ahnung und besitze derzeit lediglich eine einfache 2.1 Anlage von Creative, die ich damit gern ersetzen würde.
Einsatzgebiet sind Musik und Filme/Serien, beides wird über die Onboard-Soundkarte meines PCs abgespielt.

Von dem was ich mir bisher angelesen habe benötige ich einen Verstärker, aber was für einen? Es wäre schön, wenn das Gerät kompakt und nicht allzu teuer ist. Wie viel Budget sollte ich da einplanen? Brauche ich noch was anderes außer Adapterkabel für den alten Anschluss?

Wäre toll wenn mir da jemand was empfehlen könnte
Bollze
Inventar
#2 erstellt: 09. Mai 2022, 10:01
Damit habe ich viele Jahre in den 80/90er gehört. Zu DDR-Zeiten schon was richtiges Gutes. Der Klang würde eher durch den Verstärker beeinflusst, ein RFT SV3935, ein rauschendes Etwas mit einer Loudnessschaltung, die den Sound bei Zimmerlautstärke in einen fetten Bass versinken lies.
Die Wiedergabe der Box ist gut. Die Haltbarkeit und Robustheit der Box ebenfalls. Die Gummisicken halten offensichtlich sehr lange und sind immer noch weich und nicht rissig. Das Gehäuse ist äusserst hart und schwingt nicht mit, wie es sich für eine gute Box gehört. Von der Qualität Klangqualität her erreichen die Boxen nicht die Qualität heutiger hochwertiger Regalboxen z.B. von Canton. Die Boxen sind allemal besser, als die Boxen die im Billigboxenregal in den Elektronikmarkt stehen und die Boxen die bei vielen preiswerten Anlagen mitgeliefert werden.


Der in DDR passende Verstärker war der SV3930, Optisch und technisch, Wie zahlreiche DDR-Verstärker und Receiver, liefert er bis ca. 2x 25 Watt Sinus und das halten die Boxen gut aus, wobei man damit garantiert Stress mit dem Nachbarn bekommt. Der Verstärker haben DIN-Eingänge, hier muss man sich entsprechende Adapterkabel besorgen

Anschluss an die Westanlage geht auch :
Für die Wiedergabe braucht man eine Kompakt Anlage, ein Receiver oder einen Verstärker der Boxen ab 4 Ohm treiben kann. .
Ein Verstärker der z.B. nur 6 Ohm oder mehr kann, kann durch die 4 Ohm Boxen beschädigt werden.
In deinen Fall wird ein Gerät gebraucht, mit einen Auxeingang bzw. Lineeingang, was man nicht an jeder Kompaktanlage findet
Adapter braucht man nicht unbedingt, man kann die Stecker abschneiden und an einen heutigen Verstärker oder Kompaktanlage mit Lautsprecherklemmen anschliessen. Man sollte die Polung beachten. Das Plus (Rot) ist der kleine Stift am Stecker, Die Zunge ist das Minus. Sollten die Stecker bereits abgeschnitten sein, so kann man mit einer Batterie ( 1,5 Volt für eine Fernbedienung ) die Polung herausfinden. Hängt der Plus am Pluspol der Batterie, dann bewegt sich die Tieftonlautsprechermenbrane nach vorn.

Hat man einen Verstärker, der deutlich über 2 x 25 Sinus liefern kann, so sollte man etwas Vorsichtig mit den Lautstärkerrregler sein. Wenn also z.B. ein dicker Yamaha-Verstärker da mal 100 Watt Sinus auf die Merkur-Box loslässt, dann ist die Box gefährdet, dabei dürfte ein völlig verzerrter Sound das Ende der Box ankündigen.

Bollze


[Beitrag von Bollze am 09. Mai 2022, 10:18 bearbeitet]
Martensit
Neuling
#3 erstellt: 09. Mai 2022, 12:55
Ich würde gern einen modernen Verstärker kaufen und möglichst auch einen sehr kompakten, um ihn in einem Kallax-Regal hinter einem der beiden Lautsprecher verstecken zu können
Was hältst du denn von diesen günstigen Class D Verstärkern, z.B. dem S.M.S.L SA300 oder SA-50? Die haben 2x 80W bzw 2x 50W. Ist das Sinusleistung oder sind das eher chinesische Watt? Es wundert mich, dass es tatsächlich kaum kleinere Verstärker gibt

Auf den Boxen steht Nennbelastbarkeit: 35 VA und Höchstbelastbarkeit 75 VA drauf. Sollte ich dann einen Verstärker mit maximal 75W kaufen (oder 35W?) oder wieso haben die damals ausgerechnet einen mit "nur" 25W verwendet?

Ich glaube zwar nicht, dass ich diese Wattzahlen jemals ausreizen werde, weil ich meine Nachbarn nicht verärgern will, aber es sollte doch zumindest eine Sicherheitsabschaltung geben oder irgendeine technische Limitierung (Netzteil?), dass im gesamten Arbeitsbereich weder die Boxen, noch der Verstärker kaputt gehen können.
Bollze
Inventar
#4 erstellt: 09. Mai 2022, 19:57
Für die Zimmerlautstärke braucht man weniger als 1 Watt.
An meinen damaligen SV 3935 war ein Wattmeter dran und dort leuchten bei Zimmerlautstärke nur zwei LEDs (0,2 Watt) Will man die gefühlte Lautstärke verdoppeln, so braucht man die zehnfache Leistung, Es ist also kaum ein Unterschied zu hören, ob man eine Box mit 25 Watt Sinus oder mit 35 Watt Sinus ansteuert. Die DDR-Ware war so ausgelegt, dass man sie auch unter Vollast betreiben konnte ohne dass sie gleich kaputt geht. Man konnte also den SV 3930 und die Merkurboxen eine ganze Party lang voll ausgesteuert laufen lassen ohne das man sich grosse Sorgen um die Technik machen musste.
Wahrscheinlich auch deswegen hat man den Boxen etwas stärker ausgelegt.

Was die digitalen Verstärker angeht, so sollte man bei diesen Boxen schauen, ob diese Verstärker 4 Ohm Boxen aushalten können.
Um genügend Krach zu machen, reichen normalerweise ca. 15 Watt Sinus je Kanal, Das ist ungefähr die Leistung, die Autoradios mit analogen Verstärker ICs schaffen. Die D- Verstärker haben meist mehr als genug Leistung, holen erstaunlich viel aus winzigen ICs raus, wenn man mal die analoge Technik als Grössenvergleich nimmt.

Wie gesagt, man kann auch die Boxen an einen starken Verstärker anschliessen. Man muss halt aufpassen, dass man die Boxen nicht überlastet. Alles kein Thema. Hab schon mal 10 Watt Boxen an einer PA-Endstufe mit mehreren hundert Watt Sinus betrieben. Einmal die Endstufe halb aufdrehen und die Box wäre im Eimer.


Bollze


[Beitrag von Bollze am 09. Mai 2022, 20:25 bearbeitet]
Sockenpuppe
Gesperrt
#5 erstellt: 12. Mai 2022, 09:40

Bollze (Beitrag #4) schrieb:
Um genügend Krach zu machen, reichen normalerweise ca. 15 Watt Sinus je Kanal...


Etwas mehr darf's wohl schon sein.


Insgesamt klingt die Box ganz passabel und auch nicht so schief, wie ihr doch recht schlechter Ruf vermuten läßt. Man braucht jedoch einen kräftigen Verstärker um den geringen Wirkungsgrad ausgleichen zu können. Von Vorteil ist dann allerdings aber, daß sie für ihre Größe extrem hoch belastbar und pegelfest ist.


Quelle: B 9151 "Merkur"

mit frdl. Gruß
8erberg
Inventar
#6 erstellt: 12. Mai 2022, 10:14
Hallo,

na ja, "laut" ist immer eine Definitionsfrage.

Wenn eine Nachbarschaft eine Wand weiter empfindlich ist - die Gesetzeslage ist da nämlich sehr eindeutig.

Es stimmt, für den Betrieb dieser Lautsprecher reichen Verstärker die ca. 20 Watt Sinus oder RMS pro Kanal abgeben können.

Frag im Bekanntenkreis nach, ob nicht jemand einen älteren Hifi-Verstärker abgeben möchte, diese "1000 'Watt" Supi-Dupi-Verstärker von Ebay bei 12 Volt 3 Ampere an Stromversorgung sind Spielzeuge...

Die DIN-Stecker kannst einfach abschneiden. "Punkt" ist heisses Ende (auch "+" genannt), "Strich" ist Rückleiter (auch "-" genannt).

Peter
Böötman
Inventar
#7 erstellt: 12. Mai 2022, 10:16
Meine Erfahrungen / Beobachtungen bezüglich RFT Amps / Lautsprechern zusammen mit aktueller Technik ist jene:

- RFT an RFT klingt am besten trotz eingeschränkter Maximallautstärke und recht starken Rauschen
- RFT Ls an neueren Amp: klingt untenrum sehr dünn, dafür sind erstaunliche Pegel möglich
- RFT Amp an neueren Ls: starkes Rauschen, eingeschränkter Pegel

Ich vermute mal das die Regelfrequenz des Bassreglers bei meinen damaligen (Stand von vor ~20 Jahren) Probanden RFT seitig so tief gewählt wurde das heutige Ls damit durchaus überfordert sein könnten. Eine andere Option fällt mir dazu nicht ein.
8erberg
Inventar
#8 erstellt: 12. Mai 2022, 10:30
Hallo,

das letzte mal hört ich "Robotron" Anf. der 90er Jahre in Dresden...

Hatten die nicht immer Loudness "an" wie im Westen Telefunken und Grundig?

Peter
Bollze
Inventar
#9 erstellt: 12. Mai 2022, 19:01
Bei vielen DDR-Geräten war Loudness nicht abschaltbar. z.B. bei fast allen Rema-Radios.
Bei den Geräten wo diese Funktion schaltbar war, gab es die Taste "linear" oder so, so auch bei der S3XXX Serie.
Hab bei ein Rema-Modus RX 42 rumstehen in der Werkstatt., dort habe ich das Loudness abgeklemmt, angesichts des Sounds von heute, eine Verbesserung.

Das Rauschen z.B. bei S 3XXX Serie war vor allen dem Vorverstärker geschuldet, ein verzerrendes rauschendes Etwas. Erst in der Wendezeit wurde der Vorverstärker verbessert, da war aber die DDR schon vorbei.
Bei den Endstufen gab es eine Lösung mit den Tesla (CSSR) Clone des IC TDA 2020 oder ein diskreter Verstärker mit Endtransistoren auf Russland. (80 Watt Version) In der Wendezeit gab es noch eine Veränderung mit einen anderen und besseren IC, kann mich aber auch irren.

Bollze


[Beitrag von Bollze am 12. Mai 2022, 21:21 bearbeitet]
superxross
Stammgast
#10 erstellt: 13. Mai 2022, 15:39
ja mit dem Tesla MDA-2020(ich weiss nicht mehr wie oft ich in dem Tesla-Geschäft in Prag die Dinger gekauft habe) laufen die Merkur LS prima. ich hatte mir die damals selbst gebaut mit den gleichen Chassis.
die RFT-Kalotten habe ich sogar als Ersatz in Pioneer HPM-50's eingebaut, weil da die Mi-HT gerasselt haben. Klang war subjektiv wieder hergestellt.


[Beitrag von superxross am 13. Mai 2022, 15:40 bearbeitet]
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