Nubert NuJubilee 35 an 2x Restek MAMP

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Oliver_Stein
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 08. Okt 2010, 21:46
Gestern sind sie gekommen - meine schon Anfang September bestellten NuJubilee 35 zusammen mit dem passenden aktiven Tuning-Modul ATM-35. Nachdem ich den ganzen Abend damit erste Erfahrungen gesammelt habe, hier ein erster kleiner Bericht:

Die NuJus kommen als Paar in einem Karton (23kg) - allerdings sehr gut verpackt mit speziellen Form-Schaumteilen. Neben den beiden Boxen sind zwei Metallgitter drin (wie die Box in schwarz), zwei lustige Klingeldrähte zum Anschließen, ein Nubi-Figur, Befestigungsmaterial für die Gitter und eine Bedienungsanleitung.

Das ATM-35 kommt in einem Kunststoff-Koffer - neben dem eigentlichen Modul enthält dieser das externe Netzteil, zwei Stereo-Chinchkabel und eine Anleitung. Leider ist das ATM-35 an der Front silberfarben und passt damit nicht zu meinen schwarzen Restek MAMPs - macht aber nichts (wie später noch zu lesen sein wird).

Die Boxen sind in einem 1a Zustand geliefert worden - das vordere gebogene Klangsegel sauberst in mattschwarz lackiert, die Gehäuseseiten sehr sauber mit einer übrigens recht grob strukturierten Folie beklebt. Für Folie sieht das wirklich gut aus und es ist sehr sehr sauber verarbeitet worden. Ansonsten ist die einzige Gehäuseausführung schwarz/schwarz etwas schade - wäre das Gehäuse optional auch in Kirsche verfügbar gewesen - ich hätte gerne einen höheren Preis für Furnier gezahlt.

Die Nujus sind kleiner als man denkt - von vorne könnte man sie fast zierlich nennen. Die Gehäuse sind allerdings recht tief (35cm). Es gibt eine linke und eine rechte Box - der Hochtöner ist leicht zu einer Seite hin versetzt. Nubert sagt, die HTs sollten nach innen zeigen - ich habe bei den Aufstellungsversuchen beide Varianten probiert - dazu auch später mehr.

Im ersten Angang habe ich die Boxen alleine (also ohne das ATM-35) an meine beiden Restek MiniAmps angeschlossen - sie standen dabei etwas zu hoch auf meinen alten Säulenboxen. Diese wiederum standen etwas desolat im Raum herum (unter anderem unterschiedlicher Abstand zum Hörplatz). Die Boxen haben einen Höhen-Schalter mit 3 Positionen (sanft, neutral, brilliant). Beim ersten Test war dieser auf Neutral gestellt.

Als Zuspieler diente ein Philips CD-Player, dessen coaxialer SPDIF-Ausgang an einen Tascam DA30MkII als esterner DA-Wandler angeschlossen war - dessen Audio-Ausgänge lagen dann an einem Restek V1 Preamp an.

Vielleicht noch ein paar Worte zur Testumgebung - das Wohnzimmer besteht aus ursprünglich zwei Zimmern von ca. 4,5m x 3,8m - die Trennwand wurde herausgenommen und die statische Funktion mit einem Stützbalken realisiert. Der Raum hat jetzt also die Maße 4,5m breit mal ca. 7,6m lang - die Boxen standen bei diesem ersten Test etwa in der Mitte der langen Seiten kurz vor dem Statik-Fachwerk in Richtung der Wohnzimmerseite des Raumes - in der anderen Hälfte steht ein Essplatz. Der Raum hat durchgehend Holzdielenboden und im Wohnbereich einen dicken Teppich - ansonsten eine Sofalandschaft und sonstiges Mobiliar - die Akustik ist eher trocken.

Als erste Teststücke mussten einige Titel von Peter Gabriel herhalten - u.a. von der letzten CD Scratch my Back, die komplett mit Orchester aufgenommen wurde. Was dabei so ertönte, war dann wirklich überraschend, denn das klang so gar nicht nach einer kleinen Regalbox, sondern ziemlich voll und tief, dabei aber sehr sauber konturiert im Bassbereich. Noch etwas erstaunlicher für mich war jedoch der Mitten-/Hochtonbereich, der wirklich überragend gut klang - kein bisschen Generve in den Streichern und eine Stimme des Meisters, die sich souverän vor das Orchester setzte. Bei einem leiseren Stück mit Klavierbegleitung stand die Stimme fast im Raum und man konnte hören, dass Herr Gabriel etwas an Volumen zugelegt hat. Wirklich erstaunlich. Das Klangbild war dabei sehr ausgewogen mit einer angenehmen Wärme ohne dabei mulmig zu sein.

Weiter ging es dann mit einer Keb Mo Scheibe (Just like you) - der zweite Titel dieser Scheibe (Perpetual Blues Machine) besteht aus gezupfter Akustik-Gitarre und Gesang - und wieder ein neues Klangerlebnis - da hörte man doch tatsächlich den Fuß tieffrequent mitwippen und das Ganze klang überaus authentisch - schön.
Beim fünften Titel des Albums gibt es dann am Anfang eine indische Tabla und später komplette Bandbegleitung: Schlagzeug, Bass, Piano - alles sehr rund und sauber - und wieder diese tollen Mitten und Höhen, die auch bei höherer Lautstärke nicht wehtun. Spätestens jetzt war klar, dass diese Boxen nicht den Weg zurück in die Nubert-Factory gehen werden.

Danach kam noch E.S.T. genialer Live-Mitschnitt des Hamburger Konzerts in den Player - und es klang ein bisschen so, als wäre man selber in der Laiszhalle - die Atmosphäre dieses herausragenden Konzertereignisses kam zum ersten mal in meinem Wohnzimmer zu Gehör. Und wie diese kleinen Würfel den großen Kontrabass so sauber abbilden können, bleibt für mich ein Rätsel...

Danach habe ich das ATM-35 angeschlossen (eingeschliffen zwischen Ausgang Restek V1 und Eingänge der MAMPs). In der Neutralstellung der beiden Regler für Bass und MID/HIGH kam nun ein deutlich stärkerer Bass heraus, aber auch jede Menge Raumresonanz und unsauberes Gewummer - das war jetzt für mich hier keine Offenbarung, sondern eine deutliche Verschlechterung der vorher so präzisen Bassabstimmung. Der Mitten-/Hochtonbereich klang trotz neutraler Stellung auch nicht mehr so überragend neutral bis warm wie vorher, sondern erinnerte mich plötzlich an meine aktiven Genelecs im Studio - der Klang wurde vordergründig und sprang einen an (aber eher unangenehm). Ich wollte nicht sofort glauben, dass das ATM nichts für mich ist und habe daher die Boxen in eine optimale Position auf der Langseite des Raumes gebracht - weit weg von Rückwand und Seitenwänden - frei im Raum stehend. Wummern und wabbeln und anstrengende Höhen - egal wie ich das ATM einstellte. Auch ohne ATM nicht mehr so überwältigend wie vorher... mit ATM gar nicht mehr überwältigend. Nach ca. 2,5h Schieberei und Fummelei habe ich die NuJus wieder auf die Säulen gestellt, das ATM abgeklemmt und siehe da - da war die Gänsehaut wieder!

Also habe ich die Standboxen (hier jetzt als Stativ missbraucht) nochmal genau ausgerichtet und die NuJus mal testweise auf den Kopf gestellt (HT unten) und dabei leicht nach vorne angekippt, so dass sie exakt auf Ohrhöhe strahlen - dabei mit den HTs nach aussen (so, wie man sie nicht aufstellen soll). Was soll ich sagen - 1a Stereobild, Tiefe, saubere Bässe und diese cremigen Höhen mit fantastischer Mittenabbildung - nach weiteren 2h mit vielen meiner Lieblings-CDs war klar - das ATM-35 geht zurück, weil es den Klang für meine Hörverhältnisse verschlechtert hatte - und weil es völlig überflüssig ist: diese kleinen Regallautsprecher haben einen so unverschämt guten Bass, dass man instinktiv wirklich nach einem Subwoofer sucht... ich hätte das so nicht für möglich gehalten vorher.

Fazit: jeder einzelne der 470 Euro ist hier in wirklich guten Klang umgesetzt. Die Optik fällt dagegen etwas ab, aber die Seiten des Gehäuses sind auch schnell furniert - darauf wird es wohl bei mir hinauslaufen später. Das ATM-35 ist für mich überflüssig bis kontraproduktiv und geht zurück zum Werk (die 249,- bringe ich dann lieber für ein gutes Furnier zum Tischler...).

An diesen Boxen war dann auch zu hören, dass meine schon vorher neu zusammengestellte Anlage (V1 ausgegraben, MAMPs dazugekauft, Quelle mit altem vorhandenen DA30MkII aufpoliert) ein schnörkellos gutes Material liefert - ich bin sehr zufrieden. Meine Frau kommentierte übrigens, dass sie nicht gewusst habe, das so etwas so gut klingen könne... das spricht doch für sich, oder?
Eminenz
Inventar
#2 erstellt: 08. Okt 2010, 21:53

Oliver_Stein schrieb:
Meine Frau kommentierte übrigens, dass sie nicht gewusst habe, das so etwas so gut klingen könne... das spricht doch für sich, oder?


Das beste Lob, was man in diesem Hobby ernten kann

Netter Bericht, ein VERGLEICH mit einer vergleichbaren Box wäre natürlich toll gewesen.
happy75
Stammgast
#3 erstellt: 12. Okt 2010, 21:55
Komisch, dass das ATM bei Dir solche Auswirkungen hat.

Dass es mal (subjektiv) nichts bringt kann durchaus mal sein, dass aber eine Verschlechterung eintritt ist sehr ungewöhnlich.

Ich kenne die Vorstufe nicht, könnte aber sein, dass diese im ATM Betrieb übersteuert.


[Beitrag von happy75 am 12. Okt 2010, 21:56 bearbeitet]
Oliver_Stein
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 13. Okt 2010, 23:05
ja, hier muss ich nochmal etwas nachschieben und meine erste Aussage etwas korrigieren:

offenbar hat die Anschlussart des ATM einen erheblichen Einfluss auf das Resultat - ich hatte es zuerst in des Ausgangssignal der Vorstufe direkt vor die Endstufen eingeschliffen - dabei wird das ATM natürlich immer von heruntergeregelten Pegeln beaufschlagt, da die Lautstärkeregelung ja am Preamp stattfindet (die Restek MAMPs haben gar keinen Pegelsteller). Ich habe das ATM in einem zweiten Angang vor den V1 geschaltet und dort ist es in Bass off und Mitten neutral Stellung auch klangneutral.
Die Erweiterung des Bassbereiches ist deutlich hörbar und bei gut gemischten Aufnahmen ein echter Gewinn - bei Aufnahmen, die schon viel Bass "eingebaut" haben, muss ich in meinem Raum runterregeln bzw. ausschalten, sonst dröhnt es unangenehm... da kann aber das ATM nichts für.

Im Moment überwiegen von der Anzahl her die CDs, wo es angenehm ist, bei weitem! Das ATM-35 wird also wohl doch bleiben...

Ein weiterer Nachtrag zum Leistungsbedarf der NuJu 35 mit ATM: heute habe ich mal soweit aufgedreht, bis an den Restek MAMP das erste kleine blinken der Over-LED zu sehen war - dann wieder ein Stück zurück in den sauberen Bereich: die MAMPs haben dann theoretisch eine Sinusleistung von etwa 75 Watt je Seite. Für meine Ohren war es bereits deutlich zu laut... heisst im Umkehrschluss: mir reicht die Leistung der MAMPs völlig aus.
Nixals'nDraht
Stammgast
#5 erstellt: 21. Okt 2010, 21:42
@Oliver Stein:


[Beitrag von Nixals'nDraht am 23. Okt 2010, 21:29 bearbeitet]
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