Kein Balanceregler – Widerstand verwenden?

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Django8
Inventar
#1 erstellt: 08. Feb 2011, 11:34
Ich habe an meinem Arbeitsplatz eine ältere Kompaktanlage zur Hintergrundbeschallung. Das Teil genügt für dort, ist dank 3-fach CD-Wechsler praktisch und klingt einigermassen okay. Nun habe ich aber festgestellt, dass insbesondere bei geringer Lautstärke ein Kanal ziemlich leiser ist als der andere. Das stört, höre ich doch meistens nur sehr leise (will ja schliesslich nicht, dass der Chef noch einen schlechten Eindruck kriegt). Dummerweise hat die Anlage keinen Balanceregler. Nun frage ich mich, ob ich einfach einen Widerstand zwischen den "lauteren" Kanal und den Lautsprecher hängen kann. Was müsste ich da nehmen? Die Ausgänge sind mit 6 Ohm angeschrieben, auf den Boxen steht nix, gehe aber davon aus, dass es dementsprechend 6 oder 8 Ohm Teile sind. Gehe ich übrigens richtig in der Annahme, dass ich den Widerstand zwischen an den Pluspol hängen müsste. Danke für Eure Hilfe :).
audiophilanthrop
Inventar
#2 erstellt: 08. Feb 2011, 20:37
Ich würde eher die Ursache des Problems zu beseitigen suchen. Wie wird denn die Lautstärke eingestellt, mit Drehpoti oder Impulsgeber (der letztere dreht endlos)? Hat die Kompakte ein Schutzrelais? Das könnte der Übeltäter sein, aber auch ein Umschalter in der Kopfhörerbuchse (so vorhanden). Selten ist auch das Lautsprecherkabel neu anzuschließen.
Django8
Inventar
#3 erstellt: 09. Feb 2011, 09:04
Danke erstmal. Also:
- Der Regler ist ein Drehpoti
- Relais hat es keines
- Das mit dem Lautsprecherkabel habe ich schon geprüft

Die "schiefe Balance" tritt übrigens über KH genauso auf. Ich denke, es macht einfach keinen Sinn, viel Arbeit in eine über 15 Jahre alte Kompaktanlage zu investieren, bei der sich zudem die äusseren Kunststoffflächen in eine klebrige Masse umzuwandeln beginnen.... Daher dachte ich an die Lösung mit dem Widerstand.
Steffen_Bühler
Inventar
#4 erstellt: 09. Feb 2011, 10:04

Django8 schrieb:

Nun frage ich mich, ob ich einfach einen Widerstand zwischen den "lauteren" Kanal und den Lautsprecher hängen kann.


Oje. Im Prinzip ja.


Was müsste ich da nehmen? Die Ausgänge sind mit 6 Ohm angeschrieben, auf den Boxen steht nix, gehe aber davon aus, dass es dementsprechend 6 oder 8 Ohm Teile sind.


Wenn Du jetzt einen 6-Ohm-Widerstand in Reihe hängst, hast Du nur noch die halbe Spannung und den halben Strom am Lautsprecher, somit ist die Leistung geviertelt. Damit ist die subjektiv empfundene Lautstärke allerdings noch längst nicht geviertelt! Gezehntelte Leistung ist ja gerade mal halbe Lautstärke. Wieviel Ohm Du also tatsächlich brauchst, könnstest Du mit ein paar Logarithmen ausrechnen, aber besser ausprobieren.

Und hier wird's schwierig: Du brauchst, wie Du siehst, Widerstände bzw. Potis im Zehntel-Ohm-Bereich. Das kannst Du natürlich durch Parallelschalten von größeren Widerständen erreichen, ist aber ein ziemliches Gewurschtel, gerade beim Probieren. Nimm vielleicht ein größeres 10-Ohm-Poti.

Und auch wenn Du nur leise hörst, vergiß eins nicht: auch ein Widerstand hat nur eine begrenzte Leistung, die er verträgt. Schon bei Zimmerlautstärke kann ein halbes Watt am Lautsprecher zusammenkommen, die Hälfte davon muß der Widerstand verbraten, was die kleinen Achtel-Watt-Dinger schon etwas heißlaufen lassen könnte. Auch wenn Du das Poti auf einen kleinen Widerstand stellst, kann Dir schnell der Strom was abfackeln.

Deswegen macht man ja auch die Lautstärkeregelung in den Vorverstärker und nicht hinter die Endstufe.

Schau doch erst einmal, ob Du bei ausgeschalteter Anlage durch heftiges Betätigen des Lautstärkereglers die Oxidschichten, die sich da wohl abgesetzt haben, "wegkratzen" kannst. Vielleicht erübrigt sich ja der Rest. Vielleicht reicht es ja auch, die lautere Box etwas von Dir wegzudrehen.


Gehe ich übrigens richtig in der Annahme, dass ich den Widerstand zwischen an den Pluspol hängen müsste.


Hm. Der Frage entnehme ich, daß Du noch nicht soviel mit so Zeuch zu tun hattest. Auf keinen Fall parallel zur Box, das könnte Dir die Endstufe zerstören! Wenn Du Dir das Ganze immer noch zumuten willst, mach einen Anschluß ab (welchen ist egal), schließ dort den Widerstand an, und mach den Anschluß ans andere Ende des Widerstands.

Viele Grüße
Steffen
Django8
Inventar
#5 erstellt: 09. Feb 2011, 10:26

Der Frage entnehme ich, daß Du noch nicht soviel mit so Zeuch zu tun hattest. Auf keinen Fall parallel zur Box, das könnte Dir die Endstufe zerstören!

Okay, meine Frage war eigentlich nicht sehr geschickt - eigentlich klar, dass man ihn in Serie anschliessen muss. ein bisschen theoretisches Wissen habe ich scohn, nur eben praktisch habe ich da keine Erfahrung. Ich müsste mir jetzt also ein paar Widerstände zwischen ca. 5 und 20 Ohm oder einen Poti besorgen, die ein paar Watt aushalten und dann ausprobieren.
akem
Inventar
#6 erstellt: 11. Feb 2011, 18:13
Also, ein Poti auf Großsignalebene wird nicht lange funktionieren...
Die Ursache Deines Problems sind vermutlich einfach nur Kanalungleichheiten im untersten Regelbereich. Die sauberste Lösung wäre also, beide Lautsprecher in gleichem Maße leiser zu machen, damit das Poti in einen besseren Regelbereich kommt. Dazu brauchst Du einen Spannungsteiler: schalte mal 2,8 Ohm in Reihe und 4,1 Ohm parallel zum Lautsprecher (erst den Reihenwiderstand, dann den Parallelwiderstand!). Das sind berechnete Werte, in der Praxis wirst Du andere Werte nehmen müssen - da nimmst Du halt die naheliegendsten Werte. Nimm Leistungswiderstände, die mindestens 10 Watt vertragen. Sonst verbrennst Du Dir die Finger, wenn Du mal versehentlich hinlangst (oder die Putzfrau äh Raumpflegerin). Das ist übrigens ein Dämpfer von 10dB, das ist schon ne Menge. Damit solltest Du in einen guten Regelbereich kommen.
Beachte bitte auch, daß ein Widerstand vor einem Lautsprecher immer auch den Klang beeinflußt. Die Impedanz des Lautsprechers ist alles andere als konstant über der Frequenz und in Verbindung mit einem oder mehreren Widerständen davor entsteht ein frequenzabhängiger Spannungsteiler. Ein einfacher Reihenwiderstand verbiegt den Frequenzgang übrigens wesentlich mehr als ein Spannungsteiler.

Gruß
Andreas
sakly
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 12. Feb 2011, 10:28

akem schrieb:
Also, ein Poti auf Großsignalebene wird nicht lange funktionieren...
Die Ursache Deines Problems sind vermutlich einfach nur Kanalungleichheiten im untersten Regelbereich. Die sauberste Lösung wäre also, beide Lautsprecher in gleichem Maße leiser zu machen, damit das Poti in einen besseren Regelbereich kommt. Dazu brauchst Du einen Spannungsteiler: schalte mal 2,8 Ohm in Reihe und 4,1 Ohm parallel zum Lautsprecher (erst den Reihenwiderstand, dann den Parallelwiderstand!). Das sind berechnete Werte, in der Praxis wirst Du andere Werte nehmen müssen - da nimmst Du halt die naheliegendsten Werte. Nimm Leistungswiderstände, die mindestens 10 Watt vertragen. Sonst verbrennst Du Dir die Finger, wenn Du mal versehentlich hinlangst (oder die Putzfrau äh Raumpflegerin). Das ist übrigens ein Dämpfer von 10dB, das ist schon ne Menge. Damit solltest Du in einen guten Regelbereich kommen.
Beachte bitte auch, daß ein Widerstand vor einem Lautsprecher immer auch den Klang beeinflußt. Die Impedanz des Lautsprechers ist alles andere als konstant über der Frequenz und in Verbindung mit einem oder mehreren Widerständen davor entsteht ein frequenzabhängiger Spannungsteiler. Ein einfacher Reihenwiderstand verbiegt den Frequenzgang übrigens wesentlich mehr als ein Spannungsteiler.

Gruß
Andreas


Hi Andreas,

der Tipp selbst ist gut, aber sowas sollte man nicht an der Leistungsseite machen.

@Django
Wenn Du Dir das zutraust, kannst Du dieses Spiel vor dem Endstufeneingang machen. Da kannst Du ein Poti vorlöten, womit Du die Empfindlichkeit einstellen kannst.
Falls nicht, dann nimm die Lösung mit Spannungsteiler vor dem Lautsprecher.
Aber den Pegel des verstärkten Signals signifikant abzusenken, um dann mehr Leistung reinzustecken, ist sicher nicht die eleganteste Lösung.

Gruß
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