Kanten abschrägen?

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hifi4life
Stammgast
#1 erstellt: 29. Jun 2004, 15:21
Hallo,

ich möchte in diesem Thread nicht fragen ob es sinnvoll ist Lautsprecherkanten abzuschrägen oder nicht.

Sondern vielmehr in welchem Rahmen ich mich an die Vorgaben von Bauplänen halten sollte.

Es geht darum das ich keine "ordentliche" Tischkreissäge habe.
Ein Beispiel: Für meine Pico Lino mußte ich pro Lautsprecher zwei Seiten abschrägen und habe beim Tischler 10€ bezahlt.

Im Baumarkt fand ich nun einen HM Fräser für 45° Fasen.
Schnittbreite weiß ich nicht mehr genau. Preis 21€.Da ich ständig fleißig am Basteln bin und nun ein 6.1 System ansteht,
frage ich mich ob ich nun den Fräser nehmen kann oder mich penibel an beispielsweise "30° und 30mm Schmittbreite halten muß !
wolfi
Inventar
#2 erstellt: 29. Jun 2004, 15:47
Hallo,
ist nicht so eng zu sehen.
qnorx
Stammgast
#3 erstellt: 29. Jun 2004, 17:24
Ich würde mich realtiv genau an die Vorgabe halten. Ich verweise auf die Untersuchung die Timmermanns in HH letztes Jahr gemacht hat. Fazit: Schallwandkanten haben eine nicht unbedeutenden Einfluss auf das Abstrahlverhalten (je besser das Rundstrahlverhalten der Chassis, desto höher der Einfluss). Grüner Bereich der Phase war so zwischen 25 und 45 Grad. Nicht zu schmal machen die Phase, ansonsten der "Beruhigungs-Effekt" nur vermindert eintritt.

Bei kleineren Lautsprechern kann man die Phase auch von Hand machen, wird gar nicht so schlecht. Alles sauber anzeichnen und mit nem Stechbeitel von beiden Seiten her Material nehmen, dann ein Schleifpapier auf ein Stück ebenes Holz legen und mit dem Bauteil darüber "schleifen". Ist zwar etwas Handarbeit, kommt aber gut.
Bei grossen Schallwänden ist Kreissäge oder Bandschleifer eine gute Wahl.

10 Euro zum Anwinkeln finde ich persönlich ein anständiger Preis. Ich würd's den Profi machen lassen. Wenn Du ihm alle Schallwände auf's Mal bringst und er die Einstellung an der Maschine behalten kann, wird's für drei, vier Stück vermutlich nicht viel teurer.
US
Inventar
#4 erstellt: 29. Jun 2004, 18:17
Hallo,

die Dimensionen der Fase oder besser noch des Radius an der Schallwandkante, orientieren sich an der Wellenlänge des Schalls der gebeugt werden soll.

Für volle Wirksamkeit ist die Dimension des Radius = Lambda.

Bei typischen Gehäusen von 25cm Breite treten die Dispersionseffekte ab ca. 2,5kHz auf. Zur Unterdrückung ist ein Radius von rund 15cm notwendig!

Übliche Radien von 1cm und weniger kann man sich getrost sparen.

Gruß, Uwe
qnorx
Stammgast
#5 erstellt: 30. Jun 2004, 11:13

Übliche Radien von 1cm und weniger kann man sich getrost sparen.


Das steht aber klar im Widerspruch zu Timmermanns Untersuchung!
baltasar
Stammgast
#6 erstellt: 30. Jun 2004, 11:25
hallo,
würde nicht bei einem radius von 15!cm die wandstärke leiden,der radius sollte doch schon 90 grad betragen ,oder?
mfg
US
Inventar
#7 erstellt: 30. Jun 2004, 11:47
Was sagt denn Timmermann? Daß Racks klingen?
Spaß beiseite; den kleinen Hieb muß sich BT aber in Zukunft einfach gefallen lassen

Ein kleiner Radius kann nur etwas gegen die Beugungseffekte bei hohen Frequenzen unternehmen. Das übliche "Gezackel" kann man etwas begradigen.

Entscheidend wäre aber die tiefe Kerbe bei 2kHz zu beseitigen. Und das gelingt nur mit großen Radien.

Wie, wo und was hat BT gemessen?

Gruß, Uwe
qnorx
Stammgast
#8 erstellt: 30. Jun 2004, 12:12
Letztes Jahr wenn ich mich recht entsinne (werde mal nachschauen). Im Rahmen der Serie über Gehäusematerialien und - verabeitung hat er da einen recht breiten Versuch gemacht, schien ordentlich durchgeführt.

Mit der ca. 2KHz Kerbe meinst Du aber nicht den Bafflestep, oder? Einfach nur die Welligkeit im MT-Bereich wie sie v.a. bei 2-Weg-Systeme mit tief angekoppeltem und gut rundstrahlenden HT auftritt?

Jaja, die Rack-Geschichte. Wenn das nur das einzige wäre - HH wird kontinuierlich unglaubwürdiger (will dazu nicht mehr sagen, habe mich an anderer Stelle vor einiger Zeit schon in aller Länge dazu ausgelassen).
wolfi
Inventar
#9 erstellt: 30. Jun 2004, 15:22
Hallo,
als Ergänzung zum Thema: In einer früheren ( die neueren habe ich nicht überprüft ) Ausgabe des Dickason fand sich der Verweis auf eine Untersuchung, wonach selbst 5 cm- Verrundungen keine Klangänderung herbeiführten, die den Mehraufwand gegenüber einem rechteckigen Gehäuse rechtfertigten. Die Kanten führen typischerweise zu schmalbandigen Einbrüchen ( US spricht von "Gezacke" ), welche von massgeblichen Leuten für klanglich unbedeutend gehalten werden.
US
Inventar
#10 erstellt: 30. Jun 2004, 16:04
Hallo Wolfi und qnorx,

nochmal:

1. Kantendispersion tritt auf ab Frequenzen deren Wellenlänge der halben Schallwandbreite entspricht (die Höhe des LS lassen wir mal außer acht).

2. Kantendispersion führt zu parasitären Schallquellen, die sich mit dem Direktschall überlagern. Winkelabhängig entstehen Dips und Drops.

3. Bündelung des Chassis reduziert die Effekte gewaltig.

4. Würde die Kantendispersion nicht mit anderen Anforderungen einen Zielkonflikt bilden, wäre die Lösung trivial: Schallwandbreite nicht größer als Chassisdurchmesser. Damit setzen diese Effekte immer erst ab der Eigenbündelung des Chassis ein.

5.
Andere Wege zur Vermeidung: Kante vermeiden.
Der Radius muß aberim Bereich von Lambda liegen, um Wirkung zu entfalten. Für einen Welle von beispielsweise 3m Länge, ist ein Radius von 10cm unerheblich.

So weit zur Theorie.
Mit üblichen Simulationsprogrammen kann man dies auch leicht nachvollziehen.

"Schlimm" ist die erste Reflexion, die eine tiefe Kerbe hinterlässt. Diese liegt je nach Schallwandbreite irgendwo zwischen 2 und 3kHz. Der kommt man aber nicht mit einem 5cm Radius bei.
Die Reflexionen bie höheren Frequenzen sind "gleichmässig verteilt" und führen nur zu angesprochenem schmalbandigen "Gezackel".
Wie Wolfi bereits ansprach, dürfte eine Vermeidung sich kaum hörbar auswirken.

Daher würde mich auch interessieren, was BT da gemessen hat. Die tiefen Drops dürfte er mit einem 2cm Radius nicht erwischt haben, sondern eben nur das irrelevante Hochtongezackel.

Der "Überschwinger" beim Baffle Step, der ja weit tiefer liegt (300 bis 700Hz), lässt sich nur durch eine intelligente Konzeption der Schallwand/ Treiberposition verbessern. Dies trifft übrigens auch auf die Kantendispersion insgesamt zu.

Ich werde mal bei Gelegenheit Vergleichsmessungen machen.

Gruß, Uwe
qnorx
Stammgast
#11 erstellt: 30. Jun 2004, 18:35

Hallo,
als Ergänzung zum Thema: In einer früheren ( die neueren habe ich nicht überprüft ) Ausgabe des Dickason fand sich der Verweis auf eine Untersuchung, wonach selbst 5 cm- Verrundungen keine Klangänderung herbeiführten, die den Mehraufwand gegenüber einem rechteckigen Gehäuse rechtfertigten. Die Kanten führen typischerweise zu schmalbandigen Einbrüchen ( US spricht von "Gezacke" ), welche von massgeblichen Leuten für klanglich unbedeutend gehalten werden.



Also ich habe einen Dickason hier, in der er, wenn auch nur knapp, den Effekt von verschiedenen Gehäuseformen (also Kugeln, Quadern, Wüfeln, Zylindern, etc.) beschreibt und gegenüber dem Referenzquader Abweichungen von -6 bis +6 db gemessen hat. Daa hat allerdings nicht alleine mit den Kanten zu tun, sondern auf mit Bafflestep und der Schallwandgeometrie insgesamt. Dennoch muss man davon ausgehen, dass auch die Kanten einen Anteil daran haben.

Dass die Einbrüche und Überhöhungen schmalbandig sind, kann ich aus eigender Erfahrung bestätigen. Problematisch sind die IMHO dann aber schon, wenn die Zacken sich über den Wertebereich von +-1db hinausbewegen.

Massgeblichen Leuten... wer ist denn heute schon massgeblich?
qnorx
Stammgast
#12 erstellt: 30. Jun 2004, 18:47

1. Kantendispersion tritt auf ab Frequenzen deren Wellenlänge der halben Schallwandbreite entspricht (die Höhe des LS lassen wir mal außer acht).


fully agree.


2. Kantendispersion führt zu parasitären Schallquellen, die sich mit dem Direktschall überlagern. Winkelabhängig entstehen Dips und Drops.


fully agree


3. Bündelung des Chassis reduziert die Effekte gewaltig.


fully agree - habe ich bereits oben ausgeführt.

4. Würde die Kantendispersion nicht mit anderen Anforderungen einen Zielkonflikt bilden, wäre die Lösung trivial: Schallwandbreite nicht größer als Chassisdurchmesser. Damit setzen diese Effekte immer erst ab der Eigenbündelung des Chassis ein.

fully agree

5.
Andere Wege zur Vermeidung: Kante vermeiden.
Der Radius muß aberim Bereich von Lambda liegen, um Wirkung zu entfalten. Für einen Welle von beispielsweise 3m Länge, ist ein Radius von 10cm unerheblich.

fully agree - aber für solch lange (und noch längere Wellen, spielen die Kanten auch keine Rolle mehr, weil sich solche Wellen quasi um das Gehäuse herumbiegen. Reflektionen durch Schallwandkanten sind daher in diesem Bereich, sehr minim. Wie Du oben ja ausgeführt hast, liegt der problematische Bereich bei Wellen mit der Länge von 0.5 Schallwandbreite. Man darf daher in diesem Zusammenhang zur Verminderung von Kanteneffekten auch auf die früher öfter praktizierte aussermittige Anordnung von HT und MT hinweisen.



Daher würde mich auch interessieren, was BT da gemessen hat. Die tiefen Drops dürfte er mit einem 2cm Radius nicht erwischt haben, sondern eben nur das irrelevante Hochtongezackel.


Ich werde das Heft heute abend mal raussuchen und einen Scan machen (BT wird sicher nichts dagegen haben).



Der "Überschwinger" beim Baffle Step, der ja weit tiefer liegt (300 bis 700Hz), lässt sich nur durch eine intelligente Konzeption der Schallwand/ Treiberposition verbessern.


Öhhh... ja klar, intelligente Konzeption. Aber wenn man da noch was machen will, dann gibts eine sehr sehr breite Schallwand, oder eine "unendliche" (also wandplaner Einbau). Ansonsten ist dem BaffleStep aber nur durch eine Korrektur in der Weiche beizukommen (resp. mittels zwei parallelen TT-Treibern kann man die Abweichungen schon mal deutlich vermindern). Oder was siehst Du da noch für Möglichkeiten?

Und zum Schluss: Darf man fragen ob Du beruflich mit Lautsprecherentwicklung zu tun hast? Klingt so danach...
US
Inventar
#13 erstellt: 30. Jun 2004, 20:36
Hallo qnorx,


fully agree - aber für solch lange (und noch längere Wellen, spielen die Kanten auch keine Rolle mehr, weil sich solche Wellen quasi um das Gehäuse herumbiegen.


Ja, ich hab nur ein extremes Beispiel genannt. Bei Lambda >> Schallwandbreite treten an der Kante keine parasitären Schallquellen mehr auf.


Man darf daher in diesem Zusammenhang zur Verminderung von Kanteneffekten auch auf die früher öfter praktizierte aussermittige Anordnung von HT und MT hinweisen.


Unbedingt! Ist heute aber aus optischen Gründen nicht mehr in. In diesem Zusammenhang wird gern vergessen, daß die Box oben auch eine Kante hat. Das "Verteilen" des Abstandes Kante-Chassis verteilt auch den Effekt. Dabei sollte man aber immer das Verhalten unter diversen Winkeln im Auge haben.


Öhhh... ja klar, intelligente Konzeption. Aber wenn man da noch was machen will, dann gibts eine sehr sehr breite Schallwand, oder eine "unendliche" (also wandplaner Einbau). Ansonsten ist dem BaffleStep aber nur durch eine Korrektur in der Weiche beizukommen (resp. mittels zwei parallelen TT-Treibern kann man die Abweichungen schon mal deutlich vermindern). Oder was siehst Du da noch für Möglichkeiten?


Genau. Unendliche Schallwand. Selten lässt sich dies realisieren. Aber eine breite, sehr flache Box direkt an der Wand wirkt sehr ähnlich. Der Baffle Step muß nicht mehr korrigiert werden. Und er liegt sehr tief (rund 200Hz). 150Hz haben z.B. eine Wellenlänge von 2,3m. Die Reflexion an der Stirnseite des Raumes (wo die Boxen stehen) führt bei einer flachen Box damit zu einer praktisch perfekten Schalladdition.

Ich meinte bei meinem Beispiel aber eigentlich was anderes. Der Baffle Step vollzieht sich ja nicht stetig auf ein Plateau, sondern sorgt für einen Überschwinger. Liegt der Baffle Step bei rund 300Hz, gibts zwischen 300 und 400Hz eine Pegelüberhöhung. Diese kann man mit einer sinnvollen Platzierung der Tieftöner (vorteilhaft wenns mehrere sind) ganz gut kompensieren.

Das Problem der Kantendiffraktion besteht aber weiterhin; wenn auch bei "verteilten " abständen das Problem entschärft werden kann. Im Zweifelsfalle hilft ein Radius über die gesamte Tiefe der Box.


Und zum Schluss: Darf man fragen ob Du beruflich mit Lautsprecherentwicklung zu tun hast? Klingt so danach...


Zum Glück kann ich mir den Luxus erlauben, nicht dem Markt nach dem Munde, respektive Gehör zu entwickeln. Das soll auch so bleiben.

Gruß, Uwe
wolfi
Inventar
#14 erstellt: 01. Jul 2004, 09:54
Hallo gnorx,
die Angaben über die Gehäuseformen gehen auf Untersuchungen von Harry F. Olson von vor ca. 40 Jahren zurück. Die von ihm bevorzugte Kugelform wird z.Z. ja in perfektionierter Weise bei B&W eingesetzt - interessanterweise stossen sie dennoch nicht überall auf Zustimmung.
Dass Dich bereits Pegelunterschiede von 1 dB stören, wird von der Mehrheitsmeinung nicht gedeckt. Nach Untersuchungen von Bücklein (vor 50 Jahren ) und später u.a. Feldtkeller und Zwicker spielen selbst sehr viel größere Frequenzeinbrüche keine Rolle. Deshalb entschied man sich auch in den 60gern bei der Festlegung der Messmethoden für die Hifi -Norm beim Frequenzgang nicht zu einer ( feineren ) Sinusmessung sondern zur Messung mit Terzrauschen. Auf diese Weise werden die irrelevanten Schwankungen herausgefiltert. Die Erkenntnisse bzw. Ansichten sind übrigens immer noch auf der Höhe der Zeit. Auch im Studiobereich wird auf die Terzmessung zurückgegriffen ( s. u.a. Dickreiter) und auch das an anderer Stelle immer wieder gern erwähnte SSF stellt auf ein Terzrauschen ab, welches die schmalbandigen Freqenzschwankungen ausfiltert. Deine Eindrücke stellen also eine kleine Mindermeinung dar ( was per se nicht schlimm ist ).
qnorx
Stammgast
#15 erstellt: 01. Jul 2004, 13:56
+-1db war vielleicht zu eng gefasst. Ich wollte damit eigentlich sagen, das viele aufeinanderfolgende Zacken im Mitteltonbereich erst eine Erhöhung bilden und danach eine Absenkung, und dass wenn der Peak und Drop + rep -1 db sind, dann eben bereits 2 db und mehr auseinander liegen und dass ich das dann als möglicherweise problematisch anschaue.
Allerdings - das oberste Kriterium ist immer noch der Höreindruck, und wenn der passt, kann das der Amplitudenfrequenzgang aussehen wie er will.
qnorx
Stammgast
#16 erstellt: 01. Jul 2004, 13:59
Den erwähnten HH Artikel habe ich inzwischen gescannt. Wer da mal einen Blick reinwerfen will, sende mir bitte eine PM mit einer Mailadresse (bitte nur wer sich hier an dieser Diskussion beteiligte, keine Sammelaktionen).
US
Inventar
#17 erstellt: 02. Jul 2004, 11:13
Hallo qnorx,

vielen Dank für die Bereitstellung des Berichts.

Leider sind solch grundlegenden Artikel in HH immer seltener zu finden

Im Grunde genommen, wird die Theorie hier meßtechnisch bestätigt.
Die quantitativen Auswirkungen eines Radius sind aber etwas günstiger, als von mir angenommen.

Gemessen wurde der Kanteneinfluß einer 17cm breiten Schallwand. Bei einem Radius von 12,7mm wird bereits eine sichtbare Verbesserung nachgewiesen; bei einem Radius von 25mm ist diese sehr deutlich ohne aber den F-Gang komplett zu begradigen. Dies dürfte in der Tat erst gelingen bei Lambda = Radius.

Nun muß man aber einige Dinge beachten:
Der erforderliche Radius steht ja in direktem Zusammenhang mit der Schallwandbreite. 25mm entsprechen 15% von 17cm Breite.

Ein 25er Radius ist aber bereits ganz schön heftig; m.Wn.n. ist dies mit einer üblichen Oberfräse nicht zu realisieren. Ferner bleibt von der ohnehin winzigen Schallwand kein Platz mehr, um größere Treiber als 5" unterzubringen.

Betrachten wir mal einen Dreiweger mit 10"er Baß.
Der Außendurchmesser beträgt 28cm. 5mm Luft zum Radius pro Seite + 50mm Radius ergibt bereits 39cm Breite.
Ein 50er Radius will aber erst mal realisiert werden!

Ich habe hier einen Prototypen im Aufbau mit 160er Radius, bei dem ich den Effekt untersuchen kann. Es kann allerdings noch dauern, bis ich Ergenisse zeigen kann.

Gruß, Uwe
wolfi
Inventar
#18 erstellt: 07. Jul 2004, 14:26
Hallo gnorx,
ein entsprechender Hinweis findet sich auch in der 2004 er Auflage: S.176, E
Gelscht
Gelöscht
#19 erstellt: 28. Aug 2006, 18:03

US schrieb:
4. Würde die Kantendispersion nicht mit anderen Anforderungen einen Zielkonflikt bilden, wäre die Lösung trivial: Schallwandbreite nicht größer als Chassisdurchmesser. Damit setzen diese Effekte immer erst ab der Eigenbündelung des Chassis ein.


sorry dass ich diesen thread aus der versenkung fische, aber us aussage verstehe ich nciht:
bündelung setzt bei der wellenlänge ein, die dem chassisdurchmesser mal pi entspricht. die erste interferenz durch kantendiffraktion tritt bei der wellenlänge auf, die der schallwandbreite durch 2 entspricht.
beispiel: bei einem 20 cm chassis beginnt die bündelung bei 546 hz. die erste interferenz wäre bei 20 cm schallwandbreite bei 3430 hz auf. damit könnte die schallwand eigentlich noch breiter werden?
jhohm
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 28. Aug 2006, 19:15
Hallo Markus,

das trifft auf einen 20cm - Breitbänder zu...
bei einer 25mm- Kalotte wäre die Rechnung : Bündelung ca. 4kHz
aber die erste Interferenz wie von Dir gerechnet bei 3,5 kHz....
Eigentlich müßte die Schallwand also schmaler werden...
Ein Grund für die häufige verbreitung von 17/25 - Boxen...

Gruß Jörn
MBU
Inventar
#21 erstellt: 28. Aug 2006, 22:48
Hallo zusammen,

Kantenbearbeitung ist sehr wichtig,

- weil es einfach besser aussieht und
- eckige Boxen "jeder" hat.

http://www.uibel.net/bauvor/granat/granat_wh.jpg
Lotion
Inventar
#22 erstellt: 29. Aug 2006, 08:50

Uibel schrieb:
Hallo zusammen,

Kantenbearbeitung ist sehr wichtig,

- weil es einfach besser aussieht und
- eckige Boxen "jeder" hat.

http://www.uibel.net/bauvor/granat/granat_wh.jpg

Uih,

die Lackierung sieht aber gut aus. Wie bekommt man das denn so gut hin?

Gruß

Lotion
astral67
Stammgast
#23 erstellt: 29. Aug 2006, 09:01
Wikipedias Definition von Diffraktion:
Die Beugung oder Diffraktion ist die "Ablenkung" von Wellen (wie Licht- und anderen elektromagnetischen Wellen, Wasser- oder Schallwellen) an einem Hindernis. Bei Beugungserscheinungen kann sich die Welle im geometrischen Schattenraum des Hindernisses (Spalt, Gitter, Fangspiegel usw.) ausbreiten. Zur Beugung kommt es durch Entstehung neuer Wellen entlang einer Wellenfront gemäß dem Huygensschen Prinzip. Diese können durch Überlagerung zu Interferenzerscheinungen führen.

Und hier deren Definition von Dispersion (gekürzt):
Dispersion (von lat. dispergere "ausbreiten, zerstreuen") bedeutet:

in der Physik die Abhängigkeit der Ausbreitungsgeschwindigkeit von Wellen von ihrer Wellenlänge:
in der Optik und Elektrodynamik, siehe Dispersion (elektromagnetische Wellen)
bezüglich Glasfasern, siehe Dispersion (Glasfaser)
an der Oberfläche eines Mediums, siehe Dispersion (Wasserwellen).
in der Quantenphysik, die Dispersion (Phononen)


Damit wären für mich die Aussagen von US und Markus auf zwei verschiedene Sachverhalte bezogen. Die Dispersion der Schallwellen würde durch die Kantendiffraktion gestört. Liege ich falsch? Falls ja, bitte um Aufklärung.

Gruss,
Jens
cr
Inventar
#24 erstellt: 05. Aug 2013, 11:57
Guter Thread, darum hole ich ihn wieder mal hervor.

Zusammengefasst kann man also sagen:
Außer für die Optik bringt Abrunden praktisch nichts, weil der Rundungsradius bzw. die Fasen zu klein sind zur Wellenlänge
Bei bündelnden Lautsprechern (zB mit Waveguide) bringt es noch weniger.

Bei alten Boxen war oft die Schallwand 2cm im Gehäuse versenkt, um das Gitter dann bündig zu bekommen. Und die Chassis waren von hinten montiert. Was hatte das für negative Auswirkungen? Oder auch unbedeutend?
moby_dick
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 05. Aug 2013, 12:58
Ganz heftiger Einspruch!

Wie hier
http://www.visaton.de/vb/showpost.php?p=331750&postcount=347
zu lesen ist, verändert sich die Abstrahlung wesentlich, auch bei Verwendung eines Waveguides.

Man darf nich vernachlässigen, dass durch die Fasen (Rundung) die Schallwandbreite stark ändert.

Die Montage von hinten ist ungünstig, eine Messung würde das zeigen.


[Beitrag von moby_dick am 05. Aug 2013, 13:01 bearbeitet]
cr
Inventar
#26 erstellt: 05. Aug 2013, 13:17
Ich sehe mit Fase aber eine Verschlechterung.
Beim HT Flaschenhals bei 12 kHz
Beim Mitteltöner seltsame Ausweitung bei 6 kHz
Wieso wird aber ausgerechnet bei 2 kHz (beim HT) eine große Veränderung erzielt, wo wir hier weiter vorne gelesen haben, dass es genau dort wegen der großen Wellenlänge von 15cm nicht funktioniert?

Ich will auch die Veränderungen nicht in Frage stellen, nur lohnt es sich auch wegen 1-2 dB schmalbandig auf oder ab? Das ist die entscheidende Frage.


Die Montage von hinten ist ungünstig, eine Messung würde das zeigen

Ja, Montage von hinten ist seit den 80ern out (wohl auch, weil man damit seine Chassis nicht so schön herzeigen kann), nur wieso sind die PA-Chassis eigentlich immer für Montage von hinten ausgestattet (Gasket)? Vom kleinen 5er bis zum 21er, zB:
http://www.beyma.de/...fessional/5G40Nd.pdf


[Beitrag von cr am 05. Aug 2013, 13:19 bearbeitet]
moby_dick
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 05. Aug 2013, 13:24
1 dB kann ich nicht dem Dia entnehmen, aber dass der Frequenzbereich von 1000-3000 deutlich breiter (20 Grad) abgestrahlt wird.
Der Einbruch bei 12 kHz ist messtechnisch unschön, aber ist unhörbar, weil bei diesen Frequenzen kaum noch Diffusschall ankommt. Der HT wird bei mir übrigens nicht eingesetzt, weil er im gesamten Breich über 10 kHz zu schmal abstrahlt, was mir nicht gefiel, er klingt etwas bedeckt. Aber die Meinungen sind da unterschiedlich.

Der MT wird bei 2 kHz getrennt, da ist 6 kHz piepegal.
Hier der gesamte Frequenzbereich mit anderem HT (Ke 25 SC), auch nicht perfekt messtechnisch durch die Senke bei 12 kHz. Da haben viele Kalotten im WG so ihre Probleme.
sono con wgke

Wir sollten aber nicht über meine LS diskutieren, dazu gibt es schon etwa 30 Seiten im Visaton-Forum.:D

Ich wollte nur zeigen, dass die Fase erhebliche Auswirkungen auf die Abstrahlung hat. Wie der Entwicklungsing. bei Visaton ja schrieb, ist die Wirkung eindeutig positiv. Und das klingt auch noch prima.

Es ist eine eindeutige Verbesserung der Abstrahlcharakteristik vor allem im Hochtonzweig erkennbar. Zusätzlich lassen sich nun die Übernahmefrequenzen besser optimieren:
- Der Hochtonzweig ist nun äußerst gutmütig und zeigt eigentlich im gesamten Verlauf keine Probleme


[Beitrag von moby_dick am 05. Aug 2013, 13:39 bearbeitet]
moby_dick
Hat sich gelöscht
#28 erstellt: 05. Aug 2013, 13:49
@ cr

Zu deiner Frage:

Wieso wird aber ausgerechnet bei 2 kHz (beim HT) eine große Veränderung erzielt, wo wir hier weiter vorne gelesen haben, dass es genau dort wegen der großen Wellenlänge von 15cm nicht funktioniert?

Wäre eine mögliche Antwort: Weil das (weiter vorne Geschriebene) zumindest teilweise falsch ist. Ich traue eher einer professionellen Messung als einer Theorie. Anscheinend ist es sehr wohl ein Unterschied, ob man 25 cm Schallwandbreite mit 2 x 1 cm Fase - oder 18 cm Breite mit 2 x 7 cm Fase hat. Dann hätte ich mir die Arbeit ja umsonst gemacht.

vorher:
komplett 1

Arbeit:
049

nachher:
fertig 1


[Beitrag von moby_dick am 05. Aug 2013, 13:50 bearbeitet]
moby_dick
Hat sich gelöscht
#29 erstellt: 05. Aug 2013, 14:04
Übrigens zeigt auch Boxsim deutlich Änderungen im Frequenzgang mit oder ohne Fase. Immerhin +- 2 dB!

Die Behauptung, eine Fase würde nichts nutzen, ist m. Meinung nach falsch.


[Beitrag von moby_dick am 05. Aug 2013, 14:05 bearbeitet]
holly65
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 05. Aug 2013, 15:20
Moin,


moby_dick (Beitrag #29) schrieb:

Die Behauptung, eine Fase würde nichts nutzen, ist m. Meinung nach falsch.

aber sowas von.......

Vifa XT in eckiger Schallwand:

Vifa XT in sich nach oben verjüngender Schallwand:


Vifa XT mit nach oben stark angefaster Schallwand:


Dann klappts auch halbwegs mit dem Abstrahlverhalten.


grüsse

Karsten
BASSINVADER
Stammgast
#31 erstellt: 05. Aug 2013, 15:44
@moby dick: die abgeänderten boxen sehen um 1500% besser aus als die originalen! respekt! wie hast du das gemacht?


[Beitrag von BASSINVADER am 05. Aug 2013, 15:45 bearbeitet]
cr
Inventar
#32 erstellt: 05. Aug 2013, 17:30
Ja, sieht super aus, würde ich jetzt aber nicht mehr als die üblichen Fasen bezeichnen. Lohnen sich die üblichen 2cm Abrundungen?
holly65
Hat sich gelöscht
#33 erstellt: 05. Aug 2013, 17:36
Moin,


Lohnen sich die üblichen 2cm Abrundungen?

der Effekt ist bei kleinen Radien (R kleiner gleich 1cm) entsprechend gering - das geht imho tendenziell eher richtung "schöne Optik" als "akustisch wirksam".

grüsse

Karsten


[Beitrag von holly65 am 05. Aug 2013, 17:37 bearbeitet]
moby_dick
Hat sich gelöscht
#34 erstellt: 05. Aug 2013, 18:15

BASSINVADER (Beitrag #31) schrieb:
@moby dick: die abgeänderten boxen sehen um 1500% besser aus als die originalen! respekt! wie hast du das gemacht?


Steht hier:
http://www.visaton.de/vb/showthread.php?t=22618

Kurz gesagt: Anzeichnen, Bügelsage, Raspel, Schleifklotz (gerundet auf Wunschradius), furniert mit Pattex, wie die ganze Box.
BASSINVADER
Stammgast
#35 erstellt: 05. Aug 2013, 18:19

moby_dick (Beitrag #34) schrieb:

BASSINVADER (Beitrag #31) schrieb:
@moby dick: die abgeänderten boxen sehen um 1500% besser aus als die originalen! respekt! wie hast du das gemacht?


Steht hier:
http://www.visaton.de/vb/showthread.php?t=22618

Kurz gesagt: Anzeichnen, Bügelsage, Raspel, Schleifklotz (gerundet auf Wunschradius), furniert mit Pattex, wie die ganze Box.

danke!
moby_dick
Hat sich gelöscht
#36 erstellt: 05. Aug 2013, 18:24
Gerne. Wobei es auch Leute gibt, denen diese Fasen gar nicht gefallen. Aber schon der Vorgänger ohne WG hatte recht breite Fasen.

altes design


[Beitrag von moby_dick am 05. Aug 2013, 18:26 bearbeitet]
BASSINVADER
Stammgast
#37 erstellt: 05. Aug 2013, 19:30

moby_dick (Beitrag #36) schrieb:
Gerne. Wobei es auch Leute gibt, denen diese Fasen gar nicht gefallen. Aber schon der Vorgänger ohne WG hatte recht breite Fasen.

altes design

Kann ich nicht verstehen dass es solche Leute gibt (geben muss) XD.
So is der Speaker viel eleganter. Er sieht viel dynamischer aus. Würde nicht sagen weiblich, obwohl es an eine Taille erinnert aber aus einem stupiden Klotz wurde etwas organisches. Gut dass du dich getraut hast. Nochmal Respekt!
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