Hörbericht: Klipsch RB81

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Gelscht
Gelöscht
#1 erstellt: 14. Feb 2009, 22:50
Hallo allesamt!

Ich habe die letzten Tage ausgiebig mit meinen neuen Lautsprechern verbracht und wollte mal meine Erfahrungen teilen. Es handelt sich um die Klipsch RB81.

Zuersteinmal eine kleine Vorgeschichte; vor den Klipsch standen hier ein paar KEF Coda90 Standlautsprecher in meinem 14qm großem Raum. Gefallen haben mir nach längerem Probehören die geräumige Bühne und das "Feeling" was beim Musikhören aufkam. Das war meine erste richtige Anschaffung im Bereich Hifi und ist jetzt ca. 5 Jahre her; wundern tat sich nur der Händler, der kein Hifi-Interessierten im Alter von 15 Jahren erwartete. Noch gehört habe ich die üblichen Verdächtigen die in den Elektro-Großmärkten angeboten werden, damals noch Infinity Beta, Canton LE-Serie und Boxen von JBL, dennoch platzierten sich die Codas weit davor. Klipsch fand ich schon damals interessant, gerade weil sie ja für Rock und Metal gemacht sein schienen. Das scheiterte aber aus finanziellen Gründen, da ich die Codas SEHR günstig bekam, da Auslaufmodell.

Es folgten einige Jahre puren Hifi-Vergnügens an meinem Harman/Kardon AVR35, der jetzt immernoch die Musik zu den Speakern bringt.



Vor einigen Monaten merkte ich aber immer mehr die Schwächen der Codas; der Bass war mir nicht direkt genug, es fehlten hier und da Details, die mein Sennheiser HD600 hervorbrachte. Ich weiß, kein fairer Vergleich; die einsetzende Enttäuschung blieb trotzdem.
Also musste etwas neues her, etwas spektakuläres, echtes, musikalisches und ich erinnerte mich an Klipsch. Prompt hier im Forum eingelesen, was alles in den letzten Jahren passierte, Klipsch-Thread gefunden und komplett durchgelesen. Das schien doch zu passen, jetzt fehlt nur noch Geld und dann könnte es auch schon losgehen. Es folgten einige Monate von finanziellen auf-und-ab und letztendlich der Entschluss mich auf dem Gebrauchtmarkt umzusehen. Geduldig habe ich gewartet und schliesslich ein Paar RB81 in schwarz gefunden, 1 Jahr alt und in Bestzustand. Problem wird schnell klar, probehören und zurückschicken ist nicht drin. Lange überlegt und aus dem Bauch hinaus entschieden es zu riskieren. Im Notfall wären sie in die Bucht gekommen wo ich, alle bisherigen RB81-Auktionen beobachtend, wohl noch mit Gewinn rausgekommen wäre. Also waren die RB81 gekauft! Blind (taub) in dem Sinne


Der erste Eindruck:
Wow, Monster. Die Regalbox ist schwerer als die KEF Coda90-Standbox, die vorher den Platz einnahm. Der kupferfarbene Tiefmitteltöner schindete schon sofort Eindruck, was für ein Biest. Wie erwartet waren die Boxen in Bestzustand, nicht ein Kratzer, keine Dellen, keine Blasen oder Fremdkörper im Furnier, das hier sehr simpel gehalten ist.
Also die beiden auf die Ständer gewuchtet, gemütlich auf den Hörplatz ausgerichtet und mich mental vorbereitet; ich war seeehr aufgeregt was mich jetzt erwarten würde...



Das erste Album:
Das "Black Album" von Metallica landete im Player; war immer mein Standardprogramm um Lautsprecher, Kopfhörer und alles andere zu testen. Das Ding kenne ich inzwischen so gut wie auswendig, bietet sich also richtig an. Erster Track geladen, "Enter Sandman" beginnt.
Gitarre schön, sehr räumlich alles. Brillianter als die alten Codas... Dann setzte das Schlagzeug an und mein Grinsen wurde gefühlt unendlich breit Absolut klar, definiert, brilliant, natürlich. Das Bassfundament überraschte mich dann doch; ich brauche hier in diesem Raum für Musik definitiv keinen Sub. Die Bässe der Codas waren vielleicht tiefer, aber bei weitem nicht so präzise, druckvoll und trocken. Als dann die verzerrten Gitarren einsetzten dachte ich nur ich fall vom Glauben ab (Nein, keine Anspielung auf die Klipsch Heresy ) Eigentlich war mir nach ca. einer Minute klar, das ich wohl den Jackpot in meinem Zimmer geknackt hatte. Dieses Hochgefühl setzte sich weiter fort, "Sad but true" war noch nie so heavy und genial; da musste ich erstmal ein wenig lauter machen... oder eher ein wenig mehr, keine Änderung im Sound, einfach nur souverän und räumlich. Die Codas brachen im Vergleich bei höheren Lautstärken deutlich ein!
Es wurden neue Nuancen entdeckt und die Bühne baute sich absolut punktgenau auf, präziser als das die KEF hinbekommen haben . Bei "The Unforgiven" ein ähnliches Bild, egal ob clean, verzerrt oder akustisch, ich war hin und weg! Beim kompletten "Black Album" konnte ich wirklich nichts feststellen, was mich störte.


Die weiteren Songs:
Nachdem einige Metallica-Songs gelaufen sind, sollten auch andere Bands die Möglichkeit zu haben, mich vom Hocker zu hauen. Gehen wir mal etwas zurück in die Zeit und beschäftigen uns mit Led Zeppelin.
"Babe I'm gonna leave you" habe ich so noch nicht gehört, mir fiel das erste mal die großartige Dynamikumsetzung der RB81 auf; selbst leiseste Parts verschweigen keine Details wie Nachhall.
Meine Befürchtung war, das die Klipsch eventuell nicht ganz so gefühlvoll arbeiten, was sich aber nach einigen Led Zeppelin Songs als komplett unbegründet herausstellte. Die Musik wirkte live, war echt und so genial rübergebracht, das ich gerade die emotionale Ebene der Musik betonen will. Das haben die Codas nicht geschafft, unglaublich! Bei Queen bietet sich das gleiche Bild, Freddie stand regelrecht im Raum und sorgte für Gänsehaut. Einfach Wow.


Eagles: Hell freezes over
Noch völlig ungläubig hab ich die Eagles-DVD in den Player getan. Ganz ehrlich: Ich hatte das Gefühl ich hatte die letzten Jahre kein Hifi oder sonst irgendwas verschlafen. Auch hier zeigten sich nach den ersten Minuten Details, die ich vorher nie wahrgenommen hatte. Am meisten gefiel mir inzwischen der ungemein luftige und offene Hochtonbereich; die Codas wirkten dagegen wirklich sehr bedeckt und zurückhaltend.


Ein Exkurs in die Klassik
Da ich auch hin und wieder klassischen Klängen lauschte durfte dieser Test nicht fehlen. Dazu hatte ich noch eine "Best-of"-CD rumliegen (Nicht lachen, die Dinger gibts wirklich auch für Klassik )
Also, beginnend mit Carl Orffs "Carmina Burana". Hier wieder die Dynamikstärke der RB81, die selbst bei leisen Passagen kein Detail unterschlägt. Auch hier ist die Ortung einzelner Instrumentensektionen ohne Probleme möglich. Viel mehr ins Detail gehen kann ich aber nicht, bei der Seltenheit mit der hier die CD im Player landet. Auch Beethovens "Mondscheinsonate" wirkte wesentlich frischer als mit meinen alten Lautsprechern. Wirkliche klangliche Defizite konnte nicht feststellen; in jeder Hinsicht war das Klangbild besser.




Fazit:
Ihr merkt schon das das hier ein doch sehr einseitiger Bericht ist; mir kam es schon immer mehr auf Emotionen und Charakter in der Musik an und nicht auf absolute Linearität u.ä. (bin selber Bassist u. Gitarrist ). Natürlich wäre ein Lautsprecher der die oben genannten Tugenden vereint genial, aber für den Preis nicht machbar.

Ich denke die Stärken der RB81 liegen wirklich wie oft beschrieben im Rock/Metal-Bereich, egal ob Marshall oder Mesa, verzerrte Gitarren klingen einfach echt, detailiert und druckvoll. Gerade Gitarristen dürften Gefallen an diesem Lautsprecher finden.

Live-Musik ist einfach nur perfekt umgesetzt. Dieses Mittendrin-Gefühl hatte ich zwar schon bei den KEF Codas, aber die Klipsch übertreffen es.

Momentan stört mich nur ein Detail: Bei manchen (gerade älteren und/oder nicht sonderlich guten) Aufnahmen gerät der Hochton hin und wieder ins nervige. Aber wie gesagt, das ist die Ausnahme. Allgemein war der Hornklang aber nie nervig oder zu dominant; mir gefällts!

Ich habe überlegt ob ich diesen Bericht versuche objektiver zu verfassen, allerdings wird das dann den Klipsch nicht wirklich gerecht... "Spaßlautsprecher" wird ihnen ja nachgeschimpft. Und, ich mag es beim Musikhören Spaß zu haben, was interessiert mich dann eine Delle im Frequenzgang? Ich bleibe bei Klipsch...


Schlusswort:
Ich weiß nicht wem dieser Bericht jetzt helfen wird, gerade weil ich die RB81 nicht mit anderen Lautsprechern der Reference-Serie bzw. anderen aktuellen Speakern vergleichen konnte. Die Entscheidung blind zu kaufen war überlegt, aber letztendlich doch aus dem Bauch heraus entschieden... Bereuen tue ich es aber keine Sekunde!
Wie dem auch sei, ich hoffe das dieser Bericht einigen Unentschlossen hilft. Ich werde mich jetzt wieder vor meine RB81 setzen und Queen hören... ähh geniessen meinte ich


MfG,
Flo
TS-Spider
Schaut ab und zu mal vorbei
#2 erstellt: 14. Feb 2009, 23:57
Danke für den schönen Bericht . Also mir hilfst so auf jeden Fall...auch wenn ich nur wenig Metall/Rock hör sondern eher Elektro...aber das is ja von der Charakteristik ähnlich..

PS: Heut hat eine ausm Wohnheim auf meinem Zimmer angerufen und gebeten dass ich meinen bass leiser mach...und das waren 08-15 Philips Boxen....ich frag mich was sie sagt wenn ich mal die Klipsch habe . Naja muss mich dann wohl zügeln...
Gelscht
Gelöscht
#3 erstellt: 15. Feb 2009, 00:11
Da kann ich vielleicht nachhelfen. Das einzige "elektronische" was ich da habe ist von Justice "Cross" aus 2007. Ich hab eben mal "Phantom" gehört, der Song der mich eigentlich auf dieses in meinen Ohren durchaus nette Album brachte.

Also Nachtrag, Justice mit "Phantom":
Details sind sehr gut rauszuhören, wesentlich klarer und offener als den HD600 und um LÄNGEN besser als mit den Codas. Die Dynamik zwischen den minimalen Pausen bei "Phantom Pt.II" ist herrlich. Also als definitiver Gelegenheitshörer in der Richtung finde ich das, rein klanglich gesehen, sehr genial irgendwie. Gerade weil es halt komplett andere Musik ist, die aber harmonisch absolut durchdacht und genial rüberkommt. Mit den Codas hab ich das Album nie wirklich gehört, das haben die absolut nicht zufriedenstellend hingekriegt
Aber eins fällt mir dann doch was auf, nämlich das ganz weit untenrum doch das letzte bisschen Tiefe fehlt (jedenfalls bei normalen Lautstärken). Nicht das die RB81 generell zu wenig hätten, aber wenn elektronische Musik dieser Richtung, dann bitte schön wuchtig und trocken. Ist aber kein Beinbruch denke ich. Genug Kick ist auf jeden Fall da!

Ich hab dann noch meine Lieblingstracks von dem Album durchgehört und fand es definitiv hörenswert


MfG,
Flo
TS-Spider
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 15. Feb 2009, 02:02
Danke dass dus noch nachgetestet hast...ich sag mal so: man muss ja auch noch aufrüsten können irgendwie..und das wär dann der passende Subwoofer. Aber das hat noch Zeit.

Ne andere Frage:

Hast du mal mp3s auf der Anlage laufen lassen? Wenn ja, is das wesentlich schlechter als direkt von CD? - weil die Lautsprecher ja bekanntlich auch Schwächen gnadenlos aufdecken. Ich werd nämlich voraussichtlich hauptsächlich Musik vom Laptop auf die Anlage schleifen...
Gelscht
Gelöscht
#5 erstellt: 15. Feb 2009, 02:38
Ich habe ausschliesslich mit CDs getestet. Habe unter anderem das Black Album als mp3 auf meinem PC, weil die CD ja nicht in mein Handy passt
Ist allerdings gerippt mit 320kbits und konnte absolut keinen Unterschied zur CD feststellen. Einige Alben die ich mit 196kbits aufm PC habe wirken im Vergleich mit der CD im Hochton etwas zugeschnürt, aber mit dem Handy hör ich keinen Unterschied.

Ich persönlich finde schlechte Aufnahmen allgemein nicht so schlimm wie ich gedacht habe, es klingt trotzdem irgendwie. Bei einigen ist aber, wie bereits geschrieben, der Hochton etwas zu spitz. Ich denke nicht das du mit ordentlich gerippten Mp3s ein Problem haben wirst
Harmanator
Inventar
#6 erstellt: 17. Feb 2009, 19:38
Sehr schöner Bericht, Flo!

Du triffst den Nagel auf dem Kopf, in allen Punkten.

Viel Spaß mit deinen Klipschies!
einie1
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 16. Jul 2010, 07:23
unnötiges Komplettzitat entfernt

Hi,

ich habe mir gestern die Klipsch RB 81 bestellt und bin ganz gespannt auf diese :-)
der grund liegt darin, das ich meine "särge" nicht mehr sehen kann. dein eindruck von den rb 81 wundert mich nicht, dieser eindruck anderen ls gegenüber hat man meist wenn man eine sehr wirkungsgradstarke ls-box vergleicht.
ich werde berichten.........


[Beitrag von vstverstaerker am 08. Aug 2010, 18:40 bearbeitet]
Richard3108
Inventar
#8 erstellt: 16. Jul 2010, 14:00
Etwas überrascht bin ich schon, dass du auch bei Klassik mit Klipsch zufrieden bist. Ich kenne zwar nur die Stand-Ls von Klipsch und die haben die oberen Mitten und die hoheren Register beim Klavier und beim Gesang schon sehr stark verfälscht. Vielleicht hilft dir ein Klavierkonzert, um die Wiedergabetreue der Klipsch zu überprüfen.

GRUSS
RealC
Inventar
#9 erstellt: 07. Aug 2010, 19:24
sehe ich genauso. für zwischendurch-mal-klassik-hören - ok. aber eine neutrale wiedergabe dieser musik ist mit KEINER klipsch möglich.

was dir sicherlich sehr gut gefallen würde, wäre die rf-7.
firephoenix28
Inventar
#10 erstellt: 04. Sep 2010, 08:36

Ich denke die Stärken der RB81 liegen wirklich wie oft beschrieben im Rock/Metal-Bereich


probier mal Elektro aus

sonst sehr schöner Bericht
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