AIWA-Kompaktanlagen - ein "Klassiker" der 90er?

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ta
Inventar
#1 erstellt: 02. Jun 2007, 14:55
Kennt ihr noch aus den 90ern den damals aufkommenden Trend der Kompaktanlage? Ein Großteil meiner Kumpels bekam zu der Zeit eine Kompaktanlage von AIWA... Die Dinger hatten meist ein betont "stylisches" Design, waren relativ groß, hatten einen 3x-Wechseler, Doppel-Tapedeck, einen blinkenden digital-grafischen EQ. Dazu spezielle Hochtöner mit einer erhöhten Impedanz die die Elektronik der Anlage für irgendwelche Phasenmatscherei-Soundeffekte benötigt hat.

So eine Kiste ließ sich über eine recht große FB bedienen, die viele kleine Knöpfe hatte und mit der man genau zielen mußte.


Bald nach der Jahrtausendwende wurde diese Geräte vermehrt abgelöst durch kleinere Geräte. Heutige Kompaktanlagen sind meist deutlich schlichter im Design und haben oft eine Front von maximal der größe eines A4-Blattes. Statt eines CD-Wechslers werden heute nur noch Einzellaufwerke verbaut, dafür kamen Funktionen wie USB-Anschluß etc. Die Verstärkerschaltungen wurden noch integrierter.

Meint ihr man wird diese Aiwa-Geräte irgendwann als Klassiker der besonderen Art bezeichnen können? Sind sie einfach nur Schrott, vergleichbar mit Schneider in den 80ern?
Wahrscheinlich so ein Zwischending.

Allerdings sind diese Geräte in ihrer Erscheinung (Design, Klang) IMHO aber auch Ausdruck des Lebensgefühls der 90er Jahre (Spaß und Selbstdarstellung), insofern schon irgendwie historisch.

Außerdem dürften sie -nach meinen Beobachtungen- mit dem 3x-Wechsler einen erhebliche Teil dazu beigetragen haben, daß die CD in den 90er den großen Durchbruch auf den Massenmarkt schaffte. Ich kenne total viele Leute, wo eine solche Anlage den Radiorecorder aus Kindertagen abgelöst hat, und wo der erste eigene CD-Player der 3x-Wechsler einer Aiwa-Anlage war. Dann kamen auch schon bald die ersten Bravo-Hits...


[Beitrag von ta am 02. Jun 2007, 14:57 bearbeitet]
weirdmeister
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 02. Jun 2007, 21:35
so ein dingens steht grad unter meinem pc tisch und die lautsprecher genau vor mir ^^

eine nsx-999MkII bj 1995
leider scheint die wechslermechanik sehr anfällig zu sein und in standby zieht das teil sagenhafte 24w!!!! aber das teil hat ordentlich bumms im bass,das vermisste man damals irgendwie bei den meisten konkurrenzprodukten
Badhabits
Inventar
#3 erstellt: 03. Jun 2007, 03:02
Hi

Nichts wird zum Klassiker nur weil es älter wird. Für mich sollten die Teile schon ein Mindestmass an Qualität bezüglich Verarbeitung und Design haben.

Ich weiss, die riesigen Ghettoblaster sind schon bald wieder Kult.

Sorry aber die Plastikeimer made in Fernost - never ever.

Gruss Badhabits
highfreek
Inventar
#4 erstellt: 03. Jun 2007, 07:47
Hallo,
die Dinger findet man oft auf dem Schrottplatz, weil die Wechsler versagen.
Habe schon ein paar repariert, trotzdem hält das nicht lange, auch wenn man die linse reinigt und am laser rumdreht!
Auch die mechanik ist nicht besonders stabil, da hatts so einen microschalter der gerne mal abbricht, dann geht die Schublade immer nur auf und zu, auf und zu, auf........


Nein, zum klassiker taugen die nicht, so lange halten die nicht!

und man kann die nicht ewig "on a live support Machine" hängen

Denke die nächsten Generation klassiker sind die Geräte die seit ein paar jahren auf den Markt kommen, also Marantz CD 17, PM 4000, CD 5000, ect. Denon PMA 500 - 2000, Harmann receiver mit dem Blauen regler und so, doch schöne Aussichten , ODER?
DOSORDIE
Inventar
#5 erstellt: 03. Jun 2007, 14:11
Die Dinger sahen ganz hübsch aus, das Cassettendeck hat auf TDK Cassetten auch ganz gute Aufnahmen gemacht und was auch praktisch war: den Aux Eingang konnte man regeln und so portablen Quellen aber auch Bausteinen und Videorecordern angleichen.

Die Boxen waren zwar bassig, klangen durch diesen komischen "built in" Subwoofer aber dermaßen kalt, dass am Ende nur ein Gemantsche rauskam. Man hatte eher das Gefühl man säße in einem Subwoofergehäuse, die Endstufen hatten Mörderleistungen von 180 Watt pro Kanal, dann noch das Bi Amping... dafür aber 10 % THD, ich weiß nich, ich weiß nicht... Is aber auch kein Wunder, son Gerät hat damals 600 bis 800 Mark gekostet, was verlangt ihr? Je mehr Spielerei dran ist umso mehr kann auch kaputt gehen und wenn son Teil 10 Jahre hält ist doch gut, schöner Einstieg in die HiFi Welt, naja fast HiFi. Bei den Tapedecks fangen oft an die Riemen zu versagen. Die hatten sogar ein elektronisches Bandzählwerk und es war alles über die FB steuerbar. Der Klang der Endstufen selbst war aber nicht schlecht, ein Kumpel hat sich irgendwann zu der Zeit als im Mediamarkt mal Magnatboxen im Restposten für 100 Mark zu kriegen waren, da stand n Truck vor der Tür... ich weiß garnicht mehr... ein paar davon gekauft und die dann da dran gehangen, ich war erstaunt, klang ganz gut, wobei er immer sehr bassig hörte, aber das ist ja auch Einstellungssache. Karaoke und Digital Echo war auch dran und Spiele, die man über die LCD Anzeige der Anlage spielen konnte... RDS Tuner...

Die Dinger konnten einfach viel zu viel, dann noch 3 fach CD Wechsler, funktionsmäßig haben sie bei den Teilen an alles gedacht. Digitalanschlüsse für MD Portables...

Ich hab ne Kompaktanlage von JVC, die hat 1997 800 DM gekostet, die waren realistischer. Die Mechaniken sind robust, die Endstufe ist eine Chipendstufe, aber klanglich sehr gut, hat 2x25 Watt sinus mit weniger als 0,9 THD, nen einfach CD Wechsler... Ich lasse mich davon morgens wecken und benutze sie um im Schlafzimmer meinen Fernseher darüber zu steuern, hat Titelsuchlauf und Autoreverse und nahezu alle Funktionen lassen sich mit der FB steuern, als Zweitgerät eine wirklich tolle Sache. Einschlafautomatik, Aufnahmetimer, Autopower Off, 40 Senderspeicher, kein RDS aber ein wirklich gutes starkes Empfangsteil, mit Wurfantenne hab ich damit 25 Sender empfangen, jetzt ist das Kabel dran. Läuft bis heute ohne einen Defekt.

Toll ist diese CD Edit Funktion, das Gerät rechnet, wenn man die Taste drückt, aus wie viele Stücke und welche von der CD auf eine Seite einer Cassette passen und zeigt dann die passende Bandlänge an, ist es wirtschaftlicher Titel 1,2,3,4,5 und 8 auf eine Seite und den Rest auf die andere aufzunehmen, wird das dann so errechnet. Startet man die Aufnahme werden zu Anfang 10 Sekunden frei gelassen und dann die CD gestartet, ist am Ende der ersten Seite noch Platz hält die CD an und die Cassette wird bis zum Ende leer gemacht, dann dreht die Seite um, wieder 10 Sekunden frei und dann weiter mit der Aufnahme, nach Ende der CD wird der Rest leer gemacht, passt ein Titel nicht auf die erste Seite der Cassette spult die Anlage zum Trackanfang zurück, macht das Stück leer und zeichnet den Titel auf die andere Seite auf, ist man bereits am Ende der B Seite oder will man nur eine Seite bespielen spult sie zum Trackanfang zurück, nimmt den Titel neu auf, dann aber mit Fade out, diese Spielerei find ich irre und ziemlich nützlich, allerdings ist die Aufnahmequalität zwar ziemlich gut, aber nicht mit der eines High End Tapedecks zu vergleichen, deshalb nutze ich sie eigentlich nur noch gelegentlich um Radiosendungen aufzunehmen.

Ein kleines Manko ist die CD Lade. Bei den meisten CD Player steht die Abdeckung der Lade "vorn über" das hat dann den Vorteil, dass nicht so viel Staub ins Gehäuse eindringt, wodurch die Linse sauber bleibt. Bei der Kompaktanlage ist die Lade bündig mit der Frontblende, um die Lade herum ist mit Sicherheit 1 mm frei, wodurch viel Staub ins Gehäuse eindringt, da die Anlage auf einem Video 2000 Recorder auf dem Boden meines Schlafzimmers steht und dadurch auch viel Wärme abbekommt ist die Linse nach einem halben Jahr verschmutzt und nimmt keine CDs mehr an, in meinem alten Zimmer stand sie auf einem kleinen Schränkchen und hat mich jeden Morgen von CD geweckt. Heute lasse ich mich von Cassette wecken, weil man nie weiß, wann die Linse das nächste mal so stark verdreckt ist, dass die CD nicht jedesmal einwandfrei gelesen wird. Man kann auch ein Programm erstellen, was dann im Standby gespeichert wird und sich dann davon wecken lassen, nur einen Puffer hat das Teil nicht. Manchmal wenn ich mit meinen Eltern im Urlaub war, war sie 2 Wochen von der Stromversorgung getrennt und es waren noch alle 40 Sender da, manchmal war kurz Stromausfall oder ich musste beim Staubwischen den Stecker ziehen und Alles war weg. Die Uhrzeit wird immer gelöscht wenn Stromausfall ist oder man den Stecker zieht, nachteilhaft, ich habe durch Stromausfall bestimmt 2 mal verschlafen, weil die Uhr die Uhrzeit und den Timer vergessen hatte. Die AIWA Uhren haben sich teilweise nach RDS gestellt.

Es gab aber auch in den 80ern tolle Kompaktanlagen, die waren sogar viel robuster als die neuen. z.B. die Sony FH Serie, in den 90ern wurde die dann immer billiger. Hab mal in eine reingeguckt, eklich wie die verbaut war. Aber die ganz alten, wo man noch Einzelkomponenten hatte, die man dann beliebig zusammenschieben konnte, dann gabs dafür nen Tragegriff und 2 Halterungen für die Boxen und dann hatte man sowas wie nen Ghetto Blaster, leider nur nicht im Batteriebetrieb, ging auch nicht, die Teile waren sehr Leistungsstark (2x30 Watt mit THD weniger als 0,5% oder so, hab noch ne Werbeanzeige)und hatten gute Werte, das hätten ein paar Monozellen wohl keine 2 Stunden mitgemacht. Das Tapedeck hatte Autoreverse, Dolby und Metallbandentzerrung, wie ein großes und kam bis 16 kHz. FH 9 hatte sogar 5 Presets. Ich träume immernoch von einer FH7 MK III mit diesen quadratischen Lautsprechern, die sieht einfach zu geil aus.

AIWA hat aber auch nette Mini Baustein Systeme gebaut, da gabs auch so eins von Technics mit blauer Beleuchtung an den Seiten, das konnte eine Cassette innerhalb von 20 oder 30 Sekunden umspulen und CD Text...

Es gab und gibt immernoch sehr schöne Kompaktanlagen. So als Zweitgerät oder fürs Kinderzimmer sind das tolle Lösungen, vor allem weil auch die zugehörigen Lautsprecher immer mehr perfektioniert werden, die Boxen die bei meiner JVC Anlage dabei waren klangen sehr matschig.

LG, Tobi
DOSORDIE
Inventar
#6 erstellt: 03. Jun 2007, 14:23
P.S. die Riesenghettoblaster SIND definitiv Kult. Es gibt viele Blender, aber die alten Sharps, JVCs, Aiwas, Grundigs... etc. erfüllen ein Mindestmaß an Qualität und da kommt nichts neues im Portablen Bereich ran. Die Dinger klingen für ein tragbares Batteriebetriebenes System mit Plastikgehäuse sehr sehr gut und kräftig und sie halten sich genauso lange wie HiFi Klassiker, haben eine Vielzahl an Funktionen und gute Tuner (Sharp GF9595 hat PLL Tuner und Phono Entzerrer Vorverstärker integriert), die sich teilweise sogar mit teuren HiFi Tunern messen können, ich erzähle keinen Mist, ich habe 2 Sharps und weiß deshalb wovon ich rede, als ich bei ner Freundin im Auto saß hab ich aus Spass mal den Ghettoblaster angemacht, wir wollten auf ne Grillfete, als bei ihr der Sender total gestört war, hatte ich ohne die Antennen auszuziehen noch ziemlich guten Empfang, die waren aber auch so teuer, wie in den 90ern die Kompaktanlagen, ist also kein Wunder, dass die was taugen, ein Sharp GF9595 hat Ende der 70er 1000 DM gekostet, so viel hat in den 90ern keiner mehr für eine komplette Kompaktanlage bezahlt und die konnte mehr, hatte mehr Leistung, klanglich bessere Eigenschaften, ist doch kein Wunder, dass da was anderes drunter gelitten hat.

Ghetto Blaster wurden schlecht, als man anfing als Cassettendecks billige japanische Standartdecks einzubauen und die Möglichkeit externe Quellen und Antennen anzuschliessen nicht mehr gegeben war, die Tuner wurden abgeschwächt und PLL Tuner an Ghetto Blastern waren dann ohnehin eine Seltenheit. Die Cassettendecks waren nur noch für Ferrobänder ausgelegt und Titelsuchlauf gabs auch nicht mehr. Der einzig wahre noch existierende Ghetto Blaster ist der JVC Boomblaster, der für das was er kostet noch estaunlich gut verarbeitet ist, ich weiß nicht wie die das hinbekommen für das Geld ein Gerät zu bauen, dass den Klang aller bisher existierenden Ghetto Blaster so übertrifft, man merkts dann aber eben daran, dass er an die Verarbeitung der alten Geräte nicht rankommt, der Tuner ist nicht so gut und das Cassettendeck reagiert unheimlich lahm auf Befehle. 30 Jahre wird da glaub ich keiner von, ohne, dass irgendwas dran kaputt ist, die meisten geben schon nach 2 oder 3 Jahren auf.

LG Tobi
skippa
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 14. Jan 2016, 00:33
Moin,

schaut euch mal nach den mini-Anlagen der LCX-serie um. Die gab es auch mit einem echt gut klingenden Subwoofer-Sateliten system, LCX-9 glaub ich. Die höherwertigeren LCX-Anlagen hatten full-logic Cassettenlaufwerke mit Autoreverse, motorischem CD-Deckel, Fernbedienung, surround...

Selbiges subwoofer System hat Aiwa dann auch in beige unter der Bezeichnung TS CD20 als PC-Speaker system heruasgebracht. Ich liebe es

skippa

$_35

aVfA3Lb


[Beitrag von skippa am 14. Jan 2016, 00:43 bearbeitet]
the_maltese
Stammgast
#8 erstellt: 14. Jan 2016, 15:48
Ich kann mir ja beim besten Willen nicht vorstellen, daß diese Fragmente mal zum "Klassiker" werden sollen. Da wären ja vorher noch die Grundig "Space fidelity" Anlagen dran - und die werden es auch nicht.
In Ergänzung zu dem, was Tobias geschrieben hat, hat das Zeug zum Klassiker meiner Meinung nach entweder etwas, was der überragenden Qualität nach, der außerordentlichen Leistung wegen, eines wirklich außergewöhnlichen Designs wegen oder wegen einer nennenswert langen Produktionszeit in Erinnerung bleibt. Ich könnte jetzt aber nicht mit Bestimmtheit sagen, was davon auch zwingend zum Klassiker führt.
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