Der SVS PB10-ISD und ich...

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funnystuff
Inventar
#1 erstellt: 17. Okt 2007, 15:50
Seit kurzem bin ich endlich Besitzer eines SVS-Subwoofers, dem PB10-ISD. Nach einer spontanen und mit wenig Hoffnung behafteten Such-Anzeige hier im Forum hat sich tatsächlich nach wenigen Tagen ein Forumsmitglied gemeldet und so wechselte der ISD innerhalb kurzer Zeit den Besitzer. Zeitgleich habe ich meinen alten Kenwood-Sub ebenfalls hier im Forum verkauft und so den ISD refinanziert. Anders hätte ich mir den ISD nicht leisten können, bzw. Mir sehr reiflich überlegen müssen, ob ich so viel Geld investieren sollte (rückblickend: JA!).

Da ich meine Kaufentscheidung wie bereits andere Berichterstatter blind und aufgrund der Erfahrungsberichte im Forum, respektive Tests im Netz, getroffen habe möchte ich nun auch mal meine Erfahrungen niederschreiben um Interessenten evtl. Eine Entscheidung zu erleichtern. Ich bitte zu berücksichtigen, dass ich aus technischer Sicht ein relativer Laie bin und Klangeindrücke sowieso immer rein subjektiv sind.

Der ISD ist mein erster „echter“ Subwoofer, alles was ich bisher besaß und gehört habe wird dem Begriff im Nachhinein nicht mehr gerecht. Dazu muss natürlich gesagt werden, dass sich meine Erfahrungen auf wenige, nicht wirklich gute Subs beziehen; mein alter Kenwood SW 505d bildet da noch das wohlklingenste Exemplar ab.

VORGESCHICHTE: Ich würde mich zu den analytischen Hörern zählen, ich fühle mich einfach nicht wohl dabei, den Klang aufgrund bestimmter Vorlieben anzupassen oder zu verbiegen, weder mit Einstellungen am Reciever noch mit LS, die für bestimmte Hörgewohnheiten ausgelegt sind. Ich will das hören was da ist und sonst möglich nichts. Deswegen nutze ich in meinen 18qm relativ gute, wenn auch günstigere, Studiomonitore. Dazu nun also ein Subwoofer der im Freifeld von 150 bis 19hz +/- 1db macht – gerne, bitte her damit! Natürlich verbiegt sich diese Kurve im Raum, aber eher noch zu den Gunsten des absoluten Tiefbasses um die 20hz, also nichts dramatisches. Linearität über Alles!

Nachdem die Abwicklung gelungen war und das riesige Paket endlich seinen Weg zu mir gefunden hatte ging es schnell an die Aufstellung und Einrichtung. Ersteres war kein Problem da der Platz von vorneherein klar war, nämlich auf einer Linie mit den Front-LS auf meinem Schreibtisch. Dieser Platz hatte sich in früheren „Sub-durch-die-Gegend-rück-Aktionen“ als raumakustisch günstig erwiesen und wurde nun vom ISD in Beschlag genommen. Definitv eine größere Kiste als ich mir hätte träumen lassen, auch wenn ich im Vorraus probegemessen habe. Und den Sub alleine aus dem Stand auf den Tisch zu hiefen hat mein Rücken mir so schnell auch nicht verziehen :Y.
Aber da steht er nun in seiner schwarzen Pracht, rundum makellos verarbeitet mit seiner fetten Sicke und einem BR-Rohr, das die Bezeichnung auch verdient hat. Eine echte Augenweide für diejenigen, die auf Furnier und Chrom verzichten können und stattdessen optische Funktionalität bevorzugen.

EINRICHTUNG: Sofort wurden alle Parameter seitens Sub und AVR justiert, alles automatisch eingepegelt und mit Pegelmesser nachkontrolliert. Die Einrichtung ist mir natürlich erst wesentlich später zu meiner vollsten Zufriedenheit gelungen, denn Subwoofer sind sprichwörtlich schwierige Kisten, die Zeit und Nerv in Anspruch nehmen. Nun aber direkt zur ersten Hörprobe: Testmaterial ist reichlich vorhanden und einige Klassiker wurden sofort ausgetestet, CDs und DVDs. Dabei gingen in vielerlei Hinsicht einige Lichter auf, denn unmittelbar klang in meinen Ohren alles erstmal plastischer und vor allem tiefer. Aber mir fiel auch sofort ein Phänomen auf, dass ich schon aus einem anderen Erfahrungbericht kannte und mich innerlich darauf vorbereitet hatte: Der Oberbass war „weg“. Alles, was mit meinem Kenwood früher immer so schön gebrummt und geschwungen hatte, war jetzt quasi nicht mehr existent und meine LS konnten es auch nicht anders biegen bzw. herzaubern. Das war er also, so dachte ich spontan, der Wegfall des berüchtigten 80hz-Buckels! Daran musste ich mich erstmal gewöhnen, trotz aller Liebe zu neutralem Klang war das schon eher eine Ent- als eine Umgewöhnung. Wie sich das ganze doch noch in Wohlgefallen aufgelöst hat kommt später. Ein absolut positves Phänomen dagegen war und ist die vollkommene Abweseheit von extremen Raummoden. Der Kenwood muss teilweise unfassbar „gebuckelt“ haben, denn an einer Stelle im Raum dröhnte er wie wahnsinnig, an einer anderen war Totenstille. Unkritisch in der Austellung wie er ist dröhnt der ISD bei mir nirgends, höchstens leichte Lautstärkeschwankungen, mehr nicht - saubere Arbeit, SVS!

FILME: Zuerst wurden natürlich cineastische Tiefbassgaranten („War of the Worlds“, „Batman Begins“, „Star Wars Ep. 1-3“, „Blade“, „The Lord of the Rings“ u.v.m.) angespielt und siehe da: SO und nicht anders sollten die tiefsten Tiefen in meinen Ohren klingen. Ein Bass-Abgrund tat sich auf und fiebrig wurde (und wird) nach weiteren Testkandidaten gesucht. Fast könnte man sagen: „Wie Sie hören, hören Sie nichts!“. Eher nimmt man das wahr, was geschieht wenn man z.B. einen tonnenschweren Steinblock durchs Zimmer schieben könnte: Grummeln, drücken und großvolumiges Atmen – der Schlag, der Luftstoss einer riesigen Bass-Drum. Aber auch sonst fügt der ISD sich sauber in jede Situation ein und verpasst jedem Geräusch, jedem Klang das i-Tüpfelchen bezüglich des Bassanteils. Einfach herrlich, dass man ihn einfach nicht dazu bekommt, sich irgendwie zu verraten weil er plötzlich blubbern und so ortbar würde. Immer raabenschwarz und raumfüllend, nie plump und rumpelnd sozusagen.

MUSIK: Alles was an Stilrichtungen so vertreten ist und gut aufgenommen wurde hat den Weg in den Player gefunden. In erster Linie klang es voluminös in den (vorher unbekannten) Tiefen und grundlegend sauber durchgestaffelt, wieder dröhnt nichts, kein aufdicken. Wenn nur dieses Loch um die vermutlichen 80hz nicht wäre... . Nach viel Probieren und Studieren habe ich dann irgendwann mal an der Phase gedreht, obwohl ich bis dato angenommen hatte, dass der Sub auf 0 Grad spielen muss da er ja auf einer Linie mit der Front steht. Irrtum! Und wieder was gelernt: Die Phase habe ich mit einer konstanten Bass-Drum eher so nebenbei abgehört und plötzlich eine bombastische Fülle für das im Nachhinein riesige Amplitudenloch gefunden. Ende gut alles gut! Nun also vollendeter Hörgenuss, der ISD schiebt und schlägt um sich wenn er darf und hält sich zurück wenn er soll, das nennt man wohl kultiviert. Stets unauffällig weil tief ist hier das Credo. Das Prädikat was ich dem Spiel meiner Kette jetzt verleihen würde, hieße dank dem ISD „authentischer“. Eben genau diese kleinen Tieftonanteile, dieses Atmen von Instrumenten und dieser prägnante, nicht mehr hörbare Druck – das alles macht für mich ab jetzt guten Bass aus. Wer viele Soundtracks zu Hause stehen hat möge mal „Fight Club – Track 1“ und „The Fifth Element – Track 2“ auflegen. Bekommt man beim ersten keine Angst und beim zweiten nicht das Gefühl, „tiefer gehts nimmer!“ hat man wohl den falschen Sub-Woofer (mit Betonung auf Sub). Klassik, Metal, Elektro, Jazz, Pop, Rock, der ISD macht alles mit, und das gekonnt.

FAZIT: Ich brauche keinen Sub, der den Nachbarn stets wissen lässt, dass gerade die letzte „Thunderdome“ durch die LS gepeitscht wird. Und zum Protzen gibt es wahrlich genug unmusikalische Hämmer-Kästen. Davon distanziert sich der ISD, er macht Musik wirklich greifbar und räumlicher, eben weil man wenig bewusst von ihm hört sondern weil er sich perfekt an die Musik anschmiegt, in jedes Instrument „einfühlt“ (man möge mir den Kitsch nachsehen – es ist so!). Er hat noch nie gedröhnt oder gezerrt, war noch nie nervig oder sonst negativ auffällig, was nicht bloss durch Lautstärke und Musikstil begründet wird sondern dadurch, das er schlicht und einfach sauber spielt. Wenn ich an meinen alten Sub denke: Wo der Kenwood zum Aufdicken geneigt hat zieht der ISD Kerzengerade abwärts und pulsiert in Bereichen, die z.B. der Kenwood niemals erreicht hat.

Der ISD arbeitet so unauffällig und doch so gewaltig das es eine Sucht wird. Wenn er entsprechend gefordert wird lässt er ein Sub-Sonic-Erdbeben vom Stapel das sich gewaschen hat. Er ist keine Prügel-Kiste sondern ein echtes Instrument mit Feingefühl. Und man sollte ihn da einsetzen, wo potente LS aufhören, und dass ist gewiss nicht bei über 80hz, denn dann hat man bestimmt viel Spass mit ihm (beziehungsweise seinem Nachfolger).

Über die Leistungs-Grenzen wurde in anderen Tests bereits geschrieben, für meine Ansprüche und Gegebenheiten ist er mehr als optimal. Ich kann nur sagen das die Leistung für mich ausreicht und weiss natürlich nicht, ob jemand der gerne deutlich mehr Bass haben will oder sich bei Filmen gerne durchkneten oder sich auf dem Sofa durch den Raum schieben lässt evtl. Mit einem größeren Modell nicht besser bedient wäre. Wahrscheinlich schon... Aber auch wenn der ISD der kleinste SVS-Sub ist, er gilt eben als äußerst kulitiviert, präzise und vor allem tief. Das hat sich für mich bestätigt und passt bestens zu meinen Anforderungen. Abgesehen davon spielt der Preis ja auch noch eine Rolle!





Der ISD ist neu nicht mehr erhältlich und wurde vom NSD abgelöst. Der Vorteil eines neuen Chassis büßt der NSD mit einer in meinen Augen weniger brachialen Optik ein, aber das ist natürlich Geschmackssache. Ich mag meine Subs gross, dunkel und böse, und da sieht der ISD mit seinem schwarzen Chassis und der anderen Verschraubung einfach ein bischen gemeiner aus.

Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass hier ein etwas einseitiger Eindruck vermittelt worden ist, aber ich habe einfach keine Makel finden können. Deswegen beende ich meine Lobhudelei hier erstmal, denn es gibt noch so viele CDs und Filme, die neu entdeckt werden wollen


[Beitrag von funnystuff am 17. Okt 2007, 17:54 bearbeitet]
Nino_Brown
Stammgast
#2 erstellt: 17. Okt 2007, 17:51
Vielen Dank, schöner Bericht!

Deckt sich eigentlich mit meinem SVS PB10 Erfahrungsbericht.

Die Sache mit dem Oberbass hatte ich auch festgestellt, aber ich denke, die meisten Subs haben bei 80Hz einfach einen Buckel, können aber selten unter 30Hz sinnvoll Druck aufbauen.

Der SVS ist einfach für die ganz tiefen Frequenzen zuständig, dafür ist ein Sub ja eigentlich auch da, mit Ausnahme der Sub/Sat-Systeme.

Ich trenne meine Lautsprecher übrigens erst bei 40Hz, so kommt der SVS schön und besser zur Geltung.
funnystuff
Inventar
#3 erstellt: 17. Okt 2007, 18:06
Danke zurück für deinen Testbericht, der hat mir die Entscheidung auf jeden Fall erleichtert!

Meine Monitore spielen bis 50hz linear, ich trenne aber normalerweise bei 80hz um sie zu entlasten. Manchmal experimentiere ich noch mit 60er-Trennung, konnte aber keine großen Vorteile entdecken. Der ISD spielt ja so oder so ziemlich linear und klingt in der höheren Lage etwas geschmeidiger als meine restlichen LS. Die tiefen Töne überlasse ich somit dann auch gerne dem Experten, aber experimentiert wird sowieso ständig
L-Sound_Support
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 17. Okt 2007, 20:04
Na, da hast du dir aber Mühe gemacht mit dem Bericht. Freut mich, dass dir der Sub so gut gefällt.

Solltest ihn einmal an seine Grenzen treiben, dann kannst du mit einem zweiten PB10-ISD wieder 6 dB Reserven und eine noch bessere Raumverteilung gewinnen. Ansonsten bleibt der Weg des nächst größeren Modells. Aber bis dahin kann bestimmt noch eine Zeit vergehen.
Viel Spaß weiterhin beim Entdecken all der Bassimpulse, die dir der Kenwood Sub bisher nicht aufzeigen konnte.
obamer
Stammgast
#5 erstellt: 07. Jan 2011, 02:07
und bist du immer noch mit dem pb10 zufrieden?
oder schon aufgerüstet?
suche einen gebrauchten svs :P
strucki200
Inventar
#6 erstellt: 10. Jan 2011, 00:16

obama schrieb:

suche einen gebrauchten svs :P


Na dann mal viel Spaß
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