Sat Anlage auf Balkon möglich?

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Kasi2302
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 28. Jun 2015, 13:52
Hi Zusammen,
ich möchte bei mir auf dem Balkon eine Sat- Schűssel installieren. Es soll Astra empfangen werden und wenns klappt noch Hotbird.

Ich habe eine 80er Schüssel und nen quad Monoblock. Die Schüssel wird auf einem Balkonständer installiert.

Hier mal ein paar Fotos:

Das zeigt mir die Dishpointer App an:



Die Schűssel würde hinter der Brüstung auf einem Balkonständer so nah wie möglich am Bonden installiert.

Meine Nachbarin hat auch eine Schüssel auf Ihrem Balkon, jedoch ist ihrer nicht überdacht, meiner schon.



Wie gesagt ich bin Neuling beim Thema Sat, was meint Ihr kann Das klappen?

Gruß Kasi
Dipol
Inventar
#2 erstellt: 28. Jun 2015, 14:57

Kasi2302 (Beitrag #1) schrieb:
...was meint Ihr kann Das klappen?

Warum nicht?

Die Antenne muss so platziert werden, dass beide Satelliten weder von der Balkonbrüstung noch der Decke darüber verschattet werden und der Strahlengang darf selbstredend auch nicht durch Personen unterbrochen werden.
Kasi2302
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 28. Jun 2015, 17:39
wollte sie so platzieren wie auf dem ersten Foto
Dipol
Inventar
#4 erstellt: 29. Jun 2015, 08:54
Wenn die Aufnahme aus einer Position erfolgt ist, die dem Strahleneinfall auf die Unterkante des Reflektors entspricht, wird die Antenne durch die Brüstung auch nicht verschattet.
Radiowaves
Inventar
#5 erstellt: 29. Jun 2015, 09:28
Da steht in der dishpointer App auch eine durchaus übliche Größe: der Neigungswinkel nach oben (Elevation) ist knapp 30° (29,6°). Damit gewinnt der einfallende Strahl vom Satelliten etwa 55 cm Höhe auf jeden Meter Abstand vom Reflektor der Schüssel:

|
|
0,55 m
|
|___________1 m___________Reflektor

Damit kannst Du für Unterkante und Oberkante der Schüssel schauen, ob das paßt, ob also ab Schüssel-Unterkante in Richtung des Feedarmes (aber horizontal und nicht schäg!) nach 1 m Abstand 55 cm Höhe ausreichend sind, um über die Brüstung zu kommen (sonst Schüssel höher setzen!) bzw. ob ab Oberkante des Reflektors horizontal nach vorne nach 1 m Abstand bis 55 cm Höhe frei ist, für 2 Meter Abstand dann halt bis 1,10 Meter Höhe, für 3 Meter Abstand dann bis 1,65 m Höhe usw.

Bei Deiner Nachbarin ist das für die Schüssel-Unterkante mit Sicherheit gegeben, die schaut ja beinahe schon von sich aus mit der Unterkante über die Brüstung. So gesehen könnte die Schüssel durchaus noch niedriger gesetzt werden. Personen auf dem Balkon werden aber vermutlich ein Hindernis sein und an ungünstigen Stellen zum Ausfall des Empfangs führen. Das ist bei Einpersonenhaushalten egal, solange man nicht aufnimmt. Ansonsten ist es zu bedenken.

Hier, das geht noch viel enger und näher an der Brüstung:

4 LNBs an 85er Gibertini 4 LNBs an 85er Gibertini Verschneite 85er Gibertini mit 4 LNBs

An einer Seite ist der Reflektor aber etwas abgeschattet durch die Brüstung, vor allem für 13° Ost und 4,8° Ost. Ich habe dennoch auf 13° Ost sehr gutes und auf 4,8° Ost brauchbares Signal. Auf dme 85er Spiegel ist halt genug Reflexionsfläche. Ich könnte die Schüssel 10-15 cm höher setzen und wäre völlig frei - aber auch sichtbar.

Kritischer wäre für mich das, was gegenüber (anderes haus, Baum) im Wege steht, aber das ist ja offenbar weit genug weg und frei.

Ein anderes Thema (das ich auch ignoriert habe aus Unwissenheit beim Errichten meiner Schüssel 2005): Blitzschutz. Bei mir ist es so, daß er nicht gewährleistet ist: ich wohne ganz oben und bin mit Schüssel-Oberkante näher als 2 m an der Dachrinne (nur 1,7 m) und - viel schlimmer - hinter der Schüssel geht in 20 cm Mindestabstand das vermutlich ungeerdete Fallrohr vorbei. Im Falle eines Blitzeinschlages in die Dachrinne riskiere ich damit einen Überschlag in Schüssel oder Antennenkabel und habe den Blitz in der Wohnung. Die Dachrinne ist über ein Abflußrohr von nachbars Balkondach auch noch mit dem Metall der Brüstung verbunden - ich hätte kaum eine Chance, da irgendwas mit ausreichendem Trennungsabstand zu bauen. Eigentlich dürfte die Schüssel da gar nicht stehen und mir ist nicht wohl bei Gewittern.

Die offenbar nachträglich angebauten Balkone bei euch sind da auch Kandidaten für. Der oberste sowieso und die anderen durch ihre mehr als 1,5 Meter Ausladung von der Hauswand ebenso sind Einschlagskandidaten. Eine Schüssel da so aufzustellen, daß niemals ein Überschlag auftreten kann, halte ich für unmöglich. Selbst wenn die Metallkonstruktion unten geerdet ist (und an den Haus-Potentialausgleich angeschlossen, um sowas zu vermeiden), wäre oben massiv Trennungsabstand nötig von allen Metallteilen, ich schätze so um 1,2 Meter im 3. OG. Dipol...?
Dipol
Inventar
#6 erstellt: 29. Jun 2015, 11:00

Radiowaves (Beitrag #5) schrieb:
ich schätze so um 1,2 Meter im 3. OG. Dipol...?

Nach IEC 62305-3 sind äquivalente Trennungsabstände nur gegen eine Blitzschutzanlage oder Erdleiter von Antennen eindeutig zu berechnen. Aus der Respekt einflößenden kompletten Formel der IEC 62305-3 lässt sich für einen Erdleiter in BSK 3 die vereinfachte Faustformel ableiten:

Trennungsabstand "s" = Erdleiterlänge "l" ab PA-Ebene * 4 % in Luft bzw. 8 % durch und über feste Stoffe

Nach Altnorm war noch die Höhe über Grund maßgeblich und die ki-Werte um 25 % höher. Die Faustformel hätte wie folgt gelautet:

Trennungsabstand "s" = Höhe über Grund "h" * 5 % in Luft bzw. 8% durch und über feste Stoffe

In veralteten Publikationen sind noch pauschale Schutzwinkel mit 45° unterstellt und als ebenso pauschaler Mindest-Trennungsabstand 0,5 m zu lesen. Die inoffizielle Anwendung der zweiten Faustformel gegen einschlaggefährdete metallische Hausteile erscheint mir blitzschutztechnisch sinnvoller.

Bei 10 m Höhe über Grund ergeben sich danach Trennungsabstände von 0,50 m in Luft und 1 m durch und über feste Stoffe. Wer berücksichtigt, dass Balkonantennen auf armierten Platten stehen, kommt weder mit 0,5 m noch der Faustformel auf ausreichende TA-Isolation.

LINKS:
ABB Merkblatt 04 Aktualisierung der alten ki-Werte überfällig
ABB Merkblatt 13 mit den aktuellen ki-Werten


[Beitrag von Dipol am 29. Jun 2015, 11:01 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#7 erstellt: 29. Jun 2015, 13:22
Stimmt, armierte Platten... wieder was nicht bedacht.

Da hat man ja u.U. mehrfach Trennungsabstände: Metall (z.B. Regenrinne oder Balkongeländer) - Luft - Feststoff (Beton) - Armierung - Feststoff (Beton) - Luft - Metall (Standrohr des Balkonständers). Wer mag da noch was ausrechnen wollen?

Beim Balkon der vorherigen Wohnung wars einfacher: den hatte man vergrößert, danach war er komplett aus Riffelblech.

Balkonantennen sind damit außer auf Holzbalkonen ohne Näherung zu Regenrinnen und ohne Überschreiten des Abstandes 1,5 m von der Hauswand generell ein Problem. Wie zählt man eigentlich regenasses (sturzbach-regennasses) Holz? Als Isolator? Dampft die Feuchtigkeit weg, bevor die Antenne vom Stromstoß erreicht wird? Gibt es dazu Simulationen oder Erkenntnisse aus der Praxis?

Und wie ist das bei (terrestrischen) Unterdach-Antennen auf dem Spitzboden? Ab welchem Abstand von der Dachhaut (Ziegel, Holzlatten) gilt sowas als sicher? Soweit ich weiß, ist das generell. Aber zwischen Ableitungen des LPS auf der Dachhaut und z.B. Kabeln der Elektroinstallation unter der Dachhaut sind ja auch Abstände einzuhalten. Geht das auch mit Faustformel 2 (in der aus 8% noch 10% gemacht werden müssen, offenbar Copy&Paste)?
Kasi2302
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 29. Jun 2015, 14:54
Also wäre es nicht ratsam die Antenne aufzustellen bzw. Sollte dies ein Fachmann machen mit der Erdung.
Bei meiner Nachbarin ist auch nichts geerdet. Muss sie auch nicht weil über ihr kein Balkon ist?
Radiowaves
Inventar
#9 erstellt: 29. Jun 2015, 20:39
Auch ein Fachmann kann da eigentlich nichts (richtig) machen. Es sind Mietwohnungen, er müßte u.U. in die Elektroinstallation eingreifen und das würde dann so teuer, daß Du sowieso davon Abstand nehmen würdest. Und dann würde der Vermieter sowieso sein Veto einlegen und aufs Kabel-TV verweisen.

Eventuell könnte die Antenne (also das Standrohr) mit einer geeigneten Schelle und einem dicken Draht (16 mm² Querschnitt!) an den Metallrohren des Balkongeländers angeschlossen werden - natürlich nur mit Genehmigung des Vermieters (der Nein sagen wird). Die Rohre / Säulen müßten dann bis ins Erdgeschoß allerdings nicht nur ineinander gesteckt sein (wie bei mir), sondern massiv durchgehend, anständig verschraubt oder verschweißt. Und die Konstruktion müßte unten geerdet sein und mit dem Potentialausgleich der Hauselektrik verbunden. Das sollte alles eigentlich sowieso so sein - bei uns ist das auch nicht gemacht, glaube ich.

Wenn das alles so wäre, Du also eine "fette" Verbindung bis auf diesen Erder hättest und der mit dem Hauspotentialausgleich verbunden wäre, dann wären "nur noch" Teilblitzströme auf dem Antennenkabel möglich. Denen könnte man mit einem Blitzstromableiter unmittelbar hinter dem Eintritt in die Wohnung begegnen, zumindest aber wäre der Kabelschirm des Antennenkabels zu erden. Eigentlich jedoch am Standrohr der Antenne...

Ich will Dir Deine Freude an der Schüssel nicht vermiesen. Ich wollte Dich nur darauf hinweisen, daß bei vielen (laut Dipol also fast bei allen) Balkonschüsseln eine "Kleinigkeit" übersehen wird. Das betrifft auch die Nacharain, auch deren Schüssel steht zu nah an den Metallteilen und der Balkon ragt weiter als einsfünzig von der Hauswand weg. Das betrifft deswegen sogar die Mieter im Erdgeschoß, nur daß der Abstand da laut Dipols Formel deutlich kleiner ist, man also eventuell eine Chance hat.

Und auch die Dachantennen sind fast alle unter Missachtung dieser Sachen installiert.

Ich sags mal so: es ist wie Fahrradfahren ohne Helm. Solange nix passiert... es wird millionenfach in diesem Land gemacht. Wie oft es kracht, weiß ich nicht.
Dipol
Inventar
#10 erstellt: 29. Jun 2015, 21:40

Radiowaves (Beitrag #7) schrieb:
Balkonantennen sind damit außer auf Holzbalkonen ohne Näherung zu Regenrinnen und ohne Überschreiten des Abstandes 1,5 m von der Hauswand generell ein Problem. Wie zählt man eigentlich regenasses (sturzbach-regennasses) Holz? Als Isolator? Dampft die Feuchtigkeit weg, bevor die Antenne vom Stromstoß erreicht wird? Gibt es dazu Simulationen oder Erkenntnisse aus der Praxis?

Je mehr man in die Tiefe gräbt, umso mehr Fragen tun sich auch auf.

Ich kenne einen Fachartikel in denen die Auswirkung von Feuchtigkeit auf GFK-Abstandshalter untersucht wurde, Experimente im Hochspannungslabor mit feuchtem (Balkon-)Holz sind mir nicht bekannt.

Radiowaves (Beitrag #7) schrieb:
Und wie ist das bei (terrestrischen) Unterdach-Antennen auf dem Spitzboden? Ab welchem Abstand von der Dachhaut (Ziegel, Holzlatten) gilt sowas als sicher? Soweit ich weiß, ist das generell. Aber zwischen Ableitungen des LPS auf der Dachhaut und z.B. Kabeln der Elektroinstallation unter der Dachhaut sind ja auch Abstände einzuhalten. Geht das auch mit Faustformel 2 (in der aus 8% noch 10% gemacht werden müssen, offenbar Copy&Paste)?

Damit könnte man einen eigenen Thread füllen.

Auch wenn die für Antennensicherheit maßgebliche DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1) seitenlang auf die Blitzschutznorm verweist, gelten Unterdachantennen - bei Gebäuden ohne Blitzschutzanlage egal wie nahe sie sich an der Dachhaut befinden - seit uralten VDE 0855 Teil 1 als geschützt und nicht erdungspflichtig.

Damit habe auch ich als normentreuer User das gleiche Akzeptanzproblem wie mit dem Fakt, dass Dachantennen blitzstromtragfähig geerdet sein müssen, Edelstahlkamine direkt daneben aber nur wenn das Gebäude über eine Blitzschutzanlage verfügt.
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