Hilfe bei Planung: Lautsprecher mit Beyma TPL 150

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zZPhilippZz
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 14. Apr 2014, 23:53
Hallo,

ich möchte vollaktive Lautsprecher bauen aus den folgenden Komponenten:

Beyma TPL 150 (ohne Horn) Trennung mit 48db
Beyma 6P200ND 100Hz - ??
Beyma 10LW30N - 100Hz

Als Frequenzweiche: Behringer DCX 2496
Verstärker für die Subwoofer: KME SPA 450S

Die 10LW30N werden als Seitenbass verbaut, da ich eine möglichst schmale Schallwand erhalten möchte.
Dann muss die Trennfrequenz zum TMT aber recht tief liegen, der 6P200ND kommt im geschlossenem Gehäuse allerdings höchstens auf eine f3 von 150 Hz. Kann ich ihn einfach soviel wie nötig per DSP entzerren?
Oder könnte ich auch einen Linkwitz Filter (?? Ich hoffe ihr wisst was ich meine) nehmen, der die Gruppenlaufzeit nicht erhöht?

Und beim Subwoofer bin ich auch noch unschlüssig. Geschlossen mit Entzerrung oder in Bassreflex?
Geschlossen wäre mir irgendwie lieber, allerdings bin ich unschlüssig bezüglich der Maximallautstärke, denn das Chassis hat leider nur 5mm xmax. Tiefbass bis ca 40-45 Hz genügt mir vollkommen.

Ich hab zwar noch nie gemessen, doch das nötige Equipment habe ich mir für dieses Projekt zugelegt.

Ich hoffe auf Ratschläge und Kommentare.

Achja, die Chassis liegen schon im Keller ich würde also nur wenn es gravierende Vorteile hat andere in Betracht ziehen.

Liebe Grüße, Philipp
Koralle
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 15. Apr 2014, 18:31
Hallo Philipp
vielversprechendes Projekt!Aber warum willst Du den TMT unbedingt bis 100Hz runterziehen?Weil Seitenbass gut aussieht,aber eigentlich "böse" ist,weil durch den zurückversetzten Einbauort die Phasenlage von TT zu MT verschlechtert wird?Man sollte sich hierbei die Grössenordnung vergegenwärtigen,100 Hz haben eine Wellenlänge von 3,4 Metern.Verschiebst Du durch den seitlichen Einbau des Basses den Schallentstehungsort um etwa 10cm weiter nach hinten als bei Frontmontage,handelst Du Dir etwa 10grad Phasenverschiebung ein.
Als Anhaltspunkt für weitere Überlegungen in dieser Richtung:die Dreizwo von HSB trennt ihren Seitenbass bei 300,die KEF Blade bei 350 Hz.
Zur Frage geschlossenes oder BR-Gehäuse:wenn Du mit Zimmerlautstärke hörst,reichen 2 10" mit Entzerrung locker,wenn Du es aber auch mal richtig "krachen lassen" willst (und das wirst Du bestimmt wollen,sind ja schließlich PA -chassis ...) könnte das schon knapp werden.Also doch BR? Ich würde einfach ein Probegehäuse aus Spanplatte roh für den Bass zusammennageln,obendrauf als "Satellit" ein Kistchen wie in den DIY-Vorschlägen auf der Beyma-HP für deinen Mittel- und Hochtöner, und ausprobieren,ob Dir die entzerrte, geschlossene Variante reicht.Die paar Euro sollten in Anbetracht der Preise für die Chassis verschmerzbar sein......

ps die DCX bietet doch auch delays für die einzelnen Zweige,um evtl auftretende Effekte durch den Seitenbass zu entschärfen.Kannst Du ja einfach mal ausprobieren

Rainer
Giustolisi
Inventar
#3 erstellt: 16. Apr 2014, 09:50

Und beim Subwoofer bin ich auch noch unschlüssig. Geschlossen mit Entzerrung oder in Bassreflex?
Geschlossen wäre mir irgendwie lieber, allerdings bin ich unschlüssig bezüglich der Maximallautstärke, denn das Chassis hat leider nur 5mm xmax. Tiefbass bis ca 40-45 Hz genügt mir vollkommen.

Ich frage mich, wie du den Beyma 10LW30N dazu überreden willst, tiefe Töne von sich zu geben. Mit der niedrigen Güte wird auch in einem Bassreflex Gehäuse unten rum nicht viel passieren. Man bräuchte ein Hörnchen, und das wird groß, wenn es Bass machen soll.
Geschlossen sieht es noch schlechter aus. Du müsstest für die geplante untere Grenzfrequenz mit etwa +20db entzerren, also die hundertfache Leistung in die Schwingspulen schieben.
Außerdem stellt sich die Frage, wie du den baffle Step durch das schmale Gehäuse korrigieren willst. Immerhin bleibt der Frequenzgang im Gehäuse nicht so gerade.

Das Konzept erschließt sich mir nicht ganz. Dein Mitteltöner ist schon ohne Baffle Step wesentlich leiser als der Rest, gut das ist aktiv kein größeres Problem.

Hoher Wirkungsgrad ist ja toll, macht aber nur Sinn, wenn man mit sehr wenig Leistung, oder extrem laut hören will. Immerhin muss man ein paar Nachteile in Kauf nehmen. Es macht irgendwie wenig Sinn, als Tieftöner der nur bis 100Hz laufen soll, einen Mitteltöner zu nehmen, der massiv entzerrt werden müsste. Daraus ergibt sich kein Vorteil, nur Nachteile.
zZPhilippZz
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 16. Apr 2014, 11:12
Danke erstmal, dass ihr euch die Zeit genommen habt zu antworten.

Rainer, dein Einwand bezüglich des Seitenbasses macht Sinn. Es ging mir zwar weniger um die verschobene Phase, welche ich ja leicht mit dem Delay ausgleichen könnte, sondern um die Richtwirkung des Basses, mit zu hoher Trennfrequenz. Aber ich denke inzwischen, dass ein Paar Hz mehr und ein paar weniger beim TMT mehr Vor als Nachteile haben werden.
Beim Subwoofer werden ich entweder dein Tipp umsetzen oder ich bau einfach ein BR Gehäuse und verschließe das Rohr wenn ich es nicht benötigen sollte. Klaut dann halt unnötig Volumen.


Ich frage mich, wie du den Beyma 10LW30N dazu überreden willst, tiefe Töne von sich zu geben. Mit der niedrigen Güte wird auch in einem Bassreflex Gehäuse unten rum nicht viel passieren.


Also in meinen Simulationen komm ich da auf andere Ergebnisse. Vielleicht simuliere ich aber auch falsch, nicht dass ich dich fälschliche der Unwahrheit bezichtige. Wenn ich ohne Lowpass bei ca 100 Hz simuliere komm ich auch auf einen kläglichen Tiefbass, mit dem Lowpass allerdings erreiche ich in 25 Liter mit 42 Hz Abstimmung ca. 40 Hz. Beim geschlossenem Gehäuse ist es ähnlich, nur brauche ich da zwischen 3-6 db Entzerrung. (Ist wohl höchstens ein Richtwert, mal schauen was mein Raum da noch macht). Der 10LW30N wird von Beyma übrigens als Subwoofer für ultra kompakte Gehäuse beworben. Also kein Mitteltöner oder ähnliches, wie man bei einem 10" PA Chassis vermuten könnte.

Über Bafflestep hab ich mir tatsächlich keine Gedanken gemacht, plane allerdings mit einer Gehäusebreite von +- 22 cm und kann mir nicht vorstellen, dass das trotz DSP große Schwierigkeiten macht.
Warum der "Mittletöner" nicht ins Konzept passen sollte behältst du mir leider vor. Immerhin gibt es die Kombi TPL/6P200 als Bauvorschlag von Beyma, außerdem ist das Chassis mit 5,5mm xmax und 200 watt AES Belstbarkeit sicherlich gut gerüstet für Bass über 100 Hz

Und zum Schluss noch ein Frage die nicht rhetorisch gemeint ist sondern mich echt interessiert. Wo genau liegen denn die besagten Nachteile von hohem Wirkungsgrad? Ich kann mir nur Rauschprobleme vorstellen.
Ganz im Gegenteil, ich kenne eigentlich nur Vorteile, wie mehr Dynamik, weniger Verzerrungen etc.
Hifi Selbstbau hat einen lesenwerten Artikel darüber bei dem öffentlichen Bericht zu LittleWatt.

Ich freue ich über eine hoffentlich konstruktive Diskussion, gerne auch wenn man mir widerspricht

Liebe Grüße, Philipp


[Beitrag von zZPhilippZz am 16. Apr 2014, 11:21 bearbeitet]
Giustolisi
Inventar
#5 erstellt: 16. Apr 2014, 11:45

Es ging mir zwar weniger um die verschobene Phase, welche ich ja leicht mit dem Delay ausgleichen könnte, sondern um die Richtwirkung des Basses, mit zu hoher Trennfrequenz.

Um die Richtwirkung musst du dir erst oberhalb des baffle Step (beim Seitenbass von der Tiefe des Gehäuses abhängig) machen. Das Chassis selbst fängt erst ein ganzes Stück darüber an zu bündeln.
Die größten Probleme bei Konstruktionen mit Seitenbass sind Phasenverschiebungen durch den größeren Abstand zwischen Tief- und Mitteltöner. Trennt man zu hoch, kommt es unter verschiedenen Winkeln zu Einbrüchen.
Wichtig für die Trennfrequenz von Seitenbässen ist also der Abstand zum Mitteltöner und die Größe der Schallwand, auf der der Tieftöner montiert wird.

mit dem Lowpass allerdings erreiche ich in 25 Liter mit 42 Hz Abstimmung ca. 40 Hz

Und was ist dann noch an Empfindlichkeit drin?
Einen Tiefpass mit entsprechender Flankensteilheit her zu nehmen ist nicht großartig etwas Anderes als eine Entzerrung. Ich wollte nur darauf hinaus, dass die Kiste bei solchen Frequenzen wahnsinnig ineffizient ist. Da könnte man gleich einen Treiber mit geringerer Empfindlichkeit her nehmen, den man nicht erst aufwändig gerade ziehen muss. So macht man es sich leichter.

Über Bafflestep hab ich mir tatsächlich keine Gedanken gemacht, plane allerdings mit einer Gehäusebreite von +- 22 cm und kann mir nicht vorstellen, dass das trotz DSP große Schwierigkeiten macht.

der Baffle Step macht immer Probleme. Es kommt nur darauf an, bei welcher Frequenz. Mit 22cm Schallwandbreite liegt er in einem gut hörbaren Bereich bei ungefähr 1kHz. Mit einem DSP kann man den Frequenzgang auf Achse gerade ziehen, versaut sich aber gleichzeitig den Energiefrequenzgang.
Das Blöde am Baffle Step ist nämlich, dass der Lautsprecher darüber und darunter gleich viel Energie in den Raum abgibt, nur eben unterhalb des Baffle Step als Kufgelstrahler, oberhalb als Halbraumstrahler.
Zieht man den Frequenzgang gerade, hat man oberhalb des Steps weniger Energie im Raum. Lässt man alles wie es ist, hat man eine Stufe in Frequenzgang auf Achse.

Warum der "Mittletöner" nicht ins Konzept passen sollte behältst du mir leider vor.

Ich schrieb ja, dass das aktiv kein Problem ist.
Das Konzept erschießt sich mir nicht weil ich mir keinen reim drauf machen kann. Warum nimmt man ziemlich effiziente Chassis, deren Frequenzgang man für etwas Bassausbeute im kompakten Gehäuse aufwändig glatt ziehen muss? Der Vorteil der effizienten Chassis ist mit der Entzerrung dahin, denn man braucht zum Entzerren Leistung.
Man tut sich mit weniger effizienten Chassis leichter, ohne Nachteile zu haben. Es gibt viele billigere 10" Chassis mit geringerem Wirkungsgrad, die in deinem gehäuse mit weniger oder ohne Entzerrung auskommen und auch noch mehr Luft verdrängen können. Das hätte nur Vorteile. Der Beyma 10LW30N kann seine Vorteile bei der von dir angedachten verwendung nicht ausspielen, ist aber trotzdem recht teuer und hat nur einen durchschnittlich großen linearen Hub.

Wo genau liegen denn die besagten Nachteile von hohem Wirkungsgrad? Ich kann mir nur Rauschprobleme vorstellen.
Mit Rauschproblemen hast du recht, aber ein Problem ist eben auch das rasch anwachsende Gehäusevolumen, wenn man hohen Wirkungsgrad bei tiefen frequenzen haben will.


[Beitrag von Giustolisi am 16. Apr 2014, 11:50 bearbeitet]
hormannaudio
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 16. Apr 2014, 13:03
Hallo Philipp ,

meine Empfehlung wäre:
30 Liter Bassreflex, abgestimmt auf 38 Hz fb,
dann erhältst Du von 200 Hz an abwärts bis auf 40 Hz einen Pegelabfall
von ca. 3 dB, den Du locker mit + 3 dB bei 38 Hz entzerrst.
Port : 50 qcm, 30 cm lang

Wichtig dabei: unterhalb von 38 Hz sollte ein 24 dB Subsonicfilter einsetzen, das Dir die
unnötigen Hübe vom Chassis fernhält.
Bei Vollaktivsystemen ist der Wirkungsgrad im Bass nicht konstruktionsentscheidend.
Die Trennfrequenz von 150 Hz für den TT ist noch unproblematisch, da gibt es keine hörbaren Schweinereien
bei der Übernahme des zum MT.



gruss
R.H.
SRAM
Inventar
#7 erstellt: 16. Apr 2014, 13:10

Ich frage mich, wie du den Beyma 10LW30N dazu überreden willst, tiefe Töne von sich zu geben. Mit der niedrigen Güte wird auch in einem Bassreflex Gehäuse unten rum nicht viel passieren. Man bräuchte ein Hörnchen, und das wird groß, wenn es Bass machen soll.
Geschlossen sieht es noch schlechter aus. Du müsstest für die geplante untere Grenzfrequenz mit etwa +20db entzerren, also die hundertfache Leistung in die Schwingspulen schieben.


Diese Betrachtungsweise beruht auf einem Missverständniss:

das Chassis ist nicht untenrum leiser, nein, es ist obenrum lauter.

Es muß daher lauten:
"Du mußt für die geplante untere Grenzfrequenz mit etwa -20db obenrum entzerren, also nur ein hunderstel der Leistung obenrum in die Schwingspulen schieben."

Einfach mal in WINSD ein Chassis mit schlappem Magneten und ein Hochleistungschassis auf der dB absolut Skala vergleichen .......

Gruß SRAM
Giustolisi
Inventar
#8 erstellt: 16. Apr 2014, 13:35

das Chassis ist nicht untenrum leiser, nein, es ist obenrum lauter.

Das ist mir klar, deswegen kann man auch eben so gut einen Tiefpass nehmen.
Ich finde nur, dass dieses Chassis für diese Anwendung nicht optimal ist, da der hohe Wirkungsgrad oben rum gar nicht genutzt wird und es andere, billigere Chassis mit mehr Hub für unten rum gibt.
Koralle
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 14. Mai 2014, 22:01
Hallo Philipp
bist Du inzwischen schon weitergekommen?

Gruß Rainer
cr
Inventar
#10 erstellt: 01. Aug 2015, 00:27
Einen 10"er Beyma für Bass kann man vergessen. Ich habe den 8LW30, was ja nicht viel kleiner ist, der Bass ist wirklich kläglich. Nur stellt er bei mir den Mitteltöner dar (von 300 bis 1500 Hz), als TT habe ich ihn nur testweise mal versucht, wobei es mit mehr Gehäusevolumen natürlich noch etwas besser gewesen wäre....
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