Sansui AU-D9 abgeraucht

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wolfgangF
Neuling
#1 erstellt: 28. Okt 2004, 23:02
Mein guter AU-D9 amp macht jetzt nun schon jahrelang genau das was er soll, nämlich einfach guten sound und jetzt hat er sich mit einem kleinen Rauchwölkchen bei weniger wie Zimmerlautstärke verabschiedet.

Nachdem ich das Chassis geöffnet hatte, zeigte sich, dass das Problem im Bereich der beiden im Zentrum horizontal angeodneten Platinen liegt, die mit amplifier left channel und right channel bezeichnet sind. Dort stehen auf jeder Platine je 2 ca. 4cm hohe zylindrische Bauteile (ich denk mal das sind Kondensatoren) unter denen die Platine entsprechend dem Durchmesser der Zylinder etwas dunkler wie im sonstigen Platinenbereich gefärbt ist. Einschalten lässt sich der Verstärker noch, die LEDs in der Front leuchten, aber das Endstufenrelais zieht nicht mehr an und der oben beschriebene Bereich strahlt deutlich Wärme ab.

Leider hört mein elektronisches Fachwissen bereits relativ früh auf, sodass ich bei einer Reparatur in jedem Fall auf die Hilfe eines Kenners angewiesen sein werde. Kennt jemand einen Reparaturbetrieb, idealerweise im Stuttgarter Raum, denn wegschmeissen möchte ich den amp auf keinen Fall.

Ich wäre sehr dankbar für Eure Tips.

Gruß, Wolfgang
ukw
Inventar
#2 erstellt: 28. Okt 2004, 23:47
Hallo Wolfgang,

Kannst Du die Teile mal mit Spiritus reinigen und sagen was da darauf zu lesen ist?
Werden vermutlich Kondensatoren sein (Elkos?).
Durch gleiche ersetzen oder besser gleich durch Folienkondensatoren.
Die halten länger und sind technisch besser.

Eine Überprüfung durch einen technisch versierten (gibt hier einige im Forum) wäre angesagt. Da sind bestimmt mehrere Bauteile krank.

Gruß ukw
hf500
Moderator
#3 erstellt: 29. Okt 2004, 18:01
Moin,
der beschrieben Groesse nach sind das die Ladeelkos der Endstufe,
die wirst Du schwerlich durch Folienkondensatoren ersetzen koennen,
wenn das Ganze noch in den Verstaerker passen soll ;-)

73
Peter
wolfgangF
Neuling
#4 erstellt: 29. Okt 2004, 22:35
Super, gleich zwei Rückmeldungen.

Hallo UKW und Peter, bei den von mir so treffend beschriebenen „zylindrischen Bauteilen“ handelt es sich um Kondensatoren. Drauf steht: „AWA 100V 470yF“ und die Dinger sehen jetzt von unten her ein bischen so aus, wie eine ausgelaufene Batterie. Die Unterseite de Platine ist ansonsten noch ohne sichtbare Verfärbungen. (Beschriftung der spiegelbildlich aufgebauten Platine „Power Amp L-CH“ und „Power Amp R-CH“)

Die 4 Kondensatoren rauslöten, zum freundlichen Conrad-Serviceangestellten tragen und durch neue (baugleiche) ersetzen, würde ich mir und meinem Obi-Lötkölbchen sogar noch zutrauen, aber ist es damit denn dann getan? Oder muss ich nicht vielmehr davon ausgehen, dass die abgerauchten Kondensatoren nicht Ursache, sondern Folge eines woanders gelagerten GAUs sind, so wie Du UKW das schon angedeutet hast?

Inwieweit Folienkondensatoren hier zum Einsatz kommen könnten, kann ich als quasi Unwissender nicht beurteilen. Die Bauhöhe im Chassis könnte ungefähr 9cm ab Platine betragen, ohne dass es zu Kolissionen kommt.

Gruß Wolfgang
hf500
Moderator
#5 erstellt: 29. Okt 2004, 22:53
Moin,
ein 470µF Kondensator fuer 100V fuellt als Folienkondensator locker eine Bierdose,
wenn es nicht gleich ein 5l Faesschen wird...

Ich gehe mal davon aus, dass die Dinger nur aus Ueberalterung und Waerme ausgelaufen sind.
Austauschen und fertig, achte darauf, dass sie richtig gepolt eingebaut werden muessen, sonst knallte es.
Elkos geben prima Boembchen ab...

Platine natuerlich reinigen.

Ich empfehle, 105°C Typen zu nehmen, die sind meist zuverlaessiger, weil belastbarer in
elektrischer und thermischer Hinsicht.
Und, nachdem ich alles andere hier nochmal gelesen habe, wuerde ich auch empfehlen, den Verstaerker
ueberpruefen zu lassen. Wenn das Relais nach Ersatz der Elkos anzieht, scheint alles OK zu sein, wenn nicht,
ist noch was anderes faul.

Ich weiss ja nicht, woraus Deine Loetausstattung sonst noch besteht, aber Du solltest
nur Elektroniklot mit Flussmittelseele nehmen. Kein Loetwasser, kein Loetfett!
Kein "Dachdeckerlot" mit halogeniertem Flussmittel! (erkennbar am Spritzen, wenn aufgeschmolzen)

(Sollte das Dir bekannt sein, dann ist der Hinweis fuer andere Loetneulinge)

73
Peter
wolfgangF
Neuling
#6 erstellt: 31. Okt 2004, 13:48
Buongiorno,

ich hab den grauen Samstag genutzt, die 4 Kondensatoren auszutauschen. Der Stuttgarter Conrad-Spezialitätenladen hatte zu meinem Glück noch je 2 Stück Elkos mit 100V und 250V bei 470µF vorrätig. Aus- und Einbau (richtige Polung beachtet!) waren problemlos, auch wenn der Durchmesser der neuen Teile etwas größer war, wie bei den Originalen. (Danke Peter für die Kurzanleitung zum Thema Löten. War mir zwar bekannt, aber ich bin in diesem Zusammenhang für jeden Hinweis dankbar)

Ergebnis der 20 Euro-Investition aber.. leider keine Verbesserung. Das Endstufenrelais zieht nicht an. Das Status-LED blinkt und geht nicht in Dauerleuchten über.

Die Quelle der Wärmeabstrahlung konnte ich jetzt genauer eingrenzen. Warm wird es nur auf der rechten Seite der Platine, also bei „Power Amp R-CH“ und dort sind es flache schwarz, metallene Bauteile, die auf der Platine aufrecht angeordnet sind, mit den Abmaßen ca. 10 x 12mm, 4mm stark, oben Bohrung durch, unten 3 Füßchen. Die Teile hab ich zu meiner Schulzeit als Triacs in einer Lichtorgel so ähnlich mal gesehen. Es sind da zwei der Teile sehr nah beieinander aufgestellt, wobei eines der beiden im Kopfbereich noch eine Schraubverbindung und zwei Kabelabgänge zur Platine hat.

Welche Möglichkeit habe ich jetzt noch aus „eigener Kraft“? Ich bin im Besitz eines einfacheren Multimeters, mit dem ich laut Anleitung auch Transistoren prüfen kann.

Gruß, Wolfgang
Lupo914
Stammgast
#7 erstellt: 31. Okt 2004, 14:17
Hallo Wolfgang,

bin erst jetzt auf diesen Thread gestossen. Das was wie ausgelaufene Elkos aussah ist nach meinem Wissensstand ein "Kleber" mit dem die größeren Elkos ab Werk fixiert werden. Hatte mich von diesen Spuren auch mal bei der laienhaften Untersuchung eines JVC Receivers beeirren lassen.

Die schwarzen Teile die Du beschreibst sind m.e. die Endstufentransistore. Die hätte ich eingentlich in Verdacht. Wie man dem messtechnisch beikommt, bin ich aber überfragt.

Was mich irritiert ist, das beide Kanäle / Endstufen gleichzeitig ausgefallen sind. Es müssten also auf beiden Platinen gleichzeitig Bauteile den Löffel abgegeben haben. Ich würde den Fehler vorher suchen.
Schau mal das Du den Vorverstärker identifizierst. Er muß mit Kabeln mit den Endstufen verbunden sein. Außerdem gehen die Eingänge (Line, Tape) dort hin. Hier könnte der Hund begraben liegen. Ist da ev. ein IC (schwarz, viele Beinchen)?
Weitere Möglichkeit (hatte ich mal), die aber kein "Wölkchen" produziert. Das Endstufenrelais hängt / ist defekt. Plastikdeckel abmachen und Kontakte von Hand schließen.

Viele Grüße

Wolf
ukw
Inventar
#8 erstellt: 31. Okt 2004, 17:27
Den Verstärker nicht mehr an's Netz nehmen. Die Endstufe ist hochgradig gefährdet.
Die PN Übergänge der Transen kannst Du (Basis-Emitter und Basis-Kollektor) mit einem Multimeter überprüfen.
Mir scheint, Du solltest den Amp in eine Fachwerkstatt bringen, da der Fehler in der Treiberstufe oder der Endstufe liegt.
dernikolaus
Inventar
#9 erstellt: 31. Okt 2004, 18:21

Ich weiss ja nicht, woraus Deine Loetausstattung sonst noch besteht, aber Du solltest
nur Elektroniklot mit Flussmittelseele nehmen. Kein Loetwasser, kein Loetfett!
Kein "Dachdeckerlot" mit halogeniertem Flussmittel! (erkennbar am Spritzen, wenn aufgeschmolzen)

(Sollte das Dir bekannt sein, dann ist der Hinweis fuer andere Loetneulinge)


Was bewirkt eigenltich dieses Lötfett? Ich habe hier noch so eine Dose rumstehen...
palucca
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 31. Okt 2004, 21:30
hallo Wolfgang,

mess mit dem Multimeter die Spannung an den "Schwarzen Blöcken" (dies sind die Entransistoren). an einem Bein müssen ca.0.8V, an einem Bein eine hohe Spannung ca.35-60Volt an 3 Bein darf fast nichts sein kleiner 50mVolt.
Sollten die Spannungen an allen 3Beinen ziemlich gleich hoch sein, haben Endtransistoren einen Kurzschluss und deshalb zieht das Schutzrelais auch nicht an, da die volle Betriebsspannung an de LS-Buchsen liegen würde. Eine andere Möglichkeit die Transistoren zu prüfen: schalte dein Multimeter in den kleinsten Ohmbereich und mess nacheinander
immer an 2Beinchen, 0 Ohm zu messen= Kurzschluß Endpötte hin. Dabei das Gerät aussschalten!!!Meistens sind dann auch noch die Treiber hin und auch einige Schutzwiderstände. Du hast 2 getrennte Platinen. Mess mal an den Emitterwiderständen die Spannung. Die Ermitterwiderstände sind in der Nähe der Endtransistoren, häufig weiße Klötzchen. Da darf keine Spannung sein, sonst Endtransistoren defekt.-


[Beitrag von palucca am 31. Okt 2004, 21:45 bearbeitet]
hf500
Moderator
#11 erstellt: 01. Nov 2004, 00:30
Moin,
Loetfett:
Es ist, genauso wie die Kolophoniumseele von Elektroniklot, ein Flussmittel.
Es soll waehrend des Loetens die sich immer auf Metalloberflaechen befindliche
Oxidschicht aufloesen und die Bildung einer neuen verhindern. Loeten gelingt
einwandfrei nur auf metallisch blanken Oberflaechen.
Loeten ist kein Zusammenkleben zweier Werkstuecke mittels geschmolzenem Metall,
sondern das Lot legiert sich in beide Oberflaechen ein und bildet eine innige Verbindung.

Loetfett ist nun ein ziemlich aggressives Flussmittel und meist saeurehaltig.
Auf den empfindlichen Platinen elektronischer Geraete wird es nach einiger Zeit schwere
Schaeden durch Korrosion anrichten.

73
Peter
wolfgangF
Neuling
#12 erstellt: 01. Nov 2004, 15:38
Hallo werte supporter,

zunächst vielen Dank für Eure Unterstützung. Zwei Dinge hab ich unternommen:
1.Das Gerät nicht mehr an die Netzspannung genommen.
2.Mein Multimessgerät zum ersten Mal nicht als Durchgangsprüfer, sondern als Ohmmeter verwendet.

Was ich in eingebautem Zustand gemessen hab (Danke, Rüdiger für Deine beiden beschriebenen Messalternativen) :
Die Endstufen (das müssten doch die 4 schwarzen Blöcke (20 x 40mm) sein, die auf den Kühlkörper geschraubt sind, 3 massive seitlich austretende Beinchen, Aufdruck „Sanken“)

Endstufe 1 (Typ 2SA1169 / 21Y – linker Kanal 1)
Widerstand zwischen CE -> 14 kOhm (dauert eine Weile bis sich der Anzeigewert stabilisiert)
Widerstand zwischen BC -> 9,5 MOhm
Widerstand zwischen BE -> 9,5 MOhm

Endstufe 2 (Typ 2SC2273 / 23Y – linker Kanal 2)
Widerstand zwischen CE -> 14 kOhm (dauert auch eine Weile bis sich der Anzeigewert stabilisiert)
Widerstand zwischen BC -> 9,5 MOhm
Widerstand zwischen BE -> 9,5 MOhm

Endstufe 3 (Typ 2SC2273 / 23Y – rechter Kanal 2)
Widerstand zwischen CE -> 0 Ohm
Widerstand zwischen BC -> 190 Ohm
Widerstand zwischen BE -> 190 Ohm

Endstufe 4 (Typ 2SA1169 / 21Y – rechter Kanal 1)
Widerstand zwischen CE -> 0 Ohm
Widerstand zwischen BC -> 190 Ohm
Widerstand zwischen BE -> 190 Ohm

Ein vorgelagerter Transistor auf der Platine des rechten Kanals zeigt zwischen Basis und Kollektor sowie zwischen Kollektor und Emitter ebenfalls sehr geringe Widerstandswerte, ganz im Gegensatz zu seinem Pendant im linken Kanal. Dieser Transistor im rechten Kanal ist das Bauteil, das ich als die Wärmequelle lokalisiert hab.

So, lange Worte.. ich schliess jetzt mal messerscharf, dass der rechte Kanal der Endstufe verheizt ist. Wie das möglich ist bei ausschließlicher Verwendung im Einsatzbereich elevatormusic mit Spitzenbelastungen von geschätzen 1 Watt ist mir zwar schleierhaft, aber möglicherweise gibt es sogar dafür eine Erklärung.

Ich hab nunmehr auch den dringlichen Verdacht, dass ich meine Anstrengungen einstellen kann, den Verstärker in Eigenregie mit meinem eingeschränkten elektrotechnischen knowhow wieder flott zu kriegen. Oder was für Schritte gäb es da noch, was meint ihr? .. und gleich drangehängt, um auf den Rat von UKW zurückzukommen: hat jemand eine Adresse in oder um Stuttgart, die mir da weiterhelfen kann. (öhm.. „kommerzielle Interessen“ und so, falls man das im forum nicht anfragen / anbieten / vermitteln darf, dann streicht meine letzte Frage).

Gruß, Wolfgang
palucca
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 01. Nov 2004, 17:34
hallo Wolfgang,

das sind tatsächlich die Entransistoren (Kuerzschluss zwischen Collektor und Emitter)und wahrscheinlich auch die Treibertransistoren hin. Diese sollten mit ausgewechselt werden. Ausserdem sollten die Emittenwiderstände (evtl. weiße Blöcke in der nähe der Endtransistoren) überprüft werden. Die Relais zieht deshalb nicht an, weil durch den Kurzschluß CE die volle Betriebsspannung am LS-Ausgang liegt. Wenn Du schon die Elkos ausgewechselt hast, warum nicht auch die Treiber- und Endtransistoren. Transistoren bekommst Du bei: http://www.reichelt.de
wolfgangF
Neuling
#14 erstellt: 02. Nov 2004, 23:56
Hallo werte Threat-Leser

Vielen Dank Rüdiger, für Deine Einschätzung und den link zum Ersatzteillager. Ich habe nur noch nicht verstanden, warum es zu den durchgebrannten Endstufen, Transistoren.. gekommen ist. Bevor ich weiteres Geld in die Hand nehme und Bauteile austausche, möchte ich einigermaßen sicher sein, dass sich die neuen Teile nach dem nächsten Einschalten nicht wieder in blauen Dunst auflösen. Daher frage ich einfach nochmals in die Runde, ob jemand einen Reparaturbetrieb in und um Stuttgart kennt, der sich des Geräts annehmen und der Ursache auf den Grund gehen kann. Für Rückmeldungen wäre ich sehr dankbar.

Gruß, Wolfgang
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