Hörbericht Marantz, Twinsound und Yamaha an Dynaudio

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Nitrofunk
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 01. Okt 2008, 19:21
Hörbericht Dynaudio Excite X16 mit Marantz, Yamaha und TwinsoundHallo!

Nachdem ich in verschiedenen Postings immer mal wieder die Frage nach einem geeigneten Verstärker für meine Dynaudios gesucht habe, hatte ich nun endlich die Gelegenheit, mir einige Modelle selbst anzuhören. Zur Situation: Ich besitze zwar die Focus 110, konnte die Amps in einem Hifi-Geschäft in meiner Region leider nur an den neuen Excite X16 hören. Allerdings ähneln die meinen Focus sehr stark, hatte ich den Eindruck. Aber unabhängig davon möchte ich Euch meine Erfahrungen, die ich mit diversen Amps an diesen Boxen machen konnte, nicht vorenthalten.

Zur Auswahl standen:

- Der Marantz PM7001 als "Referenzgerät" (den besitze ich zurzeit und habe ihn gegen die anderen Modelle antreten lassen).

- Der Twinsound Cst 100 MK2 Röhrenverstärker

- Der Yamaha AS-2000

- Der Marantz PM-11s



Zugegebenermaßen recht unterschiedliche Amps. Aber das war auch Absicht. Denn ich wollte vor allem der Frage nachgehen, ob die Dynaudios den Klangcharakter wirklich so plakativ herausstellen, wie viele behaupten.

Zuerst habe ich den kleinen Marantz mit dem Röhrenamp verglichen. Vorneweg: Beide Amps klangen alles andere als schlecht. Der Sound unterschied sich nur in Nuancen und keinesfalls so eklatant wie von vielen High-Endern behauptet wird. Aber eben diese Nuancen sind's schließlich, die unser Hobby so nett machen, gelle?

Der Marantz baute eine schöne, breite Bühne auf und klang insgesamt homogen. Im Vergleich mit dem Twinsound fiel er jedoch etwas ab: Der Sound der Röhre wirkte voller, konturierter, und vor allem die Stimme Donald Fagens war präsenter, nicht so zurückhaltend. Auf den Punkt gebracht: Der Marantz spielte sehr laid back, homogen, vielleicht etwas verschlafen, der Twinsound kräftiger, wacher, mit klar getrennten Instrumenten.

Dann der große Marantz: Er unterschied sich im Vergleich zum kleinen Bruder nur in der Wucht, mit der er auftrat. Irgendwie hatte man das Gefühl, dass die "Loudness"-Taste (die er gar nicht hat) aktiviert ist. Insgesamt aber nichts, was den kräftigen Mehrpreis rechtfertigen würde. Er flog deshalb recht früh raus.

Schließlich der Yamaha: Im direkten Vergleich wirkte er von allen drei Amps am ausgeglichensten. Er zeichnete recht präzise und entspannt das nach, was auf der CD war.

Soviel zu meinen ersten Höreindrücken mit offenen Augen. Dann der Test mit geschlossenen Augen: Ich habe alle drei Amps mehrmals gegeneinander anspielen lassen - ohne zu wissen, welcher welcher ist. Im CD-Player (meinem Marantz PM7001) lag wieder Donald Fagens "The Nightfly".

Am Ende des Tests öffnete ich die Augen und lag ich mit meinen Vermutungen, welcher Amp welcher ist, richtig. Meine Eindrücke: Der Marantz PM7001 klang insgesamt am angestrengtesten, die Musik wirkte etwas gepresst, die Bühne war zwar angenehm breit, aber die Stimme sehr weit hinten. Es fehlte insgesamt die Souveränität. Wie gesagt: Kein himmelweiter Unterschied, aber doch hörbar. Platz 3.

Dann der Twinsound: Er klang insgesamt am autoritärsten mit einer schönen tiefen Bühne, runden, satten Bässen und - jawohl - einer angenehmen Wärme. Hören zum Wohlfühlen. Platz 1.

Schließlich der Yamaha: Er stand klanglich zwischen beiden Stühlen. Nicht ganz so warm und voll wie der Twinsound, aber sehr sauber. Ein Amp ohne Macken, aber mit etwas weniger Charme als der Twinsound. Platz 2.

Dann ein zweiter Test: Johnny Cashs "American Recordings" - diesmal ohne meinen Marantz. Hier klang die Stimme am Yamaha trötiger als beim Twinsound, der ein gefälligeres Klangbild zeichnete. Auch hier belegte er wieder den ersten Platz.

Wie gesagt: Die Tests habe ich blind gemacht.

Zusammenfassend kann man sagen, dass keiner der getesteten Amps an den Dyns ein Totalausfall war. Sie hatten alle einen etwas anderen Charakter, ohne wirklich schlecht zu klingen. Schwächen (aber nur minimale) zeigte nur der kleine Marantz. Der große PM11 war mir persönlich zu fett, der Yamaha gut, ohne mich "anzumachen" und der Twinsound ziemlich geil.



Das war's!

Viele Grüße!

Peter
jopetz
Inventar
#2 erstellt: 01. Okt 2008, 20:56
Hi Peter,

schöner Bericht ... hat er für dich auch eine Konsequenz, oder war es nur der Spieltrieb des mal Ausprobieren wollens?

Was ich mich allerdings frage:

Nitrofunk schrieb:
Schließlich der Yamaha: Im direkten Vergleich wirkte er von allen drei Amps am ausgeglichensten. Er zeichnete recht präzise und entspannt das nach, was auf der CD war.

Woher weißt du, was auf der CD ist? Wie es also 'original' klingen 'soll'?


Jochen
Nitrofunk
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 01. Okt 2008, 21:27
Haarspalter

Ich hab' die "Nightfly" noch mal auf Platte und 'nen richtig guten Dreher. Deshalb weiß ich, wie sie klingt

Zu den Konsequenzen: Ich bin kurz davor, mir den CST 100 zu kaufen. Muss aber erst noch meinen Marantz PM7001 loswerden.
Gruß
Peter
jopetz
Inventar
#4 erstellt: 02. Okt 2008, 09:43
Hi Peter,

klar ist es auch Haarspalterei, aber es ist eben auch ein grundsätzliches Problem unseres Hobbys -- wenn wir Hifi denn als möglichst naturgetreue Wiedergabe verstehen (und ob eine Dynaudio dazu überhaupt in der Lage ist, ist noch mal eine ganz andere Frage ).

Außer im Konzertsaal können wir die Musik immer nur über den Umweg der Anlage hören. Was 'eigentlich' im Aufnahmestudio passiert ist, hören wir also immer durch diesen Filter, der mehr oder weniger stark verfärbt. Und dann ist Hören auch noch ein individuell-subjektiver Prozess, so dass wir uns 'eigentlich' noch nicht einmal mit einer anderen Person eineindeutig darüber austauschen können -- wie genau du hörst, kann keiner sonst nachempfinden.

Aber das schöne an solchen erkenntnistheoretischen Spekulationen: wenn ich auf der für mich selbst 'richtigen' Anlage die passende Musik höre kann mir die Theorie so was von egal sein...


Jochen


[Beitrag von jopetz am 02. Okt 2008, 09:44 bearbeitet]
Nitrofunk
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 02. Okt 2008, 10:16
Genau. Hauptsache, es klingt gut!

Peter
o_OLLi
Inventar
#6 erstellt: 02. Okt 2008, 15:42
Vll verschiebt einer der Mods den Artikel trotzdem unter Erfahrungsberichte? Weil mit Kaufberatung hat das eher weniger zu tun. Und jaja ich weiß: Haarspalterei
Nitrofunk
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 04. Okt 2008, 01:13
Hmmm. Jetzt habe ich im Netz den T.A.C. 834 entdeckt, der noch einiges mehr an Leistung als der Twinsound (zum selben Preis) haben soll. Hat den schon mal jemand getestet oder beide Amps mal miteinander verglichen?
Peter
Ragmac
Stammgast
#8 erstellt: 07. Okt 2008, 12:51
Nitrofunk schrieb:

Hmmm. Jetzt habe ich im Netz den T.A.C. 834 entdeckt, der noch einiges mehr an Leistung als der Twinsound (zum selben Preis) haben soll. Hat den schon mal jemand getestet oder beide Amps mal miteinander verglichen?
Peter


Wenn du gerne ne Röhre haben möchtest, kann ich dir auch die Geräte von Destiny empfehlen, sind ne Ecke günstiger und klingen ebenfalls fantastisch. Auf jeden Fall sind sie schicker als die schwarze Twinsound Kiste! Sind allerdings keine JJ-Röhren drin, aber die kann man ja nachrüsten, wenn man sich die anderen leid gehört hat oder eh ein Tausch ansteht. Die sitzen in Wenden bei Siegen. Also deutscher Vertrieb, Gewährleistung etc.
Geräte zum Probehören zuhaus zu bekommen ist auch kein Problem. Verschicken die ohne viel Theater. Einfach mal anrufen.

Ich selbst habe vor einigen Wochen nen Destiny KT88 geholt um das Potenzial meiner Duetta Tops endlich richtig auszuschöpfen. Bin sehr zufrieden mit dem Gerät. Nur blöd, das ich jetzt auch noch nen neuen CD Spieler will, der dem Amp und den LS gerecht wird.

Gruß
Jens
klickklick1
Stammgast
#9 erstellt: 04. Feb 2010, 17:40

Ragmac schrieb:
Nitrofunk schrieb:

Hmmm. Jetzt habe ich im Netz den T.A.C. 834 entdeckt, der noch einiges mehr an Leistung als der Twinsound (zum selben Preis) haben soll. Hat den schon mal jemand getestet oder beide Amps mal miteinander verglichen?
Peter


Wenn du gerne ne Röhre haben möchtest, kann ich dir auch die Geräte von Destiny empfehlen, sind ne Ecke günstiger und klingen ebenfalls fantastisch. Auf jeden Fall sind sie schicker als die schwarze Twinsound Kiste! Sind allerdings keine JJ-Röhren drin, aber die kann man ja nachrüsten, wenn man sich die anderen leid gehört hat oder eh ein Tausch ansteht. Die sitzen in Wenden bei Siegen. Also deutscher Vertrieb, Gewährleistung etc.
Geräte zum Probehören zuhaus zu bekommen ist auch kein Problem. Verschicken die ohne viel Theater. Einfach mal anrufen.

Ich selbst habe vor einigen Wochen nen Destiny KT88 geholt um das Potenzial meiner Duetta Tops endlich richtig auszuschöpfen. Bin sehr zufrieden mit dem Gerät. Nur blöd, das ich jetzt auch noch nen neuen CD Spieler will, der dem Amp und den LS gerecht wird.

Gruß
Jens


Ja ein klasse Gerät !
http://www.frihu.com/content/verstaerker/yaqin-mc100/
m_c
Stammgast
#10 erstellt: 05. Mrz 2010, 19:29
besonders frihus einschätzung der chinaböller. "gepresster,matschiger klang" und das zum yaqin mc10.


ich liebe "krautrock". ist meine musikalische leibspeise.
über einen 70er rotel klingt es nach krautrock.ist da was falsch dran?

man bewegt sich wohl in elitären kreisen, wobei sprachliche ode schriftliche äusserungen nur klientelbezogen analysiert werden können.

ich kenn mich da zum glück nicht aus mit.


ansonsten : interessanter thread, mit einem vergleich 3er moderner verstärker unter konditionen die auf verallgemeinerbarkeit hinweisen.die äusserungen treffen m.e. das wesen der gerätschaften.
die dynaudios dienen in der tat, der abhörung elektronischer verstärkerimpulse, und bringen deren unterschiedliches timbre, wohlgestalt zur geltung.

feine abhören.


[Beitrag von m_c am 05. Mrz 2010, 19:30 bearbeitet]
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