Massivholz für Gehäusebau?

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Son-Goku
Inventar
#1 erstellt: 25. Jun 2012, 16:23
Hallo

Auf udos seite steht ja unter grundlagen des bauens das massivholz nur bedingt
Geeignet ist wegen des verzuges .wie schaut es den mit einem 3 schicht massivholz
Aus? Dies ist ja im kern nochmal in die andere richtung verleimt

Gruss
Mario
3log1
Stammgast
#2 erstellt: 25. Jun 2012, 18:08
Hi Mario,
frag mich das in ein paar Jahren.
Ich lasse mir gerade welche bauen.
onkelbobt1000
Stammgast
#3 erstellt: 25. Jun 2012, 18:14
Das Arbeitet genau so, nur nicht ganz so extrem wie Massivholz. Es ist nun mal kein Totes Material. Du musst halt ein paar Dinge berücksichtigen beim Bauen. Nicht Längs- auf Querholz leimen, den Chassis genug Luft zum Arbeiten geben. Soll heißen die Körbe nicht zu Stramm ausfräsen. Am besten welche nehmen die nur aufliegen und nicht eingefräst sind. Gut abgelagertes Holz verwenden. Wo du bei Baummarktware kaum Chancen hast.
Am besten MDF nehmen. Gute Furnierhändler haben Starkfurniere in ihrem Sortiment. Da hat man etwas mehr Fleisch zum Schleifen oder Runden. Sind so um die 1,5-3 mm dick.
The_Alpha
Stammgast
#4 erstellt: 25. Jun 2012, 18:58
Das mit dem Verzug bei Massivholz ist nicht so einfach zu beantworten. Da kommt es auf viele Dinge an. Erstens, wie onkelbobt1000 schon gesagt hat auf gute Vortrocknung. Zweitens kommt es auf die Größe der zu bearbeitenden Teile an, laut vielen Holzhändlern ist ein Verzug von bis zu 1mm pro 10cm normal, allerdings je nach Schwankung von Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Und zu guter letzt spielt auch die Endbehandlung eine Rolle.

Soviel zur Theorie. In der Praxis kann ich z.B. von meinem Bett berichten, das ist aus Buche Leimholz (also Massivholz Stabverleimt) aus dem Baumarkt. Das Holz ist schwarz gebeizt, und zum Schluss mit Treppenlack lackiert (sehr Kratzfest). Verzug hat es bis jetzt in den 4 Jahren keinen Sichtbaren gegeben.
Deswegen halte ich es auch durchaus für möglich Massivholz zum boxenbauen zu verwenden (was ich ja in meinem aktuellen Projekt auch tue, in noch etwas extremerer Form )

MfG
Gregor


[Beitrag von The_Alpha am 25. Jun 2012, 18:59 bearbeitet]
onkelbobt1000
Stammgast
#5 erstellt: 25. Jun 2012, 20:38
Buche ist wohl mit das schlimmste was man zum Bauen von Lautsprechern nehmen kann. Nicht ohne Grund wird es nicht für Fenster genommen. Es arbeitet viel zu stark.
Bei einem Bett wird man das Arbeiten kaum merken. Zumal es von allen Seiten Versiegelt ist. Was ja bei Lautsprechern eher nicht der Fall ist. Da ist es Innen ohne Oberflächenversiegelung, kann also schön Austrocknen, wohingegen die Außenseite meist mit einem Lack oder ähnlichem relativ dicht ist.
Das heißt also ein Inhomogenes Trocknungsverhalten. Im schlimmsten Fall gehen die Leimfugen kaputt und der ganze Kram fällt in sich zusammen.
Also wenn es denn schon Buche sein muss, höchstens für die Seiten.
The_Alpha
Stammgast
#6 erstellt: 25. Jun 2012, 21:16
So wie das Bett gebaut ist würde größerer Verzug schon auffallen, aber du hast schon recht, alle offenen Seiten sind versiegelt, der Treppenlack lässt nur wenig Feuchtigkeit durch.
Alles was ich damit sagen wollte ist das ich es durchaus für möglich halte Boxen aus Massivholz zu bauen, die sich nicht allzu sehr verziehen. Wie man die Oberflächenbehandlung macht sei mal dahin gestellt, aber in Wohnräumen sind die Temperaturschwankungen eh zu vernachlässigen, und wenn mans mit der Luftfeuchtigkeit nicht übertreibt (bzw den Schwankungen) dann dürfte das in meinen Augen auch kein sonderlich großes Problem darstellen.
onkelbobt1000
Stammgast
#7 erstellt: 25. Jun 2012, 23:16
Temperatur ist nicht das Problem. Die Luftfeuchtigkeit ist es. Im Sommer hat es halt etwas mehr davon, wogegen es im Winter meistens durch die Heizung zu wenig ist. Holz ist hygroskopisch, passt sich durch Aufnahme oder Abgabe von Feuchtigkeit der Umgebung an. Wenn es das tut, quillt oder schwindet es, je nach dem. Kann man schön an echtem Parkett oder Dielenboden sehen. Im Sommer sind die Fugen dicht, im Winter offen.
Wenn man dann noch schlechte Holzverbindungen hat, kann man sich vorstellen was passieren kann. Deswegen verbindet man Massivholz, z.B. bei Schubkästen, mit Schwalbenschwanz oder Zinkenverbindungen, also Mechanisch.
The_Alpha
Stammgast
#8 erstellt: 25. Jun 2012, 23:29
Also könnte man alle Probleme vermeiden wenn man die verwendeten Holzteile Luftdicht macht mit Lack, und die Verbindungsstellen mit Wasserfestem / Wasserdichtem Leim ausführt, oder sehe ich das falsch ?
onkelbobt1000
Stammgast
#9 erstellt: 25. Jun 2012, 23:55
Lack verhindert nicht, das Holz arbeitet, es bremst lediglich die Aufnahme von "Feuchtigkeit".
Wenn man unbedingt Massivholz verwenden will sollte man "offene" Oberflächenbehandlungen wählen, so wie Öl oder Wachs auf Naturbasis. Und wie gesagt auf richtigen Eckverbindungen. Elastische Leime (was sie ja heutzutage fast alle sind)
Die Front sollte man nicht in Massiv ausführen. Hab schon gesehen das Chassis eingequetscht wurden.
Granitblöcke hat man früher (und sogar noch Heute) gespalten in dem man Löcher reingebohrt hat, Holzkeile dort hineingesteckt und mit heißem Wasser übergossen hat. Das Holz ist dabei aufgequollen und hat den Granit gespalten. Manchmal sieht man die Ansätze der Bohrlöcher noch in Baumärkten bei Granit für den Gartenbau.
Man sollte die Kraft die dahinter steckt nicht unterschätzen.
Son-Goku
Inventar
#10 erstellt: 26. Jun 2012, 00:21
Ich seh schon das das ein zu grosser aufwand wäre mit dem risiko das das gehäuse doch irgendwann reist
Wolf.Im.Schafspelz
Stammgast
#11 erstellt: 26. Jun 2012, 01:35
Bastle doch aus 10mm MDF ein Gehäuse und baue das Holz ringsherum.
The_Alpha
Stammgast
#12 erstellt: 26. Jun 2012, 01:49
Also ich würde sagen das Risiko von tatsächlichen Rissen ist sehr gering, und mit dem MDF Gehäuse im Massivholz Mantel wäre das eigentliche Problem des Verzugs nicht wirklich gelöst.

Ich persönlich würde es einfach machen, das Holz innen und aussen behandeln und gut ist. Wenn die Verbindungsstellen gut gemacht sind, dann wird sich da nicht so viel tun.
NHDsilkwood
Inventar
#13 erstellt: 26. Jun 2012, 03:24
Redet ihr hier von Tischlerplatte?
Ich denke ja.
herr_der_ringe
Inventar
#14 erstellt: 26. Jun 2012, 09:41
das geht schon mitm massivholz - wenn man weiss, wie man das holz untereinander verbindet, damit es trotzdem arbeiten kann
georgy
Inventar
#15 erstellt: 26. Jun 2012, 09:46

NHDsilkwood schrieb:
Redet ihr hier von Tischlerplatte?
Ich denke ja. ;)


Nein, es geht um Dreischichtplatte.
wolkenlos
Stammgast
#16 erstellt: 26. Jun 2012, 11:07
Hier noch kurz meine Erfahrungen...
ADW SB18 Kirsche Vollholz - 2 Jahre später :-)
http://www.hifi-forum.de/viewthread-205-260.html

Das Holz war 1A Qualität und trocken. Was ist passiert? Mehrere Risse in den Seitenwänden die ich gekittet habe (fällt optisch glücklicherweise kaum auf). Da ich die Teile stumpf verleimt habe, hat das ganze auch in die Länge bzw. Breite gearbeitet (ca. 5mm). Diese 5mm habe ich abgeschliffen.

Fazit:
Die Dinger sind Möbelstücke - ein "HINGUCKER". Holz arbeitet. Bei mir bewegt sich das jedoch in einem Ausmaß, mit dem ich leben kann. Werde wieder Vollholz bauen - von Standlautsprecher in Vollholz werde ich meine Finger lassen ;-)

lg
wolkenlos
biosphere
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 26. Jun 2012, 12:26
wenn man's richtig macht, geht fast alles:

http://www.fairaudio...ntes-produktion.html

ist halt nur aufwändig.
Wolf.Im.Schafspelz
Stammgast
#18 erstellt: 26. Jun 2012, 13:02

biosphere schrieb:
wenn man's richtig macht, geht fast alles:

http://www.fairaudio...ntes-produktion.html

ist halt nur aufwändig.


Wahnsinn...
Sheep-Track
Stammgast
#19 erstellt: 28. Jun 2012, 07:06

Wolf.Im.Schafspelz schrieb:

biosphere schrieb:
wenn man's richtig macht, geht fast alles:

http://www.fairaudio...ntes-produktion.html

ist halt nur aufwändig.


Wahnsinn... :hail


Volle Zustimmung!
Unglaublich!
Da ist ja bei mir noch mächtig Luft nach oben.
biosphere
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 28. Jun 2012, 17:05
Die entscheidende Info steht gleich neben dem ersten Bild:

"20 jahre abgelagertes Walnußholz"

Das gibts leider nicht beim Hornbach.
onkelbobt1000
Stammgast
#21 erstellt: 28. Jun 2012, 17:52
Furnier braucht nicht so lange um zu trocknen.
Obwohl ich das mit den 20 Jahren für Voodoo halte. Niemand kann das überprüfen. Oder gibt er die Lieferscheine von vor 20 Jahren mit? Und selbst wenn, kann er immer noch Holz verkaufen was seit 2 Jahren in seinem Lager liegt. Es hört sich natürlich viel besser an. Genau so wie Lautsprechermanufaktur.
20 Jahre abgelagertes Holz arbeitet genau so wie 2 oder 200 Jahre altes Holz.
Viel wichtiger ist es das es mal technisch getrocknet wurde. Denn sonst kann es Probleme mit Holzschädlingen geben. Die zerfressen den ganzen Lautsprecher zu Holzmehl.
herr_der_ringe
Inventar
#22 erstellt: 28. Jun 2012, 20:11

http://www.fairaudio...ntes-produktion.html

tolle arbeit

wer sich ein wenig auskennt wird hier schonmal ne ganze menge heisser verarbeitungstips rausziehen - die auf gehrung verleimte schallwand ist einer davon. (nur würd ich zum einlassen der chassis in der mitte noch ne platte einsetzen.)

und eine ganz klare warnung: anfänger sollten unbedingt die finger davon lassen! (vor allem jene, welche bereits bei sechs brettern schweißausbrüche bekommen )

ich hab mal ein paar skizzen gemacht, wie man ohne gehrungsschnitt ebenfalls ein LS-gehäuse hinbekommt:

LS gehäuse holz

ich hoffe es ist einigermaßen klar dargestellt. es empfiehlt sich trotzdem, sich das gehäuse komplett und 1:1 aufzureissen und jeden punkt bis zum ende durchzudenken.
königsklasse der eckverbindungen ist dann die finger- oder schwalbenschwanzverzinkung



"20 jahre abgelagertes Walnußholz"

die trocknungsdauer von holz ist abhängig von dessen dicke. wenn mich meine grauen zellen nicht vollends verlassen haben war die faustformel je cm dicke ein jahr trocknungsdauer. (trockenkammer mal aussen vor gelassen)
20 jahre abgelegenes holz ist von demher schonmal ganz gut. es hat nur einen nachteil: es ist ebenfalls hygroskopisch. und wird daher ebenfalls wieder arbeiten sobald es feuchtigkeit aufnimmt...
biosphere
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 29. Jun 2012, 11:01
Gut, ob 20 Jahre gelagert oder "nur" 5 sei mal dahingestellt. Beim Hornbach kriegt man solches Holz trotzdem nicht. Als normaler kleiner Endverbraucher muss man sich schon anstrengen, wenn man vernünftiges, verarbeitbares Masivholz bekommen will.
The_Alpha
Stammgast
#24 erstellt: 29. Jun 2012, 12:11
Könnte es nicht sein das das Baumarktholz ZU trocken ist ? Ich denke da an technische Trocknung auf niedrige Feuchtigkeitswerte, und wenn man es als Boxenbauer gekauft und verarbeitet hat "saugt" es sich wieder auf normale Werte voll und verzieht sich.
Ich behaupte immer noch, wenn man Massivholz verarbeitet das "normal" trocken ist, und das so behandelt das Feuchtigkeit nur noch langsam aufgenommen wird, das man da den größten Problemen aus dem Weg geht. Im Wohnzimmer sollten die Schwankungen der Luftfeuchtigkeit relativ gering sein (Polstermöbel, Pflanzen, etc dienen ja als Puffer), also auch der Verzug.

Nur in heftigen Fällen sollte es da zu nennenswerten Verzug kommen (im Sommer die Klamotten im Wohnzimmer auf der Leine trocknen bei geschlossenem Fenster, oder sich im Winter bei 0% rel. Luftfeuchte vor dem Kamin wärmen z.B.)

Oder liege ich damit völlig falsch, wenn ja, warum ?
Soundy73
Inventar
#25 erstellt: 29. Jun 2012, 12:33
Alles bangemachen

Habe schon mehrere Konstruktionen mit Leimholz gebaut, noch (~20 Jahre) hängt sogar die erste Version bei "Vadders" in der Gartenhütte, nix gerissen oder auseinandergearbeitet - und das war damals Billigplatte.

Meine (aktuellen) Terrassenboxen im Bau:
http://www.hifi-foru...15747&postID=390#390

Übrigens alles "frisch aus der Tüte" verarbeitet. Lediglich bei großen Flächen muss man rasant arbeiten, die mögen sich gern biegen.

Wer will darf (dort9gern einsteigen, ist quasi "Grundlagenforschung". Ich habe das Material für etwas Größeres gerade liegen, 26mm Eiche, keilgezinkt-stabverleimt.

Mein ewig freundliches Ponal hält bombig, zusätzliche Sicherheit geben "Lamellos".
The_Alpha
Stammgast
#26 erstellt: 29. Jun 2012, 12:56
"bangemachen" würde ich nicht sagen, das es irgendwie geht ist klar, die Frage ist das WIE.
Wenn deine ersten Leimholzboxen seit etlichen Jahren in ner Gartenlaube hängen und nichts verzogen ist musst du schon dazu sagen wie die Behandelt sind
Soundy73
Inventar
#27 erstellt: 29. Jun 2012, 15:01
Müssen muss ich nicht - ist Hobby! - Tun, tu ich aber:

Alle meine Lautsprecher sind - nach den ersten, furchtbar schwarzen Fingern beim Beizen vöglein zeigen - mit handelsüblichem Acryllack (wasserverdünnbar und mit sovielen Umweltengeln, wie geht) lackiert. Als Endversiegelung, wenn's auf die Anfassqualität ankommt, gibt's 'ne Deckschicht aus Acryl-Parkettlack.
Meine aktuellen Terrassenboxen sind aus stabverleimter Fichte, mit Palisander-Lasur auf Farbe gebracht und ebenfalls mit Parkettlack endversiegelt.

Die ersten, aus dem "Billigholz" sind komplett weiß mit Acryllack gestrichen, sonst nix. Sind, da dort wenig bis gar nicht geraucht wird, immer noch weiß und hängen, obwohl's "Flachmänner" werden mussten, immer noch plan an der Wand. Warum auch nicht, Holz ist Leben. Die waren (ich hatte noch keine Lamellofräse) einfach stumpf zusammengeleimt worden. Wie bemerkt mit wasserfestem Ponal Holzleim.

Also nur Mut. Wichtig ist, es muss bei größeren Gebilden, zügig und in eins durch (Buche-Erfahrung!) gearbeitet werden. Die Buchenplatten dieser:

Schwingis-Khan

... Kreationen (Deckel- und Bodenplatte) haben sich bereits, während einer etwas ausgedehnteren Mittagspause, aus ihrer Rechtwinkligkeit ein wenig verabschiedet. War mir recht, dadurch neigte sich das ganze etwas. Also Pause machen ist nicht so recht. wenn sich dann erstmal alles aneinander anlehnt, schiabt si nix mehr
The_Alpha
Stammgast
#28 erstellt: 29. Jun 2012, 15:10
Sehr gut, wenn du, wie du sagst, noch nie Probleme hattest mit Verzug nach dem Bau, ist doch schon eine Lösung gefunden wie man das machen kann

Was mich daran noch interessieren würde, ist der Parkettlack bzw die Acryl Lacke wasserdurchlässig ? ich merke bei meinem Bett, das wie gesagt mit einem Treppenlack (weiss nicht mehr auf was für einer Basis) endbehandelt wurde, das da helle Feuchtigkeitsflecken bilden wenn ne Zeit lang ein Wassertropfen drauf ist. Die verschwinden aber recht fix wieder.
Soundy73
Inventar
#29 erstellt: 29. Jun 2012, 19:11
hmm, Parkettlack sollte sowas eigentlich wegstecken, mache bei Gelegenheit mal einen scharfen Test.

Muss nu aber los..
wurmholz123
Ist häufiger hier
#30 erstellt: 04. Jul 2012, 22:00
Ja, man kann Boxen aus Massivholz bauen, ja, man kann sogar Billigbuche ausm Baumarkt nehmen.
Entscheident ist nur wie man sie verarbeitet. Die Oberflächenbehandlung spielt im Grunde keine Rolle, denn überall absperren gegen Luftfeuchte geht nicht. Selbst wenn man innen lackiert, da sind dann noch die Löcher der Schrauben mit denen man die Chasis /Weiche sonstwas anschraubt = Lackschicht kaputt!!!
Beachten muß man den Faserverlauf, in die Längsrichtung "arbeitet" (oder fachlicher: Hygroskopisch bedingter Längenzuwachs bei höherer Luft- und damit Holzfeuchte) Holz kaum, queer zur Faser jedoch enorm viel. Also kann man die Seiten und die Deckel, ODER die Seiten und die Front miteinander verbinden. Allseitig Massivholz als Platte wird nicht auf Dauer gehen. In Rahmen Füllungsbauweise sollte das gehen, wenns gefällt.
Dreischichtplatte (heißt ja schon Platte und nicht Massivholz!) geht da schon eher. Aber auch da kann es sein das sich Risse entwickeln bei starken Luftfeuchteschwankungen. Stumpf Verleimen würd ich das dann wohl eher nicht, Einnuten mit ner sichtbaren Schattennut könnte klappen.
Viel Spaß beim überlegen und bauen.

Alex
The_Alpha
Stammgast
#31 erstellt: 04. Jul 2012, 22:38

Die Oberflächenbehandlung spielt im Grunde keine Rolle, denn überall absperren gegen Luftfeuchte geht nicht.


Aber dadurch kann man durch die Oberflächenbehandlung das "vollsaugen" verlangsamen, was mit ziemlicher Sicherheit ein gutes Stück weiterhilft.
Soundy73
Inventar
#32 erstellt: 05. Jul 2012, 09:19
Also ich sehe, ob versiegelt, oder offenporig beschichtet, keine überbordende Problematik.

Die "Großen" stehen im Wohnraum, wer ein Hygrometer im Wohnraum stehen hat, wird feststellen, dass sich die relative Feuchte nur recht langsam ändert, also kein Crashprogramm => Null Problemo.

Die Kleineren, sowohl meine "Terraces" als auch die konstrukte für Vadders sind ausschließlich von außen beschichtet - bisher trotz schnellerer Änderungen ebenfalls kein Crashpotential.

Zur allgemeinen Materialproblematik gibt es etwas - nicht von Ratiopharm, sondern von Intertechnik sowie HIER vom aktiven Udo.
Haiopai
Inventar
#33 erstellt: 05. Jul 2012, 10:27
Moin Soundy , war jetzt aber ein schönes Eigentor , in deinen beiden Links ,wo zur Problematik Echtholz beide Male übrigens der gleiche Text von Udo abgedruckt wird , wird genau das Gegenteil von dem erläutert , was du hier geschrieben hast .

Nämlich das sich Massivholz allseitig verleimt NICHT für den Lautsprecher Bau eignet .

In der Praxis ist es zwar nicht unmöglich , ich hab selber hier noch 20 Jahre alte Gehäuse aus Kiefernleimholz rumstehen , bei denen sich keine Risse gebildet haben , aber bei ungelagertem Baumarktholz ist da ein gewisses
Risko schon bei .

Ebenso hab ich hier nämlich noch Leimholzplatten 25mm Kiefer , die nur durch Lagerung , OHNE Verleimung mit der Zeit Risse gebildet haben und zwar direkt an den Verbindungen wo die Plattenstücke verleimt sind .

Das Risiko minimieren kann man im Grundsatz mal durch die verwendeten
Holzarten , die sich gegenüber Luftfeuchte bzw. ganz allgemeiner Feuchtigkeit unterschiedlich verhalten .

Das wie weiter oben beschrieben verwendete Wallnuss Holz funktioniert gut abgelagert sehr gut .
Das gleiche gilt für die klassischen Hölzer , die auch im früheren Schiffbau verwendet wurden , nämlich Eiche und Teak , da diese Hölzer auch bei extrem unterschiedlichen Feuchtegraden , vergleichsweise wenig arbeiten und nach althergebrachter Weise , sogar unter Wasserdampf verformt werden konnen , ohne zu brechen .

Im früheren Tischler sowie Boots und Schiffbau war diese Methode Gang und Gebe , meine praktische Ausbildung im Bootsbau hatte leider den Schwerpunkt Metall , sodaß ich den Ablauf nur aus der Theorie kenne .

Die beste wenn auch teuerste Lösung , ist der Bau mit echtem Massivholz , sprich eben keine Leimholzplatten , weil ich mir je
nach Qualität mit Pech das Übel dadurch einfange , das die Hölzer
schon während der Stabverleimung unterschiedliche Feuchtigkeitsgrade aufgewiesen haben und so Spannungen schon innerhalb der einzelnen
Leimholzplatten vorhanden sind .

Mit dem Effekt , denn ich weiter oben beschrieb , daß diese Platten selber schon sie zu verarbeiten Risse bilden können .

Wer sein Glück trotzdem versuchen möchte , ist auf einer relativ sicheren
Seite , wenn er die Leimholzplatten wenigstens ein halbes Jahr zwischenlagert , daß klappt am besten in normalen Kellerräumen ,
in denen Temperatur und Luftfeuchte wenigen Schwankungen unterliegt .

Profis handhaben das natürlich etwas genauer , als bestes Beispiel kann
man da wohl Sonus Faber nennen , die nach meinem Kenntnisstand das
Holz 5 Jahre in speziell klimatisierten Räumen ablagern .

Dazu verwendet Sonus Faber eine Bauweise , die ebenfalls aus dem Schiffbau entliehen ist , die so genannte Kraweel Bauweise .

Bei Interesse einfach hier mal lesen (link)

Einfach mal eine Sonus Faber Cremona anschauen im Bild und dann kann man sofort sehen , daß diese Bauweise verwendet wurde ,
dabei wird wie Wurmholz richtig anmerkt in Längsrichtung gearbeitet .
Deckel , Boden und Seiten sind so verarbeitet , Front und Rückwand bestehen aus MDF .
Es gibt für diese Art der Verarbeitung heute auch spezielle Leimarten ,
die nicht nur kleben sondern auch dichten und die Nähte elastisch halten ,
in der Art wie Silikon Fugen , über Konsetenz oder Bezugsmöglichkeiten
, kann ich allerdings nix sagen , dafür bin ich selber zu lange aus dem Bootsbau draußen .

Auch bei den Lacken schätze ich , wird Sonus Faber Produkte verwenden , die auch im Holzbootsbau genutzt werden .

Gruß Haiopai
Soundy73
Inventar
#34 erstellt: 05. Jul 2012, 11:34
Nee, haiopei, kein Eigentor - es ist schlicht so, dass die Eckschperte sich einig sind, "dass nicht sein kann, was nicht sein darf."

Wie wir wissen, geht's aber doch
Die linken Links sollten lediglich aufklären, über die Materialeigenschaften.

Ich resümiere z.B. mal aus dem Möbelbau:
In meinem Gartenhaus steht eine zielsicher implementierte Bank, aus Fichte/Kiefer. alles Massivholz, keine einzige Schraube drin. Alles lediglich mit meinem wasserfesten Lieblingsponal geleimt und zwecks einfacherer Maßhaltigkeit mit Lamellos verarbeitet. Trotz massiven Feteneinsatzes und einer Besatzung aus wohlsituierten Abendländern (bisweilen>130 kg Lebendgewicht) schiabt sich do nix.

Aufgrund des unangenehmen "Einfädelns" in den Beginn meines Treppengeländers habe ich da vorn stumpf ein Holz vorgeleimt - hält seit ~16 Jahren, wie Bombe

Alle Bedenken werden daher nach meiner Erfahrung überbewertet.
Gegenbeispiel: Das sinkende Holzboot, dass sich erst langsam durch Quelllen der planken abdichtet. Aber da geht's nicht um so'n bißchen Luftfeuchtigkeit

Bei Krawehl muss ich immer so an Loriot denken
wurmholz123
Ist häufiger hier
#35 erstellt: 06. Jul 2012, 23:28
Schon richtig das der Lack das durchdringen von Feuchtigkeit bremsen kann. Das hat nur keinen Effekt!!! Weil Luftfeuchte sich sehr träge verändert. Über den Tag verteilt macht es da kaum Sprüge, Jahreszeitlich schon. Der Lack wird die feuchte wohl keine 3 Monate bremsen können.
Extreme Wetterbedingngen und Duschen/ Wäschetrocknen im Wohnzimmer mal ausgenommen.

Alex
Soundy73
Inventar
#36 erstellt: 07. Jul 2012, 21:02
Richtig, Alex.
Daher tut's ja auch nicht so weh, wie Pessimisten befürchten
The_Alpha
Stammgast
#37 erstellt: 08. Jul 2012, 12:18
Die Schwankungen der rel. Luftfeuchtigkeit hängen eher mit dem Wetter zusammen als mit der Jahreszeit.

http://wetter.iei.tu-clausthal.de/history/y_feuchte.shtml

nur als Beispiel

Edit: hab mir noch ein paar andere Kurven rausgesucht (google Bildsuche ist manchmal schon was tolles)
die Kurven sind auch noch ziemlich Ortsabhängig, vielleicht ist das auch der Grund warum es bei einigen funktioniert, und bei anderen nicht..

MfG
Gregor


[Beitrag von The_Alpha am 08. Jul 2012, 12:24 bearbeitet]
herr_der_ringe
Inventar
#38 erstellt: 08. Jul 2012, 12:23
du vergisst das heizverhalten des homo frosticus
The_Alpha
Stammgast
#39 erstellt: 08. Jul 2012, 12:26
Da hast du recht, das hab ich vernachlässigt
Wahrscheinlich weil ich zwar auch gerne warm hab, aber trockene Luft absolut nicht mag
wurmholz123
Ist häufiger hier
#40 erstellt: 08. Jul 2012, 14:06
Glaubt doch den Holzfachleuten einfach das es in der REGEL nicht geht. Wenn doch, dann muß man echt nen riesen Konstruktionsaufwand betreiben, Glück haben und Garantie und Gewährleistungen ausschließen. Am besten noch ne Klimastation die Luftfeuchte und Temperatur immer gleich hält.
Dreischichtplatte geht, Massiv würd ich nicht machen, besser Furnier oder Lack. So seh ich das als Tischler. Wers anders machen möchte der soll das ruhig probieren, hier wurd ja nur nach meiner Meinung gefragt, die habe ich kundgetan und damit ist auch gut. Welche schlüsse da irgendwer draus zieht ist mir egal, finds dann halt über wenn gefragt wird, geantwortet und dann doch probiert wird und Rohstoffe und Energie vermutlich doch im Müll landen weils dann nicht klappt. Schade ums Holz.

Alex
herr_der_ringe
Inventar
#41 erstellt: 08. Jul 2012, 14:25
...sach das mal dem köter


bin jedoch voll und ganz bei deinen worten:

muss man nen riesen konstruktionsaufwand betreiben
Haiopai
Inventar
#42 erstellt: 08. Jul 2012, 14:49

wurmholz123 schrieb:

Dreischichtplatte geht, Massiv würd ich nicht machen, besser Furnier oder Lack. So seh ich das als Tischler.

Alex


Genau so und wer Angst vor dem Umgang mit dem dünnen Furnier hat , kann auch die Wandstärke
von MDF reduzieren und mit 4 mm Sperrholz aufdoppeln .
Wer dann noch Angst vor unsauberen Kanten hat , der schaut sich die frühere Bauweise von
I.Q. an , die im Kantenbereich einfach mit aufgeklebten gerundeten Massivholzleisten gewerkelt
haben .

Das optische Ergebnis entspricht dann dem von Massivholz , nur ist die Geschichte so eben
auch für nicht so gut ausgestattete Wastler einfach zu handhaben .

Gruß Haiopai
wurmholz123
Ist häufiger hier
#43 erstellt: 08. Jul 2012, 16:54

herr_der_ringe schrieb:
...sach das mal dem köter


bin jedoch voll und ganz bei deinen worten:

muss man nen riesen konstruktionsaufwand betreiben


So wie Köter das gemacht hat funzt es, die Seiten können sich nach innen und außen aus / einbeulen wenn sie intensiver zu den Deckel / Bodenplatten schrumpfen / wachsen. Gedübelt wurde nur vorne und hinten, da bleibt alles an Ort und Stelle. Gewußt wie ist halt immer der Trick, wobei auch da ein gewisses Risiko noch vorhanden ist. Die Leimfuge Seite / Deckel könnte reißen wenns doller arbeitet. Kommt auf den Leim an und in erster Linie auf die Klimasituatiuon. Allemal wesendlich besser als ne eckige Kiste aus 6 Brettern, und da der Bausatz von Udo ist, hören die sich auch gut an. Was will man mehr.

Alex
Soundy73
Inventar
#44 erstellt: 08. Jul 2012, 23:57
Moin Alex!

in die Luft gehen..

Ist mir auch klar, dass es hohe Risiken beinhaltet, mit Massiv- oder Leimholz zu bauen - nur die Optik von massiven Holzplatten ist einfach g..l
Da kann man mit dem Halbrundfräser mal eben eine schnuckelige Kante bauen - da träumt der Holzwurm von.
Die absolut unmögliche Gehäusebauform, der ich per Zufall zum Opfer fiel: Schwabbelgehäuse verlangt nach außergewöhnlichen "Baustoffen"
Auch ich war erstaunt, was ein heutiger Holzleim zu leisten in der Lage ist. "Doa legts Di nida!!"

Aber, was sich sonst nur Profis für teuer Geld leisten konnten (Lamellos), gibt's heute bisweilen für kleines Geld im Baumarkt - sowas sind handfeste Hilfen der besonderen Art.
Ich bin da so'n bißchen - nicht zu unrecht! - Werkzeugjunkie. Es ist schon Wahnsinn, wie fix man mit den richtigen Gerätschaften, Erfolge erzielen kann. Und die chemische Industrie hat auch ein Herz für Selbermacher, es gibt schon so richtig tolle Adhäsive zu kaufen, man muss nur noch das richtige "Zeugs" für den entsprechenden Fall auswählen.
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