Frage zum Weichendesign

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EXTRA
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 23. Jul 2009, 07:49
Hallo! Ich benötige Eure Hilfe: Ich habe eine Frequenzweiche für eine Onkyo SC 1500. Die hat eine zweigeteilte Platine für Bass und den Hochton/Mitteltonbereich. Soweit, so gut. Ich möchte die Kondensatoren erneuern und zum Teil gegen MKP's tauschen. Die Platine für den Tieftöner hat neben einer Spule zwei gepolte (!) Elektrolytkondensatoren (Nichicon, jeweils 100V/100uF) in Reihe zueinander geschaltet. Dabei sind die Kondensatoren jeweils mit den Pluspolen miteinander verbunden. Vermutlich stellt man auf diese Weise preisgünstig einen bipolaren Kondensator her. Zu diesen beiden in Reihe geschalteten Kondensatoren hat man dann parallel einen Folienkondensator mit 100V/4,7 uF geschaltet. Vermutlich um die Eigenschaften zu verbessern. Meine Frage: würdet Ihr beim Austausch genau die selben Teile und Werte verwenden, oder würde es Sinn machen, die EL-Kombination durch einen einzigen bipolaren EL-Kondi (welcher Wert?) zu ersetzen? Wäre doch eigentlich kein Problem. Ich verstehe nicht, weshalb man damals zwei EL-Kondensatoren genommen hat, anstatt einen einzigen Bipolaren. Für hilfreiche Tipps und eine Erklärung wäre ich echt dankbar!


[Beitrag von EXTRA am 23. Jul 2009, 07:51 bearbeitet]
HiFi-Selbstbau
Inventar
#2 erstellt: 23. Jul 2009, 10:16
Hi EXTRA,

ja, die beiden gepolten Kondis kannst Du durch einen bipolaren ersetzen.

Ein Austausch von Frequenzweichenbauteilen durch qualitativ hochwertigere ergibt nicht immer eine "bessere" Box. Oft sind die "Verluste" der Bauteile sogar gewollt (z.B. bei Elkos parallel zum Bass oder Mitteltöner), da würden "bessere" Bauteile nur ein besseres miteinander herumschwingen bewirken - und damit z.B. eine Pegelüberhöhung um 2 dB die da nicht hin gehört (s. http://www.hifi-selb...t&view=article&id=92 in der Mitte)



Das Bild zeigt den Spannungsverlauf am Mitteltöner der ELTAX 400 mit einem idealen Kondensator (MPK, grün) und einem realen Kondensator (Tonfrequenz, rot)

Gruß Pico


[Beitrag von HiFi-Selbstbau am 23. Jul 2009, 10:18 bearbeitet]
EXTRA
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 25. Jul 2009, 11:57
Vielen Dank für die schnelle und nette Antwort!!! Ich wollte die Elkos im Bassbereich durch neue bipolare Tonfrequenz-Elkos ersetzen. Aber was brauch ich denn da für einen Wert? Es waren vorher zwei 100V/100uF gepolt in Reihe. Brauche ich dafür nur noch einen einzigen 100V/100uF?
EXTRA
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 25. Jul 2009, 12:08
Also die Seite Hifi Selbstbau ist klasse! So was hab ich bislang noch nicht gesehen, auch wenn ich noch nicht einmal die Hälfte verstehe. Das ist schon auf einem recht hohen Niveau!
ehemals_Mwf
Inventar
#5 erstellt: 26. Jul 2009, 00:33
Hi,

EXTRA schrieb:
... Aber was brauch ich denn da für einen Wert? Es waren vorher zwei 100V/100uF gepolt in Reihe. Brauche ich dafür nur noch einen einzigen 100V/100uF?

Nein.
Durch die Reihenschaltung ist nur der halbe Wert wirksam, also 50 µF /100V-.
Normwert ist 47 µF.

Dazu die 4.7 µF Folie,
Perfektionisten vergrößern die auf 6.8 µF,
bzw. schalten nochmal 3.3 µF dazu, = Summe theor. 55 µF.


Gruss,
Michael
EXTRA
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 26. Jul 2009, 06:44
Hi Michael! Vielen Dank! 1) Habe aber leidern nicht verstanden, warum der Wert des Folienkondis vergrößert werden soll. Kannst Du mir das bitte erklären? 2) Hat der Umbau von zwei auf nur einen Elko zur Folge, dass nun eine Pegelerhöhung im Bass auftritt? Gruß, Christian
EXTRA
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 26. Jul 2009, 07:00
Ach! Schon verstanden! Sorry! Rechnen muß man können ;-) Aber vielleicht kannst Du ja noch bitte etwas zur evtl. Pegelabsenkung sagen, bitte?
ehemals_Mwf
Inventar
#8 erstellt: 26. Jul 2009, 14:18
Hi,

EXTRA schrieb:
Hat der Umbau von zwei auf nur einen Elko zur Folge, dass nun eine Pegelerhöhung im Bass auftritt?

Wahrscheinlich nein,
nur wenn Du die gesamte Kap. auf MKT oder gar MKP umstellst.

Es bleibt aber die Frage, was die ganze Aktion soll.
Zwei gepolte Elkos in Reihe sind ca. das gleiche wie ein Bipolarer.
Die Gesamt-Baugröße (~= Belastbarkeit, Verlustfaktor) wird auch ähnlich sein, evtl. original sogar besser.
Wenn die Elkos nicht schon >= 20 Jahre alt, oder von Fachleuten als kritisch eingestuft werden (Bild reinstellen!),
dann würde ich garnichts machen.
Das ist blinder Aktionismus, Verschlimmbessern!

Wenn schon, dann richtig ins LS-Entwickeln einsteigen (Akustik, Anpassung an individuelle Gegebenheiten),
siehe Picos HiFi-Selbstbau-OnLine-Magazin und auch hier Vieles,
das hat Hand und Fuss, anstatt vergoldete Spoiler an Mainstream-Teile anzubauen .

Bedenke, dass die übliche Bezeichnung "China-Schrott" oft völlig ungerechtfertigt ist.
Meist steckt da doch soviel Know-how hinter, dass Du schon genau wissen solltest was Du tust and was Du erreichen willst, wenn es anschließend nicht nur teurer sein soll.

Sorry für diesen -- evtl. unpassenden -- Exkurs.


Gruss,
Michael


[Beitrag von ehemals_Mwf am 26. Jul 2009, 14:24 bearbeitet]
HiFi-Selbstbau
Inventar
#9 erstellt: 27. Jul 2009, 08:48
Hi,

ein gutes Beispiel für Weichen mit "Low-End"-Bauteilen, die man aber besser NICHT pimpen sollte sind die alten KEF-Weichen. Da hatten die Spulen oft über 1 Ohm Innenwiderstand (pfui deibel), es werden KEINE Folienkondensatoren eingesetzt, die Innenverkabelung ist mit dünnen Massivkupferkabeln usw. etc.

Aber genau so klangen sie sehr ausgewogen und haben die typische KEF-Langzeit-Hören-Qualität. Nach Austasuch aller Teile durch High-End-Bauteile sind bei einer 3-Wege-Box wie der KEF CS7 (s. http://www.hifi-selb...view=article&id=244) nicht nur über 200 €/Box versenkt, sondern es klingt auch ganz anders - die KEF-Langzeit-Hören-Qualität und Ausgewogenheit ist am A....

Manche Leute wissen halt was sie tun . . .

Gruß Pico
EXTRA
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 28. Jul 2009, 07:18
Das stimmt! Ein gutes Beispiel zum "Pimpen" sind m.E. die Hans Deutsch 6dB Weichen. Das schrecklich laute Krächzen im HT läßt sich durch Austausch der MKT durch MKP ganz gut abmildern. Allerdings verändert es den Charakter der Box, aber wie ich finde durchaus positiv. Die Onkyo, von der ich geschrieben habe ist übrigens schon 25 Jahre alt!
ehemals_Mwf
Inventar
#11 erstellt: 28. Jul 2009, 23:55
Hi,

EXTRA schrieb:
Das schrecklich laute Krächzen im HT läßt sich durch Austausch der MKT durch MKP ganz gut abmildern.

Das wage ich mal stark zu bezweifeln.
Da muss noch was anderes eine Rolle gespielt haben.
Schon MKTs sollten gehörmäßig perfekt sein.
Weit entfernt von den von Pico oben gezeigten Effekten (Mini-Elko sehr rauh vs. MKP).

Für eine echte Klangänderung wie oben beschrieben bräuchte es eine Kapazitätsänderung, z.B. -15%,
z.B. 3.0 statt 3.5 µF.
Das sollte gerade in einem flachen Filter (1. Ordnung) -- breite spektrale Auswirkung --, schon deutlich zu hören sein.


Gruss,
Michael
EXTRA
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 29. Jul 2009, 20:39
Nun ja. Ich kann nur sagen, dass es einen durchaus hörbaren Unterschied macht, ob MKP oder MKT verbaut sind.
cewa65
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 02. Sep 2009, 00:15
aloa..hab da mal ne frage .an meinen saba lautsprechern ist der hochtöner mit einem 10µf mkt angeschlossen.wie verhält sich der wert des mkt zum frequenzgang? anders gefragt wenn ich einen 20µf mkt nehme,wohin wandert der ankopplungspunkt des hochtöners?
hab keine ahnung von elektronik.....

gruss christian
ton-feile
Inventar
#14 erstellt: 02. Sep 2009, 07:07
Hallo Christian,


wohin wandert der ankopplungspunkt des hochtöners?

der wandert nach unten. Du musst aber bedenken, dass ein einziger Kondensator als Hochpass nur eine geringe Sperrwirkung hat.
Wenn da 10µF drinsitzen, ist das vermutlich einer der vintage Biegewellenkonusse?!
Für eine "normale" Kalotte würde das nämlich nicht reichen.

Gruß
Rainer
HiFi-Selbstbau
Inventar
#15 erstellt: 02. Sep 2009, 11:35
Hi cewa65,


hab keine ahnung von elektronik . . .

Ich habe hier mal was zum Thema Frequenzweichen für blutige Anfänger der Elektrotechnik zusammengestellt.

Gruß Pico
cewa65
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 02. Sep 2009, 12:01
danke für die schnelle antwort. und ja es handelt sich um den biegewellen hochtöner. hab ein kaputtes radio geschenkt bekommen,und teste den kram grade in einer schallwand. im radio waren die hochtöner über einen 10 µf angekoppelt.ich wollte mal mit anderen werten testen wie sich der klang entwickelt.
ton-feile
Inventar
#17 erstellt: 02. Sep 2009, 12:30
Hi,


cewa65 schrieb:
danke für die schnelle antwort. und ja es handelt sich um den biegewellen hochtöner. hab ein kaputtes radio geschenkt bekommen,und teste den kram grade in einer schallwand. im radio waren die hochtöner über einen 10 µf angekoppelt.ich wollte mal mit anderen werten testen wie sich der klang entwickelt.

Dafür, um ein wenig nach Gehör zu arbeiten, eignet sich so eine Vintagekombi gut.

Ich denke nur, dass Du mit der Kapazität des Kondensators etwas zu hoch liegst.
Mir schwirren Werte zwischen 1µf und 3,3µF im Kopf herunm, wenn er mit einem ebenfalls Vintage-Breitbänder ala Saba-Greencone kombiniert wird.

Ansonsten ist Picos Link sicher empfehlenswert.

Gruß
Rainer
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