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Grundlagen: Transmissionline und TML Sub mit 2 AWM124

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Niwo!
Inventar
#1 erstellt: 12. Feb 2007, 23:20
Da die Diskussion im Visaton Forum leider nicht weiter geht, stelle ich meine Gedanken mal hierein:
( http://www.visaton.de/vb/showthread.php?s=&threadid=14947

Vor jetzt 71 Jahren (1936) hat Benjamin Olney den ersten Transmissionline Lautsprecher gebaut. Er hatte nur die Wände seiner Line ausgekleidet.
Im Jahr 1965 (also vor 42 Jahren) baute A.R. Bailey eine TML, die er komplett mit langfaseriger Wolle füllte. Hiermit ließen sich die Resonanzen wesentlich wirkungsvoller bedämpfen als mit der ausgekleideten Line. Die schallverstärkende Wirkung war dadurch natürlich wesentlich geringer, oder die Box musste entsprechend größer gebaut werden. Ideal wäre eine schwach bedämpfte TML, die aber diese Resonanzen trotzdem nicht abstrahlt.

Vor genau 20 Jahren hat Friedemann Hausdorf mal einen Artikel zum Transmissionline-Prinzip für das damals jährlich erscheinende Boxenbau-Sonderheft "Elektro Plus" geschrieben:

http://www.visaton.de/de/forum/transmisionline.html

Ich hatte auch immer den Eindruck, dass die Überhöhungen dem Klang wesentlich stärker schaden als das gefürchtete Transmissionline-Loch. Die Messungen von FH liefern den eindeutigen Beweis dafür.

Trotzdem hat z.B. BT bei seiner Flatline seine IHA´s auf das TL-Loch abgestimmt. Bei seinen späteren TML Konstruktionen sind die IHA´s aber dann auf die Resonanzen abgestimmt. Laut AJ-Horn lässt sich das TML-Loch auch mit IHA´s gar nicht bekämpfen. Sehr wohl aber die Resonanzen. Strenggenommen bräuchte man aber für jede Resonanz einen eigenen IHA. (Besser wäre wohl eine Lösung, die die Resonanzen nicht absaugt, sondern kurzschließt.)

Ich versuche mal, das was ich meine an einem Beispiel zu erläutern. Man nehme einen W250S eingebaut in eine 2,60m lange TML. Es ergibt sich in der Simu eine Linie wie folgt (schwarz): Die Resonanzen äußern sich in Peaks im FQ, Amplitudenminima (unten), und Impedanzspitzen (links).

Deutlich sind an der Membranamplitude (unten) die Resonanzen an den Minima zu erkennen.
Baut man nun einen 5l Grossen IHA mit einer Abstimmfrequenz von 160Hz ein, so ändert sich der FQ zur roten Linie.
Der Einfluß des IHA auf den Schall von der Membranvorderseite dürfte gering sein. Der rückwärtige Schall wird jedoch vom IHA aufgenommen, da er auf seiner Abstimmfrequenz schwingt. Er tritt also gar nicht mehr (oder sehr stark verringert) in die TML ein. Daher kann er ihre Resonanz auch nicht mehr anregen. Das entsprechende Amplitudenminimum verschwindet. Der Erfolg zeigt sich deutlich im FQ, müsste aber genauso im Wasserfalldiagramm zu sehen sein. Auch die Auswirkung auf die Impedanzspitzen ist deutlich zu sehen.
Grob vereinfacht kann man sagen: die Resonanz wird abgesaugt.
Natürlich kann man weitere IHA´s auf die Resonanzen bei 220, 280Hz usw. setzen. Was aber eben nicht funktioniert (zumindest in der Simu) ist, die Löcher bei 120 und 250Hz zu füllen, indem man den rückwärtigen Schall mittels eines IHA wegzunehmen versucht.


Was sagt ihr dazu?
ukw
Inventar
#2 erstellt: 13. Feb 2007, 00:02

Original geschrieben von ukw
Ich betrachte die TML als 1/4 Wellenresonator.

Abstimmfrequenz bis 20 Hz (Quadral Titan oder Teufel LT-7 oder LT-77)

Interessant in diesem Zusammenhang: Die Titan (MKI - IV) musste bis über 300 Hz raufspielen, da der PSM 120 nicht tiefer konnte. Selbst bei dem insgesamt niedrigen Wirkungsgrad des TT ging das nicht.
Teufel lies seine LT-/7 (77) nur bis 80 Hz laufen. Gigantische Bassspulen in der passiven Weiche :cool:

Durch die tiefe Trennung blieben Ihm die starken Einbrüche und Überhöhungen erspart. Allerdings wurde ein 4 Wege LS daraus - ein 155 mm Tief-Mittel-Ton musste her.

Schaut man sich die Funktionsweise eines Viertelwellenresonators an, so bin ich der Meinung, das es noch eine weitere Möglichkeit gibt eine - das Übertragungsverhalten betreffend - einigermaßen erträgliche Transmissionline zu bauen.

Vermindert man durch spezielle TL Kanäle den/ die Duckknoten im Übertragungsbereich, so sollte eine wirkungsvolle Minderung der unerwünschten Resos möglich sein. Schafwolle hat an der Gehäusewand nichts verloren - in dem Bereich der Schnelleknoten finde ich die Haare der Deichtreter allerdings gut.

Ein großes Übel bleibt das Zeitverhalten der Transmissionlines. Sie steht nicht besser da, als andere Resonatorkonstrukte (Backload Horn, BR oder Bandpass.)
cyr1ll
Stammgast
#3 erstellt: 13. Feb 2007, 00:04
Imho reicht es einen oder höchstens zwei unterschiedlich abgestimmte IHAs einzusetzen, da die Kammfiltereffekte über 200-300Hz nicht mehr so extrem Ausgeprägt sind wie es die Simulation zeigt.
Anstelle von mehreren nah beieinander liegenden Absorber würde ich auch eher zu wenigen und dafür Breitbandig abgestimmten tendieren, da man ansonsten kontraproduktiv die Resonanzen verfehlen könnte.

Ich denke die vernünftigste Lösung ist immer noch die K+T Methode 2 Treiber bei je 1/3 bzw 1/5 der Linelänge einzusetzen um so Berge und Täler im Frequenzgang auszugleichen - oder den TT gant tief trennen, schreit aber schon wieder nach 4 Wege oder aktiver Lösung.

Was vielleicht auch berücksichtigt werden sollte, ist die Tatsache, dass sich in einer realen TML durch die geometrischen Gegebenheiten stehende Wellen ausbilden, die auch mit Dämmmaterial nur schwer in den Griff zu bekommen sind - fehlt auch noch dieses kanns nochmal ganz anders aussehen wie in der Simu.


Bailey wollte übrigens ursprünglich den rückwärtig abgestrahlten Schall unterdrücken und nicht wie im Vorläufer, dem "akustischen Labyrinths", nutzen.
Die über die ganze Linie verteilte Schafwolle sollte den Schall stetig und letztlich vollständig absorbieren. (der Begriff Transmission-Line stammt als Analogie aus der HF-Technik in der eine sog. Übertragungsleitung (engl.:"Transmission-Line") das eingeleitete Signal absorbiert)
castorpollux
Inventar
#4 erstellt: 13. Feb 2007, 00:56
Hah, sowas in der Art ging mir auch letztens durch den Kopf, bis er mir gewaschen wurde, vom Oberlehrer persönlich

TML Chassi auf 1/3 und 1/5

Lest selbst, ich finde, das ist recht aufschlussreich, wenn man mal gegen die 1/3 und 1/5 Theorie etwas aussagen möchte. Auch im Bezug auf die IHA lese ich daraus sehr interessante Informationen - was das auffüllen der FG-Löcher mittels IHA angeht zum Bleistift.

...ich wollts nicht alles aus dem Zusammenhang gerissen zitieren, deswegn verlinke ich den Thread einfach mal, sind auch nur 30 Beiträge

Würde ich JETZT eine TML bauen, würde sie wahrscheinlich gerade verlaufen, einen Treiber auf 1/3 Positioniert haben und an den wichtigen Stellen in der Line (Schnelleknoten) bedämpft sein, wenn man wie Uwe nen bekannten hat, der seinen Schafen die Jacke dazu auszieht, um so besser ;-)

Bleiben nur noch die Interferenzen zwischen TML-Öffnung und Treiber...

Grüße,

Alex
Niwo!
Inventar
#5 erstellt: 14. Feb 2007, 00:56
Ich hab jetzt noch mal in der Simu verglichen, wie es sich auswirkt, wenn man das Chassis auf 1/3 der Line setzt:
schwarz ist der Treiber am Anfang der TML
rot ist der Treiber auf 1/3 der TML

Ich interpretiere jetzt mal frei drauf los:
1. Im Bassbereich verliert die TML 2dB Wirkungsgrad
2. Das TML Loch verschiebt sich im gleichen Mass nach oben wie der Abstand vom Treiber zum Ausgang kürzer geworden ist. Das Loch ist ähnlich tief und breit wie vorher.
3. Die Resonanzen direkt unterhalb und oberhalb des TML loches sind immer noch gleich vorhanden, haben sich nur in der Frequenz ebenso verschoben.
4. Wo vorher die 3/4 Resonanz war, ist jetzt wieder eine Resonanz, die sich scheinbar nicht am Abstand Treiber-Ausgang orientiert, sondern an der Gesamtlänge.
5. Oberhalb etwa 400Hz sind die Resonanzen der 1/3 Line stärker als die der klassischen.

Der Sinn dieser Anordnung erschliesst sich mir daher nicht auf Anhieb. Was kann man damit anstellen?
- Übliche Bass-MT Trennung? Man hat gleichmäßigeren Pegel bis 160Hz, könnte also da trennen, statt bei 80Hz wie bei der Teufel.
- Subwoofer? Sehe ich jetzt keinen Vorteil der 1/3 Line.

Diskussion?
Granuba
Inventar
#6 erstellt: 14. Feb 2007, 01:23
Wie UKW schon schrieb: Die Bedämpfung spielt eine wichtige Rolle und ist IMHO sogar wichtiger als die Positionierung in der Line.

Harry
Niwo!
Inventar
#7 erstellt: 14. Feb 2007, 01:32
@Harry

Das ist schon klar, ich will dir da gar nicht widersprechen. Aber wenn du die Abhandlung von FH aufmerksam liest, wirst du mir zustimmen daß es da schon einiges zu bedämpfen gibt. Und jede Bedämpfung schwächt halt auch die erwünschte Wirkung der TML. Deshalb meine eingangs gestellte Frage:

Transmissionline ohne Resonanzen?

Denn: Resonanzen die gar nicht erst entstehen oder im Ansatz verhindert werden, brauche ich auch nicht totdämpfen.
Granuba
Inventar
#8 erstellt: 14. Feb 2007, 01:34

Transmissionline ohne Resonanzen?


Dir ist schon bekannt, wie eine TML funktioniert?

Harry
Niwo!
Inventar
#9 erstellt: 14. Feb 2007, 01:48
Ich habe die Frage schon bewusst provokativ gestellt.
Vielleicht hätte ich schreiben sollen: " Transmissionline ohne unerwünschte Resonanzen" aber ich denke auch so weiß jeder was gemeint ist. Zumindest der, der den Aufsatz von FH gelesen hat.

Ich wäre sehr an euren Meinungen interessiert. Mir geht es nicht darum Recht zu haben, sondern ich möchte gerne was dazulernen.

Niwo
ukw
Inventar
#10 erstellt: 14. Feb 2007, 01:50
Wie ich - im Visaton - schon sagte: Trennungen bei 150 Hz werden möglich - sogar noch etwas höher. In Verbindung mit einem schönen Tiefmittelton und einer gutmütigen Kalotte ergibt das durchaus erträgliche 3 Wege Kostruktionen.
bei 169 Hz rund 2000 Hz liegen die Scheitel.

Alles gut - bis auf die Resonator bedingten unpräziesen Bässe und die Probleme der Schalladdition aus T-Line und Membrane

Die Verluste im Tiefbass sind m.E. nicht dramatisch, wenn man die Woll/Watte/Glasfasern richtig plaziert.

Meine TL Titanic (Baujahr 2003) PSL 320/400 bzw LST-T 320/500S (Teufel OEM des PSL 320/400 Alu ) 317 cm TL Länge.
Magnat High Velocity ?? hab ich vergessen und Scan Speak D2008.
Es existiert auch eine Mittel Hochtoneinheit mit KEF B110 und Dynaudio D21
sowie eine Magnetostatische mit dem Foster E-120T-06 und Sawafuchi Mitteltonmagnetostaten.
Die können nicht tief genug runter, da muß ich " inmitten der Alpen" trennen.

Granuba
Inventar
#11 erstellt: 14. Feb 2007, 01:54
Also...
Es ist beinahe unvermeidlich, sich bei einer TML Resonanzen einzufangen. Eine TML ist halt ein Kompromiss aus Tiefgang, Wirkungsgrad und... öhmmm .... Resonanzen. Sicher, man kann ein Dutzend IHAs einbauen oder aber einfach methodisch bedämpfen UND messen UND hören, im Endeffekt klingt in meinen Öhrechen die klassische sich verjüngende TML mit Chassis am Anfang der Line am besten, Bedämpfungsmaterial soviel wie nötig, aber auch nicht mehr.
So als Beispiel:



Ganz untenrum spielt der Raum leider noch mit rein, aber ich hoffe, man erkennt alles. Klassische TML mit hinterem Ausgang.

Harry
ukw
Inventar
#12 erstellt: 14. Feb 2007, 02:10

smoothed 1/3Okt


0|5|10|15|20|25|...
Schön eng die Skala
Niwo!
Inventar
#13 erstellt: 14. Feb 2007, 02:14
@ukw
Sehr schönes Teil! Ist das eine Audioplay Charlie im Hintergrund?
Ich habe den Eindruck daß eben die höherfrequenten Resonanzen für die unpräzisen Bässe verantwortlich sind. Das äußert sich ja eher in einem mulmigem, schwammigem unterem Grundtonbereich. Den tiefsten Ton selber kann man ja kaum interpretieren, der ist entweder laut genug oder nicht. Der Klangeindruck entsteht ja durch seine Obertöne. Und die liegen halt in diesem kritischem Bereich.

@Harry
Soweit keine Einwände. Man sieht an deiner Messung, daß man im Raum das TML Loch eben kaum mehr sieht! Aber die Resos, die hört man halt immer noch, auch wenn man sie am FQ nicht mehr sieht. Weil sie sich halt in der Zeit abspielen, nicht so in der Amplitude. Das ist das wichtigste, was ich aus den Messungen von FH ersehe.

Schwierige Sache, aber vielleicht gibts ja noch andere Lösungsansätze.

Niwo (der jetzt ins Bett geht, morgen mehr)
ukw
Inventar
#14 erstellt: 14. Feb 2007, 02:22

Niwo! schrieb:
@ukw
Sehr schönes Teil! Ist das eine Audioplay Charlie im Hintergrund? Ja
Ich habe den Eindruck daß eben die höherfrequenten Resonanzen für die unpräzisen Bässe verantwortlich sind. Das äußert sich ja eher in einem mulmigem, schwammigem unterem Grundtonbereich. Den tiefsten Ton selber kann man ja kaum interpretieren, der ist entweder laut genug oder nicht. Der Klangeindruck entsteht ja durch seine Obertöne. Und die liegen halt in diesem kritischem Bereich.



komm mal vorbei und ... - feel the diffrence. .
Granuba
Inventar
#15 erstellt: 14. Feb 2007, 02:24

ukw schrieb:

smoothed 1/3Okt


0|5|10|15|20|25|...
Schön eng die Skala ;)


Wie immer am meckern...


Schwierige Sache, aber vielleicht gibts ja noch andere Lösungsansätze.


Ja, keine TML bauen. Ein IHA ist auch kein Allheilmittel.


Man sieht an deiner Messung, daß man im Raum das TML Loch eben kaum mehr sieht!


Öhmmm....



Harry
castorpollux
Inventar
#16 erstellt: 14. Feb 2007, 02:27

1. Im Bassbereich verliert die TML 2dB Wirkungsgrad


Das ist von Beispiel zu Beispiel unterschiedlich stark ausgeprägt, die Ursachen wären aber interessant zu erfahren. Auch wenns mir auf der Zunge liegt, so richtig in sinnvolle Worte kann ich es nicht verpacken...


2. Das TML Loch verschiebt sich im gleichen Mass nach oben wie der Abstand vom Treiber zum Ausgang kürzer geworden ist. Das Loch ist ähnlich tief und breit wie vorher.


Hm, stimmt, durch die neue Positionierung scheint eine neue Resonanz/Line zu entstehen. Hm, wieso auch nicht...*grübel* Auf der anderen Seite, wieso eigentlich? Ohne die Worte nu auf die Goldwaage legen zu wollen, aber elefantino schrieb doch, das die Line sich bei tiefen Frequenzen wie eine Druckkammer verhält, zwar im zusammenhang mit knicken, aber immerhin...das würde doch bedeuten, das der Schall in die ganze Line abgegeben wird, und nicht "nur in eine Richtung", wie es ja immer die Befürchtung war, bevor es Gang und Gäbe war, Lines zu falten und Treiber nach dem ersten knick zu positionieren. Ersteres hätte nämlich wiederum zur Folge, das der FG der Line aussehen müsste wie vorher, nur eben mit ausgeblendeter 3/4 Resonanz...

Aber das berechnete würde ja bedeuten, das bei der 1/3 Positionierung zwar die erste Hohlraum/rohrresonanz ausgeblendet ist, aber der Treiber dann einfach das erste Drittel der Line ignoriert und dann fröhlich weiter resoniert, als würde er am Anfang einer "neuen" Line sitzen...*grübel*

Das mir das vorher nie aufgefallen ist... *schäm*

Edit: na klar, der Treiber arbeitet weiterhin auf die Druckkammer, aber sobald sich die erste Gelegenheit ergibt, sprich die Wellenlänge passt, um eine 3/4 Resonanz zu bilden, als wäre die Line um dieses drittel kürzer, geht der ganze Zauber von vorne los...

noch mal edit: die resonanz die du bei 190 Hz siehst, ist keine, sondern eine Interferenzauslöschung. Punkt. Ich muss echt ins Bett.


elefant!no schrieb:
Mal ein Rechenbeispiel:

Wir nehmen eine unbedämpfte Line von 210 cm Länge, der Lineaustritt soll durch Faltung so nahe wie möglich beim Treiber liegen.

Das 210 cm-Rohr hat eine (3/4)*lambda-Resonanz von (3/4)*(340(m/s)/2,1m) = 121 Hz Diese Resonanz wird durch die Montage des Treibers auf 1/3 der Linelänge eliminiert.

Eine Interferenzauslöschung zwischen Direkt- und Lineschall ("TL-Loch") ergibt sich, wenn der Umweg des rückwärtigen Schalls genau einer Wellenlänge (oder einem Vielfachen davon) entspricht. Bei Einbau auf 1/3 beträgt der Umweg also ca. 140 cm. (340(m/s)/1,4m) = 243 Hz

An dem kleinen Beispiel sollte deutlich werden, daß die Unterdrückung von Rohrresonanzen nicht notwendigerweise an die Ausprägung des typischen TL-Lochs gekoppelt ist.



4. Wo vorher die 3/4 Resonanz war, ist jetzt wieder eine Resonanz, die sich scheinbar nicht am Abstand Treiber-Ausgang orientiert, sondern an der Gesamtlänge.


Richtig, das lässt sich aber durch herumexperimentieren minimieren, in meinen Simulationen mit den MJK-Sheets ergab sich meist um 0,34*Linelänge eine optimale positionierung, durch die dann diese ursprüngliche Resonanz kaum mehr sichtbar ist. Inwiefern das Praxisrelevant ist, ob der 20cm-TT einen cm weiter oben oder unten sitzt, sei einfach mal dahingestellt

Alle Klarheiten beseitigt? Ich hoffe, man kann mir folgen, wenn ich auch noch nicht weis, wohin es geht

Grüße,

Alex
Niwo!
Inventar
#17 erstellt: 14. Feb 2007, 23:51
Hier kommt noch eine Simu. Gleiche TML, schwarz ist der Treiber auf 1/3, rot auf 1/5 der Line:

Leider kann AJ-Horn nicht zwei Treiber gleichzeitig simulieren.
Der Treiber 1/5 erzeugt ein über 1 Oktave breites Loch mit 5dB Tiefe, der 1/3 erzeugt aber in der Hälfte davon Schalldruck. Aber was wird in Summe daraus?
Oberhalb 300Hz erzeugen die einzelnen Lines entgegengesetzte Peaks. Oder erzeugen sie zusammen die doppelte Anzahl von Peaks?
Eine Prognose wage ich nur für den Punkt bei 500Hz. Hier ist die Lauflänge zwischen den Treibern 34cm, also eine halbe Wellenlänge von 500Hz. D.h. der Schall der beiden Treiber ist gegenphasig und löscht sich aus. Es dürfte also kein Schall in die Line abgestrahlt werden. Das führt mich zur Idee, mehrere Treiber in der Line hintereinander anzuordnen. Z.B. drei 18er in einer schmalen Line übereinander einzubauen.


[Beitrag von Niwo! am 15. Feb 2007, 01:28 bearbeitet]
Spatz
Inventar
#18 erstellt: 15. Feb 2007, 00:04
So wie ich das verstanden habe liegen die wichtigen Unterschiede bei einer Anordnung auf 1/3 und 1/5 nicht in der Schalldruckaddition, sondern in einer günstigeren Anregung der Luftsäule in der Line. Die Luftsäule schwingt quasi als ganzes wesentlich besser im Vergleich zu einem Treiber.
hallo,_wie_gehts?
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 15. Feb 2007, 00:34

Niwo! schrieb:

Die rote Linie lässt sich als eine Annäherung zum Bassreflex-Prinzip ansehen. Man beachte nur die Hubkurve und die Impedanz.
castorpollux
Inventar
#20 erstellt: 15. Feb 2007, 01:02
Spatz, wie kommst du auf die günstigere Anregung der Line? dadurch, das sie an mehreren Stellen angeregt wird, werden die Resonanzen, die der eine Treiber ausblendet, vom nächsten doch grad wieder angeregt.

Niwo, dein Bild geht irgendwie nicht...


Aber was wird in Summe daraus?


Konfetti? Nach elefantino wird eine Senke daraus, ein Mittelding zwischen der ersten und der zweiten Simulation.


Niwo schrieb:
drei 18er in einer schmalen Line übereinander einzubauen


Ich wollt schon sagen, das kam mir jetzt aber merkwürdig bekannt vor *gg*

Ist schwierig zu sagen, es kommt eben zur vermischung von Interferenzen zwischen mehreren schallquellen und Resonanzen, das ergebnis kann Top aussehen, kann aber auch voll in die Hose gehen.
So ohne Simulationsmöglichkeit a la AkAbak kann man das nicht wirklich sagen, was genau am Ende bei rauskommt, außer jemand kann professionell eine Messung eines solchen Systems durchführen und auswerten.

Bis dahin (Huh! AkAbak ist für Privatbenutzer kostenlos!) halte ich es mit:


elefant!no schrieb:
Vielleicht sollten wir die unerwünschten Nebenwirkungen bei einer TL nochmals auseinanderdividieren:

Einerseits gibt es die Interferenzauslöschungen zwischen Direktschall und Lineschall, diese kann man durch zwei versetzte Treiber in der Amplitude reduzieren (teilweise "auffüllen"), dafür werden sie breiter und die Wahrscheinlichkeit, daß ein Teil der Musik darin "versinkt" nimmt zu. (Nicht umsonst fahren einige Freaks, die Messungen eher ablehnen, auf unbedämpfte Gehäuse ab, wo die Frequenzabweichungen zwar extrem ausgeprägt sind, aber eben auch extrem schmalbandig). Andererseits gibt es die Resonanzanregung innerhalb der Line. Hier schadet der zweite Treiber, indem er die Resonanz, die von einem optimal platzierten ersten Treiber ausgeblendet wird, wieder anregt. Die Wahrscheinlichkeit, daß das Musiksignal auf eine Resonanz trifft, ist also auch hier wieder höher.


Grüße,

Alex
RooMQuake
Stammgast
#21 erstellt: 15. Feb 2007, 01:24
Hallo,
wie in diesem Fred bereits analysiert, verlagert die 1/3- 1/5 Chassispositionierung die Probleme der TL nur. IHA's sind auch nicht das Allheilmittel. Die beste bekannte Möglichkeit "unerwünschte" Reso's zu bekämpfen scheint also immer noch eine zielgerichtete Bedämpfung der Selben zu sein.
@ Niwo!
Laut Thread-Thema liegt Dir daran das TML-Prinzip zu verbessern... oder hast Du da was im Hinterkopp, was du uns indirekt zu vermitteln versuchst
Meine Erfahrungen sind bisher leider nur, daß eine klassische TML subjektiv besser klingt als BR. Wenn man die Messprotokolle anschaut erscheint das jedoch unverständlich.
Mischkonstruktionen ala MLTML oder extrem verjüngt, verschiebt die Charakteristik in Richtung BR.
Ich verfolge mal sehr gespannt weiter, ob neue bessere Erkenntnisse in Sicht sind.

greetz
Niwo!
Inventar
#22 erstellt: 15. Feb 2007, 01:40

Niwo, dein Bild geht irgendwie nicht


Danke. Ist mir jetzt schon paarmal passiert. In der Vorschau ists noch da und dann? Wenn man dann nicht nochmal nachguckt. Passiert wenn man über den URL Button einbindet.


im Endeffekt klingt in meinen Öhrechen die klassische sich verjüngende TML mit Chassis am Anfang der Line am besten, Bedämpfungsmaterial soviel wie nötig, aber auch nicht mehr

Hatte ich jetzt beinahe überlesen. Das deckt sich auch mit den Simulationen. 120% auf 80% verjüngend gibt den besten FQ! (meistens, naja: oft) Unsere Altvorderen haben mit (rumprobieren) ich meine: klassischen Entwicklungstechniken schon ganze Arbeit geleistet.


Die rote Linie lässt sich als eine Annäherung zum Bassreflex-Prinzip ansehen. Man beachte nur die Hubkurve und die Impedanz

Hat er irgendwie recht. Das ist mir wieder noch nicht aufgefallen. Aber wenn man mal drüber nachdenkt, das offenen Ende als BR-Kanal und das geschlossene als Volumen?
kboe
Inventar
#23 erstellt: 15. Feb 2007, 02:00
@niwo:
ich hab mich mit solchen simus tage- nächte- wochenlang gespielt.
irgendwie kommt bei BR immer ein glatterer frequenzgang raus
aaaaaber: mit einer TL kann man den selben treiber bei etwas wirkungsgradverlust und gehörig mehr volumensverbrauch um ein schönes eck tiefer ziehen.

ich hab leider nicht die möglichkeit, sowas auch mal für einen hörvergleich zu bauen, aber in der simu funzt es.
zur veranschaulichung:



schwarz der paudio c12-500 mb in 60l BR blau in einer TL.
man beachte das gesamtvolumen der TL

und nochwas:
was AJHorn bei 300 - 500 Hz ausgibt dürfte wohl nur mehr von akademischem interesse sein!

solche resos dürften sich in jedweglicher faltung totlaufen

gruß
kboe

und nochwas: ich bin farbenblind. also bitte nicht schwarz und rot, sondern schwarz und blau oder sowas!
Niwo!
Inventar
#24 erstellt: 15. Feb 2007, 02:22
Hallo Bernhard


ich hab mich mit solchen simus tage- nächte- wochenlang gespielt

Ich auch! Da müssten wir uns doch schonmal getroffen haben?

irgendwie kommt bei BR immer ein glatterer frequenzgang raus
Wenn wir einfache Lösungen suchen würden, wären wir ja nicht hier, sondern im Blödmarkt oder?

was AJHorn bei 300 - 500 Hz ausgibt dürfte wohl nur mehr von akademischem interesse sein

Kann man so pauschal nicht sagen, einiges läuft sich sicher tot, aber mir gehts hier mehr ums Verständnis.

solche resos dürften sich in jedweglicher faltung totlaufen

Nach den Messungen von FH eben nicht (siehe 1.Post) Darum reite ich ja jetzt drauf rum, weil sich das dort gemessene mit meinen subjektiven Erfahrungen deckt.
kboe
Inventar
#25 erstellt: 15. Feb 2007, 12:03
hi niwo!

an ein treffen kann ich mich dunkel erinnern

einfache lösungen sind nicht immer die schlechtesten

von wegen erfahrungen: da hast du mir offensichtlich einiges voraus!

im moment plan ich grad meinen neuen hörraum ( mit zugehörigem haus ) vielleicht steigt dann ja auch mein erfahrungsschatz...

gruß
kboe
ukw
Inventar
#26 erstellt: 15. Feb 2007, 16:34
Meine TL hat einen Kanal mit parallelen Wänden - zumindest auf den letzten meterfuffzich.
Kanal öffnend geht's mehr Richtung Backload Horn und Kanal verjüngend wird es eine schwammig abgestimmte BR.

TML war/ist eine gute Möglichkeit absolute Tiefbass Frequenzen zu übertragen. Klingt besser als BR oder Bandpass. Dazu sollte man den PSL 320/400 von Isophon als Tieftöner nehmen.

Alternativ wäre ein mindestens ebenso langes Frontloaded Horn möglich. Dazu muss man dann andere Treiber verwenden.

oder ein (großes) CB Array.
Niwo!
Inventar
#27 erstellt: 17. Feb 2007, 02:14
Dann möchte ich hier noch einen Blick auf ein älteres Mittel zur Unterdrückung von Resonanzen werfen: die Druckkammer.
In letzter Zeit etwas in Verruf gekommen als verkappte Bassreflexbox.
Wobei die Grundidee der Entwickler sicher eine andere war.
Schon Klipsch hatte in seinen Eckhörner eine Druckkammer für zwei Aufgaben:
1. Unterdrückung aller Frequenzen oberhalb einer Grenzfrequenz
2. Anhebung der Frequenzen leicht unterhalb der Grenzfrequenz
Hier noch eine Simu der jetzt bereits bekannten TML (schwarz). Sie wird nun mit einer Druckkammer von 20l versehen. Um die Box vom Gesamtvolumen vergleichbar zu halten, wurde die Line auf 2,10 verkürzt (blau). Bei gleichem Aussenvolumen hat die Box dann auch ein ähnliches Verhalten, wodurch sich die Unterschiede besonders schön ersehen lassen:

Interpretation:
Die Box verliert etwas Tiefbass ( hätte ich jetzt selber nicht erwartet.)
Die 3/4 Resonanz wird stärker ( s.o.)
Alle Resonanzen oberhalb werden deutlich weniger!
Das TML Loch ist zwar nicht mehr so tief, aber etwas breiter, ein Vorteil?

Nach dieser Theorie habe ich vor etlichen Jahren diese TML gebaut. (Nur nach alten Formeln, da hatte ich noch kein AJ-Horn)

Sie waren ganz o.k. und sie machten das was sie machen sollten. Tiefbass satt, aber auf eine angenehme unaufdringliche Art. Aber irgendwie hat mich der untere Grundtonbereich nie begeistert. Versuche mit anderer Abstimmung und Bedämpfung brachten nur Teilerfolge.

Also suchte ich nach einer anderen Lösung.

Niwo


[Beitrag von Niwo! am 17. Feb 2007, 02:15 bearbeitet]
ukw
Inventar
#28 erstellt: 17. Feb 2007, 02:35
Interessant - ich finde, dass deckt sich mit den Beschreibungen weiter oben.
Die Druckkammer funktioniert so nicht. Zumindest nicht wie bei einem Horn. Dann schlägt der 1/4 Wellenresonator voll zu. Bei Dir bis über 500 Hz.
Der Sawafuchi => wie man sieht ist einer Vertikal und einert Horizontal montiert. Der rechte sitzt richtig
Mir scheint Du hast die einfach auf die Schallwand geschraubt. Das ist sehr ungünstig. Diese Magnetostaten brauchen nach hinten unbedingt ein Volumen (mit akustischem Sumpf dahinter) oder besser noch als Dipol montiert. Was glaubst Du wohl, warum die hinten diese ganzen Schlitze haben
Direkt auf die Schallwand geschraubt ist akustischer Mord an diesen schönen Chassis

Sie arbeiten dann mit Tricks (24 dB oder steiler getrennt) ab 400 Hertz, - zufriedenstellend ab 550 Hz
richtig gut erst ab 650-700 Hz
Und ab 4000 Hz beginnen sie zu bündeln, es sei denn... Der Dipol arbeitet nicht nach hinten sondern zur Seite...
Den Trick habe ich von einem genialen Entwickler älteren Semesters - meine magnetostatischen Mittel Hochton Einheiten sind so ausgeführt.

Gas Du mit dem Grundtonbereich nicht zufrieden bist, wundert mich nicht. Du kannst aber etwas daran tun.
Niwo!
Inventar
#29 erstellt: 17. Feb 2007, 02:56

Die Druckkammer funktioniert so nicht. Zumindest nicht wie bei einem Horn. Dann schlägt der 1/4 Wellenresonator voll zu. Bei Dir bis über 500 Hz.
könntest du das etwas erläutern?

wie man sieht ist einer Vertikal und einert Horizontal montiert. Der rechte sitzt richtig
Ich hab sie mehrmals gedreht und konnte keinen gravierenden Unterschied feststellen. Auf dem Bild sieht man meine Ratlosigkeit. Hast du mehr Infos?

Mir scheint Du hast die einfach auf die Schallwand geschraubt

Hilfe, natürlich nicht! Sie arbeiten auf ein bedämpftes Volumen!
Bei der Trennung habe ich etwas von Speaker Heaven abgekupfert. http://www.speakerheaven.de/
Die hatten damals einen Dipol mit diesem Treiber. Sehr nette Leute dort, sehr hilfsbereit. Wer mal in Duisburg ist, sollte unbedingt mal reinschauen. Ich habe zwar 600km Anfahrt, hab mirs aber trotzdem mal gegeben!

Edit: sogar 2mal, wenn ich recht überlege!
Phlogiston angehört, und EOS (SH-Version) und verschiedene andere, geil

Edit2: Ich hatte die Sawafuchis auch mal je 2 d'appo in einer kleinen Schallwand laufen, fullrange, die konnten sogar richtig Hub, mehrere mm, insofern halte ich 600Hz für etwas sehr besorgt.


[Beitrag von Niwo! am 17. Feb 2007, 03:20 bearbeitet]
ukw
Inventar
#30 erstellt: 17. Feb 2007, 04:25

Niwo! schrieb:

Die Druckkammer funktioniert so nicht. Zumindest nicht wie bei einem Horn. Dann schlägt der 1/4 Wellenresonator voll zu. Bei Dir bis über 500 Hz.
könntest du das etwas erläutern?

Druckkammer - Hab auf die Schnelle keinen besseren Link gefunden. Siehe PDF Seite 56 oben. http://www.tube-town.de/info/doc/grundlage-lautsprecher.pdf
In Einschlägigen Horn-Beiträgen, Büchern vertiefen. Funktioniert nur bei Trichterlautsprechern oder CB Arrays, die sich aufgrund Ihrer Größe wie ein Horn verhalten

Niwo! schrieb:


wie man sieht ist einer Vertikal und einert Horizontal montiert. Der rechte sitzt richtig
Ich hab sie mehrmals gedreht und konnte keinen gravierenden Unterschied feststellen. Auf dem Bild sieht man meine Ratlosigkeit. Hast du mehr Infos?
mach mal Messungen auf der 45° Achse - dann merkst Du es sofort.
Niwo! schrieb:


Mir scheint Du hast die einfach auf die Schallwand geschraubt

Hilfe, natürlich nicht! Sie arbeiten auf ein bedämpftes Volumen!
Bei der Trennung habe ich etwas von Speaker Heaven abgekupfert. http://www.speakerheaven.de/
Die hatten damals einen Dipol mit diesem Treiber. Sehr nette Leute dort, sehr hilfsbereit. Wer mal in Duisburg ist, sollte unbedingt mal reinschauen. Ich habe zwar 600km Anfahrt, hab mirs aber trotzdem mal gegeben!

Edit: sogar 2mal, wenn ich recht überlege!
Phlogiston angehört, und EOS (SH-Version) und verschiedene andere, geil

Edit2: Ich hatte die Sawafuchis auch mal je 2 d'appo in einer kleinen Schallwand laufen, fullrange, die konnten sogar richtig Hub, mehrere mm, insofern halte ich 600Hz für etwas sehr besorgt.

Ich höre manchmal ziemlich laut. Ich musste feststellen das die Sawas dann bei tiefer Trennung merkwürdige Klangverfärbungen produzieren. Partialschwingungen?
Bei über 550 Hz Trennung ist das besser.
Niwo!
Inventar
#31 erstellt: 19. Feb 2007, 02:59

Also suchte ich nach einer anderen Lösung.


Wir schweifen mit den Sawas vielleicht etwas vom Thema ab.
Eine Druckkammer gab es bei vielen TMLs, die sind nicht nur den Hörnern vorbehalten.

oder hast Du da was im Hinterkopp, was du uns indirekt zu vermitteln versuchst

Aber meine Gedanken gingen in eine andere Richtung.
Die Resonanzen pflanzen sich, wie jeder andere Schall, mit Schallgeschwindigkeit durch die TML fort, wobei sie in ihrer Eigenschaft als Longitudinalwelle abwechselnd Schalldruck- und Schallschnellemaxima ausbilden.
Bei den höheren Resonanzen z.B. der 6/4 Reso beträgt der Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Schalldruckmaxima dann nur noch 2/6 der Linelänge, wobei die Linelänge gleich der ¼ Reso ist.
Dies sind etwa 87cm. Stellt man sich die Schallleitung in einer TML bildlich vor, so heißt das, dass sich auf beiden Seiten der Schallleitungswand einmal ein Druckmaximum und auf der anderen Seite ein Druckminimum befindet, und zwar auf einer Lauflänge von 87cm/2 von der Umlenkstelle, d.h. in einem Abstand von etwa 40 cm vom Knick entfernt. Sorgt man an dieser Stelle dafür, dass sich Druck Maxima und Minima ausgleichen können, so löscht sich die Welle mit dieser Frequenz aus. Die Wirkung der Maßnahme ist sehr breitbandig. Die Stärke der Wirkung hängt vom Druckunterschied ab. Sie ist bei der gewählten Frequenz ( 6/4 Reso) am stärksten und fällt nach oben und unten kontinuierlich ab.. Wellen die auf diese Lauflänge keine nennenswerten Druckunterschiede aufweisen, also sehr lange Wellen, werden nicht geschwächt.
RooMQuake
Stammgast
#32 erstellt: 20. Feb 2007, 02:05
Hmm... Druckausgleich durch die
Schallleitungswand
in Form von was? Ein Loch, Kanal, Membran???
Hast du das experimentell ermittelt?
ukw
Inventar
#33 erstellt: 20. Feb 2007, 04:30
Hmm...

RooMQuake schrieb:
Hmm... Druckausgleich durch die
Schallleitungswand
in Form von was? Ein Loch, Kanal, Membran???
Hast du das experimentell ermittelt?


Hmm ...

Lies mal hier ... und achte auf Inhalt & Datum des PostingZ
Und auch hochscrollen zu Beitrag Nr. 5 kommt Dir der Gedanke irgendwie bekannt vor?

ist über 2 1/2 Jahre her ... Es war mein letzter Versuch mit den TL's was zu gewinnen. Funktioniert zufriedenstellend. Wie gesagt - kritisch ist und bleibt der Punkt, wo TT Schall aus der Linie mit dem Frontschall korrelieren soll.
elefant!no
Hat sich gelöscht
#34 erstellt: 20. Feb 2007, 05:24
Hallo!

castorpollux schrieb:
Hah, sowas in der Art ging mir auch letztens durch den Kopf, bis er mir gewaschen wurde, vom Oberlehrer persönlich :D

Du machst dich aber inzwischen sehr gut als Vertretung. :)


Würde ich JETZT eine TML bauen, würde sie wahrscheinlich gerade verlaufen, einen Treiber auf 1/3 Positioniert haben und an den wichtigen Stellen in der Line (Schnelleknoten) bedämpft sein, wenn man wie Uwe nen bekannten hat, der seinen Schafen die Jacke dazu auszieht, um so besser ;-)

Man sollte aber bedenken, daß durch die Bedämpfung die Schallgeschwindigkeit sinkt bzw. der Schallweg virtuell verlängert wird und die Positioniermethode nicht mehr optimal funktioniert.

Außerdem klingen bedämpfte, verbreiterte Resonanzen nicht besser als schmalbandige Resonanzen hoher Güte... eher im Gegenteil. Also so wenig Bedämpfung wie möglich... was die eine sinnvolle Anwendbarkeit dann wiederum auf den Baßbereich in einer >2-Wege-Lösung beschränkt.


Ohne die Worte nu auf die Goldwaage legen zu wollen, aber elefantino schrieb doch, das die Line sich bei tiefen Frequenzen wie eine Druckkammer verhält, zwar im zusammenhang mit knicken, aber immerhin...das würde doch bedeuten, das der Schall in die ganze Line abgegeben wird, und nicht "nur in eine Richtung", wie es ja immer die Befürchtung war, bevor es Gang und Gäbe war, Lines zu falten und Treiber nach dem ersten knick zu positionieren.

Richtig, das mit der Druckkammer war von mir aber dämlich formuliert. Das bezog sich an der Stelle nur darauf, daß bei "Störungen", wie Umleitungsknicken, deren Abmessungen deutlich kleiner als die betrachteten Wellenlängen sind, die Drucktheorie zur Anwendung kommt - während die Line als Ganzes durchaus schon in den Bereich des Wellenmodells fällt. (Nur zur Richtigstellung - gehört hier eigentlich gar nicht her.)


Niwo schrieb:
120% auf 80% verjüngend gibt den besten FQ!

Nein. Das hängt u.a. von den Treiberdaten ab. Empirisch hergeleitete Faustformeln sind meistens falsch und durch die Verfügbarkeit realitätsnaher Simulationsprogramme auch nicht mehr zeitgemäß.

Zur Druckkammer:


Coupling chambers have also been used in many transmission lines. The idea seems to have evolved empirically. Technical explanations range from better impedance matching to suppression of pipe resonances. The latter is close to truth.

The loudspeaker cone is coupled to the pipe throat by the springiness of the air in the chamber. At mid and high frequencies the throat impedance is largely resistive, and the resulting low-pass action adds another 6 dB per octave of high-frequency rolloff.

[...]

For the system to function [...] there must be a clear demarcation between pipe and coupling chamber. On the other hand, if the chamber is too large, the we have restored the cavity that the transmission line was supposed to eliminate. A good compromise is to make the chamber volume one-third of the total volume.

G.L. Augspurger, JAES 48 5/2000



Niwo! schrieb:
6/4 Reso

Ähem!

Gruß,
Peter
hallo,_wie_gehts?
Hat sich gelöscht
#35 erstellt: 20. Feb 2007, 14:09
Reden wir nicht um den heißen Brei...

elefant!no schrieb:

For the system to function [...] there must be a clear demarcation between pipe and coupling chamber. On the other hand, if the chamber is too large, the we have restored the cavity that the transmission line was supposed to eliminate. A good compromise is to make the chamber volume one-third of the total volume.

G.L. Augspurger, JAES 48 5/2000

Damit hätten wir wieder eine Annäherung zum Bassreflex-Prinzip. (Siehe auch das zweite Diagramm von oben.)

Diese "bessere TML", damit meine ich diese TML-Bassreflex-Mischung, ist aber auch nur eine schlecht umgesetzte Bassreflex-Box: Ein Rohr, das zu groß ist und auch Schall fernab des Bassbereiches durchlässt.
Anders gesagt, zeigen BR-Woofer mit sehr großem Rohr auch eine Art TML-Verhalten.

(Da können wir gleich wieder mit den Backloaded-Hörnern mit Kammer anfangen, geht in die gleiche Richtung...)


[Beitrag von hallo,_wie_gehts? am 20. Feb 2007, 14:11 bearbeitet]
kboe
Inventar
#36 erstellt: 20. Feb 2007, 14:45

hallo,_wie_gehts? schrieb:

Bassreflex-Box: Ein Rohr, das zu groß ist und auch Schall fernab des Bassbereiches durchlässt.
Anders gesagt, zeigen BR-Woofer mit sehr großem Rohr auch eine Art TML-Verhalten.

(Da können wir gleich wieder mit den Backloaded-Hörnern mit Kammer anfangen, geht in die gleiche Richtung...)images/smilies/insane.gif


warum wohl simuliert AJHorn alle gehäuse mit ein und derselben gleichung? vielleicht weil das echte leben genauso fließend ist wie die übergänge zwischen diversen prinzipien?

gott sei dank gibt es nicht nur schwarz und weiß.
und es bleibt raum für phantasien und neue ideen.

gruß
kboe
elefant!no
Hat sich gelöscht
#37 erstellt: 20. Feb 2007, 16:31

hallo,_wie_gehts? schrieb:
Reden wir nicht um den heißen Brei... :)

Sooo heiss ist der schon lange nicht mehr, glaub' ich (s. Hausdorf-Artikel).

Gruß,
Peter
castorpollux
Inventar
#38 erstellt: 25. Feb 2007, 22:21
Grrr, wo isn nu der Elefantino wieder hin? menno...:(

Sooo ihr lieben, nur, damit ich mal etwas zur Chassis auf 1/3&1/5-Positionierungsthese beisteuern kann, zumindest theoretisches.

Für die Simulation nahm ich einen/zwei Mivoc HCM12T. Den hab ich hier und mit dem rechne ich! *g* Die Line ist jeweils 300 cm lang.

Bitte nicht gleich mit Steinen werfen, 's ist mein erster Tag in AkAbak:

1 Treiber in einer Line am Anfang


1 Treiber in einer Line auf etwa 1/3



2 Treiber in entsprechend vergößerter Line (Linefläche=Sd) auf 1/3 und 1/5


Solangsam bekomme ich einen Eindruck davon, wieso zwei Treiber in einer Line schlechter sein sollen als einer am Anfang...



Murray in Poison_nukes DBA Thread über AkAbak schrieb:
Sagen wir es mal so: Es ist nicht gerade einsteigerfreundlich, aber ein SEHR mächtiges Tool.


Nicht gerade Einsteigerfreundlich ...dagegen sind die MJK-Sheets ja wirklich Klicki-Bunti Aber die Doku ist wirklich sehr hilfreich, schmunzeln musste ich allerdings bei aller ernsthaftigkeit, als ich plötzlich mittendrin "eigenfrequencies" im ansonsten komplett in Englisch gehaltenen Text las

Grüße,

Alex
averett
Stammgast
#39 erstellt: 25. Feb 2007, 22:49

castorpollux schrieb:
Grrr, wo isn nu der Elefantino wieder hin? menno...:(

hmmm, das habe ich mich auch schon gefragt, und musste mit Entsetzen feststellen,
dass bei seinem Status "gelöscht" daneben steht... und bei "Perrier" leider auch.
Hochdotierte Jobs in der Industrie mit Knebelvertrag..??
Wiederholte Kritik an Murrays gestalterischen Fähigkeiten..???
Granuba
Inventar
#40 erstellt: 25. Feb 2007, 23:07

Wiederholte Kritik an Murrays gestalterischen Fähigkeiten..???


Ich wars nicht....

Harry
castorpollux
Inventar
#41 erstellt: 25. Feb 2007, 23:09

Wiederholte Kritik an Murrays gestalterischen Fähigkeiten..???


nene, das gibt nur ne Woche Sperrung
nakamuro
Hat sich gelöscht
#42 erstellt: 25. Feb 2007, 23:38

hmmm, das habe ich mich auch schon gefragt, und musste mit Entsetzen feststellen,
dass bei seinem Status "gelöscht" daneben steht... und bei "Perrier" leider auch.


Peter aka Elefant!no ist nach eigenen Angaben einer von den rein-raus-Typen. Ich bin sicher, er kommt wieder. Perrier, das bin zugegebenermaßen ich. hatte mich so maßlos über einen allgemein bekannten oberneurotischen Meckerheini geärgert, und war drauf und dran, üble Beleidigungen loszulassen. Also hab ich mich - wohl aus selbstschutz - erneuert.

In diesem Sinne

mfg
castorpollux
Inventar
#43 erstellt: 25. Feb 2007, 23:45

hatte mich so maßlos über einen allgemein bekannten oberneurotischen Meckerheini geärgert, und war drauf und dran, üble Beleidigungen loszulassen.


Moment, Jürgen/JE war wieder da?


Also hab ich mich - wohl aus selbstschutz - erneuert.

Also dann, welcome back!
nakamuro
Hat sich gelöscht
#44 erstellt: 25. Feb 2007, 23:55



Moment, Jürgen/JE war wieder da?


ne, der war doch lustig.

mfg
averett
Stammgast
#45 erstellt: 26. Feb 2007, 04:51

nakamuro schrieb:

Perrier, das bin zugegebenermaßen ich...
...Also hab ich mich - wohl aus selbstschutz - erneuert.



...da bin ich ja richtig erleichtert. Darauf noch ein

...als wäre ich nicht schon voll nach Hause gekommen...

-AB-
Stammgast
#46 erstellt: 26. Feb 2007, 23:17
@ Alex

durch platzieren eines treibers auf 1/3 und auf 1/5 scheint die erste resonanz runter zu rutschen, ist weniger tief aber dafür doppelt so breit...

könntest du meinen aufbau mal simulieren? wobei.... ich sollte wahrscheinlich einfach messen, aber bass? ich hab keinen schalltoten raum was ist mit freifeld? (garten)

ach, eigenfrequencies ist übrigens ein englisches wort, wie auch eigenvalue und eigenvector


Benjamin
castorpollux
Inventar
#47 erstellt: 26. Feb 2007, 23:28
Ich muss mal schauen, wie ich das Script am besten anpasse, das es deinen Aufbau (und dann auch noch mehr Tieftöner) wiederspiegeln kann... melde ich mich wieder und frage nach den abstandswerten und solchen sachen :o)

Dauert aber ein paar Tage, bis ich die Zeit wiedergefunden habe... ich bitte um Geduld :o)

Freifeld ist immer gut, aber dann nur mit viel freiraum ringsherum und am besten nachts, wenn du ausschließen kannst, das nicht irgendwelche Firmen mit Maschinen oder sonstige Geräte wie Heizungsanlagen dir die Tiefsttonmessungen verhunzen - habe da schon von den abenteuerlichsten Sachen gehört - praxis im freifeld hab ich leider keine ;-)


ach, eigenfrequencies ist übrigens ein englisches wort, wie auch eigenvalue und eigenvector


aber doch nicht ursprünglich, oder?

Grüße,

Alex
anymouse
Inventar
#48 erstellt: 27. Feb 2007, 01:39

castorpollux schrieb:


ach, eigenfrequencies ist übrigens ein englisches wort, wie auch eigenvalue und eigenvector

aber doch nicht ursprünglich, oder?

Doch, dass kommt noch aus der Zeit, als die deutsch-sprachigen Physiker (besonders in der Theorie) führend waren: nur ein paar Namen: Einstein, Heisenberg, Born, Planck, Pauli, Oppenheimer und einige weniger populäre. Aus der Zeit gibt es noch diverse Überbleisel im englischen Physikvokabular.
castorpollux
Inventar
#49 erstellt: 27. Feb 2007, 01:51
yippijahe, dann bleibt mir wohl nur, das englisch eh eine sprache (indo-)germanischer abstammung ist...
castorpollux
Inventar
#50 erstellt: 05. Mrz 2007, 00:16
Hallo Andreas,

hab mir das Script heute noch mal zu Gemüte geführt und einen Aufbau mit einer geraden 3 meter-Line, einem Mivoc HCM12T auf jeweils 20, 60 und 100 cm gebastelt. Linefläche= Sd

Ergebnis:


Schwierig zu interpretieren, da man allein anhand des frequenzganges nicht resonanzen und interferenzauslöschungen auseinanderhalten kann...

Jetzt brauche ich deine technischen Daten: Chassis, Line und chassispositionierung.

Und wenn ich die Tage noch mehr Zeit habe, schaue ich mal, wie es mit Bedämpfungsmaterial in Akabak aussieht

Grüße,

Alex
ukw
Inventar
#51 erstellt: 05. Mrz 2007, 00:53
Der zweite Graph sieht auf den ersten Blick spektakulär aus.
Wenn man die Skalierung (links) sieht, relativiert sich einiges...
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