SAT-Dosen ausgefallen

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geoalt
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 28. Jun 2022, 12:56
Hallo zusammen, ich habe ein eigenartiges Problem, konnte es nur teilweise lösen und würde gerne verstehen warum es sich jetzt so verhält bzw. ob es eine Lösung gibt:
Die Ausgangssituation: SAT mit Quad-LNB (Astra 19.2) -> MS -> 8 TN Dosen, die alle in Betrieb sind.
Hat 7 Jahre ohne Probleme funktioniert.
Von einem Tag auf den anderen sind 2 Dosen (die am weitesten weg vom MS sind) in einem Raum ausgefallen (kein Signal) auf 2 unterschiedlichen Receivern -> MS geprüft, Anschlüsse gewechselt, Anschlusskabel getauscht, alles ohne Erfolg.
Nach dem Studium mehrerer Foren habe ich mich entschlossen den MS zu tauschen. -> keine Änderung.
Auch ein Wechsel des LNB führte nicht zum Erfolg.
Dann erst die Kabel zwischen MS und Dosen durchgemessen: bei beiden das gleiche Ergebnis: Innenleiter OK, Außenleiter/Abschirmung nicht OK - keine Verbindung!
Keine Ahnung wie es dazu kommen kann.
Ein neues Kabel einziehen ist aufgrund der Länge und Bauweise leider nicht möglich.
Habe dann gesehen, dass der MS einen Anschluss für eine Erdung hat, der nicht verbunden war. Das brachte mich auf die Idee den fehlenden Außenleiter durch die Erdung der Hausanlage zu ersetzen.
Und siehe da: ich hatte auf beiden Dosen wieder vollen Empfang!
Allerdings verhalten sich die beiden Anschlüsse jetzt so als wäre ein einziger Anschluss gesplittet worden. D.h. wenn auf einem der Receiver aktiv ist, so kann am anderen nur ein Sender aus dem gleichen Quadranten empfangen werden. Und die Dosen sind hier nicht „gleichberechtigt“: Dose 1 hat immer Vorrang, auch wenn Dose 2 bereits aktiv war.
Wer kann mir das erklären oder hat vielleicht noch eine bessere Idee auf Lager? Danke!
raceroad
Inventar
#2 erstellt: 28. Jun 2022, 14:11

geoalt (Beitrag #1) schrieb:
Habe dann gesehen, dass der MS einen Anschluss für eine Erdung hat, der nicht verbunden war. Das brachte mich auf die Idee den fehlenden Außenleiter durch die Erdung der Hausanlage zu ersetzen.

Was genau wurde dazu unternommen?

Es reicht ja nicht automatisch, einen Potenzialausgleichsleiter an den Multischalter anzuschließen. Bestand über die den Dosen 1 / 2 zugewiesenen Endgeräte bereits eine Vebindung zum Schutzleiter einer Netzsteckdose, oder wurde eine solche hergestellt?


Und die Dosen sind hier nicht „gleichberechtigt“: Dose 1 hat immer Vorrang, auch wenn Dose 2 bereits aktiv war.

Blockiert das Endgerät an Dose 1 den Empfang an Dose 2 für alle vier an Dose 1 anwählbare Ebenen ("Quadranten")?
geoalt
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 28. Jun 2022, 14:31
Die Verbindung der Dosen 1 und 2 zu einem Schutzleiter einer nahen Steckdose wurde mit einem Kupfer-Litzenkabel hergestellt.
Offenbar ist an Dose 2 nur der Empfang von Sendern mit der selben Polarisation (horizontal/vertikal) wie an Dose 1 möglich.
raceroad
Inventar
#4 erstellt: 28. Jun 2022, 16:47

geoalt (Beitrag #3) schrieb:
Die Verbindung der Dosen 1 und 2 zu einem Schutzleiter einer nahen Steckdose wurde mit einem Kupfer-Litzenkabel hergestellt.

Auch wenn man Elektrogeräte nach Schutzklasse I ins Feld fügen mag, die eine Verbindung zwischen Schutzleiter und Metallgehäuse herstellen, sollte klar sein, dass solche Basteleien heikel sind. Es muss unbedingt sichergestellt werden, dass es nicht versehentlich zu einer Verbindung mit dem Außenleiter kommt.


Offenbar ist an Dose 2 nur der Empfang von Sendern mit der selben Polarisation (horizontal/vertikal) wie an Dose 1 möglich.

Das allein könnte zumindest noch (durch Übersprechen) erklärbar sein. Mit der an beiden Empfangsstellen herbeigeführten Verbindung zum Schutzleiter fehlt mir aber eine Idee dazu, dass an Dose alle vier Ebenen dann zu empfangen sind, wenn der Receiver / TV an Dose ausgeschaltet ist. So hatte ich das jedenfalls herausgelesen. Hat man an Dose 2 auch dann noch vollen Empfang, wenn an Dose 1 kein Receiver / TV angeschlossen ist?
geoalt
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 28. Jun 2022, 17:15
Dass solche „Basteleien“ heikel sind ist mir bewusst und ich möchte hier auch niemanden animieren Ähnliches zu tun.

Jeder Receiver an den beiden Dosen hat (wenn er alleine in Betrieb ist) vollen Empfang.
Wenn aber der Receiver an Dose 1 in Betrieb ist, so können an Dose 2 nur noch Sender empfangen werden, die mit gleicher Polarisation arbeiten wie der über Dose 1 empfangene Sender.

Und dieses Verhalten ist nur in dieser Konstellation nachvollziehbar, da Dose 1 hier scheinbar „Vorrang“ hat.
raceroad
Inventar
#6 erstellt: 28. Jun 2022, 21:06

raceroad (Beitrag #4) schrieb:
Hat man an Dose 2 auch dann noch vollen Empfang, wenn an Dose 1 kein Receiver / TV angeschlossen ist?
geoalt
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 29. Jun 2022, 08:22
Ja, auch wenn ich den Receiver von Dose 1 abstecke habe ich auf Dose 2 vollen Empfang.
Bollze
Inventar
#8 erstellt: 29. Jun 2022, 08:51
Die Aussenleiter wurden geprüft, von F-Stecker am Multischalter und Buchse an der Dose ?
Oder von Kabelende bis Kabelende, direkt am Abschirmgeflecht. Nicht, dass nur die Massekontakte zwischen Kabel und Dose bzw. Stecker weggefault sind. Ein Klassiker.

Bollze


[Beitrag von Bollze am 29. Jun 2022, 08:54 bearbeitet]
raceroad
Inventar
#9 erstellt: 29. Jun 2022, 09:27

geoalt (Beitrag #7) schrieb:
Ja, auch wenn ich den Receiver von Dose 1 abstecke habe ich auf Dose 2 vollen Empfang.

Dann kann man davon ausgehen, dass die Ansteuerung des Multischalters unabhängig von der Ersatz-Masseverbindung für Dose 1 funktioniert.

Nächster Test:

An Dose 2 im Alleinbetrieb (= Endgerät Dose 1 komplett aus) ein Programm (... im Prinzip egal, ich nehme immer Das Erste HD) wählen und die vom Receiver / TV angezeigten Empfangswerten (Signalstärke / Signalqualität) notieren. Dann das Endgerät an Dose 1 mit demselben Programm in Betrieb nehmen. Ändern sich die für Dose 2 angezeigten Werte? Speziell: Steigt vielleicht die Signalstärke?


Hintergrund:

Das Fehlerbild ist ziemlich ungewöhnlich. Ursache für eine fehlende Masseverbindung ist meist ein Fehler beim Anschließen der Dose oder der Montage des F-Steckers. Zwar kann und sollte man diese Stellen kontrollieren. Aber da sich so etwas üblicherweise nicht erst nach Jahren und dann praktisch zeitgleich für zwei Teilnehmerleitungen bemerkbar macht, wird es daran vermutlich (leider) nicht liegen.

Was bleibt? Kabel können durch Feuchtigkeit, chemische Reaktion mit Baustoffen (wenn fälschlicherweise direkt in der Wand verlegt) oder auch Verbiss Schaden nehmen. Kann es zumindest sein, dass die Kabel zu besagten Dosen wenigstens ein Stück weit parallel verlegt sind? Dann könnte es sein, dass über die Leitung zu Dose 2 das Hochfrequenzsignal gerade noch so gut übertragen wird, dass Empfang möglich ist. Wenn aber Signal auf das Kabel zu Dose 1 aufgeschaltet, besser als über Kabel 2 übertragen wird und wegen der schadhaften Kabel auf Kabel 2 überspricht, hätte man über Kabel 2 nur noch Empfang für gleiche Signale. Gewagte These, aber die einzige, die mir zu diesem seltsamen Fehlerbild im Moment einfällt.

(Zufällig) Dämpfungsregler vorhanden?
geoalt
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 29. Jun 2022, 11:31
Zunächst einmal ein großes „Danke“ für die Unterstützung!

An Dose 2 hängt ein Samsung-TV. Dieser zeigt mir leider nur die Signalqualität an.
Folgendes habe ich beobachtet:
Wenn nur der TV läuft habe ich Werte zwischen 88% und 90%.
Wenn ich das Gerät an Dose 1 einschalte (Panasonic DMR-BST835), dann habe ich zunächst für einige Sekunden 0% (kein Signal). Danach pendelte es sich bei 87% bis 89% ein. Also etwas weniger.

Beide Kabel scheinen zusammen in einem Schlauch verlegt zu sein, der vermutlich zwischen Fundamentplatte und Estrich liegt.
Ich habe bei beiden Kabeln auf beiden Enden auch die F-Stecker abmontiert und die Kabel noch etwas gekürzt. Trotzdem gab es keinen messbaren Kontakt der Abschirmung zwischen den beiden Kabelenden. Bei beiden Kabeln.

Noch ein Detail zum Fehlerbild das für mich sehr skurril erscheint:
Nach dem Ausfall der beiden Anschlüsse habe ich festgestellt, dass ich von den ersten 20-30 Sendern doch noch einen einzigen empfangen konnte: 3Sat HD. Auf beiden Endgeräten!
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich mangels Beschriftung noch nicht welche beiden Kabel das am Multischalter waren. Ich glaube 4 konnte ich damals bereits zuordnen und 4 waren noch unklar. Also habe ich einen Ausgang nach dem anderen (von den restlichen 4 Ausgängen) abgesteckt um zu sehen wann das Signal ganz weg ist. Und das verblüffende war, dass dieser Sender immer weiter gelaufen ist. Auf beiden Endgeräten... Das verstehe ich bis heute nicht, aber vielleicht ist es ja ein brauchbarer zusätzlicher Hinweis.

Ein Dämpfungsregler wäre mir nicht aufgefallen.
raceroad
Inventar
#11 erstellt: 29. Jun 2022, 13:13

geoalt (Beitrag #10) schrieb:
An Dose 2 hängt ein Samsung-TV. Dieser zeigt mir leider nur die Signalqualität an.

Fraglich : Im umständlichen Weg über 'Satellitensystem' > 'LNB-Einstellungen' wird in der Tat nur die Signalqualität angezeigt. Aber über langes (!) Drücken der Info-Taste kommt man an so ziemlich allen Samsung zur 'Signalinformation'. Zunächst wird darin am unteren Ende die Bitfehlerrate (nebenbei: Das ist ein falscher Begriff . Richtig wäre Bitfehlerverhältnis.) angezeigt, aber mit Cursor-Down kommt man zu Balken für Signalstärke und Signalqualität.


Noch ein Detail zum Fehlerbild das für mich sehr skurril erscheint:
Nach dem Ausfall der beiden Anschlüsse habe ich festgestellt, dass ich von den ersten 20-30 Sendern doch noch einen einzigen empfangen konnte: 3Sat HD. Auf beiden Endgeräten!

Das ist erst einmal überhaupt nicht skurril: Viele oder gar die meisten Multischalter geben dann, wenn an einem Teilnehmerausgang gar keine Steuerspannung anliegt, Ebene low-vertical mit außer 3sat HD u.a. noch ZDFinfo HD sowie KiKa HD aus.

Merkwürdig ist allerdings, dass es nach Deinem Feedback völlig egal ist, mit welchem Programm das Endgerät an Dose 1 aktiv sein muss, um den Empfang an Dose 2 auf diese Ebene einzuschränken (> Ich hatte extra noch einmal nachgefragt, ob das tatsächlich so ist). Denn wenn es egal ist, welche Ebene / welches Programm man an Dose 1 wählt, denn wäre man konkret auch mit Wahl von 3sat HD an Dose 1 auf diese Ebene an Dose 2 beschränkt. Wenn der Multischalter aber auch ohne Steuerspannung diese Ebene ausgibt, hätte man diese Blockade immer. Hier beißt sich einfach etwas.


Also habe ich einen Ausgang nach dem anderen (von den restlichen 4 Ausgängen) abgesteckt um zu sehen wann das Signal ganz weg ist. Und das verblüffende war, dass dieser Sender immer weiter gelaufen ist. Auf beiden Endgeräten... Das verstehe ich bis heute nicht, aber vielleicht ist es ja ein brauchbarer zusätzlicher Hinweis.

Verstehe ich das richtig? Es war klar, dass die Kabel zu besagten Dosen zwei von vier nicht sicher zuzuordnenden waren. Aber egal, welches der vier Kabel man vom Multischalter trennt, sowohl an Dose 1, als auch Dose 2 war 3sat HD immer zu empfangen?

Dieses merkwürdige Verhalten würde dann wieder zu meiner These signifikant beschädigter Kabel passen: Wenn alle vier oder auch nur die beiden kritischen Kabel nahe beieinander verlegt sind und immer nur eines der vier Kabel abgeklemmt wird, liegt an einem Multischalter, der ohne Spannung vertical-low ausgibt, an den noch angeschlossenen Kabeln Signal für low-vertical an. Dieses Signal kann dann wegen der mutmaßlichen Beschädigung auf das nicht mehr angeschlossene Kabel übersprechen > Empfang von 3sat HD möglich.


Ein Dämpfungsregler wäre mir nicht aufgefallen.

Es ging mir nicht darum, ob momentan schon einer verbaut ist. Ich hätte in diesem Fall einen Dämpfungsregler auf der Multischalter-Seite in die Ableitung zu Dose 1 eingefügt. Ausgangssituation: Erst Empfang an Dose 2 mit noch ausgeschaltetem Empfänger an Dose 1 möglich. Dann Empfänger an Dose 1 mit einer anderen Ebene in Betrieb nehmen. Laut Deinem Feedback würde mit offenem Dämpfungsregler nun der Empfang an Dose 2 ausfallen. Frage wäre, ob man an Dose 2 auch mit weiterhin eingeschaltetem Empfänger 1 Signal bekommt, wenn man den Dämpfungsregler zudreht.


ABER:

Das kann man sich alles fragen, und es wäre in der Tat interessant, ob sich der Fehler so darstellt. Aber wenn das der Fall sein sollte, sehe ich offen gesagt mittelfristig schwarz. Sprich: Ohne den Kabelschaden zu beheben, wird das vmtl. vichts werden.
geoalt
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 29. Jun 2022, 14:19
Ich habe jetzt nochmals den Test durchgeführt:
Nur TV an Dose 2 in Betrieb (Das Erste HD):
Bitfehlerverhältnis: 51 BER
Signalstärke: 9-16%
Signalqualität: 88-92%

Mit eingeschaltetem Receiver (Das Erste HD) an Dose 1:
Zunächst wieder Verlust des Signals für ein paar Sekunden:
Bitfehlerverhältnis: 2000 BER
Signalstärke: 0%
Signalqualität: 0%

Danach:
Bitfehlerverhältnis: 51 BER
Signalstärke: 0-5%
Signalqualität: 88-91%

Also ein markanter Abfall der Signalstärke.

Verstehe ich das richtig? Es war klar, dass die Kabel zu besagten Dosen zwei von vier nicht sicher zuzuordnenden waren. Aber egal, welches der vier Kabel man vom Multischalter trennt, sowohl an Dose 1, als auch Dose 2 war 3sat HD immer zu empfangen?
-> Ja genau so war es.
raceroad
Inventar
#13 erstellt: 29. Jun 2022, 16:03

geoalt (Beitrag #12) schrieb:
Also ein markanter Abfall der Signalstärke.

… bei praktisch gleichbleibender, noch als recht gut bewerteter Signalqualität.

Es ist nicht das von mir erwartete Ergebnis. Wenn ich davon ausgehe, dass der Multischalter mit noch ausgeschaltetem Receiver an Dose ein anderes Signal ausgibt, hätte ich mit einer Verbesserung des Signals gerechnet. Andererseits handelt es sich um Hochfrequenz, was bedeutet, dass sich auch zwei im Prinzip gleiche Signal negativ beeinflussen können (Stichwort Phasenlage). Eine gegenseitige Beeinflussung aufgrund schlechter Abschirmung infolge eines Kabelschadens bleibt für mich auf der Liste (… und in Ermangelung einer Alternative sogar weit oben.).

Wie man das verifizieren könnte, habe ich in #13 beschrieben:

raceroad (Beitrag #11) schrieb:
Ich hätte in diesem Fall einen Dämpfungsregler auf der Multischalter-Seite in die Ableitung zu Dose 1 eingefügt. Ausgangssituation: Erst Empfang an Dose 2 mit noch ausgeschaltetem Empfänger an Dose 1 möglich. Dann Empfänger an Dose 1 mit einer anderen Ebene in Betrieb nehmen. Laut Deinem Feedback würde mit offenem Dämpfungsregler nun der Empfang an Dose 2 ausfallen. Frage wäre, ob man an Dose 2 auch mit weiterhin eingeschaltetem Empfänger 1 Signal bekommt, wenn man den Dämpfungsregler zudreht.

Wenn man an Dose 2 mit zugedrehtem Regler wieder Empfang bekäme, wäre das ein sicherer Beleg dafür, dass der zwischenzeitliche Ausfall ohne bzw. mit offenem Regler nichts mit einer irgendwie durch den Receiver an Dose 1 hervorgerufenen Umschaltstörung zu tun hatte, sondern mit einer gegenseitigen Beeinflussung der HF-Signale.


Frage wäre jetzt, welche Optionen Du siehst. Ist es irgendwie möglich, neue Kabel zu ziehen?

Wenn nicht, bliebe noch ein Versuch mit "Unicable". Das setzt man eigentlich ein, um mehrere Tuner über ein Kabel zu versorgen. Zwar ist im Test durch das gleiche Signal auf Leitung 1 die an Dose 2 angezeigte Signalstärke sogar gesunken. Aber um Werte geht es ja nicht, und der für die Signalqualität blieb sogar gleich. Mit "Unicable" hätte man dieselbe Situation wie jetzt, wenn von beiden Dosen dieselbe Ebene angefordert wird. Und das funktioniert ja, zumindest im Moment. Nur sind im Unterschied dazu mit "Unicable" mehrere Tuner uneingeschränkt zu nutzen. Kritischer ist die Masseverbindung über das Stromnetz bzgl. der komplexeren Steuerung von "Unicable". Und selbst wenn das so funktionierte, müsstest Du damit rechnen, dass das nur eine Zwischenlösung mit Ablaufdatum ist. Denn man kann nicht ausschließen, dass sich der Zustand der Kabel weiter verschlechtert.
geoalt
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 30. Jun 2022, 15:09
Neue Kabel zu ziehen schließe ich vorerst aus.
Zum einen dürfte es unmöglich sein die bestehenden herauszubekommen um neue einzuziehen.
Und eine alternative Neu-Verlegung wäre sehr aufwändig.

Den Test mit dem Dämpfungsregler würde ich gerne durchführen.
Hast du hier Empfehlungen bezüglich Hersteller/Type?

Was bräuchte es um auf Unicable umzustellen?
Können damit alle Endgeräte umgehen?
raceroad
Inventar
#15 erstellt: 01. Jul 2022, 11:29

geoalt (Beitrag #14) schrieb:
Den Test mit dem Dämpfungsregler würde ich gerne durchführen.
Hast du hier Empfehlungen bezüglich Hersteller/Type?

Da kann man wenig falsch machen, wenn man einen mit Anschlüssen in F-Technik wählt. Von denen kenne ich zumindest keinen ohne den nötigen DC-Durchgang. Neben einem Axing SZU 3-00 nutze ich ein noname-Teil ähnlich diesem (> dafür noch Verbinder oder Patchkabel nötig.)


Was bräuchte es um auf Unicable umzustellen?

Nur für die beiden Dosen könnte man es mit einem DUR-line UCP 21, den man zwei Teilnehmeranschlüssen des verbleibenden Multischalters nachschaltet, versuchen. Es kann noch ein Netzteil am UCP nötig werden. Vor dem Kauf würde ich den Test mit dem Dämpfungsregler abwarten.

Oder möchtest Du aus anderen Gründen komplett umstellen?


Können damit alle Endgeräte umgehen?

Nein. Damit man einen Receiver / TV daran betreiben kann, muss er das "Unicable"-Protokoll (EN 50494) unterstützen. Das ist an sich seit Jahren Standard, aber es soll auch heute noch Neugeräte geben, die das nicht können.
geoalt
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 04. Jul 2022, 11:13
Habe mir den Axing SZU 3-00 besorgt und erste Tests damit gemacht.
Um ihn leichter anschließen zu können (äußerer Anschluss), habe ich zunächst die beiden Kabel am MS getauscht. Zunächst nochmals die Tests ohne Dämpfungsregler durchgeführt und festgestellt, dass sich das Verhalten geändert hat: das Signal wurde jetzt tatsächlich stärker wenn ich den Panasonic-Receiver zum TV dazu eingeschaltet habe.
Nur TV: Signalstärke 11-13%. Mit Receiver ein: 24-25%
Fehlerrate und Qualität bleiben immer annähernd gleich.
„Vorrang“ war aber unverändert beim Receiver.

Warum könnte sich der Tausch der beiden MS-Ausgänge so auswirken?

Mit eingebautem Regler und voller Dämpfung bleibt die Signalstärke jetzt auch bei eingeschaltetem Receiver konstant. Aber der Vorrang wechselt nun vom Receiver zum TV.

Bis jetzt habe ich keine Einstellung des Reglers finden können wo beide Anschlüsse unabhängig funktionieren. D.h. ich kann jetzt zwar per Regler den Vorrang zwischen den beiden Dosen wechseln, aber das eigentliche Ziel ist damit scheinbar nicht erreichbar.
raceroad
Inventar
#17 erstellt: 04. Jul 2022, 20:36

geoalt (Beitrag #16) schrieb:
Bis jetzt habe ich keine Einstellung des Reglers finden können wo beide Anschlüsse unabhängig funktionieren. D.h. ich kann jetzt zwar per Regler den Vorrang zwischen den beiden Dosen wechseln, aber das eigentliche Ziel ist damit scheinbar nicht erreichbar.

Mein eigentliches Ziel war zu verifizieren, ob meine Idee dazu, wie es zum ungewöhnlichen Fehlerbild kommt, stimmt oder nicht. In diesem Sinn war der Test ein Erfolg. Denn er bestätigt meine Vermutung, dass der Receiver an Dose 1 die Ebene ungewollt auch für den TV an Dose 2 vorgibt, weil die Signale auf den beiden Kabeln im Bereich der offenbar vorhandenen Defektstelle miteinander "sprechen".

Meine Wortwahl ist an Übersprechen angelehnt, womit man z.B. meint, dass am Ausgang eines völlig intakten (!) DiSEqC-Relais, das auf Eingang 1 geschaltet ist, nicht nur Signal von Eingang 1, sondern ungewollt ebenso von Eingang 2 erscheint. Auch wenn die Signale im üblichen Rahmen übersprechen, wird das dann zum Problem, wenn im angenommenen Schaltzustand des DiSEqC-Relais Eingangssignal 2 deutlich "stärker" als Eingangssignal 1 ist. Denn dann reicht schon normales Übersprechen aus, damit das gewollte Signal 1 im ungewollt am Ausgang erscheinenden Signal 2 untergeht. In diesem Szenario ist nicht Übersprechen das Problem, sondern ein Pegelungleichgewicht am Eingang, das man durch Dämpfung so weit reduzieren kann, dass es zu keinem Empfangsproblem mehr kommt.

Was aber, wenn in Deinem Fall das eigentliche Problem nicht ein Pegelungleichgewicht, sondern zu starkes Übersprechen wegen des Kabelschadens ist? Dann hätte man im Normalfall pegelgleicher Signale gar keinen Empfang, wenn die Endgeräte an den Dosen 1 / 2 unterschiedliche Ebenen anfordern. Die Signale würden sich gegenseitig "kaputtmachen". Wenn jedoch - mutmaßlich auch durch den Kabelschaden – das Signal zu Dose 2 schwächer als das zu Dose 1 ist, verkraftet das in Relation zu Signal 2 stärkere Signal 1 das gegenseitige Übersprechen, nicht aber Signal 2. Hier wird ein angenommenes Pegelungleichgewicht, das im ersten Beispiel das Empfangsproblem auslöst, zum Problemlöser für zumindest einen Teilnehmer. Das Grundproblem eines zu starken Übersprechens lässt sich durch Dämpfung aber leider nicht lösen . Im Gegenteil: Meiner Theorie nach ließe sich eine Stellung des Dämpfungsreglers finden, die dazu führt, dass man mit unterschiedlichen Ebenen weder am Receiver (Dose 1), noch am TV (Dose 2) Empfang bekommt.



Zunächst nochmals die Tests ohne Dämpfungsregler durchgeführt und festgestellt, dass sich das Verhalten geändert hat: das Signal wurde jetzt tatsächlich stärker wenn ich den Panasonic-Receiver zum TV dazu eingeschaltet habe.
[…]
Warum könnte sich der Tausch der beiden MS-Ausgänge so auswirken?

Ein Vermögen würde ich nicht darauf wetten, aber eine Theorie habe ich: Schaltet man Hochfrequenzsignale zusammen, hängt das, was passiert, entscheidend von der Phasenlagen ab.

Was ist denn das schon wieder? Nun, man hat es hier nicht mit schnöder Gleichspannung, sondern mit Schwingungen zu tun. Die Spannung oszilliert um 0 V, etwa so (erst einmal nur die durchgezogene Kurve):

     (Bildquelle)

Hätte man (gedanklich) zwei Signale entspr. der durchgezogenen Kurve, wären die "in Phase" (= Phasenverschiebung 0°), und sie addierten sich optimal (konstruktiv > "stärkeres“ Gesamtsignal). Mit zwei wie im Bild 45° gegeneinander verschobenen Signalen (durchgezogene und gestrichelte Kurve) verstärkten die sich immer noch, aber nicht mehr optimal. Mit 120° Phasenverschiebung passierte praktisch nichts, das Summensignal wäre so "stark" wie jedes einzelne, und mit 180° Phasenverschiebung löschten sich die Signale gegenseitig aus (> Das macht man sich zunutze, um zwei terrestrische Antennen so zusammenzuschalten, dass das ungewollt von hinten empfangene Signal unterdrückt wird.).

In dem Bereich 120...180°, in welchem das zusammengeführte Signal schwächer wird, liegt man für die Kabelübertragung von Das Erste HD für einen Leitungsweg-Unterschied (alles gerundet) 5... 7 cm. Nehmen wir nur mal an, im Multischalter selbst wäre der Weg zum ursprünglich für Dose 2 verwendeten Ausgang 2 cm länger als der zum zunächst für Dose 1 verwendeten, und das Kabel selbst wäre 4 cm länger. Dann wären das in der Summe 6 cm, man läge also im Bereich der Abschwächung. Tauscht man nur die Ausgänge, wäre in Summe der Weg zu Dose 2 nur noch 2 cm länger als der zu Dose 1, und man läge im Bereich der Signalverstärkung.

Das war jetzt ziemlich viel Theorie. Und vielleicht wolltest Du das gar nicht so genau wissen. Aber mir war gerade danach .


EDIT: Eingeschobener Nachtrag zu einem Test mit unterschiedlich langen Kabeln

  1. Ausgangssituation: Vom Multischalter auf den Eingang eines 3-fach Verteilers. Receiver an Ausgang #1 zwecks Ansteuerung Multischalter (.. hatte keine Lust, direkt am Multischalter bzw. dessen Stammausgang zu messen). Messgerät an Ausgang #2 des 3-fach Verteilers (… alle sonst offenen Anschlüsse mit R75).
  2. Diesmal von #2 des 3-fach Verteiler über ein 30 cm langes F-Patchkabel an einen der Ausgänge eines 2-fach Verteilers, Messung am Eingang des Verteilers (Ausgang / Eingang im Sinn der üblichen Verwendung! Hier fungiert der Verteiler rückwärts als Combiner und der gewöhnlich als Ausgang bezeichnete Anschluss ist ein Eingang.). Spektrum unverändert, in der Kanalmessung sinkt erwartungsgemäß der Pegel bei gleichbleibender MER.
  3. Nun zweite Verbindung zwischen 3-fach und 2-fach Verteiler über ein gleich langes F-Patchkabel. Annähernd das selbe Ergebnis wie für 1.
  4. Zweites F-Patchkabel wird durch ein nun 60 cm langes ersetzt. Für 11494 MHz (bzw. auf dem Kabel 1744 MHz) ändert sich fast nicht. Wobei das Zufall ist. Ich hatte vorher nicht gerechnet, wo etwas passieren könnte. Aber um 1240 MHz nun praktisch kein Signal mehr; auch am oberen Ende sehr deutlicher Abfall.


    Interferenz

Nimmt man für das Kabel einen Verkürzungsfaktor von 0,85 an, errechnet sich für 1240 MHz eine Wellenlänge von rund 20 cm. Das nun verwendete zweite F-Patchkabel ist 30 cm länger. 20 cm davon verhalten sich bzgl. der Phasenlage des Trägers neutral, die restlichen 10 cm (= halbe Wellenlänge) machen 180° Phasenverschiebung und erklären so die Auslöschung um 1240 MHz herum.

EDIT Ende


Pragmatisch:

Nach dem Test mit dem Dämpfungsregler steht für mich fest, dass im normalen Aufbau die Dominanz des von Dose 1 angeforderten Signals mit einem Übersprechen der Signale und nicht – was noch denkbar gewesen wäre – mit einer Beeinflussung der Schaltfunktion des Ports für Dose 2 zu tun hat. Wenn man daher davon ausgeht, dass der Multischalter auch dann von Dose 2 aus korrekt angesteuert wird, wenn der Receiver an Dose 1 in Betrieb ist, eröffnet das grundsätzlich die Option, mit "Unicable" zu erreichen, dass man an den Dosen die Programme wieder frei wählen kann. Ich gebe aber keine Garantie dafür, dass das klappt. Die Masseverbindung über das Stromnetz statt über das Antennenkabel stufe ich für die Übertragung der "Unicable"-Kommandos als etwas kritisch ein (> Unter diesem Gesichtspunkt wäre ein Einkabelumsetzer von Jultec optimal, denn die legen sehr viel Wert auf ein sehr fehlertolerantes Auslesen des Einkabelkommandos. Kostet aber deutlich mehr.) Aber ohne die Option, das eigentliche Problem durch die Verlegung neuer Kabel zu lösen, bleibt aus meiner Sicht nur ein Versuch mit "Unicable".


[Beitrag von raceroad am 05. Jul 2022, 14:02 bearbeitet]
geoalt
Schaut ab und zu mal vorbei
#18 erstellt: 07. Jul 2022, 21:33
Vielen Dank für die umfangreichen und hilfreichen Informationen!

Fürs erste werde ich die Anlage so belassen wie sie ist und die Situation weiter beobachten.
Wer weiß schon was die Zukunft bringt und wie lange die Kabel noch ihren Dienst verrichten...
Aktuell können wir mit der bestehenden Einschränkung ganz gut „leben“.

Sollte ich das Unicable-Experiment wagen, so werde ich die Ergebnisse gerne hier dokumentieren.
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